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Die Bewerbung
Veröffentlicht in den Miniaturen der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
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Die Bewerbung
Veröffentlicht in den Miniaturen der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
Hallo Fugusan,
was soll man nur zu diesem Geschichtchen sagen?
Im Prinzip fehlt hier der für mich einzig sinnige Tag: Humor. Denn mehr als einen Witz erzählst du hier nicht.
Ein Pechvogel, der für sein Versagen das Schicksal verantwortlich macht. Du baust da nichts auf, damit ich Mitleid mit dem Tropf empfinden kann. Bleibt einfach eine Schablone so wie der "Geschäftsführer". Man stolpert beim Lesen durch den Dialog, der einfach nur den Witz vorbereiten soll. Da fehlt mir jede Spannung ...
Nun ja, soviel von mir hierzu.
grüßlichst
weltenläufer
Hallo,
auch mir fehlt hier entweder der Spannungsbogen oder aber eine sauber erzählte Geschichte. Der depressive Bewerber zeigt über alle Zeilen hinweg keine neue Nuance, keine Entwicklung, sein Gegenüber leidet ebenso wie der Leser. Spätestens ab der Hälfte der Geschichte hätte hier etwas passieren müssen.
Noch eines: Spezifika werten jede Geschichte auf. Beispiel:
"Unsicher betritt der Bewerber das Büro des Geschäftsführers eines kleinen Unternehmens. Der Geschäftsführer nimmt seine Brille ab und deutet auf den Stuhl am runden Tischchen."
Mit Spezifika:
"Unsicher betritt Kallscheidt das Büro des Geschäftsführers der Solarinfluenza GmbH. Mertesacker, der Geschäftsführer, nimmt seine RayBan ab und deutet auf den Stuhl am runden Tischchen."
Ciao nastro.
Hallo Weltenläufer,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ja, Humor dachte ich zuerst auch. Später fand ich es wenger lustig. Ich habe den Witz der beiden "Schablonen" jetzt aber unter Humor gestellt.
Hallo nastro,
auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe die Geschichte inzwischen unter Humor gestellt (siehe Kommentar oben). Ich hoffe, dass es so besser passt und Spezifika nicht nötig sind. Ansonsten gebe ich Dir recht: eine Geschichte funktioniert mit Spezifika besser. Das habe ich bei anderen auch schon kritisiert. Ich warte noch weitere Kommentare ab.
Viele Grüsse
Fugu
Fugusan schrieb:Ich warte noch weitere Kommentare ab
Aber zumindest etwas Gutes hat der Text. Er hat mich nämlich veranlasst, deine Geschichtenliste anzuklicken, weil ich mich vergewissern wollte, ob dieser Murks hier tatsächlich von demselben Autor ist, der diese hirnsträubende Plastikalien-Serie schreibt. Und dort musste ich nicht nur feststellen, dass du tatsächlich du bist, sondern es obendrein mittlerweile eine vierte Folge gibt, die mir bisher vollkommen entgangen ist. Und offenbar auch vielen anderen, also zumindest ist sie noch nicht kommentiert. (Zu meiner Rechtfertigung kann ich nur sagen, dass ich, als du die eingestellt hast, gerade beim Forumstreffen am Bodensee war, und dort hatten wir ja mit dem ganzen wk-Kram so ziemlich gar nix an Hut. Dort ging es ja weniger um so unwichtiges Zeugs wie Literatur, sondern eher um Dinge von existentieller Dringlichkeit, wie Bier trinken und so, also um wahrlich ontologischen Kram quasi.)
