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Die letzten Meter

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19.06.2002
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Die letzten Meter

Neue, überarbeitete Fassung weiter unten!


Hinter der Ecke, um die er gerade bog, lag das Viertel der dunkeln, engen und geheimnisvollen Gässchen - im Volksmund auch gern ‚Labyrinth der Verkommenheit‘ genannt - durch das er wandeln musste, wenn er an seinem allzu innig ersehntes Ziel ankommen wollte - und dies war der stärkste Wille, die Motivation, der unglaubliche Antrieb jenes Mannes, der in graue Lumpen gekleidet war, die so zerfetzt waren von seiner Lebensreise, dass sie nur noch undefinierbare Fetzen waren und man vor lauter Grau und Schmutz der alten, längst vergangen und vergessenen Jahre, nicht mehr erahnen konnte, ob es Haut oder Stoff waren, so bedeckt war der Mann von dem Staub der alten Zeit, den er nun endlich loszuwerden gedenkte, weil er seine Last nicht länger auf den niedergedrückten Schulter zu tragen wusste.

So schlürfte er nun durch die Gässchen, vorbei an grauen Häusern, die genau wie er, von einem erdrückenden Staub bedeckt zu sein schienen, weiter auf seiner Reise, mit der Landschaft verschmelzend, als wäre er schon immer auf die gleiche Art dort hergewandert und würde schon immer zu den Requisiten des ‚Labyrinths der Verkommenheit‘ gehören, wie die leeren Gassen, denn außer dem Mann war es menschenleer und auf eine traurige, trostlose Weise still, was vielleicht an der nächtlichen Stunde oder aber daran liegen konnte, dass dieser Mensch keine Geräusche zuließ, nicht mehr hören oder sehen wollte, und obwohl das Bild, was er abgab, seltsamerweise nicht abschreckte oder erschreckte, auch wenn die Endgültigkeit dieser Schritte dem ein oder anderen Bedachter, der seine Geschichte erahnen konnte, sicherlich die Tränen in die Augen getrieben hätte und selbst dem, dem nichts schwante, doch eine Bedrücktheit hinterlassen hätte, die das Herz für einen Moment umschließen würde, wagte nichts und niemand in seine Nähe zu kommen oder ihn gar auf seinem Weg zu stoppen.

Nach einer nicht bestimmbaren Zeit gelangte man, wenn man den Weg so gut kannte, wie dieser Mann es tat, an ein schwarzes, schmiedeeisernes Tor am südlichen Ende des ‚Labyrinths der Verkommenheit‘, ein Überbleibsel aus dem Mittelalter, dass mit seinen fremd scheinenden Ornamenten unpassend wirkte in dieser eigenen Welt aus kleinen Gassen und hohen Häusern ohne jeglichen Schmuck; und durch dieses Tor schreitend, entdeckte der Mann, als er den Blick zum ersten Mal vom Boden erhob, den kleinen, steinigen Pfad, der stark ansteigend in ein dunkles Wäldchen führte, sein Pfad, das letzte Stück, das er sich mühsam hinauf quälen musste um endlich dort zu sein.

Als er schließlich das Licht am Ende des Pfades sah, verschwanden sowohl Anspannung als auch Druck, die ihm den ganzen Weg hinüber lässtige Begleiter gewesen waren, und er sammelte, während er einen Schritt vorwärts trat und die Luft einsog, die hier nicht vom Staub geprägt war, einen kurzen Augenblick seine Gedanken, um sich auf das Bild vorzubereiten, was sich ihm gleich zeigen würde - aus seiner Erfahrung wusste er, dass es ihn überwältigen würde - und öffnete die Augen: er war oben, am Ziel, erschöpft, entkräftigt, müde, aber nicht zu müde um den Blick vom Rand der Klippe aus in sich aufzunehmen, von jener Klippe, die der einzige Ausblickpunkt war über das sonst ebene Land, jene Klippe, dieser idyllische, unberührte Ort für den er all die Strapazen auf sich genommen hatte, nur weil er hier noch einmal stehen wollte, noch ein letztes mal sich den Erinnerungen an seine mit diesem Ort fest verwurzelten Träume hingeben wollte und weil er spüren wollte, wie der kalte Wind mit all seinen erstaunlichen Gerüchen durch sein nun spärliches und verfilztes Haar streifte, denn dort, wo alles begonnen hatte, sollte alles enden.

 

Hi Existence!!!

