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Die Gabe

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01.12.2004
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Die Gabe

Die Gabe

(Verschlafen - Interpretation 3)​

Es war ein trüber Morgen und es regnete, als ich die roten Rosen an das Grab meiner Eltern legte. Ich fuhr über meine Wange, wusste aber nicht, ob ich eine Träne abwischte oder nur einen Regentropfen. Es war nunmehr ein Jahr her, dass ich sie zu Grabe getragen hatte. Ich fühlte mich immer noch leer und kalt, gefühlskalt, hatte aber nie richtig über den Verlust trauern können. Vielleicht war es Gefühlskälte oder die Tatsache, dass die beiden Särge leer waren. Vielleicht war es aber auch nur die versteckte Hoffnung, sie irgendwann einmal wieder in Armen halten zu können.
Ich hockte mich hin und drapierte die Rosen an den Grabstein und umrahmte damit die Namen.
Die Straße schlängelte sich um den Hang der „Cold Creek Schlucht“. Es musste einige Sekunden gedauert haben, bis der Wagen aufgeschlagen hatte. Die Polizei meinte, es wäre ein Unfall gewesen, da es sehr nass und die Fahrbahn voller Laub und infolgedessen sehr rutschig war. Aber außer dem völlig zerstörten Mercedes und einiger Kleidung sowie Habseligkeiten, wurde nichts weiter gefunden.
»Sir, wir müssen gehen.« Jonas, mein Haushälter und Begleiter seit Kindesbeinen an, machte mich darauf aufmerksam, dass ich wichtigeren Verpflichtungen nachkommen musste, als stumm das Grab zu betrachten. Durch die Erbschaft lag die Verantwortung für das Anwesen und die Firma nunmehr in meinen Händen.
Als ich mich ihm zuwandte, stand er halb durchnässt im Regen und hielt den großen, schwarzen Schirm noch immer schützend über mich. Er blinzelte ständig, um die Tropfen abzuwehren.
»Ja, du hast Recht. Wir müssen gehen.« Noch ein kurzer Blick auf das Grab. Dann ging ich. Wieder für ein Jahr.

»Guten morgen Sir. Sie wünschten nicht geweckt zu werden. Kann ich Ihnen das Frühstück ans Bett bringen?« Jonas stand in der Türschwelle zu meinem Schlafzimmer, die Hände hinter dem Rücken.
»Nein, ich will mich erst frisch machen. Ich nehme das Frühstück im Salon ein.« Ich warf die seidene Bettdecke zur Seite und zog meinen Morgenmantel über. Als ich in meine Pantoffeln schlüpfte, sah ich Jonas immer noch in der Tür stehen.
»Ist noch etwas?«
»Ja Sir, Miss… Kiki wollte früher gehen als geplant. Ich habe ihr ein Taxi bestellt. Ich hoffe das war Recht so. Und Ihr Paket von „Human Medical Technologies“ ist geliefert worden. Wenn es keine Unannehmlichkeiten macht, habe ich den Empfang für Sie quittiert.«
Ich konnte mich nicht entsinnen, bei dieser Firma etwas bestellt zu haben. Und wer zur Hölle war Kiki? Was hatte ich die Nacht zuvor getan? Kopfschmerzen kündigten sich an.
»Was ist „Human Medical…“?«
»“… Technologies“ Sir. Eine Aktiengesellschaft, die sich auf die Herstellung modernster medizinischer Geräte spezialisiert hat.« Jonas hielt für einen Moment inne und räusperte sich. »Ihre Firma hat die Anteilsmehrheit, Sir.«
»Mein Vater hatte nie etwas von dieser Firma erwähnt. Dass er im Biotechnologiesektor investierte wusste ich, aber…«
»Nein Sir, nicht Ihr Vater sondern Sie haben in diese Firma investiert.«
Mir wurde für einen Moment schwindlig und ich legte mich zurück auf das Bett. Mir schossen plötzlich Bilder von abgetrennten Händen, Ohren und abgezogenen Leichen durch den Kopf. Ich sah mich, wie ich eine Säge in der Hand hielt, um den Kopf einer jungen Frau von ihrem Rumpf zu trennen. Ich sah mich in einem Spiegel, blutbespritzt und grässlich lachend. Ich sah mich ihr Herz fressen.
»Sir, haben Sie wieder Kopfschmerzen?«
Es kam plötzlich und stechend. Die Schmerzen breiteten sich von einer zur anderen Seite meines Kopfes aus und blitzten unkontrolliert umher. Und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Etwas benommen und verwirrt stand ich auf und ging in das Badezimmer und sagte Jonas im vorbeigehen, dass es mir gut ginge und er das Frühstück zubereiten solle. Mich beunruhigte die Tatsache, dass mich diese plötzlich auftauchenden Bilder erregten – auf eine angenehme Art und Weise.

