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Die leicht zu ertragende Antriebslosigkeit des Nihilismus

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10.10.2006
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Die leicht zu ertragende Antriebslosigkeit des Nihilismus

Drei Seiten des Lofts bestehen nur aus Glas.
Er steht vor der Seite, die zur Straße hinausführt, schaut auf die Stadt und sagt: „Du kannst nicht Nihilist sein und ehrgeizig. Das geht einfach nicht.“
Sie liegt hinter ihm, auf einem Himmelsbett, genau in der Mitte des Lofts. Weil sich hier bestimmte Linien kreuzen. Dreht sich gemütlich auf den Bauch, lümmelt ihren Kopf auf die Oberarme und schaut auf eine andere Wand aus Glas. Dort sind Fische.
Er sagt: „Weißt du, wenn Nietzsche ehrgeizig gewesen wäre, dann wärt ihr alle schon lange Nihilisten. Das wäre wie ein Virus. Der hätte sich ruckzuck verbreitet. Und weißt du warum?“
„Buuuh“, macht sie und streckt die Beine apart in die Luft.
Er dreht sich nun um, trägt einen Anzug und Räuber-Hotzenplotz-Bart mit Kutzeln darin und ungebürstet.
„Weil er wahr ist. Der Nihilismus ist die Wahrheit. Und die Wahrheit kannst du nicht aufhalten. Aber jeder, der die Wahrheit mal erkannt hat, erkennt, dass es egal ist, was wahr ist.“
Sie dreht sich nun auf den Rücken und greift mit einer Hand nach einer Flasche, die neben dem Bett steht. Die Hand tastet eine Weile ziellos durch die Gegend, wird dann wieder eingezogen und verschwindet unter der wolligen Decke.
„Die da unten“, sagt er. „Die könnte man alle leicht bekehren.“ Er ballt seine Hand zur Faust. „Aber wozu sollte man? Nur weil es wahr ist?“
„Ist das nicht ganz schön anstrengend?“, fragt sie.
„Was denn?“
„So zu reden.“
„Also dein Hedonismus“, sagt er. „Der sieht von hier aber auch nicht gerade entspannend aus.“
„Das täuscht“, sagt sie und schließt die Augen „Das täuscht“, sagt sie so schläfrig, dass er gähnen muss.
„Irgendwann“, sagt er und dreht sich von der Straße weg. „Da seid ihr alle so was von fällig, aber bis dahin …“
Sie lüpft ihre Decke ein Stück und klatscht in die Hände. Eine Wand aus Fischen verdeckt die Seite des Lofts, die zur Straße hinausführt.

 

letzer Satz:

Eine Wand aus Fischen verdeckt die Seite des Lofts, die zur Straße hinausführt.

zweiter satz:
Er steht vor der Seite, die zur Straße hinausführt, schaut auf die Stadt und sagt.

Sind da die Fische nicht im weg?

Hmmm... das ist so eine kg, wo ich überall versteckte Symbolik vermute...
so richtig erkenne ich aber noch keine. Vielleicht ist da auch keine drin...

An sich eine interessante Situation. Er Nihilist, sie Hedonist. Sie ist reich, er ungepflegt. Sie haben miteinenader geschlafen... natürlich. Was macht denn sonst ein Nihilist wenn er eine Hedonistin trifft?
Sie findet sein Denken anstrengend, er ihre...


Also dein Hedonismus“, sagt er. „Der sieht von hier aber auch nicht gerade entspannend aus.“

Häh? Sie liegt doch im bett und trinkt Wein oder nicht? was soll denn daran unentspannt sein? Oder meint er die Menschen unten in der Stadt?

Sie lüftet ihre Decke ein Stück und klatscht in die Hände

heißt das so viel wie: in der Zwischenzeit wird gefickt?

...


was schon ein interessantes kleines Stück


mfg,


JuJu

 

Hallo Quinn,

Aber jeder, der die Wahrheit mal erkannt hat, erkennt, dass es egal ist, was wahr ist.

Starker Satz.

