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Thema des Monats Die letzten Worte des Bären

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19.02.2006
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Die letzten Worte des Bären

Am liebsten wäre Arlos über den Schreibtisch gesprungen und hätte die faltige Visage des Prinzipals auf die Holzplatte geschmettert.
Stattdessen verbeugte er sich und brachte mit gepresster Stimme hervor: »Ich werde Unterstützung brauchen. Sechs Mann der Garde sollten genügen.«
»Es befindet sich eine Kompanie im Minenlager. Wir können niemand weiteren entbehren.« Das sagte der Prinzipal mit geschäftsmäßiger Stimme, blätterte dabei Papiere durch. Obwohl er Arlos nicht einmal direkt ansah, war es, als hätte er ihm ins Gesicht gespuckt. Denn was er eigentlich sagte, war: Niemanden außer Euch.
Dabei sprach Arlos' Aufstieg für sich. Keiner konnte mehr militärische Erfolge vorweisen als er. Doch anstatt ein einziges Wort des Lobes hielt der Prinzipal nur Tadel für ihn bereit: »Ihr seid zu ungestüm, zu hitzköpfig!«
Arlos aber wusste es besser. Ligur schickte ihn auf diese Mission, weil er ihn loswerden wollte - weil er um seinen Rang als Prinzipal der königlichen Garde fürchtete.
Und er fürchtete sich zurecht! Ligurs Glanzzeit war lange vorüber. Die Garde, die kampferfahrenste Truppe des Reiches, sollte von dem Mann angeführt werden, der mit Taten hervorstach und nicht dadurch, dass er mit dem König speiste.
Der Prinzipal schickte ihn mit einem Auftrag fort, der zum Scheitern verurteilt war. Aber wenn Arlos siegreich zurückkehrte, dann könnte auch Ligur nicht länger verhehlen, wem der Posten des Prinzipals zustand.

oOo​

Das Minenlager bestand aus ein paar Baracken, die von einem Palisadenring aus zugespitzten Pfählen geschützt wurden. Die Anlage hatte schon bessere Zeiten gesehen. Arlos war hier, um die letzte Fuhre aus der Mine in den Palast zu eskortieren.
»Leutnant Raffaeil zu Euren Diensten. Im Namen der Kompanie möchte ich meinen Dank aussprechen, dass Ihr uns begleitet.«
Arlos konnte den Leutnant auf den ersten Blick nicht leiden. Ein dürres Männchen mit hoher Stimme und Augen, die um Aufmerksamkeit bettelten. Arlos verachtete Männer, die sich bei Vorgesetzten anbiederten. Er sah an dem Mann vorbei und fragte eisig: »Wer hat hier das Kommando?«
»Hauptmann Razur, mein Lord, aber genau deswegen ...«
»Falsch!«, schnitt er dem Offizier das Wort ab. Er bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Ich habe ab jetzt das Kommando und ich werde euch nicht begleiten, ich werde euch anführen. Holt mir den Hauptmann!«
»Es ist mir eine Ehre unter Euch zu dienen, wenn ich nur kurz ...«
»Du vergisst dich, Kerl!«, donnerte Arlos. »Sei froh, dass wir uns im Krieg befinden und der König jeden Mann unter Waffen braucht, sonst würde ich an dir ein Exempel statuieren!«
Der Leutnant eilte wie ein geprügelter Hund davon.
Arlos' Ausbruch war im Lager nicht unbemerkt geblieben, doch die Soldaten tauschten nur Blicke und sagten nichts. Routiniert sattelten sie ihre Pferde und verluden den Rest der Ausrüstung.
Arlos' Interesse galt dem gepanzerten Kastenwagen, vor den soeben vier Pferde gespannt wurden. Zu beiden Seiten waren Schlitze eingelassen, durch die ein Soldat eine Armbrust abfeuern konnte. Im Innern des Wagens befand sich der Grund seines Hierseins: Eine Truhe, angefüllt mit Machtkristallen. Arlos warf einen Blick auf den versiegelten Verschluss der Truhe. Natürlich war er unversehrt. Das königliche Siegel zu brechen, verhieß die Todesstrafe.
Als er aus dem Wagen kletterte, erwartete ihn bereits der Hauptmann. Razur war eine Erscheinung nach Arlos' Geschmack. Seine kräftige Statur drohte die Uniform zu sprengen. Aus einem tadellos rasierten Gesicht blickten wache Augen. Der ebenfalls rasierte Schädel glänzte in der Sonne.
»Einen undisziplinierten Haufen habt Ihr hier, Hauptmann.«
»Dem muss ich zustimmen. Habe erst frisch das Kommando übernommen. Bisschen Feinschliff ist noch nötig.« Razurs Stimme klang fest und befehlsgewohnt. »Mit dem Leutnant haben Sie ja schon Bekanntschaft geschlossen.« Er dämpfte seine Stimme und sagte: »Seien Sie nicht zu streng mit ihm. Er ist nicht sonderlich glücklich mit meiner Besetzung, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Arlos nickte. Die Enttäuschung über eine nicht erfolgte Beförderung kannte er nur zu gut.
Razur deutete mit einem Daumen nach hinten. »Der Kerl, der Probleme mit dem Satteln seines Pferds hat, ist Migarius, unsere magische Unterstützung.«
Arlos warf einen Blick auf den Genannten. Der pummelige Mann verhedderte sich in seiner Robe und wäre beinahe aus dem Sattel gefallen. Arlos entging nicht das Gekicher der Soldaten.
»Wann können wir aufbrechen?«
»Sobald Ihr den Befehl gebt.«