Was ich sagen will: Ich werde mir in den nächsten Tagen Melodien mal anschauen, und hoffe, dass damit dein durch diese Geschichte(?) ramponiertes Image wieder etwas aufpoliert wird.
offshore
Hallo offshore,
schade, dass jetzt - zumindest bei Dir - mein Image ramponiert ist. Leider basiert diese Geschichte auf einer fast wahren Begebenheit. Der Typ wurde nicht eingestellt, um die Firma und deren Mitarbeiter zu "schonen". Aber das nachhallende Mitleid liess den Vorfall nie in Vergessenheit fallen. Der Geschäftsführer war menschlich und wollte für seine Firma das Beste. Das mit der "Milch und Zucker-Frage" ist übrigens bei manchen Personalauswahlsoziologen auch so eine merkwürdige Prüfung: Kann der Bewerber schnell entscheiden und entscheidet er überhaupt? Bösartiger wird es noch, wenn der Bewerber Milch und Zucker möchte, zu sagen, das wäre leider gerade ausgegangen. Nimmt dann der Bewerber einen "Schwarzen", gilt er als schwach. Natürlich völlig daneben, da der Kaffee vielen Menschen, die Wichtigeres im Kopf haben, egal ist.
Hier habe ich versucht (leider nicht gelungen), den Bewerber und den Geschäftsführer, so darzustellen, dass man beide verstehen sollte. Denn für beide ist diese Situation schwer. Die Alternative wäre gewesen, einen bösartigen und arroganten Personalchef zu wählen. Vielleicht sollte ich nastros Vorschlag folgen, falls ich die Geschichte komplett überarbeite. Ich tendiere aber eher dazu, Neues zu schaffen.
Also offshore, grossen Dank für Deine Kritik. Die meisten Experimente laufen schief und dienen dazu, das nächste besser zu planen.
Viele Grüsse
Fugu
Nunja,„Was interessiert Sie denn an unserer Firma besonders?“[,] fragt der Geschäftsführer, nachdem die Sekretärin den Raum verlassen hat.
„Ich muss Ihnen zuerst sagen, dass ich im Leben bisher immer Pech hatte und ich diese Stelle in Ihrer Firma endlich als etwas betrachte, was mir Glück bringen könnte.“
lieber Fugusan -
wir begegnen uns das erste Mal, gell, also von mir, ohne nachtragend zu sein, ein nachträgliches herzlich willkommen hierselbst!, is' ja nie zu spät für dergleichen, hoff ich doch -
eine bemüht schräge Geschichte, denn Geschäftsführer sind selbst in kirchlichen Betrieben alles andere als Samariter. Spätestens als die geradezu realistische (!) Frage anders beantwortet wird, als zu erwarten – tatsächlich wird sie ja gar nicht beantwortet – ist der schusselige Bewerber abgeblitzt. Anderes kann sich eigentlich nur noch der Eigentümer leisten, der sich gelegentlich auch zum Geschäftsführer kürt - i. d. R. ein Angestellter, der betriebswirtschaftliche (oder wirtschaftsinchenörische) Kenntnisse hat.
Sollte der Schussel freilich von Amts wegen geschickt worden sein, ist es in dem Fall seine Taktik, sein dickes Fell als Schussel vor jeder Einstellung abgesichert zu sein. Nicht zu vergessen, dass – wie schon eingearbeitet – ein Komma nachzutragen ist. Da ist es eher zweifelhaft, dass es noch zum Rechtschreibfehler kommen kann:
So was immer auseinander (da so etwas umgangssprachlich verkürzt)Aber mir passiert sowas immer.
Gruß
Friedel
Vielleicht schreiben wir mal ne Geschichte über zwei Dutzend Hochschulabsolventen, die optimistisch um einen einzigen freien Platz im mittleren Management in einem Seminarraum sitzen und vom Seminarleiter aufgefordert werden, sich auf ihren Stuhl zu stellen und das Auswahlverfahren in null-komma-nix erledigt ist.
Hallo Fugusan,
Schicksalsneurotiker nennt man solche Menschen, denen "Es" immer wieder passiert, die also Pech im Leben haben und auf Mitleideinkaufstour gehen, um ihre Neurose, zu der sie, wie auch immer, gekommen sind, zu lindern. Glücklich fühlen sie sich, wenn sie klagen und beweisen können, dass das Schicksal es nicht gut mit ihnen meint und sie deshalb von den Mitmenschen erwarten, dass sie dies ausgleichen.
