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Die Isolationsfalle

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18.04.2002
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Die Isolationsfalle

Schon lange versuche ich, das Menschliche des Herrn M. zu ergründen, schließlich bin ich ihm sehr ähnlich.
Herr M. hatte ein Verlangen, er wollte wahrhaftig geliebt werden - selbst nicht rücksichtslos erscheinen, sondern ein weiser Freund sein. Er hoffte, seine Geliebte könne ihm die Fragen beantworten, die ihn schon lange bewegten. Deshalb handelte Herr M., wagte schriftliche, sehr persönliche Annäherungsversuche. Eines Tages hielt er es für angebracht, anstelle des Buchstabens „e“ ein „o“ zu schroibon, Rückgriff auf liobgowonnono Kindhoitsorinnorungon, Ontzauborung von Bogriffon und Spracho. Dio Toxto wurdon dadurch porsönlichor, gabon otwas soinor gohoimon Donkstrukturon prois. Soino Annähorungsvorsucho klangon dadurch sohr remantisch, fast pootisch. Se zwischondurch hatto or auch „o“ durch „e“ orsotzt, dor Gorochtagkoat wogon, und „i“ durch „a“. Horr M. fassto Vortrauon, dech os war nur soano Wolt, dao orebort wurdo. Or orsotzto „a“ durch „u“ effonburto mohr und mohr soan porsönlachos, taofstos Annoros, andom or zusätzlach „t“ mat „i“ uusiuuschio. Or wurdo dudurch ammor wonagor vorsiundon, huiio oano Gronzo üborschraiion, dech wurum hundeoio or dunn se?
Or huiio Ungsi.
Doch wovor?
Ich liebe Sophia, bin ein wirklicher Freund von ihr. Wie könnte ich mich ihr nähern? Welche Sprache ist angebracht? Ich kann nicht über Dinge reden, von denen man nicht sprechen kann. Wie eingeschränkt ist Herr M, wenn seine Gedanken die Wahrheit nur endlos umkreisen können!

 

Hallo Weltechinen, äh Woltochinon

Interessanter Denkansatz. Der Prot verändert also die Sprache, um ihr eine individuelle Note zu verleihen und isoliert sich dadurch selbst. Er erreicht also das genaue Gegenteil von dem, was er eigentlich beabsichtigt hatte. Statt Liebe und menschlicher Nähe erfährt er nur Unverständnis.

Das hat mich etwas an die Geschichte von dem Mann erinnert, der die Namen der Gegenstände vertauscht, damit sein Leben nicht mehr so langweilig ist. Die hat, glaube ich, auch ein ernüchterndes Ende.
Und auch dem Dadaismus ist der Versuch des Prots nicht unähnlich, der ja auch ähnlich unverständliche Gedichte hervorgebracht hat ;)

Die Tatsache, dass der anonyme Dritte, Herr M., nach und nach zum Ich-Erzähler mutiert könnte man als Erfolg interpretieren. Falls das so ist, wird mir allerdings nicht ganz klar, wofür der Prot denn nun "belohnt" wird. Etwa dafür, dass er seine Angst vor dem Nicht-verstanden-werden abwirft?

Übrigens interessant, wie gut man den Text doch noch versteht, auch wenn sämtliche Buchstaben vertauscht sind.

LG
Christoph

 

Hallo Woltochinon,

interessante Sprache. Trotz der ausgewechselten Buchstaben verständlich zu lesen. Zumindest bis zu den letzten paar Sätzen ... da hab ich mich dann etwas schwerer getan. Aber die Idee gefällt mir irgendwie gut, und auch wenn ich nicht den ganzen inhaltlichen Sinn verstanden habe, so regt die Geschichte doch zum Nachdenken an, und sie gefällt mir irgendwie gut.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo wolkenkind,

vielleicht sollte ich meinen Nick ändern?

