Was ist neu

Die anatolische Flut

Mitglied
Beitritt
24.06.2001
Beiträge
5

Die anatolische Flut

Anmerkung des Autors

Lieber Leser! Das philosophische Leitmotiv dieser Erzählung erwägt die sozialen Wechselwirkungen zwischen Glaube und Hoffnung, sowohl als fundementales Prinzip einer 'modernen' Weltreligion, als auch ein persönlich vergleichendes Prinzpip in einem sich anbahnenden Generationkonflikt. 'Glaube-Liebe-Hoffnung' ist eine vielzitierte Parole in zahreichen Glaubensströmungen. Nach Ansicht des Autors, eine allzu 'trügerische' Parole. Obwohl hier die Erzählung im islamischen Glauben sich abspielt, ist die Kernaussage dennoch fundamental und somit auf andere Religionen uebertragbar. Der Autor distanziert sich in der folgenden Erzaehlung von jeglicher Verleumdung gegen den islamischen Glaubensgrundsatz, im Gegenteil der Autor lebt und liebt in diesem und weiss seine Bedeutung sehr wohl zu schätzen.

Es empfiehlt sich diesen doch sehr langen und schwierigen Text vorher auszudrucken.


Die anatolische Flut

I

Im freien Dorf Kasaba verneigte sich der Fluss Umutlu zu beiden Seiten des Ufers, vor der noch immer ständig dürstenden anatolischen Herbstsonne. Das Dorf, das bereits fast eine kleine Stadt war, besaß vielversprechende Voraussetzungen, um sich eines Tages zu einem eindrucksvollen Mekka zu mausern. Als Nabel reicher Karawanenstraßen, ist Kasaba vor vielen Jahrzehnten aus der wüsten Leere inmitten des ostanatolischen Ödlands erwachsen, und im Gegensatz zu anderen Dörfern im Umland erfreute es sich schon früh an einer prachtvollen Moschee und dem vom regen Handel florierenden Dorfplatz. Doch das, was das Dorf so einzigartig machte, war sein Fluss, der Umutlu. Denn mit dem frischen Herbstwind schwoll der Umutlu bis über seine Ufer an, düngte die angrenzenden Felder auf natürliche Weise und verwandelte das Dorf alljährlich in eine blühende Oase. Jedes Jahr zollten die Dorfbewohner Dank dem Fluss durch ein üppiges Fest, und auch dieses Jahr bereitete sich das Dorf auf die bevorstehende Festlichkeit vor.
Doch dieses Jahr war auch ein ganz besonderes Jahr für das hoffnungsfrohe Dorf, denn es hatte den ersten Muhtar seiner Geschichte bestimmt, den jungen Kaan oder den Akademiker, wie ihn die Alten im Dorf gern nannten, denn dieser war, als Knabe eines durch Handel in Kasaba reich gewordenen Händlers nach Istanbul gesandt worden, wo er die Hochschule besuchen und sich dem Studium der Medizin, Philosophie und Naturwissenschaften erfreuen durfte, bevor er wieder in das Nest seiner Heimat zurückkehrte, das schon sehnlich seine offene Arme nach ihm ausgestreckt hatte. Neben dem Imam, war Kaan der Zweite im Dorf, der das Lesen und Schreiben erlernt hatte, und das war schon Grund genug ihn, trotz seines unerfahrenen Alters, einstimmig zum Muhtar zu bestimmen. Man hörte ihm gerne zu, wenn er über Aristoteles, Abu-Ali-Ibn-Sina und Alexander dem Großen erzählte oder von den fürstlichen Metropolen im Westen mit ihren prunkvollen Palästen und Universitäten und schwärmte davon, dass der "Akademiker" das Dorf unter seiner Fuehrung in eine neue Ära leiten wird, eine Ära verschwenderischen Überflusses und haberischer Macht.
Fast Täglich, noch im angenehmen Frühlicht des Tages, zog Kaan seinen Kreis um den Dorfplatz, spähte das friedlich schläfrige Geschehen seines Dorfes und glänzte, gleich der aufgehenden Sonne, diesem dankbar für das Vertrauen, das es ihm zurückstrahlte, in stolzen Gebaren entgegen. Sogleich schlich er die enge Dorfgasse hinab zum Flussufer, kontrollierte, im Schatten kundiger Augen, nur allzu hastig den Wasserstand des Umutlu und blickte sogleich in schwärmerische Gedanken verfangen auf das andere Flussufer, wo sich ihm auf einmal, fern ab der anderen Häuser, eine einzelne Hütte gegen den Lauf des Dorfes zu wehren suchte und ganz und gar verwachsen mit der Landschaft, sich frech vor dem Glanz seiner Sonne zu schützen wußte. Es war die Hütte des Yusuf, des Einsiedlers, eines alten Mannes weißen Bartes, den jeder im Dorf zu kennen wußte doch niemand kannte. Als Knabe jedoch hatte Kaan manchmal Yusuf mit dem Dorfschmied reden sehen, aber sonst wohnte der Alte schon immer in seiner vergessenen Hütte und lebte von seinem Garten und natürlich, wie alle anderen im Dorf auch, vom großen Fluss.
"Die Herde soll Schaf und das Schaf soll Herde sein.", philosophierte Kaan, in ihm ernster Besorgnis.
"Ein guter Hirte weiß nie um das einzelne Schaf, doch weiß er um die ganze Herde, und schließlich weiß er dennoch um das einzelne Schaf. Er muss die Jungen, die von Neugierde getrieben das Weite suchen, aber auch die Alten, die nur mühsam der Herde hinterherlaufen, behüten, denn das einzelne Schaf birgt eine Gefahr für ganze Herde und mir scheint es so, als ob der alte Yusuf, so ganz und gar verwachsen in seiner Idylle, der Herde zwar zu entweichen vermag, doch nicht der feinen Nase eines gefräßigen Wolfes.", sprach er zu seinem Herzen, und da keine Brücke, die beiden Flussufer je zu verbinden verstand, fand er alsbald entlang des Ufer am Dorfrand, ein von Moos und Laub durchsetztes Floss. Er stöhnte kurz und entschlossen auf, als wolle er das Leid eines Schäfers in Sorge, um seine Herde mit jener Geste sich selbst zu verstehen geben und betrat zaghaft das morsche Holz. Ein kräftiger Hieb eines Stockes durchschnitt das natürlich verwachsene Floss vom Ufer, das in der verschlafenen Ruhe des Umutlu langsam auf das andere Ufer hinzu zu treiben begann. Am anderen Flussufer und der, von der Seite auf die Häuser herabstechenden, Sonne, schien sich ihm das Dorf, wie ein Märchen aus tausend und einer Nacht, in neuer Pracht aufzublühen und mit dem Floss aufgesetzt, zog er dieses umsichtig langsam auf das trockene Flussgestade, um sich bei dem Alten auf seine Art respektvoll im Anzug anzumelden. Sogleich spazierte er zu dessen Hütte und hustete ein zweites Mal bevor er an der Tuere besonnen anklopfte.
"Yusuf! Ich bin Muhtar Kaan.", rief er an die Türe und da diese ihm keine Beachtung schenkte, trat er in Sorge um das Wohl des alten Mannes in seine bescheidene Hütte ein. Der alte Yusuf war nicht da, und das Innere bot einen recht spartanischen, doch keinen überraschenden Anblick für Kaan. Ein einziger großer Raum, ein den Fluss anwinkelndes Fenster, ein in der Ecke zusammengerollter Sedschede, ein, an die unverzierte Holzwand genageltes Kramsregal, ein einfaches, aus mehreren ordentlich übereinander gestapelten Decken bestehendes Bett und ein Sessel, der jedoch das asketische Raumbild kratzte, denn dieser war mit bequemen seidenen Einlagen bestückt und mit filigranen Mustern übersäht, zweifellos aus dem alten Europa des Barocks.
"Garantiert besaß noch kein Allerwertester im Dorf ein solches Prachtstück dekadenter europäischer Geschichte!" schätzte Kaan, und er beschloss eine Zeit lang auf Yusuf in seiner Hütte zu warten und setzte sich umso bestürzter auf den Sessel. Im Schosse der Zufriedenheit, blickte er abermals ein wenig besinnungslos um sich herum, jedoch die auf dem Regal stehenden Statuetten aus Holz, schrammten den Glanz seiner Augen, und so legte sich sein gedankenarmer Blick, gleich eines sich kratzenden Hundes, für eine Zeit lang auf das scharfkantige Brett. Im selben Augenblick verdunkelte sich das Zimmer, und ein langer Schatten schärfte die Konturen der Holzfiguren.
"Wer ist da?" schroffte es aus dem Hintergrund. Der Muhtar sprang erschreckt auf und drehte sich zur Tür.
"Selam-ün-Aleyküm Yusuf.", sagte Kaan freundlich zum Alten und streckte ihm vergeblich die Hand hin.
"Aleyküm-es-Selam."
"Ich heiße Kaan und bin der neue und erste Muhtar des Dorfes, mein Freund. Ich fand deine Hütte und fragte mich besorgt, was wohl mit dem alten Yusuf geschehen ist. Als ein Hirte muss ich mich darin verstehen, meine Schafe zu behüten.", lächelte er seinem erwählten Gastgeber zu. Yusuf hatte ein Stücken unbearbeitetes Holz und ein Messer in seinen Händen und stand noch immer im Freien vor der Türe.
"Behüten doch sicher nur um der Wolle wegen. Als Schaf muss ich mich nämlich darin verstehen, ein Schaf zu sein.", sagte dieser kaltschnäuzig von den freundschaftlichen Worten des Muhtar unberührt.
"Denk nicht falsch über mich Yusuf. Dein Eigen darf natürlich dein Eigen bleiben. Ich wollte mich nur nach deinem Wohl erkundigen. Du hast seit langem keinen Fuss mehr in das Dorf gesetzt. Vieles ist seitdem passiert und ich machte mir Sorgen um dich, denn das Herbstfest steht vor der Türe und ich wollte erfahren, ob du denn auch kommst?" Der Alte betrat nun seine Hütte und donnerte die Türe hinter sich fest zu.
"Das weiß ich nicht."
"Deine Hütte bewegt sich mir jedes Jahr ein Stücken mehr dem Dorfe weg."
"Das mag dein Trug nur sein, denn meine Hütte steht seit über 30 Jahren an dem selben Fleck!"
"Natürlich hast du Recht." liebelte Kaan "Doch, doch vielleicht liegt es heuer an dem Fluss, der abgemagert von der Sommersonne, sich der Üppigkeit des Herbstfestes noch etwas schämt. Ich bin guter Hoffnung, dass die Flut bald kommt."
"Du bist guter Hoffnung? Wie viel Hoffnung verträgt der Mensch?", sprach der Alte närrisch und zum ersten Male war die Gebärde eines horrenden alten Greises erkennbar und nicht die eines Dorfältesten, dessen Weisheit und Humor in seinem langen weißen Bart eingeflochten zu sein schienen. Mit starr sezierenden Augen durchschnitt er Kaans Brust und stierte durch das Fenster auf das andere Ufer.
"Sieh auf das andere Ufer und hör hin! Wie sie singen und spielen, tanzen und maskieren, wie sie hoffen und glauben!" Der Muhtar drehte sich zum Fenster und begann das andere Ufer zu lesen, wo sich Kinderschreie nacktlaut im Fluss tränkten. Er sah auch den Imam, der sich zunächst energisch gegen das Geschrei des Flusses zur Wehr setzte, jedoch sich widerwillig in sein Gewand verzog, nachdem seine Stimme, dem kindlichen Gespött schutzlos ausgeliefert, nahezu lautlos verklang.
"Die Bauern freuen sich auf die jährliche Flut, die den Keim der Hoffnung nährt und ihren Lebenswillen sättigt. Doch was, wenn die Flut nur einmal ausbleibt?", bebte Yusuf, wobei der letzte Part seiner Frage das taube Holz durchdrang. Seit der Muhtar sich zu erinnern vermochte, schwoll der Fluss Jahr für Jahr an und bewässerte die Felder auf natürliche Weise und stillte das durstige Dorf.
"Das wird nicht passieren.", erstarkte Kaan, "Den Fluss der Zeit weiß niemand aufzuhalten."
"Inschâllah." Unterwies Yusuf den Muhtar, noch bevor dieser seinen Satz beenden konnte. Der Raum verstummte, bis die Stille an der Kehle des etwas verlegenen Dorferwählten zu würgen begann, so schnappte er tief Luft und presste das Wort aus sich heraus:
"Schöne Figuren, die du da geschnitzt hast Yusuf."
"Figuren? Seit 30 Jahren schnitze ich die eine Figur.", sagte Yusuf in herrischer Pose. Der Muhtar beugte sich vor die Statuetten auf dem Regal und musterte diese etwas genauer. Es waren an die 30 aus Holz geschnitzte Skorpione, die alle bis auf winzige Einzelheiten sich voneinander nicht unterscheiden ließen. Zwar hatte die eine Statuette ein abgebrochenes Bein oder die andere einen lädierten Schwanz, doch zweifellos war jede Figur vom genau gleichen Stoff geschnitzt, wie die andere."
"War es nicht Platon der behauptete, die Idee steht vor allen Formen? Durch die akzentuierte Betonung der Worte, wußte Kaan, dass dies keine Frage, sondern eine Rechtfertigung war. Kaan, der sich eigentlich auf einen Pflegebesuch eingestellt hat, war von der Unterhaltung mit Yusuf überrascht, vor allem aber durch dessen letzte Worte, auf die er nichts sagen konnte, hemmten seine Laune. Der bevorstehenden Stille entgegentretend, zog er diesmal die Schultern bis an den Kopf:
"Nun gut mein lieber Yusuf, ich habe heute noch so einiges zu tun. Ich hoffe, wir sehen uns nächste Woche beim großen Feste."
Lautlos setzte sich Yusuf auf seinen bequemen Sessel, überschlug die Beine und begann das rohe Holz in seiner Hand mit dem Messer zu bearbeiten. Auch Kaan verließ wortlos die Hütte und ging den restlichen Tag seinen Pflichten als Muhtar nach.


