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Die Knabenunterhosen 1932

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05.05.2002
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Die Knabenunterhosen 1932

Das ist ein schwieriges Thema. Ich beginne einmal mit der damals üblichen Knabenhose, wie ich sie trug, als ich im Frühjahr in die Volksschule kam. In der Hose war viel Platz. Sie war dunkelgrau und auch etwas länger, als heutige Knabenhosen. Sie reichte bis gut in die Kniekehlen. Für das grosse Geschäft auf dem Plumpsklo brauchte die Hose nicht herunter gelassen werden, Die Sitzfläche der Hose hinten wurde mit zwei Knöpfen rechts und links in der Taille gelöst und nach hinten herunter geklappt. Für Knaben bis etwa 14 Jahren gab es noch keine fußlangen Hosen. Ich trug im Winter lange baumwollene Strümpfe, die bis in den Schritt reichten. Der Zeitpunkt im Herbst, an dem diese Strümpfe Pflicht wurden, wurde erbittert ausgekämpft, im Kampf gegen Mutter, Vater, Schwestern und die Haushälterin. Die Strümpfe mussten an ihrem oberen Ende ja auch befestigt werden. Dazu gab es Strumpfhaltergürtel, die meine Mutter in ihrem Arbeitszimmer anfertigte. Es waren schreckliche Dinger, die stramm um den Bauchnabel herum über der Unterhose getragen werden mussten, damit sie die Strümpfe hoch halten konnten. Die Verbindung zu den Strümpfen brachten vier Gummibänder, etwa 2 cm breit mit fabrikmässigen Knopflöchern, sie waren etwa 15 cm lang. Meine Mutter hatte eine ganze Rolle von diesem Band. Die Knöpfe waren im Strumpf am oberen Rand auf der Innenseite angebracht. Die Überlänge des Bandes wurde also unsichtbar im Strumpf getragen. Der Strumpfhaltergürtel selbst war aus einem 10 cm breiten Leinenband angefertigt, er wurde vor dem Bauchnabel mit 4 kleinen Knöpfen zugeknöpft. Das Abrutschen nach unten verhinderten zwei Tragebänder über den Schultern. Damit diese Schulterbänder nicht nach rechts und links über die Arme abglitten, gab es noch eine Bandverbindung auf dem Rücken in Höhe der Schulterblätter. Es war also ein recht intelligentes Prachtstück, das wir, ich und mein Bruder sorgfältig vor den Mitschülern verborgen hielten. Und das, was wir auf der Haut trugen und Unterhose nannten, war eigentlich Hemd und Hose in einem, in etwa vergleichbar mit einem Overall. Dieses Ding war offen von vorne, oben am Hals bis ganz ganz unten und unten herum bis hinten, wo in Höhe der Nieren die Gesäßfurche beginnt. Es gab eine Reihe von kleinen Knöpfen von oben bis etwas unter dem Bauchnabel. Ich glaube nicht dass ein Mensch, der nach dem Kriege geboren wurde, sich so etwas überhaupt vorstellen kann. Jedenfalls sicherlich nicht das Tragegefühl dieses Kleidungsstückes
Wir waren zuhause mit vier Kindern, zwei ältere Schwestern und ein jüngerer Bruder. Trotzdessen wurde ich schon einmal nicht von gebrauchter Kleidung verschont, es gab elf ältere Vetter, sogar solche von vor dem ersten Weltkrieg. Also, als ich in die Schule kam, hatte ich etwa drei von diesen Unterhosen, die für mich gekauft waren und, ich denke fünf die von diesen Vettern kamen. Drei waren passend oder etwas groß gekauft, die andern waren teilweise etwas knapp und das waren die schlimmsten. Dieses Kneifen im Schritt fühle ich noch heute. Das Ganze potenzierte sich auf die Minuten, in denen der Darm entleert werden musste. Ich versuche einmal das mit ruhigen Worten zu beschreiben. Da wirkten oben beschriebene kurze dunkelgraue Knabenhose und diese Unterhose zusammen. Das hintere Teil dieser graue Hose musste man herunterklappen, man löste einfach rechts und links je einen Knopf und dann hing diese Klappe herunter. Der Knabe setzte sich auf die Plumpsbrille, verstaute sorgfältig vorne diese Klappe unter seinen Oberschenkeln und mit einer Hand links und einer Hand rechts hielt er die so schön unten offene Unterhose hinten auseinander. Soweit, so gut, das Drama begann nach dem gehörten Plumps. Rechts an der Wand hing der so hübsch und zweckmäßig gebogene Drahthaken, auf der die zurechtgeschnittenen Blätter der Niederrheinischen Volkszeitung aufgespießt waren. Als die rechte Hand zu dieser papierernen Putzhilfe griff, rutschte zeitgleich der rechte hintere Saum der Unterhose dorthin, wo man ihn eigentlich auf gar keinen Fall haben wollte, nämlich in die Gesäßfurche. Über die Folgen schweige ich, das heißt den Rat meines lustigen Onkel Alberts habe ich natürlich nicht befolgt, er sagte: „Da musst du ein Radiergummi nehmen!“