oOo​

Es war eine dreitägige Reise von den Kristallminen in die Hauptstadt. Arlos empfand es als Schande, dass sie den Transport im Herzen des Königreiches mit zwanzig berittenen Männern beschützen mussten. Gerade jetzt, da jeder Soldat gegen die voganischen Invasoren gebraucht wurde. Aber die Machtkristalle besaßen oberste Priorität. Aus ihnen allein schöpften die Magier ihre Kraft. Ohne Kristalle keine Magie. Und ohne Magie ... Wohlstand und Macht des Reiches fußten auf magischer Unterstützung. Böse Zungen behaupteten, man habe sich der Zauberei ausgeliefert und kassiere nun die verdiente Rechnung. Aber es war nicht an ihm, das zu beurteilen.
Der König verlangte die Machtkristalle. Das war alles, was für Arlos zählte. Doch der Nachschub blieb aus. Überall auf dem Kontinent zeichnete sich das gleiche Bild ab: Die Minen waren erschöpft.
Die Angst vor einem Nachbarland, das Magie wirken konnte, ohne selbst dazu in der Lage zu sein, ließ jahrelangen Frieden brüchig werden.
Wären die Voganier nicht eingefallen, hätte das Königreich den ersten Schlag geführt.
Neuerdings entsandten die Voganier kleine Überfallkommandos, um die Kristalllieferung aus den Minen in den Palast abzufangen. Man munkelte, dass Torgald, die rechte Hand des Vogarischen Herrschers, höchstselbst die Überfälle plante und ausführte. Gemeinhin wurde er nur der Bär genannt.
Arlos hoffte, dass Torgald den Transport überfiel. Dann würde er dem König nicht nur die Machtkristalle bringen, sondern auch den Kopf des Bären.
Arlos grinste bei der Vorstellung, wie er mit den Machtkristallen in den Palast schritt. Er wusste nicht, was ihn mehr freute: Die Belobigung des Königs oder das vor Wut schäumende Gesicht Ligurs.

Der Wagen rumpelte in der Mitte der Kompanie.
Arlos ritt mit Hauptmann Razur an der Spitze. »Warum wird Torgald der Bär genannt?«, fragte er.
»Er soll groß sein wie einer und ebenso behaart und kräftig. Was die Leute eben so reden.« Razur machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Seid Ihr ihm schon einmal begegnet?«, fragte Arlos.
»Wer weiß das schon. Manche behaupten, er sei ein Gestaltwandler.«
»Glaubt Ihr das?«
»Nein.« Er lachte. »Wenn ich dem Bären begegne, trete ich ihm in seinen haarigen Arsch.«
»Aber erst, nachdem er meine Klinge geküsst hat!« Auch Arlos grinste. »Ich bin froh, einen fähigen Mann wie Euch dabei zu haben. Diese Lieferung wird womöglich über Sieg oder Niederlage entscheiden.«
»In meinen Augen wird die Zauberei überschätzt. List und Tücke - das sind die ausschlaggebenden Waffen im Krieg.«
»Riskante Worte, Hauptmann. Das Königreich ist stark, dank der magischen Künste.«
»Das mag stimmen und doch ist Magie nur eine Illusion von Macht.«
Arlos schüttelte den Kopf. »Ihr habt noch nicht die Schrecken eines Kampfmagiers erlebt. Mit ausreichend Kristall entfacht er ein Feuer, das ein ganzes Heer zu Asche verbrennt.«
»Mit ausreichend Kristall. So ist es.« Razur deutet mit dem Daumen nach hinten zu dem dicken Mann, der wenig würdevoll auf seinem Reittier auf- und abhüpfte.
»Migarius ist ein niederer Magier und beherrscht ein paar Illusionstricks. Die Soldaten verspotten ihn. Allerdings nur, wenn er nicht dabei ist, denn sie fürchten die Kristalle, die er zu gebrauchen versteht. Aber wenn sie aufgezehrt sind - was dann? All seine Macht entpuppt sich dann als das, was sie ist - als eine Illusion.«
»Und doch seid Ihr hier und beschützt diese Illusion.«
»Ich tue das, was mir aufgetragen wird. Wenn man weise mit den Kristallen umgeht, könnte daraus viel Gutes erwachsen.«
Arlos versteifte sich. »Hegt Ihr Zweifel daran, dass unser König weise mit den Machtkristallen verfahren wird?«
»Immer langsam«, sagte Razur. »Ich bin nur dafür verantwortlich, dass die Kristalle in die richtigen Hände fallen. Was dann damit geschieht, übersteigt meine Soldgruppe.« Er grinste, wurde aber übergangslos wieder ernst. »In zwei Stunden wird es dunkel. Ich schlage vor, wir suchen uns einen Platz zum Rasten.«

oOo​

Arlos benötigte nur wenig Schlaf. Er schlich im Schutz der Nacht durch das Lager und kontrollierte die Wachposten. Er nickte befriedigt. Die Männer verstanden ihr Handwerk. Von den Wachhabenden abgesehen schliefen die meisten bereits. Daran erkannte man gute Soldaten: Sie nahmen die Gelegenheit zum Schlafen wahr, wenn sie sich bot. Eine kleine Gruppe saß beisammen und ließ einen Weinschlauch kreisen. An ihrem Getuschel erkannte man schlechte Soldaten. Arlos erwog, das Gespräch zu belauschen.
Dann dachte er darüber nach, was er hören würde und wie er darauf reagieren müsste. Würde er jetzt jemanden abstrafen, untergrub er nur die Moral der Männer. Das wollte er sich jetzt nicht erlauben. Das wäre tatsächlich hitzköpfig. Also ließ er von seinem Vorhaben ab und suchte stattdessen den Magier auf.
»Wie lange seid Ihr schon bei der Truppe, Migarius?«
»Lang genug, mein Lord. Ich weiß, dass die Männer mich verspotten.«
Arlos fixierte die Kette, die der Magier um den Hals trug. An ihr hing ein einziger babyfaustgroßer Machtkristall. Das einstige Rot war trüb. Arlos wusste, dass Machtkristalle bei jeder Nutzung mehr ihres Glanzes verloren. War alle Macht aus ihnen gesaugt, wurden die Kristalle milchig und stumpf. Migarius blieben vielleicht noch ein oder zwei Zauber.
Als der Magier Arlos' Blick bemerkte, errötete er. »Ich kann nur ganz bescheidene Illusionen erschaffen. Wenn man genau hinsieht, erkennt man die Täuschung schnell.«
Arlos nickte. »Wie gut kennt Ihr Hauptmann Razur?«
»Ich kenne ihn noch nicht sehr lang. Aber ich vertraue auf meine magisch geschulten Sinne. Er ist ein fähiger Mann. Ganz anders als Leutnant Raffaeil.« Migarius biss sich auf die Unterlippe, als er begriff, zu viel gesagt zu haben.
»Fahrt fort.«
»Es steht mir nicht zu, schlecht über einen Offizier zu sprechen, verzeiht.« Er zog den Kopf zwischen die Schultern.
»Sprecht frei heraus.«
Der Magier knetete nervös seine Finger. »Der Leutnant neidet Razur seine Position. Er versucht ihn schlecht zu reden bei den Männern.«
»Hab Dank für deine Aufrichtigkeit. Schlaf jetzt. Morgen steht uns ein anstrengender Tag bevor.«