II

Einige Tage vergingen seit dem Gespräch mit Yusuf, und der große Fluss scheute sich, zum Schrecken aller Dorfbewohner, vor der noch immer auf das Dorf erbarmungslos niederbrennenden Sonne. Die Unterhaltung mit Yusuf hinterließ Spuren im Herzen des Muhtars und lenkte ihn ein wenig von der Arbeit ab. Längst war er nicht mehr überrascht, sondern verwirrt.
"Ein schwarzen Schaf unter uns Weißen ist der alte Yusuf.", sprach er zu seinem Herzen.
"Ich werde seinen Freund, den Schmied, bald aufsuchen. Er kann mir bestimmt mehr über Yusuf erzählen als Yusuf selbst, denn dieser erzählt nur ungern über sich, was man keinem Menschen verübeln sollte." Nach dem Abendgebet in der Moschee traf den Schmied und bat ihn um eine Unterredung. Mahmut, der Schmied, der als liebevoller und geselliger Geselle im Dorf bekannt war empfing ihn in seinem Haus zum Tee.
"Selam-ün-Aleyküm"
"Aleyküm-es-Selam. Welche Freude, nur selten empfange ich akademischen Besuch!", lachte dieser dem Muhtar entgegen.
"Danke. Ich habe schlechten Nachrichten; das große Fest, das für Morgen geplant ist, werden wir vorerst absagen müssen. Noch ist Hoffnung, doch der Fluss scheint sich immer noch gegen seinen natürlichen Lauf zu wehren, denn der Flusstand wird immer geringer."
"Allah stehe mir bei, aber das müssen wir wohl tun.", sagte der Schmied und zündete die Nargile an, dem Muhtar entschlossend zunickend. "Aber das mag wohl nicht die Unterredung sein um die du gebeten hattest."
"Du hast Recht mein Freund.", lächelte Kaan beschämt auf. "Ich komme eigentlich, um etwas mehr über deinen Freund Yusuf zu erfahren."
"Yusuf? Den Einsiedler?"
"Ja Yusuf, der auf der anderen Seite des Flusses so abgesondert vom restlichen Dorf in seiner Hütte lebt."
"Ja, ich kenne Yusuf schon eine halbe Ewigkeit. Als ich damals vor knapp 30 Jahren, als ein junger Schmied, mich hier erst im Dorf beweisen musste, war Yusuf ein Reisender auf dem großen Fluss. Mit seinem Floss strandete er in diesem Dorf und warf mit seiner Liebe einen Anker in die Herzen aller Dorfbewohner, mich eingeschlossen."
"Was ist damals vor 30 Jahren passiert ?"
Während Mahmut an dem heißen Tee schlürfte, spiegelte sich in seinen Augen das Vergangene wider.
"Ich erinnere mich genau. Vor etwas mehr als 30 Jahren gab es eine verheerende Dürre in dieser Gegend. Der große Fluss drohte in seinem eigenem Bett sein Grab zu finden. Die Dürre forderte viele Opfer, unter ihnen, der frühere Imam und mit seinem Tod starb der Glaube in den Herzen der Menschen und verfinsterte ihre Blicke. Yusuf, dem es unmöglich war seine Reise auf dem Floss fortzusetzen, fand Unterschlupf in meinem Schuppen und auch fand er ein aufgebrachtes Dorf vor. Doch seine Liebe in seinen Erzählungen entfachte in uns ein neues Licht, durch welches die Menschen, sich wie Kletten angezogen fühlten, und durch die Wärme die das Licht ausstrahlte, wurde unsere Hoffnung aufs Neue erweckt, die die Lücken in unseren Herzen in dieser verdammten Zeit überbrückte. Zwei Tage später kam dann auch zum Glück der große Regen und noch bevor der Fluss, von der Hoffnung der Menschen beschenkt, in alter neuer Pracht auflebte, hat sich Yusuf zur Verwunderung Vieler auf der anderen Seite niedergelassen. Man hat ihn sogar, da er auch das Lesen und Schreiben beherrscht und seinen fremden Geschichten nach, die halbe - ja bestimmt sogar die ganze Welt bereist hat, als neuen Imam des Dorfes vorgeschlagen. Doch er dankte ab, und damals dachten wir alle, dass er seine Reise nach dem Winter fortsetzen wird."
"Schön gesagt mein Freund, doch warum ist er geblieben und lässt sich nicht im Dorf blicken, nicht mal zu den Predigten in der Moschee?" Nach einem kräftigen Zug an der Nargile, reichte der Schmied diese an Kaan weiter und fuhr fort:
"Nein, sein Herz ist rein und Allah ist in seinem Herzen, wenn es das ist, was du meinst. Einmal im Jahr kommt er und fragt mich nach einem Stückchen Holz aus meinem Schuppen. Wir reden nicht viel, eigentlich gar nicht. Ich glaube er braucht das Holz zum Schnitzen. Ist dem armen Yusuf was passiert?"
"Vor einigen Tagen besuchte ich ihn, und er hinterließ einen kerngesunden doch etwas schroffen Eindruck. Die Einsamkeit scheint ihn aufgeraut zu haben."
"Ich bin nur ein einfacher Schmied und kann dir nicht viel darüber sagen, wie das Herz im Inneren der Menschen zu schlagen weiß. Doch kann ich dir als Schmied, der über seine Handwerk durchaus Bescheid weiß, berichten, dass so oft ich aus einem Stück Eisen mit dem Hammer eine Form geschlagen, frage ich mich, ob nicht etwa das Eisen den Hammer geformt haben könnte? Wenn die Langeweile die Zeit totschlägt, kommt man auf solch seltsame Gedanken mein Freund, verstehst du?"
"Das kann ich mir in dieser Hitze gut vorstellen.", lachte dieser nach einem kräftigen Zug an der Nargile auf und bedankte sich die Unterhaltung und den Tee. Der Schmied machte sich sodann an die Arbeit, während der Muhtar sich an seiner beschlagener Kunstfertigkeit noch eine Zeit lang erfreuen durfte.