Später, als ich achtzehn war, lernte ich in Russland das Gedicht über die Unterhose: “Ich hab sie getragen sieben Jahr, sie länger zu tragen, das brächte Gefahr, was tun? Ich glaube ich lege den Wisch, als Karte von Finnland über den Tisch!“

script by kahapepe 2007

 

Hallo kahapepe,

ich war, als ich am Ende deiner Geschichte angekommen war, leider etwas enttäuscht. Die Gründe will ich dir gerne aufzeigen:

Meine Großmutter wäre heute in deinem Alter und ich habe es immer, bis zu meiner eigenen Volljährigkeit und die wenigen Jahre danach, die wir noch miteinander hatten immer in vollen Zügen genossen, ihr dabei zuzuhören, wie sie "von früher" erzählte. Das waren Geschichten, die ihre eigene Großmutter ihr erzählt hat oder Dinge aus ihrer Kindheit, vieles aus dem Krieg von Luftangriffen und Verwandten in Städten, die zerstört worden waren.

Ich glaube, 80 Jahre Leben müssen unglaublich viele Geschichten ergeben mit Dingen, die man sich heute und überhaupt gar nicht vorstellen kann. Dass du dir dann ausgerechnet diese ausgesucht hast - das hat mich enttäuscht.

Ich würde so gerne lesen, wie du den ersten Mann auf dem Mond erlebt hast, Farbfernsehen oder Handys, das dritte Reich, Internet oder Digitalkameras.

Ich glaube, am liebsten würde ich eine Geschichte darüber lesen, wie du es erlebst, dich hier im Internet mit Menschen aus der ganzen Welt, allen Altersgruppen und allen Mentalitäten auszutauschen über deine Gedanken, während andere Leute, die zwanzig Jahre jünger sind als du, mit dem Internet gar nicht umgehen könnten.

Liebe Grüße
Petra

 

Ich glaube, am liebsten würde ich eine Geschichte darüber lesen, wie du es erlebst, dich hier im Internet :bla:
Genau: Menschen ab einem gewissen Alter dürfen (jedenfalls, wenn es nach Jaegerin geht) nur über ganz bestimmte Themen schreiben! :lol:

Hallo khpp!

Ich fand Deine Schilderung äußerst interessant - mir jedenfalls hat noch niemand so genau die Funktionsweise der Unterhosen von damals erklärt. Damals war das sicher nicht lustig, heute liest es sich schon recht komisch, wenn man sich das so vorstellt. Besonders die Träger der Stumpfgürtel über die Schultern!
Das Hemd könntest Du vielleicht noch ein bisschen genauer beschreiben, ansonsten ist Dir alles sehr bildhaft gelungen!

Was mir nicht gefällt, ist der Schluß, also das Gedicht, - mit dem fange ich irgendwie gar nichts an. (Was mich aber ob der tollen Beschreibung zuvor nicht so sehr stört.)

Ein paar Kleinigkeiten noch, die die Rechtschreibung oder einzelne Formulierungen betreffen - Du kannst diese in Deiner Geschichte ändern, indem Du auf den "Bearbeiten"-Button rechts unten klickst:

Für das grosse Geschäft auf dem Plumpsklo
große

Die Sitzfläche der Hose hinten wurde mit zwei Knöpfen rechts und links in der Taille gelöst und nach hinten herunter geklappt.
- Wenn ich die weiteren Beschreibungen richtig verstanden habe, wurde sie nach unten bzw. vorne geklappt (er sitzt ja dann darauf), nicht nach hinten.

etwa 2 cm breit mit fabrikmässigen Knopflöchern, sie waren etwa 15 cm lang.
- fabrikmäßigen
- schöner ist es, wenn Du die Zahlen ausschreibst: zwei Zentimeter, fünfzehn Zentimeter

ein recht intelligentes Prachtstück, das wir, ich und mein Bruder sorgfältig vor den Mitschülern verborgen hielten.
wir, mein Bruder und ich, sorgfältig

