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Die Leiche im Wartburg

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04.02.2010
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Die Leiche im Wartburg

Ich sitze hinter dem Lenkrad und blicke auf das Wasser. Der Geruch im Innenraum nach feuchtem Muff treibt mir die Übelkeit in den Magen. Marias Kopf liegt auf meiner rechten Schulter. Ihre Haare berühren mein Gesicht. Es widert mich an.

Ich muss an das junge Paar von gestern Abend denken, dass eng umschlungen auf dem Steg saß, der jetzt einsam ins Wasser ragt. Wie verliebt sie wirkten. Wie sie sich an den Einfachheiten dieses Ortes erfreuten. Wie neugierig sie die Fluglinie des Fledermausschwarmes verfolgten, der durch die Nacht flatterte und zwischen den Baumstämmen verschwand.
Ich sehe das Spiegelbild des Mondes vor mir. Gestern sowie in diesem Augenblick. Es schlingert, wenn Fische auftauchen und Vögel auf die Wasseroberfläche tupfen. Gestern musste ich gelächelt haben, einfach der Freude wegen, hier draußen zu sein. Wo sonst spürt man den sprichwörtlichen Hauch von Freiheit. Würde die Welt nur aus übereinandergestapelten Mietwohnungen bestehen, hätte ich mir längst die Flinte in den Mund gesteckt. Ich tauge eben nicht zum Rudeltier und für die Stadt schon gar nicht.

Nach einer Weile musste das Paar anscheinend genug gehabt haben vom See. Sie kamen an meinem Zelt vorbei, wir verabschiedeten uns mit einem kurzen „Tschau“, dann stiegen sie in ihr antikes Gefährt, einen Wartburg, und rollten davon. Der Abgasgestank blieb zurück. Ich rieche ihn auch in diesem Augenblick. Ich sah den Lichtkegel der Scheinwerfer noch einige Minuten zwischen den Bäumen umhertanzen, gepaart mit dem knatternden Geräusch des Zweitakters. Dann war ich allein.

Am heutigen Morgen machte ich mich auf den Rückweg durch den Wald. Mein Ziel war die nächste Landstraße. Von dort aus wollte ich wie üblich den Bus nehmen. Der Fußmarsch war im Grunde das Beste an diesem Ausflug. Und ich genoss auch an diesem Tag alles um mich herum. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Moosteppiche mit rotbraunen Farbtupfern, das mit Efeu und Pilzen bedeckte, vor sich hin schlummernde Todholz, wilde Sträucher mit blauen Beeren, zwischendrin wuselte jegliches Getier, das die Unordnung förderte. Dazu dieser einzigartige Geruch nach Holz, Moder, Gras und Fell. Ich weiß, das all dies einen weltfremden Eindruck auf mich gemacht hatte.

An einem Baumstumpf machte ich Rast. Ich blickte mich um. Zunächst nahm ich nur eine Reflexion der Sonne war, bevor ich bei genauerem Hinsehen die Rücklichter eines Wagens erkannte. Der Wartburg befand sich in einem Gebüsch, abseits des Weges, mit dem Heck mir zugewandt.
Ich erinnere mich, dass ich ziemlich ungehalten war. Sein Auto einfach im Wald zu entsorgen fand ich nämlich eine ziemliche Sauerei. Aber ich hatte besseres zu tun, als die Polizei für so eine Sache zu rufen, mal ganz davon abgesehen, dass ich sowieso kein Handy dabei hatte. Aber trotzdem war ich etwas neugierig. Es konnte ja zumindest nicht schaden, sich das Nummerschild zu notieren. Also ging ich drauf zu.
Jemand saß auf der Beifahrerseite, soviel konnte ich durch die Heckscheibe erkennen. Das Kondenswasser auf dem Glas ließ aber keine genaue Identifizierung zu. Ich sah nur den Schatten eines Hinterkopfes. Dann arbeitete ich mich durch das Gestrüpp bis zur Beifahrertür vor.
Die Frau nahm mich überhaupt nicht war. Sie starrte gerade aus. „Hallo Sie da!“. Ich klopfte gegen die Scheibe. Keine Reaktion. Ich öffnete die Beifahrertür, so weit es ging. Die Äste und Sträucher stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Ein muffiger Gestank nach Schimmel drang in meine Nase. Der Ruck bewirkte, dass der Körper der Frau zusammen sackte. Ihr Kopf hing nach vorne gesenkt. Das Kinn lag nun auf der Brust. Ihr rechter Arm baumelte herunter. Trotzdem hielt sie der Gurt in einer sitzenden Position. Jemand musste sie angeschnallt haben. Ihre Verletzungen ließen mich erschauern. Sie hatte eine Wunde an der rechten Augenbraue und Blutergüsse im Gesicht, sowie blauviolette Flecken am Hals. Am Hinterkopf erkannte ich eine große Beule, auf der sich ein Hügel aus Kruste gebildet hatte. Das Blut, das an ihrer rechten Wange bis auf ihr Sweatshirt herunter gelaufen war, war ebenfalls geronnen. Ihre Lippen waren blau angelaufen, die Haut zwischen den blauen Punkten wie Kalk und der Blick starr. Ich kann sie nicht vergessen. Diese Augen.
Ohne die Frau näher zu untersuchen, wusste ich dass sie tot war. Mir wurde übel. Ich entfernte mich aus dem Gebüsch, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Vor allem aber, um diesem Geruch zu entkommen. Ich ließ mich an einem Baumstamm nieder. Ich atmetet tief, was beruhigend wirkte. Der Puls jedenfalls kam wieder zur Ruhe. Ich war mir sicher, dass es unklug wäre jetzt in Hysterie zu verfallen. Auf jeden Fall durfte ich nichts anfassen. Der Tatort durfte nicht verändert werden. War es überhaupt ein Tatort? Ich setzte mich auf. Ein mulmiges Gefühl machte sich breit. Der Mörder musste noch in der Nähe sein, schoss es mir durch den Kopf. Denn soviel war mir klar, die Verletzungen der Toten musste jemand anderes herbei geführt haben. Es war totenstill. Selbst die Lebewesen im Wald mussten ihr Treiben eingestellt haben, um gespannt mein weiteres Vorgehen abzuwarten. Ich fühlte mich beobachtet.
Ich weiß auch bis jetzt nicht warum ich das tat. Auf jeden Fall war ich gerade dabei, die Tür des Wartburgs wieder zu schließen, um alles wieder so aussehen zu lassen wie vorher - dazu musste ich die Leiche wieder etwas zurück drücken – da ließ mich das Knacken eines Astes aufhorchen.

