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Die Herausforderung

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16.11.2008
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Die Herausforderung

Und dann kam der Tag, an dem die Zweifel zurück kehrten.

Waren es wirklich seine eigenen Worte, die ihn hier an diesen Ort, in diese Welt gebracht hatten?

Denn, ja, es war eine ganz eigene Welt. Und dachte er an seine Herkunft, so war er sich nicht einmal sicher, ob sie tatsächlich Realität war; oder ob er schon in diese nun eindeutige Realität geboren wurde, ausgestattet mit einem Gedächtnis, welches eben diese bestimmte Vergangenheit bereits enthielt, ohne dass er sie jemals erlebt hätte.

Umso zweifelhafter zu bewerten wäre sein Aufstieg; denn ohne die Taten seiner Vergangenheit - die ohnedies niemals ganz seine eigenen gewesen sind - wäre jedes Recht verblichen, seine heutige Rolle einzunehmen.

Es war ein gefährliches Spiel, das wusste er sofort. Doch wirklich zu spüren begann er es erst jetzt. Noch wurde er gefeiert, doch schon morgen mochte er zerschmettert sein von der Grausamkeit seiner neuen Aufgabe, von der Schwierigkeit dieser Mission. Einen Ausweg gab es nun nicht mehr. Nicht ohne das Gesicht und vielleicht manches mehr zu verlieren.

***

Es dauerte nicht einmal eine Woche, bis die Überlebenden seine Überreste zurück brachten. Die letzten Spuren des Festes waren längst von den Straßen gekehrt worden, es herrschte wieder die gewohnte Ordnung. Die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, folgten nüchtern dem Tagesgeschehen.

Niemand war sonderlich überrascht über den Anblick der hinkenden Gestalten. Unmut stand in deren Augen; eine Mischung aus Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und dem verbissenen Stolz darüber, überstanden zu haben, was den meisten lebenden Menschen verwehrt blieb. Die Bahre auf ihren Schultern näherte sich im unregelmäßigen Auf und Ab der mühsamen Schritte ihrem Bestimmungsort.

Vielleicht schämten sich die Ansässigen ob ihrer naiven Hoffnung, vielleicht fühlten sie sich gar schuldig für diese allgemeine Ernüchterung. Die Überreste wurden in einer hastigen Zeremonie verscharrt. Schon bald verlor sich die kleine Versammlung.

Wer war er? Sicherlich der Falsche. Würde sich ein Besserer finden?

 

Hallo Carne,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de.

So ganz kann ich mich nicht mit der Rubrik Alltag anfreunden, in die du diesen Text gestellt hast, dazu fehlt mir das Alltägliche. Ich bin noch am sinnieren, was genau in dem Text passiert, das dauert sicher aucn noch 2-3 maliges Lesen. Ungeachtet dessen würde ich dir aber vorerst vorschlagen, dich noch einmal mit dem Thema Rubrikwahl zu beschäftigen.

Ein Moderator aus Alltag kann die Geschichte verschieben, wenn du ihn darum bittest.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hi Carne,

anders als deine Fabel gefällt mir dieser Text leider nicht. Sorgsam darauf bedacht, ja nicht konkret zu werden, liest er sich für mich wie eine Rätselaufgabe, die in der Frage

Wer war er? Sicherlich der Falsche. Würde sich ein Besserer finden?
gipfelt. Und dabei ist es mir völlig egal, ob ich das Rätsel lösen kann oder nicht. Rätsel sind für mich nun mal keine Geschichten.

Sorry
sim

 

hallo carne,

kann mich den anderen nur anschließen, ich keine Ahnung worüber deine KG jetzt eigentlich handelt...

LG
Jeni

 

Hallo Carne,

eigentlich finde ich Deine Geschichte interessant,
aber ich habe auch keine Ahnung, worum es geht! :confused:
Menno, nun kläre uns doch endlich mal auf!

Ich glaube, rueganerin ist auf der richtigen Spur! :lol:

Liebe Grüße
Darkeyes

 

Guten Abend!

Schade, dass die Geschichte bei den meisten Lesern nicht gut ankam. Dennoch bedanke ich mich natürlich für die Rückmeldungen.

Es ging mir nicht darum, ein konkretes Geschehnis darzustellen oder gar ein Rätsel aufzugeben. Vielmehr wollte ich einen Prozess von Aufstieg und Selbstzweifel über Scheitern bis hin zur Gleichgültigkeit (oder Resignation) der Umgebung darstellen. Worum es genau geht ist egal. In diesem Fall liegt vielleicht der Untergang eines Kriegshelden oder eben auch eines Stierkämpfers nahe. Bot sich an, weil es besonders dramatisch wirkt.

Allerdings sind unsere Welt und unser Alltag gefüllt von diesen Prozessen: Sei es der gecastete Superstar, der nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwindet und für sein restliches Leben als gescheiterte Persönlichkeit stigmatisiert ist, oder der überforderte Abteilungsleiter einer x-beliebigen Firma, der aus der Not heraus "mal eben" befördert wurde. Wahrscheinlich kennt jeder einen Menschen aus seinem Umfeld (oder aus der Öffentlichkeit), der diesen Prozess durchgemacht hat.

Wer eine konkrete Handlung erwartet, kann von dieser kurzen Geschichte nur enttäuscht werden, das sehe ich ein. Wobei etwa ein Franz Kafka grandiose Kurzgeschichten geschrieben hat, die noch weitaus abstrakter sind. Dass mein Talent dem eines Franz Kafka nicht ganz gewachsen ist, sehe ich wiederum auch ein... dafür kann ich mich immerhin mit einer gewissen psychischen Stabilität brüsten, was jenem schwer gefallen sein dürfte ;-)

 

Hi Carne,

als kurze Rückmeldung: Es ist nicht das Abstrakte, das mich stört. Zwar gibt es viele Texte, bei denen ich den Eindruck haben, sie sind geschrieben, um nicht verstanden zu werden (von irgendeinem Philosophen gibt es ja die Aussage, der Mensch habe die Sprache, um seine Gedanken zu verbergen), deiner gehört aber für mich nicht in diese Kategorie. Wie ein Rätsel wirkt er auf mich, weil er stilistisch wie ein Rätsel formuliert ist. So als dächte der Verfasser sehr konkret an jemanden, dessen Namen er nicht nennen dürfte, zu dem er aber Hinweise geben muss, an denen man ihn erraten kann. Und entsprechend konsequent kommt am Ende sogar die direkte Frage: "Wer war er?"
Um einen Prozess abstrakt darzustellen, wäre es vielleicht sinnvoller, den chronologisch aufzubauen (also in diesem Fall mit dem Aufstieg beginnen, nicht mit den Zweifeln). Schwierig ist dabei natürlich die Frage, wann tauchen die Zweifel auf? Bewirken sie den Untergang oder bewirkt der erste Schritt bergab erst die Zweifel?
Und bei manchem Menschen hat man festgestellt, dass es sogar der Zweifel ist, der den Aufstieg erst bewirkt, da dieser Mensch selbst an der Spitze noch das Gefühl hat, "es allen beweisen zu müssen".
Es könnten also für dein Vorhaben auch einfach zu viele Komponenten sein, die zu individuell erlebt und durchlebt werden, um eine in der Abstraktion allgemeingültige Geschichte daraus zu schreiben. Und der Blick der Umgebung darauf, den du ja auch noch vorhattest, war in meinen Gedanken noch nicht enthalten.
Es ist also nicht die Frage mangelnden Talents deinerseits, wenn Kafka grandiose abstraktere Kurzgeschichten geschrieben hat (mir fällt davon allerdings gerade keine ein), sondern es ist manchmal auch einfach die Frage des Sujets in der Kombination mit der Ausdrucksmöglichkeit. Das richtige Mittel zum richtigen Zweck wählen (So wie ein Golfer nicht mit dem Putter den ersten Schlag ausführen würde). Insofern war die gewählte Form vielleicht einfach für diesen Inhalt nicht geeignet, kann es für einen anderen aber sehr wohl sein.

Lieben Gruß
sim

 

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