Ich glaube nicht dass ein Mensch, der nach dem Kriege geboren wurde, sich so etwas überhaupt vorstellen kann.
- glaube nicht, dass
- Krieg würde ich ohne e schreiben

Jedenfalls sicherlich nicht das Tragegefühl dieses Kleidungsstückes
- Punkt fehlt

Wir waren zuhause mit vier Kindern, zwei ältere Schwestern und ein jüngerer Bruder.
Der Satz stimmt so leider gar nicht, da Du den Wir- und den Ich-Bezug durcheinanderbringst. Entweder z. B. "Wir waren zuhause vier Kinder, zwei ältere Schwestern und zwei Brüder, wobei ich der ältere war" oder "Wir waren zuhause vier Kinder, ich hatte zwei ältere Schwestern und einen jüngeren Bruder."
Alternativ kannst Du die Information, daß der Protagonist der ältere der beiden Brüder ist, aber auch in den nächsten Satz nehmen (das Alter der Schwestern ist ja eigentlich egal, da sie nicht die selben Unterhosen trugen): "Wir waren zuhause vier Kinder, zwei Schwestern und zwei Brüder. Obwohl mein Bruder jünger war, wurde ich nicht von gebrauchter Kleidung verschont. Es gab elf ältere Vetter, ..."

Trotzdessen wurde ich schon einmal nicht von gebrauchter Kleidung verschont, es gab elf ältere Vetter,
- "schon einmal" würde ich auf jeden Fall streichen.

als ich in die Schule kam, hatte ich etwa drei von diesen Unterhosen, die für mich gekauft waren und, ich denke fünf die von diesen Vettern kamen.
- "etwa" und "ich denke" würde ich streichen

Das hintere Teil dieser graue Hose musste man herunterklappen
- dieser grauen Hose

rechts hielt er die so schön unten offene Unterhose hinten auseinander. Soweit, so gut, das Drama begann nach dem gehörten Plumps. Rechts an der Wand hing der so hübsch und zweckmäßig gebogene Drahthaken,
- "die so schön", "der so hübsch", da würde ich eines anders formulieren, insgesamt kommt hier viermal "so" vor.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Genau: Menschen ab einem gewissen Alter dürfen (jedenfalls, wenn es nach Jaegerin geht) nur über ganz bestimmte Themen schreiben!

Genau das wollte ich sagen, als ich etwas vollkommen anderes geschrieben habe. Vielen dank, dass du übersetzt hast.

Liebe Grüße
Petra

 

Jaegerin schrieb:
Genau das wollte ich sagen, als ich etwas vollkommen anderes geschrieben habe. Vielen dank, dass du übersetzt hast.
Ja, du hast geschrieben, daß du gern eine ganz andere Geschichte gelesen hättest, weil du von einem Autor in diesem Alter einfach etwas anderes lesen willst, ohne dabei auf die Geschichte selbst besonders einzugehen.

Liebe Grüße,
Susi

 

Ob der Autor verstanden hat, was ich damit sagen wollte, weiß ich erst, wenn er dazu kommt, zu antworten.

Du verstehst sicher, dass mir sein Verständnis in diesem Fall wichtiger ist als deines.

Liebe Grüße
Petra

 

Jaegerin schrieb:
Hallo kahapepe,

ich war, als ich am Ende deiner Geschichte angekommen war, leider etwas enttäuscht. Die Gründe will ich dir gerne aufzeigen:

Meine Großmutter wäre heute in deinem Alter und ich habe es immer, bis zu meiner eigenen Volljährigkeit und die wenigen Jahre danach, die wir noch miteinander hatten immer in vollen Zügen genossen, ihr dabei zuzuhören, wie sie "von früher" erzählte. Das waren Geschichten, die ihre eigene Großmutter ihr erzählt hat oder Dinge aus ihrer Kindheit, vieles aus dem Krieg von Luftangriffen und Verwandten in Städten, die zerstört worden waren.

Ich glaube, 80 Jahre Leben müssen unglaublich viele Geschichten ergeben mit Dingen, die man sich heute und überhaupt gar nicht vorstellen kann. Dass du dir dann ausgerechnet diese ausgesucht hast - das hat mich enttäuscht.

Ich würde so gerne lesen, wie du den ersten Mann auf dem Mond erlebt hast, Farbfernsehen oder Handys, das dritte Reich, Internet oder Digitalkameras.