Als ich im Salon in einem der bequemen, dunkelroten Ledersessel Platz nahm, wartete bereits heißer Kaffee und jede wichtige Ausgabe der Tageszeitungen auf einem kleinen, runden Tischchen.
Ich liebte diesen Raum. Es war auch der Lieblingsraum meiner Eltern gewesen. Ich erinnerte mich, dass manche Gäste sich unwohl fühlten, wenn sie hier ihren Brandy, Scotch oder schottischen Whiskey zu sich nahmen. Das lag womöglich an der umfangreichen Trophäensammlung der Köpfe exotischer Tiere, welche die Wände bis unter die Decke säumten. Prachtstück der Sammlung war der Kopf eines afrikanischen Steppenelefantenbullen. Mir gefielen vor allen Dingen die antiken Waffen, die stilvoll an der Ebenholztäfelung ihren Platz fanden. Speere, Äxte, Morgensterne, verschiedene Musketen und Steinschlosspistolen, welche teilweise in Vitrinen ausgestellt waren. Dazu die passenden Ledermöbel und ein großer Landsteinkamin. Zwei alte Ritterrüstungen aus dem vierzehnten Jahrhundert, aus irgendeinem Schloss in England oder Wales, standen zu beiden Seiten neben dem großen Fenster, welches einen weiten Blick über den Garten preisgab, und rundeten das Gesamtbild ab.
Der Kaffee war heiß und köstlich. Ganz automatisch schlug ich in einer der Wirtschaftszeitungen den Börsenteil auf, um zu sehen, wie der vortägige Aktienkurs von „Human Medical Technologies“ ausfiel, als Jonas den Raum mit einem Päckchen betrat.
»Das Frühstück bringe ich in wenigen Augenblicken, Sir.« Ich nahm den Karton entgegen.
»Danke Jonas.«
Der Inhalt verblüffte mich ein wenig. Es handelte sich um verschiedene Skalpelle und Sägen. Vermutlich die Werkzeuge eines Chirurgen oder Pathologen. Ein Skalpell war besonders auffällig, denn es besaß einen hölzernen Griff und schien antik. Die Klinge war scheinbar erneuert worden. Ich steckte es in die Hemdtasche.
»Sir, Ihr Frühstück.«
»Stellen Sie es nur hin Jonas.« Als er das abgedeckte Silbertablett auf einem zweiten, kleinen Beistelltisch platzierte, drang mir ein verführerischer, jedoch undefinierbarer süßer Duft in die Nase. Ich bemerkte, wie sich Speichel in meinem Mund sammelte. So als ob ich tagelang nichts mehr gegessen hätte und nun endlich Beute machte. Jonas lüftete den Deckel. Ich weitete meine Augen und mir wurde schlagartig übel.
»Ich habe die Leber und die Milz nach Ihren Anweisungen zubereiten lassen. Die Blutsauce ist, wie gewünscht, mit Sahne und Oregano verfeinert worden.«
Auf einem Teller lag eine ganze Leber, dampfend. Die Milz war in kleine Scheibchen darum drapiert. Es gab reichlich Sauce. Ich übergab mich kurzerhand auf den Fußboden.
»Ist die Zubereitung nicht genehm Sir?« Mir wurde schwarz vor Augen.