Gruß Set

 

>" ... Der Nihilismus ist die Wahrheit. Und die Wahrheit kannst du nicht aufhalten. Aber jeder, der die Wahrheit mal erkannt hat, erkennt, dass es egal ist, was wahr ist“<, sind gewagte Behauptungen,

Quinn,

und ich glaub auch nicht, dass es Deine Ansichten sind. Aber:

>Er steht vor der Seite, die zur Straße hinausführt, schaut auf die Stadt ... (...) Fischen verdeckt die Seite des Lofts, die zur Straße hinausführt.< Wenn auch schon angesprochen: wie mag das angehn?

War Nietzsche nicht ehrgeizig? War womöglich ohne Antrieb, und ist darum so "leicht" zu ertragen? Kann es sein, dass hier der Begriff "Nihilismus" verniedlicht wird? Wie die "Hedonistin", die vielleicht Epikuräerin ist und wesentlich bescheidener, das sie halt Unlust vermeiden will?

Es erinnert mich ein wenig an die Figur, die meint, Anarchist zu sein, weil sie "die" Arbeit verweigert.

Und ist >„Buuuh“, macht sie ...< nicht Kindskram?

So viel oder wenig hierzu.

Gruß

Friedel

 

Hallo Quinn,

Ich finde den Text seltsam, weil sich mir nicht erschließen will, um was es letztendlich geht. Klar, jeder der zu allem nur nein sagt, ist nicht konstruktiv, weil es eh keinen Sinn macht. Wozu leben, handeln denken? Um die Sinnlosigkeit seines Seins erfassen zu können, mag die eigene Antriebslosigkeit die Antwort auf die Sinnfrage sein, oder man wird Hedonist, um auf die Sinnlosigkeit des Daseins mit Triebbefriedigung zu reagieren.

Textzeug

Dreht sich gemütlich auf den Bauch, lümmelt ihren Kopf auf die Oberarme und schaut auf eine andere Wand aus Glas. Dort sind Fische.

Lümmeln kommt von Lümmel und ist für mich von der Wortbedeutung her identisch mit dem was man heute chillen nennt ;)
Deswegen lümmeln eigentlich Personen auf irgendwas herum, aber nicht Körperteile einer Person auf andere Körperteile dieser Person.

Er steht vor einem Himmelbett, das genau in der Mitte des Lofts plaziert ist, weil sich hier bestimmte Linien kreuzen. Darin lümmelt sie behaglich auf einem seidenen Laken, dreht sich gemütlich auf den Bauch, legt ihren Kopf auf die Oberarme und schaut auf eine andere Wand aus Glas. Dort sind Fische.

Er dreht sich nun um, trägt einen Anzug und Räuber-Hotzenplotz-Bart mit Kutzeln darin und ungebürstet.

Was sind Kutzeln? Und an Räuber Hotzenplotzs Aussehen kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Der Anzug war ein Hosenanzug? Ein Maßanzug. Ein Turnanzug? Ein Badeanzug?

Sie dreht sich nun auf den Rücken und greift mit einer Hand nach einer Flasche, die neben dem Bett steht. Die Hand tastet eine Weile ziellos durch die Gegend, wird dann wieder eingezogen und verschwindet unter der wolligen Decke.
Ich sehe nur eine Hand, keine Figur vor mir.
Ich verstehe nicht, warum du die Körperteile handeln lässt, praktisch von der Handelnden "abspaltest". Letztendlich ist es eine stilistisch unschöne Passivkonstruktion, die man durchaus knackiger beschreiben kann.

Auch weiß ich nicht was nun passiert ist. Sie hat die Flasche genommen? Oder Nicht?

Sie lüpft ihre Decke ein Stück und klatscht in die Hände. Eine Wand aus Fischen verdeckt die Seite des Lofts, die zur Straße hinausführt.

Sie lupft ihre Decke ein Stück und klatscht in die Hände.
Die Fischwand kam ja schon mal vor.
und schaut auf eine andere Wand aus Glas. Dort sind Fische.
Zunächst habe ich mir ein Aquarium vorgestellt, aber warscheinlicher ist, dass es sich um einen automatische Rolladen handelt. Warum muss ich meine Vorstellungskraft also überszrapazieren?

Mein Fazit: Ich bin verwundert. Der Dialog scheint bedeutender zu sein, als die Handlung, das Außengeschehen.
Die Geschichte hat bei mir nicht gefunzt.