oOo​

Am nächsten Morgen brachen sie früh auf. Zur Mittagsstunde tauchten die ersten Bäume vor ihnen auf. Das Durchqueren des Waldes galt als der gefährlichste Teil ihrer Route. Gäbe es einen Überfall, dann dort. Hinter dem Wald erstreckten sich nur noch weit einsehbare Felder, die wenig Möglichkeiten für einen Hinterhalt boten.
Je näher sie dem Wald kamen, desto angespannter wurde die Stimmung. Niemand sprach. Die Temperatur kühlte merklich ab, als sie in den Forst eindrangen. Zu beiden Seiten der Straße wuchsen Bäume und Sträucher und schluckten das Licht. Die Männer beobachteten nervös den Waldrand. Migarius ritt in geduckter Haltung und fingerte an seinem Kristall herum.
Einzig Razur schien unbeeindruckt. Hoch aufgerichtet saß er im Sattel, die Hand ruhte auf seinem Schwertknauf.
Es war auffallend still. Arlos verzog das Gesicht zu einem wölfischen Grinsen. Gleich würde es beginnen, das spürte er.
Der Straßenverlauf machte einen Knick. Arlos erblickte die Blockade aus umgestürzten Bäumen zuerst. »Schilde hoch!«
Als Antwort auf seinen Befehl zischte aus dem Dickicht zu seiner Rechten eine Salve von Pfeilen. Die meisten Geschosse platzen harmlos an den Schilden ab, doch Arlos sah, wie einige auch ihr Ziel fanden. Drei Männer kippten aus dem Sattel. Eine zweite Salve regnete auf die Soldaten nieder.
Als sie sich hinter ihren Schilden duckten, stürmten aus der linken Waldseite Männer mit Speeren.
Arlos brüllte einen Befehl und führte einen Gegenangriff. Sein Pferd zerschmetterte dem ersten Angreifer den Schädel mit den Hufen, dem zweiten stach er sein Schwert in die Brust. Ein Speer zuckte nach Arlos‹ Bauch, doch Arlos packte die Waffe und trat dem Mann einen Stiefel ins Gesicht. Er bohrte den Speer einem nächsten Angreifer in den Hals und hatte für einen Augenblick Zeit, um einen Überblick über die Schlacht zu gewinnen.
Auch aus der gegenüberliegenden Waldseite stürmten nun Angreifer. Leutnant Raffaeil ritt ihnen im Alleingang entgegen. Wie ein Berserker wütete er unter den Voganiern. Widerwillig musste Arlos den Mut des Leutnants anerkennen.
Sechs Mann hatten es auf den Wagen abgesehen. Die Armbrust erschien im Sichtschlitz und ein Kerl ging gurgelnd zu Boden. Dann war Hauptmann Razur heran. Er brüllte wie ein wild gewordenes Tier und es schien, als falle mit jedem Hieb ein Feind.
Arlos suchte die Angreifer ab, aber keiner sah aus wie ein Bär. Er parierte einen gegen seinen Oberschenkel geführten Hieb und stach zu. Der Mann ließ seinen Säbel fallen und presste die Hände auf die Brust, doch er konnte den Blutfluss nicht stoppen. Arlos begrub den Kerl unter den Hufen seines Pferdes und erwischte einen nächsten an der Schulter.
Ein Horn ertönte. Die Angreifer zogen sich in das schützende Dickicht zurück.
»Bericht!«, verlangte Arlos.
»Sechs Mann tot, drei schwer verwundet«, meldete Leutnant Raffaeil. Er selbst blutete aus einer Wunde an der Stirn.
Migarius war unter den Gefallenen. Der Machtkristall ruhte milchig und stumpf auf der Brust des Toten. Arlos fragte sich, welchen letzten Zauber er wohl gewirkt haben mochte. Genützt hatte er ihm anscheinend nicht.
Mit einem Blick erkannte Arlos, dass die Verwundeten nicht würden reiten können. Sie benötigten Bahren, doch um diese zu bauen, fehlte ihnen die Zeit. Die Voganier konnten jeden Moment zurückkommen.
»Die Machtkristalle haben Priorität«, sagte er. »Mit dem Wagen kommen wir nicht über die Blockade. Ladet die Truhe auf ein Pferd.«
»Mein Lord«, rief Raffaeil und seine hohe Stimme überschlug sich beinahe, »wenn wir die Verletzten zurücklassen, ist das ihr sicherer Tod!«
»Noch ein Wort und wir haben einen weiteren Toten zu beklagen!«, wies Arlos den Leutnant zurecht.
»Mit Eurer Erlaubnis bleibe ich zurück und kümmere mich um die Verletzten«, bot sich Razur an. »Der Weg nach vorn ist uns verwehrt. Wir können aber mit dem Wagen zurück ins Minenlager fahren. Dort gibt es einen Arzt.«
»Also gut, wählt Euch einen Mann zu Eurer Unterstützung aus. Kümmert euch um die Verletzten. Ich bringe die Truhe mit den übrigen Soldaten in Sicherheit.«
»Danke. Leutnant zu mir!«, bellte Razur.
Raffaeil wurde blass. Er schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen, wollte protestieren, doch er brachte keinen Ton heraus, als er Arlos' eisigen Blick auf sich gerichtet sah.
Rasch wurde die Truhe auf ein Pferd verladen.
»Hauptmann, Ihr seid ein Mann von Ehre. Viel Erfolg.« Arlos streckte Razur seine Hand entgegen, zu einem Gruß unter Gleichgestellten.
Razur ergriff sie. »Ich danke euch. Grüßt mir den König.«