III

Der weitere Tag war vom glühenden Zenit der Mittagssonne überschattet, und das Dorf verweilte in trügerischer Ruhe. In der Abendpredigt waren alle Dorfbewohner bis auf Yusuf in der Moschee anwesend, und nachdem der Muhtar nach dem Gebet seinen Sedschede zusammengerollt hatte, beschloss er, Yusuf einen zweiten Besuch abzustatten. Da kein Licht die Hütte nach draußen verließ, klopfte er nur sachte an der Türe um Yusuf nicht zu wecken. Doch schon beim ersten Male quetschte sich ein breites "Komm herein Kaan" durch den engen Türspalt. Kaan betrat den Raum, während Yusuf gerade eine Kerze anzündete.
"Ich wollte dich nicht wecken Yusuf"
"Das hast du nicht." Yusuf nahm das Messer und das Holz, welche auf dem Sessel lagen und bot diesen seinem Gast an und setzte sich selber aber auf den Boden. Der Muhtar nahm den Platz, um der Gastfreundschaft willen Respekt zu zollen, dankend an, während Yusuf das Schnitzen begann.
"Ganz ohne Licht?" fragte der Muhtar verwundert, das frische Bett bemerkend.
"Nach so vielen Jahren eilt die Gewöhnung dem Licht voraus." Der Muhtar nickte nur, blickte sonach auf die vielen Figuren auf dem Regal und schnitt ein:
"Ich wollte dir berichten, dass das Herbstfest, das für Morgen geplant war, verschoben ist. Doch habe ich die Hoffnung auf Morgen noch nicht völlig aufgegeben."
"Kein Gesang und kein Tanz dann?
"Ich sagte bereits, den Fluss der Zeit weiß niemand aufzuhalten. Die Flut muss bald kommen, das wird sie auch und das hat sich schon immer getan."
"Und wenn nicht? Was dann?"
"Ich glaube nicht, dass der Fluss dem Dorf das antun kann. Doch sind bereits viele im Dorf unruhig, und ich hoffe, dass die Geduld mit ihnen ist." Yusuf hörte auf zu schnitzen.
"Kommt nicht da die Hoffnung als ein Raubtier auf Pantoffeln angeschlichen? Du hoffst auf den Braten und wenn dieser dann endlich da ist, dann hat es vor dir bereits dein Mahl weggeschnappt, und wenn nicht, dann scheut es nicht davor zurück, dich bei lebendigen Leibe zu verzehren?"
Der Muhtar stimmte Yusuf fluechtig zu und ergriff das Wort: "Du siehst wahrlich mehr, als viele andere in diesem Dorf. Deine Liebe und Weisheit braucht das Dorf aufs Neue zu dieser Stund."
"Ich bin, genau so blind, wie du, mein Freund.", antwortete der alte Mann wehmütig, eines Fürsten gleich, der in tiefer Trauer versunken, auf das goldenes Zeitalter seines Reiches zurückblickte. Durch einen Wink beugte sich der Muhtar vor das Gesicht des Alten und blickte direkt in dessen Augen. Starr spiegelten diese das leise Licht der Kerze wider, doch schienen sie jeglichen Funken verloren zu haben. Yusuf war blind und es entsetzte den Muhtar die ganze Zeit über, ohne es zu ahnen, in das nackte Antlitz eines Blinden gesehen zu haben. Die Reue wusch die geschwärzte Weste des Muhtars, um sich gegen die nackte Wahrheit zu wappnen.
"Du darfst meine Unwissenheit mir nicht zum Vorwurf machen. Ich wurde nach der großen Katastrophe vor 30 Jahren in einer Zeit des Überflusses geboren, die die Gewohnheit in unseren Mäulern aufschäumte. Und sollte jener Schaum eines Tages weggespült werden, bleibt das selbe Wasser übrig, mit dem auch du dir deine Hände täglich wäschst."
Der Raum verstummte in Stille, und der Muhtar lies sich von dieser lecken bis schließlich der Alte, der über die Worte des Muhtars das erste Mal ernsthaft in Regung nachdachte, sagte:
"Nur derjenige, der einst tief in den Schaum gestürzt ist, ist im Stande zu wissen, dass sich unter der üppigen Schaumdecke klares Wasser befindet."
Beide lächelten einander an und Kaan wußte, dass er an dem Herzen des Alten angeklopft hatte.
"Warum hast du dich vor dreißig Jahren auf der anderen Seite des Flusses niedergelassen? Wir hätten dich gerne beherbergt, denn ein Blinder hat nichts zu verbergen."
"Wie du weißt, herrschte vor dreißig Jahren eine verheerende Dürre in dieser Gegend. Ich war jung und wollte mich mit einem Floss bis ans Meer treiben lassen und fand dieses Dorf, dessen Glaube starb und deren Hoffnung mit dem Fluss langsam versiebte."
"Ja, ich weiß."
"Ich öffnete ihre Herzen und das Tor, das sie weit aufrissen, um ihre letzte Hoffnung auszuschütten, war das gleiche Tor, das es ihnen ermöglichte, mich in ihr Herz aufzunehmen. Diejenigen, die das Tor nicht weit genug aufzustoßen wagten, starben an ihrer Eitelkeit. Und da, und da habe ich es gewagt." Der Alte pausierte eine Zeit lang und wiederholte den letzten Satz mit der Stimme leiser werdend.
"Was hast du gewagt?", fragte Kaan zwingend. Ein Blitz regte Yusuf bis in das feinste Geäder seines Wesens. Das Blut pulsierte in seinen Adern, wobei seine das Messer in seiner zittrigen Hand das Holz verfehlte und sich in ein allzu williges Fleisch schnitt. Völlig unberührt, eines Raubvogels gleich, schliffen sich seine Augen zu einem funkelnden Diamanten zusammen, während seine hoch erhabene Stimme nun den leeren Raum erfüllte.
"Nackten Fußes bin ich über den seichten Fluss gegangen und habe ihre Hoffnung auf meinen Schultern mit mir weggetragen." Die wunde Hand des Alten ballte sich zur Faust und presse letzte Säfte seiner Würde zu einer Blutlache über dem Boden aus.
"Bei Allah, es ist die Wahrheit, und es lag allein nur in Allahs Händen, das Dorf vor der Katastrophe zu bewahren." Er spuckte sodann auf die Blutlache, wobei sich der Speichel mit dem Blut zu vermischen begann, um einen heiligen Bund zu schließen.
"Um den bevorstehenden Kälte zuvorzukommen, beschloss ich, mir diese Hütte für den Winter zu bauen und so schnell wie möglich meine Reise auf dem Fluss im Frühling fortzusetzen. Ich wollte mir eine Feuerstelle vor der Hütte anlegen und benötigte dafür einige große Steine. Ich ging zum Fluss hinab, und als ich einen formschönen, vom Fluss geschliffenen, Stein am Rande des Ufers fand und diesen aufheben wollte, kroch ein Skorpion, in seinem Schlaf gestört, unter diesem aus seinem Versteck, und bevor ich reagierten konnte, stach er drei Mal in meinen Fuß. In pulsierenden Schmerzen schaffe ich es gerade noch zur Hütte zurückzukehren, als ich das Bewusstsein verlor und eine nur von Gott allein gegebene Offenbarung hatte.” Yusuf schien die Geste des Muhtars zu erahnen und liess die Worte im aufgehitzten Raum verdunsten: “ Der Engel Gabriel selbst sprach zu mir in jener Nacht und befahl mir dem Fluss einen Skorpion zum Geschenk zu machen.”. Der Alte begann an seinen eigenen Worten lauschen.
“Als ich das Bewusstsein wieder erlangte, hatte ich das bis heute ungestillte Bedürfnis einen Skorpion zu schnitzen. So schnitze ich den ganzen Tag, und als ob das nicht genug wäre, zündete ich des Abends eine Kerze an und arbeitete vom Eifer beflissen bis zum Morgen. Doch am Morgen schien sich das Kerzenlicht mit dem Tageslicht gegen mich zu verbünden und im Zwielicht meines Übereifers verdarben sie mir ahnungslos mein Augenlicht." Yusuf erstarrte, doch in seiner Gebärde glimmte immer noch das Gesagte. Der Muhtar verweilte in einem Zustand, in welchem er das Gesagte in allen Eizelheiten verbildlichen versuchte, schliesslich sagte ein wenig verwirrt:
"Eine unglaubliche Geschichte, aber ich werde dir glauben, denn ich vermag dem Blinden auch noch nicht das Gehör zu rauben."
Der Muhtar verband die Hand des Alten mit einem Leintuch, während Tränen die Augen des Blinden versahen.
"Ich wollte euch nur beschützen? Ich sehnte mich nach Freunden und Liebenden, und ich habe niemanden je ein Leid zugefügt. Ich wollte euer Dorf doch nur beschützen, verstehst du? " Yusuf wiederholte sich ständig und frage sich selbst in Trauma stürzend. "Ich wollte euch doch nur beschützen?"
Kaan wollte dem Alten helfen, doch er ahnte, das jegliche Art von Mitleid, einem Hungernden, auch noch die Freude an den letzten Brotkruemmel verdirbt. So sagte er nichts. Für eine lange Zeit schwiegen sie einander an.
"Ich werde bald wieder vorbeikommen um nach deiner Hand zu sehen."
"Komme wieder!", entgegnete ihm Yusuf und es verabschiedeten sich beide ohne ihr Schweigen gelöst zu haben.

IV

Einige Tage sind vergangen seitdem Yusuf sich Muhtar Kaan offenbart hatte. Yusuf schien fest an das Gesagte zu glauben, doch Kaan hatte noch keine Gelegenheit sich darüber ernsthaft Gedanken zu machen, denn der Fluss hatte immer noch nicht vor sein alljährliches Versprechen einzulösen, und die Sonne brannte in ihrer berauschenden Herrlichkeit uneingeschränkt auf das furchsame Dorf nieder. Längs hatten die spielenden Kinder am Fluss den Platz dem Imam eingeräumt, und dieser erfreute sich an der herbei fließenden Masse, die zur Mittagsmesse im gluten Zenit seine Moschee füllte. Muhtar Kaan war auch anwesend und lauschte nach dem Fatihah, den Worten des Imam, der die Suren aus dem heiligen Buch, dem Koran, zitierte.
"Er ist es, der euch den Blitz zeigt, Furcht und Hoffnung einzuflößen, und Er läßt die schweren Wolken aufsteigen."
"Er sendet Wasser herab vom Himmel, auf daß die Täler durchströmt werden nach ihrem Maß, und die Flut trägt gischtend aufsteigenden Schaum. Und ein ähnlicher Schaum ist in dem, was sie im Feuer erhitzen im Verlangen nach Schmuck und Gerät. So verdeutlicht Allah Wahr und Falsch. Der Schaum aber, der vergeht wie Blasen; das aber, was den Menschen nützt, es bleibt auf der Erde zurück. Also prägt Allah die Gleichnisse."
"Allah ist der Freund der Gläubigen: Er führt sie aus den Finsternissen ans Licht. Die aber nicht glauben, deren Freunde sind die Verführer, die sie aus dem Licht in die Finsternisse führen; sie sind die Bewohner des Feuers; darin müssen sie bleiben"
Der Imam erhob seine Hände zu den Schultern und leitete das Ende der Messe ein:
"Allah-u-Akbar."
Und die Menge sprach drei mal gleichzeitig im Chor:
"Subhana Rabbiayl Azim."
Die Zeremonie wurde vom Imam ordnungsgemäß beendigt und nach der Predigt tröpfelte die Masse nach und nach auseinander. Muhtar Kaan verblieb noch eine Zeit lang vor den Toren der Moschee und blickte von der Sonne geblendet auf das Firmament und sprach zu diesem:
"O Yusuf, mein Freund. Das Tageslicht ist heller und strahlender, als alles andere auf Erden. Es umgarnte mit seiner Allmächtigkeit dein winziges Kerzenlicht und machte es zu deinem Leid überflüssig.", als auf einmal ihn die Hand des Imams an der Schulter fasste, und dieser begrüßte Kaan traditionell mit jeweils einem Kuss an beide Backen.
"Mach dir keine Sorgen mein Freund."
"Wenn das so einfach wäre", stöhnte Kaan auf und wischte mit der Hand sich glänzende Schweißperlen von der Stirn.
"Ich fürchte mich vor den bevorstehenden Tagen."
"Mit Barmherzigkeit belohnt Allah diejenigen, die an ihn glauben und zugleich aber ihn fürchten. Er wird ihnen ein Licht bereiten, in dem sie wandeln werden. Denn Allah ist allverzeihend und barmherzig.", beruhigte ihn der Imam, während Kaan mit seinem Daumen die Schweißperlen an seinen Fingern verrieb.
"Wie töricht von mir. Ich danke dir." Der Imam nickte besonnen und zwinkerte mit beiden Augen seinem Schützling fest zu. "Allah sei mit dir."
"Und Allah sei mit dir."
Gegen Abend wagten einige Wolken die koronen Übermacht zu stürzen, doch der erhoffte Regen blieb aus.