Dies hast du in dem kleinen Dialog sehr klar herausgestellt. Dies ist kein Witz, sondern eine Tragödie, zu der man auch Komödie sagen könnte, irgendwie ist er Sysiphus in der Aussichtslosigkeit der Bewältigung der Aufgabe und des Lebens. Soll ja glücklich dabei gewesen sein, der Sysiphus, besonders wenn man sein y und i verdreht, hat es aber verdient, und Deine Hauptfigur: Ich stelle ihn mir abends beim Bier und Fernseher vor und behaupte, auch er ist ein glücklicher Mensch, glücklicher jedenfalls als sein Gesprächspartner.
Kennst du solche Menschen? Ich viele!
Natürlich kann man über solche Menschen keine lineare Geschichte schreiben. Die drehen sich im Kreise, was auch in deinem Text gut herausgekommen ist.
Fröhlichst
Wilhelm
Hallo Friedel,
danke für’s Willkommen. Die beiden peinlichen Fehler sind gleich hierselbst korrigiert worden. Und es war noch nicht zu spät. Ein herzliches Dankeschön für Deine Kommentare und Gedanken.
Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, an die ich noch nicht gedacht hatte.Sollte der Schussel freilich von Amts wegen geschickt worden sein, ist es in dem Fall seine Taktik, sein dickes Fell als Schussel vor jeder Einstellung abgesichert zu sein.
So die Realität. Ja, der Geschäftsführer besitzt Anteile der Firma. „Wirtschaftsinchenörie“ ist sicher die Lehre der Verbindung von Vetterleswirtschaft und chinesischer Religion?denn Geschäftsführer sind selbst in kirchlichen Betrieben alles andere als Samariter. Spätestens als die geradezu realistische (!) Frage anders beantwortet wird, als zu erwarten – tatsächlich wird sie ja gar nicht beantwortet – ist der schusselige Bewerber abgeblitzt. Anderes kann sich eigentlich nur noch der Eigentümer leisten, der sich gelegentlich auch zum Geschäftsführer kürt - i. d. R. ein Angestellter, der betriebswirtschaftliche (oder wirtschaftsinchenörische) Kenntnisse hat.
Ja, und nur ein Stuhl ist stabil. Oder zwei Stühle. Dann hätte man zwei Kandidaten, falls einer stirbt. Oder die beiden kämpfen noch, damit der Seminarleiter für sein Gehalt seine Zeit rumbringt.Vielleicht schreiben wir mal ne Geschichte über zwei Dutzend Hochschulabsolventen, die optimistisch um einen einzigen freien Platz im mittleren Management in einem Seminarraum sitzen und vom Seminarleiter aufgefordert werden, sich auf ihren Stuhl zu stellen und das Auswahlverfahren in null-komma-nix erledigt ist.
Hallo Wilhelm,
auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar und die Ausführungen. Ja, ich kenne solche Schicksalsneurotiker (danke für den Begriff); allerdings keine solchen Extremtypen, wie der Schussel hier. Den kenne ich auch nur von Erzählungen her. Es freut mich, dass Du Dich in dem Text zurechtgefunden hast. Ich lasse es mal bei Humor, als zyklisch tragische Komödie (nach WB).
So wird es sein. Der Geschäftsführer hat das Erlebnis mit Schnaps und Humor verarbeitet.glücklicher jedenfalls als sein Gesprächspartner
Viele Grüsse an Euch beide
Fugu
Schräge Antwort,„Wirtschaftsinchenörie“ ist sicher die Lehre der Verbindung von Vetterleswirtschaft und chinesischer Religion?
lieber Fugusan,
aber ich sollte vielleicht doch unterlassen, zu schreiben wie man spricht. Also "Wirtschaftsingenieure" wäre denn korrekt. Und das scheinstu gar nicht zu kennen
Deine Interpretation ist zwar interessantVielleicht schreiben wir mal ne Geschichte über zwei Dutzend Hochschulabsolventen, die optimistisch um einen einzigen freien Platz im mittleren Management in einem Seminarraum sitzen und vom Seminarleiter aufgefordert werden, sich auf ihren Stuhl zu stellen und das Auswahlverfahren in null-komma-nix erledigt ist.