Arlos atmete erleichtert auf, als sie den Wald hinter sich ließen. Alles verlief nach Plan, seine Beförderung zum Prinzipal war so gut wie sicher. Womöglich würde er einige neue Männer rekrutieren müssen. Zu viele waren Ligur blind ergeben. Ein Mann wie Razur wäre ihm da recht. Er überlegte, wie der große Mann wohl in der Uniform der Garde aussehen würde.
Er musste grinsen, als er daran dachte, wie lädiert die Uniform des Hauptmanns ausgesehen hatte. Ohnehin zu eng, war sie an mehreren Nähten aufgeplatzt. Buschiges Brusthaar quoll bis zum Hals. Ein Handschuh war ihm in der Schlacht abhanden gekommen und die Pranke, die Arlos schüttelte, war außerordentlich behaart gewesen.
Sein Grinsen erstarb, als er einen Gesprächsfetzen der Soldaten auffing:
»Habt ihr gesehen, wie unser neuer Hauptmann gekämpft hat? Wie ein tollwütiger Bär. Den möchte ich nicht zum Feind haben.«
Arlos brachte sein Tier mit einem brutalen Ruck zum Halten. Er wuchtete die Truhe vom Packpferd. Mit angehaltenem Atem untersuchte er das Siegel. Die Worte des Magiers hallten in seinen Ohren nach: Ich kann nur ganz bescheidene Illusionen erschaffen, wenn man genau hinsieht, erkennt man die Täuschung schnell.
Arlos kniff die Augen zusammen und befühlte das Schloss. Sein Finger glitt durch das Siegel.
Die Soldaten glotzten ihn an, als er mit einem Aufschrei der Wut gegen die Truhe trat. Ihr Inhalt verteilte sich auf der Straße: Steine. Ganz gewöhnliche Steine.
Fluchend schwang sich Arlos in den Sattel und jagte sein Pferd den Weg zurück in den Wald.
Er fand Leutnant Raffaeil festgebunden an einem Baum. Man hatte ihm die zerrissene Uniform des Hauptmannes übergestreift und ihm das Abzeichen als Knebel in den Mund gestopft. Der Wagen und die gefallenen voganischen Soldaten waren verschwunden.
Arlos befreite den Leutnant von Strick und Knebel. Tonlos fragte er: »Woran habt Ihr es gemerkt?«
»Die Vollmacht, die Razur als Hauptmann auswies ... Er ließ mich nur einen kurzen Blick darauf werfen. Das, in Verbindung mit der schlecht sitzenden Uniform weckte mein Misstrauen. Außerdem blieben er und der Magier beim Verladen der Truhe viel zu lange im Wagen. Irgendetwas stimmte einfach nicht.«
»Sie haben die Kristalle gegen gewöhnliche Steine ausgetauscht«, sagte Arlos. »Migarius wob die Illusion eines unversehrten Siegels über das Schloss. Mit seinem letzten Zauber hat dieser Verräter den eigenen Tod vorgetäuscht, nehme ich an.« Er sprach mit nüchterner Stimme, als liefere er einen Bericht ab, denn er fühlte nichts bei den Worten. In ihm war nur Leere.
»Als Ihr weg wart, schien er zumindest wieder sehr lebendig.«
Kraftlos ließ sich Arlos neben dem Leutnant nieder. »Aber was ist mit den Kristallen?«
»Sie waren im Wagen versteckt, die ganze Zeit über. Der Hauptmann ... ich meine, der Bär hat sie mir mit einem Grinsen unter die Nase gehalten.«
»Natürlich.« Arlos stöhnte auf. »Der Überfall zielte gar nicht auf die Truhe ab. Sie wollten nur, dass wir den Wagen zurücklassen.« List und Tücke - das sind die ausschlaggebenden Waffen im Krieg. Arlos wurde übel beim Gedanken an das Gespräch.
»So bekommt jeder, was er will, hat Torgald zu mir gesagt.« Die Stimme des Leutnants war kaum mehr als ein Flüstern. »Arlos hat die Truhe, Raffaeil ist Hauptmann und der Bär hat die Kristalle.« Der Leutnant schluckte schwer. »Ich wollte Sie davon in Kenntnis setzen, ich habe es versucht ... ich ...« Er brach ab.
Arlos wollte schreien, doch alles, was er herausbrachte, war ein heiseres Lachen. Anstatt mit Machtkristallen und dem Kopf des Bären würde er mit einem Dank und einem Gruß vor den König treten: Ich danke euch. Grüßt mir den König.
Arlos wusste nicht, was schlimmer war: dass er seinen König enttäuschte, oder dass Ligur triumphierte.