LG
GD

 

Hallo Quinn!

Ja, die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, die ja wirklich sehr leicht zu ertragen ist hier. Und der Nihilismus, der auszusterben droht, weil ich sich selbst seiner Verbreitung beraubt.

Mir hat das sehr, sehr gefallen, diese Gegensätze und das Bestreben des Nihilisten, das Beharren und schließlich sein Nachgeben.

Grotesk eher, nicht seltsam, mit einem bitteren Nachgeschmack, weil die Verführung so billig ist und den anderen so leicht aus seinem selbstgebauten Kartenhaus reißt.

Wir sind eben doch nur alle Menschen.

Nunja, solltest du mit meinem Geschwafel nichts anfangen können, einfach die Kurzfassung: Mir hats gefallen. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Quinn,

Mir hat die Geschichte leider nicht gefallen.
Schlicht aus dem Grunde, dass sie mir eine jener Geschichten zu sein scheint, die eigentlich verpackte Gedankenspielereien sind. Die Figuren geben philosophische Positionen wieder, mehr kann ich hier nicht erkennen.

Absolut unhaltbar ist für mich auch die Aussage, Nietzsche sei Nihilist gewesen. Vielmehr reagierte er auf den, von ihm attestierten, Zusammenbruch der religiös fundierten Weltanschauung mit dem Versuch einer neuen Sinngebung. (Übermensch, Wille zur Macht, etc.) Und ohne Ehrgeiz, fast möchte man sagen: missionarischen Eifer, war er auch nicht. Er ging sogar davon aus, dass seine Entdeckungen für seine Mitmenschen von unendlicher Wichtigkeit seien und war darauf erpicht, sie ihnen weiterzugeben.

Zu guter Letzt: Warum soll nicht selbst ein Nihilist den Ehrgeiz zum Verkünden seiner Weltsicht haben? Zwar kann er sich fragen: "Warum sollte ich?"
Genau so gut kann er sich aber fragen: "Warum nicht?"
Da alles sinnloses Einerlei ist, kann er nicht nur lassen sondern auch tun, was ihm beliebt.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Quinn,
leider kann ich mit der Geschichte nix anfangen. Ein bisschen Philosophie zum Beeindrucken, hart gesagt, aber so kommt es mir vor. Um Auszudrücken, dass der Typ eine Sinnkrise hat, wären Nietzsche und Hedonismus nicht vonnöten gewesen, schon gar nicht in dieser schlagwortartigen Form. Es lebe die unterschiedliche Lesart. Sapere aude!
LG,
Jutta

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn!

Eine so kurze Geschichte, aber prall gefüllt! :)

Da ist was mit der Wand, zuerst steht er ja vor der Glaswand, die auf die Straße führt, und sie sieht auf die andere, die mit den Fischen, am Ende hat sich die Wand mit den Fischen vor die Wand, die auf die Straße führt, geschoben. Wahrscheinlich ist das so ein Aquarium, das man mit Händeklatschen bewegen kann. :)

Das ist wohl so ein moderner Ritter, der sich lieber "verliegt", als der Welt die Wahrheit zu bringen. Mit der Wand aus Fischen grenzen sich die zwei von der Außenwelt ab. Eigentlich ist das Ganze eine Absage an jede Wahrheit oder an jedwede Ideologie. Es gibt kein Sinnzentrum, oder bzw. Die Frau ist das Sinnzentrum, sie liegt ja in der Mitte, das ist doch kein Zufall. ;)

Ob dieser männliche Protagonist Nietzsche richtig verstanden hat oder nicht, ist doch völlig egal, Abdul, Protagonisten müssen nicht wissenschaftlich oder historisch oder kulturgeschichtlich korrekt sein. ;) Mir hat gerade dieses Bild mit den Kutzeln und dem Räuber-Hotzenplotz-Bart sehr gut gefallen, da ist sofort ein sehr sinnfälliges Bild vor mir, und dieser da hat mich stark an die männliche Hauptfigur von Roths "Sabbaths Theater" erinnert. So hab ich mir den vorgestellt.