V

Drei Tage verstrichen seit der Predigt des Imam. Einige Wolken, die sich im Morgengrauen sammelten, nahmen zwar den Kampf gegen die glute Übermacht auf, doch wurden diese spätestens gegen Mittag restlos von den goldenen Reiterscharen der Sonnenglast zerstückelt. Die erbarmungslose Sonne Anatoliens brannte sich in ein allzu williges Fleisch der Dorfbewohner und entflammte ihre ausgedürrten Herzen. Kaan versuchte zwar, die aufkommenden Brände zu löschen, doch hitzige Spannungen zwischen den Dorfbewohnern quollen immer wieder neues Öl aus ihnen heraus, und seine wässrigen Worte kühlten die Gemüter nur dürftig.
"Allah straft uns für unsere Sünden.", hörte er es spitz aus den Dorfwinkeln flüstern, und erst der Abend selbst gönnte ein wenig Abkühlung und hemmte die Unruhe in dem sich beklagenden Dorf. Die Anstrengung streckte Muhtar Kaan früh zu Bett, doch schon die ersten Sonnenarme rissen ihn am Morgen darauf aus seinem ohnehin unruhigen Schlaf. Er blickte durch das Fenster auf zum Himmel und sah am Firmament einige Wolken sich gegen das Morgenrot sammeln, die jedoch noch in dieser löchrigen uneinheitlichen Formation ihn an ein gemischtes Söldnerheer erinnerte, welches nach der ersten Kampfesnacht im Morgengrauen sich neu zu formieren begann und ihnen die Aussichtslosigkeit der bevorstehenden Schlacht in der Unterzahl gegenüber dem übermächtig einheitlichen Feind bewusst wurde. Er zog seinen Kreis, der von der Hektik geführt, sich hat schmälern lassen, und als er die enge Gasse hinab zum Flussufer betrat, fühlte er sich von wachen Blicken der Dorfbewohner beschattet. So eilte er verunsichtert die enge Dorfgasse zum Flussufer hinab und erblickte den nahezu ausgetrockneten Fluss Umutlu. Noch konnte er die hauchduenne Grenze zwischen Traum und Trug nicht realisieren, und so stand er eine Zeit lang regungslos am Ufer. Doch ein im Flussbett an der Luft sterbender Fisch rang gleich diesem nach Wasser. Fassungslos stürzte Kaan in das seichte Flussbett mit den Knien zu Boden, ergriff nach einigen unbeholfenen Versuchen mit beiden Armen, den aus seinen Händen zur Flucht sich drängenden Fisch, um eine Antwort aus ihm zu erzwingen. Doch auch dieser, vermochte nicht wie sein Peiniger, einen Laut von sich zu geben, und so zebarst das Fleisch in den Händen des Muhtars, der in seiner Verzweiflung, die Stränge der Natur überspannte. Das Blut des Opfers spritzte unter dem Druck seiner Hände und befleckte das blasse Gesicht, das er besinnungslos mit dem schmutzigen Schlamm des Flussbettes überzog. Feuchten Blickes sah er auf das andere Flussufer, wo sich eine schwarze Wolkendunst unter dem majestätisch blauen Himmel erstreckte. Eine feiner kerzengerade Rauchfaden zog seinen Blick bis an die Hütte des Alten und verknotete diese mit der geschwärzten Wolkendecke.
"Yusuf?" schrie er und stolperte auf das andere Flussufer zu, wobei seine Sandalen sich tief im Schlamm festsogen und er nackten Fußes das andere Ufer nur mühsam erreichte. In völliger Erschöpfung kroch Kaan zur abgebrannten Hütte. Die verkohlte und nach innen eingebrochene Türe erschwerte ihm den Zugang, und als er das Innere betrat, riss ihn ein herausragender Dorn eine tiefe Fleischwunde in den Fußballen. Doch das Unverständnis ermattete den körperlichen Schmerz, als er auf einmal den verbrannten Leichnam erblickte. Der Alte war tot und seine Hütte schien nicht nur vom Feuer geplündert worden zu sein. Der Sessel mit den Polsterneinlagen, sowie einige Figuren, waren nicht in der Huette, die Restlichen waren allesamt verkohlt. Das Messer des Alten saß bis zum Schaft in der Brust des Alten und mit den beiden, vom Feuer vertuschten, Händen hielt Yusuf noch hüllend die unfertige Holzstatuette. In von Wahnsinn gepeitschten Zorn riss Muhtar Kaan die Statuette aus den miteinander verschmolzenen Händen, die sich fest in Figur verankert hatten und schwankte aus der Hütte über das Flussbett die enge Gasse hinauf, wobei die ihn quälenden Mühen, wie ausgestreckte Arme, die aus den engen Häusergassen nach seinen Anzug griffen, ihn mehrmals dabei zu Boden streckten. Über den Dorfplatz floh er in Schlamm und Schmutz geschwärzt aus dem Dorf in das weite Ödland.

VI

Fast zwei Tage lang schlich er barfüßig ohne Wasser und Nahrung über die dornige Steppe Ostanatoliens und auch der, auf leisen Sohlen sich anschleichende, Schmerz fraß ihm jeden aufkommenden Gedanken weg. Die mitgenommene Statuette verbiss sich fest in seiner Hand und getrieben von der peitschenden Sonne, die auf seinen Schulter saß, trottete er noch einige Meter in die Leere und brach dann unter ihrer tyrannischen Last zusammen.
Erst am nächsten Tag weckten ihn leichte Schläge einer rauen Hand in das Gesicht. Eine noch verschwommene Gestalt erschien vor seinen mit Sand verklebten Augen. Die Hand führte ihm eine Flasche zum Mund.
"Fremder trink das. Das ist Wasser.", sagte eine Stimme.
Kaan trank die ganze Flasche in einem Zug und verlangte triebhaft nach mehr. Der Fremde, der sich langsam manifestierte, trug einen weißen Turban und war in einem vom Wind verspielten Umhang verhüllt. Sodann verschwand dieser zunächst und kam mit einer neuer Wasserflasche von seinem Packesel zurück.
"Trink Fremder. Ich habe genug davon."
"Wer bist du?" fragte Kaan noch respektlos gegenüber seinem Gönner.
"Ich bin Mustafa der Händler."
"Was machst du hier?" Mustafa lachte laut auf, und ein verdorbenes Gebiß näherte sich Kaan bis auf kürzeste Distanz.
"Was ich hier mache? Ich suche nach Verdurstenden in der weiten Steppe Anatoliens um ihnen Wasser zu verkaufen.", sagte dieses und ungewollt angesteckt vom frechen Lachen des Fremden, belebte es ploetzlich seine menschliche Seite.
"Was ist passiert?" fragte Kaan mit jeden weiteren Schluck aus der Wasserflasche, mehr und mehr festen Boden unter sich spürend.
"Bist du nicht aus dem Dorf Kasaba?"
"Ja, das bin ich."
"Dann weiß du ja was passiert ist. Bei Allah, eine schreckliche Katastrophe. Ein Wunder, dass du überlebt hast."
"Katastrophe?"
"Vielleicht bist du noch zu schwach, um dich zu erinnern, Fremder. Ich werde dir helfen. Nach der unerträglichen Hitze der letzten Tage, befreite der erhoffte Wolkenbruch das Land von seinen Qualen, doch auch der Umutlu befreite sich aus seinem Flussbett und überschwemmte euer Kasaba."
"Was sagst du? Überschwemmt?"
"Ja, überschwemmt. Eine riesige Flut überschwemmte euer Dorf, das dem Flussschutzlos ausgeliefert war. Als ich zum Handeln nach Kasaba wollte, fand ich dort Nichts außer einem Häusergerüst vor, das wie Gräten aus de nassen Sand ragte. Ein katastrophaler Anblick."
"Du kannst nicht die Wahrheit sprechen."
"Fremder, warum sollte ich die Wahrheit vor dem Mann verbergen, dessen Leben ich gerade barg. Ich habe besseres zu tun. Sieh auf den Packesel, einen besonders schönen Sessel habe ich aus dem Sand ausgegraben, und ich könnte ihn für gutes Geld hier verkaufen. Wenn du aus dem Dorf bist, wird dir bestimmt solch ein Stuhl aufgefallen sein."
Kaan erblickte den Stuhl mit den seidenen Polstereinlagen und von der schlichten Wahrheit überrumpelt, nickte er Mustafa nur zu.
"Fremder, ich muss los, meinen Krams loswerden. Wenn du willst, mein Esel ist kräftig und ich kann dich bis zur nächsten Stadt mitnehmen, doch hoffe ich, es gibt nicht mehr von eurer Sorte hier rumaalen, denn dann werde ich nie in die nächste Stadt gelangen.", lachte ein von der anatolischen Sonne gezeichnetes Gesicht zu Kaan, dem die ueberraschende Kunde des Haendlers zur keiner Regung verhalf. Doch als Kaan aufstehen wollte, bemerkte er, dass sich immer noch die Statuette fest in seiner Hand verbissen hatte. Nachdem der Händler Kaans Füsse verband, ritten beide auf dem Esel in die nächste Stadt, wobei Kaan nur zögernd auf ein Gespraech mit dem Händler einging. Auch bemühte sich Mustafa vergebens mit seinen trockenen Schalenwitzen in das Innere Kaans vorzustossen, schliesslich verstummten sie nach einiger Zeit wieder wie Fremde. Lediglich nach einem Messer fragte Kaan. Er schnitzte die Statuette grob fertig, und als sie am großen Umutlu passierten, um sich mit frischen Wasser zu beladen, wünschte Kaan für einen Moment allein gelassen zu werden. Er näherte sich dem Ufer und betrachtete den sich ruhig dahin wälzenden Fluss und sprach zu seinem Herzen:
"Allah verzeih ihm, nur vergaß er bloß, dass zu beiden Seiten des Ufers ein jeder Fluss anschwillt." und warf die Statuette in den Fluss, wo sie vom Strom mitgerissen, ihre lange Reise in das Meer begann.


Glossar

Abu-Ali-Ibn-Sina · 979-1073 Arzt, Astronom, Staatsmann und Schriftsteller. Wirkt in der orientalischen Geschichte als der unumstrittene "Arzt aller Ärzte" und genoß auch bis zum Beginn der modernen Medizin großes Ansehen im christlichen Abendland.