 

Besser spät als nie. In der Ursprungsfassung für einen Wettbewerb geschrieben, fand ich, sie passt auch ganz gut zum TdM.
Ein high-fantasy-Beitrag darf ruhig dabei sein :gelb:

 

Lieber weltenläufer,

was man nicht alles für dieses TdM tut: Krimi, Horror, Sci-Fi, jetzt auch noch Fantasy!
Aber ich muss dir leider sagen, dass ich für dieses Genre einfach gar nichts übrig habe. Das habe ich schon nach ein paar Zeilen gemerkt. Sei mir nicht böse, dass ich dir inhaltlich nichts dazu sagen kann, ich habe den Text einfach durchgelesen, um dir bei evtl. bei formalen Fehlern zu helfen.

Damit ich da überhaupt reinkommen hätte können, hätte ich viel mehr Setting gebraucht. Ich hatte das Gefühl, du stellst die Protagonisten in eine Welt, die du und andere, die in dem Genre daheim sind, kennen, erklärst und erzählst aber überhaupt nichts davon. Wie soll ich mir diese Welt vorstellen, in der die Leute agieren? Wie im Mittelalter? Wie im Urwald? Wie auf einem anderen Planeten? Wie leben die?

Ich habe bei der Handlung einfach abgeschaltet und die Sätze gelesen :shy:. Normalerweise hätte ich so einen Text abgebrochen (das hat nichts mit der Qualität, sondern nur mit meinen Vorlieben zu tun), aber so kann ich dir wenigstens noch ein paar Schludrigkeiten aufzeigen:

Dabei sprach Arlos' Aufstieg für sich. Keiner konnte mehr militärische Erfolge vorweisen, als er.
Komma weg


Der Prinzipal schickte ihn mit einem Autrag fort, der zum Scheitern verurteilt war.
Auftrag
Razur deutet mit dem Daumen nach hinten zu dem dicken Mann, der wenig würdevoll auf seinem Reittier auf- und abhüpfte
Punkt

Von den Wachhabenden abgesehen, schliefen die meisten bereits.
Komma weg

Arlos fixierte die Kette, die der Magier um den Hals trug. An ihr hing ein einziger babyfaustgroßer Machtkristall.
Hey, ich habe null Ahnung von dem Genre. Aber baby in dem ganzen Zusammenhang finde ich unpassend.

Ein Speer zuckte nach Arlos‹ Bauch, doch Arlos packte die Waffe und trat dem Mann einen Stiefel ins Gesicht.

Wie kann man sich auch einen Namen mit s am Ende aussuchen, den man dauernd mit einem Genetiv-Strich versehen muss? :D
»Danke. Leutnant zu mir!«, bellte Razur.
Da muss doch ein Komma hin, oder?

Raffaeil wurde blass. Er schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen, wollte protestieren, doch er brachte keinen Ton heraus, als er Arlos‹ eisigen Blick auf sich gerichtet sah.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber weltenläufer,

high fantasy lese ich nicht, stehe aber auf Magie in Geschichten. Daher habe ich mit Interesse, die von Dir geschaffene Welt gelesen. Durch die Männerwelt und den Schlachtenlärm bin ich mitgegangen. Das konkrete Ende war für mich nicht vorhersehbar und die Story schließt sich.

Aus einem tadellos rasierten Gesicht blickten wache Augen. Der ebenfalls rasierte Schädel glänzte in der Sonne.
he he :thumbsup:

Die Angst vor einem Nachbarland, das Magie wirken konnte, ohne selbst dazu in der Lage zu sein, ließ jahrelangen Frieden brüchig werden.

Habe ich dreimal zu lesen, um zu verstehen, wer hier vor wem Angst hat. Es gibt mehrere Nachbarländer. Einige davon können auch Magie einsetzen. Vor den Nachbarländern, die Magie einsetzen, hat man Angst. Da man selbst keine Magie einsetzen kann - obwohl wir gerade die Kristalle holen? Läßt sich das einfacher schreiben?

Einmal heißt es "Vagonier" und nicht "Vogonier".

Der Wagen rumpelte in der Mitte der Kompanie.

Sind zwanzig berittene Männer nicht ein Zug, oder in dieser Welt ein Trupp? lt. Wikipedia sind in einer Kompanie der Bundeswehr 60 ... 250 Männer.

als eine Illusion
"als" streichen?

in die richtigen Hände fallen
"in die richtigen Hände kommen"? - sie gehören ja dem König

übersteigt meine Soldgruppe
gibt es die feine Gruppierung von Besoldungen nicht erst heute? - eher so "steht mir nicht zu"?

Er schlich im Schutz der Nacht
Arlos ist doch der oberste Befehlshaber. Er dreht doch eher eine Runde um seine Wachposten zu kontrollieren?

Das wäre tatsächlich hitzköpfig.
Bei all den Überlegungen passt das "hitzköpfig" für mich nicht. Den Satz einfach streichen?

beaobachteten
beobachteten

Geschosse platzen harmlos
prallten?

»Woran habt Ihr es gemerkt?«
Wieso geht Arlos hier davon aus, dass der Leutnant es bemerkt hatte? Und dann hätte der Leutnant doch viel früher etwas sagen müssen?

Gerne gelesen und guten Rutsch wünscht
oheim

 

Hallo weltenläufer,

seit ich 'Herr der Ringe' las anstatt für's Abi zu lernen (und das ist 35 Jahre her :-), habe ich kriegerische Anderswelt-Phantasien nicht mehr gelesen. Obwohl sowas also nicht (mehr) meins ist, hat mir deine Geschichte gefallen. Nur hatte ich zu früh den richtigen Verdacht, vielleicht durch die lässige, überlegen wirkende Art des Hauptmanns - ich kann aber gar nicht genau benennen, wieso. Dadurch war das Ende nicht mehr überraschend. Vielleicht lässt sich da noch was nachjustieren? Ansonsten habe ich wenig zu meckern. Sprachlich, auch durch die Dialoge, gefällt mir der Text gut.