Eine Gestalt näherte sich dem Gebüsch. Mein Magen zog sich zusammen. Es war ein hagerer Mann mit Vollbart, ziemlich groß wie mir schien. Er trug ein rotes langärmliges Shirt und eine kakifarbige Hose mit Taschen an den Hosenbeinen. Er hatte eine Baseballmütze auf und einen Rucksack bei sich. Er kam direkt auf mich zu. Der Mann blieb vor mir stehen und musterte mich. Ich bekam meinen Mund nicht auf. Sein Blick wanderte zum Wartburg. Er näherte sich und blickte neugierig über meine Schulter. Blitzschnell wich er zurück. Er schien nun unruhig zu werden, denn seine Augen weiteten sich, es arbeitete in ihm. „Was ist denn hier passiert?“, fragte er mich. „Ich habe keine Ahnung. Die Frau ist jedenfalls tot“. Ich hatte meine Sprache wiedergefunden. Die Besorgnis und Angst des Mannes war nun bis zu mir spürbar. Er stand jetzt etwas abseits von der Fundstelle. Mir gefiel sein Verhalten überhaupt nicht. Es arbeitete in ihm. Seine Hände suchten nach einem geeigneten Versteck.
„Haben Sie ein Handy dabei, um Hilfe zu holen?“ Ich ging langsam auf ihn zu, um ihn nicht zu verschrecken. Mir schien, auf jede falsche Bewegung würde er überreagieren. Zu spät.
„Bleiben sie mir vom Leib.“ rief er mir mit zittriger Stimme zu und lief wie vom Hafer gestochen in die Richtung, aus der er gekommen war. „Halt. Nun warten Sie doch mal!“ Ich folgte ihm. Mehrere Minuten rannte ich den Pfad entlang, von dem Mann war jedoch nichts mehr zu sehen. Er war von der immer dichter werdenden Vegetation verschluckt worden. Ich hätte mich verstecken sollen.

Ich hatte die Suche nach dem Fremden abgebrochen, und befand mich nun wieder auf dem Weg zur Landstraße, um von dort aus Hilfe zu holen. Ich schätzte, dass es noch etwa eine Stunde bis dahin dauern würde. Mir wurde ganz schlecht, als ich an den Typen denken musste. Er strahlte zwar eine gewissen geistige Zurückgebliebenheit aus, aber für eine Aussage auf dem Polizeirevier reichte es bestimmt. Ich hatte immerhin Fingerabdrücke hinterlassen und die Art und Weise wie ich die Leiche malträtierte, hatte sicherlich keinen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht. Aber die Polizei würde den Tatort genau untersuchen und feststellen, dass ich rein gar nichts mit der Sache zu tun hatte.
Ich legte eine kurze Pause ein. Es war jetzt nicht mehr allzu weit. Bis hierher war mir keine Menschseele begegnet, doch jetzt glaubte ich irgendetwas zu hören. Eine Stimme. Eine männliche Stimme. Ich lauschte und meinte so was ähnliches wie „AIE“ zu hören. Die Laute kamen immer näher und wurden klarer. Ich konnte jetzt eindeutig das Wort „MARIE“ heraushören.
Der Mann unterbrach seine Rufe als er mich erblickte. „Hallo. Entschuldigen Sie bitte, aber ich suche meine Freundin. Sie ist blond, mittelgroß und trägt ein blaues Seidenhemd. Außerdem hatte sie eine dunkelblaue Jeans an.“ Der Mann hatte diese Beschreibung heute wohl schon mehrmals gegeben. Sie kam wie aus der Pistole geschossen. „Haben Sie sie zufällig gesehen?“ Ich blickte ihn einen Moment lang an. Dann nickte ich.

