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Die Jeheimzahl (Berlinerisch)

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11.02.2007
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Die Jeheimzahl (Berlinerisch)

Die Jeheimzahl

Weeß och nich wie , aber jeld ha`ick imma uffm Konto. Kommt wohl vom malochen. Die Schufterei muss ja och zu wat taugen. Bin ja hier nicht, weeß nich, faul oda wat. Bin ja`n jestandener Bursche.
Dit mit dem arbeiten ha`ick echt jut druff. Sacht och meene Kleene Zuckerschnute. Die is ja `n bissl stolz uff ma, ick meene, ick ja och uff mich. Da ham meene Eltern echt `n Prachtkerlchen uff de Welt jesetzt.
So, ick also am malochen, janzen Tach und so. Wollt ick letztens in meena Bank bisschen hart vadientet Jeld abheben. Am Schalter stell ick ma ja jarnich erst an. Die Tanten quatschen einen ja eh nur blöde von vorne an, hä, hä, von da Seite is ja och Quatsch, steht ja direkt vor mir die Trulla. Müsst ick ja die janze Zeit den Kopf schräg halten oda sie an mir vorbei reden. Macht ja jarkeen` Sinn, wär ja och voll unhöflich. Na jut. Ick also in de Jeldbude und am Automaten anjestellt. Muss ick dazu sagen – dit Jeld holt sonst meene Süße. Wir ham een jemeinsamet Konto und ick hab ihr dit ma in de Hände jelecht. Nich, dat ick davon keene Ahnung hätt, aba find ick irjendwie bessa so. Frach mich nich, jibt so Sachen, die macht man eenfach und weeß jarnich jenau warum man dit nu so macht.
War also quasi Premiere, dat ick am Automaten steh und Jeld abhebe. Kann aba so schwer nich sein, dacht ick mir, meene Kleene schafft dit ja och. Nich, dat ick se für dümma oda so wat halte, aber is ja schon irjendwie wat technischet – son Automat will ja och bedient werden. Und wenn dit meene Süße schafft, die echt von tuten und bla, nee, dit wär ja jetze ne Lüge, die also von Technik keene Ahnung hat, schaff ick dit och.
So, nu hatte der Typi sich vor mia endlich ausjekeekst und ick stell ma janz selbstbewusst an den Apparatus. Schieb de Karte rin und warte. Jut. Kommt so ne Anfraje, wat man denn machen will. Lach ick mir erst ma halb kaputt. Wat ne blöde Fraje. Wat will man wohl an einem Jeldautomaten!? Jut, willste nich so sein, dacht ick mir, und hab dat kleene Knöppi jedrückt, wo man dem Automaten sacht, dat man Jeld will. Und dann dacht ick, meen Schwein pfeift. Fracht ma diese Kiste doch tatsächlich nach ner Jeheimnummer. Dreh ick ma kurz ma um und hab erst ma jekiekt, dat keena kiekt. Dat kam mir ja jarnich koscha vor.
Meen ersta Jedanke war, der Jeheimdienst will irjendwat von mir. Ja kla, dacht ick mir, die wolln janz bestimmt, dat du die Welt rettest. So, dit konnte also mal einfach nich sein. Hab ja alle Hände voll zu tun, so`n Jeheimdienst weeß ja sowat. Die wissen ja allet.
Hm, dacht ick mir. Wat machste nu!?
Nach na Weile Rumjegrübel kam ick nur zu ena Lösung. Ran an den Schalta. Hat mich zwar tierisch anjekotzt, aber irjendwie musste ick ja an dit Jeld kommen und außadem wollt ick denen ma so rischtisch die Meinung jeigen. So, wieda anjestellt und jewartet. Man war ick jespannt, wie die Tante mir dit erklären wollte. Als ick endlisch dran war, ha`ick erst ma versucht, der Banktussi die Laje zu schildern.
Ha´ick jesacht, dat der Automat von mir ne Jeheimnummer will. So, glotzt die mich an wien Auto. Ja, sach ick zu ihr, so ha`ick och jeguckt.
Ob se nen Virus oda Hacka oda so wat vielleicht im Automaten ham. Is ja schon komisch, dat man nich mehr einfach so an sein Jeld kommt.
Glotzt die mich wieda an, dat ick fast ausflippe. Man, sach ick zu ihr, nu sajen se doch ma wat dazu.
So, sacht die zu mir, ick müsste die Jeheimnummer doch wissen. Da ha`ick jedacht, ick kipp der vorne übern Tresen. Man, ha`ick se anjeschrien, dat Ding heißt doch nich umsonst Jeheimnumma. Wenn ick se wüsste, wär se ja nich mehr jeheim. Ha`ick ihr erklärt, dat man dit schon inna Grundschule jelernt hat. Glotzt die mich wieda an. Ob ick se veräppeln will, fracht se mich. Nee, brüll ick se an, aber sie anscheinden.
Sacht se mir noch ma, dat man de Jeheimnummer ham muss, sonst bekommt man keen Jeld, zumindest am Automaten nich. Aber bei ihr könnt ick och ohne Jeheimnumma meen Jeld bekommen. Erst ma reg ick ma tierisch darüber uff, warum die denn sone Automaten hiea hinstellen, wenn da keena sein Jeld abholen kann, weil der ne Nummer will, die jar keena kennt. Daruff jibt die mir schon jar keene Antwort mehr.
Jut, denk ick mir, holste dit Jeld halt hier. Frach ick se, ob se jetz n Codewort oda so wat von mir wissen will. Nee, meint se, da reicht nur die Karte.
Jut, mein Jeld ha`ick. Aber dit mit da Numma hat nochn Nachspiel.

