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Die Kommune

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02.09.2015
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Die Kommune

Janine klappte ihr Notebook zu. Für ihren letzten Artikel hatte sie hundert Bonuspunkte erhalten. Auch, wenn sie diese Woche davon leben konnte, verdiente sie zu wenig, um etwas anlegen zu können. Seufzend strich Janine sich über den Bauch. Sie war deutlich zu spüren, die kleine Wölbung. Eine Träne lief ihr über die Wangen. Sie hätte so gerne einen Jungen gehabt. Doch die Geschlechtsauswahl musste ganz am Anfang der Schwangerschaft erfolgen und war zudem sehr teuer. Sie konnte, so sehr sie sich auch bemühte, nicht mit den Optimierten mithalten. Die meisten Bonuspunkte gab es einfach für gute und effiziente Arbeit.

Janine griff wieder nach ihrem Notebook und rief die »Babystyle« auf. Sie las die Titel durch. »Catwoman returns« oder »Pippi geht an Bord«. Auf den Bildern waren Eltern mit ihren Babys zu sehen und Animationen von dem älteren »Ich« der Kinder. Bei den jungen Familien standen eindeutig die optischen Trends im Vordergrund, nachdem besondere Begabungen in MINT, Sprachen, Musik und Sport längst Routineeingriffe waren.
»Keck wie Pippi Langstrumpf« oder »Tough wie Catwoman«. Diese Entscheidung müsste sie für ihre Tochter fällen, doch ihre Bonuspunkte würden gerade für eine MINT-Begabung reichen. Es musste etwas geschehen. Sie brauchte einfach mehr Jobs. Janine suchte nach der letzten Message von »Future-Pic«, einem bekannten eJournal, für welches sie gelegentlich Artikel im Sommerloch veröffentlicht hatte. Freie Mitarbeiter wie sie wurden häufig für sogenannte »Außenreportagen« engagiert. Der Auftrag war mit bis zu dreihundert Bonuspunkten ausgeschrieben. Das war richtig viel und dieses Mal war es ein Artikel, mit dem sie Aufmerksamkeit bekommen könnte – und Folgeaufträge!

***​

Es war ein sonniger Morgen. Die Nebelschwaden zogen über die Felder, als Janine mit dem geliehenen eCar zu der abgelegenen Siedlung von Toni Huber fuhr. Es hatte zwei Wochen gedauert, bis der Sektenführer einem Interview zugestimmt hatte. Nach ihren Recherchen würde das Treffen auf dem Hof der Höhepunkt für ihren Artikel werden. Janine wollte mit diesem Projekt etwas bewegen. Für die Zukunft ihrer Tochter und für alle Familien, die in der gleichen Situation waren wie sie.

Von den Einwohnern des nahegelegenen Ortes hatte sie erfahren, dass der »Huber-Hof« seit zwei Jahrhunderten existierte. Zunächst wurde Milchwirtschaft betrieben und dann hatte der Großvater Kevin auf ökologische Landwirtschaft gesetzt. In den letzten Jahren hatten sich hier unter der Schirmherrschaft des Toni Huber immer mehr Optimierungsgegner angesiedelt. Sie lebten abgeschottet auf Selbstversorgerbasis. Die Kinder wurden nicht einmal gegen Erbkrankheiten optimiert und nahmen nicht am eUnterricht teil. Die meisten der jungen Dorfbewohner, mit denen sie in den letzten Tagen gesprochen hatte, schüttelten den Kopf über die Kommune. Unverantwortlich sei dieses Modell, die sollten bloß unter sich bleiben und ihre Irrlehren nicht weiterverbreiten. Lediglich ein paar ältere Leute hatten Verständnis für die altertümliche Lebensweise auf dem Hof gezeigt. Würde ihre Mutter noch leben, dachte Janine, sie hätte sich ebenfalls solidarisch verhalten.

»Bitte langsamer«, sagte Janine. Der Huber-Hof war in keiner Navigationsdatei hinterlegt, aber es konnte nicht mehr weit sein. Janine ließ ihren Blick suchend über Straße und Felder gleiten und dann sah sie das Holzschild an dem Feldweg rechter Hand. »Kommune Huber« stand dort mit Kinderschrift rot aufgepinselt. Der Weg sah schlammig aus. Janine entschied, ihr eCar am Straßenrand zu parken und die letzen Meter zu Fuß zu gehen. Sie hatte keine Lust, die Reinigung mit wertvollen Bonuspunkten bezahlen zu müssen. Sie war ohnehin schon wieder im Minus.

Das letzte Stück des Feldwegs führte durch einen Wald. Schließlich tauchten die Häuser des Hofes auf. Sie waren allesamt aus Holz und in bunten Farben gestrichen. Es herrschte großer Trubel auf dem Hofgelände. Vor dem Eingangstor rannten vier Kinder in Zickzackkurven, blieben aber abrupt stehen, als Janine sich näherte. Ein Junge mit dunkler Haut und krausem Haar tuschelte einem kleinen blonden Mädchen mit abstehenden Zöpfen etwas ins Ohr. So ungefähr würde Janine sich ihre Pippi vorstellen, nur mit roten Haaren und den typischen Sommersprossen. Dieses Mädchen könnte so viel hübscher sein, hätte man sie nur ein wenig optimiert. Janine passierte nachdenklich das Tor. Was sollte sie von diesem Hof halten? Es war unruhig hier. Überall sah sie Menschen bei der Arbeit, beim Schwatzen oder sonstigem Zeitvertreib. Ein paar Kinder spielten Fangen oder hingen auf Holzbänken ab. So sah also die Bildung des Nachwuchses aus.

»Sie müssen die Reporterin sein, nicht wahr? Frau Drechsler?«
Janine zuckte kurz zusammen. Vor ihr stand ein Hüne mit schulterlangen Locken, einem manierlich gestutzten Vollbart und großen, dunklen Augen.
»Huber, mein Name!« Die Stimme des Bauern war ein tiefer Bassbariton.
Janine erstarrte kurz, bevor sie nach der entgegenstreckten Hand griff. Der Händedruck war kräftig, ein bisschen zu kräftig für Janines Geschmack. Ihr begegneten selten Männer, die größer waren als sie selbst. Die ganzen Luke Skywalkers, Sherlock Holmes und Freddy Krügers ihrer Generation waren nicht gerade Riesen. Janine schauderte es ein wenig bei dem Gedanken, dieser Bauer könnte ihr nachts im Wald begegnen.

»Na, dann kommen Sie einmal mit und schauen Sie, wie krank und gebrechlich hier alle sind.« Der Hüne ging mit großen Schritten in die Richtung eines gelb gestrichenen Hauses.
Verdutzt brachte Janine nur ein leises »In Ordnung.« über die Lippen und folgte ihrem Gastgeber verwirrt, während sie erst im Gehen die Ironie seiner Anmerkung begriff. Die Menschen hier sahen keineswegs gebrechlich aus. Das musste sie zugeben.
Auf einem Baum kletterten Kinder herum, zwei Frauen tratschten in einer Ecke, einige Männer begutachteten einen Traktor und ein paar Jugendliche kicherten auf einer Bank herum, während sie ihr verstohlene Blicke zuwarfen. Janine war aber trotzdem verstört von den vielen Gesichtern, von denen kaum eines dem anderen glich. Nur gelegentlich sah sie, dass wie aus einer Laune der Natur heraus, ein Kind der Mutter oder zwei Kinder einander ähnlich sahen. Was taten diese Menschen ihren Kindern an? Dagegen müsste man doch einschreiten! Wie sollten diese Kinder sich denn einmal fühlen? Sie wurden doch benachteiligt. Eigentlich war es längst an der Zeit, dass nicht nur die Optimierungen gegen Erbkrankheiten finanziert würden, sondern es auch irgendeine Form der Unterstützung für alle weiteren Behandlungen geben sollte.
»Wir gehen ins Haus«, sagte der Huber.
Janine nickte wortlos, während sie das alte Hofgebäude betraten und schließlich durch einen langen Flur gingen. Der Bauer öffnete die Tür zu einer gemütlichen Stube mit einer Eckbank und einem grünen Kachelofen. Janine setzte sich mit ihrer Tasche auf die gepolsterte Bank.
Toni Huber ging derweilen vor dem Ofen leicht in die Hocke und schob ein Holzscheit nach. »Ganz schön kalt heute«, grummelte er in seinen Bart.
»Es wird Herbst.« Janine grinste verlegen. Das war jetzt nicht gerade der beste Einstieg für ein Interview. »Sie haben es nett hier«, sagte sie schließlich, um überhaupt etwas zu sagen.
Toni Huber schlug die Klappe des Kachelofens zu und setzte sich auf einen Stuhl zu Janine an den Tisch. Für einen Moment herrschte eine peinliche Stille, wie sie sich so gegenüber saßen.
»So, Sie wollten etwas fragen«, sagte der Bauer und kratzte sich am Bart.
»Ähm, ja.« Janine suchte in ihrer Tasche nach ihrem Notebook. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Sie leben hier?«, fragte sie während sie ihren Rechner aufklappte und auf die Sprachaufnahme drückte.
Toni Huber grinste. »Ja!« Mit verschränkten Armen lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und sah sie aufmerksam, aber auch belustigt an.
»Jaaa«, wiederholte Janine und tat so, als wolle sie etwas Wichtiges notieren, obwohl sie nichts anderes tat, als ein paar Programme zu schließen. »Ihre, Ihre Kinder. Sie optimieren sie nicht?« Janine blickte von ihrem Notebook auf und sah ihr Gegenüber flüchtig an. »Warum?«
»Warum sollten wir?«
»Ähm, nun ja. Wegen der Krankheiten und sie sollen ja einmal am Wirtschaftsleben teilnehmen, erfolgreich sein. Und nicht krank werden, ich meine, zu früh krank werden.«
»Und als Optimierte werden sie nicht krank?«
»Ähm, ja doch. Aber nicht so oft und nicht an Erbkrankheiten und den Rest kann man ja impfen und äh, so eine kleine Erkältung …«
»Wissen Sie, wir leben hier seit Generationen auf diesem Hof. Mein Bruder ist mit fünfzehn gestorben. Vom Scheunendach gefallen. Ein Ziegel war locker. Da hätte keine Optimierung der Welt geholfen. Mein Großvater ist Hundertfünf geworden. Die letzten zwei Jahre lag er im Bett, war aber noch völlig bei Verstand. Ein helles Köpfchen war er. Bis zuletzt.« Bei diesen Worten tippte sich Toni Huber an den Kopf.
Janine nickte eifrig. »Ja, da haben Sie natürlich recht. Von einem Dach fallen kann jeder. Aber man kann durch die Optimierungen ja so viel vermeiden. Herz-Kreislauferkrankungen, bestimmte Krebsarten und Farbenblindheit. Ich bin keine Fachfrau, aber laut diverser Gutachten würde eine lückenlose Gesundheitsoptimierung dafür sorgen, dass solche genetisch bedingten Krankheiten in spätestens hundert Jahren ausgerottet sein würden.«
Janine rutschte etwas nervös auf der Eckbank hin und her. Dieser Hüne verunsicherte sie.
»Unsere Kinder wachsen gesund auf. Sind kaum krank. Spielen draußen auf den Feldern. Ihre Gutachten! Das ist alles nur das Geschreibsel irgendwelcher Optimierer, die damit ihr Geld … Verzeihung, ihre Bonuspunkte verdienen.«
»Das mag natürlich sein, dass mit den Optimierungen auch Bonuspunkte verdient werden, aber es geht ja trotzdem um die Gesundheit der Bevölkerung und überhaupt. Kinder bekommen Talente …«
»Unsere Kinder finden ihre Talente von ganz alleine. Die Pina zum Beispiel! Fünf ist das Mädel und malt wie Picasso!«
»Picasso.« Janine zog die Augenbraue hoch. Malte nicht jedes Kind wie Picasso?
»Verstehen Sie was von Kunst?«
»Nein«, räumte Janine ein.
»Haben Ihnen Ihre Eltern das Talent nicht mitgegeben? Werfen Sie Ihnen das vor?«
»Meine Eltern haben mir gar kein Talent mitgegeben. Sie waren der Ansicht, dass die von der Krankenkasse bezahlte Optimierung gegen Erbkrankheiten völlig reichen würde. Das werfe ich ihnen tatsächlich vor.«
»Und Sie haben keine eigenen Talente?« Der Bauer rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch heran.
Automatisch drückte sich Janine weiter in die Ecke rein. »Ähm, ich, ich weiß nicht. Da ist nichts, in dem ich besonders gut bin.« Musste dieser Huber solche Fragen stellen? Janine erinnerte sich an ihre Schulzeit vor Einführung des eUnterrichts und das Gelächter ihrer Mitschüler, wenn sie wieder einmal etwas nicht verstanden hatte.
»Wirklich nicht? Nichts was Sie gerne machen und Ihnen fast immer gelingt?« Der Bauer sah Janine nun mit großen Augen an.
»Florentiner«, rutschte es Janine heraus, bevor sie wirklich über die Frage nachgedacht hatte.
»Ah, Florentiner. Das ist ein sehr schönes Talent. Eines, das satt macht.«
»Nun, ja. Aber damit kann ich ja nichts anfangen. Ich bin ja keine Konditorin. Und die anderen Sachen werden auch nicht so gut. Mir fehlen zudem die Bonuspunkte ...« Janine fühlte sich zunehmend unwohl bei dem Gespräch. Wer stellte hier eigentlich die Fragen?
Es herrschte auf einmal wieder eine unangenehme Stille im Raum. Dabei hatte sie sich sehr gut vorbereitet, doch dieser Huber-Bauer mit seiner Art war einfach unmöglich. So ganz anders, als ein normaler Mann ihrer Generation. Beängstigend. Auf einmal fragte sich Janine, ob sie auf ihre Mitschüler auch so unheimlich gewirkt hatte mit ihren blonden Haaren und ihrer Körpergröße.
»Und, wann ist es bei Ihnen so weit?«, fragte der Bauer.
Janine zuckte zusammen. »Wann, wann, was so weit?«, stotterte sie und zog ihren Pullover weiter runter.
»Na, ja. Man sieht es ja schon.« Toni Huber grinste breit.
Er machte sich einen Spaß daraus, sie in eine peinliche Situation zu bringen.
»Es ist noch sechs Monate hin bis zur Geburt meiner Tochter.« Janine versuchte, ihre Professionalität wiederzugewinnen und nahm eine gerade Haltung vor dem Notebook ein.
»Aha, und?« Hubers Blick war eindringlich.
»Und?«
»Und werden Sie Ihr Kind optimieren?« Die Stimme des Bauern wurde ungeduldig. In seinen Augen stand deutlich ein »Der-muss-man-alles-aus-der-Nase-ziehen« geschrieben.
»Ja, ich denke schon. Auf jeden Fall werde ich die Leistungen annehmen, die die Krankenkasse zahlt. Und vielleicht kann ich mir eine Begabung leisten. Ich dachte an MINT, das wird immer gebraucht und ist auch nicht so teuer.«
»Aha, und glauben Sie nicht, dass Ihr Kind keine eigenen Talente entwickeln würde?«
»Eigene Talente? Welche sollen das denn sein?« Janine rückte ihren blonden Zopf zurecht. Rote Haare, sie sollte rote Haare haben.
»Na ja, z.B. Florentiner backen.« Der Huber Bauer zeigte weiße Pferdezähne.
»Florentiner backen?« Dieses Gespräch nahm eine Wendung, die Janine nicht gefiel.
»Ja, Florentiner backen. Das könnten Sie ihr beibringen. Und, wenn es mit den Florentinern nicht so klappt, dann vielleicht mit Pfannkuchen oder Linzer Torte. Na, irgendetwas halt. Vielleicht ist sie auch eine gute Reiterin oder möglicherweise eine gute Mathematikerin. Ganz von selbst.«
Janine schwieg für einen Moment. Schließlich fasste sie sich wieder. Sie müsste wieder die Herrin über das Gespräch werden. »Nun gut, dann sagen wir einmal, sie wäre eine gute Mathematikerin. Was würde das ihr bringen, wenn sie keinen Arbeitstag durchstehen könnte? In den Büros heutzutage sind vierzehn Stunden ohne jede Pause die Norm und wenn es geht, dann vielleicht sogar ein bisschen mehr.«
»Und warum möchten Sie, dass Ihre Tochter eines Tages vierzehn Stunden am Stück arbeitet? Sie möchte vielleicht auch noch andere Dinge tun. Möglicherweise hat sie zwei Talente. Vielleicht ist sie eine tolle Mathematikerin und trotzdem eine gute Reiterin und sie will vielleicht am Nachmittag mit ihrem Pferd ausreiten.«
Janine wurde langsam wütend von dieser hemdsärmeligen Argumentation. »Wenn sie keine Festanstellung kriegt, wird sie sich so ein Pferd überhaupt nicht leisten können!«
»Hmmm.« Der Huber-Bauer kratzte sich am Kopf. »Hätten Sie gerne ein Pferd?«
»Nein«, sagte Janine. »Ich bin noch nie geritten. Mir liegt nichts an Pferden.«
»Und deshalb soll Ihrer Tochter auch nichts an Pferden liegen?«
»Nein.« Janine wurde ein wenig lauter.
»Und arbeiten Sie vierzehn Stunden am Tag?«
»Das geht Sie eigentlich gar nichts an. Aber, nein. Meine Eltern haben darauf verzichtet, die notwendigen Optimierungen auch in dieser Hinsicht vorzunehmen.«
»Und jetzt sind Sie unglücklich?«
»Es könnte mir besser gehen. Ich verdiene keine Bonuspunkte, weil ich dem Arbeitsalltag nicht standhalte und die Verlage schicken mich deswegen auf solche Außenreportagen. Am Ende weiß ich nicht einmal, ob sie mir einen Artikel abkaufen oder nicht.«
»Und deswegen macht Ihnen die Arbeit keinen Spaß?!« Der Huber stand auf, um noch einen weiteren Holzscheit in den Kachelofen zu werfen.
Spaß! Als ob es darauf ankäme! Dieser Bauer lebte vollkommen an der Realität vorbei. »Ich möchte, dass meine Tochter glücklich wird«, sagte sie.
»Meinen Sie denn, dass die Kinder hier auf meinem Hof so unglücklich aussehen?«
Janine dachte an die Jungen und Mädchen, die ihr begegnet waren. Sie hatten ausgelassen gewirkt. Aber sie verschwendeten wertvolle Zeit! Und zudem erschien ihr das hier alles fast zu idyllisch. Wer sagte denn, dass dieser Bauer nicht etwas vor ihr versteckte? Schließlich hatte sie bislang kaum etwas von dem Hof gesehen. Möglicherweise waren das dort draußen seine »Vorzeigekinder«. »Ich denke, dass die Optimierung gut ist«, sagte Janine, »und zwar nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht. Mit gezielt ausgesuchten Talenten, einem großen Durchhaltevermögen verbessern sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Die Stellen im höheren Bonusbereich sind jetzt schon faktisch Optis vorbehalten. Wie wird das erst in zehn oder zwanzig Jahren sein?«
»Sie meinen also, dass Ihre Tochter glücklicher wird, wenn sie vierzehn Stunden bis zum 85. Lebensjahr arbeiten kann?« Der Bauer grummelte sich noch etwas in den Bart, das Janine nicht verstand.
»Sie wäre keine Außenseiterin und …« Janine suchte nach den Worten. »Meinen Sie denn nicht, dass es nicht wenigstens gut wäre, Kinder gegen Krankheiten zu optimieren? Ich meine, Sie wissen doch gar nicht, woran die sterben werden.« Vielleicht wäre es sinnvoller, mit dem Bauern über die wirklich essentiellen Themen zu sprechen. Denn auch Janine musste zugeben, dass das Aussuchen des Geschlechts und des Aussehens schöne Möglichkeiten waren, aber für das Überleben nicht dringend notwendig.
Der Bauer räusperte sich. »Wir werden alle alt, krank und sterben. Das passiert so, wie es die Natur eingerichtet hat. Da muss man nicht rumoptimieren. Die meisten ach so bedrohlichen Krankheiten, überstehen die Leute hier ganz gut.«
»Aber, aber …«
»Wie sieht denn euer optimierte Alltag aus? Ihr arbeitet, arbeitet und arbeitet bis ihr 85 seid. Wenn ihr das überhaupt durchhaltet. Sehen Sie sich doch an! Sie wissen, dass Sie das nicht schaffen werden und sind deswegen verbittert. So verbittert, dass Sie Ihrer Tochter das antun wollen, was Ihre Eltern glücklicherweise unterlassen haben! Was bringen denn den Optis die fünf von den Krankenkassen geschenkten Jahre bis zum eingestellten Tod? Das hört sich so viel an, aber die Menschen sind alt. Sie haben fünf freie Jahre und sind dann alt. Da hilft keine Optimierung, gegen das Altern.«
»Aber …«
»So soll die Menschheit der Zukunft aussehen. Perfekt, effektiv und optimiert. Und den Sozialkassen möglichst nicht zur Last fallen. Wir in der Kommune! Bei uns gibt es noch Mitmenschlichkeit, wir helfen einander, hier geht es nicht um Bonuspunkte!« Der Huber Bauer schlug mit seiner Faust so laut auf den Tisch, dass Janine erschrocken zusammenzuckte.
»Aber krank werden …« Janine merkte, wie ihr heiß wurde. Der Huber-Bauer hatte einen puterroten Kopf.
»Wir versuchen, diejenigen, die krank sind, zu heilen. Mit natürlichen Mitteln und vielleicht auch manchmal mit altmodischen Methoden. Wir haben hier ein paar Leute, die Wissen haben, das längst in Vergessenheit geraten ist, sogar einen kleinen Operationsraum haben wir. Ich frage mich, was soll denn einmal passieren, wenn es nicht mehr möglich ist, Menschen zu optimieren? Durch eine Naturkatastrophe oder einen Krieg! Wenn die Optitale zerstört werden, wenn es keinen Arzt mehr gibt, der weiß, wie man zum Beispiel einen Herzkatheter legt? Wie soll es den Menschen dann gehen? Wir wissen überhaupt gar nicht, welche Langzeitwirkungen dieses Optimieren hat! Was es aus unserer Menschheit macht!« Toni Huber schüttelte den Kopf.

Janine sah den Mann mit großen Augen an. Solch einen Wutausbruch hatte sie zuletzt bei ihrem Vater erlebt. »Und was wollen Sie?«, fragte sie. »Dass das Optimieren abgeschafft wird?«
Der Bauer lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Nein, nein, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Man kann es eh nicht aufhalten, dass die Menschheit in ihr Verderben läuft. Sich selbst auslöscht. Sie sind doch das beste Beispiel! So wie Sie ticken doch mittlerweile die meisten. Selbst die Leute aus dem Dorf. Das Einzige, was ich will, ist, dass man uns in Ruhe lässt. Dass wir so leben können, wie wir leben wollen. Es muss nämlich jedem seine Entscheidung bleiben, ob er sich und seine Kinder optimieren will. Schreiben Sie das! Schreiben Sie ruhig, wir wären harmlose Verrückte, die man in Ruhe lassen soll!«
Janine schwieg. Dieser Bauer war völlig irre und vielleicht sogar gefährlich.
»Das Leben hier draußen lohnt sich!« Toni Huber war wieder ruhiger. »Haben Sie es nicht gemerkt? Die Luft? Die Sonne, wie sie herbstlich auf die Felder scheint? Ich frage Sie noch einmal, was wünschen Sie sich für Ihr Kind?«

Janine packte ihr Notebook zurück in die Tasche. »Ich wünsche mir, dass meine Tochter ein gutes Leben hat. Ein Leben, das mir verwehrt geblieben ist.«
»Sie möchten also Ihr Kind optimieren, um wiedergutzumachen, was Ihre Eltern Ihrer Meinung nach bei Ihnen falsch gemacht haben?«
Janine zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu, während sie aufstand. »Ich möchte nur das Beste für mein Kind. Da können Sie sich sicher sein!«
»Und, wenn alle Menschen optimiert sind? Nach den Maßstäben, die gerade dem allgemeinen Gutdünken entsprechen? Wenn alle Menschen ohne zu murren, ihrer Aufgabe folgen, vierzehn Stunden am Tag, vielleicht sogar fünfzehn? Was ist dann mit dem freien Willen? Haben Sie darüber schon nachgedacht? Wenn es keine Entscheidungsfreiheit mehr gibt? Wenn unsere Demokratie zur Diktatur der Mehrheit über die Minderheit wird? Was dann?«

Janine schwieg und streckte dem Bauern wortlos die Hand entgegen. Dieser rührte sich nicht. Schließlich drehte Janine sich um. »Bemühen Sie sich nicht«, sagte sie. »Ich finde schon alleine zurück.« Eilig verließ sie den Hof.

