Was ist neu

Die Außerirdischen

Mitglied
Beitritt
08.10.2006
Beiträge
4
Zuletzt bearbeitet:

Die Außerirdischen

Die Außerirdischen kamen in der Nacht nach dem Valentinstag, genau dann, als ich sie überhaupt nicht erwartet hatte. Es war eine ganze Schar, an die fünfzig. Sie machten sich in meinem Garten breit, plünderten den Weinkeller und waren drauf und dran, sich an meinem Schnapsschrank zu vergreifen. Aber so weit waren sie noch nicht gekommen. Die Terassentür hielt noch stand. Entsetzt saß ich im Wintergarten, trank ein Glas Whisky - zur Beruhigung und weil es mein letzter hätte sein können.
Die Außerirdischen unterschieden sich eigentlich kaum vom Menschen, außer dass sie drei Köpfe und vier Arme besaßen. Ihre Gesichter schimmerten unecht im Licht Mondes, wie billig gefertigte Gummimasken für ein Faschingsfest. Sie waren also gekommen, des nachts, in einem schleimüberzogenen Ufo von der Form eines Monate lang wuchernden Lungenkarzinoms. Sollte das mein Ende sein? Zumindest war es sicher das Ende meines Schnapsvorrates, denn schon beim Wein hatten die Aliens bereits ordentlich zugelangt. Resignierend ließ ich meinen Blick auf den Boden schweifen.
Plötzlich drang ein Ohren betäubender Lärm von draußen in den Wintergarten, so dass mir hören und sehen verging. Die Außerirdischen waren schon so besoffen, dass sie Lieder grölten (zumindest vermute ich, dass es Lieder waren, bei Außerirdischen kann man sich da nicht so sicher sein) und lauthals an die Scheiben donnerten. Offenbar forderten sie Einlass. Aber ich musste standhaft bleiben.
Ich nahm noch einen Schluck Whisky, der mich aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr beruhigen konnte. Vor kurzem war mein Leben doch noch ganz in Ordnung gewesen. Gut, ich hatte das Valentinstagsgeschenk für meine Freundin vergessen. Sie war bitter enttäuscht gewesen. Mir doch egal. Ansonsten ging es doch eigentlich, oder? War das etwa die Strafe: eine Horde Aliens, die mir den Garaus machen? Ich konnte mich nicht damit abfinden. Aber wie konnte ich mich wehren?
Ich ging zur Besenkammer an der Vorderseite des Hauses und kramte in den dort herumliegenden Kisten, während ich die Meute immer noch von draußen toben hörte. Doch alles was ich fand, waren groteske Gegenstände ohne jeglichen Nutzen: eine kleisterverschmierte Jesusstatue, die Fernsehfernbedienung ohne Tasten, die ich einst glücklos zum Patent anmelden wollte und einige halbvolle Whiskyflaschen, die ich im Suff - und glaubend, eine Reinkarnation Michelangelos zu sein - mit buntgefärbten Schweinskotellets bemalt hatte. Ich war verzweifelt und suchte weiter.
Dann wurde ich durch ein immenses Ansteigen des Lärmpegels jäh unterbrochen. Nun wusste ich: Die Außerirdischen hatten die Terassentür eingestossen, waren durch den Wintergarten gelangt und labten sich nun an den einschlägigen Schnapsflaschen in meinem geliebten Vorratsschrank. Nur so ließ sich der enorme Lärm erklären. Das Ende war nahe.
Verhalten bewegte ich mich in Richtung Hausrückseite. In der Tat: sie hatten den Schnapsschrank erreicht und gossen sich nun wohlwollend literweise Spirituosen in ihre jeweils drei Hälse. Wo sollte das nur hinführen?
Nach einigen Minuten, in denen ich entsetzt zusah, bemerkte jedoch einen Außerirdischen aus der Masse, der anders zu sein schien als der Rest. Ja, jetzt fiel es mir auf. Er hob sich gegenüber den anderen ab, weil er statt drei Köpfen fünf und statt vier Armen sechs solcher besaß. Er musste eine Art König unter diesen Seltsamgearteten sein, etwas anderes war nicht möglich! Obwohl er sich wie alle anderen hemmungslos besoff, schien er inzwischen registriert zu haben, dass ich ihn beobachtete. Er blickte mich an und versuchte offenbar, mit mir zu kommunizieren. Schon ziemlich benommen murmelte er irgendwas mit ... Tischtennis! „... Häbedu, ... Seniorphorzde ... Tischtennis ... webnurbnedurf...“ Ich war mir jetzt sicher, er wollte um alles in der Welt eine Partie Tischtennis mit mir spielen! Ich ergriff die Initiative. Vom Dachboden holte ich die alte Tischtennisplatte von meinem Vater, Schläger schnitzte ich mir mit den bloßen Händen aus den Parkettfliesen im Wohnzimmer, schließlich bestellte ich einen Tischtennisball beim lokalen Pizzaservice. Das Equipment war komplett. Ich war nun bereit, Tischtennis zu spielen bis der Arzt käme.
Wir begannen zu spielen, während die Menge uns zujubelte. Nach einer halben Stunde stand es 20:20. Nach einer Stunde stand es 50:50. Nach zwei Stunden stand es 123:123. Nach drei Stunden stand es 324:324. Ich wusste, dass ich das Spiel auf die konventionelle Weise hätte gewinnen können. Aber ich dachte mir vielmehr eine schlaue List aus. Während der gesamten Spieldauer gelang es mir nämlich immer besser, meinen Schlag hinauszuzögern, so dass ich immer mehr Zeit für einen Schlag in Anspruch nehmen konnte. Schließlich, nach inzwischen fünf Stunden Spieldauer, gelang es mir so zu spielen, dass ich während des Ausholmanövers genügend Zeit hatte, mich erneut in die Besenkammer einzuschleichen.
Ich suchte und suchte dort abermals in den etlichen Kisten herum. Endlich, Gott sei dank, hatte ich meine alles entscheidende Waffe gefunden. Es war ein unglaublich großer, schwerer und furchterregender Hammer! Damit schlug ich die Außerirdischen zu Brei. Einen nach dem anderen. Mit dem überdimensionalen Hammer konnte ich drei Aliens auf einmal zu Matsch hauen, d.h. neun Köpfe und zwölf Arme von ihnen gleichzeitig (bzw. im dem Fall, in dem der König der Außerirdischen dabei war, sogar elf Köpfe und vierzehn Arme gleichzeitig).
Schließlich hatte ich tatsächlich alle erledigt. Mein Wein war alle, mein Schnaps war alle. Meine Wohnung glich einem obskuren Schlachtfeld. Aber ich hatte es geschafft. Ich hatte sie endlich erledigt.

