Mitglied
- Beitritt
- 16.09.2007
- Beiträge
- 37
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 3
Die Entdeckung der Freiheit
Es ist ein heißer Sommertag, Sonnenstrahlen drücken die Hitze auf meinen schon nassgeschwitzten Nacken. Ich stehe hier in mitten einer Masse von Menschen. Alle laufen hastig hin und her, zielstrebig kämpfen sie sich durch die Flut aus Menschen, die wie Wellen im Sekundentakt aufeinander prallen. Verschwitzt und angespannte Gesichter, kein Lächeln zu finden in diesem Meer. Ich sehe nur zu, ich bewege mich nicht, ich beobachte nur wie die diese „Menschen“ sich schubsen, stoßen und sich gegenseitig angewiderte Blicke zuwerfen.
Ich kann es einfach nicht begreifen, warum leben diese „Menschen“? Welchen Zweck erfüllen sie? Sie geben nur etwas, um etwas zu nehmen, sie leihen sich etwas und geben nur die Rückstände zurück. Die Vergöttlichung der Materie, das Geld als Held, eine Perversion im Auge derer, die um zu sehen nicht nur die Augen öffnen.
Ich stehe hier immer noch regungslos auf diesem tobenden Platz und fühle mich auf einmal, als hätte sich eine Insel gebildet in diesem Meer aus Menschen. Die Wellen schlagen sehr hoch, doch ich bleibe zum größten Teil trocken. Jetzt fühle ich mich leichter, die anderen, sie kommen und gehen, doch ich bleibe, ich stehe hier. Ich bin kein Fels in der Brandung, nein, nur ein Stück Holz, das sich verharkt hat.
Aus einer Laune des Himmels heraus, bilden sich plötzlich Gewitterwolken am Horizont. Es fängt an zu regnen, ich strecke meine Zunge so weit heraus wie möglich und breite meine Arme aus. Auch wenn mich die Außenwelt für einen Verrückten hält, mir ist in diesem Moment alles gleichgültig. Auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist, kann ich diese Welt endlich vergessen. Also lasse ich es mir auch nicht nehmen, hier mit weit geöffnetem Mund zu stehen und zu fühlen, was ich schon lange vergessen hatte. Es ist so wundervoll, diese Stille im Regen zu genießen.
Doch überraschenderweise wird es auf einmal wieder laut, die Außenwelt scheint wieder in mich einzudringen. Erst ein stumpfes Geräusch welches sich dann wiederholt. Ich spüre Schmerzen und schmecke Blut, es ist auf einmal überall, es vermischt sich mit dem Wasser auf den Pflastersteinen. Ich öffne ein aller letztes Mal meine Lider und das was ich sehe bringt mich dazu, in Verwunderung meinerseits, mit einem Lächeln im Gesicht sterben zu dürfen.