Entgegen meiner Befürchtung reagierte der Mann zunächst gefasst. Trotzdem trat er mir distanziert und etwas misstrauisch entgegen. Zwar nahm er mir die Geschichte ab – dazu passte seine Beschreibung leider zu gut mit der Frauenleiche überein - dennoch schien ihm nicht ganz klar zu sein, welche Rolle ich spielte. Ich erzählte noch einmal alles im Detail. Zwischendurch überkamen ihn Weinkrämpfe. Er ließ sich ins Moos fallen und schluchzte. Ich ging in die Hocke und klopfte ihm auf die Schulter. Gestern saß er noch glücklich Schulter an Schulter mit Maria auf dem Steg.
„Sie können ja hier warten, ich werde weiter in Richtung Straße laufen und Hilfe holen.“, sagte ich nach einem längeren Schweigen. Er bestand aber darauf, seine Freundin zu sehen und wollte, dass ich ihm den Weg zeige. Da er mir leid tat, und ich in seiner Situation auch Gewissheit haben wollen würde, willigte ich ein. Diese Entscheidung bereue ich in diesem Moment.
Wir folgten dem Pfad im Laufschritt. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, und vor allem wollte ich nicht dem Mörder begegnen. Aber ich fühlte mich in der Gegenwart des Mannes, der Eric hieß, sicher. „Wie kam es eigentlich dazu?“, fragte ich mit kurzatmiger Stimme.
„Was meinst du?“
„Na ja, ich frage mich wie der Wartburg hierher gekommen ist zusammen mit Maria.“
„Okay, Maria und ich hatten einen kleinen Streit und da ist sie allein los...“ Er brach wieder in Tränen aus. Ich fragte nicht mehr weiter nach. Als wir vor dem Wartburg standen, blickte ich in Erics Gesicht, genau so wie ich es jetzt tue. Ich sehe Trauer, Wut und die Bestürzung darüber einen Menschen, den man liebte, für immer verloren zu haben.
Ich ging diesmal zu Fahrerseite herüber, weil diese zugänglicher schien. Eric war direkt hinter mir. Meine Knie waren etwas wacklig, als ich die Tür öffnete. Wieder dieser Geruch, wieder diese kalte Feuchte, wieder sie.
Der Schlag kam so unvermittelt und abrupt. Ich knallte mit meinem Gesicht auf die Türkante. Alles dunkel.
Als Erics Blick zu mir wandert, sind Wut, Bestürzung und Trauer erloschen. „Du hättest nicht rumschnüffeln sollen!“ scheint er zu sagen. Seine Lippen bewegen sich, aber meine Ohren können seine Worte nicht aufnehmen. Ich höre ein hohes Pfeifen, mehr nicht. Die Unmengen an Blut in meinem Mund scheinen mich nur undeutlich und mit viel Flüssigkeitsausfuhr antworten zu lassen. Eric guckt angeekelt weg und langt mit seinem Arm durch das heruntergekurbelte Fenster. Seine Hand umschließt die Handbremse. Er greift an den Rahmen des Fensters und stemmt sich mit seinem Körper in Fahrtrichtung. Der Wagen gerät ins Rollen. Ich blicke in den Seitenspiegel. Eric wird immer kleiner. Plötzlich entfernt er sich hastig. Der Ort wird mit grellem Blaulicht überflutet.
Ich blickte nach vorne. Der See direkt vor mir. Die Front taucht ein. Marias Kopf hat die Seite gewechselt.

 
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Tag!

Ich blicke da nicht wirklich durch! Da will ein Kerl angeln gehen, findet dann die Leiche einer Frau auf dem Beifahrersitz seines Wartburg und macht... nix! Ich weiß ja nicht. Anstatt er erstmal versucht, irgendwas zu tun, steckt er sich erstmal in aller Ruhe eine Kippe an - eine selbstgedrehte, wohlgemerkt, der Kerl hat anscheined Nerven aus Kryptonit.

Und dann wird es ganz wild: Ein Mensch taucht aus dem Wald auf! Taxieren, Flucht, Kopfsprung aus dem Badezimmer, und dann ein Treffen mit Erik, dem vermeindlichen Waldschrat. Es folgt eine sehr merkwürdige Auflösung, die eine Frage aber nicht klären kann: Warum deponiert man eine Leiche auf der Beifahrerseite eines Autos? Und, die Sache mit dem Unfall... okay, Flugzeuge stürzen auch einfach so vom Himmel, aber... och, nö. Das Ende ist ein klassischer Fall von Deus ex Machina. Bitte nicht! Angelsehne ins Nasenloch? Schwinger auf die Schläfe? Batman würde ich Story abkaufen:D.

Übrigens:

Der Mann blieb etwa 20 m vor mir stehen und musterte mich. Sein Blick wanderte zum Wartburg. „Mist“ Die tote Frau hatte ich total vergessen
Er schien nun unruhig zu werden, denn seine Augen weiteten sich, und blickte nun abwechselnd zur ihm und zur Leiche. „Was ist denn hier passiert? Geht es ihrer Frau nicht gut?“ fragte er mich.

Also, aus zwanzig Meter eine Mimik im Gesicht zu deuten, ist ziemlich schwierig, es sei den, der Kerl kann sehen, wie der Terminator. Und das mit den Blicken verstehe ich auch nicht wirklich. Sieht er sich selber an, oder wie schauts aus?

Irgendwie verunglückt, sorry.

Gruß,
Satyricon

 

Ja moin,

danke für deine konstruktive Kritik. Jaa gestern abend war ich noch ziemlich angetan von dem Text, aber nach mehrmaligem Lesen schließ ich mich deiner Meinung an...is nicht so gut geworden.

Also, aus zwanzig Meter eine Mimik im Gesicht zu deuten, ist ziemlich schwierig, es sei den, der Kerl kann sehen, wie der Terminator. Und das mit den Blicken verstehe ich auch nicht wirklich. Sieht er sich selber an, oder wie schauts aus?

Also aus 20 m durch eine Autoscheibe, ne Frau mit hängendem Kopf zu erkennen is schon drin und man kann ja seine Schlüsse daraus ziehen, würde ich jetzt mal zu meiner Verteidigung sagen.

Na ja auf eine neues

Gruß Freygut

 

Hallo!

Na ja, eigentlich meinte ich die Sache, mit den sich weitenden Augen;). Wie kann man DAS auf zwanzig Meter sehen? Is jetzt auch völlig unwichtig, mach lieber noch mal neu! Wie wäre es denn, wenn der Kerl im Wartburg eine Leiche verstecken will, und dann dabei in Schwierigkeiten kommt:D?