Allah-u-Akbar · Allah ist groß. [arb]

Fatihah · Eröffnungsrede aus dem Koran [arb]

Imam · Mohammedanischer Priester [arb]

Inschâllah · Mit der Hilfe Gottes. [arb]

Muhtar · Bürgermeister [trk]

Nargile · eine auf dem Boden stehende Pfeife mit langem Schlauch, der zur Inhalation zum Mund geführt wird. [trk]

Sedtschede · Gebetsteppich im Moslimen Glauben. [trk]

Selam-ün-Aleyküm · traditioneller Gruß, der mit den umgekehrten Wortreihenfolge beantwortet wird. [arb]

Subhana Rabbiayl Azim · Gesegnet seist du, Allmächtiger. [arb]

 

Huh, ist eine Zigarettenlaenge länger als ich gedacht habe... :D

Ich schreibe kaum kurze Geschichten, jedoch hat mich das Forum dazu motiviert etwas (relativ) 'Kürzeres' auszuprobieren..
Dennoch hoffe ich, dass sich vielleicht ein Leser finden mag, der sich dazu überwinden wird, mit dem Rauchen endlich aufzuhören.. :) Doch seid gewarnt, euer Kopf könnte bei dieser Geschichte dennoch anfangen zu rauchen :)-~~
Viel Spass beim Lesen und bitte bitte mich nicht so zerstückeln, wie die Geschichte 'Augenblick mal' in einer Diskussion zuvor...

 

Nun, mein lieber Herr Witt,

sprachlich-stilistisch gesehen gibt es an der Geschichte nichts zu rütteln. Sie ist flüssig geschrieben und lässt sich demnach gut lesen.
Anscheinend hast du Wert darauf gelegt, einige Begriffe im Original beizubehalten. Da sich deine Geschichte in der Türkei abspielt - die zeitliche Einordnung sei dahingestellt - solltest du aber auf die richtige türkische Formulierung der arabischen Wörter achten, sowie die korrekte Aussprech-Schreibweise bei den rein türkischen Begriffen. Dies sind zwar Kleinigkeiten, die den meisten Lesern nicht auffallen mögen, bei mir aber einen nicht unerheblichen Störfaktor bilden.

Was den Inhalt im besonderen betrifft, so gibt es doch einige Formalien, die ebenso störend auf mich wirken.
Zuerst einmal, dass du einige Wörter, anscheinend wegen der Veranschaulichung, im Original beibehalten hast (wie oben bereits erwähnt), ist zu akzeptieren; hättest aber im Glossar auf die Definitionen besser Acht geben müssen. Zumal du Allah bei der Übersetzung beibehalten hast (Allah = Allah), läßt sich schließen, als ob der Gott im Islam sich von den Göttern der anderen Weltreligionen unterscheiden würde. Fakt allerdings ist - und das müßtest du wissen, wenn du, soweit man deiner Anmerkung zu Beginn der Geschichte Glauben schenken mag, den islamischen Glaubensgrundsatz liebst und lebst - dass für die Weltreligionen der selbe Gott existent ist. Lange Rede, kurzer Sinn: du hättest Allah mit Gott übersetzen müssen; und nicht einfach so stehen lassen. <IMG SRC="smilies/znaika.gif" border="0">
Darüber hinaus, die Erläuterung, der Imam sei ein mohammedanischer Priester stimmt insofern nicht, da der Verkünder des Glaubens, Mohammed, lediglich für die Ausbreitung der Religion gesorgt hat, keinesfalls aber eine göttliche Instanz verkörpert. Die Bezeichnung Mohammedaner wird von den (gelehrten) Muslimen deshalb auch strikt abgelehnt. <IMG SRC="smilies/znaika.gif" border="0">
Des weiteren, dass du das Dorf Kasaba nennst, ist genauso Unsinn, zumal Kasaba die türkische Bezeichnung für Dorf ist. :confused:
Ausserdem, wenn in deiner Geschichte ein "Akademiker" vorkommt, kann man ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass sich die Geschichte nicht im Osmanischen Reich, sondern schon in der Republik Türkei abspielt. Anlässlich dessen ist es unangebracht, diesem türkischen Dorf eine so stark religiöse Bedeutung beizumessen, da es eventuell irreführend sein könnte, bezüglich der politischen Reform.

Ansonsten ist der Hauptaspekt des Generationskonflikts zum großen Teil rübergekommen, unter Berücksichtigung des Versuchs, die Unwissenheit und Unbildung ---> Verankerung des traditionellen Verhaltens <--- aufzuklären und mit Informationen ---> moderne Denkweise <--- zu decken; auch, wenn das Kongruenzverhalten nicht immer von Erfolg gekrönt war.


Fazit:

sprachlich-stilistisch <IMG SRC="smilies/thumbs.gif" border="0">

Ausführungen <IMG SRC="smilies/punch.gif" border="0">

Essenz <IMG SRC="smilies/thumbs.gif" border="0"> bis <IMG SRC="smilies/punch.gif" border="0">


Gruß, Serkan

 

Dank Dir Serkan. Eine ausfuehrliche Kritik.

Generell bevorzuge ich die korrekte Aussprache der adoptierten Woerter, als die richtige Schreibweise (ausser Eigennamen). Es sollte klar sein, dass der Leser in erster Linie kein tuerkisch beherrscht und somit Schwierigkeiten besitzt die Buchstaben s g ç i im Lesefluss des Textes auszusprechen. Dies wurde im Text weitestgehend beruecksichtigt. Doch wie du bestimmt weisst, ein Wort in einer fremden Sprache korrekt auszusprechen ist viel mehr. Im Appendix einen normierten Lautindex anzufuegen waere demnach ideal, jedoch koennte ich etwas Hilfe hierzu gebrauchen.

Gott ist Gott, doch es waere genauso falsch Allah mit Gott zu uebersetzen. Denn Allah ist mehr als Gott, und Gott ist mehr als Allah - unter Christen -. Nehmen wir diese Aussage mal unters Messer:

Das sowohl Christen als auch Muslime ihre Religion als einzig wahre betrachten, legen diese bereits eine strickte Definition fuer 'ihren' Gott dar. Und natuerlich unterscheidet sich der Gott der Christen von anderen Goettern und vom Gott der Muslimen. Betrachten wir die heiligen Buecher mit den Augen eines Lesers, dann stellen wir deutlich zwei verschiedene Charaktere fest. Diese besitzen zunaechst eine gemeinsame historische Ader, was alles nur noch komplexer macht. Jedoch stellen wir charakterlich und auch tatsaechlich zwei verschiedene Personen fest.

Ich denke aber das weisst du und meinst somit vielleicht, ich soll verkuenden, dass Allah auch ein Gott ist. Nicht im christlichen Sinne, sondern allgemein, dass was wir uns unter Gott so vorstellen ohne Bezug auf unsere Religion. Dann aber, verschmilzt Allah mit all den zahlreichen anderen Goettern, Jehowa, Jupiter & Co. Somit, natuerlich unterscheiden sich die Weltreligionen voneinander. Zu sagen, dass wir eigentlich alle an den genau selben Gott glauben, waere eben schmerzhaft fuer alle Glaeubigen, die sich mit ihren Gott identifizieren, die Religion, das Anderssein, alles wuerde auf dem Kopf gestellt werden.

Und unter uns, natuerlich glauben wir alle an den selben Gott, dies wird bereits von Grundschuelern bunt bemalt, doch alles scheitert an der konkreten Antwort auf 'Was ist Gott?'. Fakt ist, das ist erster Stelle vor Gott, sein Prophet steht. Christen glauben nicht an Mohamed, Juden nicht an Christus. Wir koennen aber mit 100% Sicherheit sagen, trotz alles Schwierigkeit Gott zu definieren und zu normieren, die Verschmelzung des Propheten mit der goettlichen Instanz ist ein historisch erfassbarer Punkt, an dem wir uns festhalten und an dem wir glauben. Wir glauben also an Gott ueber den Umweg Prophet. Ohne Propheten, keine Goetter. Somit, um den undefinierbaren Begriff Gott nicht zu vergewaltigen und Gott als Gott zu bewahren, ist es das sinnvollste eine Religion nach seinen Propheten zu benennen. Einen Christen nach Jesus Christus, einen Buddhisten nach Buddha und Mohammedaner nach Mohammed. Nur dann, aber auch nur dann naehern wir uns der Aussage, dass Gott Gott ist und alle Interpretation von Gott relativ in zahlreichen Toepfen schmorrt. - Und das ohne den Glaeubiger dabei zu diskriminieren.

Doch Serkan, dies war nicht die Kernaussage meines Textes. Der Generationkonflikt dient nur als Plotwuerze, ohne besonderen Tiefgang. Sonst waers ja oed, Mann-Duerre-Flucht-Flut-Tot. Um etwas aussagen zu koennen, muss halt etwas oberflaechlich den Leser eine Show liefern, dies ist der Generationskonflikt, ohne besondere Augenmerke. Der eine ist halt nun mal alt, der andere jung.. das da was dabei rauskommen muss ist klar, doch wenn dies der Hauptaspekt waere, waere die Geschichte in der Philosophiesparte fehl am Platz. Somit verstehe ich das mit dem Kongruenzverhalten gar nicht, aber dennoch interessant.

Auch wie du bereits erwaeht hast, eine zeitliche Einordnung der Geschichte sei dahingestellt, dem ist der Fall, somit ist der Generationkonflikt nicht ein Relikt aus der Osmanischen Wende. Demnach verstehe ich nicht die Kritik an 'Akademiker'. Wie du weisst, Akademie ist ein sehr altes Wort, bereits aus Platons Akademie. Auch Kasaba ist bewusst gewaehlt, denn ein Dorf bleibt auf ewig ein Dorf.

Was die philosophische Kernaussage der Geschichte ist lasse ich im Raum stehen. Diese stellt eigentlich eine riesige Parabel dar, nichts ist in der philosophischen Deutung das was es im Plot zu sein scheint, und richtig zusammengesetzt ergibt sich eine Relation zwischen Glaube und Hoffnung, die allgemeingueltig sein soll. Doch was ich nun leider festgestellt habe, man sollte eine Philosophie nicht mit zu vielen Steinen schmuecken, sonst bricht die Basis unter der Schmunkerpracht zusammen.

Gruss

 

Hallo Raschka,

um ehrlich zu sein ging es mir hier in deiner Geschichte und meiner vorangegangenen Kritik im Wesentlichen um die Anwendung der arabisch/türkischen Begriffe als um die Kernaussage.

Generell bevorzuge ich die korrekte Aussprache der adoptierten Woerter, als die richtige Schreibweise (ausser Eigennamen). [...] Doch wie du bestimmt weisst, ein Wort in einer fremden Sprache korrekt auszusprechen ist viel mehr.
Nichts anderes habe ich gemeint. Falls ich mich nicht irre, meinte ich die Aussprech-Schreibweise und nicht die Schreibweise als solche. Doch trotz dessen, dass du versucht hast, achtsam auf die Aussprache einzugehen, sind dir einige Fehler unterlaufen: Allah-u-Akbar --> Allah-u-Ekber und Sedtschede-->Sedtschade(orig. Seccade). An für sich ist das aber nicht so sehr erheblich.
Folgendes ist hingegen schwerwiegender:
Gott ist Gott, doch es waere genauso falsch Allah mit Gott zu uebersetzen. Denn Allah ist mehr als Gott, und Gott ist mehr als Allah - unter Christen -.
Wenn du diese Aussage nur auf das Christentum beziehst, kann ich nicht viel dazu sagen. Sollte diese Aussage jedoch auch auf den Islam zutreffen wollen, kann ich dir nur folgendes mitteilen:
Sie ist falsch! Und zwar so falsch, dass es falscher schon gar nicht mehr geht.
Zumal du aus der Sicht des Islam schreibst, müsstest du sogar Allah mit Gott übersetzen, denn Allah ist nichts anderes als die arabische Bezeichnung für Gott!