Es ist aber natürlich auch ein Mann/Frau-Ding, die Rollen sind klassisch verteilt, sie die genießerische Pragmatikerin, er der bärbeißige Revoluzzer, der aber dann wahrscheinlich doch lieber zu ihr ins Bett kriecht, als der Welt die Wahrheit zu bringen. Die Überwindung des immanenten Fleisches kann noch warten. ;) Und die Frau ist hier die Repräsentationsfigur der Immanenz, während der Mann klarerweise die der Transzendenz ist, natürlich nicht transzendieren zu Gott hin, sondern zu einer höheren Wahrheit.

Mir hat´s sehr gut gefallen, sehr gehaltvoll, sehr eindringlich.

Und, Goldene Dame, "lüpfen" ist das normale Wort, "lupfen" ist die süddeutsch-österreichische Version. ;)

Gruß
Andrea

 

Ob dieser männliche Protagonist Nietzsche richtig verstanden hat oder nicht, ist doch völlig egal, Abdul, Protagonisten müssen nicht wissenschaftlich oder historisch oder kulturgeschichtlich korrekt sein.
Natürlich muss der Protagonist Nietzsche nicht richtig verstehen. (Wer tut das schon.;)) Aber wenn ich das Gefühl habe, der Protagonist redet über Nietzsche, ohne ihn gelesen zu haben, verändert sich damit auch die Deutung des Protagonisten durch mich - möglicherweise in eine Richtung, wie sie dem Autor nicht vorschwebte.

 

Hallo Quinn,

ja, das kleine Stückchen hat was, irgendwie. Versprüht so einen luftigen Charme, der nicht danach drängelt, aufgefangen werden zu wollen.
In Verbindung mit dem Titel finde ich den Happen wirklich schön. Eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.
Weiß nicht, was das mit den Fischen soll. Passt aber, stehen ja im gewissen Sinne für Trägheit. Werden beglotzt oder beglotzen selbst, tun aber nicht viel. Blub. Produzieren Luftblasen wie dein Prot.
Lieblingsstelle:

„Das täuscht“, sagt sie so schläfrig, dass er gähnen muss.
„Irgendwann“, sagt er und dreht sich von der Straße weg. „Da seid ihr alle so was von fällig, aber bis dahin …“

Grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn

"Weißt du, wenn Nietzsche ehrgeizig gewesen wäre, dann wärt ihr alle schon lange Nihilisten. Das wäre wie ein Virus. Der hätte sich ruckzuck verbreitet. Und weißt du warum?“
„Weil er wahr ist. Der Nihilismus ist die Wahrheit. Und die Wahrheit kannst du nicht aufhalten. Aber jeder, der die Wahrheit mal erkannt hat, erkennt, dass es egal ist, was wahr ist.“
Ohoh ... hier haust Du ein paar Sachen aber so lange auf die Tischkante, bis sie in die verquerte Denke Deines Bartträgers passen - der sollte vielleicht mal wer bin ich und wenn ja, wie viele lesen - nicht, dass ich Werbung machen will, aber da sind die Begriffe ziemlich verständlich in einen Zusammenhang gebracht worden und dann würde Dein Fisch-Tapeten-Liebhaber zum Schluss kommen: Der Fisch entdeckt das Wasser als Letzter.
Nee, war jetzt nicht so der Renner.
Liebe Grüße
Detlev

 

OT

der sollte vielleicht mal wer bin ich und wenn ja, wie viele lesen - nicht, dass ich Werbung machen will, aber da sind die Begriffe ziemlich verständlich in einen Zusammenhang gebracht worden

Ein cooler Titel: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Man sollte aber kein Buch lesen, das auf dem Rückcover ein Zitat trägt wie: "Wenn Sie dieses Buch lesen, haben Sie den ersten Schritt auf dem Weg zum Glück schon getan". Elke Heidenreich

Die Kurzgeschichte hier spielt mit philosophischen Gedanken und wird ihnen (den ursprünglichen) vielleicht nicht gerecht, aber als literarischer Text - haben ja manche schon gesagt - muss sie das auch nicht. Als ironischen Text habe ich sie sehr gern gelesen! :)

 

Hallo Juju,

Sind da die Fische nicht im weg?
Die Fischwand kommt erst auf das Klatschen hin runter. ;)


An sich eine interessante Situation. Er Nihilist, sie Hedonist. Sie ist reich, er ungepflegt. Sie haben miteinenader geschlafen... natürlich. Was macht denn sonst ein Nihilist wenn er eine Hedonistin trifft?
Sie findet sein Denken anstrengend, er ihre...
Naja. ;) Also so hab ich das jetzt nicht gesehen.