Ich glaube, am liebsten würde ich eine Geschichte darüber lesen, wie du es erlebst, dich hier im Internet mit Menschen aus der ganzen Welt, allen Altersgruppen und allen Mentalitäten auszutauschen über deine Gedanken, während andere Leute, die zwanzig Jahre jünger sind als du, mit dem Internet gar nicht umgehen könnten.

Liebe Grüße
Petra

Liebe Jägerin Petra,

Von Dir erhielt ich die erste Antwort auf meine Geschichte. Ich danke Dir dafür.
Die Antwort ist eigentlich so, wie ich sie hier im Forum erwartet habe. Erste Erfahrungen damit habe ich bereits 2002 einsammeln können, dürfen, müssen. Ich habe mich danach hier einige Jahre nicht lesen lassen.
Ich will mich Dir nun kurz einmal vorstellen. Ich bin 81 Jahre alt. Handwerksmeister mit mittlerer Reife und einer guten, preiswerten Vorkriegsvolksschulbildung. Ich habe meine mir eigene Art, die Worte zu Sätzen zusammenzustellen, da werdet Ihr mich nicht umstricken können. Meine Erinnerungen reichen bis 1929 zurück, als der Rhein zugefroren war,
mein Bruder geboren wurde und mein Vater arbeitslos wurde. Ich war dabei, als das dritte Reich begann, 30.Jan.1933. Das war der Tag der goldenen Hochzeit mein Großeltern und ich habe damals als Siebenjähriger das Extrablatt der Niederrheinischen Volkszeitung gelesen. Mein lustiger Onkel Albert sagte damals, das gibt Krieg.

Nun kurz zu Dir. Du beginnst Deine Antwort mit einem für mich negativen Satz.
Ist das hier gängige Praxis? Schon fühle ich mich vergrault.

Du möchtest wissen wie ich den Flug (sagt man Flug?) zum Mond erlebt habe. Mein Wissen über die Raketentechnik stammt aus dem Krieg, damals habe ich mich kundig gemacht, soweit das aus einem Lexikon möglich war.

Das erste Farbfernsehgerät gab es 1967 im August. Ich habe damals solche Kisten verkauft, ich kenne das damalige Gewicht, schrecklich. Ich kenne auch die Technik.

Computer bediene ich seit Ende 1987, unser jüngster Sohn sagte damals, eine solche Kiste müssen wir haben. Bis 2000 habe ich das mit DOS-Programmen gemacht.

So, das ist ersteinmal genug geschrieben. Ich sende Dir trotzdem/dessen freundliche Grüße vom Niederrhein. Karl-Heinz

 

Hallo khpp!

Einige "härtere" Kommentare muss jeder Autor hier vertragen. Aber das ist lange kein Grund, sich vergraulen zu lassen. Und es ist zumeist auch nicht so bös' gemeint, wie es vielleicht manchmal klingt.

Zum Eigentlichen, der Geschichte: Ich persönlich finde es durchaus interessant, von Dingen zu hören, die man selbst nicht kennt. Gerade "einfachere" Dinge zeichnen viel eher ein realistischen Bild der Zeit als "Großereigbnisse und wie man sie erlebt hat".
Dein Detailreichtum ist für mich irgendwann zu viel geworden, so dass ich mehr oder minder aussteigen musste. Vielleicht reicht meine Vorstellungskraft im Moment auch nicht aus.
Vielleicht sollten die vielen knapp aufeinanderfolgenden Beschreibungen ein bisschen entzerrt werden?

Beste Grüße

Nothlia

 

Liebe Susi Häferl, ich danke für Deine Zeilen.

Da warst Du ja fleißig. Du wirst meine Antwort an die Jägerin ja gelesen haben.
Ich brauche also nicht zu wiederholen.

Du schreibst, Du könntest mit meinem Schlussgedicht nichts anfangen, also erkläre ich.

In Russland war ich 1944, nicht zum Vergnügen. Auch da gab es Unterhosen.
Wir waren immer sehr froh, wenn es eine gewaschene gab zum wechseln. Die, welche wir auszogen, ging meines Wissens nach Polen zur Wäsche. Es gab kein Etikett, worauf gestanden hätte, diese Hose kommt aus der achtundzwanzigsten Wäsche, so sahen diese Dinger halt aus. Es gab Exemplare mit wohl zweidutzend Löchern. Du kennst die Landkarte von Finnland, will ich doch hoffen, dem Land der tausend Seeen. Von daher kommt diese Aussage.