Einen netten Übergang ins neue Jahr wünscht

Eva

 

Hallo Bernadette,

danke, dass du dich trotzdem der Geschichte angenommen hast, auch wenn dir das Genre gar nicht zusagt. Sind ja schon ein paar Seiten gewesen. Ich glaub, ich hätt das nicht gepackt :D
Hab nicht damit gerechnet, diese Challenge mit der Geschichte zu gewinnen. Hier im Forum lebt reine Fantasy ja eher ein Nischen-Dasein. Meistens sind das irgendwelche Eintagsfliegen, die kurz vorbeisummen und in dem Genre was dalassen. Finde ich persönlich schade, aber dafür lese ich anderes Zeugs nicht so gerne.
Die Schludrigkeiten bessere ich gleich aus, wenn ich wieder am Rechner Sitz. Wer die da alle immer nachträglich reinstreut :Pfeif:
Und das mit dem Apostroph, echt blöd, mein Programm setzt den einfach nicht, sondern stattdessen dieses eckige Klammerchen. Wenn jemand weiß, wie ich das abstellen kann (außer im Anschluss zu editieren), wäre ich dankbar.
Der Name Arlos stand allerdings von Anfang an. Hatte gleich ein Bild vor Augen und es war klar, wie der heißt. Das ist meistens so bei mir, dass die Figuren in meinem Kopf mit Namen geboren werden. Andere Autoren suchen häufig nach dem passenden Namen, wenn die Figur längst steht. Für mich fühlt es sich falsch an, den Herrn jetzt einfach umzubenennen. Aber vll sollte ich das einfach mal ausprobieren.

Also lieben Dank noch mal.


Hallo Oheim,

das freut mich, wenn ich dich packen konnte. Und dass das Ende für dich funktioniert hat, freut mich besonders, gibt das der kg dich erst ihren besonderen Anstrich.

"ich dreimal zu lesen, um zu verstehen, wer hier vor wem Angst hat. Es gibt mehrere Nachbarländer. Einige davon können auch Magie einsetzen. Vor den Nachbarländern, die Magie einsetzen, hat man Angst. Da man selbst keine Magie einsetzen kann - obwohl wir gerade die Kristalle holen? Läßt sich das einfacher schreiben?"
Hm, da pickst du eine Stelle raus, die tatsächlich ein wunder Punkt ist. Habe da so oft umgeschrieben und bin nie zufrieden gewesen. Letztlich habe ich es so gelassen, weil ich fürchtete nur noch zu verschlimmbessern. Aber du zeigst mir, dass ich da noch mal ran muss.
Auch deine anderen Anmerkungen werde ich prüfen.
Hierzu noch:
"Wieso geht Arlos hier davon aus, dass der Leutnant es bemerkt hatte? Und dann hätte der Leutnant doch viel früher etwas sagen müssen?"
Bei ihrer ersten Begegnung versucht er das ja mehrmals und wird immer schroff abgewiesen.
Danke Fürs Lesen und das Lob. Auch dir einen prächtigen Start ins neue Jahr :).

Hallo Eva,

schön, dass ich dich nach 35 Jahren wieder in die Fantasy-Ecke locken konnte :D
Dass du dem Hauptmann auf die Schliche gekommen bist, ist natürlich oll. Hm. Mal gucken, ob das noch anderen so geht. Dann muss ich da wirklich nachjustieren, sonst ist der Clou ja hin.
Danke Fürs Lesen und Gutfinden, hat mich gefreut.
Einen guten Rutsch wünsch ich dir.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

dieses Genre hat natürlich in der Challenge auch noch gefehlt (sofern ich nicht den Überblick verloren habe). Es waren ja doch einige schwere, tiefschürfende Texte entstanden, was beim gewählten Motto wohl auch naheliegend war. Da ist so etwas Leichtes aus der Fantasy-Ecke äußerst erfrischend.

Und es ist m.E. eine feine Geschichte geworden, an der ich weder inhaltlich noch stilistisch irgendwas Nennenswertes zu meckern habe. Anders als Eva habe ich auch nicht vorzeitig erraten, wie es ausgehen würde.

Ein paar Kleinigkeiten, soweit noch nicht genannt:

die von einem Palisadenring aus zugespitzten Pfählen geschützt wurden

Das ist tautologisch, weil Palisadenringe immer aus Pfählen bestehen; spitz sind sie auch meistens.

Razur war eine Erscheinung nach ArlosApostroph Geschmack.

Seien Sie nicht zu streng mit ihm.

Neuerdings entsandten die Vagonier kleine Überfallkommandos
Voganier

Migarius ist ein niederer Magier und beherrscht ein paar Illusionstricks. Die Soldaten verspotten ihn. Allerdings nur, wenn er nicht dabei ist, denn sie fürchten die Kristalle, die er zu gebrauchen versteht.

Wenn er nur ein paar Illusionstricks beherrscht, warum fürchten ihn die Männer dann so?

Als der Magier Arlos‹ Blick bemerkte

Noch so eine Stelle.

Am nächsten Morgen brachen sie früh auf. Zur Mittagsstunde tauchten die ersten Bäume vor ihnen auf.

Unschöne Dopplung: Beide Sätze enden mit "auf".

Die Temperatur kühlte merklich ab

Nickeligkeit: Die Temperatur kann nicht abkühlen, so wie Preise nicht billiger und Geschwindigkeiten nicht langsamer werden. Die Temperatur kann sinken, oder die Luft kann abkühlen.

Dann war Hauptmann Razur heran. Er brüllte wie ein wild gewordenes Tier und es schien, als falle mit jedem Hieb ein Feind.

Soll ich das "schien" im nachhinein wörtlich nehmen, oder schlachtet der Kerl tatsächlich seine eigenen Männer ab?

Man hatte ihm die zerrissene Uniform des Hauptmannes übergestreift

Über seine eigene? Oder hat man ihn vorher ausgezogen?