»Hallo Bobby, ich bin’s. Naja, eigentlich bist du es ja. Ich weiß, du wunderst dich, warum du auf diesem Stuhl festgeschnallt worden bist. Aber keine Angst, ich werde dir alles erklären.«
Ich hörte meine eigene Stimme. Als ich die Augen langsam öffnete, sah ich verschwommen ein Gesicht auf einem großen Monitor vor mir. Als das Bild klarer wurde, lächelte ich mich vom Bildschirm aus an.
Ich saß auf einer Art Zahnarztstuhl, an Armen, Beinen und Kopf fixiert. Der linke Arm war an einem Tropf angeschlossen. Der Raum war dunkel und klein, möglicherweise ein Raum im Keller des Hauses. Mein elektronisches Ebenbild sprach weiter.
»Ich… du leidest unter kurzzeitiger Amnesie. Im Grunde nichts schlimmes, nur bei dir wirkt sich dies auf ganz bestimmte Bereiche deiner Erinnerung aus. Es ist ein nachteiliger Effekt der Krankheit – nein deines Schicksals.« Mein Ich lachte und warf den Kopf in den Nacken.
»Du wirst am Anfang wahrscheinlich nichts von alledem glauben und später wirst du alles leugnen, was ich dir gleich erklären werde. Aber es ist dominant. Es lässt sich nicht unterdrücken. Ich… du musst damit leben. Du wirst erkennen - wieder einmal - es ist eine Gabe.«
Jonas betrat mein Sichtfeld und tupfte mir mit einem feuchten Tuch, einfühlsam lächelnd die Stirn ab.
»Was… was ist hier los Jonas? Was soll das ganze? Sag mir was mit mir passiert ist!«
»Sir, ich werde ihnen jetzt ein wichtiges Serum injizieren. Bleiben Sie bitte entspannt.«
Ich verdrehte meine Augen zum linken Arm und musste hilflos mit ansehen, wie Jonas eine Nadel in den Schlauch einführte und den Inhalt der Spritze darin abgab. Ich versuchte mich zu befreien und spannte alle Muskeln an.
»Sehen Sie zum Bildschirm und hören Sie zu, Sir. Bitte.«
Ich wandte den Blick wieder auf mein lächelndes Gesicht. Es fuhr fort. Ein leichtes, heißes Brennen wanderte vom Einstich im Arm hinauf und durchflutete meinen ganzen Körper, als es das Herz passierte. Ich fühlte mich mit einem Mal sehr entspannt und nahm die Worte ohne Widerstand in mich auf.

»Sir! Sir!« Jonas rief mir vergeblich hinterher, als ich aus dem Haus stürzte und in meinen Lotus stieg. Ich versuchte den Zündschlüssel in das Schloss zu stecken, versagte jedoch bei den ersten Versuchen, da ich am ganzen Leib zitterte. Jonas klopfte wild gegen die Scheibe; ich öffnete sie.
»Sir, sie sollten nicht außer Haus. Warten Sie einige Stunden, dann bringen Sie sich nicht in Gefahr.« Jonas atmete aufgeregt in den Wagen und stützte sich am Autodach ab.
»Gefahr? Soll das ein Witz sein? Ich bleibe kein bisschen länger als nötig in diesem Haus. Ich kann das alles nicht glauben, das ist doch abartig.« Endlich fand der Schlüssel in den Schlitz. Ich drehte ihn um und startete den Motor.
»Aber Sir, auch wenn Sie sich jetzt nicht entsinnen, es wäre nicht gut, wenn die Erinnerung in der Öffentlichkeit zurückkehrt.«
Ich ließ das Fenster hochgleiten, legte den ersten Gang ein und fuhr an. Der Kies der Einfahrt spritzte unter dem Lotus hervor und hinterließ zwei lange Furchen.