Das sowohl Christen als auch Muslime ihre Religion als einzig wahre betrachten, legen diese bereits eine strickte Definition fuer 'ihren' Gott dar. Und natuerlich unterscheidet sich der Gott der Christen von anderen Goettern und vom Gott der Muslimen. Betrachten wir die heiligen Buecher mit den Augen eines Lesers, dann stellen wir deutlich zwei verschiedene Charaktere fest.
Verzeih mir diese Unterstellung, aber anscheinend hast du diese heiligen Bücher überhaupt nicht näher betrachtet, denn ansonsten wüßtest du, dass sich der Koran auf dem Alten Testament aufbaut (es ist wortwörtlich in den Koran übernommen worden) und als Ganzes (Bestandteil) 80% des Glaubensbuches ausmacht. Lediglich 20% dessen, was im Koran offenbart wird, weisen Erneuerungen in Bezug auf das Christentum auf.
Infolge dessen ist der Islam keine neue Weltreligion, sondern eine Berichtigung dessen, was im Laufe der Jahre durch des Menschen Hand verändert und verfälscht worden ist.
Zudem tauchen die Namen aller Propheten im Koran auf, zu denen Moses, Jesus, Noah, Abraham, Mohammed - um mal einige zu nennen - gehören. Ebenso werden die Glaubensbücher Thora, Bibel, Koran und Psalter erwähnt und als heilig und unantastbar eingestuft.

Ich denke aber das weisst du und meinst somit vielleicht, ich soll verkuenden, dass Allah auch ein Gott ist. Nicht im christlichen Sinne, sondern allgemein, dass was wir uns unter Gott so vorstellen ohne Bezug auf unsere Religion. Dann aber, verschmilzt Allah mit all den zahlreichen anderen Goettern, Jehowa, Jupiter & Co. Somit, natuerlich unterscheiden sich die Weltreligionen voneinander. Zu sagen, dass wir eigentlich alle an den genau selben Gott glauben, waere eben schmerzhaft fuer alle Glaeubigen, die sich mit ihren Gott identifizieren, die Religion, das Anderssein, alles wuerde auf dem Kopf gestellt werden.
Also, tut mir leid, aber das ist der größte Schwachsinn, das ich je in meinem Leben gehört habe. Dies ist sowas von lächerlich, da verschlägt es mir eigentlich glatt die Sprache.
Ich meine vielleicht nicht, du sollest verkünden, Allah sei ebenfalls ein Gott, sondern klar zum Ausdruck bringen, dass für alle Weltreligionen der selbe Gott existent ist, unabhängig davon, was bestimmte Glaubensfanatiker oder andere Unwissende interpretieren oder behaupten.
Vergiss nämlich nicht, dass du aus der Sicht des Islam schreibst!

Ohne Propheten, keine Goetter. Somit, um den undefinierbaren Begriff Gott nicht zu vergewaltigen und Gott als Gott zu bewahren, ist es das sinnvollste eine Religion nach seinen Propheten zu benennen. Einen Christen nach Jesus Christus, einen Buddhisten nach Buddha und Mohammedaner nach Mohammed.
Trotz allem ist die Bezeichnung Mohammedaner falsch und unangebracht, egal, wie du es drehst und wendest oder noch so oft mit anderen Religionen vergleichst. Zur Bezeichnung stehen deshalb die Begriffe Muslim und Moslem frei.

So, lassen wir das Religiöse mal beiseite und nähern uns dem Historischen:

Auch wie du bereits erwaeht hast, eine zeitliche Einordnung der Geschichte sei dahingestellt, dem ist der Fall, somit ist der Generationkonflikt nicht ein Relikt aus der Osmanischen Wende. Demnach verstehe ich nicht die Kritik an 'Akademiker'.
Anscheinend hast du meine vorangegangene Kritik nicht richtig durchgelesen, sonst wäre diese Anmerkung deinerseits überflüssig.
Es hat nämlich nichts mit der Verwendung des Begriffes Akademiker im ursprünglichen Sinne zu tun. Es geht lediglich um den Kontext. Im Osmanischen Reich kann sich die Geschichte nicht abspielen, denn da hätte unser Akademiker mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Zukunft, zumal die männliche Jugend zum Janitscharen aufgezogen wurde als schulisch ausgebildet.
Wenn sich aber die Geschichte in der Republik Türkei abspielt, so ist es inkorrekt, ihr so einen großen religiösen Einfluss anzumaßen, zumal die Türkei unter Mustafa Kemal Atatürk dem islamischen Staatenprinzip den Rücken gekehrt und den Laizismus eingeführt hat.

Auch Kasaba ist bewusst gewaehlt, denn ein Dorf bleibt auf ewig ein Dorf.
Und Kasaba bleibt ebenfalls auf ewig ein Dorf, da es nichts weiteres ist als die türkische Bezeichnung für Dorf. Beide Begriffe deshalb aneinandergereiht zu benutzen wäre nicht nur doppelt gemoppelt, sondern auch sinnleer.
Ich sage ja schließlich auch nicht,
"Ich gehe heute in die Hütte Cottage" oder
"Das war aber eine schöne Mahlzeit Meal".


Gruß, Hendek

 

Ich glaube wir werden uns hier nur s&#305;nnlos im Kre&#305;se drehen. Aber na gut, eon letzter Versuch. Du hast ueberhaupt nichts verstanden, was ich dir auf den Weg mitgeben wollte.
Du kannst nicht Allah als Gott uebersetzen. Angenommen du bist strengglaeubiger Chr&#305;st und jemand fragt dich auf der Strasse: "Glaubst du an Allah?" Dann musst du korrekterwe&#305;se ihm entgegensetzen: "Nein, ich glaube nicht an Allah, ich glaube an den Gott im Christentum." Natuerlich kannst du jetzt fortfahren mit: "Aber eigentlich bin ich der Ansicht, dass wir die gleichen Goetter anbeten.. Doch aufgrund unserer Menschlichke&#305;t interpretieren wir es verschieden..." Aber dann waerst du kein Chr&#305;st sondern Agnostizist.
Und hierzu spielt es ueberhaupt keine Rolle zu wieviel Prozent was aus was besteht. Das Chr&#305;stentum ist w&#305;ederum aus dem Judentum aufgebaut etc. Jedoch ist jede Religion als etwas Selbststaendiges zu betrachten. Andererseits verletzt du die Authentizitaet anderer Religionen, auch wenn du dich persoenlich im Recht fuehlst. Wenn ich entweder etwas (nur e&#305;n ganz kleines bisschen) Salz oder Zucker in den Tee mische, habe ich zweimal was komplett anderes. Das ist doch ueberhaupt kein Argument was du geschrieben hast, Mann. Du kannst nicht alles unter einem Hut bringen. Dies ist DEINE persoenliche Anschauung, sozusagen DEINE Religion. Der naechste koennte ankommen und mir sagen, ich darf Mohammed nicht erwaehnen, denn er fuehlt s&#305;ch angegriffen, we&#305;l er doch ganz und gar ein Nihilist ist.
Freil&#305;ch wird im Islam behauptet, dass Allah der letzte aller Propheten &#305;st und der Islam die einz&#305;ge wahre Religion sei. Und das Christentum behauptet, Christus ist der Messias, was das Judentum bestreitet und der Islam auch und s&#305;eht ihn led&#305;glich als Propheten, jedoch akzeptiert ihn n&#305;cht als Sohn Gottes. ..Nun es lohnt sich nichtmal ueber diese Aussagen zu streiten... Wenn du genau gerade den letzten Satz verstanden hast, dann muesste es klar se&#305;n, warum Allah nicht &#305;n dem Falle als Gott uebersetzt werden konnte.

Hoffnungsvoll

 

Ja, das Gefühl des Aneinander-Vorbeiredens habe ich so langsam aber sicher auch. Ist mittlerweile häufiger der Fall.

Mir scheint eher, dass Du nichts von dem verstanden hast, was ich Dir habe schon mehrere Male versucht klarzumachen.

Du kannst nicht Allah als Gott uebersetzen. Angenommen du bist strengglaeubiger Chrıst und jemand fragt dich auf der Strasse: "Glaubst du an Allah?" Dann musst du korrekterweıse ihm entgegensetzen: "Nein, ich glaube nicht an Allah, ich glaube an den Gott im Christentum."
Ich erwähne es immer wieder, deine Argumente werden in letzter Zeit - tut mir leid, das jetzt sagen zu müssen - so etwas von lächerlich und schwachsinnig, dass ich langsam erhebliche Zweifel daran habe, ob du überhaupt diesen Text verfasst hast.
Wenn mir so ein Dahergelaufener entgegenkommen und mir eben diese Frage stellen würde, würde ich ihn erst einmal fragen, was er sich unter Allah vorstellt. Anschließend würde ich potentielle Unklarheiten beiseite räumen. Dann würde ich eventuell antworten: "Ja, ich glaube an Gott." oder "Nein, ich glaube nicht an Gott.".
Natuerlich kannst du jetzt fortfahren mit: "Aber eigentlich bin ich der Ansicht, dass wir die gleichen Goetter anbeten.. Doch aufgrund unserer Menschlichkeıt interpretieren wir es verschieden..." Aber dann waerst du kein Chrıst sondern Agnostizist.
So würde ich ihm mit Sicherheit nicht antworten. siehe dazu oben
Jedoch ist jede Religion als etwas Selbststaendiges zu betrachten.
Das habe ich auch nicht abgestritten, denn darum geht es hierbei gar nicht. Natürlich ist jede Religion etwas Selbständiges, sonst würden die weiteren Religionen in Fortsetzungsnamen auftreten, so wie Judentum II anstatt Christentum; oder gar Judentum III statt Islam.
Das wir uns hier bloß nicht mißverstehen, sonst wird´s ziemlich kritisch.
Freilıch wird im Islam behauptet, dass Allah der letzte aller Propheten ıst und der Islam die einzıge wahre Religion sei.
Ich hoffe doch zutiefst, dass du Mohammed gemeint hast mit dem Propheten und nicht Allah.
Abgesehen davon, dass der Islam sich als die einzig wahre Religion ansieht, das stimmt nicht!
Recherchier erst einmal zuverlässiger aus richtigen Quellen, bevor du etwas fehldeutest und Aussagen mißinterpretierst.
Meine Güte, schlag mal den Koran auf. Entweder den arabischen oder die übersetzte Variante, die türkische Version. Mir scheint, du hälst dich momentan in der Türkei auf - wenn man deiner Tastaturbelegung folgen soll, wenn nicht, ist es auch unerheblich - und ich weiß jetzt wirklich nicht, was man dir ins Gehirn geblasen hat oder du absichtlich solche unglücklichen Aussagen machst; aber wie gesagt, lies dir mal den Koran richtig durch. Das erste, was du finden wirst, inclusive der Aufforderung "Lese / Lerne", wird folgende Mitteilung sein: "La ilah e illallah!" = "Es gibt keinen Gott außer Gott", begleitet von der Erklärung, "Gott sei einzig und einheitlich und unteilbar".
So, ferner wird angemahnt (ich hasse es, mich wiederholen zu müssen!), die anderen Weltreligionen zu akzeptieren und zu integrieren und sie auf keinen Fall zu mißachten und als gottlos abzustempeln!.