Und dann doch noch eine inhaltliche Frage: Migarius war länger in der Truppe als Razur/Torgald, gehörte aber trotzdem zu den Voganiern. Heißt das, er war von Anfang an ein Spion/Schläfer? Oder hat er sich erst kurzfristig dem Feind zugewandt? Wäre schön, das aufgeklärt zu kriegen, aber ein eleganter Weg dazu fällt mir aus dem Stand auch nicht ein.

Sehr gerne gelesen!

Grüße vom Holg ...


PS:

Und das mit dem Apostroph, echt blöd, mein Programm setzt den einfach nicht, sondern stattdessen dieses eckige Klammerchen. Wenn jemand weiß, wie ich das abstellen kann (außer im Anschluss zu editieren), wäre ich dankbar.

Du hast sicher irgendwo unter "AutoKorrektur" oder "AutoFormat" die typographischen Anführungsstriche aktiviert. Bei Dir sind das die "französischen". Das wirkt dann wohl nicht nur auf doppelte, sondern auch auf einfache Anführungsstriche. Keine Ahnung, ob man das in Deiner Software einzeln steuern kann, in MS Word geht es meines Wissens nicht.

 

Hallo Weltenläufer!

kampferfahrendste Truppe des Reiches, sollte von dem Mann angeführt werden, der mit Taten hervorstach und nicht dadurch, dass er mit dem König speiste.
Der Prinzipal schickte ihn mit einem Autrag fort,
kampferfahrenste
Auftrag

Eine schöne Geschichte, wenn man den Fokus auf Arlos hält. Der bietet hier ein Fallbeispiel für „Hochmut kommt vor dem Fall“. :D
Nebenher ahne ich, wenn auch nur sehr schwach, dass Razur der Bär sein könnte, dass Raffaeil irgendwelche Vorzüge haben muss, wie wäre er sonst Leutnant geworden? Und ich wundere mich ein wenig, warum Arlos ausgerechnet Razur, einen der stärksten Kämpfer, zurückschickt, obwohl man samt wertvoller Truhe immer noch im Wald sitzt.

Ja, mit Arlos ist ein überzeugender Charakter gelungen, die Geschichte insgesamt hat kleine Schwächen.

Lieben Gruß

Asterix

 

Na ja, lieber weltenläufer, ich hab' schon hier und da Fantasy gelesen, nur keine mit mittelalterlich gefärbtem Schlachtgetümmel. Mir fällt zu deiner Geschichte noch was ein:

»Ich tue das, was mir aufgetragen wird. Wenn man weise mit den Kristallen umgeht, könnte daraus viel Gutes erwachsen.«
Ich glaube, das war der Punkt - neben seiner kräftigen, die Kleidung fast sprengenden, Statur - die mich auf die Spur brachte, dass er der Bär sein muss. Aber ob ich diese Sätze wirklich ändern würde an deiner Stelle? Ich glaube eher nicht, so eindeutig sind sie ja eigentlich nicht und es sollte ja stimmig bleiben, wenn es gar keine Andeutung gibt, dann wirkt das Ende wieder willkürlich.

Gutes Neues!

Eva

 

Hallo Holg,

schön, dich unter einer Geschichte von mir zu finden. :)

Da ist so etwas Leichtes aus der Fantasy-Ecke äußerst erfrischend.
das dachte ich mir auch, ein Vertreter darf ruhig dabei sein :D

Und es ist m.E. eine feine Geschichte geworden, an der ich weder inhaltlich noch stilistisch irgendwas Nennenswertes zu meckern habe.
puh, freut mich sehr, wenn das alles aufgeht.

Das ist tautologisch, weil Palisadenringe immer aus Pfählen bestehen; spitz sind sie auch meistens.
ich denke, die Freiheit nehme ich mir hier. Das entscheidende ist hier schon das angespitzte. Du sagst selbst - das sind sie meistens, denke, deshalb kann man das ruhig erwähnen, um ein klares Bild zu zeichnen

Deine aufgezeigten Vertippen habe ich alle beseitigt, danke dafür

Wenn er nur ein paar Illusionstricks beherrscht, warum fürchten ihn die Männer dann so?
in meiner Vorstellung können auch Illusionen Angst machen. und ob die Männer dem so trauen?

Soll ich das "schien" im nachhinein wörtlich nehmen, oder schlachtet der Kerl tatsächlich seine eigenen Männer ab?
zumindest habe ich es deswegen platziert. Wenn man den Text ein zweites Mal liest, dann sind da einige Sätze, die plötzlich als Hinweis auf den Dreher am Ende hinweisen. So dachte ich auch bei diesem

Über seine eigene? Oder hat man ihn vorher ausgezogen?
ist das wirklich wichtig? Also für die Geschichte? Denke, da mehr Worte zu verwenden, würde nur aufblähen. Ich hoffte, das Bild ist auch so klar. Zumal die Unifirm auch Zerrissen ist. Vll sind es mehr Fetzen?

Und dann doch noch eine inhaltliche Frage: Migarius war länger in der Truppe als Razur/Torgald, gehörte aber trotzdem zu den Voganiern. Heißt das, er war von Anfang an ein Spion/Schläfer? Oder hat er sich erst kurzfristig dem Feind zugewandt? Wäre schön, das aufgeklärt zu kriegen, aber ein eleganter Weg dazu fällt mir aus dem Stand auch nicht ein.
um ehrlich zu sein, ich hoffte, dieser Punkt fiele niemanden auf :D Ich habe darüber nachgedacht, es zu erklären, es dann aber wieder verworfen. Die Geschichte ist ja klar aus Arlos' Perspektive geschrieben - und er kann es unmöglich wissen. Und im Prinzip spielt es doch keine Rolle, oder? Also ich frage mich das häufig beim Schrieben und versuche immer nur dann eine Erklärung abzugeben, wenn es für das Verständnis wichtig ist (für Handlung oder Figurenzeichnung). Hier erschien es mir obsolet. Klar ist, dass die Männer ihn hinter vorgehaltener Hand auslachen, das würde als Motivation doch reichen, um sich abzukehren.
Du hast sicher irgendwo unter "AutoKorrektur" oder "AutoFormat" die typographischen Anführungsstriche aktiviert. Bei Dir sind das die "französischen". Das wirkt dann wohl nicht nur auf doppelte, sondern auch auf einfache Anführungsstriche. Keine Ahnung, ob man das in Deiner Software einzeln steuern kann, in MS Word geht es meines Wissens nicht.
ah, danke für den Hinweis. Da werde ich mal gucken, ob da noch was einzustellen geht. Finde die Gänsefüßchen nur so furchtbar hässlich ...

