Liebe Ginny!
Du schaffst es, mit wenigen Worten viel zu sagen und Deine Leser mit beiden Protagonistinnen mitfühlen zu lassen, ohne viel erklären zu müssen (das meine ich in Form von Rückblenden usw.). Daher halte ich die Geschichte für sehr gelungen. 
Die beschriebene ...Lösung (oder wie auch immer man das nennen mag), daß man für die erlebten Momente dankbar ist bzw. sich darüber freut, daß man sie hatte, führt mich als Leser wieder sehr schön aus der Traurigkeit in der Geschichte heraus, und gibt Hoffnung, daß die Protagonistin diesen Schritt heraus ebenso schafft. 
Was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht, sind die Gedanken der alten Frau. Sie hat fünfzig Jahre mit ihrem Mann verbracht – da denke ich, gab es wohl noch viele andere Momente, an die sie sich erinnert. Vielleicht wie sie glücklich waren, als sie ihr(e) Kind(er) bekommen haben, Urlaube, usw. Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß diese alte Frau nur an die erste Verliebtheit denkt – diese Gedanken würde ich eher der jungen Frau zuordnen. Denn die verlor ihn vielleicht ja tatsächlich zu einem Zeitpunkt, wo das Verliebtsein noch dominiert hat, und da ist es natürlich viel schwerer, sich so zu trennen…
– Hier würd ich also eventuell das Tanzen auf dem Ball durch eine Erinnerung an spätere Tage ersetzen oder einfach etwas hinzufügen. 
Aber jetzt noch zu ein paar stilistischen Anmerkungen:
»Die Verkäuferin in dem Laden neben dem Friedhof meinte es gut mit ihrem Rat zu Jasmin.«
– Hier hat mir der Satz, den Du ursprünglich hattest, wesentlich besser gefallen: »Die Verkäuferin in dem kleinen Laden nebem dem Friedhof meinte es gut, als sie mir Jasmin empfahl.«
Ich habe jetzt nicht nachgelesen, welchen Grund es für die Änderung gab – wenn es deshalb war, weil „in dem kleinen Laden neben dem Friedhof“ zu lang war, dann könntest Du es ja zum Beispiel genausogut durch „Blumenladen“ ersetzen. „mit ihrem Rat zu Jasmin“ klingt in meinen Ohren nicht so gut, außerdem klingt es im ersten Moment irgendwie so, als würde sie einer Frau namens Jasmin einen Rat geben.
»Er duftete schon wundervoll, als Friedrich ihn vor über fünfzig Jahren zu unserer ersten Verabredung mitbrachte. Und er duftet noch heute wundervoll, als ich ihn auf seinem Grab pflanze.«
– die Wortwiederholung könntest Du vermeiden. Ich würde dazu den zweiten Satz umändern, mein Vorschlag: „Heute pflanze ich ihn auf sein Grab, und er duftet noch immer so wundervoll.“
»Während ich die Erde lockere«
– statt „lockere“ würde ich „andrücke“ oder „festdrücke“ nehmen, da das Pflanzen schon im vorigen Satz war, und man nach dem Pflanzen die Erde nicht mehr lockert, sondern eben andrückt. Sie könnte sie als Alternative natürlich auch gießen... 
»Am Grab nebenan hat sich ein junges Mädchen niedergelassen.
…
Das Mädchen tritt an den benachbarten Stein.«
– Hm, was in der ersten Version noch etwas unklar war, hast Du jetzt doppelt gemoppelt – einmal „nebenan“ und einmal „den benachbarten Stein“. Ich finde, einmal würde der Hinweis reichen. 
– Ich würde sie erst an den Grabstein treten lassen, und im zweiten Satz am Grab niederlassen. Dann könntest Du auch den ersten Satz in Gegenwart schreiben, mein Vorschlag:
Ein junges Mädchen tritt an den Grabstein nebenan. … Das Mädchen/Sie lässt sich am Grab nieder.
»Ich will mich peinlich berührt abwenden, als mir das eingemeißelte Datum in die Augen springt.«
– Du verwendest sehr gerne „als“, hier könntest Du es vermeiden, indem Du z.B. schreibst „da springt mir …“
Ich hoffe, Du kannst ein paar meiner Vorschläge gebrauchen,
liebe Grüße,
Susi