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Die Hände im Schnee

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06.12.2004
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Die Hände im Schnee

Sein Name war Markus Leufer.
Einige dunkle Wolken flogen über uns und der Wind brauste uns um die Ohren. Kalt war es, wie an fast jedem Dezembertag. Doch eines war anders als sonst, irgendwas fehlte. Ich lief auf einer langen Straße, die durch das Befahren ziemlich abgenutzt war. Überall fand man kleine Einbuchtungen und der Bürgersteig war unpassierbar, da er so ziemlich vereist war. Die Bäume um mich herum waren voll von Schnee, nur die Straße blitzte in einer reinlichen und freien Art und Weise. Meine Beine trugen mich Stück für Stück die steile Straße nach oben und ich musste immer wieder an mein inneres Gefühl denken. Es fehlte etwas.

Es war der nächste Morgen, als ich aus dem Bett kroch und so ziemlich fertig war mit der Welt. Überall waren diese Gedanken, die meinen ganzen Kopf nicht in Ruhe ließen. Was war denn nicht mehr da? Was fehlte mir? Woher stammen diese Gedanken?
Beim Kaffeekochen bemerkte ich, dass an meinem linken Finger ein kleiner Schnitt war. Er war allerdings schon halb abgeheilt. Wo hatte ich mir das nur zu gezogen? „Heiß!“, schrie ich und ließ die Tasse fallen, denn der Kaffee landete leider nicht in ihr, sondern direkt auf meiner Hand. Was war los? Schnitt und heißer Kaffee? Alles auf meiner Hand?
Ich lief in Richtung Wohnzimmer, um meine Schlüssel zu suchen. Sie lagen allerdings nicht auf dem Platz, wo ich sie abgelegt hatte. Ich durchsuchte das ganze Haus und fand sie schließlich in der Abstellkammer, direkt neben der Vollmilch liegen. Interessant war nur, dass ich keine Vollmilch trinke und deswegen eigentlich nur, wenn Besuch da ist, in diese Kammer gehe, da auch mein Faible zum Bügeln begrenzt ist. Aber egal. Ich zog mich fertig an und stieg in mein Auto.

Auf der Straße war es nicht wie gestern, alles zugeschneit, nur anders. Die Bäume und Häuser waren frei von Schnee, nur meine Straße war voll davon. Wieso? Was war so besonders an dieser Straße, dass sie die Ehre hatte, auf einmal im Schnee zu glänzen? Angekommen bei meiner Arbeit sah ich, dass sich einige Leute um ein Auto versammelten. Sie waren unheimlich, sie schrieen und tobten, wussten nicht was sie machen sollten. Und plötzlich, als ich schon ganz nahe bei ihnen war, erkannte ich, dass ich diese Menschenmasse kannte. Es waren meine ganzen Arbeitskollegen, selbst mein Chef, der sich niemals unter das „Fußvolk“ begab, stand ratlos da. Was war los? Die Menschen drehten sich weg, von dem Auto, andere standen schier erschrocken da.

Ich parkte ganz in der Nähe und lief schnellen Schrittes in Richtung der Menge. Marlies kam mir entgegen, lief ohne mich zu beachten an mir vorbei, weinend. Mein Schritt wurde schneller und ich erreichte die Leute. Meine Fragen blieben unbeantwortet. Ich drängte mich durch, bis ich das Auto sah. Mein Auto. Mein Körper. Wo waren die Hände?
Mein Name war Markus Leufer, ich bin tot.

 

Hallo Dome2000,

Deine Geschichte ist flüssig geschrieben, aber sie spricht mich leider nicht an: Die `Lösung´, der Mann ist tot und hat es nicht gemerkt, ist nicht überraschend, man kennt so etwas schon. Aber selbst wenn man davon absieht, frage ich mich `was kann der Text mir vermitteln?´ Ich fände es gar nicht schlecht, wenn Du den Leser verführen würdest, den Tod des Protagonisten anzunehmen, aber dann etwas ganz anderes passiert, sich dadurch ein neuer inhaltlicher Aspekt ergibt.
Hmm - leider keine besseren Nachrichten bei der Erstkritik.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo!
Vielleicht ist diese "Lösung" nichts neues, aber trotzdem finde ich, dass man aus meiner Geschichte etwas vermittelt bekommt. Vielleicht fertigst du sie etwas leichtfertig ab und willst nicht richtig überlegen, weil du so ähnliche Geschichten schon kennst. Aber das wäre ja kein richtiger Grund, sie nicht genauer zu betrachten.

Trotzdem danke für deine Kritik...
Dome

 

Vielleicht hast Du ja meine Kritik nicht genau gelesen (;)): "Aber selbst wenn man davon absieht, frage ich mich `was kann der Text mir vermitteln?´"? Also trifft dies nicht zu:"Vielleicht fertigst du sie etwas leichtfertig ab und willst nicht richtig überlegen, weil du so ähnliche Geschichten schon kennst."

Mal anders gefragt: Was willst Du denn vermitteln? Ich fände es wirklich gut,wenn Du mich da überraschen kannst (PN?), weil mir dann ein Beispiel für einen neuen Hintergrund bei bekannter Szenerie gegeben würde.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Was ich dem Text entnehmen kann, ist: Das Leben geht weiter, auch ohne Markus Leufer. Dieser Wechsel von Er-Perspektive nach Ich-Perspektive fällt ja auf. Für die Welt war er irgendein Markus Leufer. Für ihn selbst besitzt seine zugeschneite Straße schon eine Bedeutung. Alles was ihm zustößt oder begegnet, hat Sinn oder ist ein Vorzeichen. Dieser Gegensatz bedeutungslos - bedeutungsschwanger, formal nur durch einen Perspektivwechsel verdeutlicht, naja, eigentlich reicht das.

Finde Deinen Ansatz jedenfalls interessant.

 

Dome2000, ich würde sehr gerne wissen, was der Text deiner Meinung nach vermitteln sollte.
Selbst wenn er nichts oder "nur" "Das-was-der-jeweilige-Leser-daraus-entnimmt" vermitteln sollte, verliert er, denke ich, nichts von seinem Wert.

Grüße

 

Hallo lilovl!
Ich schreibe dir gerne meine Sicht per PN, denn vl. will es ja nicht jeder hier lesen.
Viele Grüße, Dome
PS: Bitte habe bis Mittwoch Geduld, bis dahin habe ich leider keine Zeit.

 

Hi,

jene, welche (ich liebe diesen Ausdruck :)) es nicht lesen wollen, müssen es ja nicht tun. Ich glaube jedoch, dass die meisten Leser sowieso an den Gedanken des Autors interessiert sind.
Aber verfahre, wie du willst.

Bis Mittwoch,
lilovl

 

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