Es grüßt Dich freundlich, Karl-Heinz khpp

 

Lieber Karl-Heinz,

wenn mein Gesamteindruck eher negativ war, liegt es nahe, dass die Zusammenfassung dieses Eindruckes eher negativ ausfällt, wobei ich es als so negativ nun auch nicht empfunden habe.

Wenn du kg.de bereits kanntest und dir die gängigen Methoden nicht zusagen, frage ich mich allerdings, weshalb du dich dem erneut aussetzt. Hier ist nun einmal eindeutig eine Plattform zur Kritik an Amateurgeschichten um besser zu schreiben. Wenn man dann keine Kritik wünscht, ist das vielleicht ein ungünstiges Medium.

Liebe Grüße
Petra

 

Hallo khpp,

ich mag solche detailversessenen Beschreibungen und ich konnte mir die Umständlichkeit der Unterhosen gut vorstellen. Ich hatte fast eine Art Schwarzweißfilm vor Augen, in dem jemand auf einem Plumpsklo saß. In sofern habe ich deinen Text wirklich gern gelesen.
Und doch ging es mir ein bisschen wie der Jägerin. Ich war etwas enttäuscht zum Ende. Das liegt ganz sicher an unterschiedlichen Vorstellungen zu einer Geschichte.
Deine hat schon im Titel die Knabenunterhose zum Inhalt und dem wird sie gerecht.
Ich hingegen hätte mir diese Beschreibung viel mehr in ein Erlebnis eingebettet gewünscht, bei dem die Unterhose eine Rolle spielt, in eine Handlung, bei der sie zum Tragen kommt, bei der ich, neben der bildlichen Vorstellung, auch ein Geschehen habe, bei dem ich mitfiebern kann.
Aber es ist natürlich nicht deine Aufgabe, mir meine Lesewünsche zu erfüllen. Insofern bleibt es meine Enttäuschung, mit der hast du nichts zu tun.

Lieben Gruß, sim

 

Schon wegen des Vergleichs einer Unterhose mit der Karte von Finnland ist diese Geschichte es wert, gelesen zu werden. Obwohl sie eigentlich keine Geschichte ist, wenn man vom Drama auf dem Klo einmal absieht, wo fast nebenbei die Niederrheinischen Volkszeitung auf dem Drahthaken erwähnt wird. Solche Haken oder auch Schnüre gab es ja millionenfach, ob in den Plumpsklos draußen in den Gärten oder in den schicken Villen-WCs, überall hatten die Menschen etwas zu lesen da, während sie ihr Geschäft machten – übrigens ein Begriff aus der Römerzeit, als man noch gemeinsam schiß und dabei Geschäfte im kaufmännischen Sinn machen konnte.

Die Bedeutung der zerschnittenen Zeitungen für die Volksbildung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn man kaufte ja die Zeitung auch wegen des Papiers, das man fürs Klo brauchte, ja man kann vielleicht sogar sagen, der Niedergang der Zeitungszunft begann mit dem Aufkommen des industriell hergestellten Klopapiers, denn ab da scheinen sich die Menschen mehr um ihre Ärsche als um ihre Köpfe zu sorgen – weiches Papier ist wichtiger als harte Lektüre.* :D

Insofern kann ich den anderen nur zustimmen: Du hättest aus deinem Wissen mehr machen, d.h. uns eine richtige Geschichte (mit Protagonisten etc.) präsentieren können. Schade.

Dion

* Für die Rückkehr des Bedruckten zur früheren Rolle! kämpft neuerdings Mike Bartel. Zitat aus seiner Homepage: So entwickelte er die Idee vom aufgewickelten Buch. Literatur, die aus der Rolle fällt. Das Buch in Form von Toilettenpapier. Mit klar erkennbarem Nutzen. Gleichzeitig betrachtete er damit das Problem der Unterscheidbarkeit seines Werkes von den anderen 80.000 Neuerscheinungen jährlich als gelöst.

Und nun ist er der erste Klopapier-Schriftsteller Deutschlands, von dem seit August 2002 zwei Bücher in Form von Toilettenpapierrollen im Buchhandel zu bekommen sind. Im Gegensatz zu früheren Versuchen mit Texten auf Klopapier, handelt es sich hierbei um offiziell als Bücher anerkannte Werke mit ISBN-Nummern, die im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) aufgeführt sind.

 

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