aber die Auswahl der Bewerber hat nicht unbedingt mit Zirkus oder Wrestling zu tun. Das Prinzip ist einfach: Wer der Aufforderung folgt, der kann sofort ohne Gespräch gehen. Soll vorkommen ...Ja, und nur ein Stuhl ist stabil. Oder zwei Stühle. Dann hätte man zwei Kandidaten, falls einer stirbt. Oder die beiden kämpfen noch, damit der Seminarleiter für sein Gehalt seine Zeit rumbringt.
Gruß & schönes Wochenende vom
Friedel
Hallo Friedel,
ganz herzlichen Dank für die Aufklärungen.
Das kannte ich bezüglich Stuhlstehens noch nicht, sondern nur für das Ausfüllen von Formularen mit psychologischen Fragen. Ich sehe allerdings gerade, dass Du das mittlere Management meinst. Im oberen Management werden Maori-Tänze eingeübt, um sich gegen Angriffe von unten und von der Seite aggressiv zu machen. Ich dachte, dass solche Tänze Bewerbungsgespräche ersetzen würden.Wer der Aufforderung folgt, der kann sofort ohne Gespräch gehen.
Ja, da bin ich ein Glückskind ... oder auch nicht.und hoffentlich mustu dich nie mehr bewerben
Schönes Wochenende!
Friedel
Hallo Fugusan,
ich bin heute wieder mal am Stöbern und über diesen Text gestolpert. Ich muss sagen, umgehauen hat er mich auch nicht. Aber ich habe in meinem Arbeitsleben und als leitender Angestellter auch schon einige Schnapsnasen erlebt, sodass die beschriebene Situation durchaus aus dem Leben kopiert sein kann. Literarisch bringt die Wirklichkeit aber eben keine Punkte in Sachen Wirkung.
Dass sich der Text nicht so flüssig liest, ist meines Erachtens von Dir gewoll, denn wenn ich Deine Antwort an offshore lese, stelle ich schnell fest, dass Du Dein Handwerk schon verstehst. Muss mir Deine anderen Texte auch mal vornehmen.
In dem Sinne
viele Grüße
khnebel
Hallo Friedel,
… die Kinder, usw.... oder auch nicht.
Hallo khnebel,
danke vielmals, dass du diesen Text gelesen und kommentiert hast. Wie Weltenläufer sagt, ist es letztendlich nicht viel mehr als ein Witz. Der Text möge auch ähnlich einer Schablone funktionieren (Spezifika sind bewusst nicht drin, siehe auch Kommentar von nastro). Der Bewerber (dann die Bewerberin) könnte noch die Attribute einer hübschen Frau haben, der Geschäftsführer könnte schwul sein, etc.
Es sollte das Stockende und Steife der Situation verstärkt werden. Der Geschäftsführer lässt sich in den Zyklus reissen und kommt nicht mehr heraus (siehe den Kommentar von Wilhelm). Das letzte Ereignis gäbe dem Geschäftsführer die Möglichkeit, den Bewerber höflich zu entlassen.Dass sich der Text nicht so flüssig liest, ist meines Erachtens von Dir gewollt …
Der Bewerber ist ein Schicksalsneurotiker (nach Wilhelm Berliner). Härter gesagt ist er ein Parasit oder eine Art Hypochonder. Hier ist keine Erotik, keine Romantik, keine Wissenschaft, keine Kunst, kein Horror (oder vielleicht doch?), keine Philosophie (zumindest keine offensichtlich lehrreiche), kein Kriminalfall, nichts Seltsames (?), keine Satire und kein Märchen. Wenn all diese Möglichkeiten nach und nach ausgeschlossen werden, blieben Sonstiges und Humor. Wenn Sonstiges und Humor dann auch noch wegfielen, wäre man vielleicht bei der totalen Wahrheit gelandet.Literarisch bringt die Wirklichkeit aber eben keine Punkte in Sachen Wirkung.
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