Lieben Dank für deine Kritik.
Du hast Recht, wenn du meinst, viele der Kommata wirken erzwungen; sind sie letztendlich auch, auch wenn ich versucht habe, dass dies nicht zu sehr ins Auge sticht (was mir dann anscheinend doch nicht wirklich gelungen ist). Ich weiß, ich bin keineswegs perfekt, das war schließlich auch mein erster Versuch, solch richtig lange Schachtelsätze zu bilden. Es ist bestimmt eine Sache der Übung und Erfahrung.
Das Bespiel, was du mir gegeben hast, gefällt mir relativ gut. Mal schauen, ob ich deine Anregungen umsetzten kann.
Leider habe ich heute Abend nicht genügend Zeit, mich richtig hinzusetzten und die Sätze zu überarbeiten; das werde ich wahrscheinlich morgen in Angriff nehmen.

Könntest du mir die Stellen nennen, an denen ich mich wiederholt habe??? Dann kann ich sie ändern.

Liebe Grüße,

kaschi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Existence!!!

Meine Ausbesserung kommt zwar einen Tag später als ich es vorgesehen hatte (mir war leider etwas dazwischengekommen), aber sie kommt.:)
Ich habe versucht alle deine Kritikpunkte zu beachten und auch den unangenehmen Fehler mit dem 'schlürfen' zu beheben (wobei letzters deutlich leichter war als erst genanntes ;) ).

Nur den letzten Satz habe ich noch keiner Bearbeitung unterzogen; mir fehlte schlichtweg die Lust dazu, und wenn mir die Muße fehlt, geht es garantiert in die Hose :shy:.

Nun der versprochene überarbeitete Teil:


Die letzten Meter

Hinter der Ecke, um die er gerade bog, lag das Viertel der dunkeln, engen und geheimnisvollen Gässchen - im Volksmund auch gern ‚Labyrinth der Verkommenheit‘ genannt – durch das der Mann, der in graue Lumpen gekleidet war, die so verschlissen waren von seiner Lebensreise, dass sie nur noch undefinierbare Fetzen waren und man vor lauter Grau und Schmutz der alten, längst vergangen und vergessenen Jahre, nicht mehr erahnen konnte, ob es Haut oder Stoff waren, wandeln musste, nicht nur um das tiefe Verlangen, das ihn antrieb, nach dem Erreichen des so innig gewünschten Ziels zu befriedigen, sondern auch um sich endlich des erdrückenden Staubs der alten Zeit zu erledigen, da er seine erdrückende Last nicht länger auf den gebeugten Schulter zu tragen wusste.

Vorbei an Häusern, die in dem selben eintönigem Grau gehalten waren, wie der Mann selbst, schlurfte jener, ein Bild abgebend, das seltsamerweise weder erschreckte noch abschreckte, aber dennoch eine Wirkung auf das Leben um ihn herum hatte - vielleicht lag es an der Endgültigkeit seiner Schritte oder der herzumschließenden Bedrücktheit, die sein Anblick hinterließ - sodass es die Menschen veranlasste, ihn tunlichst zu meiden, denn niemand wagte seinen Weg zu unterbrechen oder gar zu stoppen, den er, weiter auf seiner Reise, eisern verfolgte, mit der Landschaft verschmelzend, als wäre er schon immer auf die gleiche Art dort hergewandert und würde schon immer zu den Requisiten des ‚Labyrinths der Verkommenheit‘ gehören, wie die leeren Gassen und die auf ihre eigene Weise trostlose Stille, die entweder durch die nächtliche Stunde hervorgerufen oder aber dadurch verursacht wurde, dass dieser Mensch keine Geräusche zuließ, nicht mehr hören oder sehen wollte, was daran lag, dass er zuviel gehört und gesehen hatte in seinem Leben um noch empfänglich für Neues zu sein.

Er hob seinen trüben Blick, den er zuerst stur auf dem Boden gerichtet hatte, da er dem Weg gut - fast zu gut -kannte, und entdeckte, nachdem er nach einer nicht bestimmbaren Zeit an ein schwarzes, schmiedeeisernes Tor am südlichen Ende des ‚Labyrinths der Verkommenheit‘, ein Überbleibsel aus dem Mittelalter, dass mit seinen fremd scheinenden Ornamenten unpassend wirkte in dieser eigenen Welt aus kleinen Gassen und hohen Häusern ohne jeglichen Schmuck, gelangt und hindurchgeschritten war, den kleinen, steinigen Pfad, der stark ansteigend in ein dunkles Wäldchen führte, sein Pfad, das letzte Stück, das er sich mühsam hinauf quälen musste um endlich dort zu sein.

 

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