Häh? Sie liegt doch im bett und trinkt Wein oder nicht? was soll denn daran unentspannt sein? Oder meint er die Menschen unten in der Stadt?
Die Passivität.

heißt das so viel wie: in der Zwischenzeit wird gefickt?
Nein, dann hätte ich geschrieben: In der Zwischenzeit wird gefickt. ;)


Freut mich, dass du die Geschichte interessant fandest ;)
Quinn

Hallo Set,

schön, dass dir der Satz gefallen hat.
Quinn

Hallo Goldene Dame,


Ich finde den Text seltsam, weil sich mir nicht erschließen will, um was es letztendlich geht. Klar, jeder der zu allem nur nein sagt, ist nicht konstruktiv, weil es eh keinen Sinn macht. Wozu leben, handeln denken? Um die Sinnlosigkeit seines Seins erfassen zu können, mag die eigene Antriebslosigkeit die Antwort auf die Sinnfrage sein, oder man wird Hedonist, um auf die Sinnlosigkeit des Daseins mit Triebbefriedigung zu reagieren.
Für mich geht es in dem Text letzlich um die Abkehr von der Welt. Die Flucht in den Elfenbeinturm.

Lümmeln kommt von Lümmel und ist für mich von der Wortbedeutung her identisch mit dem was man heute chillen nennt.
Ist schon richtig, aber man lümmelt auf seinen Unterarmen? Warum sollte das jetzt nicht gehen? Also mich stört das nicht.
Ich mag das mit dem Fokus auf Körperteile gern. Ich weiß darüber kann man geteilter Meinung sein, aber man lässt sich dadurch gewisse Gestaltungsmöglichkeiten entgehen ,wenn man immer nur die Person als Ganzes handeln lässt. AUch die Passivkonstruktion, die du angestrichen hast, find ich nun überhaupt nicht schlimm. Also ein bisschen Passivkonstruktion muss auch mal erlaubt sein, sonst beschneidet man sich doch selbst in Ausdrucksmöglichkeiten und ein Text wird dann schnell fad.

Zunächst habe ich mir ein Aquarium vorgestellt, aber warscheinlicher ist, dass es sich um einen automatische Rolladen handelt. Warum muss ich meine Vorstellungskraft also überszrapazieren?
Hm, ich fand das schön, kann aber verstehen, dass es anstrengend ist. Also gedacht war es als: Auf 2 Seiten Aquarien, auf dem 3. erst Straße, dann auch ein Aquarium. Die Isolation eben.

schade, dass die Geschichte nicht funktioniert hat für dich, ich versteh aber warum, denke ich
Quinn

Hallo yours,

Ja, die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, die ja wirklich sehr leicht zu ertragen ist hier. Und der Nihilismus, der auszusterben droht, weil ich sich selbst seiner Verbreitung beraubt.

Mir hat das sehr, sehr gefallen, diese Gegensätze und das Bestreben des Nihilisten, das Beharren und schließlich sein Nachgeben.

Grotesk eher, nicht seltsam, mit einem bitteren Nachgeschmack, weil die Verführung so billig ist und den anderen so leicht aus seinem selbstgebauten Kartenhaus reißt.

Wir sind eben doch nur alle Menschen.

Nunja, solltest du mit meinem Geschwafel nichts anfangen können, einfach die Kurzfassung: Mir hats gefallen.

Das freut mich, Es war auch eher als ein kleines, luftiges Stückchen gedacht, dass eben diesen Gedanken da ein wenig ausspinnen soll, mit den Wegen, die zur Abkehr von der Gesellschaft führen und zum Beschränken aufeinander. Cocooning nennt man das glaub ich.