Bis denn!

 

Hallo Freygut!

Die Geschichte beginnt mit einem spannenden Rätsel: Wer hat die Leiche im Wartburg deponiert und warum?
Dein Protagonist fragt sich zu Recht, ob der Täter noch in der Nähe ist.
Kurz darauf taucht ein Wanderer auf und sieht die Leiche. Den Besitzer des Wagens hält er für den Täter. Der Wanderer flüchtet und benachrichtigt die Polizei.
Bis dahin bin ich mit dem Handlungsablauf einverstanden.

Der Wanderer kehrt mit nur einem(!) Polizisten zurück. Das wird so nicht gehandhabt.
Wenn der Verdacht besteht, dass der Täter noch vor Ort sein könnte, vielleicht sogar geistig verwirrt, fährt nicht nur ein einzelner Polizist zum Tatort.

Die Flucht des Prot. durchs Klofenster ist vollkommen sinnlos. Er wurde gesehen und er ist der Besitzer der Blockhütte. Nach vier Zigaretten hätte ihm eine Flucht als absurd erscheinen müssen.

Warum hockt der Prot. Stunden(!) im Gebüsch, wo doch nach dem Aufprall nichts mehr zu hören ist?

Der Täter entsorgt drei Leichen im See. Das macht überhaupt keinen Sinn.
Ich vermute, sein ursprünglicher Plan war es, die Frauenleiche mit dem (gestohlenen) Wartburg fortzubringen, um sie irgendwo zu vergraben. Da er das nun nicht mehr tun kann, braucht er die Frauenleiche auch nicht im See zu versenken, genauso wenig wie die anderen Leichen. Die Polizei kennt den Tatort, der Kollege meldet sich nicht, man wird nachschauen, Spuren finden und die Leichen schnell entdecken.

Der Täter will sich vermutlich vergewissern, ob der Hüttenbesitzer ihn nicht bei der Aufräumaktion beobachtet hat und nähert sich rufend der Hütte.
Mal abgesehen davon, dass alles anders gekommen ist, wie wollte er vorgehen, nachdem er dem Prot. die Story von der Journalistin vorgelogen hat?

Die Perspektive ist unglücklich gewählt. Du schreibst aus Sicht einer sehr passiven und recht simpel wirkenden Figur. Das macht keine Geschichte zum Renner.

Schade, dass ich dir nach dem interessanten Einstieg am Ende nichts Angenehmeres schreiben kann.

Gruß

Asterix

 

Hallo zusammen,

hab die Geschichte nochmal umgeschrieben. Ist vielleicht ein bisschen unkonfuser und realitätsnäher geworden.

Bin mal gespannt was ihr sagt.

Tschüß

Freygut

 

Hallo!

Also, ich weiß nicht, ob sich die Geschichte verbessert hat. Mich befremden vor allem die vielen Abkürzungen, die Du häufig eingebaut hast. Da denkt man doch, der Protagonist kennt sich mit solchen Dingen bestens aus. Also ich weiß nicht, was ein DVP ist. Dann sind auch sehr viele Zeitsprünge drin, die auch nicht gerade für einen flüssigen Rhythmus sorgen. Ich kenne das Problem zur Genüge von meinen eigenen Sachen;). Na ja, und wie das Ende aufgelöst wird, finde auch nicht wirklich gelungen. Wenn man sich umbringen will (dazu noch im Wald), dann kann man das doch überall tun:confused:

Nun denn, meine bescheidene Meinung.

Gruß,
Satyricon

 

ja moin,

ja der Fall sollte in der DDR spielen, daher die eher ungebräuchlichen Abkürzungen (DVP=Deutsche Volkspolizei, VPKA = Volkspolizeikreisamt, B1000=Barkas1000)....sind ja auch nicht soviele und für den Inhalt eher irrelevant, finde ich zumindest.

Die Zeitsprünge sind nicht so gelungen geb ich dir recht. ich war mir auch nicht ganz sicher mit dem Ende. Vielleicht ist es besser den Protagonisten direkt mit in die Aufklärung einzubeziehen. Muss ich mal grübeln.

Danke erst einmal

Ich glaub du musst nochmal lesen ;)

Gruß Freygut

 

Na!

Na gut, soooo viele sind es tatsächlich nicht:D! Aber, wenn der Fall in der DDR spielt, wäre es doch schön, wenn man das auch noch auf einer anderen Ebene erfahren würde. Ich kenne diese Abkürzungen ja trotzdem nicht:D. Aber ich will auch nicht unnötig drauf rumreiten.

 

Versuch Nr.3.
Schwer zu sagen, ob die Geschichte zu retten war oder nicht, also jetzt rein vom Inhalt her, aber ich habs trotzdem versucht zu überarbeiten. :)Übt ja auch.

Ganz sicher bin ich mir nicht, ob die Zeitenwechsel korrekt sind. Und sprachlich...naja.. Vielleicht hat noch jemand Lust sich durchzuwuseln, würde mich auf Kritiken freuen.

Tschüßi
Freygut

 

Moin!

Lobenswert, dass Du es nochmal versucht hast! Leider, und ich betone leider, geht die Sache für mich noch immer nicht wirklich auf. Da ist mir einiges unklar. Zum Beispiel frage ich mich, was es jetzt mit dem Kerl auf sich hat, den der Prot. zuerst trifft. Also, der, mit dem Rucksack. Wenn ich dem richtig gefolgt bin, dann ist er nur da, um einfach nur kurz aufzutauchen, oder habe ich etwas übersehen?

Dann erzählt Erik dem Prot., dass es einen Streit gab. Ich kann mir aber nicht helfen, aber ich finde die Handlungen des Antagonisten irgendwie unlogisch; warum lässt er eine Leiche im Wagen zurück? Warum wartet er darauf, dass jemand sie finden könnte? Warum tut er so, als würde er sie suchen? Zumindest kommt das auf mich so rüber. Vor allem, die Sache mit dem Streit: wenn Maria, so, wie Erik behauptet, alleine los war, warum sitzt sie dann auf dem Beifahrersitz? Es tut mir leid, ich habe echt das Gefühl, ich schnall hier was nicht:D! Na ja, und wie sich Erik dann des Prot. entledigen will, ist auch ein wenig komisch: er verpasst ihm eine von hinten, und schiebt dann den Wagen in Richtung des Sees. Öhm, NÖ! Na gut, dadurch, dass Du den Wagen rollen lässt, kann der Prot. am Anfang noch mal zurückdenken, denn er schildert ja das ganze, als sich der Wagen Richtung See bewegt. (Oder kapiere ich hier wieder was nich?)

Der Mensch taugt eben nicht zum Rudeltier und für die Stadt schon gar nicht.

Na ja, der Mensch ist aber eins. Okay, Deine Figur ist dagegen, in Ordnung, aber das mit der Stadt begegnet einem hier in dem Forum in letzter Zeit öffter:D!

Wie neugierig sie die Flugrichtung des Fledermausschwarmes verfolgten, der durch die Nacht pflügte.

Ey, Fledermäuse sind keine Zugvögel! Das sind kleine, ultraflinke Viecher! Da gehört schon was dazu, die in der Dämmerung zu beobachten. Und pflügen? Da denk ich, die fegen die Wolken und Bäume zur Seite, wenn sie dran vorbeikommen! Außerdem sind Fledermäuse keineswegs so mächtig, als das es so eines Bildes nötig ist, oder? Wir reden hier schließlich nicht von Batman. Mach doch einfach ... durch die Nacht zog..., oder etwas in der Art. Oder: Sie beobachteten einen Schwarm Fledermäuse auf der Suche nach Beute. Ach, was weiß ich denn:D!

Am heutigen Morgen machte ich mich auf den Rückweg durch den Wald. Mein Ziel war die nächste Landstraße. Von dort aus wollte ich wie üblich den Bus nehmen. Der Fußmarsch war im Grunde das Beste an diesem Ausflug. Und ich genoss auch an diesem Tag alles um mich herum. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Moosteppiche mit rotbraunen Farbtupfern, das mit Efeu und Pilzen bedeckte, vor sich hin schlummernde Todholz, wilde Sträucher mit blauen Beeren, zwischendrin wuselte jegliches Getier, das die Unordnung förderte. Dazu dieser einzigartige Geruch nach Holz, Moder, Gras und Fell. Ich weiß, das all dies einen weltfremden Eindruck auf mich gemacht hatte.

Cool!

An einem Baumstumpf machte ich Rast. Ich blickte mich um. Zunächst nahm ich nur eine Reflexion der Sonne war, bevor ich bei genauerem Hinsehen die Rücklichter eines PKW erkannte. Der Wartburg befand sich in einem Gebüsch, abseits des Weges, mit dem Heck mir zugewandt.

Den finde ich gut! Nur würde ich nicht PKW, sondern schlicht Wagen schreiben. Solche Klotzwörter sehen immer irgendwie besonders wichtig aus, ohne es zu sein. Geht in manchen Fällen bestimmt nicht anders (vielleicht bei Firmennamen ect.), aber PKW ist einfach: doof:D!

Entgegen meiner Befürchtung, reagierte der Mann zunächst gefasst. Trotzdem trat er mir distanziert und etwas misstrauisch entgegen. Zwar nahm er mir die Geschichte ab – dazu passte seine Beschreibung leider zu gut mit der Frauenleiche überein - dennoch schien ihm nicht ganz klar zu sein, welche Rolle ich spielte. Ich erzählte noch einmal alles im Detail. Zwischendurch überkamen ihn Weinkrämpfe. Er ließ sich ins Moos fallen und schluchzte. Ich ging in die Hocke und klopfte ihm auf die Schulter. Gestern saß er noch glücklich Schulter an Schulter mit Maria auf dem Steg.
„Sie können ja hier warten, ich werde weiter in Richtung Straße laufen und Hilfe holen.“, sagte ich nach einem längeren Schweigen. Er bestand aber darauf, seine Freundin zu sehen und wollte, dass ich ihm den Weg zeige. Da er mir leid tat, und ich in seiner Situation auch Gewissheit haben wollen würde, willigte ich ein. Diese Entscheidung bereue ich in diesem Moment.
Wir folgten dem Pfad im Laufschritt. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, und vor allem wollte ich nicht dem Mörder begegnen. Aber ich fühlte mich in der Gegenwart des Mannes, der Eric hieß, sicher. „Wie kam es eigentlich dazu?“, fragte ich mit kurzatmiger Stimme.
„Was meinst du?“
„Na ja, ich frage mich wie der Wartburg hierher gekommen ist zusammen mit Maria.“
„Okay, Maria und ich hatten einen kleinen Streit und da ist sie allein los...“ Er brach wieder in Tränen aus. Ich fragte nicht mehr weiter nach. Als wir vor dem Wartburg standen, blickte ich in Erics Gesicht, genau so wie ich es jetzt tue. Ich sehe Trauer, Wut und die Bestürzung darüber einen Menschen, den man liebte, für immer verloren zu haben.
Ich ging diesmal zu Fahrerseite herüber, weil diese zugänglicher schien. Eric war direkt hinter mir. Meine Knie waren etwas wacklig, als ich die Tür öffnete. Wieder dieser Geruch, wieder diese kalte Feuchte, wieder sie.
Der Schlag kam so unvermittelt und abrupt. Ich knallte mit meinem Gesicht auf die Türkante. Alles dunkel.
Als Erics Blick zu mir wandert, sind Wut, Bestürzung und Trauer erloschen. „Du hättest nicht rumschnüffeln sollen!“ scheint er zu sagen. Seine Lippen bewegen sich, aber meine Ohren können seine Worte nicht aufnehmen. Ich höre ein hohes Pfeifen, mehr nicht. Die Unmengen an Blut in meinem Mund scheinen mich nur undeutlich und mit viel Flüssigkeitsausfuhr antworten zu lassen. Eric guckt angeekelt weg und langt mit seinem Arm durch das heruntergekurbelte Fenster. Seine Hand umschließt die Handbremse. Er greift an den Rahmen des Fensters und stemmt sich mit seinem Körper in Fahrtrichtung. Der Wagen gerät ins Rollen. Ich blicke in den Seitenspiegel. Eric wird immer kleiner. Plötzlich entfernt er sich hastig. Der Ort wird mit grellem Blaulicht überflutet.
Ich blickte nach vorne. Der See direkt vor mir. Die Front taucht ein. Marias Kopf hat die Seite gewechselt.

Das ist dann das Ende. Aber das ist in meinen Augen zu hastig gen Ende runtergekurbelt. Da wäre ein bisschen mehr Szene nicht verkehrt. Alles läuft ab hier zu glatt, zu schnell. Erik bleibt mir hier zu blass. Kann man so, oder so sehen, aber ich möchte schon ein wenig von der Figur mitbekommen. Gut, aber wie schon gesagt, so wirklich passt das alles für mich ohnehin nicht zusammen.

Gruß,
Satyricon

 

Moin,

Hach, geile Sache. Danke, dass du es durchgeguckt hast.

Lobenswert, dass Du es nochmal versucht hast!
Na aber, will mich ja verbessern.

Beispiel frage ich mich, was es jetzt mit dem Kerl auf sich hat, den der Prot. zuerst trifft. Also, der, mit dem Rucksack. Wenn ich dem richtig gefolgt bin, dann ist er nur da, um einfach nur kurz aufzutauchen, oder habe ich etwas übersehen?
Ich wollte den eigentlich als Rechtfertigung für die Polizei, die am Ende auftaucht, einsetzen. Zugegeben, ein bisschen Verwirrung wollte ich mit einer zusätzlichen Person dann doch schaffen. Vielleicht muss ich mich mal von dem trennen. In den ersten beiden Varianten tauchte der Bärtige auch schon auf.

Dann erzählt Erik dem Prot., dass es einen Streit gab. Ich kann mir aber nicht helfen, aber ich finde die Handlungen des Antagonisten irgendwie unlogisch; warum lässt er eine Leiche im Wagen zurück? Warum wartet er darauf, dass jemand sie finden könnte? Warum tut er so, als würde er sie suchen? Zumindest kommt das auf mich so rüber. Vor allem, die Sache mit dem Streit: wenn Maria, so, wie Erik behauptet, alleine los war, warum sitzt sie dann auf dem Beifahrersitz? Es tut mir leid, ich habe echt das Gefühl, ich schnall hier was nicht!
Verdammt das hab ich natürlich nicht bezweckt, Verwirrung stiften ja, aber nicht sooo stark.
Ich hatte mir eigentlich überlegt, dass Eric die Frau erschlägt, auf der Rückfahrt und zwar im Streit. Das Auto versteckt er dann in der Hoffnung es würde niemand finden. Aber der Prot findet das Auto, was Eric bemerkt, also gibt er sich als suchender Freund der Toten aus....Scheiße, dat passt nicht.

Na ja, und wie sich Erik dann des Prot. entledigen will, ist auch ein wenig komisch: er verpasst ihm eine von hinten, und schiebt dann den Wagen in Richtung des Sees. Öhm, NÖ! Na gut, dadurch, dass Du den Wagen rollen lässt, kann der Prot. am Anfang noch mal zurückdenken, denn er schildert ja das ganze, als sich der Wagen Richtung See bewegt. (Oder kapiere ich hier wieder was nich?)
Ja genau, ich hab das Ende zunächst an den Anfang gestellt, und der Prot. geht dann nochmal die vergangenen Stunden gedanklich durch. Ich mag das eigentlich ganz gerne auf diese Art.

Ey, Fledermäuse sind keine Zugvögel! Das sind kleine, ultraflinke Viecher! Da gehört schon was dazu, die in der Dämmerung zu beobachten. Und pflügen? Da denk ich, die fegen die Wolken und Bäume zur Seite, wenn sie dran vorbeikommen! Außerdem sind Fledermäuse keineswegs so mächtig, als das es so eines Bildes nötig ist, oder? Wir reden hier schließlich nicht von Batman. Mach doch einfach ... durch die Nacht zog..., oder etwas in der Art. Oder: Sie beobachteten einen Schwarm Fledermäuse auf der Suche nach Beute. Ach, was weiß ich denn!
:lol:ja ich überleg mir was anderes.
Den finde ich gut! Nur würde ich nicht PKW, sondern schlicht Wagen schreiben. Solche Klotzwörter sehen immer irgendwie besonders wichtig aus, ohne es zu sein. Geht in manchen Fällen bestimmt nicht anders (vielleicht bei Firmennamen ect.), aber PKW ist einfach: doof!
schon geändert....