Toll, Du bist der Sache gleich ziemlich nahe gekommen: Der Prot. manövriert sich ins gedankliche Abseits.
Was meinst Du mit dem „belohnt“?
Ach ja- das mit dem „mutiert“ hast Du treffend ausgedrückt.

Wichtig ist der genannte Name, außerdem, was der Prot. sein will.

Hallo Michael,

ich war auch erstaunt, wie schnell man sich an die vertauschten Buchstaben gewöhnt. Diese Vertauschung erschien mir als gute Analogie zu den sprachlichen Bemühungen des Prot.
Bin echt froh, dass man etwas mit der Story anfangen kann.

LG,

tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Was meinst Du mit dem „belohnt“?
Na ja, wenn man den Übergang vom anonymen "Er"- zum Ich-Erzähler als Wendung zum Guten ansieht, muss es dafür ja einen Grund geben. In einer Parabel müssen sich die Protagonisten das Happy End ja immer erst verdienen.

Der Übergang findet hier statt: "Or huiio Ungsi.
Doch wovor?"
Also genau an der Stelle, wo die Angst in Frage gestellt wird.

"Ich kann nicht über Dinge reden, von denen man nicht sprechen kann."
Den Satz sehe ich als Lösung des Dilemmas. Der Prot sieht ein, dass Worte manchmal einfach unzulänglich sind.
Damit ist er der Wahrheit wesentlich näher als zu Beginn der Geschichte, was für mich die Aussage des letzten Satzes ist, da "Herr M." ja für den früheren Zustand des Prots steht.

 

Hallo wolkenkind,

ach so! Mit der Belohnung meinst Du seine Bewußtseinsänderung nach der Angst.

Zitat:

Damit ist er der Wahrheit wesentlich näher als zu Beginn der Geschichte, was für mich die Aussage des letzten Satzes ist.

Genau so ist es. Es gibt zwar nur eine individuelle Wahrheit, doch die ist eine (isolierende) Sackgasse. Er ist schlau genug, dies zu erkennen.
(Herr M. ist nur bedingt der Prot., das beeinflußt aber nicht Deine Aussage).

Danke für Deine freundliche Rückmeldung.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Wieder einmal eine höchst interessante Geschichte von Dir! Der Versuch des Herrn M., mit Hilfe der vertauschten Buchstaben Worten ihren Zauber zu nehmen, entspringt m. E. seiner Liebe zur Weisheit (Philosphie). Auf der Suche nach Erklärungen verändert er die Sprache, verzerrt sie. Doch je größer seine Bemühungen sind, desto weniger wird er verstanden. Er bekommt Angst. Wovor? Vielleicht ist es die Angst vor dem Unbeschreiblichen (Unbeschreibbaren)? Die Angst, niemals hinter die Geheimnisse zu kommen, die ihn so sehr anziehen, weil die Fähigkeiten des Menschen beschränkt sind?
Isolation aufgrund des Nichtmitteilenkönnens?

Super Idee!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo Antonia,

Du bist meinen Namen natürlich auf die Schliche gekommen: Er will ein weiser Freund sein (Philosoph) und seine Geliebte ist Sophie.

Das Grundproblem der Philosophie hat Wittgenstein in der Sprache gesehen („man kann nicht über Dinge reden, über die man nicht sprechen kann“), der von anderen Denkern vorgeschlagene Lösungsversuch der `individuellen Wahrheiten´ wird von dem Prot. verworfen, denn, wie Du schreibst:

Zitat-
„ je größer seine Bemühungen sind, desto weniger wird er verstanden“.

Isolation ist ein schlechter Preis für die Chance einmal die Wahrheit zu finden… (falls dies überhaupt mögich ist).

Ich freue mich über Dein positives Feedback,

tschüß… Woltochinon

 

Isolation ist ein schlechter Preis. So kann man das sehen. Isolation kann aber auch Schutz vor Verlust sein. Manche behaupten ja, die Wahrheit schon gefunden zu haben. Nun, das wäre dann Thema für einen weiteren Text.

 

Hallo Zaza,

Zitat:
„Isolation kann aber auch Schutz vor Verlust sein.“

Es gibt sicher Situationen, in denen Isolation ein Ausweg ist (erinnert mich an `Freedom is just another word for nothing left to lose´).
Wenn´s um das Erringen von philosophischer Erkenntnis geht, ist Isolation meistens gefährlich, der Mensch gerät aus dem Blickfeld.

Das andere „Thema“ finde ich ja vielleicht bei einer Deiner Geschichten…

Danke für Dein `Gedankenkonzentrat´.

LG,

tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Woltochinon!

Deine Geschichte hat in all ihrer Kürze viel Spielraum zum Denken und innerem Reagieren gelassen, deshalb gefällt sie mir sehr gut.

Sie erzählt von einem Menschen der sich derart an die Sprache, die Wörter als Ausdrucksmittel klammert, dass er das Vertauschen von Buchstaben bereits als Handlung ansieht. Wenn wir uns einzig mittels der Sprache ausdrücken könnten wären wir arm dran. Wieviel wurde schon an einander vorbeigeredet, weil jeder mit Scheuklappen dem eigenen Denkmuster nachging. Wieviel Lösungsmöglichkeiten wurden schon zerredet weil keiner auf die, durch Mimik längst offenbarte Hilflosigkeit, Freude, Angst oder aber auf die Wortlosigkeit des Gegenübers einging. Vielleicht ist es Isolation durch einseitige Ausschließlichkeit einer Fähigkeit die hier hinter den Buchstaben zur Sprache kommt.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

Hallo schnee.eule,

vielleicht sollten sich die Menschen wirklich nicht auf logisch abgeleitete Philosophien verlassen, sondern den Gefühlen berechtigten Raum lassen. Dann würde zwar auch nicht geredet, über das, worüber man nicht sprechen kann, aber doch mehr gesagt, als es die oft missverständliche Sprache kann.

Alles Gute für Dich,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

Deine Geschichte ist sehr interessant. Zuerst dachte ich, es geht um die Liebe zu einer Frau, aber der Wunsch von M., ein weiser Freund zu sein, erschien mir zu platonisch. Trotzdem habe ich erst einmal in diese Richtung weitergedacht. Die unverständliche Sprache, die sich Herr M. ausdenkt, erinnert mich an das Problem, dass man unter Umständen nicht sagen kann, was man fühlt. Oder jemand denkt, er mache sich verständlich, erwartet bestimmte Reaktionen, bekommt sie aber nicht. Worin drückt sich Liebe aus, in Worten oder in Taten? Wohl in beidem, aber Worte sind leicht missbrauchbar. Aber wenn man nicht miteinander reden kann, wie soll der andere z.B. ahnen, was man braucht? (Es gibt so einen Cartoon, wo eine Frau in einem kleinen Ruderboot auf dem Meer ist und sich suchend umschaut. Ihr Mann liegt in einer Muschel in einer Kiste in einer Höhle, die Teil einer Burg ist mit dicken Mauern tief unten auf dem Meeresgrund. Er sagt: Also, wenn du mich wirklich liebtest, würdest du mich finden.)
Zu dem philosophischen Aspekt Deiner Geschichte kann ich leider nicht viel sagen, ich kenne mich da nicht so gut aus und hab auch schonmal einen Knoten im Gehirn gehabt, als ich ein Buch versucht habe zu lesen, das mindestens genauso verständlich war wie die Sätze von Herrn M.. (Manchmal hatte ich den Verdacht, dass die unverständlich Sprache über den eher banalen Inhalt hinwegtäuschen sollte.)


vio

 

Hallo vio,

natürlich denkt man zuerst an die Liebe zu einer Frau. Aber das (oder ähnliches) wird doch sehr oft beschrieben. Mir geht es um andere Dinge, aber wahrscheinlich rechnet der Leser nicht damit.
Der Prot. ist dem Herrn M. (Herrn Mensch) ähnlich, ist aber natürlich nicht der Mensch an sich, sondern ein Individuum. Er sucht einen individuellen Weg, um seiner Liebe zur Weisheit nachkommen zu können.
Die fortschreitenden Buchstabenvertauschungen sind nur eine Analogie wie beim ringen um Weisheit die Sprache verändert, um über das reden zu können, über das man laut (dem frühen) Wittgenstein nichts sagen kann. Somit werden seine Erkenntnisbemühungen zum (extremen) individuellem Standpunkt, weder eine allgemeinverständliche, noch eine allgemeingültige Wahrheit kann er erlangen. Nach O. y Gasset kann man die Wahrheit (wie Gott) erst dann erkennen, wenn man im Besitz aller (persönlichen) philosophischen Systeme ist.
Es stellt sich die Frage:

Zitat
Wie beschränkt ist doch Herr M., wenn seine Gedanken die Wahrheit nur endlos umkreisen können.

Ist das durch das „Umkreisen“ ausgedrückte eine prinzipielle Schranke der Philosophie (ähnlich den Schranken der Erkenntnis in Physik und Mathematik?).

Na ja- jedenfalls sind halt solche Gedanken in den Text eingeflossen, wusste nicht, wie man es sonst kurz, als inneren Konflikt und ohne theoretische Erörterungen darstellen könnte. Ich müsste da wohl längere Geschichten schreiben, arbeite noch daran.

Nett, dass Du mir Deine Gedanken/Bedenken mitgeteilt hast,

liebe Grüße,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Wolto,
dein Text droht, da er zum großen Teil aus einem etwas albernen, wenig originellen Wortexperiment besteht, abzusacken. Gegen diesen Handlungsdurchhänger sollten die einleitenden und abschließenden Sätze als Aufhänger dienen.

Herr M. als Reflektionspunkt des lyrischen Ichs.
Da sie sich sehr ähnlich sind, will wohl auch das erzählende Ich geliebt werden.
Aber M. scheint nicht zu wissen, was das "Ich" weiß. Oder das "Ich" lernt es von M., einerlei.
M. ist überwunden, doch das Problem bleibt, die Beschränktheit der Kommunikation, egal ob es am Kodierung oder Inhalt liegt.
Doch warum ist das "Ich" besser als Herr M.?
Weil es die Codierung abwirft und deshalb neue Ebenen erschließen kann?
"Ich" ist ebenso beschränkt wie M., denke ich.

Und jetzt bin ich mal gespannt, was die anderen sich gedacht haben.


...para

 

Hallo Woltochinon!

Ich finde Deine Geschichte ausgesprochen gelungen, ganz besonders die Idee, den Inhalt/Sinn in Form der vertauschten Buchstaben darzustellen. :)

Dein Protagonist sucht nach den richtigen Worten, um seine Gefühle auszudrücken, doch wird er nicht verstanden, weil er seine eigenen Worte dafür benutzt, bzw. es keine adäquaten Worte gibt, die Gefühle treffsicher ausdrücken. Ein Manko in der menschlichen Geschichte, das wohl daher kommt, daß mensch sich lieber mit allen anderen Dingen ablenkt, als sein Innerstes zu erfühlen, darüber mit anderen zu sprechen... Offensichtlich hatte die Menschheit mehr Interesse an allem anderen, als an sich selbst, sonst gäbe es ja wohl genügend passende Worte.

Horr M. fassto Vortrauon, dech os war nur soano Wolt, dao orebort wurdo.
Je näher er sich selbst kommt, desto mehr grenzt er sich von den anderen ab. Wobei ich "Abgrenzen" nicht unbedingt mit "Isolieren" gleichsetzen möchte... Er findet seine Individualität, jedoch bringt ihn dies nicht näher an andere Menschen heran, da er seine Gefühle ja nicht so ausdrücken kann, daß sie verstanden werden. Selbst, wenn seine Worte für ihn zutreffen, können andere Menschen nicht unbedingt nachempfinden, was sie bedeuten. Oder auch: Wenn ich versuche, meine Gefühle zu definieren, können sie von anderen nur bedingt nachgefühlt werden, oder nur von solchen Menschen, die ähnlich fühlen und daher mit den Worten, die ich benutze, etwas anfangen können.

"effonburto mohr und mohr soan porsönlachos, taofstos Annoro,"
- hier muß es Annoros heißen ;)

Daß die Geschichte in Seltsam steht, wundert mich etwas, da ich sie eigentlich sehr philosophisch finde. Jedenfalls würde sie die Philosophie-Rubrik sehr aufwerten... :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo Paranova,

es stimmt: „Ich“ ist ebenso beschränkt, wie „Herr M:“
„einerlei“ ist nichts im Text.
Das „Wortexperiment“ ist kein Experiment, sondern eine Analogie.
Zitat:
Aber M. scheint nicht zu wissen, was das „Ich“ weiß.

Der Unterschied zwischen dem `Menschen an Sich´ und dem Individuum besteht auf alle Fälle, aber es gibt auch viele gemeinsame Grundlagen.

Liebe Grüße,

tschüß… Woltochinon


Hallo Blackwood,

natürlich wollte ich niemanden mit dem Text „treffen“. Trotzdem ist deine Aussage für mich treffend (und wichtig), weil es mir beim Schreiben auch so ging, dass ich über die rationalen Aussagen zu einem (beängstigenden?) Gefühl komme. Vielleicht muß man das Geschriebene auch persönlich nehmen (es ist also kein „Fehler“), um die Sackgasse des Prot. zu spüren.

Zitat:
Deine Idee, sich der geliebten Weisheit eben nicht in Worten nähern zu können, entgegen der meinen, dass Sophia aus Worten, oder besser: zusammen mit den ersten Worten geboren wurde.

Vielleicht (schließlich geht es um Theorien, nicht Bewiesenes) ist die Geburt der Worte nur die prinzipielle Möglichkeit sich der Weisheit zu nähern. Damit wäre auch die Last geboren worden, mit der sich der Mensch als Person und die Menschheit quälen muß. Das Essen vom Baum der Erkenntnis war schließlich der Sündenfall…

Außerdem wünsche ich mir, dass das Timing verdammt gut ist.
Vielen Dank für Deine Darstellungen,

alles Gute,

tschüß… Woltochinon


Hallo Häferl,

ich bin direkt erleichtert, dass Du mir eine gute Wahl bei der Darstellung von
„ Inhalt/Sinn in Form der vertauschten Buchstaben“ bescheinigst. Ich wusste nicht, wie ich sonst das sprachliche Fortschreiten in die Sackgasse der Komplexität erlebbar hätte beschreiben sollen.
Du beschreibst den Inhalt passend auf der Ebene der Gefühle, ein Punkt, auf den ich selbst oft durch Umwege gelange.
Zitat:
Selbst, wenn seine Worte für ihn zutreffen, können andere Menschen nicht unbedingt nachempfinden, was sie bedeuten.

Genau so ist es, deshalb auch das Entstehen von `individuellen Wahrheiten´ (und einer Menge von Missverständnissen).

Ja, die Rubrik. Ich finde die Geschichte nicht seltsam, ein Teil ihrer Form ist es vielleicht. Doch hat es sich irgendwie (wie Dreimeier es einmal treffend ausdrückte) eingebürgert, in diese Rubrik Texte mit seltsamer Form, nicht unbedingt seltsamen Inhalts zu posten. In die Philo-Rubrik wollte ich nicht, da ich mir nicht sicher war, ob man die philosophischen Hintergründe überhaupt erkennen kann.

Und irgendwann schaffe ich es, eine Geschichte zu schreiben, in der Du keinen Fehler findest…

… vielen Dank für diesen Hinweis und Deine Gedanken.

Tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Tja, lieber Woltochinon,

was soll ich zu einer Geschichte noch schreiben, zu der so vieles gesagt wurde? Alle Vorredner haben ihre Sichtweise zum Thema vorgestellt, und jede hat ihre Berechtigung. Ich versuche es mit einer Art Resumee.

Thematisch geht es um die Kommunikation in Schriftform, und Eva (schnee.eule) hat die wesentlichen Punkte in ihrem Posting schon genannt, die ich selber seit Jahr und Tag predige:

schnee.eule schrieb:
Wenn wir uns einzig mittels der Sprache ausdrücken könnten wären wir arm dran....
(plus ihre Folgesätze!). Wie Blackwood, so fühle ich mich ebenfalls durch die Geschichte angesprochen und glaube, "arm dran" zu sein. Wie ich schon mehrfach gesagt habe, so wirkt auf mich das gesamte KG-Forum als eine vergleichbare "Isolationsfalle": Wenn der persönliche, direkte Kontakt zu den Mitgliedern abhanden kommt, tritt das ein, was vio beschrieben hat:
vio schrieb:
Die unverständliche Sprache, die sich Herr M. ausdenkt, erinnert mich an das Problem, dass man unter Umständen nicht sagen kann, was man fühlt. (...)
Im Zusammenhang mit dem derzeit aktiven Partnerschaftsthread wäre diese Geschichte teilweise ein Beleg zur dortigen Meinung von Frauke ; ich zitiere naheliegenderweise Häferl:
Häferl schrieb:
Je näher er (der Protagonist) sich selbst kommt, desto mehr grenzt er sich von den anderen ab.
Die Folge ist also, daß man in einer Partnerschaft zu starrsinnig werden kann - ist das nicht ein Nachteil in Fraukes "Isolations-Einstellung"? So ist auch Zazas knappe Bemerkung zu verstehen:
Zaza schrieb:
Isolation kann aber auch Schutz vor Verlust sein.
Die eigentliche Betonung sollte dabei auf dem Wort "kann" liegen.

Einen Wendepunkt hat wolkenkind leicht angedeutet, sinngemäße Zusammenfassung:
"Erst wenn der Protagonist die Angst vor dem Nicht-verstanden-werden abwirft, mutiert er zu Herrn M. und wird mit Erfolg >belohnt<."
Anders ausgedrückt: Der Protagonist schützt seine Individualität gegen die Masse, aber erst wenn er den Mut zum allgemein akzeptierten Dialog findet, wird er fähig, mit anderen aus der Gesellschaft wieder zu kommunizieren. Hierin wäre auch eine vernünftige Balance zu suchen.

Das Wittgenstein-Zitat "Man kann nicht über Dinge reden, über die man nicht sprechen kann" übersteigt jedoch mein Verständnis. Wieso soll man nicht über alles Mögliche reden können? Ist das Zitat vielleicht aus einem größeren Zusammenhang herausgerissen?


Schöne Grüße,
Emil

 

@ababwa: "Isolations-Einstellung"? Ich habe die Geschichte nicht gelesen und sehe mir das hier nur an, weil Du mir eine PM dazu geschrieben hast. An der Diskussion möchte ich mich deshalb auch nur in Bezug auf diesen Aspekt beteiligen:

Ich erinnere mich nicht, von Isolation geschrieben zu haben, oder mir welche zu wünschen. Woraus Du das schließt, ist mir schleierhaft.

Bye

 

Häferl schrieb:
Je näher er (der Protagonist) sich selbst kommt, desto mehr grenzt er sich von den anderen ab.
ababwa schrieb:
Die Folge ist also, daß man in einer Partnerschaft zu starrsinnig werden kann
So habe ich das zwar überhaupt nicht gemeint - aber mancher bezeichnet natürlich eigenen Willen auch schon als Starrsinn... :hmm:

 

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