Nachdem ich das Anwesen verlassen hatte, fuhr ich auf die Bundesstraße, in irgendeine Richtung. Hauptsache weg, weit weg von diesem Haus und dieser unglaublichen Geschichte.
Ich musste einige Stunden bewusstlos gewesen sein, da es langsam zu dämmern begann. Schnaps. Den brauchte ich jetzt dringend. Ein Schild am Straßenrand, wies zu einer Bar – „Penny’s Hole“.
Wie aussagekräftig, dachte ich mir, als ich den Lotus in die Einfahrt zirkelte und zwischen schäbigen, alten Pick-Ups parkte. Als ich den Wagen abschloss, dauerte es nicht lange und die ersten Schaulustigen, begutachteten das Gefährt. Einige von ihnen waren mächtig betrunken und machten mit ihren Bierflaschen große Gesten, um ihre Begeisterung kund zu tun.
Genau so betrunken wollte ich auch werden, dachte ich mir.
Die Bar war verraucht und es gab gerade genug Licht, um den Weg zur Theke nicht zu verfehlen. Zu meiner linken standen zwei Billardtische, die gut frequentiert waren. Rechts von mir spielten einige Männer an ihren Frauen oder Liebhaberinnen herum. Ich ging direkt auf den Tresen zu. Die Bedienung war eine rothaarige, kaugummikauende und dabei schmatzende Mittvierzigerin. Die besten Jahre hatte sie jedenfalls hinter sich; außer sie arbeitete schon ihr ganzes Leben lang hinter diesem Tresen, dann hätte sie sie vielleicht noch vor sich.
»Na Süßer? Was kann ich dir bringen? ’n Bierchen?«
»Und einen Scotch«, erwiderte ich und fügte hinzu: »Einen doppelten.«
»Kommt sofort.«
Bevor ich mich umdrehen konnte, um mir das Treiben in diesem Schuppen anzuschauen, legte sich eine Hand auf meine rechte Schulter.
»Bobby, bist du das? Mensch, was machst du in so einer Bruchbude?«
Ein sehr attraktives, brünettes Mädchen von vielleicht fünfundzwanzig, sah mich mit einem umwerfenden Lächeln an. Sie trug enge Jeans und ein kariertes Countryhemd, welches in der Hose steckte und ihre Brüste perfekt zeichnete. Sie hatte einen lächerlich großen Cowboyhut auf dem Kopf. Zum anbeißen.
»Entschuldige, kennen wir uns?«, fragte ich.
Sie legte die Hände in die Hüften und machte ein gespieltes, eingeschnapptes Gesicht.
»Na hör mal, ich bin’s, Kiki. Ich war doch die letzte Nacht bei dir.« Sie tat einen Schritt auf mich zu und streichelte mir mit einem Finger über das Gesicht. Ich ließ sie gewähren.
»Du hattest mich gestern, ein paar Kilometer südlich, mitgenommen. Ich wollte in die Stadt und du warst in einer schicken Limousine unterwegs. Dein Butler Johnny war ganz charmant zu mir.« Sie lächelte abermals umwerfend.
Ein stechender Schmerz brachte erneut blutige, abartige Bilder vor mein geistiges Auge. Ich schnappte mir den Scotch und stürzte ihn hinunter. Mein Puls raste, mir wurde unwohl.
»’tschuldige ich muss mal auf die Toilette.« Als ich in das Örtchen stürzte, stolperte mir ein verflucht fetter, vollbärtiger Trucker entgegen und rülpste mir im vorbeigehen ins Gesicht. Ich führte meinen Kopf über ein Pissoir und wollte mich übergeben, konnte aber nicht. Am Waschbecken warf ich mir einige Male Wasser ins Gesicht und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah meine Halsschlagader pochen und bemerkte leichten Druck an der Brust. Es war das Skalpell. Als ich es aus der Tasche genommen hatte, sah ich mein Spiegelbild abartig lachen.

Nachdem das letzte Stück Knochen durchsägt war; als ich das Herz, die Leber, die Milz, die Lunge – nachdem ich einfach alle Organe von Kiki fein säuberlich herausgetrennt hatte erinnerte ich mich, wie perfekt ich damals meine Eltern seziert hatte.
Jonas klopfte mir auf die Schultern und wischte sich lächelnd, mit einem Ärmel das Blut von der Stirn.

 

Hi flashbak,

eine sehr gute Geschichte, wie ich finde. Zum Teil ein wenig vorhersehbar, aber grade dadurch umso reizender. Der Leser denkt sich "Oh man. Süßlicher Geruch. Das ist doch klar, was das ist." Trotzdem schaffst du es, die Erwartungen des Lesers noch sauber zu toppen.
Der Stil hat mir sehr gut gefallen und die Rahmenhandlung um die Amnesie ist gut erzählt.
Mir kommt nur zu undeutlich heraus, warum er selbst es als Gabe bezeichnet. Meinst du es ihm Sinne von einer Gnade, dass er sich nicht immer an die "Schrecken" erinnern muss? Finde ich in sofern seltsam, dass er ja während der Erinnerungsfetzen leidet, obwohl er sich erregt fühlt.
Aber insofern ist die Geschichte unter "Seltsam" natürlich perfekt aufgehoben.
Von mir aus hätte die Geschichte gerne noch wesentlich länger sein können!

Fazit: :thumbsup:

Grüße, Zens

 

Hi Zensur!

Danke fürs Lesen und Kritisieren!

eine sehr gute Geschichte, wie ich finde.
Hui! Nochmals Danke!

Mir kommt nur zu undeutlich heraus, warum er selbst es als Gabe bezeichnet.
Da werde ich mir noch was deutlicheres einfallen lassen.

Hat mich gefreut, dass es dir gefallen hat.

Gruß

 

Hallo flashbak

Durchgehend spannend, und flüssig geschrieben.
Daß er seine Eltern selbst umgebracht hat, war mir ziemlich schnell klar.
Worin jedoch seine "Gabe" besteht, hab ich auch nicht kapiert. Vielleicht die Gabe, daß er ein guter Mediziner sein könnte? :hmm:

Daß Jonas das Morden akzeptiert, fand ich äußerst erschreckend. Nicht, daß er selbst mal unterm Messer landet.

»Na süßer?
Schreibt man Süßer nicht Groß?

Gruß
LoC

 

Hallo Lady!

Danke erst mal fürs Lesen und Gutfinden :D

Worin jedoch seine "Gabe" besteht, hab ich auch nicht kapiert.
Wie du schon richtig vermutet hast, ist die Gabe, dass der Prot fantastisch sezieren kann, ohne selbst Mediziner zu sein. In der Geschichte wird vielleicht nicht ganz deutlich, dass er kein Mediziner ist sondern ein Manager oder ähnliches. Wie schon oben erwähnt, werde ich das im Text noch deutlicher machen.


Gruß

 

Hallo flash,

ich habe schon begriffen, dass die Gabe das Sezieren ist. Was ich nicht verstanden habe ist, was die Auslöschung seines Gedächtnisses soll.
Ich habe jetzt schon eine Weile darüber nachgedacht, aber ich komme nicht dahinter. Macht er das regelmäßig, um sich immer wieder zu überzeugen, wie genial seine Gabe ist? Macht er es, um zumindest zeitweilig ein normales Leben führen zu können? Hat er sein Gedächtnis vielleicht ausgelöscht, nachdem er die schreckliche Tat an seinen Eltern begangen hat?
Das waren für mich ein großes Rätsel, das mich persönlich daran hindert, die Geschichte richtig gut zu finden.

Ansonsten hat es mir schon gefallen. Einige der anfänglichen Beschreibungen fand ich zu langwierig - die des Hauses oder seines vornehmen Lebens, zumal ich es ein klein wenig klischeehaft fand. Fast interessanter hätte ich es gefunden, wenn der Prot. ein "stinknormaler" Mensch wäre.

Ein paar kleine Anmerkungen:

Mich beunruhigte die Tatsache, dass mich diese plötzlich auftauchenden Bilder erregten – auf eine angenehme Art und Weise.

Hm... "beunruhigte" ist mir hier ein etwas zu schwaches Wort. Er muss doch entsetzt sein, dass diese Bilder ihn erregen. Ich würde das außerdem nicht nur sagen, sondern auch zeigen, z.B. indem er Schweißausbrüche bekommt etc.


JDie Bedienung war eine rothaarige, kaugummikauende und dabei schmatzende Mittvierzigerin.

Das Wort "dabei" würde ich hier streichen.

Die besten Jahre hatte sie jedenfalls hinter sich; außer sie arbeitete schon ihr ganzes Leben lang hinter diesem Tresen, dann hätte sie sie vielleicht noch vor sich.

Vorschlag: Die besten Jahre langen jedenfalls hinter ihr; außer...

»Du hattest mich gestern, ein paar Kilometer südlich, mitgenommen. Ich wollte in die Stadt und du warst in einer schicken Limousine unterwegs. Dein Butler Johnny war ganz charmant zu mir.«

Nein - das würde sie so nicht erzählen. Sie muss sich doch wundern, dass er sich gar nicht mehr an Sie erinnert. Sie würde immerhin sagen: Kannst du dich nicht mehr daran erinnern? Du hast mich gestern auf der Landstraße aufgelesen ..."

Lg
Bella

 

Hab ich gesagt, daß ich die Geschichte gut fand? :confused:
Hey, kleiner Scherz. Ich fand sie zwar spannend und flüssig geschrieben, aber begeistern konnte mich der Inhalt nicht.
Bitte nicht böse sein jetzt ;)

"kaugummikauende und dabei schmatzende Mittvierzigerin."
Meiner Meinung nach würde sich der Satz dann irgendwie verkehrt anhören, wenn "dabei" gestrichen wird. Es würde sich lesen, als würde sie, aus unersichtlichen Gründen, die ganze vor sich hinschmatzen (ob mit oder ohne Kaugummi.

"Fast interessanter hätte ich es gefunden, wenn der Prot. ein "stinknormaler" Mensch wäre."
Weiß nicht, für mich wäre es nicht interessanter gewesen. Eher im Gegenteil. Gerade dadurch, daß er ein so "luxuriöses" Leben führt, konnt ich mit dem Inhalt der Geschichte viel mehr anfangen.

Sorry Bella, ich will hier nicht deine Meinung kritisieren. Ich gehe nur darauf ein, da es für den Autor sicher interessant ist wie unterschiedlich die Meinungen als Leser sind.

 

Hallo Bella!

Danke fürs Lesen und Kritisieren!

Was ich nicht verstanden habe ist, was die Auslöschung seines Gedächtnisses soll.
Darüber könnte man philosophieren. Aber der Leser soll sich seine eigenen Gedanken dazu machen.
Das waren für mich ein großes Rätsel
Ich gebe dir jedoch Recht, dass ein wenig mehr Aufklärung zur Amnesie, ratsam gewesen wäre. Mal schauen, wann ich die Zeit finde dies zu überarbeiten.

Einige der anfänglichen Beschreibungen fand ich zu langwierig - die des Hauses oder seines vornehmen Lebens, zumal ich es ein klein wenig klischeehaft fand. Fast interessanter hätte ich es gefunden, wenn der Prot. ein "stinknormaler" Mensch wäre.
Gut, ich wollte nicht unbedingt ein Klischee bemühen, aber es ganz einfach so darstellen. Das werde ich auch so lassen, genauso wie die etwas detaillierten Beschreibungen des Hauses bzw. seines Lebens.

Deine Verbesserungsvorschläge werde ich übernehmen. Danke dafür.

@Lady

Hab ich gesagt, daß ich die Geschichte gut fand?
Ich hab's so verstanden. :D
Bitte nicht böse sein jetzt ;)
Ich? Niemals!

Gruß

 

Hallo flashbak,

mir hat deine Geschichte auch gefallen, aber auch ich habe das Problem mit der Gabe. Weiterhin versteh ich nicht ganz, wie Kiki noch leben kann...ich dachte er hätte ihre Leber und ihre Milz? Und dann ist sie in der Bar? Oder hab ich einfach erklärendes überlesen?

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo morti!

Erst mal Danke fürs Lesen und Gefallenhabentun! :D

aber auch ich habe das Problem mit der Gabe
Ja, scheint irgendwie ein unpassender Titel zu sein. Ich werde wohl den Weg des geringsten Widerstandes gehen und ihn ändern lassen. Aber vielleicht küsst mich ja noch einmal die Muse und mir fällt etwas Erklärendes zur "Gabe" ein.

Weiterhin versteh ich nicht ganz, wie Kiki noch leben kann...ich dachte er hätte ihre Leber und ihre Milz? Und dann ist sie in der Bar? Oder hab ich einfach erklärendes überlesen?
Ja, da hast du was überlesen.
»Ja Sir, Miss… Kiki wollte früher gehen als geplant. Ich habe ihr ein Taxi bestellt.
Das sagt der Butler, im ersten Drittel des zweiten Absatzes. Vor dem Frühstück. Folglich muss das Mädel noch leben.

Danke noch mal fürs Lesen!


Gruß
flash

 

Holla flash,
ich glaube noch nie etwas von dir gelesen zu haben. Das will ich nachholen... Humor lese ich nicht, habs Lachen nie gelernt und so.

Vielleicht war es Gefühlskälte oder doch die Tatsache,
"doch" füllt nur.

um zu sehen wie der vortägige Aktienkurs
zu sehen, wie der

Mein Ich lachte und warf den Kopf in den Nacken.
Das "Mein" soll da wohl nich hin.

Die Geschichte könnte ja ohne Probleme bei Horror stehen. Hat mir ausgezeichnet gefallen... Den Gedächtnisschwund hast du toll rübergebracht und wie du die Sympatie zum Protagonisten am Ende zerstörst... grauenerregend.

Hätt ich auch gerne geschrieben, diese Geschichte.
Starsailor

 

Hi Starsailor!

ich glaube noch nie etwas von dir gelesen zu haben. Das will ich nachholen...
Mir geht's genauso. Mit ersterem und letzterem. Also beidem. :D

Das "Mein" soll da wohl nich hin.
Doch, da das Ich auf dem Monitor gemeint ist.

Die Geschichte könnte ja ohne Probleme bei Horror stehen.
Nee, da lass ich andere ran.

Hätt ich auch gerne geschrieben, diese Geschichte.
Hui, danke!

Freut mich wenn es dir gefallen hat! Korrekturen und Verbesserungsvorschläge werden übernommen.


LG
flash


P.S.:

Humor lese ich nicht, habs Lachen nie gelernt und so.
Dann wird's Zeit, dass es dir beigebracht wird. PN!

 

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