Joar denn bedanke ich mich erst einmal. Da wird noch die eine oder andere Version folgen, denke ich

Gruß
Freygut

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmal!

Na aber, will mich ja verbessern.

Joar, aber das macht ja nun auch nicht jeder! Manches gammelt einfach so vor sich hin.

Ich wollte den eigentlich als Rechtfertigung für die Polizei, die am Ende auftaucht, einsetzen. Zugegeben, ein bisschen Verwirrung wollte ich mit einer zusätzlichen Person dann doch schaffen. Vielleicht muss ich mich mal von dem trennen. In den ersten beiden Varianten tauchte der Bärtige auch schon auf.

Okay, dann wäre es aber besser, dass ein bisschen deutlicher zu sagen. Lass den Wirrkopf doch brüllen: "Ich geh zur Polizei! Bleiben sie mir vom Leib!" Irgendwie sowas. Das wäre konkret an dieser Stelle. So denkt sich der Prot. zwar, dass der Kerl die Polizei rufen könnte, aber ich habe das dann aus dem Blick verloren.

Verdammt das hab ich natürlich nicht bezweckt, Verwirrung stiften ja, aber nicht sooo stark.
Ich hatte mir eigentlich überlegt, dass Eric die Frau erschlägt, auf der Rückfahrt und zwar im Streit. Das Auto versteckt er dann in der Hoffnung es würde niemand finden. Aber der Prot findet das Auto, was Eric bemerkt, also gibt er sich als suchender Freund der Toten aus....Scheiße, dat passt nicht.

Das mit der Verwirrung ist immer mit Vorsicht zu genießen. Was simpel wäre: Prot. geht vom Zeltplatz in das nahegelegene Dorf, um irgendwas zu besorgen. Auf dem Rückweg fällt ihm ein Wartburg auf, der mitten im Wald auf einem Pfad parkt (oder etwas in der Art). Der Fahrer wechselt einen Reifen, Prot. beschließt, ihm zu helfen. Der Fahrer bietet an, Prot. mit ein Stück zurück zu nehmen (immerhin hat man sich ja am Vorabend kennengelernt, oder zumindest gesehen). So, ab hier nimmt das alles dann eine Wendung. Ich hab mir das eben schnell ausgedacht, und vielleicht ist das garnicht Dein Ding, aber so würdest Du diese komischen Umstände loswerden. Ach so: die Leiche liegt natürlich im Kofferraum! Ist ja klar, sonst macht das ja keinen Sinn:D! Und lass den Prot. in der Anfangsszene ruhig mitbekommen, dass es beim Pärchen vielleicht sogar Streit gab! So schlecht wäre das nicht, denke ich! Jetzt kann man sich zwar fragen, warum Erik denn Hilfe annehmen sollte, aber das lässt sich bestimmt besser erklären, als ihn so komisch herumirren zu lassen, oder? Vielleicht ist er einfach ein Killer, der schon mehr auf dem Kerbholz hat. Da gibt es sicher Möglichkeiten!

Prot: "Wo ist denn ihre Frau?"
Erik: "Bei ihrer Mutter."
So, oder ähnlich. Warum bei ihrer Mutter? denkt der Prot. sich. Wie ist die hier weg gekommen? Die ersten mulmigen Gefühle tauchen auf usw:D.

Das sind aber nur lose Vorschläge. Das Problem ist wohl, dass Du Dich von der Frau auf dem Beifahrersitz nicht trennen kannst. Aber das kannste knicken. Das plausibel zu machen, erfordert wohl großes Geschick!

Wenn Du das Ding nochmal neu gemacht hast, kannste mir ja Bescheid geben!

Gruß,
Satyricon

 

:thumbsup:Fleißig Fleißig,

deine Anregungen werde ich mir mal durch den Kopf lassen. Die gefallen mir teilweise recht gut.

Mir wurde in diesem Forum ja schonmal Betriebsblindheit vorgeworfen. Das mit der Leiche auf dem Beifahrersitz ist wohl so Eine. :DIch werde jedenfalls nochmal die Gedanken kreisen lassen unter Berücksichtigung deiner Hinweise.

Ich meld mich die Tage mal bei dir. Danke nochmal

Tschüß und schönes WE!
Freygut

 

Hallo Freygut,

ich hab schon die erste Version deiner Geschichte gelesen und muss sagen, diese hier gefällt mir deutlich besser. Der Hauptkritikpunkt bleibt für mich aber bestehen. Die unbeantwortete Frage: Warum Mord? Du beantwortest diese Frage nicht oder nur unzureichend (ein Streit). Das kann ich auch in einer Zeitungsmeldung lesen, und nach fünf Minuten habe ich es vergessen. MEn funktionieren Geschichten dieser Art nur über die Charakterisierung der Figuren, und da vermisse ich vor allem die von Maria und Eric. Das Problem ist halt, ich kann mit Figuren, die ich nicht kenne, nicht mitleiden. Da braucht es schon ein bisschen mehr Innenleben, und dass ist ja das, was ein Text im Gegensatz zum Film eigentlich eher leisten kann. Lösen könntest du das vielleicht, wenn dein Protagonist und Maria und Eric sich am Vorabend kennen lernen. Nur so ein Vorschlag.
Ansonsten hast du in deinem Text einige Formulierungen drin, die mich einfach herausgerissen haben, weil sie mir unpassend erschienen sind. Ich will mal versuchen, ob ich sie alle wiederfinde:

Ein muffiger Gestank nach Schimmel drang in meine Geruchswege.
Warum nicht einfach „in meine Nase“? So spricht doch kein Mensch.
Sie hatte eine Wunde an der rechten Augenbraue und Hämatome im Gesicht, ...
„Hämatome“ ist Krimijargon, mMn würde sich aber nur ein Arzt oder Rechtsmediziner so ausdrücken.
Denn soviel war mir klar, die Verletzungen der Toten musste jemand anderes herbei geführt haben.
Kannst du streichen, das kapiert man auch so.
Auf jeden Fall war ich gerade dabei, die Tür des Wartburgs wieder zu zumachen,...
... zu schließen
Seine Augäpfel kreisten in den Höhlen.
Wie muss ich mir das denn vorstellen? Wirkt unfreiwillig komisch und passt an dieser Stelle nicht.
Er strahlte zwar eine gewissen geistige Zurückgebliebenheit aus, aber für eine Aussage auf dem Polizeirevier, reichte es bestimmt.
Kein Komma hinter „Polizeirevier“.
Aber die Polizei würde den Tatort genau untersuchen und feststellen, dass ich rein gar nichts mit der Sache zu tun hatte. Die Hauptsache ist, sie kommt.
Müsste mMn heißen: „Hauptsache, sie kam.“ Zudem ist dein Protagonist hier ziemlich blauäugig. Er hat vermutlich so viele Spuren hinterlassen, dass er für die Polizei zu einem der Hauptverdächtigen wird.
Es war jetzt nicht mehr als zu weit.
allzu
Entgegen meiner Befürchtung, reagierte der Mann zunächst gefasst.
Kein Komma.

Entgegen deiner ersten Fassung hat die Geschichte etwas an Lokalkolorit verloren. Mich hatte es in der ersten Version nicht gestört, spielt aber eigentlich auch keine Rolle, da die Geschichte ja überall spielen könnte. So ist halt nur der Wartburg geblieben. Als Fazit bleibt zu sagen, es fehlt mir die Charakterisierung der Figuren, das ist mir einfach zu dünn, hab die Geschichte aber trotzdem gern gelesen.

Gruß, Stefan

 

Moin Stefan,

danke fürs Lesen und das konstruktive Kritisieren,

ich hab schon die erste Version deiner Geschichte gelesen und muss sagen, diese hier gefällt mir deutlich besser.
Denke auch, das diese Version (ist ja schon die Dritte) besser ist.

Der Hauptkritikpunkt bleibt für mich aber bestehen. Die unbeantwortete Frage: Warum Mord? Du beantwortest diese Frage nicht oder nur unzureichend (ein Streit). Das kann ich auch in einer Zeitungsmeldung lesen, und nach fünf Minuten habe ich es vergessen. MEn funktionieren Geschichten dieser Art nur über die Charakterisierung der Figuren, und da vermisse ich vor allem die von Maria und Eric.
Diesen Kritikpunkt, dass also die Tiefe der Personen fehlt, hatte Satyricon auch schon angesprochen. Das hängt auch stark zusammen Mord und Charakterisierung, das hab ich unterschätzt bzw. zu oberflächlich bearbeitet. Ich sitze im Moment auch an der Überarbeitung, da werd ich es auf jeden Fall genauer nehmen mit den Personen.

Sie hatte eine Wunde an der rechten Augenbraue und Hämatome im Gesicht, ...
„Hämatome“ ist Krimijargon, mMn würde sich aber nur ein Arzt oder Rechtsmediziner so ausdrücken.
Ja stimmt. Vielleicht passt "Blutergüsse" wohl besser.

Seine Augäpfel kreisten in den Höhlen.
Wie muss ich mir das denn vorstellen? Wirkt unfreiwillig komisch und passt an dieser Stelle nicht.
Ich wollte die Nervosität des Mannes darstellen. Als Indiz dafür sollte ein nervöser Blick mit hin und her wandernden Pupillen herhalten. Zugegeben ein bisschen zu übertrieben vielleicht.

Aber die Polizei würde den Tatort genau untersuchen und feststellen, dass ich rein gar nichts mit der Sache zu tun hatte. Die Hauptsache ist, sie kommt.
Müsste mMn heißen: „Hauptsache, sie kam.“ Zudem ist dein Protagonist hier ziemlich blauäugig. Er hat vermutlich so viele Spuren hinterlassen, dass er für die Polizei zu einem der Hauptverdächtigen wird.
Hier wollte ich einen Zeitsprung machen. In dem Moment als er sagt "Hauptsache sie kommt" sitzt er wieder gegenwärtig im Auto. Aber das ist wirklich verwirrend. Lass ich wohl weg.

Entgegen deiner ersten Fassung hat die Geschichte etwas an Lokalkolorit verloren. Mich hatte es in der ersten Version nicht gestört, spielt aber eigentlich auch keine Rolle, da die Geschichte ja überall spielen könnte. So ist halt nur der Wartburg geblieben.
Ich hatte da auch hin und her überlegt. Wer fährt denn bitte schön noch Wartburg heute? Dementsprechend musste die Geschichte also auch in der DDR spielen. Aber bei der weiteren Überarbeitung hab ich dann auch gemerkt, dass es ja völlig Banane ist wo und wann die Geschichte spielt. Es geht ja nur um eine stinknormale Mordgeschichte, ohne irgendwelche politischen Hintergründe.

Nochmals danke schön fürs Durchwuseln. Die anderen Anmerkungen (Kommatas, Formulierungen), die ich nicht kommentiert habe, werde ich ausbessern.

einen lieben Gruß
Freygut

 

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