Freut mich, dass dir die Geschichte was geben konnte
Quinn

Hallo Abdul,

Schlicht aus dem Grunde, dass sie mir eine jener Geschichten zu sein scheint, die eigentlich verpackte Gedankenspielereien sind.
Ja, ich weiß. Ich mag das eigentlich auch so gar nicht ... nur wenn ich's mache. ;)


Zu guter Letzt: Warum soll nicht selbst ein Nihilist den Ehrgeiz zum Verkünden seiner Weltsicht haben?
Vielleicht weil er lieber bei der hübschen Frau im warmen Bett liegen möchte, als in die kalte Welt hinauszugehen? :)

Schade, dass es dir nicht gefallen konnte, trotzdem vielen Dank für deine Antwort
Quinn

Hey Jutta,

Ein bisschen Philosophie zum Beeindrucken, hart gesagt, aber so kommt es mir vor.
Autsch, diese Schlaumeierei wird mir zwar selten vorgeworfen, aber dann trifft sie mich doch.

Auch dir vielen Dank für die Kritik, ich verstehe eure Sicht wirklich; den Rest mach ich mal später, macht's gut
Quinn

 

Hallo Andrea,

Eine so kurze Geschichte, aber prall gefüllt! :)
Uhm. :)

Da ist was mit der Wand, zuerst steht er ja vor der Glaswand, die auf die Straße führt, und sie sieht auf die andere, die mit den Fischen, am Ende hat sich die Wand mit den Fischen vor die Wand, die auf die Straße führt, geschoben. Wahrscheinlich ist das so ein Aquarium, das man mit Händeklatschen bewegen kann. :)
Genau, Elfenbeinturm.

Das ist wohl so ein moderner Ritter, der sich lieber "verliegt", als der Welt die Wahrheit zu bringen. Mit der Wand aus Fischen grenzen sich die zwei von der Außenwelt ab. Eigentlich ist das Ganze eine Absage an jede Wahrheit oder an jedwede Ideologie. Es gibt kein Sinnzentrum, oder bzw. Die Frau ist das Sinnzentrum, sie liegt ja in der Mitte, das ist doch kein Zufall.
Es ist zumindest alles nach Innen gerichtet, das Draußen existiert nur als Gedankenspielerei: Man könnte, man hätte ja.

Mir hat´s sehr gut gefallen, sehr gehaltvoll, sehr eindringlich.
Das freut mich sehr. Dachte schon die Geschichte wär völlig gescheitert. ;)
Danke dir für die aufmunternden Worte
Quinn

Hey weltenläufer,

ja, das kleine Stückchen hat was, irgendwie. Versprüht so einen luftigen Charme, der nicht danach drängelt, aufgefangen werden zu wollen.
In Verbindung mit dem Titel finde ich den Happen wirklich schön. Eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.
Weiß nicht, was das mit den Fischen soll. Passt aber, stehen ja im gewissen Sinne für Trägheit. Werden beglotzt oder beglotzen selbst, tun aber nicht viel. Blub. Produzieren Luftblasen wie dein Prot.
Jau, das ist schön. Freut mich, dass du dich auch dieser Geschichte gewidmet hast und dass du schön fandest.
Danke auch dir
Quinn

Hallo Detlev,

schade, dass dir die Geschichte nicht viel geben konnte. Für dieses "Man haut Theorien solange auf die Tischkante, bis sie passen" habe ich eine große Schwäche. Ich glaub das hab ich auch oft drin.

Danke dir für die Rückmeldung
Quinn

Und Hallo Kasimir,

Die Kurzgeschichte hier spielt mit philosophischen Gedanken und wird ihnen (den ursprünglichen) vielleicht nicht gerecht, aber als literarischer Text - haben ja manche schon gesagt - muss sie das auch nicht. Als ironischen Text habe ich sie sehr gern gelesen!
Ich glaube, es ist auch einfach ein Text über die Trägheit, über das Abwenden von der Welt. Der Mann selbst braucht dafür noch eine Rechtfertigung, er sagt: Es wäre ja sowieso sinnlos; und die Trägheit lege schon in der "Philosophie" begründet.
Die Frau dagegen braucht keine Rechtfertigung. Sie macht einfach so nichts. ;)

Freut mich, dass du dem Text eine gewisse Ironie abgewinnen konntest, auch dir - wie allen anderen, ob sie den Text mochten oder nicht, vielen Dank für eure Rückmeldungen; ich denke ich hab wieder was gelernt, glaub ich jedenfalls
Quinn

 

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