 

Hallo!
Ich wollte mich nur mal vorstellen und Euch alle begrüßen.
Ich gebe zu, dass meine Geschichte nicht allzu gut ist, bzw. dass wohl viele sie für baren Unsinn halten werden. Dennoch wollte ich als neues Mitglied mal die Chance nutzen, eine Geschichte hier reinzustellen. Es würde mich zumindest schon mal freuen, wenn andere Leute sie lesen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass die Story nicht jedermanns Sache ist. Dennoch würde es mich interessieren, ob die Story z.B. überhaupt irgend eine Wirkung erzielt. Für sonstige Kritik bin ich natürlich offen.
MfG Kay F.

 

Hallo Kay F

und willkommen hier im Forum.
Deine Geschichte hat mich leider etwas enttäuscht. Denn sie fängt eigentlich ganz gut an, aber sie kann die Erartungen nicht halten. Das lag für mich vor allem daran, weil sich die Kg nach ungefähr der Hälfte so las, als ob du nicht mehr weiter gewusst hättest, beziehungswise als ob du einfach geschrieben hättest, ohn dir im Klaren darüber zu sein, wo sie denn hinführen sollte.

Die Idee, dass Außerirdische kommen, um deines Prots Alkohol zu vernichten hat Potential, aber leider machst du daraus nicht viel.
Halluziniert der Gute nur, selbst vollkommen betrunken? Trinkt er selbst seinen Alkkohol leer? Fechtet er einen imaginären Kampf mit seinen inneren Dämonen aus?
Solche oder ähnliche "Gründe" hättest du für die Szene schon etwas verdeutlichen müssen, damit der Leser die Kg nicht als reinen Klamauk abgibt.
Einige lustige Ideen sind ja wirklich enthalten, aber die wirken zu willkürlich, verbinden sich nicht zu einer Einheit.
spätestens hier widerfährt der Geschichte ein deftiger Bruch:

Ich ergriff die Initiative. Vom Dachboden holte ich die alte Tischtennisplatte von meinem Vater, Schläger schnitzte ich mir mit den bloßen Händen aus den Parkettfliesen im Wohnzimmer, schließlich bestellte ich einen Tischtennisball beim lokalen Pizzaservice
Das mag ja surreal lustig sein, passt aber nicht in das übrige Setting. Das passiert zu plötzlich und zu schnell.
Wenn du anzeigen wolltest, dass sich der Prot immer stärker in seine Fantasien hineinsteigert und deshalb über solch obskure Fähigkeiten gebietet, hättest du diesen Prozess schleichender einfügen müssen.

Auch der Schlusssatz wirkt unbefriedigend. So wie du es da stehe lässt, ging es tatsächlich wirklich nur um die Außerirdischen. Sie schienen wirklich dagewesen zu sein. Den Leser erwartet keine Überraschung. Wirkt wie schnell runtergeschrieben, bloß zum Ende zu kommen.

Rein sprachlich ist die Kg sehr wechselhaft. Manche Pasagen sind wohlgeformt
andere wiederum holpern doch arg.

zumindest vermute ich, dass es Lieder waren, bei Außerirdischen kann man sich da nicht so sicher sein
soetwas zum Beispiel kannst du getrost weglassen. Das klingt schlicht albern

Auch Rechtschreibfehler sind noch einige drinnen, vor allem Groß-Kleinschreibung.

Fazit: In der Gesschichte steckt Potential, das du auf jeden Fall herausschnitzen solltest! :)

So, hoffe dir ein Feedback gegeben zu haben, mit dem du etwas anfangen kannst.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo,

1.) Mir hat das mit der Tischtennisplatte sehr gut gefallen
2.) Und sehe da auch keinen Wiederspruch
3.) Oder hast du schon mal Außerirdische im Wohnzimmer gehabt, Weltentläufer?
4.) Daher passt die Tischtennisplatte gut ins "Setting"

Fazit: Mir hat das Lesen Spaß gemacht und ich finde die Kg eigentlich gut gelungen.

 

Vielen Dank für die Feedbacks.
@weltenläufer
Cool, dass Du Potenzial in der Idee siehst. Ich habe aber die Geschichte ehrlich gesagt ziemlich spontan und ohne groß nachzudenken geschrieben. Dazu auch noch von besagten Whisky angeduselt. Ich hatte dabei lediglich die Intention, eine möglichst bizarre Geschichte zu schreiben. Die "Gründe", die Du andeutest, finde ich wirklich sehr interessant. Falls Du solche beim Lesen von der Geschichte erwartet hattest, musste es Dich natürlich enttäuschen, weil ich darüber beim Schreiben nicht nachgedacht habe. Letztendlich ist die Geschichte wirklich ziemlicher Klamauk, ich finde sie auch selber nicht so gut.
Die von Dir zitierte "surreale" Stelle ist natürlich voll übertrieben. Da ich jedoch vorher schon von vierarmigen Außerirdischen schreibe usw., hätte ich nicht gedacht, dass die Stelle unpassend wirkt. Nun gut, vielleicht passt dieser geballte Unsinn innerhalb von drei Sätzen doch nicht so gut.
Ob die Außerirdischen wirklich da sind oder nicht, darüber hatte ich mir auch noch gar keine Gedanken gemacht. Es ist echt interessant, dass Du die Geschichte so liest, als würde der Prot das Szenario in seinem Inneren austragen, darauf wäre ich gar nicht gekommen. Klar, wenn er nur halluziniert, ist das mit dem Hammer am Ende unlogisch. Es ergeben sich im Falle der Halluzination oder des Traumes o.ä. natürlich ganz andere Möglichkeiten für die Geschichte. Der Leser könte dann auch am Ende davon überrascht werden, dass es ein Traum war etc.. Besagte Überraschung musste ich mit dem riesigen Hammer ersetzen.
Also, letztendlich kann ich nur sagen: Du hast mir auf jeden Fall eine neue Sichtweise auf die Story ermöglicht. Ich werde darüber nachdenken und vielleicht die Story modifizieren. Dann würde es aber auch ein anderer Typ Geschichte werden. Die Story lebt (falls überhaupt), so wie sie jetzt ist, eher von der Skurrilität und der Übertreibung. Am Ende z.B. habe ich intuitiv versucht, das ganze nur noch bizarr und übertrieben zu machen, quasi im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Hammer auf den Kopf. Würde ich das Ganze so schreiben, als ginge es um die inneren Kämpfe des besoffenen Prot, wäre das natürlich vielleicht auch nicht schlecht.
Eher werde ich aber lieber was neues schreiben.
Sorry wegen Rechtschreibfehlern. Ich hatte keine bemerkt. Werde nächstes mal von jemandem korrigieren lassen.

@Hangw
Danke fürs Lob!

 

Der Titel klang nach SF, daher habe ich ihn angeklickt.
Durchaus skurrile Ideen und tendenziell witzig geschrieben, wenngleich eher grotesk als komisch. Der Schluss mit dem Tischtennisspiel ist dann surreal und passt nicht zum ersten Teil. Es ist offensichtlich, dass Du am Anfang nicht wusstest, wo Du hin willst.
Sprachlich sind eine ganze Reihe Stolperstellen drin, z.B. überflüssige Füllwörter. Da musst Du jedenfalls nochmal drüber.
Wegen der surrealen Stelle ist der Text in dieser Rubrik zwar okay, aber eine Verschiebung nach SF wäre auch nicht falsch.

Fazit: sprachlich verbesserungsfähig, inhaltlich jeweils zur Hälfte witzig beziehungsweise unsinnig/grotesk.

Uwe
:cool:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom