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Die Legende von Lord Elron dem Drachen

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22.04.2006
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Die Legende von Lord Elron dem Drachen

Die Legende von Lord Elron dem Drachen​

In einem englischen Wald, nahe der Grenze zu den düsteren schottischen Mooren, wohnte, so ging die Legende, ein alter Drache von unglaublicher Grausamkeit. Kinder soll er verführt und gefressen haben, so erzählten die Dorfbewohner des kleinen Örtchens Dullsborough, direkt an der Waldgrenze gelegen. Zwar vermisste bereits seit Längerem niemand mehr ein Kind und wenn, tauchte dieses nach kurzer Zeit mit einer Hand voller Walderdbeeren wieder auf, doch die Legende hielt sich hartnäckig. Vernahm man doch, besonders in stürmischen Nächten, ein klagendes Heulen aus dem Wald. „Der Drache hat Hunger“, flüsterten dann die Dörfler und nickten wissentlich. Verstörte Wanderer berichteten, besonders in den Tagen, in denen der Nebel aus den schottischen Mooren ins englische Wäldchen schlich, von Ungeheuern, die nach ihnen zu schnappen versuchten. Dazu hörten viele ein Knacken und Knistern, dass einem ein Schauer über den Rücken lief. Ja, das Böse lauert in dem Wäldchen, so viel ist sicher.

Wie der Drache aussieht, interessiert den Leser? Nun, das ist schwer zu sagen, daweil niemand den Drachen bisher gesehen hat. Er muss verzweifelt und hungrig sein, er muss sich bewegen können wie eine Schlange, zugleich macht er sich jedoch auch die Baumwipfel zu eigen und vielleicht kann er sogar fliegen, wie es von Großvätern behauptet wird. Nicht selten haben Wanderer, die es gerade noch bis in den Pub von Dullsborough schafften, von einem rötlichen Leuchten im Nebel erzählt. Also hat der Drache feuerrote Augen. Auch kleidet er sich in den Farben des Waldes, seine Drachenhaut sieht aus wie Blätter, seine Höcker haben die Farbe und Form von Tannenzapfen. Das macht ihn so unberechenbar und die Mütter umso umsichtiger. Zweifellos kann der Drache Feuer speien, findet man doch immer wieder verbranntes Holz im Wald. Dann atmen die Dorfbewohner auf, der Drache ist vorerst gesättigt und erneut hat er sich kein Kind geholt.

Es gibt natürlich auch Drachentöter, die sich immer wieder im Örtchen Dullsborough einfinden, um, edel und großmütig wie Drachentöter nunmal sind, das Dorf vom Fluch zu erlösen. Sie sitzen im Pub, meist sind es junge, starke Männer, die nichts fürchten, schon gar nicht einen Drachen und hören sich zunächst gelangweilt und später beeindruckt die Legende von Lord Elron (so tauften ihn die Dorfbewohner) an. Die meisten Jungen zogen eher aus jugendlichem Leichtsinn oder um einem Mädchen zu beeindrucken in den Wald, doch meistens kamen sie Tage später ein wenig geknickt wieder heraus, ohne auch nur die kleinste Spur von Lord Elron gefunden zu haben, was, wenn der Jungspund aus der Umgebung stammte, ihm den Spott für einige Zeit einbrachte und sein Ansehen bei der Damenwelt, die sich vorher doch so gern in seiner Nähe haben sehen lassen, zunichte machte. Denn, das sei hier mal angemerkt, der Hohn des dörfischen Geredes ist gnadenlos, wie im Folgenden noch erläutert wird. Hat also ein heranwachsender Drachentöter aus zuviel Mut oder Langeweile (wobei hier an der schottischen Grenze das eine das andere ergibt) seinen Ruf verloren, ist auch seine weitere Laufbahn als friedlicher Pubbesucher solang hernieder, bis sich ein neuer naiver Held auftut. Doch neben den jungen Männern zieht es hin und wieder auch gestandene Drachentöter an das Dörfchen im Norden Englands. Einer von ihnen war Peter der Mutige. Sein Ruf war geradezu legendär, trafen doch seine Heldentaten vor ihm in Dullsborough ein. Peter der Mutige schindete Eindruck indem nach Ankunft seiner Heldentaten ein Scherge sein baldiges Eintreffen ankündigte und die Verhandlungen übernahm. Für ihn ließ man sogar den Rathausplatz kehren, was man sonst nur zu Ostern geschah. Schließlich traf Peter der Mutige mit seinem Gefolge ein. Nein, es war eine Prozession, Musiker spielten auf, sein Pferd war ein waffenstarrendes Schlachtross. Die guten Bürger Dullsboroughs atmeten kollektiv auf, wenn es jemand schaffte, Lord Elron zu töten, dann dieser Mann.
Doch der Platz auf dem Heldentrohn und in den Analen des Örtchens sollte nicht Peter dem Blinden (diesen Beinamen bekam Peter, nachdem er fast eine Woche den Drachen gesucht, aber verwirrt und ohne eine Spur des Drachens gefunden zu haben, aus dem Wald zurückkam) gehören, sondern Johann dem Unbedarften. Er war ein Hänfling, ohne Pferd und nur mit einem kleinen Schwert bewaffnet. Ihm gehörte das Gelächter, als er sich erklärte, man zollte ihm Spott, man knuffte sich in die Seite und war glücklich, dass der Drache etwas zu fressen bekam was kein Kind war, und im großen Übermut der Stimmung lachte der Bürgermeister, ihn mit einhundert Goldmünzen zu entlohnen, soviel wurde noch keinen Drachentöter geboten. Der Pub bog sich vor Lachen als der Unbedarfte erklärte, er wäre auch mit der Hälfte zufrieden, doch Johann blieb unbeeindruckt und fügte hinzu, es wäre schließlich ein Kinderspiel, man müsse ihm nur drei Tage Zeit gewähren. Dann verschwand er im Wald, zunächst lediglich mit der Gewissheit für einen vergnüglichen Abend gesorgt zu haben.

Tagsüber war nichts zu hören. Doch des Nachts, kurz nachdem man die Kinder schlafen schickte, ertönte aus dem Wald ein unglaublicher Lärm. Etwas schrie, jemand keuchte, ein metallisches Krachen, so laut, als würde vor den Türen auf dem Rathausplatz gekämpft, man hörte ein Fauchen, Kreischen, Kracksen, Donnern und Tosen. Am nächsten Morgen war alles vorbei, doch am darauffolgenden Abend wurde es noch lauter und schlimmer. Am dritten Abend war es so schlimm, dass alle Mütter ihre Kinder ins Rathaus brachten, Männer schwerbewaffnet selbiges bewachten in der Furcht, der Kampf würde ins beschauliche Dörfchen Dullsborough getragen.
Am Morgen des vierten Tages, gerade war die Sonne aufgegangen, schleppte sich Johann der Unbedarfte schwer blutend aus dem Wald. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Leib, wobei es für die Kleidung kein Verlust war, sein rechtes Bein, das hätte man vom verlassenen Hof des Bauern Mc Luds, das dem Wald am nächsten war, sehen können, zog Johann nach und tiefe, klaffende Wunden übersähten seinen Körper. Der Unbedarfte schaffte es noch auf den Rathausplatz und brach dort zusammen.

Was im Wald nahe der schottischen Grenze in den drei Tagen geschah? Das hätten auch gerne die gutmütigen Dörfler gewusst, sie haben es nur nie erfahren. Nicht, dass Johann dort auf dem Rathausplatz gestorben wäre, auch zweifelte niemand am Tod Lord Elrons, zumal der Unbedarfte eine Kralle des Drachens in der Hand hielt. Nein, der Held hat nicht sagen wollen, was geschah. Doch die Fantasie der Dorfbewohner ist groß und so malten sie sich eine Schlacht aus, wie sie in England noch ihres Gleichen sucht.
Jetzt könnte sogar von einem glücklichen Ende der Geschichte die Rede sein, doch, obwohl Dullsborough vom unsäglichen, grausamen Lord Elron befreit wurde, konnte sich niemand wirklich freuen. Zwar konnten die Bürger jetzt ausgedehnte Waldspaziergänge machen ohne ständig in Furcht nach allen Seiten zu blinzeln, es machte auch nichts, dass das Dorf hoffnungslos verschuldet war, all das war nicht die Ursache der Tristesse, die seit den drei Nächten im Dorf vorherrscht. Vielleicht war es das Gefühl, irgendwie hintergangen worden zu sein? Aber halt! Das wagt hier keiner auszusprechen. Der Bürgermeister räuspert sich, wenn dieses Thema angesprochen wird und versucht floskolär auszuweichen, selbst im Pub schweigen die Männer, obwohl sie von der heftigsten Schlacht aller Zeiten prahlen könnten. Nein, irgendetwas stimmte nicht mehr. Man sehnte den Tag herbei, an dem Johann der Unbedarfte wieder genesen war und das Dorf verließ. Doch als es dann endlich soweit war und der Unbedarfte Drachentöter mit reichlich Goldmünzen (es waren keine hundert, noch nicht einmal fünfzig, dafür war das Dorf zu arm) dem Dorf den Rücken zukehrte, merkten die Bewohner, dass sie etwas verloren hatten, dessen Schmerz tiefer sitzt, als sich jemals hätten vorstellen können. Erst als viele Jahre später in einer besonders nebligen Nacht ein Wanderer verstört den Pub zu Dullsborough betrat und von einer unheimlichen Begegnung im Nebel berichtete, hellten sich die Mienen der unbelehrbaren Dorfbewohner wieder auf.

 

Hallo Sir Ben,
und herzlich willkommen und viel Vergnügen auf kg.de.

Zu Deiner Geschichte ... ich weiß nicht Recht.
Das Thema finde ich eigentlich nicht schlecht, die ewige Unzufriedenheit der Menschen, die nur dann glücklich sind, wenn sie unglücklich sein können.

Aber die Umsetzung ... zum einen gefällt mir die Stilform nicht, die alles nur beschreibt, ohne Charaktäre wirklich handlen, denken und sprechen zu lassen. Dann ist es nämlich eher eine Nacherzählung als eine Geschichte. Und das ist schade, weil ich finde, dass du eigentlich recht gut schreibst, und da sehr viel mehr rausholen könntest, auch aus der Humor-Ecke.

Außerdem wirkt dein Text so, als ob du ihn recht schnell und ohne "In-Sicht-Nahme" hingeknallt hättest.
z. B.:
"Peter der Mutige schindete Eindruck indem nach Ankunft seiner Heldentaten ein Scherge sein baldiges Eintreffen ankündigte und die Verhandlungen übernahm."
eh ... wie?! Wer kommt den nu zuerst?

"Für ihn ließ man sogar den Rathausplatz kehren, was man sonst nur zu Ostern geschah."


"Ihm gehörte das Gelächter, "
klingt sehr komisch.

"Der Pub bog sich vor Lachen als der Unbedarfte erklärte, er wäre auch mit der Hälfte zufrieden, doch Johann blieb unbeeindruckt"
Klar gehts hier um nur eine Person, klingt aber nach zwei.

Also, hinsetzen, mehr draus machen ;-)

Liebe Grüße
Ardandwen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sir Ben, herzlich willkommen auf kg.de!

Tut mir Leid, dir gleich am Anfang mit einem Verriss kommen zu müssen, aber durch diese Geschichte habe ich mich - aller Kürze zum Trotz - wirklich durchquälen müssen. Diese planlose Schilderung der ganzen Handlung, garniert mit einer fast grausam verschwurbelten Sprache, die einen andauernd stolpern lässt ...
Wie wäre es zum Beispiel gewesen, wenn du die ganze Geschichte aus der Sicht eines Helden erzählt hättest, anstatt immer bei den Dorfbewohnern rumzuhängen? Das hätte den Vorteil gehabt, dass man mit den Personen auch hätte mitfiebern können, denn zur Zeit sind mir deine Helden völlig egal - wenn einer stirbt oder verletzt wird kostet mich das nicht mal ein Achselzucken.
Deine Geschichte hat durchaus Potential, das du aber gnadenlos verschenkst: Im Wald hockt also ein Drache? Wieso zeigt du ihn uns nicht also, anstatt irgendwelche Mutmaßungen anzustellen?
Es gab einen Kampf? Das ist toll, aber nur, wenn du ihn auch zeigst. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass du selbst Angst vor dem Drachen hattest. Alles immer schön nach dem Motto: Bloß nichts schreiben, was mich vielleicht überfordern könnte.

Anmerkungen:

Kinder soll er verführt und gefressen haben, so erzählten die Dorfbewohner des kleinen Örtchens Dullsborough, direkt an der Waldgrenze gelegen.
Argh! Kannst du diese Information nicht in einem neuen Satz unterbringen, anstatt sie in 08/15-Manier reinzuquetschen?

Wie der Drache aussieht, interessiert den Leser?
der Satzbau kommt mir nicht ganz nach deutscher Sprache vor

Nun, das ist schwer zu sagen, daweil niemand den Drachen bisher gesehen hat.
schon sehr umgangssprachlich ... muss das sein?

Die meisten Jungen zogen eher aus jugendlichem Leichtsinn oder um einem Mädchen zu beeindrucken in den Wald, doch meistens kamen sie Tage später ein wenig geknickt wieder heraus, ohne auch nur die kleinste Spur von Lord Elron gefunden zu haben, was, wenn der Jungspund aus der Umgebung stammte, ihm den Spott für einige Zeit einbrachte und sein Ansehen bei der Damenwelt, die sich vorher doch so gern in seiner Nähe haben sehen lassen, zunichte machte.
Ein furchtbarer Satz. Entwirr ihn oder mach mehrere draus, so, wie er jetzt steht, bricht er einem die Augen.

Doch die Fantasie der Dorfbewohner ist groß und so malten sie sich eine Schlacht aus
Die Fantasie des Autors scheinbar nicht, sonst hätte er uns ja den Kampf direkt gezeigt, anstatt ängstlich im Dorf zu verweilen. Dass da der Leser nicht viel ihm halten kann, liegt auf der Hand. Ab in den Wald, marsch! :D

Liebe Grüße
131aine

 

Tja, leider muss ich meinen Vorsprechern anschlißen.
Viel Potential, aber leider nicht in die passende Form geschmiedet... :shy:

Für mich war es hauptsächlich der holprige Sprachstil, der den Lese-Genuss versauerte. Lies dir die Kg noch mal laut vor, dann wirst du bestimmt selbst einige Passagen finden, die etwas unbeholfen klingen. Allem voran die verwirrenden Bandwurmsätze...

Die Grundidee deiner Geschichte ist allerdings klasse. Eine Überarbeitung deiner Kg würde sich echt lohnen!

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Sir Ben,
die eigentliche Geschichte finde ich von der Idee her gut, aber sterbenlangweilig umgesetzt. Der Text liest sich wirklich anstrengend, und ich fühle mich auch - abgesehen vom Pflichtbewusstsein - wenig motiviert ihn hier durchzulesen. Du kannst aus der Idee mehr machen, ich finde die Erkenntnis der Dorfbewohner am Ende gut, wenn auch noch zu schwach (hier hätte ich mir mehr gewünscht, vielleicht wäre das ein Restrukturierungsprozess hin zur Moderne ohne Magie), aber die Erzählweise... x_X
Ich würde mich freuen, wenn du die Geschichte überarbeiten würdest.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Blaine!
1. Zitat: Stimme ich dir zu. Wird bei der Überarbeitung in Angriff genommen.
2. Zitat: Die Frage. Naja, ob das wirklich deutsche Sprache ist, ist ansichtssache. Wie wäre es mit: Es interessiert den Leser, wie der Drache aussieht? Werd ich mal drüber nachdenken.
3. Zitat: Benutzt du "daweil" wirklich umgangssprachlich? Ich denke eher, dass so ein Wort heute kaum jemand sagt, deshalb habe ich es auch benutzt. Ob man demdann zustimmt oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen.
4. zitat: Du hast recht, er bricht einem die Augen. Eben hier liegt ein großes Problem: Ich habe den Satz (und den restlichen Text) schon häufig gelesen und weiß, wie ich den lesen muss, um auch die zynischen Randbemerkungen zu betonen. Ein Nachteil, wenn man den Text nur ein oder zweimal liest, das stimmt.
5. zitat: Ich halte (zumindest in diesem Text) nichts davon, eine Schlacht zu beschreiben. Vielmehr soll der Leser sich diese Schlacht vorstellen, zumal ich m.E. genügend Hinweise auf eine brutale Schlacht gegeben habe, oder?

Vielen dank für die Kritik. Sie hat mir zu denken gegeben. Vielleicht werde ich Varianten zu der Geschichte schreiben, dann wird mein Anliegen deutlicher.
Liebe Grüße,
SB

 

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