So, die Diskussion zieht sich allmählich in die Länge, wo eigentlich nur das wieder aufgefasst wird, was schon gesagt wurde. Drum belasse ich es jetzt hierbei mit folgendem wiederholten Ratschlag:
Vergiss nicht, dass Du aus der Sicht des Islam schreibst! Dann wähle Deine Definitionen und Ausdrücke auch so, dass sie mit dieser Glaubensweise kongruent sind!


Ebenfalls hoffnungsvoll,

Hendek

 

Das ist ja gerade genau dein Fehler, du gehst einfach davon aus, dass dies aus der Sicht des Islams geschrieben wurde. Hallo? Wir sind hier in der philosophischen Sparte nicht in Gesellschaft! Der Text wurde eben nicht aus der Sicht der Islams geschrieben (lies bitte Dir die ersten Zeilen durch).

Obwohl hier die Erzählung im islamischen Glauben sich abspielt, ist die Kernaussage dennoch fundamental und somit auf andere Religionen uebertragbar.

Das Argument vorher, dass dir so laecherlich vorkamm war extra fuer dich massgeschneidert, damit du es endlich kapierst. Diese Geschichte haette sich genauso gut in einem christlichen Dorf in der Pfalz abspielen koennen. Wenn diese Geschichte nur den Standpunkt des Islams haette, dann koennte man dir halb Recht geben. Denn der Islam sieht die anderen Religionen als rechtens an in dem Sinne das Anhaenger anderer Weltreligionen als 'Fehlgeleitete; Suchende; vom Pfad abgekommene' benannt werden. Wenn dieser Text beispielsweise aus juedischer Sicht geschrieben waer, dann wuerdest du als engstirniger Jude genau die gleiche belanglose Einstellung gegenueber diesen Text gehabt. Denn die Juden sehen das Christentum als Abtruenige die noch den rechten Pfad in Zukunft noch einsehen werden. Was ich Dir versuche zu sagen, die Geschichte hat nichts, rein gar nichts mit dem Islam zu tun - nicht das geringste. Nur mit der monotheistischen Religion als Glaube. Doch eine Geschichte zu erfinden, wo Bewohner an einen Gott Namens 'Mono' glauben waere laecherlich. Die Geschichte waegt als Gleichnis die Hoffnung mit dem Glauben ab. Stellvertretend fuer die Hoffnung ist hier der Fluss Umutlu (Was fuer ein doofer Name, wa? Ein Fluss namens Hoffnung?... vgl. Kasaba wird niemals eine Stadt vom Namen). Der Glaube naehrt sich von der schwindenden Hoffnung der Bewohner, sodann wenn die Hoffnung wieder eintrtitt steht der Glaeubige vor der Konfrontation zwischen seinen Glauben und der wieder aufgetauchten Hoffnung, was, 'das Fass' zum Ueberlaufen bringt (der Fluss ueberflutet das Dorf). Der Mensch verliert sein Mensch sein, die Liebe zum Mensch sein, er stirbt. Wenn du nun, natuerlich weiter auf deinen engstirnigen Argumenten sitzen bleibst, dann werde ich dir nicht mehr weiterhelfen. Dann aber gebe ich mir Recht, dass du leider nicht fuer einen Moment aus deiner religioesen Relativitaet herausgehen kannst und die Geschichte aus der rein philosophischen Sicht betrachtest. Jeder Mensch hatt das Recht sich aus den dutzenden Namen einen Namen fuer seinen Gott zu erwaehlen. Allah als Allah zu uebersetzen, gibt jede Religion die Authentizitaet, die sie benoetigt. Freilich aus dem Sinne des Islams, waere dies falsch. Denn als Jude duerfe ich nicht einmal Jesus als Messias verkuenden. Doch bedenke nur noch eins, macht es sinn, eine philosophische Abhandlung aus einer religioesen Sicht zu verfassen? Ich wuerde niemals eine Geschichte fertigbringen, weil Leute wie du, genau wie du, mir unterstellen wuerden, ich verletzte ihre Religion. Ich hoffe einfach mal, dass du jetzt einen konstruktiven Beitrag dazu schreibst, zur Philosophie des Textes, denn das einzige was ich bis daher von dir gehoert habe waren belanglose und dazu noch falsche Bemerkungen zu Uebersetzungsfehler und Lapsen. Denn wenn du nur annaehernd einen Versuch gemacht haettest die philosophische Essens aus dem Text zu erlesen, dann haetten wir die ganze Diskussione gar nicht. Als Autor wollte ich nicht gleich die Karten auf den Tisch legen und das Gleichnis dieser Geschichte preisgeben, aber ich haette auch nicht erwartet das jemand in die philosophische Sparte geht um sich nur ueber Lapsen und der Einstellung 'Ohja, schau mer mal, was der so meint' hineingeht.... Wenn du jetzt noch Fragen hast, dann schreibe mit eine email an: camilio@mail.com , doch bitte lass die sinnlose Diskussion sein, vor allem hier auf dem Board, wenn deine Meinung von Grund aus nicht zu aendern versuchst. Du kannst nur eine Geschichte zerstoeren, denn du laesst dich schon am Titel einer Geschichte aus, anstatt sie mal gruendlich durchzulesen... :( Ich hoffe auch diesmal, dass du etwas Einsicht zu dir gelangt. Denn ich verstehe deine Einwaende durchaus, und habe versucht seit dem ersten Beitrag dir diese Punkt fuer Punkt freundlichst zu verstehen zu geben ohne auch im geringsten gegen deine eigene Person vorzugehen, was du leider noch nicht gelernt hast.

 

Allmählich wird es mir hier aber doch etwas zu bunt.
Die ganze Zeit über versuchst du mir einzureden, es würden zwei verschiedene Götter existieren. Vielleicht nicht als solche in der Instanz, aber jedoch in den Ansichten. Das aber bedarf keineswegs der Trennung der Weltreligionen; es liegt wohl in der Hand, dass jeder, sofern er gottesgläubig ist, eine unterschiedliche Vorstellung von Gott hat. Dieser Aspekt ist sicherlich sehr philosophisch und in diesem Forum durchaus angebracht, hat im Endeffekt aber nichts mit der Geschichte und meinen Beiträgen zu tun. :rolleyes:

Darüber hinaus, in deinem letzten Beitrag unterstellst du mir plötzlich, ich hätte die Essenz deiner Geschichte verkannt. Bei allem Respekt, aber die Essenz deiner Geschichte, verzeih - die geht mir eigentlich sonstwo vorbei.
Entweder willst du es nicht begreifen, oder du bist tatsächlich so stur, in meinen Beiträgen geht es - wie bereits mehrmals erwähnt - lediglich um die Anwendung der türkischen, arabischen und deutsch-türkischen Begriffe, sonst um gar nichts! Rein gar nichts!
Ich habe weder versucht, die Quintessenz deiner Geschichte abzustreiten, noch habe ich irgendwelche Thesen darüber aufgestellt; weil, wie gesagt, es mir hauptsächlich um die Sprache geht!
Auf mich also tadelnd einzugehen und mir die Unterdrückung der Intention deiner Geschichte zu unterstellen wäre somit fehl am Platz!
Ehrlich gesagt, hatte ich noch nie besonders viel übrig für philosophische Texte; das einzige, das mich motiviert hat, deine Geschichte zu lesen, war ihre Überschrift.
Wenn wir schon mal bei der Geschichte sind, dann bleiben wir auch gerade dabei:

Wo spielt sich diese Geschichte eigentlich ab?
In der Türkei. Die Türkei ist zwar kein islamischer Gottesstaat, ist aber islamisch geprägt.
Was sind das für ausgewählte Charaktere, die da mitwirken?
Muhtar, Akademiker Kaan, Imam, Yusuf

Ergo ist diese Geschichte aus der Sicht der islamischen Glaubensweise geschrieben! Da kannst du es drehen und wenden wie du es willst!
Und deine Anmerkung zu Beginn dieser Geschichte, wovon du auch teilzitiert hast in deinem letzten Beitrag, steht hier außen vor!

Eines sei noch angemerkt, wenn du die Geschichte hättest im Christentum abspielen lassen, hätte ich sie links liegenlassen. Vielleicht hättest du besser daran getan...

Wenn dieser Text beispielsweise aus juedischer Sicht geschrieben waer, dann wuerdest du als engstirniger Jude genau die gleiche belanglose Einstellung gegenueber diesen Text gehabt.
Nein, das hätte ich mit Sicherheit nicht.
Und engstirnig bin ich erst recht nicht, vergleiche dazu mein erstes Posting.

Nur mit der monotheistischen Religion als Glaube. Doch eine Geschichte zu erfinden, wo Bewohner an einen Gott Namens 'Mono' glauben waere laecherlich.
Diese Entscheidung hätte hier mit Sicherheit einige Zankereien erspart.

Stellvertretend fuer die Hoffnung ist hier der Fluss Umutlu (Was fuer ein doofer Name, wa? Ein Fluss namens Hoffnung?
Ja, in der Tat ein doofer Name. Nichts für ungut, aber Umutlu = hoffnungsvoll, zuversichtlich.
Es sei denn, du wolltest als Flußnamen Umut = Hoffnung nehmen.

Wenn du nun, natuerlich weiter auf deinen engstirnigen Argumenten sitzen bleibst, dann werde ich dir nicht mehr weiterhelfen.
Meine "engstirnigen" Argumente haben nichts, aber auch gar nichts mit der Kernaussage des Textes zu tun. Sie untermauern sie weder, noch streiten sie sie ab.

Ich wuerde niemals eine Geschichte fertigbringen, weil Leute wie du, genau wie du, mir unterstellen wuerden, ich verletzte ihre Religion.
Also, jetzt hört bei mir der Spaß auf. Ich habe hier noch keinem vorgeworfen, er/sie verletze meine Religion. Ich habe dich nur auf einige Unachtsamkeiten aufmerksam machen wollen.

...denn das einzige was ich bis daher von dir gehoert habe waren belanglose und dazu noch falsche Bemerkungen zu Uebersetzungsfehler und Lapsen.
Also, falsch waren und sind meine Argumente mit Sicherheit nicht. An deiner Stelle würde ich lieber mal an den eigenen Antworten zweifeln und nochmal in Ruhe überlegen, inwiefern sie sich auf meinen ersten Beitrag und auf die darauf folgenden Beiträge beziehen. Die Heranziehung von Sekundärliteratur und einem Wörterbuch wäre dabei empfehlenswert.

