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Die Gruppenarbeit

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17.06.2009
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Die Gruppenarbeit

Die Sonnenstrahlen brechen durchs Fenster und legen einen milchigen Schleier auf die Monitore im Raum. Dies hindert mich jedoch nicht daran, meine Aufgaben zu erledigen. Es ist still. Sehr still. Außer dem surren der PC’s und das gelegentliche Tippen von Tastaturen herrscht eine beruhigende Atmosphäre. Wenn ich kurz in Gedanken versinke, eine kleine Pause einlege, lausche ich meinem Atem und vergesse meine Umgebung, den Stress des Alltags und die Zeit, die viel zu schnell verstreicht.
Nachdem ich meine Arbeit fortsetze wird meine Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von vier Personen gelenkt, die soeben den Raum betreten. Für sie hat der Morgen gerade erst begonnen. In ihnen steckt der Tatendrang spürbar in den Knochen, voller Energie und mit dem Bedürfnis etwas großartiges zu leisten. Die Unterlagen werden ausgebreitet und die Handys auf lautlos gestellt. Vieles lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um eine Projektarbeit handelt. Ein kurzer Blick lässt mich erkennen, dass deren Arbeit weit fortgeschritten ist. Strukturiert und Gewissenhaft wird das Ziel des heutigen Tages besprochen. Einige Abschnitte und Inhalte wurden in den Vortagen recherchiert, andere Textabschnitte liegen stichwortartig vor und müssen ausformuliert werden. Letztendlich müssen diese einzelnen Teile mit dem restlichen Text im Einklang gebracht werden. Und so teilt sich die Gruppe auf, um diese Aufgaben parallel ausführen zu können. Auf der einen Seite werden Zahlen in Tabellen eingetragen, Schaubilder beschriftet und mit dem passenden Texten verknüpft. Auf der anderen Seite werden Überschriften formatiert und an passenden Stellen Nummerierungen und Aufzählungen eingefügt. Bereits bestehende Textabschnitte werden an vielerlei Stellen überarbeitet. Die Formulierungen klingen zu kindisch, zu kompliziert, wird kritisiert und durch bessere Begriffe oder durch einen besseren Satzbau geändert. Hin und wieder werden gut überlegte Sätze geschrieben und im nächsten Moment gelöscht und durch bessere ersetzt. Ein zu Umgangssprachliches Wort oder ein unschön klingender Satzbau ist die Ursache, um bereits bestehende Sätze zu ändern. Dies nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, ohne jedoch große Fortschritte zu erzielen. „Viele Textpassagen sind schon vor Wochen kommentarlos hinzugefügt worden. Und nun werden diese, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder gelöscht oder verändert.“ Mit emotionslosen und etwas Ratlosen Blicken wird diese Kritik zur Kenntnis genommen. Zuviel hängt von dem Projekt ab, um bei Zweifeln einer Person die Vorgehensweise in Frage zu stellen. Die Gruppe ist in zwei Lager geteilt, dies fällt spätestens ab diesem Moment auf. So steht nun ein stiller Protest in der Luft, den keiner Bereit ist auszusprechen, gerade zu herauszuschreien. So vergehen Minuten und ganze Stunden. Eine Pause, um klare Gedanken zu fassen, einmal abzuschalten und um sein Umfeld wieder wahrzunehmen steht nicht zur Debatte. Dafür ist keine Zeit. Die Luft wird spürbar dünner, Blicke verhärten sich. Aber das war es auch. Nicht mehr und nicht weniger. Bei vielen Treffen kam es zu Meinungsverschiedenheiten und nie wurde näher darauf eingegangen, von persönlichen Differenzen ganz abgesehen. An zu vielen Tagen schien ein Konflikt unausweichlich, dennoch blieb dieser jedes Mal aus. Und der Zeitpunkt, an dem eine Aussprache zu einer Besserung geführt hätte, ist längst überschritten. Mit dieser Belastung im Hinterkopf wird weiterhin jeglicher Frust und Ärger heruntergeschluckt. Das Ziel kann nur zusammen erreicht werden, dessen ist sich jeder bewusst. Nun fällt auch diesmal kein Wort. Weitere Textpassagen werden auf Unstimmigkeiten überprüft und bei Bedarf geändert. Noch ein Absatz, einige Unterstreichungen und ein kurzer Blick auf die Uhr. Kurze Anmerkungen werden untereinander ausgetauscht. Keiner versucht dem anderen ins Wort zu fallen oder zu widersprechen. Keine guten Voraussetzungen um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Aber niemand verschwendet auch nur den geringsten Gedanken mehr an dieser Tatsache, dass eine Einstimmigkeit nicht realisierbar ist. Nachdem weitere Stunden vergangen sind, macht sich Unruhe breit. Die Gruppe hat einen Punkt erreicht, an dem keinerlei positive Fortschritte mehr zu erwarten sind. Die Luft ist raus, jeder ist sichtlich erschöpft. In stiller Übereinkunft werden die Unterlagen zusammengepackt und der PC ausgeschaltet. Ohne eine nette Verabschiedung verlässt jeder einzelne nach und nach den Raum. Und eins habe ich seitdem gelernt. Der erste Schein trügt.​

 

Furchtbar langweilig. Da passiert im Grunde...nichts. Wäre ja gar keine völlige Katastrophe, wenn du das nichts in hübsche Sätze zu kleiden verstündest. Aber auch das sucht man vergeblich. Die sätze holpern und stolpern so hölzern daher, dass sich einem die Haare aufstellen, bsp:

lausche ich meinem Atem und vergesse meine Umgebung, den Stress des Alltags und die Zeit, die viel zu schnell verstreicht.
Nachdem ich meine Arbeit fortsetze wird meine Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von vier Personen gelenkt, die soeben den Raum betreten. Für sie hat der Morgen gerade erst begonnen. In ihnen steckt der Tatendrang spürbar in den Knochen, voller Energie und mit dem Bedürfnis etwas großartiges zu leisten.

 

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