Natürlich dachte sie darüber nach, was dieser Huber gesagt hatte. Aber hatten Eltern überhaupt das Recht, zu entscheiden, ihre Kinder nicht zu optimieren? Müsste der Staat nicht dafür sorgen, dass alle Kinder optimiert werden? Wie sollten kränkelnde Menschen, die nicht auf einen üblichen Arbeitstag optimiert waren, in dieser Gesellschaft überleben? Konnte sich diese Gesellschaft überhaupt noch solche Optimierungsgegner leisten? Und plötzlich wusste Janine, was sie tun müsste, um die Bonuspunkte für ihre Pippi zu verdienen.

Zurück in der Stadt, begann Janine ihren Artikel zu schreiben:


»Die Todessekte von Rottal-Inn«

***​

Pippilotta saß hinter ihrem Notebook und beobachtete die Lage. Sie war als Tochter von Janine Drechsler zur strategischen Einsatzleiterin ernannt worden. Ihre Mutter, die viel zu früh verstorben war, hatte über Jahre hinweg auf die Missstände bei Optimierungsgegnern aufmerksam gemacht. Mit ihren Artikeln setzte sie sich für eine flächendeckende Behandlung von Ungeborenen ein und wurde schließlich Vorsitzende der ProOpti-Partei, die mittlerweile die stärkste Kraft in der Regierungskoalition war. Seitdem waren Gesundheitsoptimierungen bis zum dritten Lebensjahr verpflichtend durchzuführen, zudem wurden Begabungsoptimierungen bezuschusst und zinsgünstige Kredite für kosmetische Eingriffe gewährt. Die ProOptis hatten in der Politik viel Gutes bewegt. Aber immer noch gab es wenige Menschen, die aus Unwissen oder falscher Nostalgie nicht verstanden, wie wichtig die Optimierung ihrer Kinder war.

An diesem Tag würde der Huber-Hof gestürmt werden, um diese letzten Optimierungsgegner festzunehmen und die Kinder und Jugendlichen einer Zwangsoptimierung zuzuführen. Die Einsatzkräfte waren bereits vor Ort und warteten nur auf ihr »Go«! Pippilottas Finger kreiste über der roten Taste.

Es würde alles plangemäß verlaufen. Das tat es dank ihrer Begabungen immer, wenn sie etwas in die Hand nahm. Die neuen Technologien der letzten Jahre hatten es endlich ermöglicht, Menschen noch bis zum 20. Lebensjahr nachzuoptimieren. Es lebten derzeit etwa fünfzehn Kinder und Jugendliche auf dem Hof. So genau wusste das keiner. Pippilotta hatte schon einen Plan erstellt. Es wurden gerade eTeachers benötigt und ein paar IT-Experten wären gut. Damit die neu Optimierten sich voll und ganz ihrer neuen Bestimmung widmen könnten, würden alle anderen Talente und Neigungen unterdrückt. Die Erwachsenen sollten einem Gericht vorgeführt werden. Ihnen drohten Strafverfahren wegen Körperverletzung durch Unterlassen und vielleicht sogar dem einen oder anderen wegen versuchter Tötung vor dem 90. Lebensjahr. Pippilotta lehnte sich zufrieden zurück. Sie würde beenden, was ihre Mutter angefangen hatte und mit dem Huber-Hof auch die letzten Optimierungsgegner eliminieren. Dann endlich würden diese armen Geschöpfe nützliche Glieder dieser Gesellschaft werden. Sie drückte die rote Taste. Go!

 

vorweg: Ich habe gerade erst deinen letzten Beitrag gesehen und dass du bei der Überarbeitung bist. Da hatte ich meinen Kommentar schon fertig. Vielleicht hat sich inzwischen einiges erledigt und meine Anmerkungen sind gegenstandslos geworden. Lies dann einfach drüber weg;).

Liebe @Maedy,

du hast mich mit deinem Text einer ‚Schönen neuen Welt‘ gut unterhalten und ich bin als Leser bei der Stange geblieben. Über weite Strecken habe ich die Auseinandersetzung deiner Protagonistin mit der eigenen Vergangenheit und der Zukunft der Tochter gespannt verfolgt.
Die sprachliche Seite deiner Geschichte hat mir dabei besonders gefallen. Da ist Lebendigkeit im Ablauf, da gibt es viele Details, die mir die Szene und deine Charaktere veranschaulichen und nahe bringen

Etwas anders war das mit der inhaltlichen Seite:

Zwischenzeitig waren die meisten Menschen so optimiert, dass sie problemlos bis 85 arbeiten konnten, dann bekamen sie quasi fünf Jahre freie Lebenszeit von den Sozialversicherungen geschenkt und starben an ihrem 90. Geburtstag automatisch nach einem langen, effizienten Leben für die Gesellschaft.

»So soll die Menschheit der Zukunft aussehen. Perfekt, effektiv und optimiert. Und den Sozialkassen möglichst nicht zur Last liegen.

Da lässt dein Text (für mich) einige Fragen offen: Wer steckt hinter dem Ganzen? Wer ist interessiert an dieser Optimierung? Wem nützt sie? In wessen Interesse liegt es, dass die Menschen bis ins hohe Alter von 85 Jahren täglich 14 Stunden arbeiten? Rechtfertigen fünf kurze Jahre diesen ganzen Optimierungsprozess? Wie stelle ich mir diese Gesellschaft überhaupt konkret vor?

Was bringen euch denn die fünf geschenkten Jahre? Das hört sich so viel an, aber die Menschen sind alt. Sie haben fünf freie Jahre und sind dann alt. Da hilft keine Optimierung, gegen das Altern.«

Während du den Anti-Opti-Bauernhof mit sehr großer Akribie beschreibst und den sympathischen Bauern Huber mit nachvollziehbaren Schlussfolgerungen ausstattest, bleibt die (Hintergrund-)'Gesellschaft‘ deiner Geschichte (für mich) ein leerer Begriff. Wie soll ich sie mir vorstellen und auf welche Zielprojektion hin wird in ihr eigentlich optimiert?

Besonders kann ich die Entscheidung deiner Protagonistin nicht wirklich nachvollziehen. Die Erklärung, dass die Mutter der Tochter die Außenseiter-Position ersparen möchte, ist mir zu wenig, wenn ich sie neben die von dir so sympathisch und nachvollziehbar dargestellte Anti-Opti-Welt stelle. Auch finde ich, dass das Ganze ein wenig zu oberflächlich und zu schwarz-weiß konstruiert ist. Was bringt die Optimierung (Klonwesen, die bis ins hohe Alter 14 Stunden am Tag arbeiten) den Menschen in dieser nicht näher charakterisierten Gesellschaft? 5 Jahre zur eigenen und freien Verfügung. Wer bestimmt hier? Wem nützt das? Wessen Interessen werden bedient? Wer profitiert von diesen bildungs-optimierten und krankheits-resistenten Wesen? Die von dir vorgeführte ‚Schöne neue Optimierungs-Welt‘ bleibt für mich am Ende ein inhaltlich nicht ausgefülltes Konstrukt.

Dagegen beschreibst du den Huber-Hof detailreich und sympathisch. Doch auch hier frage ich mich, wie der in dieser Opti-Welt über Generationen unbeschadet existieren kann. Warum wird er erst Jahrzehnte später geräumt?

Aber hatten Eltern überhaupt das Recht zu entscheiden, ihre Kinder nicht zu optimieren? Müsste der Staat nicht dafür sorgen, dass alle Kinder optimiert werden? Wie sollten kränkelnde Menschen, die nicht auf einen üblichen Arbeitstag optimiert waren in dieser Gesellschaft überleben? Es fiel ihr selbst jetzt schon schwer, aber wie würde es in zwanzig oder dreißig Jahren sein? Konnte sich diese Gesellschaft überhaupt noch solche Optimierungsgegner leisten? Und plötzlich wusste Janine, was sie tun müsste, um die Bonuspunkte für ihre Pippi zu verdienen.
Diese Wende der Geschichte und die damit verbundene Entscheidung deiner Protagonistin kann ich nicht so recht nachvollziehen. Besonders auch deshalb nicht, weil du die Huber-Welt als Gegenentwurf so sympathisch und durchaus gut funktionierend darstellst. Das 'Glücklich-sein' in der Opti-Welt bleibt dagegen eine leere Floskel. Und auch das Argument des 'Sich-Einfügens' als Gegenkonzept der eigenen Sozialisation will mir nicht einleuchten, wenn das Ziel der gesamten Optimierung der Vierzehnstunden-Tag bis ins hohe Alter sein soll.

Noch ein paar Kleinigkeiten, die ich markiert habe:

Die Zeit lief unaufhaltsam. Dabei wünschte sie sich für ihre kleine Tochter mehr als das.
Wünschte sie sich mehr, als dass die Zeit unaufhaltsam läuft? Ich glaube, da fehlt ein kleiner Zwischenschritt.

Sie war nicht absonderlich sportlich oder musikalisch.

‚absonderlich‘ scheint mir hier nicht der richtige Ausdruck. Meinst du ‚besonders‘ oder 'sonderlich'?

Freie Mitarbeiter wie sie(,) wurden häufig für sogenannte »Außenreportagen« engagiert.

Janine laß sich die eMessage durch.

las

Du legst sehr viel Wert darauf, immer wieder dieses kleine ‚e‘ voranzusetzen. Ich finde, das braucht es nur am Anfang. Ich bin als Leser irgendwann in deiner Welt drin und da reichen mMn dann die herkömmlichen Bezeichnungen, hier: Message.

Was würde werden, wenn sie Altersgebrechen erleiden würde, die völlig ausgestorben waren?

Ich weiß natürlich, was du meinst. Aber kann man etwas erleiden, was völlig ausgestorben ist? Hier müsstest du ein wenig präziser sein. (Ein Gebrechen, das man gar nicht mehr kannte.)

Sie entsprach einfach nicht dem(n) Schönheitsidealen dieser Zeit.

Vor zwei Monaten hatte der Vater dann auch Janine verlassen wegen so einer sommersprossigen Hexe mit Grübchen.

Hier würde ich ein bisschen umstellen: Vor zwei Monaten hatte dann auch der Vater J. wegen … verlassen.

Den Huber-Hof gab es offenbar schon seit zwei Jahrhunderten, (Neuer Satz) zunächst wurde wohl Milchwirtschaft...

Um den eigentlichen Hof herum(,) waren offensichtlich neue Häuser gebaut worden.

Ein Junge mit dunkler Haut und krausem Haar tuschelte einem kleinen(,) blonden Mädchen

Ich glaube, bei Farb-Adjektiven setzt man kein Komma.

Janine blickte von ihrem eNotebook auf und sah ihren (ihr) Gegenüber flüchtig an.

Und mir fehlt (fehlen) die Bonuspunkte ...«
, dass Ihr Kind keine eigenen Talente entwicklen würde?«
entwickeln

Wenn alle Menschen ohne zu Murren, ihrer Aufgabe folgen,

murren

Fazit: Mit der inhaltlichen Seite deines Textes konnte ich mich nicht so recht anfreunden, weil mir da insgesamt zu viele Fragen zum Konstrukt bleiben, du mir ein wenig zu sehr schwarz-weiß zeichnest und ich am Ende die Entscheidung deiner Protagonistin logisch nicht nachvollziehen konnte.

Liebe Maedy, unterm Strich habe ich - wie oben schon gesagt - deine Geschichte aber gerne gelesen, weil sie mir sprachlich und auch in ihrem Detailreichtum gefallen hat. Nun bin ich sehr gespannt auf deine Überarbeitung.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey,

ich noch mal. Schon mal drüber nachgedacht, den 14 Stunden Tag und die 5 Jahre Freizeit rauszunehmen und dafür auf eine Zukunft zu setzen, die dem Gesundheits- und Schönheitswahn unterliegt? Davon sind wir (real) nicht so weit weg, und es erspart Dir jede Menge Erklärzeug (und das brauchst Du, um es plausibel und glaubhaft an den Leser zu bringen) und eigentlich könnte alles in der Geschichte so bleiben. Selbst der Huber-Hof wäre dann nicht schwarz-weiß, weil, der entspräche in etwa den Eltern, die ihre Kinder heute nicht mehr impfen lassen. Und auch wieder nicht, weil es auch gut sein kann, wenn man sich gegen Genmanipulation entscheidet. Und schon ist schwarz weiß nicht mehr schwarz weiß. Ich finde, die Lösung des Dilemmas in dem Du steckst, die ist gar nicht mal so verzwickt ;).

Liebe Grüße nochmal, Fliege

 

Da weist @Fliege zurecht drauf hin

Schon mal drüber nachgedacht, den 14 Stunden Tag und die 5 Jahre Freizeit rauszunehmen und dafür auf eine Zukunft zu setzen, die dem Gesundheits- und Schönheitswahn unterliegt?
,

liebe Maedy,

tatsächlich darf man inzwischen davon ausgehen, dass nicht mehr die Politik, sondern die "Märkte" das Leben bestimmen werden. Ansätze sind ja schon da, wenn Lobbyisten, nicht die Ministerialbürokratie, Gesetze formulieren. Sind halt die Fachleute (Cum-Cum wurde dadurch erst möglich), die wissen, was das Herz begehrt. Von Ceta bis TTIP mit ihrer je angedachten Institutionalisierung eigenen Rechts sind erste Bausteine und etwa die Abfüllung des Trinkwassers in Plastikflaschen durch Nestle steht uns kurz bevor (vor allem Afrika. Und ist es nicht eine Schande, dass der einheimische Amazonasindianer sich einen Dreck um den Fortschritt kümmert?

Aktuell wird ein aktualisierter Hessische Landbote wohl verboten werden ... Piketty hat ja schon gewarnt.

Kopf hoch, auch die Neoliberalen können's nicht ohne Personal!

Friedel,
der sich gleich die Verfilmung des 9. Novembers 1918 anschaut ...

 

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

sodele, jetzt habe ich mich noch einmal hingesetzt und die Geschichte überarbeitet. Allen Kommentaren gerecht zu werden, hätte einer Quadratur des Kreises geglichen, aber so manche Kritikpunkte kamen so häufig, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Ein paar Stellen/Ideen wollte ich in meiner künstlerischen Freiheit jedoch nicht ändern. Ich habe aber über jeden Kommentar gründlich nachgedacht und abgewogen, ob die vielen kreativen Ratschläge und Anregungen in meine Ideenwelt passen oder nicht.

Ich nehme daher vorweg, dass ich die Geschichte nicht grundlegend geändert habe. Zwar freue ich mich über Diskussionen, aber letztlich ist es eine Dystopie und keine Zukunftsanalyse. Ich wollte ein möglichst negatives Zukunftsbild darstellen und kein realistisches Szenario.
Einige Ideen fand ich ganz witzig, wie z.B. das Tragen des Mundschutzes. Das war mir dann aber doch zu pathetisch, vor allem da die Optimierung sich gegen Erbkrankheiten richtet und mir spontan keine einfällt, die ansteckend wäre. Auch die Brillen oder sonstigen Gebrechen habe ich weggelassen, weil ich dem Leser zumute, dass er sich denken kann, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und ich mir nicht einmal sicher bin, ob Kurz- und Weitsichtigkeit überhaupt (reine) Erbkrankheiten sind oder nicht. Ich mich hier auch nicht in diese wissenschaftlichen Details verrennen und/oder mit Wikipedia-Wissen lösen wollte. Ich hoffe, ich konnte den Text etwas optimieren und habe ihn nicht verschlimmbessert. :shy:

Liebe @TeddyMaria ,

Du hast Dir echt viel Arbeit gemacht. Danke dafür!

Das erklärt auch, warum ich mich so fürchterlich durch die erste Szene quälen musste, bis auf, dass Janine sich über den Bauch streicht, seufzt, in einer Zeitschrift blättert und einen Auftrag annimmt, passiert nichts! Und das wiederum mit ultravielen Wörtern.

Das habe ich versucht, mir zu Herzen zu nehmen. Du hast das recht gut zusammengefasst und mir damit die Augen für die eigene Geschichte geöffnet. Wie bereits vor ein paar Tagen schon angemerkt, habe ich den Eindruck gewonnen, dass ich diesen Infodump brauchte, um mich in der eigenen Welt zurecht zu finden. Ein Exposé gehört aber nicht in die Geschichte selbst (und schon gar nicht in eine Kurzgeschichte). Ich werde versuchen, das zukünftig selbstkritischer zu reflektieren, um nicht mehr ganz so oft in die »Tell-Falle« zu rennen. Passiert mir leider beim Romanschreiben auch immer wieder.

Besonders das Ende! Wow! Das Ende. Obwohl das eigentlich konsequent gedacht ist, habe ich das nicht kommen sehen. Und es ist so gut. Very good job!

Danke. Das freut mich. Es hat mich einige Überwindung gekostet, das »Worst Case-Ende« zu wählen. Mir war der Huber-Hof auch irgendwie sympathisch. Obwohl ich gar nicht einmal im Sinn hatte, die Leser/innen geradezu zu Huber-Hof-Fans zu machen. Danke noch einmal für Deine Anmerkungen und Kürzungen, die ich dann zum größten Teil und vielleicht sogar noch etwas radikaler übernommen habe.

Die Macht sei mit Dir und lebe lange in Frieden!


Hallo @Meuvind ,

vielen Dank auch für Deine Mühen. Zum Info-Dump habe ich ja schon eine Menge geschrieben. Daher gehe ich vornehmlich auf Deine weiteren Ideen ein.

Ich fände es cool, wenn du diesen Abschnitt einfach durch den Artikel ersetzt. Dann muss der Leser diesen nicht durch die Augen deines Prots. erfahren, sondern kann sich seine eigene Meinung bilden.

Die Idee habe ich versucht, hat mir dann im Ergebnis aber nicht gefallen. Ich habe jetzt versucht, den Inhalt sich entwickeln zu lassen. Das war jetzt mieses deutsch, aber vielleicht verstehst Du, was ich meine.

LOL. Totalitäre Krankenkassen. Sind bei dir die Kommis an der Macht?

Nein, eigentlich nicht. Aber Du hast mich auf die Idee gebracht, eine Partei zu gründen.

Man merkt, dass sie nicht gerade ne Weltklassereporterin ist. Macht sie sympathisch, weniger klischeehaft.

Das freut mich. Ich wollte eine Janine, die sich selbst im Wege steht, wegen ihrer Minderwertigkeitsgefühle verunsichert ist und einen Bauern, der seine Thesen zwar vertritt, aber mehr aus dem Bauch heraus und weniger als Wissenschaftler.

Das Ende, pfffffffff....
Harter Tobak. Aber mir hats gefallen!

Danke! Das freut mich! :bounce:


Liebe @Lem Pala ,

die Geschichte hat es in sich und ist gelungen wie ich finde […] Mir gefällt gut, wie sich aus der Motivation der Figur alles Weitere wie von selbst ergibt und trotzdem überrascht. Das ganze Thema und wie du es angegangen bist, haben mir sehr gefallen.

Danke dafür und danke für Deinen Kommentar.

Verkehrsstaus sind in meinen Augen nicht realistisch, wenn alle Autos mit Autopilot fahren. Sie sind ja dann vernetzt, wenn es irgendwo stockt, wird eine Ausweichroute berechnet, Geschwindigkeiten angepasst, Verkehrsströme umgeleitet etc.

Die Verkehrssache habe ich ganz gestrichen.

Die optimierte Gesellschaft, weg von der Individualität, hin zur langlebigen Ameisenstaat – schön zynisch, diese fünf geschenkten Jahre hintendran […] Optital – schöne Wortneuschöpfung

Freut mich, dass Dir die Stellen gefallen. Ich bin auch dabei geblieben. P.S.: @Nichtgeburtstagskind Dem Disney-Vergleich kann ich nicht so wirklich folgen. Vielleicht kenne ich mich auch im Disney-Universe zu wenig aus.

Kreisch! Freddy Krügers - jetzt ist klar, die Leute in dieser Zukunft haben einen gewaltigen Sockenschuß.

Schön, dass Dir die Stelle aufgefallen ist. Ich hatte etwas Angst, dass es zu albern ist, anderseits dachte ich mir, dass etwas Spaß auch sein muss.


Hallo @Achillus ,

zum Infodump und dem Erläutern von Empfindungen habe ich ja schon etwas geschrieben. Ich hoffe, dass ist mir in dieser Version besser gelungen.

Und vor diesem Hintergrund ist die Variante, die Dein Text anbietet recht schlicht. Auf der einen Seite stehen die Vernünftigen, die Naturmenschen, auf der anderen Seite stehen die Irregeleiteten,

Das sollte so extrem gar nicht rüberkommen. Ich wollte den hemdsärmeligen Bauern gar nicht als Vernunftsklotz darstellen, sondern habe ihn mit Absicht ausweichen lassen, wenn Janine doch einmal eine kluge Frage gestellt hat. Offenbar war das noch nicht deutlich genug. Ich hoffe, das ist mir jetzt besser gelungen. Dass es Grauschattierungen zwischen schwarz und weiß gibt, die möglicherweise die »vernünftige« Lösung sind, ist mir natürlich bewusst, aber das wäre für eine solche Geschichte zu konfliktlos. Deshalb habe ich die beiden Extreme gegenübergestellt. Viele Fragen kann und soll der Text als Kurzgeschichte (sonst müsste es tatsächlich ein Roman werden) nicht beantworten, vor allem die Frage, ob der Mensch hier in die Natur eingreift, wie ein Dritter oder ob nicht die Fähigkeit des Menschen, einzugreifen, ein Teil seiner Natur oder der Natur an sich ist. Für mich ist daher die Botschaft am Ende wichtig und ich hoffe, dass ich mit der völlig gehirngewaschenen Pippilotta als Janine 2.0 das Gefühl des Lesers dafür geweckt habe: Die Freiheit des Einzelnen, wenigstens zu entscheiden, ob er sich und seine Kinder optimieren möchte oder nicht (sei es nun vernünftig oder unvernünftig).

Ich finde es toll, wie viele Gedanken Du Dir gemacht hast und wie gründlich Du den Plot aufgebaut hast. Ich mag Geschichten, die nicht einfach nur Skizzen sein wollen, sondern eben „richtige Geschichten“ erzählen. Deshalb gern gelesen.

Danke dafür und auch für Deine weitergehenden Gedanken. Davon sind viele bedenkenswert, aber ich kriege sie hier nicht alle unter, ohne die Geschichte aufzublähen. Vorgelesen nimmt sie schon jetzt gut 30 Minuten ein.


Liebe @RinaWu ,

vielen Dank für Deine Gedanken. Da ich zum Infodump schon so viel geschrieben habe, gehe ich nur noch auf einige Deiner Kommentare im Detail ein.

Generell habe ich das Gefühl, du könntest viel schneller zu dem Ausflug zum Bauernhof kommen, zu dem Gespräch mit dem Huber.

Diese Lösung habe ich jetzt gewählt und nicht erst einen Rundgang durch die Stadt gemacht, wie von @Nichtgeburtstagskind und @Vulkangestein vorgeschlagen. Ich denke auch, dass die Kernthematik der Dialog ist. Den habe ich auch als solchen beibehalten und keine großartige Führung durch Hof und Haus gemacht. Ich habe darüber nachgedacht, ob ich tatsächlich irgendwo ein Kind mit einer Behinderung auftauchen lasse, aber das war mir zu plakativ. Ich denke, dass der Leser schlau genug ist, sich diese Szenarien selbst auszumalen. Ich habe aber versucht, den Dialog zu verschärfen und Janines Zweifel zu verdeutlichen.

Der Artikel gar nicht als »Lüge« herüberkommen, sondern als Überspitzung. Tatsächlich besteht ja das Risiko in der Kommune früher zu sterben oder mit Erbkrankheiten auf die Welt zu kommen. Ich dachte einfach, die »Future-Pic« braucht eine schön bildhafte Schlagzeile. Ich hoffe, das kommt jetzt besser rüber.

Hallo @ernst offshore ,

vielen Dank, dass Du in meine Geschichte reinschaust. Ich habe ja zum Philosophischen etwas geschrieben und mir die letzten Tage viele Gedanken darüber gemacht.

So gesehen halte ich dein Gesellschaftsmodell, in dem möglichst viele Menschen möglichst lange (14 Stunden am Tag und das über beinahe ihre gesamte Lebenszeit hinweg) und möglichst ununterbrochen und noch dazu hochbezahlt (Bonuspunkte!) arbeiten sollen, für bizarr unrealistisch.

Wie gesagt, so ganz unrealistisch empfinde ich die Entwicklung nicht. Da ich einen Trend zu weniger Arbeit eigentlich nicht sehe, wenn allenfalls zu mehr Arbeitslosigkeit in bestimmten Branchen. Gleichfalls lasse ich eine Menge Fragen offen, z.B. die Bevölkerungsmenge. Das würde mir zu weit gehen. Richtig ist sicher, dass das nur ein Zukunftsmodell ist und natürlich ein überspitztes. Das erlaube ich mir als Autorin natürlich, um ein Warnzeichen zu setzen. Auch Orwells 1984 ist überspitzt, wenn auch viele Aspekte sich in der Weltgeschichte in der einen oder anderen Form wieder finden. In dieser extremen orwellschen Kombination wird das hoffentlich nie geschehen. Und ich hoffen natürlich, dass auch meine Fiktion niemals wahr wird.

Interessant finde ich, dass Du noch das Bonuspunkte-System ansprichst. Da hatte ich eigentlich etwas anderes im Kopf, aber es auch nicht ausgeschrieben. Meine Inspiration war das Bonuspunkte-System in China. »Effizient-Arbeiten« war dabei für mich ein Kriterium für das man entscheidend viele Punkte kriegen kann, weshalb die Festanstellungen so gut bewertet werden. Ich habe versucht, dass jetzt ohne zu infodumpen zu erwähnen.

Hallo @Friedrichard ,

es freut mich ja, dass Du Dich wieder in eine meiner Geschichten verirrt hast. Deine kritischen Kommentare sind immer hilfreich und manchmal macht es bei mir richtig Peng und ich frage mich, wie ich das so oft überlesen konnte. Und gleichzeitig hoffe ich, jetzt alles korrigiert zu haben.

Kennstu Huntingtons Clash of Civilisations,

Kenne ich leider nicht. Es gibt zu viele lesenswerte Bücher, die ich noch nicht gelesen habe.

Mir fällt besonders das Kleben an der Schulgrammatik auf.

Danke für den Hinweis. Die konkrete Stelle ist jetzt rausgefallen. Mein Kleben liegt wohl daran, dass ich keine andere gelernt habe und diese im Referendariat auch noch verfestigt wurde, vor allem haargenau auf die Zeitform zu achten. Ich gebe mir Mühe, besser zu werden und »lesbarer« zu schreiben. Für mich ist es manchmal ein ganz schöner Spagat, in der Freizeit komplett umzuschalten. Aber deswegen mache ich es ja und was wäre das Leben ohne Herausforderungen?

Die Fehler habe ich korrigiert, soweit die Absätze nicht komplett überarbeitet oder gelöscht wurden. Vielen Dank für Deine Mühen!

Bis bald einmal in einer anderen Geschichte und »Guten Hunger«!

P.S. zum Nachtrag: Ich habe jetzt meine Gedankengänge etwas präzisiert. Die Schönheitsoptimierungen sind natürlich eine privatwirtschaftliche Sache, aber die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung kann durchaus die Politik beeinflussen.

Hallo @Vulkangestein ,

mir gefällt die Zwischenrolle deiner Protagonistin, die selbst nicht optimiert aber derart sozialisiert wurde, dass sie diese befürwortet. Und "für" das "Leben" ihrer Tochter liefert sie bereitwillig die Nicht-Optimierten ans Messer

vielen Dank für diese Zusammenfassung. Das war genau das, was ich rüberbringen wollte mit der Charaktere Janine.

"Mit ihren Artikeln hat sie sich für eine flächendeckende Behandlung von Ungeborenen eingesetzt.")

Danke für die Idee an dieser Stelle! Habe ich so umgesetzt!

Schade finde ich es da ein wenig, dass sie im "Dialog" mit dem Bauern quasi stumm bleibt. Er redet auf sie ein, hält eine Art Rede und stellt seine Meinung (recht einseitig) dar. Sie sagt dazu wenig bzw. argumentiert schwach. Das nimmt dieser Szene etwas den Reiz, da sich hier nichts entwickelt; nur am Ende steht dann ihr Entschluss, diese für sie und ihre Lebensvorstellung bedrohlichen Menschen auszuschalten.

Ich hoffe, das ist jetzt besser.

Du hängst vor viele Begriffe noch ein "e", damit es auch so richtig nach future klingt.
Etwas spitz formuliert, aber so wirkt es auf mich.

Ich habe es eingedämpft. Ich wollte einfach einen anderen Vokal als gegenwärtig allgegenwärtig nehmen und »e« kam mir logisch vor.

-> Bis 85 Jahre arbeiten sticht heraus - aber die 90 Jahre bis zum Lebensende finde ich etwas kurzgegriffen. Immerhin ist das doch Science Fiction und da wird einiges optimiert. Da könnte man schon auf die 100 gehen, m.E. nach. Mindestens

Könnte man, wollte ich aber nicht. Wie … angemerkt hat, es sollte schön zynisch werden.

Liebe @annami ,

vielen Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße nach Texas. Wow, das ist weit weg und erklärt die Uhrzeiten Deiner Beiträge. Hoffentlich ist jetzt Deine Glitzertinte nicht leer!
Dein Kommentar hat mich mitunter zu der Anfangsbemerkung verleitet, dass es eine »Quadratur de Kreises« ist, allen gerecht zu werden. Jedenfalls hat er mir gezeigt, dass ich mich entscheiden muss.

Also, der Huber scheint ja einer der wenigen Menschen auf der Welt zu sein, der noch genug Verstand im Kopf hat, um das System nicht zu befürworten. Und das bedeutet: Er ist schlau. Schlaue Menschen in revolutionären Positionen sollten eines Bedenken: Dass sie in revolutionären Positionen sind. Wenn man andere Menschen dazu bringen will, ihre Meinung zu ändern und einzusehen, dass alles, woran sie ihr gesamtes Leben lang geglaubt haben, nicht gut ist, dann muss man da sehr feinfühlig vorgehen.

Das zeigt mir, dass ich die Rolle des Hubers noch besser ausarbeiten muss. Ich wollte keinen schlauen Revolutionär, sondern einen hemdsärmeligen Bauern, der mehr aus einem Gefühl heraus, vielleicht auch Sturheit die Optimierung ablehnt, und zwar in jeder Hinsicht. Bedeutet aber auch, er sollte nicht der letzte Vernünftige in der Gesellschaft sein, sondern eher jemand, der von dieser in Ruhe gelassen werden will. Daher auch sein Schlusssatz: …

Aber Huber hat beinahe einen Wutausbruch, deshalb wirkt er unvorbereitet auf das ganze Gespräch,

Genau den Eindruck wollte ich vermitteln. Weder er noch Janine gehen professionell an das Gespräch heran.

Ich habe mir schon Gedanken über Deine Interpretation gemacht. Aber Deine Ideen würden den Charakter vom Huber völlig verändern. Und ehrlich gesagt, das möchte ich für meinen Protagonisten nicht. Es gibt immer viele Wege eine Geschichte zu schreiben und es ist schwierig zu beurteilen, welcher Weg der beste wäre. Ich habe mich für diese Version entschieden.

Trotzdem natürlich vielen Dank für Deine Gedanken. Sie haben mir jedenfalls geholfen, noch einmal den Huber genauer zu reflektieren. Ich hoffe, das merkt man jetzt, wenn auch in einer anderen Weise, als Du es gemeint hast. :shy:

Hallo @rieger ,

ja, Kinder sind Projekte geworden. Und in der Sorge um sie offenbart sich oft mehr das Streben der Eltern, die den Erfolg ihrer Kinder neben Haus, Auto und Urlaubsreise aufs Tablett legen, zur demonstrativen Abrundung eines gelungenen Lebens sozusagen. Da nimmst Du einen Faden auf, der virulent ist, ohne Zweifel. Dass die Gentechnik da Möglichkeiten eröffnet ist Segen, wenn es um Krankheiten geht und Fluch, wenn auf einmal alles zur Disposition steht, von der Zahnlücke bis zur Haarfarbe. Ein spannendes Thema.

vielen Dank auch für Deine Zusammenfassung. Das zeigt mir, dass meine Intentionen, die Geschichte zu schreiben, bei Dir angekommen sind.

Aber man könnte auch den Anspruch reduzieren, manches im Vagen lassen, das Unbehagen durch Andeutungen reinschleichen lassen, statt neben der Kinderoptimierung auch noch den Straßenverkehr, die ganze Palette von Ausbildungsmöglichkeiten und viel Sience-Fiction-Schnickschnack liefern, der das Ganze für mich ausbremst.

Ich habe versucht, das zu straffen.

ob der Text die ländliche Idylle verklärt

Ja, das soll so sein. Deswegen diese »Idylle«. Ich habe gehofft, dass der Leser das »Trügerische« von selbst entdeckt bzw. das Leben dort hinterfragt. Ich hoffe, das ist mir jetzt besser gelungen.

Zur Arbeitswelt ist mir die schon oft in den Medien dargestellte Zukunftsvision von Precht eingefallen, der meint, dass die Automatisierung eher zu mehr freier Zeit führen wird und die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens notwendig macht. Aber wer kann die Zukunft schon voraussagen? Vielleicht wird sie ja doch arbeitsvoll!

Dieses auch für @ernst offshore : Schaut Euch dazu einmal auf YouTube »Richtung 2000 - Vorschau auf die Welt von morgen (ZDF 1972)" an. :lol:

Hallo @Isegrimms ,

wahrscheinlich gibt es nicht genügend gesellschaftskritische Utopien, Science-Fiction, weil solche Texte einen Blick auf eine mögliche Zukunft werfen. Ob die Entwicklung so verläuft, wie du es schilderst, exakt so, bleibt ungewiss.

So soll es auch sein. Ich nehme mir nicht heraus, die ultimative Kugel zum Wahrsagen zu besitzen. Es ist eine von vielen möglichen Entwicklungen und ich hoffe doch, sie bleibt eine Dystopie.

Du löst das Problem mit dem inneren Monolog deiner Erzählerin, der Text verliert dadurch aber ein wenig an Spannung.

Hier freut mich jedenfalls - trotz aller Kritik - dass Du als Erster meine Intention beim Infodumpen so auf den Punkt bringst. Ich habe versucht, die Welterklärung in den inneren Monolog zu verlegen, dabei aber wohl die Handlung vergessen. :bonk:

Danke auch für die gefundenen Fehler. Ich habe es korrigiert.

Viele Ich-arbeite-mal-wieder-ein-bisschen-um-den-Bonus-zu-verdienen-Grüße

Hast Du Dir verdient! Ganz viele Punkte ....................

Hallo @Nichtgeburtstagskind ,

wenn ich das richtig sehe, hast du bereits etwas gekürzt.

ehrlich gesagt, nein. Hatte ich nicht. Ich hatte die Woche nicht wirklich Zeit, an dem Text zu arbeiten und habe erst einmal Kommentare gesammelt und teilweise zwischenkommentiert.

Auch wenn sie davon eine Woche leben könnte, verdiente sie immer noch zu, um etwas anzulegen.
anstelle von

Gefällt mir gut.

„Und dann soll ich Ihnen noch ihre Pinkelpausen bezahlen?! Wie oft müssen sie in 14 Stunden? Bestimmt drei Mal!“

Das erübrigt sich in meiner Welt. Absolute Nicht-Opti-Diskriminierung. Keine Festanstellung ohne Optimierung.

In die Ecke des eNotebooks?

Uups, Überarbeitungsfehler. :bonk:

Janine nickte wortlos, während sie das große, alte Hofgebäude betraten und schließlich durch einen langen Flur gingen. Der Bauer öffnete die Tür zu einer gemütlich aussehenden Stube mit einer Eckbank und einem grün gefliesten Kachelofen. Janine setzte sich mit ihrer Tasche auf die grün gepolsterte Bank.

Ich wollte es möglichst kitschig. Daher die Adjektive. Ein paar habe ich eingedampft.

Auf mich wirkt das Leben eines optimierten Menschens auch nicht wirklich schön. Man bleibt gesund, aber nur um zu arbeiten? Vielleicht kannst du noch etwas mehr auf die schönen Seiten des Optilebens eingehen.

Janine denkt hier einfach: Sie ist nicht glücklich, weil sie sich als Außenseiterin fühlt und glaubt, Ihre Tochter wird glücklich, wenn sie keine ist.

Hmm, das mit der roten Taste finde ich überzogen. Wer hat ernsthaft so ne Taste? Vielleicht klickt die irgendwo, oder macht einen Anruf. Aber eine Taste? Und die ist auch noch rot?

Das nehme ich mir als künstlerische Freiheit heraus. Die »rote Taste«, der »rote Knopf« haben doch eine lange Tradition. Die Symbolik gefällt mir an dieser Stelle.

Hallo @Peeperkorn ,

lieben Dank für Deinen Kommentar. Ich habe beim Stammtisch ja viel über Dich gehört.
Freut mich daher umso mehr, dass Du reinschaust.

Aber für den Leser ist das unglaublich zäh, dieses Wiederkäuen.

also weniger Pferde, damit sie nicht zu Kühen werden. Okay …

Was mir an dessen Ansatz gefällt, ist die Grundthese, dass Biopolitik, Enhancement und all das in Zukunft weniger eine staatliche Angelegenheit sein wird (da haben wir alle immer noch die Rassenhygiene im Hinterkopf) als eine Frage des Marktes.

Danke für den Gedanken! Der Markt ist sicherlich die eine Seite. Das ganze »Schönheits-» oder besser gesagt »Trend-» Optimieren ist auch eine Marktsache in der Geschichte. Aber manche Marktangelegenheiten werden zu politischen gemacht. Die Zwangsoptimierung war letztlich durch die von der FDP bei der letzten Bundestagswahl propagierte Forderung inspiriert, Kinder bis 14 quasi zwangszuimpfen. Gleich, wie man dazu steht (zum Impfen an sich) ist es eine andere Frage, ob man das, was die meisten für vernünftig halten, einer Minderheit aufzwingen darf. Meine Version ist natürlich völlig überspitzt, soll auch keine ultimative Antwort geben, aber zum Nachdenken anregen. Vielleicht kommt das jetzt besser rüber.

Liebe @Kanji ,

schön wieder einmal von Dir zu lesen.

Gemeinsam an einem Tisch im Gespräch ginge das sicher eher. Hier bleibt mir nur zu sagen, dass ich deine Mühe sehr zu schätzen weiß und deine Idee bemerkenswert finde.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mich gefreut, dass du mal für mich weitergedacht hast, bin ich doch auch jetzt bereits ein Optimierungsverweigerer.

Vielleicht trifft man sich ja tatsächlich einmal bei den vielen Stammtischen jetzt, wovon so viele an Orten stattfinden, die ich regelmäßig besuche.

Das hätte sicher auch optimiert werden können, wenn ich die Eltern das gewünscht hätten, nehme ich an.

Ja, genau.

Der ist gut, zeigt es doch, wie einfältig diese Janine ist und verunsichert durch die Außenseiterposition, die sich leben musste und ihren Eltern vorwarf.

Freut mich, dass Du Janines Charakter so wahrnimmst, wie ich es wollte.

So im Ende ist es schwer zu sagen, woran es hapert, dass ich mich so durch die Geschichte geschleift fühle.

Ich hoffe, das ist jetzt besser.

Lieben Gruß

Lieber @barnhelm ,

hier ist es nie zu spät im Forum!

Es freut mich, dass ich Dich unterhalten konnte. Ehrlich gesagt, ist das auch eigentlich meine Intention beim Schreiben. Auch, wenn ich gelegentlich im Bereich Gesellschaft poste, so möchte ich doch eigentlich Unterhaltungsliteratur schreiben.

Du stellst viele Fragen. Ich habe nun versucht, ohne zu infodumpen, besser zu verdeutlichen, dass es sich um eine politische Entwicklung handelt. Die Möglichkeiten der Optimierungen habe bei der großen Masse eingeschlagen wie ein Smartphone, weshalb aus wirtschaftlichen Interessen politische Forderungen wurden.

Ich hoffe, dass zum Schluss nun auch besser rüberkommt, dass sich das Wertesystem dieser Zukunftsmenschen verändert hat. Wir sind halt noch nah dran am Bauernhof, weshalb uns dieser offenbar so sympathisch erscheint. Ich habe ja auch mit Absicht offen gelassen, wann genau das in der Zukunft abspielt, auch wenn ich so an den Zeitraum 2150 bis 2200 gedacht habe.

Viele Deiner Korrekturen haben sich durch das Kürzen erledigt. Danke trotzdem für die Bemühungen! Ich hoffe, die übrigen alle korrigiert zu haben. War heute aber ein langer Tag …

Liebe Grüße und viele Bonuspunkte!

Lieber @Fliege ,

lieben Dank auch für Deine Mühen die positiven Aspekte herauszuschreiben. :kuss: Ich habe mich eigentlich gar nicht so stark kritisiert gefühlt. Unter dem Strich zielten die meisten Kommentare doch auf die gleichen Punkte ab.

Ich habe über Deine Ideen nachgedacht, habe es jetzt - wenn auch nicht mehr ganz so vehement - bei dem langen Arbeitstag belassen. Mir ging das mit dem Schönheit- und Gesundheitswahn irgendwie nicht in die richtige Richtung. Vielleicht erkennt man jetzt ein bisschen besser meine Intention, auch wenn ich sehr behutsam ergänzt habe.


Sodele, ich hoffe ich habe jetzt keinen vergessen! Danke noch einmal für das fleißige Lesen :read: und viel Spaß beim Kritisieren ;). Ich habe sicher noch genug dafür übrig gelassen :p. Ich gebe mir dann jetzt Mühe, auch noch ein paar Challenge-Texte zu lesen und kommentieren. :read:


Liebe Grüße und Bonuspunkte
Mädy

 

Hi, @Maedy

Obwohl ich finde, dass der Anfang immer noch einige erklärende Sätze hat, auf die man in meinen Augen gut verzichten könnte, finde ich, dass dies eine sehr gelungene Überarbeitung ist. Und da ich selbst gerade merke, dass ich vielleicht mit meinem vollkommenen Verzicht auf Erklärungen manchmal auch etwas ZU radikal bin, sage ich einfach nichts dazu. :lol:

Denn jetzt fließe ich schön schnell in den Dialog rein, der ja das Herzstück dieser Geschichte ist. Und das ist ein echt schöner Dialog – mit Tempo, mit Ambivalenz, mit allem. Gefällt mir sehr gut!

Kleinigkeiten:

Freie Mitarbeiter wie sie, wurden häufig für sogenannte »Außenreportagen«

Komma weg.

Das war richtig viel und dieses Mal war es ein Artikel, mit welchem sie Aufmerksamkeit bekommen könnte und das bedeutete Folgeaufträge!

Was spricht denn gegen "mit wem" statt "mit welchem"? Heißt genau das gleiche und ist viel knackiger und geläufiger. Klingt nicht so aufgeblasen. Und vielleicht möchtest Du vor das "und das bedeutete" einen Gedankenstrich setzen? Das würde den Satz seiner Steigerung, dem Ausrufezeichen, etwas eindrucksvoller entgegenführen. Könnte sich echt wuchtig lesen. Nur so eine Idee von mir.

Würde ihre Mutter noch leben, dachte Janine, sie hätte sich ebenfalls solidarisch verhalten. Da war Janine sich sicher.

"dachte Janine" und "Da war Janine sich sicher" finde ich ein wenig doppelt gemoppelt. Auf eins von beidem würde ich verzichten.

Eigentlich war es längst an der Zeit, dass nicht nur die Optimierungen gegen Erbkrankheiten finanziert würden, sondern es auch irgendeine Form der Unterstützung für alle weiteren Optimierungen geben sollte.

Hier finde ich total cool, dass Janines Plan, der sich ja eigentlich erst am Ende herauskristallisiert, schon sehr zu Anfang Gestalt annimmt. Da gibt es eine richtige Entwicklung, eben die Gestaltwerdung ihrer Pläne. Sehr gut! :thumbsup:

»So, sie wollten etwas fragen«, sagte der Bauer und kratzte sich am Bart.
»Und sie haben keine eigenen Talente?«

"Sie" groß in beiden Fällen.

Sie muss wie eine Giraffe unter den ganzen Hexenmädchen ihres Jahrgangs ausgesehen haben.

Hier weiß ich nicht, wieso Du plötzlich die Zeit wechselst. Innerhalb der Zeit, in der Du eigentlich schreibst, würde "musste ... ausgesehen haben" deutlich mehr Sinn ergeben und sich besser einfügen.

Spaß! Als ob es darauf ankäme! Dieser Bauer lebte vollkommen an der Realität vorbei. »Ich möchte, dass meine Tochter glücklich wird«, sagte sie.

Das meine ich mit Ambivalenz, die in diesem Dialog sehr gut rüberkommt. Dass Janines Argumentation völlig Banane ist, wird in solchen Sätzen sehr dicht belegt. Ohne gleichzeitig das Mitgefühl für die Prota zu verlieren. Toll!

Meinen Sie denn nicht, dass es nicht wenigstens gut wäre, Kinder gegen Krankheiten zu optimieren.

Soll das eine Frage sein?

Vielleicht wäre es sinnvoller mit dem Bauern über die wirklich essentiellen Themen zu sprechen.

Komma vor "mit".

Wenn die Optitale zerstört werden, wenn es keinen Arzt mehr gibt, der weiß, wie man z.B. einen Herzkatheter legt?

Eine Abkürzung hat in meinen Augen in einem literarischen Text nichts verloren. "zum Beispiel" würde ich auf jeden Fall ausschreiben.

Das Einzige, das ich will ist, dass man uns in Ruhe lässt.

Vor "ist" kommt ein Komma. Das gehört zum "Das Einzige". Davor wird ein Nebensatz eingeschoben, danach beginnt ein neuer Nebensatz. ;) Außerdem fände ich, es wäre schöner, wenn Du "was" statt "das" schreiben würdest: Das Einzige, was ich will, ist, dass man uns in Ruhe lässt.

» Haben Sie es nicht gemerkt?

Hier ist Dir ein Leerzeichen nach dem Anführungszeichen reingerutscht.

Ihre Mutter, die viel zu früh verstorben war, hatte über Jahre hinweg auf die Missstände bei Optimierungsgegnern aufmerksam gemacht. Mit ihren Artikeln hat sie sich für eine flächendeckende Behandlung von Ungeborenen eingesetzt und ist schließlich Vorsitzende der ProOpti-Partei geworden, die mittlerweile die stärkste Kraft in der Regierungskoalition war.

Hier wird's aber wild mit den Zeiten. Erst Plusquamperfekt, dann Perfekt, dann Präteritum. So, wie ich es inzwischen gelernt habe, ist es durchaus üblich, nach einem einsteigenden PQP, das quasi die Vorvergangenheit anzeigt, aus Gründen der Ästhethik zurück ins Präteritum zu wechseln (in dem die eigentliche Geschichte steht). Was das Perfekt da zu suchen hat, weiß ich nicht. :) Ich würde vorschlagen:

Ihre Mutter, die viel zu früh verstorben war, hatte über Jahre hinweg auf die Missstände bei Optimierungsgegnern aufmerksam gemacht. Mit ihren Artikeln setzte sie sich für eine flächendeckende Behandlung von Ungeborenen ein und wurde schließlich Vorsitzende der ProOpti-Partei, die mittlerweile die stärkste Kraft in der Regierungskoalition war.

Du weißt ja, dass mir das Ende sehr, sehr gut gefällt. Ich sage es trotzdem nochmal, denn Lob kann man nie genug verteilen und bekommen. Ich finde es total cool, wie Du mit meiner Erwartung brichst, denn meine Lesegewohnheit sagt mir, dass Janine zu den Opti-Gegnern zieht und mit ihrer unoptimierten Tochter glücklich wird. Dass das genaue Gegenteil passiert, ergibt in der Geschichte so viel Sinn und lässt mich all das, eben weil es mit meinen Erwartungen bricht, noch viel stärker reflektieren.

Ich finde auch gut, dass Du Dich nicht irritierten lässt, was die Einwände zum Arbeitsmarkt angeht. In meinen Augen pickt sich SF Details aus unserer Welt heraus und übersteigert diese entweder ins Positive oder ins Negative, um uns dann zurückzuführen in unsere eigene Welt, sodass wir uns fragen können: Welche Zukunft wollen wir erzeugen?

Und Du hast ja als Thema eigentlich nicht den Arbeitsmarkt gewählt, sondern die Optimierungen, und ich finde, das ist nicht nur, wenn man pränatale Diagnostik betrachtet, ein hochaktuelles Thema, sondern auch, wenn man sich anschaut, wie zum Beispiel Twens wie ich ihr Leben gestalten. Ständige Leistungsfähigkeit, konstanter Erfolg, optimiertes Essen, optimiertes Schlafen, optimiertes Arbeitsleben, optimiertes Privatleben, das spielt in meinem Leben eine total große Rolle. Und ich glaube, das geht vielen Leuten so.

Und dann kommt ins Spiel, dass SF eben auch irgendwie Fantasy ist. Das ist nicht WIRKLICH unsere Zukunft, sondern nur eine groteske Abart einer übertriebenen Zukunftsvorstellung. Die eben uns heute dazu bringen soll, darüber nachzudenken, ob es nicht auch okay ist, mal einen Samstag mit Chips und Kuschelsocken auf dem Sofa zu verbringen.

Wo wir beim Thema wären: Mein NaNo-Roman will heute noch 2.000 Wörter, und die Masterarbeit schreit auch nach Aufmerksamkeit. Der Einkauf muss noch erledigt werden, gesund kochen und viel schlafen – auch das muss ich heute noch schaffen. Hab einen schönen Samstag!

Optimierte Grüße,
Maria

 

Liebe @TeddyMaria ,

vielen Dank für Deinen Kommentar :kuss: . Freut mich, dass Du Dich noch einmal meiner Geschichte angenommen hast. Und bevor ich es vergesse: Ganz viele gedrückte Daumen für Deine Magisterarbeit und natürlich Dein Romanprojekt! :thumbsup:

Denn jetzt fließe ich schön schnell in den Dialog rein, der ja das Herzstück dieser Geschichte ist. Und das ist ein echt schöner Dialog – mit Tempo, mit Ambivalenz, mit allem. Gefällt mir sehr gut!

Lieben Dank! Freut mich!

Was spricht denn gegen "mit wem" statt "mit welchem"? Heißt genau das gleiche und ist viel knackiger und geläufiger. Klingt nicht so aufgeblasen. Und vielleicht möchtest Du vor das "und das bedeutete" einen Gedankenstrich setzen? Das würde den Satz seiner Steigerung, dem Ausrufezeichen, etwas eindrucksvoller entgegenführen. Könnte sich echt wuchtig lesen. Nur so eine Idee von mir.

Den Gedankenstrich finde ich super. "Mit wem" hört sich für mich irgendwie falsch an. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht regionale Prägung? :confused: Vielleicht hat noch jemand eine Meinung dazu.

Ständige Leistungsfähigkeit, konstanter Erfolg, optimiertes Essen, optimiertes Schlafen, optimiertes Arbeitsleben, optimiertes Privatleben, das spielt in meinem Leben eine total große Rolle. Und ich glaube, das geht vielen Leuten so.

Freut mich, dass ich Dich somit zur Selbstreflexion gebracht habe. Das war auch ein Punkt, der mir bei der Überarbeitung wichtig war. Ich hatte bei einigen Kommentaren den Eindruck, dass sich "Staat" und "Bürger" als Gegensatz verfestigt hatten. Der Staat als Feind, wie in 1984. So ist aber bei uns gerade nicht. In einer Demokratie wird ja idealerweise der Staat aus den Bürgern gebildet. Deswegen habe ich das jetzt mit den ProOptis eingebracht. Es besteht aber m.E. auch bei demokratischen Wahlen die Gefahr, dass die Mehrheit oder die von der Mehrheit gewählte Partei zu "absolut" denkt. Da gibt es auch aktuell einige Beispiele in der Weltpolitik – leider.
Und wie Du es so schön beschreibst, das kann im Kleinen beginnen. Wir leben in einer Welt mit Ratgebern und Couches für alles, werden zu gesundem Essen angehalten und Sporttreiben. Das sind erst einmal privatwirtschaftliche oder gesellschaftliche Ideen. Aber die kommen so sehr in der Gesellschaft an, dass die Politik über Lebensmittelampeln und Sanktionen nachdenkt, wenn man einen ungesunden Lebensstil führt.

Und dann kommt ins Spiel, dass SF eben auch irgendwie Fantasy ist. Das ist nicht WIRKLICH unsere Zukunft, sondern nur eine groteske Abart einer übertriebenen Zukunftsvorstellung.

Danke auch dafür. Du hast meine Intention auf den Punkt gebracht!


Die Fehler habe ich korrigiert. Lieben Dank für Dein gründliches Lektorat! Ich wünsche Dir ein schönes Restwochenende!

Mädy

 

"Mit wem" hört sich für mich irgendwie falsch an. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht regionale Prägung? :confused: Vielleicht hat noch jemand eine Meinung dazu.
Im fraglichen Satz könntest du statt "mit wem" oder "mit welchem" natürlich auch das Pronominaladverb "womit" verwenden.

Gern geschehen. :D

 

Liebe @Maedy,

die jetzige Fassung ist wirklich toll. Da hab ich sprachlich nichts, was mich stören würde. Auch der lange Interview-Teil gefällt mir, ich war hin- und gerissen, so spannend ist er und ich finde, auf beiden Seiten stehen wirklich gute Argumente.
Überhaupt finde ich deinen Plot super. Dieser Ausblick auf die Zukunft ist ja keinesfalls absurd. Solche "Optimierungen"gab es schon im Dritten Reich, wo die Zeugung von Kindern, die "arisch" aussehen sollten, in dem berüchtigen Lebensborn-Programm (ab Ende 1935) vefolgt wurde. Die Genmanipulation von heute lässt da auch schon ahnen, wie es in der Zukunft aussehen wird.

An diesem Tag würde der Huber-Hof gestürmt werden, um diese letzten Optimierungsgegner festzunehmen und die Kinder und Jugendlichen einer Zwangsoptimierung zuzuführen. Die Einsatzkräfte waren bereits vor Ort und warteten nur auf ihr »Go«! Pippilottas Finger kreiste über der roten Taste.

Man hätte auch annehmen können, du lässt deine Prota Janine überlaufen und sie schließt sich der Kommune an. Sozialromantik halt. Nichts da! Du ziehst die Sache bis zum (bitteren) Ende durch.
Den Twist mit Pippilotta als Vollstreckerin des staatlichen Optimierungsprogramm gefällt mir sehr gut. Ich fürchte, es gibt durchaus Menschen, denen es nichts ausmachen würde, dass man im Straßenverkehr immer mehr Exemplare gleichen Aussehens findet. Wenn es da nur nicht zu Verwechlungen kommt ... :D.

Schöne neue Welt ...

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Ja, Maedy, so könnte es mal werden, wenn die Genforschung weiter so große Schritte macht: Die Pflanzen werden schon jetzt auf mehr Ertrag und mehr Widerstandskraft gegen Krankheiten optimiert, warum nicht auch Menschen. Allerdings glaube ich nicht, dass länger arbeiten ein Ziel sein wird, weil die von Maschinen nicht durchführbaren Arbeiten immer weniger werden, wir also einen Überschuss an Menschen ohne Arbeit haben werden, egal wie hoch qualifiziert sie auch sein werden.

Aber gerade aus dieser Diskrepanz, Optimierung von Menschen mit dem Ziel durchzusetzen, sie länger leben zu lassen, damit sie mehr und länger arbeiten, zieht diese Geschichte ihren Reiz. Die Absicht ist offenbar, damit den Unsinn dieser Maßnahme deutlich zu machen. Ein Unsinn, der aber den Akteuren dieser Geschichte – soweit sie optimiert sind – nicht bewusst ist.

Darin ist eine deutliche Parallele zu unserem Rentensystem zu sehen: Weil immer weniger Menschen Arbeit haben, müssen diese länger arbeiten, um die Renten der aufgrund der besseren Lebensbedingungen und der Fortschritte in der Medizin länger lebenden Menschen zu finanzieren. Es ist gut, dass diese Geschichte das jetzige System aufs Korn nimmt, sprich zeigt, wohin man käme, wenn wir so weiter machen wie bisher.

Eine gesellschaftskritische Geschichte also, verpackt in eine Dystopie, die aber nicht als solche daher kommt, denn am Ende scheint die Tochter glücklich zu sein: Sie lebt in einer für ihre Begriffe perfekten Welt, die sie durch ihre Handlung noch perfekter machen will, indem sie den letzten Rest der „wild“ lebenden Menschen dem System zuführt.

Das ist zwar ein anderes Ende als das in dem dystopischen Roman „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley, schon 1932 geschrieben, aber die Parallelen sind offenkundig. Hier wie dort sind die meisten Menschen glücklich damit, dass sie so sind, wie sie sind, und schauen mit Abscheu auf die sogenannten Wilden, die einzigen, die noch normal leben.

Ich finde es gut, wie du die Position der Janine dargestellt hast: Eine (noch) Zweifelnde, die sich durchdringen muss, ihre Welt gut zu finden. Bei ihrer Tochter ist bereits alles klar: Es kann nur noch die eine Welt geben.

Handwerklich kannst du vielleicht noch einmal die Hand anlegen: Für meine Begriffe heißt es da zu oft Huber-Bauer oder Huber Bauer; Bauer reicht doch völlig. Dann heißt es irgendwo „grün gefliesten Kachelofen“ – das ist doppelt gemoppelt. Auch bei „schob einen Holzscheit nach“ sollte ein anstelle einen hin. Und das war’s schon – ich bin nicht wirklich gut in diesen Dingen: Weil ich zu sehr auf die Story achte, überlese ich solche Fehler einfach.

Alles in allem eine von den guten Stories auf dem Gebiet Gesellschaft.

 

Sodele, ich habe noch einmal ein bisschen "optimiert" :lol:

Liebe @Bea Milana ,

Jetzt kommt der zweite Schritt, die Feinarbeit, die mir persönlich viel Spaß macht.

Das merkt man.
Vielen Dank für Deine Arbeit und Deine Kommentierungen, die ich sehr hilfreich, auch für meine anderen Projekte fand. Du triffst voll ins Schwarze und bestätigst meine Selbstkritik. An Charakterbildung muss ich noch hart arbeiten. Da war ich schon einmal weiter, wenn ich alte Texte von mir lese. Die lange Schreibpause rächt sich in mancher Hinsicht. Ich habe den Dialog jetzt nur sachte bearbeitet. Ich hatte ihn nach der ersten Kritikrunde etwas verlängert, jetzt wieder zu kürzen kam mir komisch war. Aber vielleicht habe ich da auch nicht die goldene Mitte gefunden. Ich werde Deine allgemeinen Kritikpunkte aber sicher in meinem Roman bei der nächsten Bearbeitungsrunde berücksichtigen, denn da mangelt es mir auch an Charakterbildung, abwechslungsreicher Dialoggestaltung bzw. einem Gleichgewicht zwischen Dialog und Handlung und sicher sind da auch eine Menge Füllwörter, die gestrichen werden können.

Ich habe aber viele Formulierungsvorschläge von Dir übernommen und auch Wörter gestrichen.

Dies war richtig viel und dieses Mal war es ein Artikel, mit dem sie Aufmerksamkeit bekommen könnte - und Folgeaufträge!

Das gefällt mir gut. Manchmal fragt man sich, warum man nicht selbst auf die Idee gekommen ist. Ich habe jetzt einige Deiner sprachlichen Vorschläge aufgenommen. Vielen Dank dafür.

Janine wollte mit diesem Projekt etwas bewegen.
Für die Zukunft ihrer Tochter.
„etwas bewegen“? Hm. Janine will doch die Zukunft ihrer Tochter optimieren oder nicht?

Da habe ich jetzt noch einen Halbsatz drangehängt, um Janines Intention auf den Punkt uzt bringen. Sie will etwas an dem System ändern, damit auch ihre Tochter davon profitiert.

Sie musste wie eine Giraffe unter den ganzen Hexenmädchen ihres Jahrgangs ausgesehen haben.

Hast recht. Ich habe mich jetzt von der Giraffe endgültig verabschiedet.

Also Maedy, ich meine, weniger „meinen“ in diesem Meinungsaustausch wäre auf jeden Fall angebracht. Du solltest das unbedingt überprüfen. Und dann gebe ich dir den Rat, die Füllwörter zu killen und in Zukunft darauf zu achten, sie nicht in jedem zweiten Satz zu verwenden. Das macht einen Text sprachlich reiner und sauberer und du wirst sehen, dass sie später nicht fehlen. Ich werde die ab hier nicht mehr herausfischen, denn das kannst du wirklich alleine.

Ich meine, das stimmt wohl.

Lieben Dank noch einmal für die viele Arbeit und die nützlichen Hinweise. Und zum PS: Ich habe Janine absichtlich als nicht perfekte Journalistin dargestellt. Sie ist eben nicht optimiert. Dagegen läuft dann bei Pippilotta alles reibungslos. Die Sprachaufnahme startet sie übrigens.

Liebe @wieselmaus ,

es freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat :)

"Optimierungen"gab es schon im Dritten Reich, wo die Zeugung von Kindern, die "arisch" aussehen sollten, in dem berüchtigen Lebensborn-Programm (ab Ende 1935) vefolgt wurde.

So ein bisschen hatte ich tatsächlich auch dieses Bild im Kopf.

Ich fürchte, es gibt durchaus Menschen, denen es nichts ausmachen würde, dass man im Straßenverkehr immer mehr Exemplare gleichen Aussehens findet. Wenn es da nur nicht zu Verwechlungen kommt ... :D.

Das fürchte ich auch!

Lieben Dank für Deine netten Worte!

Hallo @Dion ,

freut mich, dass Du reinschaust und ein paar Worte verlierst. Ja, die Frage nach der Entwicklung unserer Arbeitszeiten in Zukunft wurde hier schon heiß diskutiert. Wie die Zukunft wird, weiß natürlich niemand, aber wir wissen, wie sie nicht werden sollte.

Eine gesellschaftskritische Geschichte also, verpackt in eine Dystopie, die aber nicht als solche daher kommt, denn am Ende scheint die Tochter glücklich zu sein: Sie lebt in einer für ihre Begriffe perfekten Welt, die sie durch ihre Handlung noch perfekter machen will, indem sie den letzten Rest der „wild“ lebenden Menschen dem System zuführt.

Genau das war der Plan. Gleichzeitig wollte ich auch zeigen, dass das Wertesystem sich durchaus ändern kann. Wir das jetzt eben ganz schrecklich finden, aber unsere Abkömmlinge sich irgendwann gar nicht mehr vorstellen können, dass wir uns so gewehrt haben gegen eine neue Idee.

Handwerklich kannst du vielleicht noch einmal die Hand anlegen:

Ganz sicher. Ich versuche von Geschichte zu Geschichte dazuzulernen.

Alles in allem eine von den guten Stories auf dem Gebiet Gesellschaft.

Lieben Dank und bis bald!


Eine gute Nacht wünscht die Mädy!

 

Hallo Maedy

ich habe deine kg schon ziemlich bald nach dem Einstellen gelesen. Deine Überarbeitung hat ihr wirklich sehr gut getan. Das kam alles noch sehr behäbig daher, jetzt hast du ordentlich entschlackt und es liest sich insgesamt flüssiger.
Dennoch würde ich noch mal eine Überarbeitung ansetzen.
Ich glaube, es würde dem Text sehr gut stehen, wenn er unmittelbarer beginnt. Ich würde die Szene wählen, in der deine Protagonistin zur Kommune kommt.
Das ist doch der Teil, in dem die eigentliche Reibung passiert. Warum damit warten?
Aber okay, ich kann mich auch mit dem Anfang anfreunden, den du gewählt hast. Dann würde ich hier aber wirklich jeden Satz kritisch auf den Prüfstand stellen. Ich mach das mal für dich :aua:

Janine klappte ihr Notebook zu
ich bin mir nicht sicher, ob das ein guter Einstiegssatz ist. Welches Bild bietest du hier an? Hallo, es ist der erste Satz, da sollte schon eine Richtung vorgegeben werden.
Am ehesten bedeutet zuklappen für mich, das etwas abgeschlossen wird. Stimmung: Energisch. Aber das ist hier ja nicht der Fall.
Für ihren letzten Artikel hatte sie hundert Bonuspunkte erhalten
Dieser Satz bietet viel mehr. Aber wei0t du, was das Problem ist, warum du den unbedingt umschrieben solltest? Welche Assoziation hast du bei Hundert Punkten? Richtig - volle Punktzahl. Das willst du aber nicht ausdrücken, sondern genau das Gegenteil. Wie wäre es mit 27 Punkten? Oder 12? Da kommt eher ein ungenügendes Gefühl auf. Und dann wirkt der nächste Satz auch organischer:
Auch, wenn sie diese Woche davon leben konnte, verdiente sie zu wenig, um etwas anlegen zu können.
aber auch den würde ich zerlegen. Das ist zu viel. fasse dich knapper.
Das würde für kommende Woche reichen. Oder: Das reichte für die nächste Woche
Dann brauchst du den Ballast nicht danach nicht. Wenn sie wenig hat, verdient sie zu wenig, das sagst du damit - und dann ist es auch klar, dass sie nichts anlegen kann
Seufzend strich Janine sich über den Bauch. Sie war deutlich zu spüren, die kleine Wölbung.
Auch das finde ich unnötig behäbig. Was spricht gegen Die keine Wölbung war deutlich zu spüren? Dann ist jede Irritation raus
Eine Träne lief ihr über die Wangen.
Argh! Das brauchst du nicht. Kommt zwischen den Zeilen viel besser!
Sie hätte so gerne einen Jungen gehabt.
hier lecker ich mal nichts :p
Doch die Geschlechtsauswahl musste ganz am Anfang der Schwangerschaft erfolgen und war zudem sehr teuer.
ähm... ein langer Satz und das Eigentliche, die Information, um die es doch geht, klebt klein am Ende. Ganz am Anfang? Spielt das eine Rolle? Sie hat kein Geld, das ist dein Thema!
Sie konnte, so sehr sie sich auch bemühte, nicht mit den Optimierten mithalten
auch wieder sehr lang. Aber im Prinzip der spannendste Satz im ganzen Absatz. Etwas abgewandelt könnte das dein erster Satz sein!
Die meisten Bonuspunkte gab es einfach für gute und effiziente Arbeit.
streichen

Das eigentliche Thema ist sehr spannend. Es stagniert etwas in dem Interview. Da kommt mir deine Gute wirklich zu schulmädchenartig bei weg. Da würde ich ihr schon ein bisschen mehr Profession zutrauen, das stünde dem Text, wer die Oberhand hat, ist doch eh klar.
Das Ende dann ... Ich weiß nicht, Braucht es das wirklich? Ich bin da unentschieden. Das kann man schon so machen. Ich meine aber, aber dass es etwas subtiler mehr schmerzen würde, als wenn da derart der Hammer fällt. Aber wie gesagt, das finde ich nicht dramatisch. Setz dich lieber noch mal an den Einstieg und schenk ihr etwas mehr Rückgrat im Interview.

Nehme an, du hast Helix gelesen?

grüßlichst
weltenläufer

 

Liebe @Maedy ,

Ich fürchte, deine Geschichte ist in der Gegenwart angekommen. Die Babyoptimierer sind in China unterwegs ...
Das ist zum Gruseln.
:dagegen::dagegen::dagegen:
wieselmaus

 

Liebe @wieselmaus ,
ich habe es auch gelesen ... :(

Das Gruselige ist, dass mich genau dieses Verfahren zur Geschichte bewegt hat. ?

LG

 

Das wird nicht aufzuhalten sein: Was möglich ist, wird auch gemacht. Die CRISPR/Cas-Methode ist so einfach und billig, dass sie beinahe in jeder Garage – Stichwort: Do-it-yourself-Biologie – durchgeführt werden kann. Wenn nicht von Chinesen, dann halt von jemand anderen.

 

Liebe @wieselmaus , lieber @Dion ,
das merke ich mir als Idee für eine weitere Kurzgeschichte: Das Design-your-Dream-Baby Home-Kit mit Genschere und Glücksdrehrad für alle, die es dem Zufall überlassen wollen.

LG
Mädy

 

Moin, moin @Maedy ,

so langsam kommen alle Geschichten zu einer Kommentarzahl, die Leser und Autor erschrecken - aber nützt nichts, ist halt Challenge-Zeit. Ich gestehe also aus zeitnot jetzt keinen Kommentar nochmals gelesen zu haben, es gibt also bestimmt Dopplungen, sorry.

Was für ein interessantes Thema! Ich hab die ganze Zeit den Kopf geschüttelt und oft dieses, ja doch zum Glück "übertriebene" Szenarium, auf die täglichen Beobachtungen in meinem Umfeld heruntergebrochen - sehr spannend.
Ich hab mir mal ein paar Stellen herausgezogen, an denen ich aus verschiedensten Gründen hängen blieb.

Von den Einwohnern des nahegelegenen Ortes hatte sie erfahren, dass es den »Huber-Hof« seit zwei Jahrhunderten existierte.
Da ist beim "Umbau" irgendetwas verloren gegangen - gibt oder der Hof existiert.

Sie hatte keine Lust, die Reinigung mit wertvollen Bonuspunkten bezahlen zu müssen. Sie war ohnehin schon wieder im Minus.
Dieses Mädchen könnte so viel hübscher sein, hätte man sie nur ein wenig optimiert.
Ich finde, Du hast schöne, kleine Infos eingebaut, die mir diese Welt vorstellbar machen.

Janine schauderte es ein wenig bei dem Gedanken, dieser Bauer könnte ihr nachts im Wald begegnen.
Ups, auch das Verhalten der Frauen hat sich verändert, noch finden wir ja wohl die starken Typen meist interessant

Verdutzt brachte Janine nur ein leises »Aha« über die Lippen und
Ich bin wirklich grottig bei Dialogen, aber hier passt das "Aha" als Antwort für mich wirklich nicht.

»Und Sie haben keine eigenen Talente?« Der Bauer rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch heran.
Finde ich gut, wie er hier Interessiert reagiert, wie er zeigt, das er dieses Thema gerne besprechen würde. Gut gemacht.

»Ähm, ich, ich weiß nicht. Nichts, nichts. Da ist nichts, in dem ich besonders gut bin.«
Die vielen "Nichts" iritieren mich, ich habs mir laut vorgelesen, ne, die Dialoge finde ich noch nicht so gut. Deine Tell-Teile und Gedanken sind oft so gut formuliert, da ist der Gegensatz groß, empfinde ich jedenfalls so.
Janine rückte ihren blonden Zopf zurecht. Rote Haare, sie sollte rote Haare haben.
Ich nehme an, das einer der Kritikpunkte der Geschichte immer noch Schwarz-Weiß ist, aber ich denke, dieses Thema ist auch wirklich so eindeutig zwiegespalten. Wie halt das Herangehen - optisch wichtig oder nicht!
Irgendwie gefällt mir diese klare Polarisierung sogar, wahrscheinlich habe ich keine Optimierung bekommen ...

Und den Sozialkassen möglichst nicht zur Last liegen.
Ich kenne entweder "zur Last fallen" oder "auf der Tasche liegen" ist aber vielleicht regional?

Dann endlich würden diese armen Geschöpfe nützliche Glieder dieser Gesellschaft werden. Sie drückte die rote Taste. Go!
Interessante Schlußgestaltung. Du baust da bei mir nochmal Spannung auf. Nochmal Zweifel zu säen, auf welcher Seite sie jetzt steht finde ich sehr gelungen.

Liebe Maedy, mir gefällt die Geschichte. Da sind viele aktuelle Themen in eine überspitze Form gebracht und regen absolut zum nachdenken an. Ich kann jetzt nicht sagen, das ich deiner Prot folgen konnte, immer dicht bei ihr war, es war mehr ein Beobachten aus Entfernung, ging für mich aber so in Ordnung. Viele Anregungen zum Nachdenken sind es auf alle Fälle. Ich schaue vor der Abstimmung sicherlich noch einmal herein, man kommt ja mit den Bearbeitungen gar nicht hinterher.

Beste Wünsche
witch

 

Liebe @maria.meerhaba ,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich finde es natürlich schade, dass ich Dich mit der Geschichte so gar nicht erreichen konnte und auch falsche Erwartungen geweckt habe.
Ich möchte Deine Aufmerksamkeit auch gar nicht überstrapazieren. Was nicht passt, das passt nicht.

Überall sah sie Menschen bei der Arbeit, beim Schwatzen oder Kinder, die sich einfach die Zeit zu vertreiben schienen.

Das ist ein guter Hinweis. Ich habe die Stelle umformuliert.

Die Botschaft kommt an, sei lieber glücklicher als produktiver (ich wäre so glücklich, wenn ich produktiver wäre, by the way),

Das wären wir alle, dann hätte ich auch schon längst auf Deinen Kommentar geantwortet.
Das war übrigens nicht die Botschaft … aber, wie gesagt, ich konnte Dich nicht erreichen. Das ist in Ordnung.


Liebe @greenwitch ,

Von den Einwohnern des nahegelegenen Ortes hatte sie erfahren, dass es den »Huber-Hof« seit zwei Jahrhunderten existierte.

Danke, habe ich ausgebessert.

Ich finde, Du hast schöne, kleine Infos eingebaut, die mir diese Welt vorstellbar machen.

Danke, das baut mich nach Marias Kommentar wieder auf.

Ich bin wirklich grottig bei Dialogen, aber hier passt das "Aha" als Antwort für mich wirklich nicht.

Habe ich auch geändert

Die vielen "Nichts" iritieren mich, ich habs mir laut vorgelesen, ne, die Dialoge finde ich noch nicht so gut. Deine Tell-Teile und Gedanken sind oft so gut formuliert, da ist der Gegensatz groß, empfinde ich jedenfalls so.

Habe ich entschlackt. Ich glaube, das war ein Umformulierungsfehler.

Ich kenne entweder "zur Last fallen" oder "auf der Tasche liegen" ist aber vielleicht regional?

Gute Frage. Aber ich vermische gerne schon einmal Redearten. Ich habe es korrigiert.

Ich kann jetzt nicht sagen, das ich deiner Prot folgen konnte, immer dicht bei ihr war, es war mehr ein Beobachten aus Entfernung, ging für mich aber so in Ordnung.

Zu nah wollte ich den Leser auch nicht ranlassen. Die Geschichte sollt eher zum Nachdenken anregen. Mich hat sogar gewundert, dass so viele Kommentatoren spontan äußerten, sie würden sich für den Huber-Hof entscheiden. Ich glaube, im wahren Leben würden das die Wenigsten von uns tun, sondern nach einem vermeintlich vernünftigen Mittelweg suchen. Ein Thema über das man lange diskutieren kann.

Liebe Grüße und danke für Eure Mühen
Mädy

 

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