Wenn du jetzt noch Fragen hast, dann schreibe mit eine email an: camilio@mail.com , doch bitte lass die sinnlose Diskussion sein, vor allem hier auf dem Board, wenn deine Meinung von Grund aus nicht zu aendern versuchst.
Ich finde gar nicht, dass diese Diskussion hier "sinnlos" ist. Im Gegenteil, meines Erachtens trägt sie sogar zur Erhaltung des Allgemeinfriedens und Beseitigung von Unklarheiten bei.
Eine E-mail werde ich dir mit Sicherheit nicht schreiben, zumindest keine, die inhaltlich auch im entferntesten mit dieser Geschichte zu tun hat.
Du hast diese Geschichte hier veröffentlicht und hast somit billigend in Kauf genommen, dass solche "Fragen und Anregungen" dazu kundgetan werden.
Des weiteren kann ich mich nicht erinnern, in den weiteren Beirägen eine "Meinung" über den Textinhalt offenbart zu haben. Meine Beiträge bezogen sich lediglich auf die Irrtümer. Insofern brauche ich "nichts" zu ändern, da es "nichts" zu ändern gibt.

Denn ich verstehe deine Einwaende durchaus,...
Das bezweifle ich allerdings stark. Wenn dem so wäre, dann hätten wir diese "sinnlose" Diskussion erst gespart und du hättest nicht auf Teufel komm raus auszuschweifen brauchen.

...ohne auch im geringsten gegen deine eigene Person vorzugehen, was du leider noch nicht gelernt hast.
So eine Bemerkung verbitte ich mir.

 

Ehrlich gesagt, hatte ich noch nie besonders viel übrig für philosophische Texte; das einzige, das mich motiviert hat, deine Geschichte zu lesen, war ihre Überschrift.
Wenn wir schon mal bei der Geschichte sind, dann bleiben wir auch gerade dabei

- Das war's. -

Eine rein sprachliche Beurteilung eines Textes ohne jegliche Assoziation zum Inhalt des Textes ist grundsaetzlich falsch, wenn nicht schon kriminell,

a) da Inhalt und Text untrennbar miteinander verbunden sind und nur als ein ganzes behandelt werden duerfen. Einfaches Beispiel: Dieser Satz ist falsch. (und der vorherige :) )

b) da die Authetizitat des Textes und das Bemühen des Autos dadurch zu Schaden kommt. Einfaches Beispiel: Dieser Text und die Replys..

Wenn du dich schon mit so einer Nullbock-Einstellung, nur an sprachlichen Lapsen in Texten fokusiert, kanalisieren willst, dann empfehle ich dir das Telefonbuch aufzuschlagen. :D

- - -
Klo oder WC - scheissegal, wir alle wollen doch nur pissen.
- - -

 

Unglaublich, der Juggler ist wieder da. Wo hast du dich die ganze Zeit rumgetrieben? :)

 

Ufff, das zu erklären erweist sich als äusserst schwierig. Ich bin schon froh, wenn mich die Deppen in die richtige Parallelwelt zurückgebeamt haben. Bin doch noch der meistgelesene Autor neben King, nicht? :D

- - -
Ich lass mir doch den Döner nicht, vor der Nase nicht, nicht wegschnappen. <img src="graemlins/smileysex.gif" border="0" alt="[smileysex]" />
- - -

 

..und wenn ich es wäre, hätte ich keine Beweise, nur eine noch viel viel längere Reise vor mir..

- - -
Der Stoff aus dem Sifi's sind...
- - -

 

Original erstellt von Jongleur:

- Das war's. -

Eine rein sprachliche Beurteilung eines Textes ohne jegliche Assoziation zum Inhalt des Textes ist grundsaetzlich falsch, wenn nicht schon kriminell,

a) da Inhalt und Text untrennbar miteinander verbunden sind und nur als ein ganzes behandelt werden duerfen. Einfaches Beispiel: Dieser Satz ist falsch. (und der vorherige :) )

b) da die Authetizitat des Textes und das Bemühen des Autos dadurch zu Schaden kommt. Einfaches Beispiel: Dieser Text und die Replys..

Wenn du dich schon mit so einer Nullbock-Einstellung, nur an sprachlichen Lapsen in Texten fokusiert, kanalisieren willst, dann empfehle ich dir das Telefonbuch aufzuschlagen. :D

- - -
Klo oder WC - scheissegal, wir alle wollen doch nur pissen.
- - -


Tja, das kommt wohl davon, wenn man einfach nur antwortet, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben. Nach dem Motto:
Hauptsache, was dazu gesagt!

Ich habe lediglich geschrieben, dass mich die Überschrift dazu veranlasst hat, diese Geschichte zu lesen.
Diese Überschrift diente insofern nur zur Kenntnisnahme des Textes und hat mit der späteren Beurteilung nichts, aber auch gar nichts zu tun!
Ich fand die Intention des Autors halt nicht so berauschend, dass es sich meinerseits gelohnt hätte, näher darauf einzugehen. Die sogenannten sprachlichen Lapsen hingegen haben mich mehr aufgeregt.

Und für dich, Jongleur, noch ein kleiner Ratschlag mit auf den Weg:
Beiträge immer in ihrem Gesamtzusammenhang lesen und beurteilen!

 

Uff, bevor ich eine Kritik verfasse, muss ich es noch mal lesen, bin jetzt erschöpft von Euch.

@Hendek

Klar kann man Allah mit Gott übersetzen. Weil wir Christen uns nämlich keinen Namen für Gott ausgedacht haben, kein Jahwe, kein Allah, kein Shiva, kein Vishnu, kein großer Offler, nicht mal ein Zeus; unser Gott (nicht meiner) heißt einfach Gott, Name und Begriff sind demnach identisch, daher kann man all die Genannten getrost mit "Gott" übersetzen, weil die Christenheit nun mal so phantasielos ist (Homer fänd ich klasse). :D

@Raschka

Bleiben wir bei den Namen:

Und unter uns, natuerlich glauben wir alle an den selben Gott, dies wird bereits von Grundschuelern bunt bemalt, doch alles scheitert an der konkreten Antwort auf 'Was ist Gott?'. Fakt ist, das ist erster Stelle vor Gott, sein Prophet steht. Christen glauben nicht an Mohamed, Juden nicht an Christus. Wir koennen aber mit 100% Sicherheit sagen, trotz alles Schwierigkeit Gott zu definieren und zu normieren, die Verschmelzung des Propheten mit der goettlichen Instanz ist ein historisch erfassbarer Punkt, an dem wir uns festhalten und an dem wir glauben. Wir glauben also an Gott ueber den Umweg Prophet. Ohne Propheten, keine Goetter. Somit, um den undefinierbaren Begriff Gott nicht zu vergewaltigen und Gott als Gott zu bewahren, ist es das sinnvollste eine Religion nach seinen Propheten zu benennen. Einen Christen nach Jesus Christus, einen Buddhisten nach Buddha und Mohammedaner nach Mohammed.

Also Christus kommt von griechisch "christos" und heißt "der Gesalbte, das war weder Iesus' Name, sondern ein Titel (wahrscheinlich hieß er Iesse oder Iasser, das J war noch nicht erfunden, hehehe). Christ zu sein, bedeutet demnach "Salbenanbeter", äh, "Gesalbtengläubige" oder so. Buddha ist kein Gott, sondern ein Idealzustand, den jedes Wesen erfährt, wenn es Erleuchtung erlangt. Buddhismus ist ein Philosophie und keine theistische Religion, außerdem hieß der Knabe Sidhartha Gautama und war auch kein Prophet.

Nur Mohammed hieß Mohamed oder Mohammed. Und nur nach ihm ist - wenn man so will - eine Religion benannt.

Om mani padme hum, Allah u akbar, Haleluja, geheiligter Vishnu, großer Offler, seheeegne Euch!

 

Nuja, ich empfehle dir einfach nur auf den Inhalt mehr Wert zu legen. Viele Autoren haben durchaus Talent, haben viele tief, ja fast sogar tiefgründige Gedankengänge, mit sich selbst schmückenden Sarkasmus und mit einfachen Holzrahmen versehrt, geschickt den Leser manipulieren UND scheitern nur deshalb, da irgendein Polemiker, Drehstuhlranger oder Sesselpfurzer sich an einem Punkt in der Sprache festnagelt, und dabei den Rahmen aus dieser Perspektive nicht mehr zu erblicken vermag. Die Disskussion hatten wir allemal, was wäre wenn ein Literaturgott aka Goethe aus dem Grab geklont, in diese Zeit geschickt, einen Text hier in Kurzgeschichten.de gepostet hätte. Zugegeben reine Spekulation, aber er hätte sich meiner Meinung nach wohl am nächsten Morgen, aus Unverständnis der Leser zu seinen Werken, sich die Feder in die Kehle gebohrt. Und weil es nun mal so aussieht, sollte man etwas Verständnis aufbringen können und ja fast schon aussliesslich auf den Inhalt zuerst achten. Nicht weil wir einen zweiten Nietzsche suchen, nein, rein aus Solidarität und Humanitätsduselei zu den Leuten, in die wir uns so sehr einfühlen können, weil sie das gleiche Schicksal erleiden müssen wie wir - ein Schreiberling zu sein. Wenns dann aber gefällt, kann man in die Feinheiten der Sprache mal hineinschnuppern und dem Kollegen unter die Arme greifen.

Alpha: Dein Standpunkt ist bekifft. Keine Ahnung was du '''genau''' meinst... Aber so ist es nunmal, dass Mohammedaner sich eben auch keinen Namen für Gott ausgedacht haben, eben Allah ist und bleibt Allah. Jedoch benutzen sie einen anderen Namen für die 'Götter' der polytheistischen Religionen. Somit Gott Jupiter kann nicht mit Allah Jupiter übersetzt werden, was ziemlich fortgeschritten, jedoch angesichts der Tatsache, dass es sich um die jüngste Religion der Weltreligionen handelt, gar nicht so verwunderlich.

Das Problem hier bleibt halt erhalten. Wie soll man einen philosophischen Text gestalten? Er muss ja den Leser fesseln können, die Philosophie vollständig beinhalten (und wenn es innovative Philosophie ist, dann ist diese selbst als Sachtext keine leichte Lektüre!) und dabei trotzdem knapp sein. ...und das geht nicht ohne spannenden Plot, birgt aber die Gefahr, dass die Philosophie einfach dabei übersehen wird. That's a fact Jack!

 

@Juggler

Ich habe nur behauptet, dass man "Allah" getrost mit "Gott" übersetzen könne, da im Deutschen "Name" und Oberbegriff identisch sind. Du argumentierst mit dem Umkehrschluss, was bei Synonymen nicht immer zulässig ist. Ich kann ja auch für "Stuhl" "Sitzgelegenheit" schreiben. Daraus lässt sich ebenfalls nicht der Umkehrschluss ziehen.

Alpha: Dein Standpunkt ist bekifft.

Und der des Papstes ist religiös. :cool:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom