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Die Gehilfen des Weinachtsmannes
Die Gehilfen des Weihnachtsmannes
Die Gehilfen des Weihnachtsmannes
Olli liebte die Vorweihnachtszeit, wo man sich jeden Tag auf ein Schokoladenstück freuen konnte und die Tage bis Weihnachten zählte. Aber noch mehr liebte Olli, was nach der Weihnachtszeit kam: Weihnachten. Ja, Weihnachten war das schönste Fest, fand Olli. An Weihnachten war immer so eine besondere Stimmung, so eine Weihnachtsstimmung halt. Und Nikolaus mochte Olli auch. Dieser Süßigkeitenteller! Olli lief das Wasser im Mund zusammen, wenn er an ihn dachte. Was da alles drauf war! Marzipankartoffeln, Schokoladenweihnachtsmänner und so weiter, einfach herrlich. Morgen war Nikolaus. Olli kannte die Geschichte vom Nikolaus, der die Kinder mit dem Gold aus der Kirche rettete.
Er hatte die Geschichte in der Schule gelernt. Olli war 8 Jahre alt und seit 2 Jahren in der Schule. Ja, ja, die Schule. Anfangs fand Olli die Schule ja noch ganz toll. Aber das tat er schon längst nicht mehr. Jetzt war er froh, wenn er Ferien hatte. Olli lag im Bett und hörte Weihnachtslieder: Jingle Bell, Jingle Bell, … bei Weihnachtsliedern kam Olli immer so schön in Weihnachtsstimmung. Es klopfte an der Tür. „Herein“, sagte Olli. Seine Mutter kam herein. „Musst du nicht noch Hausaufgaben machen“, fragte sie und guckte auf Ollis Stundenplan. „Morgen hast du Mathe, Deutsch, Musik und Sport. Musst du nicht Mathe üben?“
Hausaufgaben? Gerade als Olli sich schön entspannte und in weihnachtliche Stimmung gekommen war. Die Welt brach für Olli zusammen. Die weihnachtliche Stimmung verwandelte sich in eine schwarze Leere in Ollis Kopf. „Heute ist Sonntag, Wochenende,“ versuchte er zu protestieren, aber es half nichts. „Und Morgen ist Montag, und du musst für morgen üben,“ sagte die Mutter schon etwas strenger. Schmollend mit hervorgeschobener Lippe schlurfte Olli zu seinem Schreibtisch und holte die Mathe-Sachen aus seinem Rucksack. „Vergiss nicht, für Deutsch zu üben, mein Schatz“, sagte Ollis Mutter und ging raus. Ollis Schmolllippe wurde größer. Es hätte gut und gerne ein 5-Cent-Stück auf Ollis Lippe Platz nehmen können.
Als Olli die Hausaufgaben endlich überstanden hatte, legte er sich wieder ins Bett und las einen Manga-Comic mit dem Namen Naruto. Nach einer Stunde hatte Olli keine Lust mehr auf Mangas. Langsam wurde er hungrig, und er ging in die Küche zu seinem Vater. „Ich habe Hunger, wann gibt es etwas zu essen? Was gibt es zu essen?“, wollte er wissen. Papa sah ihn kurz an und sagte dann: “Du musst dich eben etwas gedulden. Es gibt erst um halb sieben etwas zu essen, und es gibt Spaghettis.“ Spaghettis waren Ollis Lieblingsessen. Er sah auf die Uhr, die an der Wand hing. Es war 10 nach 5. So lange muss er noch warten. „Ich hab’ aber jetzt Hunger,“ protestierte er. „Nimm dir eine Banane“, sagte Vater. Und damit war das Thema beendet. Olli nahm sich eine Banane und ging wieder auf sein Zimmer.
An diesem Abend konnte Olli nicht einschlafen. Er war so gespannt auf Morgen. Dann schlief er endlich vor Erschöpfung ein. Am nächsten Tag wachte Olli schon um half sechs auf, gleich spurtete er zu seinem Stiefel an der Tür. Neben dem Stiefel stand noch ein Teller mit Süßigkeiten, wie jedes Jahr. In dem Stiefel und auf dem Teller waren die leckersten Sachen, von Schokoweihnachtsmännern bis hin zu Mandarinen. Am Abend dieses Tages war der Teller schon erheblich kleiner.
Tage vergingen, Wochen vergingen und plötzlich war schon der letzte Schultag vor den Ferien. Olli war sehr gespannt auf Weihnachten. Er wünschte sich eine CD von den Phantastischen Vier, das neue Computerspiel EA Sports 2005, einen neuen Fußball und das war’s.
Wie jedes Jahr fuhr Olli zu Oma. Sie wohnte in Grütov, ein schönes Dorf, das aber sehr klein war. Es bestand nur aus einer Straße und Läden gab es überhaupt keine. Aber Olli liebte Grütov. Im Zug fragte Olli seine Mutter, wie der Weihnachtsmann eigentlich die Geschenke auf der ganzen Welt verteilte. Seine Mutter hat nur gelacht und gesagt, er könne sich teleportieren. Das glaubte Olli nicht, aber er wusste auch nicht, wie er es sonst machen sollte. Olli beschloss, das selbst herauszufinden. Als er an diesem Abend im Bett lag, hatte er einen Plan. Er würde auf seinen Lieblingsbaum klettern, denn von dort aus konnte er das Wohnzimmer, wo die Geschenke und der Weihnachtsbaum waren, genau beobachten.
Am nächsten Morgen war er sehr aufgeregt, und als er alle Hürden vom Frühstück bis zum Abendessen überstanden hatte und alle auf ihre Zimmer gingen, um sich vorzubereiten, schlich Olli sich in den Garten und kletterte auf den Baum. Was war das denn da hinten? Da näherten sich vier kleine Lichtperlen. Als sie näher kamen, erkannte Olli vier kleine dünne leuchtende Männchen. Sie trugen einen Sack und verschwanden mit ihm durch den Kamin. Moment mal, sind sie etwa in Omas Wohnzimmer geflogen? Und ungefähr zehn Minuten später kamen alle mit einem leeren Sack wieder heraus. Sie erblickten Olli. Blitzschnell flogen sie zu ihm und packten ihn. Dann flogen sie mit ihm los. Wohin nur? Olli war noch zu geschafft, um sich zu wehren. Was wollten sie von ihm? Wer waren sie und waren sie überhaupt lieb?
Plötzlich stand Olli wieder auf den Füßen und vor ihm die kleinen Männchen. Einer vor ihnen trat hervor, lächelte Olli an und sagte: „ Guten Tag. Siehst du die Tür dort hinten, Olli? Mach sie auf und sieh’, was dahinter vor sich geht und wir erklären dir alles.“
Olli gehorchte, ging nach hinten und öffnete die Tür. Hier war viel los. Tausende von kleinen leuchtenden Männchen standen an Fließbändern oder flogen durch Öffnungen heraus. Die gleichen Männchen wie vorhin standen wieder neben Olli. Einer von ihnen sprach zu Olli „Wie sind Leuchtmännchen, die Gehilfen vom Weihnachtsmann. Jede Weihnacht bringen wir die Weihnachtsgeschenke zu den Menschen. Das ist wohl die Antwort auf deine Frage, wie der Weihnachtsmann die Geschenke auf der ganzen Welt verteilt“, sagte das Männchen und klatschte in die Hände.
Auf einmal saß Olli wieder am Küchentisch bei seiner Oma. Keiner hatte etwas bemerkt und Olli erzählte auch keinem von seiner kleinen Reise, die ein großes Geheimnis gelöst hatte.