 

Hallo JuilaLila,
das Interessante an Mundartgeschichten ist für mich, dass sie in Hochdeutsch selten funktionieren würden - deine "Jeheimnummer" an sich wäre mir fast eine Spur zu dünn für eine Geschichte. Aber dann kommt ja das Faszinierende der Mundart ins Spiel, die oft so viel wieder rausreißt. Hier hat es - zumindest für meinen Geschmack - funktioniert. Ich seh den Typen förmlich am Automaten stehen und kann fast seine Empörung teilen, dass die diese Nummer von ihm wollen. Auch das Berlinerische hab ich beim Lesen recht angenehm im Ohr. Ein bisschen sehr schwatzhaft ist der Gute, manche Sachen könnten auch leicht gestrafft werden. Größtenteils wirkt aber alles rund und passend. Insgesamt also eine Geschichte, die mir Spaß gemacht hat, genau richtig für diese Rubrik und ma richtich Berliner Schnauze.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

auf jeden Fall ist die Geschichte von der Story her nicht prall, aber wie du schon angemerkt hast, war das hier auch nicht vorgesehen.
Freut mich, wenn sie dir gefallen hat.
Und die Berliner quatschen ja gerne mal über das Nötige hinaus.

liebe Grüße
JuilaLila

 

Hallo JuilaLila,

deine Geschichte lebt vom Dialekt, die ganze Situation hast du gut beschrieben. Bei solchen Geschichten geht es meistens nicht um die große Pointe, aber so mit einem Augenzwinkern eine alltägliche Situation zu schildern, dass ist dir gelungen. Schöner Unterhaltungstext.


L G,

Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

danke fürs Lesen und kommentieren.
Schön, dass sie dir gefallen hat. :-)

Liebe Grüße
JuilaLila

 

Hey. mir hat deine jeschichte gefallen xD

hast du sehr gut beschrieben und ich muss sagen. Der Typ is schon bissel komisch druff oda?

aber sehr gut beschrieben.. gefällt ma^^

 
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Hey,

cool, ich versteh berlinersich ^^ bin eingeborener hess ^^

nu ja, fand deien Geschichte total witzig ^^ zeigt doch ma wieda, wie die männerwelt ohne uns frauen aufgeschmissen wärn ^o^ besonders, wie selsbtsicher der kerl is und dann nit mal sowat kan, hat ma gefalle ^^

Gruß Nakio

 
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Lustige Jeschichte. Hätte Johann Wolfgang von Joethe sicher auch jefallen!

;-)

 
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Hallo Julia,

Hat mir gefallen, die Geschichte, vielleicht weil ich trotz seiner Selbstherrlichkeit, seine Gefühle gegenüber Bankomaten und ähnlichen Maschinen teile. Beschreibst den Typ sehr lebendig. Er ist zwar eingebildet, aber mir irgendwie doch recht sympatisch. Der Scherz über das Unwissen, dass man am Bankomat eine Geheimnummer braucht, zieht sich allerdings, meiner Meinung nach, etwas zu sehr in die Länge. Mir drängte sich beim Lesen eine Pointe auf. Die Frau könnte als Geheimzahl einen Geburtstag, Hochzeitstag... (hilfesuchender Telefonanruf oder so) verwendet haben, den ihr Mann natürlich auch nicht weiss.

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

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