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Die große Halle von Bejdraa

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10.12.2022
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Die große Halle von Bejdraa

Die große Halle von Bejdraa


Die Legenden sagen, es führen viele Wege nach Bejdraa, doch nur einer ist der richtige. Hat man den gefunden, begegnet man der Hohen Priesterin der Halle und ist gesegnet bis ans Ende seiner Tage ...


Sie saß auf den Stufen am Brunnen und wartete. Sie wusste nicht, worauf genau. Nur, dass es Änderungen geben musste. Bald. Alle hundert bis zweihundert Jahre, so sagten es die Legenden, bekam Bejdraa eine neue Priesterin. Wie und auf welche Art, verschwiegen die Legenden. Also wartete die schmale, schwarzhaarige Frau geduldig im lichten Zentrum der Halle auf die neue Zeit. Doch nichts geschah.

Sie wsste nicht, wie lange sie schon wartete. Wochen? Jahre? Manchmal erhob sie sich und ging durch die Halle. Jedes einzelne Detail kannte sie im Traume, ohne zu stolpern, würde sie blind durch die Gänge laufen können, sie wsste genau, wie sich welches Dekor anfühlte. Und immer wieder verharrte sie mehrere Augenblicke lang im Bogen des weit geöffneten güldenen Tores, sah hinaus auf die Wiesen und die Bäume. Wann hatte sie Bejdraa das letzte Mal verlassen? Sie wusste es nicht mehr.

Und so erschrak sie ein winziges bisschen vor sich selber, als sie eines Tages auf die Schwelle des Tores trat, sich einen weiteren Schritt hinaus wagte und noch einen. Gras. So fühlt sich also Gras an? Hatte sie das je gewusst? Noch ein Schritt und noch einer... und ehe es ihr wirklich bewusst geworden war, stand sie am Rand der Lichtung, auf der die große Halle stand. Bäume ragten über ihr in den Himmel, höher noch als die Kuppelspitze der Halle. Staunend sah sie nach oben. Noch ein Schritt. Und noch einer ...

Sie wandte sich nicht um, spürte, dass dies die Änderung war, auf die sie gewartet hatte. Sie selber war die Veränderung.

Früher waren oft Leute zu ihr gekommen. Sie hatten gelacht und geschwatzt miteinander. Doch seit langer Zeit kam niemand mehr. Also ging sie zu ihnen. Zu den Leuten, die hier irgendwo sein mussten.

Sie ging lange, quälend schwer wurden ihre Schritte, aber sie ging immer weiter. Und dann wurde sie belohnt: Menschen. Ein paar Bauern, gebückt in einem Feld, sie rafften Getreide-Halme zusammen und stellten sie zu seltsamen kleinen Hütten auf. Ordentlich aufgereiht standen die goldgelben Halme. Sie sah eine Weile zu, ehe sie einer der Männer bemerkte. Freundlich winkte er sie herbei und sie trat ohne Furcht zu ihnen. Sie wurde gefragt, nach ihrem Woher und Wohin. Doch sie hatte das Gefühl, die Bauern verstanden sie nicht. Als sie von der Halle von Bejdraa sprach, blickten die Männer nur ratlos. Diese Ratlosigkeit gab ihr das Gefühl, als falle ein großer Zauber von ihrer Halle. Die Männer kannten den Bau nicht. Sie hatte geglaubt, jeder im Lande wüsste davon und würde davon träumen. Und nun dies...


Eilig verabschiedete sie sich und ging weiter. Irgendwo, das war sicher, gab es Menschen, die sich an Bejdraa erinnerten, sich danach sehnten und es suchten.

Sie traf noch viele Leute. Arme und Reiche, Dumme und Schlaue, Liebenswerte und weniger Liebenswerte. Aber keiner, nicht einer von ihnen, wusste, wovon die junge Frau sprach. Eine Halle? Mitten im Wald? Was war das denn für ein Märchen?

Sie versuchte, zu erklären, zu beschreiben, den Zauber von Bejdraa in die Herzen der Leute zu legen, doch die wandten sich nur achselzuckend ab. Und mit Schrecken stellte sie fest, dass mit jeder Erklärung, jedem Wort das Bild in ihrem eigenen Kopf blasser wurde, durchsichtiger, fader. So, als ob jede Erklärung ein Teil des Bildes verwischen würde. Und wenn sie noch gar viel redete, würde das Bild vollends aus ihr gelöscht werden und sie wäre wie die Menschen hier.

Also schwieg sie fortan auf die Fragen und ging weiter, nicht wissend, wohin sie sollte und nicht wissend, wie sie den Rückweg finden sollte. Große Sorge machte sich in ihrem Herzen breit und sie ging gesenkten Hauptes vor sich hin. Tagelang. Und irgendwann war sie einfach nur noch müde. Der Wald, durch den sie gerade ging, war anders als der in Bejdraa, aber es war ein Wald. Ein kleiner tröstlicher Gedanke. Auf einer Lichtung mit einem kleinen lehmigen Tümpel ließ sie sich nieder.

Träumend und sehnend blickte sie in das klare Wasser, als sich ihr Schritte näherten. Ein Mädchen, sechs oder sieben Jahre alt, trat auf die Lichtung. Es lächelte unsicher, kam vorsichtig näher und hockte sich dann, die Frau beobachtend, an die andere Seite des Wassers.

Nach einer ganzen Weile des stummen Hin-und Herblickens begann das Mädchen, im Lehm des Ufers zu buddeln. Sie häufte ihn auf, strich ihn glatt, gab mehr dazu und formte das Material mit geschickten Händen. Eine kleine Figur entstand, eine Frau, die mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden hockte. Selbst über den Teich hinweg konnte die Frau sehen, dass sie selbst das war, die dort aus Lehm geformt am Wasser saß.

Ohne zu wissen, warum, begann die Frau, dem kleinen Mädchen von Bejdraa zu erzählen. Jedes Wort, das sie aussprach, löschte das zugehörige Bild in ihrer Erinnerung, aber sie sprach und sprach und sprach. Denn das Mädchen hatte begonnen, die Worte in Lehm zu formen, jedes Einzelne erwuchs am Tümpelufer. Und je prachtvoller die Frau ihre Worte setzte, um so prachtvoller wurde der Lehmbau des Mädchens. Als es dunkelte, erhob sich ein dreistufiges Podest mit grazilen Verzierungen, auf dem ein achteckiges Brunnenbecken stand.

Das Mädchen erhob sich, kam um den Teich herumgelaufen und umarmte die Frau. "Ich bin morgen wieder hier!" sagte es "Du auch?" Die Frau legte sanft die Arme um das Kind und nickte.

Tatsächlich war das Kind am nächsten Tag wieder da, früh schon, die Sonne stieg gerade erst über den Horizont. Die Frau hatte nicht schlafen können, die ganze Nacht hatte sie das Brunnenpodest betrachtet und dabei abwechseld das Gefühl unsagbaren Verlustes gehabt und auch des Feuers unbändiger Freude.

Und wieder erzählte die Frau, sorgsam ihre Worte wählend, und das Kind baute. Mit großem Eifer errichtete es rund um den Brunnensockel halbhohe Säulen, fertigte kunstvolle Krüge, die sie auf den Säulen ausrichtete, begradigte den Boden zwischen den Säulen und ritzte komplizierte Muster in den feuchten Lehm …

... und so erschufen sie ein Bauwerk aus dem Lehm des Tümpels, dessen Vorrat unerschöpflich schien. Mit großem Geschick errichtete das Mädchen Gerüste aus Ästen und Zweigen, um die Mauern hochziehen zu können, nutzte Stämmchen, um Fensterbögen abzustützen.

Was immer das Mädchen auch errichtete, war zu klein, als das ein Erwachsener darin hätte stehen können, doch jedes Mal über Nacht schien sich das Lehmwerk zu bewegen und auszudehnen und am Morgen danach war alles gewaltig und groß. Nicht mal ein Riese könnte noch die hohen Kanten des Dachaufbaues berühren.

Die Frau war nicht darüber verwundert und auch das Kind schien diese Tatsache als völlig normal zu empfinden. Sie arbeiteten zusammen, die Frau erzählte und das Kind baute. Über Wochen und Monate. Oft wollte die Frau helfend zugreifen, doch das Kind wehrte sie lächelnd ab. Sie solle erzählen, das andre werde von selbst. Tatsächlich erwuchs auf der Waldlichtung eine große Palasthalle, mit Wandelgängen, kunstvollen Säulen und Wandstelen und lauter kleinen Skulpturen entlang der Wände.

Die Erinnerungen der Frau jedoch wurden immer leerer und trostloser. Das einzige, was sie dazu brachte, weiter und weiter zu erzählen, war der Bau vor ihren Augen. Was aus ihrem Geist entschwand, wogte über die Augen als wahrhaftiges Bild zurück in ihren Kopf. Sie entdeckte jeden Tag neu, was ihre Worte sie vergessen gemacht hatten. Und dann, eines Tages, hatte die Frau nur noch zwei Worte im Kopf. Mehr war nicht übrig geblieben von den prachtvollen Bildern ihrer Erinnerung. Die Worte waren "leer" und "staubig". Die Frau sprach auch diese Worte aus und Bejdraa hörte auf zu existieren.

Das Mädchen jedoch nahm auch diese zwei Worte. Sie formte leere ungeschmückte Wandflächen zwischen die prunkvollen Säulen, dann nahm sie das "staubig" und warf es hoch in die Luft. Dort löste sich das Wort auf, fiel sacht wie Schnee auf den gesamten Innenraum nieder und bedeckte alles mit einem samtigen Glanz.

Die Frau, die nicht mehr wusste, wer sie war und woher sie gekommen war, betrachtete die Pracht um sich herum mit staunenden Augen. "Wie schön das alles ist hier!", sagte sie ehrfürchtig. "Wie heißt dieser Ort?"

Das Mädchen sah sich um, als prüfe sie abschließend ihre Arbeit, dann nahm sie die Frau in den Arm: "Das ist die große Halle von Bejdraa, Mütterchen!"

Die Legenden sagen, es gibt nur einen richtigen Weg nach Bejdraa. Doch das stimmt nicht. Kein Weg ist richtig oder falsch.

Die einen suchen Bejdraa und laufen blinden Auges daran vorbei.
Die anderen suchen etwas ganz anderes und stehen dann staunend vor den güldenen Toren.
Und wieder andre suchen gar nicht und gehen um des Gehens willen, ohne zu ahnen, dass sie schon da sind.

Manchmal sehen wir Wunder und erkennen sie nicht.
Manchmal sehen wir Alltägliches und begreifen beglückt das Wunderbare dahinter.

... und manchmal führt uns unser Weg auf eine Waldlichtung mit einem kleinen lehmigen Tümpel.

 

Hallo @Allysonn und willkommen bei den Wortkriegern!

Interessante Geschichte. Es gibt einen klaren Fokus, eine Moral, die am Ende sogar genannt wird:

Manchmal sehen wir Wunder und erkennen sie nicht.
Manchmal sehen wir Alltägliches und begreifen beglückt das Wunderbare dahinter.
Bei solchen Texten ist oft die Gefahr, dass es wie Propaganda wirkt, aber hier ist die Handlung und die Botschaft allgemein genug gehalten, um das meiner Meinung nach zu verhindern.

Du schreibst sehr märchenhaft und wählst dementsprechend eine Erzählperspektive, die auf Innenansichten der Figuren verzichtet. Altertümliche Wörter wie güldene oder andre lassen es stellenweise sogar authentisch wirken. Ein paar Kleinigkeiten sind mir aber aufgefallen.

Hat man den gefunden, begegnet man der Hohen Priesterin der Halle und ist gesegnet bis ans Ende seiner Tage[Leerzeichen]...
Noch ein Schritt und noch einer[Leerzeichen]... und ehe es ihr wirklich bewußt geworden war,
Du machst es schon zur Hälfte richtig. Nicht nur nach, sondern auch vor den Auslassungspunkten sollte man ein Leerzeichen setzen. Ohne Leerzeichen dann, wenn ein einzelnes Wort unterbrochen wird.
Sie wußte nicht, worauf genau. Nur, dass es Änderungen geben musste.
Sie wußte nicht, wie lange sie schon wartete.
sie wußte genau, wie sich welches Dekor anfühlte.
Sie wußte es nicht mehr.
Und so erschrak sie ein winziges bißchen vor sich selber,
Hatte sie das je gewußt? Noch ein Schritt und noch einer... und ehe es ihr wirklich bewußt geworden war,
Ich rate dir, einheitlich in der neuen Rechtschreibung zu bleiben. Also wusste, bisschen, gewusst und bewusst. Mir ist auch aufgefallen, dass du am Anfang oft sie wusste schreibst. Kann auch ein Stilmittel sein, aber wenn du es eher vermeiden möchtest, habe ich diese zwei Vorschläge:
Sie wußte nicht, wie lange sie schon wartete. Wochen? Jahre?
Stattdessen: Wie lange wartete sie schon?
Wann hatte sie Bejdraa das letzte Mal verlassen? Sie wußte es nicht mehr.
Hier kannst du den Satz streichen, weil sie die Antwort ohnehin nicht weiß.
sah hinaus auf die Wiesen und die Bäume, die man von hier aus sah.
Auch diesen Satzteil kannst du streichen, weil er keine neuen Informationen bietet.
Nach einer ganzen Weile des stummen Hin-und-Herblickens
Hin- und Herblickens
"Ich bin morgen wieder hier!" sagte es "Du auch?"
Hier fehlt die Interpunktion. Weiter unten machst du es richtig:
"Wie schön das alles ist hier!", sagte sie ehrfürchtig. "Wie heißt dieser Ort?"
Aber: Statt diesen "" Anführungszeichen lieber diese „“ verwenden
Die Frau legte sanft die Arme um das Kind und nickte.
Das würde ich umdrehen. Also zuerst das Nicken, dann die Umarmung. Wie soll das Kind das Nicken sonst sehen?
dann nahm sie das staubig und warf es hoch in die Luft.
Da stimmt was nicht. Sie nahm das staubige Ding/Etwas/Konstrukt?

Nimm dir von meinen Anmerkungen, was du brauchen kannst. Und viel Spaß noch hier!

Viele Grüße
Michael

 

Hallo @Allysonn

und willkommen bei den Wortkriegern.

Los geht's!

Die Legenden sagen, es führen viele Wege nach Bejdraa, doch nur einer ist der richtige. Hat man den gefunden, begegnet man der Hohen Priesterin der Halle und ist gesegnet bis ans Ende seiner Tage...

Klingt für mich nach Fantasy. Bring ich erstmal nich mit Flash-Fiction in Einklang, sondern eher mit sechsbändigen Wälzern. Aber gut, ich lass mich mal drauf ein ...

Aller hundert bis zweihundert Jahre, so sagten es die Legenden, bekam Bejdraa eine neue Priesterin.

Alle(r) hundert ....

Wie und auf welche Art, verschwiegen die Legenden.

Legenden, Mythen erzählen immer etwas, teilweise ist es auch reine Spekulation. Eine Legende, die gar nichts aussagt, ist für mich ein Widerspruch in sich. Dann würde ich eher sagen: "Man wußte nicht, wie eine neue Priesterin erwählt wurde."

Jedes einzelne Detail kannte sie im Traume

Dieses 'e' bei Traum soll wahrscheinlich die Sprache eines Epos oder einer Legende sein, da du aber sonst recht einfache Sprache benutzt, sticht es für mich hier irgendwie sonderbar raus.

Und so erschrak sie ein winziges bißchen vor sich selber,

'winziges bißchen' ist mir persönlich zu niedlich und passt hier sprachlich nicht. Kann mE komplett weg.

Sie wandte sich nicht um, spürte, dass dies die Änderung war, auf die sie gewartet hatte. Sie selber war die Veränderung.

Hmm, diese Erkenntnis kommt mir persönlich zu schnell.

Sie versuchte, zu erklären, zu beschreiben, den Zauber von Bejdraa in die Herzen der Leute zu legen, doch die wandten sich nur achselzuckend ab. Und mit Schrecken stellte sie fest, dass mit jeder Erklärung, jedem Wort das Bild in ihrem eigenen Kopf blasser wurde, durchsichtiger, fader. So, als ob jede Erklärung ein Teil des Bildes verwischen würde. Und wenn sie noch gar viel redete, würde das Bild vollends aus ihr gelöscht werden und sie wäre wie die Menschen hier.

Das wiederum gefällt mir.

Die Frau hatte nicht schlafen können, die ganze Nacht hatte sie das Brunnenpodest betrachtet und dabei abwechseld das Gefühl unsagbaren Verlustes gehabt und auch des Feuers unbändiger Freude.

Find den Satzbau nicht so gelungen. Warum nicht einfach: "das Gefühl unsagbaren Verlusts und unbändiger Freude." Allerdings wollen bei mir die beiden Gefühle nicht so recht zusammenpassen.

Mit großem Geschick errichtete das Mädchen Gerüste aus Ästen und Zweigen, um die Mauern hochziehen zu können, nutze Stämmchen, um Fensterbögen abzustützen.

nutzte

Stämmchen: eigenartiger Diminutiv

Sie formte leere ungeschmückte Wandflächen zwischen die prunkvollen Säulen, dann nahm sie das staubig und warf es hoch in die Luft.

verstehe 'dann nahm sie das staubig' nicht.

Dort löste sich das Wort auf,

Warum jetzt nur noch ein Wort?

Manchmal sehen wir Wunder und erkennen sie nicht.
Manchmal sehen wir Alltägliches und begreifen beglückt das Wunderbare dahinter. ... und manchmal führt uns unser Weg auf eine Waldlichtung mit einem kleinen lehmigen Tümpel.

Schönes Ende.

Für einen Debüttext schon sehr stimmig und sprachlich bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr solide. Die Idee finde ich auch gut und bietet Stoff für eine längere Erzählung. Ich frag mich manchmal bei Neuankömmlingen, wie alt und wie schreiberfahren sie sind. Meine Vermutungen über dich lasse ich jetzt bewußt weg, vll ist das eines Tages der Teil deiner Legende :-)

LG,

HL

 

Hallo, guten Abend, Michael, guten Abend HerrLehrer!


Vielen lieben Dank für Eure Anmerkungen.

Darf ich als erstes die (vielleicht blöde?) Frage stellen, wie ich hier korrigiere? Ich meine, ändere ich im obigen Text oder stelle ich die korrigierte Version neu ein? Ich bin da ziemlich unsicher.

@Michael: Ja, die „neue“ Rechtschreibung ist mir sehr… ungeliebt. Ich bin immer bemüht, aber manche Dinge schleichen sich immer wieder an und ich bin offenbar nicht eifrig genug dabei, diese Dinge zu verjagen. Ich werde natürlich die angemerkten Stellen ausbessern (so ich weiß, wohin – siehe obige Frage).

Die permanente Verwendung des „wusste“ (hah, richtig?) war eigentlich Absicht, ich würde das nur ungern rausnehmen oder umschreiben. Sollten sich jedoch noch mehrere Anmerkungen darauf beziehen, gehe ich dort nochmal mit der Schlichtfeile drüber.

Diese Anführungszeichen kann ich leider nicht nutzen, da meine Tastatur irgendwie „Gänsefüßchen unten“ nur gelegentlich zur Verfügung stellt. Oder es ist das Textprogramm, dass dort streikt. Das muss ich noch erkunden. Ich gebe zu, das ist mir so noch nicht aufgefallen.

Das mit dem erst-umarmen-dann-nicken: Man kann das Nicken auch spüren, wenn man an jemandem lehnt.

@Michael und @HerrLehrer

Die Sache mit dem „staubig“ und „leer“ sollte eigentlich eine Art … ich weiß nicht, Metapher vielleicht? Ein Gleichnis? Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll … sein.

Die Erinnerung der Frau sind leer, leere Räume wirken oft staubig, auch wenn sie es nicht sind. Diese Leere, dieser Staub der verschwundenen Bilder, die Frau kann nicht mehr einordnen, ob sie noch zu ihren Erinnerungen gehören oder schon das Ende ihrer Welt sind. Doch das Mädchen wandelt auch diese Worte in Teile der Halle um, so wie sie es mit allen Worten getan hat. Vielleicht ist die Halle deshalb immer ein wenig anders als vorher, weil neue Worte dazukommen … Das „staubig“ in die Luft zu werfen, kam mir in den Sinn, ohne dass ich erklären könnte, warum. Mein Bild dahinter war der tanzende Staub, den man manchmal in einzelnen Lichtstrahlen sehen kann …

@HerrLehrer

Ich habe bei der Beschreibung für diese Rubrik keine Genre-Einschränkung gefunden. Habe ich das übersehen?


Punkt zwei: Natürlich „erzählen“ Legenden immer etwas. Die Sagen zur Halle von Bejdraa erzählen ja, dass es eine neue Priesterin geben wird. „Dass“ und „Wann“, aber nicht „Wie“.


Punkt drei: Für mich ist „Traume“ keinesfalls episch gemeint. Es ist ein Wort aus meinem aktiven Sprachschatz und ich bin etwas verdutzt, dass es so altertümlich und episch wirkt. Wär‘ mir im Traume nicht eingefallen!

Punkt vier: Schade, gerade das winzige bisschen (und ähnliche Formulierungen) mag ich gerne. Ich werde da nochmal dran rumdenken.


Punkt fünf: Sie wartet seit Jahren auf die Veränderung. Sie ist nicht dumm. Warum sollte sie die Tatsache, dass sie selber die Veränderung herbeiführt oder ist nicht erkennen können?


Punkt sechs: Danke!


Punkt sieben: Warum passen Dir diese Gefühle nicht zusammen? Wenn man einerseits etwas wichtiges verliert und andererseits im Gegenzug etwas ebenso wichtiges bekommt, kann man schon mal in diesen Zwiespalt der Gefühle geraten. Mir ist das schon passiert, weit weniger dramatisch zwar, aber als ich meine alte Wohnung aufgegeben habe. Da war so viel Emotion drin in diesen Wänden, soviel Zeit, soviel Buntheit … und ein paar Stunden später die neue Bleibe: So viel Raum, soviele Möglichkeiten, so viel neue Ideen *hachmach*.


Punkt acht: Schreibfehler, entschuldigung.


Punkt neun: Das Mädchen ist erst sechs. Oder sieben. Da wären Stämme zum Abstützen der Mauern eher unrealistisch. Im nächsten Absatz wird ja erzählt, dass sie ziemlich klein baute und erst die Nacht, die Magie, der Glaube, was auch immer, die Bauten wachsen ließ.


Punkt zehn: „leer“ und „Staubig“ – siehe weiter oben


Punkt elf: Vielen Dank!

Sobald ich eine Info habe, wie das mit den Korrekturen hier gewünscht ist, stell ich das ein.

Danke für die hilfreichen Bemerkungen!

Allysonn

 

Darf ich als erstes die (vielleicht blöde?) Frage stellen, wie ich hier korrigiere? Ich meine, ändere ich im obigen Text oder stelle ich die korrigierte Version neu ein? Ich bin da ziemlich unsicher.
Hallo Allysonn,

und willkommen hier.
Unterhalb deines Textes findest du den Knopf "bearbeiten". Dadrauf klicken, dann die Überarbeitung im Originaltext vornehmen / überschreiben.

Viel Spaß hier beim Lesen, Kommentieren, Schreiben und beim Austausch.

Liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen lieben Dank, Sir!


EDIT: Sodala. Die Korrektur ist eingefügt. Ich hoffe, ich habe alles erwischt? Leider ist es mir nicht gelungen, die Gänsefüßchengeschichte zu korrigieren. Den Danke-Text kurz hier drüber habe ich in Word vorgeschrieben, da funktioniert das oben und unten. Hier in der Forumseingabe leider nicht. Gibt es da einen Tipp für mich?

 

Hallo Allyson,

Die Korrektur ist eingefügt. Ich hoffe, ich habe alles erwischt?
Noch nicht, darum hier zunächst noch ein paar Fehler, die mir aufgefallen sind:

Sie wsste nicht, wie lange sie schon wartete. Wochen? Jahre?
wusste

sie wsste genau, wie sich welches Dekor anfühlte.
wusste

Ich finde auch, "wusste" "gewusst" u.s.w. treten in den ersten Absätzen zu häufig auf. Mich hat es beim Lesen gestört. Als Stilmittel würde ich es empfinden, wenn dieses "wusste" mehrmals hintereinander oder jeweils zu Beginn eines neuen Absatzes in Sätzen mit der gleichen Struktur auftaucht. Also z.B. Sie wusste, dass ... Sie wusste, wie ...

Also schwieg sie fortan auf die Fragen und ging weiter, nicht wissend, wohin sie sollte und nicht wissend, wie sie den Rückweg finden sollte.
Komma hinter "wohin sie sollte". Um die Wiederholung von "sollte" zu vermeiden, könnte so formuliert werden: ... nicht wissend wohin, und nicht wissend, wie ...

Nicht mal ein Riese könnte noch die hohen Kanten des Dachaufbaues berühren.
Da der ganze Text im Präteritum geschrieben ist, sollte auch der Konjunktiv in dieser Zeitform stehen. Nicht mal ein Riese hätte die hohen Kanten ... berühren können.

Ich mag den ruhigen Erzählfluss deiner Story und habe beim Lesen sofort eine Erzählstimme im Ohr. Der Inhalt erinnert mich an die berühmte Tür, die sich nur für den öffnet, der nicht durch sie hindurch will. Ob es aber am Ende einer so breiten Ausformulierung der "Moral" bedarf? Die Geschichte spricht doch für sich. Vielleicht an dieser Stelle etwas kürzen?

Grüße
Sturek

 

Hallo @Allysonn!

Hat mir gefallen, dein kleines Märchen!
Der Anfang ist auf die richtige Weise vage: Du verrätst nicht, wer die Prota ist, was sie macht oder kann und was man in der Großen Halle eigentlich findet. Und doch kann man es intuitiv erahnen. Dein Schreibstil gefällt mir im Hinblick auf die Gattung auch. Die Moral in den Schlusssätzen finde ich auch treffend, nur war ich erst hin und her gerissen, ob du sie so direkt aussprechen solltest. Beim zweiten Lesen haben mich die Sätze aber überzeugt, können von mir aus also gerne drin bleiben :-)
Das mit dem "Stämmchen" fand ich allerdings auch nicht so gelungen. Klar, das Mädel kann keine dicken Baumstämme bewegen, aber dann hätte ich lieber was geschrieben wie Stämme von kleinen bzw. jungen Bäumen oder großen Ästen.
Deine Rechtschreibung ist größtenteils sehr trittsicher (bis auf die Stellen, die im vorigen Kommentar schon erwähnt wurden).
Weiter so! :D

Grüße
M.D.

 

Hallo Allysonn und Willkommen auf kg.de

Die Geschichte fand ich recht routiniert geschrieben. Ich weiß nicht, ob du das bewusst so wolltest, aber die Tonlage ist sehr distanziert. Wenn du mehr Details einstreuen würdest, könnte sich der Leser die Figuren besser vorstellen:

So wie gleich am Anfang

Sie saß auf den Stufen am Brunnen und wartete.

Wenn du zum Beispiel schriebest: Eine junge, schwarzhaarige Frau mit blassem Gesicht und dunklen Augen...

Sie selber war die Veränderung.

Meinst du damit, sie selber veränderte sich, wurde älter?


Generell ist für mich die Anfangsmotivation etwas schwammig:

begegnet man der Hohen Priesterin der Halle und ist gesegnet bis ans Ende seiner Tage ...
Was heißt das konkret: Man ist glücklich? Lebt in Wohlstand, Zufriedenheit, bekommt seine Herzenswünsche erfüllt?

LG
Bernhard

 

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