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Die letzte Tat

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05.02.2008
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Die letzte Tat

Es war auf einem Vorsprung eines sehr hohen Gebäudes, auf dem ich saß.
Meine Beine in den Abgrund hängen lassend, betrachtete ich die Stadt unter mir. Jetzt, in der späten Abendsonne, sah sie am schönsten aus. Es war das echte Gold, das jedem zugänglich ist, doch in ihrem Wahn sehen es die Infizierten nicht.
Würde ich irgendwann mal ausprobieren wollen, ob ich fliegen könnte, ich täte es hier. Es würde sich sowieso niemand darum kümmern. Alle sind damit beschäftigt ihr Leben gegen Geld einzutauschen. Sie hetzen sich, doch auf das Ende blickend, läuft alles ganz langsam. Wahrlich, ich hätte viele endlose Sekunden, in denen ich flöge.
Der Sonnenuntergang wäre für mich nie zu Ende. Ich wartete lange, ließe die Welt an mir vorbeiziehen und sähe sie dabei vergehen. Noch bevor ich aufschlüge, gäbe ich jeden Glauben an Gott auf und fände ihn frei von Zweifeln neu. Intuitiv wüsste ich, dass hier jedes Problem, jedes Kopfzerbrechen sein Ende fände. Meine Vergangenheit liefe auf genau diesen Moment zu.
Ich fühlte, wie ich nach oben flöge, zwischen den losen Wolken hindurch ins Unendliche, unter den Schlafenden aufwachte, oder einfach unten zerplatzte und die warme Dunkelheit empfinge.
Ich beschließe, genau so sterben zu wollen, stehe auf und gehe,
um meine Liebe zu verschenken.

 

Hallo Gunter und ein herzliches Willkommen!

Deine wirklich sehr kurze Geschichte hat mir leider überhaupt nicht zugesagt. MMn ist sie beliebig, ja fast belanglos und bar jeder Substanz. Warum? Weil deine Bearbeitung des Selbstmordthemas so schon milliardenfach praktiziert wurde.
Hinzu sind solche wirklich nichtssagende Sätze wie

Alle sind damit beschäftigt ihr Leben gegen Geld einzutauschen.
Die Kritik klingt jetzt sehr hart, aber diese Suizidglorifizierungen finde ich ganz übelst. Als solche ließt sich deine Geschichte mMn.
Verstehe es bitte als Ansporn, dich mit einem Thema ein wenig differenzierter und genauer auseinanderzusetzen und eine "lebendige" Geschichte zu schreiben - sie kann auch meinetwegen über Selbstmord handeln. :) Nur bitte nicht mehr so pauschal und übertrieben klischeehaft.

Ist natürlich nur meine bescheidene Meinung.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Gunter,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im "Club der lebenden Dichter". Ich finde es immerhin originell, eine Selbstmordgeschichte zu posten, und dann bei dem Anwesenheitsvermerk "länger abwesend" anzuklicken.

Noch witziger wäre "für immer abwesend".

Aber mal im Ernst: das Thema "Die letzten Gedanken weshalb ich gleich springe und warum das eine gute Entscheidung ist, all den Schlechtigkeiten der bösen Welt und des schrecklichen Lebens zu entfliehen" ist hier auf kg.de ein ungeliebter Dauerbrenner und seltsamerweise ein beliebtes Einsteigerthema. Solchen Geschichten muss man dann schon formal oder inhaltlich noch irgendwas Neues entlocken, um Interesse zu erregen. Beides gelingt dir nicht. Dein lebensmüder Prot weckt kein Interesse, seine letzten Gedanken sind fade und öde und man ist irgendwie froh, dass er zügig springt.

Entweder dieses Thema interessanter gestalten oder mal an etwas anderen Stoffen versuchen. Viel Spaß weiterhin. Wer schreibt, der bleibt *g*.

Grüße von Rick

 

Hallo Gunter

Herzlich willkommen auch von mir und auch gleich am Anfang muss ich dir sagen, dass mir die Geschichte überhaupt nicht gefallen hat. Und ja, jeder schreibt eine Selbstmordgeschichte, dieses Phänomen muss unbedingt untersucht werden!
;)
Es fällt einem aber auch als Anfänger nichts Besseres ein. Eine meiner ersten Kurzgeschichten war auch eine Selbstmordgeschichte, weil ich dachte, ich könnte diesen Weltschmerz, an dem jeder leidet, wenn er eine Depri-Phase hat, am besten erzählen. Ok, meine Prota. hat sich doch nicht ermordet, weil da noch jemand (der sich auch töten wollte :D) ihr dazwischen gekommen ist, aber sie wollte, und das macht es dann wieder zu einer Selbstmordgeschichte ... ähm, ja, der Weltschmerz bestand aus hohlen Phrasen wie bei dieser Geschichte.

Trotzdem wünsche ich dir noch viel Spaß hier.

Cu JoBlack

 

Hallo,

erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Posts und die herzlichen Einladungen.
Ich scheine wirklich grausam zu schreiben, denn das Ende ist (sollte sein) nicht der Selbstmord, sondern das Verschieben von diesem, bis der Protagonist seine Liebe vollständig verschenkt hat.
Das offene Ende besteht im ob und wie des Verschenkens, jedenfalls war es so gedacht.
Bei den hohlen Phrasen habt ihr Recht: Beim Schreiben klang es noch irgendwie schick, beim Lesen nicht. Über den Charakter habe ich bewusst wenig erzählt, um die Identifikationsmöglichkeiten nicht einzuschränken.
Das ging also auch schief :D
Nachdem ich mir einige mehr eurer Geschichten zur Gemüte gezogen habe, werde ich es vielleicht noch mal probieren. Danke für die Kommentare.
liebe Grüße
Gunter

 

Hallo Gunter,

das Ende ist dann aber wirklich sehr missverständlich, das müsstest du deutlicher gestalten. z. B.

Eines Tages werde ich genau so sterben zu wollen. Aber nicht heute. Ich stehe auf und gehe, um meine Liebe zu verschenken.

Oder so ähnlich. Weiterhin viel Spaß im Forum. Das wird schon!

Grüße von Rick

 

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