Dicken Dank für deine Meinung zur Geschichte, hat mich sehr gefreut :)
Falls man sich nicht mehr liest - einen prächtigen Start in die 16!


He Asterix,

Eine schöne Geschichte, wenn man den Fokus auf Arlos hält.
ja, das war mein Ziel: nicht abschweifen, schön bei ihm bleiben
Der bietet hier ein Fallbeispiel für „Hochmut kommt vor dem Fall“.
nicht wahr? :D Ist natürlich immer die Gefahr, die Figur dann zu unsympathisch zu zeichnen, bzw zu überzeichnen

Nebenher ahne ich, wenn auch nur sehr schwach, dass Razur der Bär sein könnte
mir gefällt das, wenn ich eine Ahnung bekomme, beim Lesen. Das macht dann Spaß, das aufschnappen von Indizien, das Zusammenpuzzlen ... doof ist nur, wenn es klar ist, wenn das Rätsel vor der Auflösung schon nicht mehr Spannend ist

dass Raffaeil irgendwelche Vorzüge haben muss, wie wäre er sonst Leutnant geworden?
ich hoffte, das in der Schlacht gezeigt zu haben

nd ich wundere mich ein wenig, warum Arlos ausgerechnet Razur, einen der stärksten Kämpfer, zurückschickt, obwohl man samt wertvoller Truhe immer noch im Wald sitzt.
:sealed:

Danke für deine Rückmeldung, Alex. Auch für die Vertippen, habe sie beseitigt :)
Guten Rutsch ins Neue!


hallo Eva noch mal,

Aber ob ich diese Sätze wirklich ändern würde an deiner Stelle? Ich glaube eher nicht, so eindeutig sind sie ja eigentlich nicht und es sollte ja stimmig bleiben, wenn es gar keine Andeutung gibt, dann wirkt das Ende wieder willkürlich.
nee, willkürlich darf das natürlich nicht sein. Aber zu viel Verraten ist auch doof. Immer ein Drahtseilakt. Bei den meisten scheint es bisher zu funktionieren, belasse es erstmal so.
Danke für deine nochmalige Rückmeldung.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer

Mir hats sehr gut gefallen. Routiniert geschrieben, hohes Tempo, keine Längen - das hat wirklich gepasst für mich. Dass es eine Überraschung am Ende geben würde, hatte sich angedeutet, aber ich hab es nicht durchschaut bis die Behaarung von Razur erwähnt wurde. Hier vielleicht ein kleiner Kritikpunkt: Die Figuren in der Geschichte hätten ihn vielleicht früher als Voganier identifizieren können. Immerhin handelt es sich um ein anderes Volk, also hätte er vielleicht auch ein anderes Aussehen, einen anderen Dialekt (oder gar Sprache) ... was auch immer (obwohl du geschrieben hast, es ist das Nachbarland, aber irgendwie werden die sich ja unterscheiden). Da wirkt die Idee dann etwas konstruiert, damit das Ende funktioniert, aber das ist nichts, was sich negativ auf mein Lesevergnügen ausgewirkt hätte. Ich fand es wirklich gut diesmal.

Arlos versteifte sich. »Hegt Ihr Zweifel daran, dass unser König weise mit den Machtkristallen verfahren wird?« »Immer langsam«, sagte Razur.

Hier würde ich einen Absatz beim Sprecherwechsel machen.

Die Männer beaobachteten nervös den Waldrand.

beobachteten

Widerwillig musste Arlos den Mut des Leutnants anerkennen.

Hier noch ein extra Kompliment: Die Kampfszene hast du gut geschrieben. Das finde ich meist schwierig in solchen Geschichten. Sie hat auch für mich genau die richtige Länge. Allerdings würde ich hier das "widerwillig" streichen. Zwar hält Arlos nicht viel vom Leutnant, aber in dem ganzen Getümmel erscheint es mir dann doch seltsam, dass er "widerwillig" den Mut anerkennt. Ich denke, während des Kampfes hat er andere Sorgen und sollte eher froh sein, wenn sich der Leutnant als fähiger Kämpfer herausstellt.

Ja, viel mehr kann ich diesmal gar nicht sagen. Danke für die Geschichte, war eine sehr kurzweilige Unterhaltung.

Wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr & viele Grüsse,
Schwups

 

Hallo weltenläufer,

ich finde nicht, dass diese Geschichte ein weiteres Umfeld benötigt, um zu wirken. Sie ist in sich stimmig und die Informationen zum Nachbarland und zu den Kristallen bekommt der Leser ja.

Arlos verachtete Männer, die sich bei Vorgesetzten anbiederten
Dieser Satz ist für mich eine Kernaussage Deiner Geschichte. Weil Arlos mögliche Informationsquellen unbeachtet lässt, unterliegt er. Und nicht nur in der Schlacht. Er hat auch gezeigt, dass er für das angestrebte Amt nicht geeignet ist.

Gerne gelesen

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Schwups,

freut mich, wenn die Geschichte für dich so gut funktioniert. Habe jetzt gar nicht mit so viel Zuspruch gerechnet, um so begeisterter bin ich. Made my day :D

Hier würde ich einen Absatz beim Sprecherwechsel machen.
öhm, ich sehe da einen Absatz ... :susp:

Der Vertipper ist raus. Deine Anmerkung zum Nachbarland ... Mja ... ;)

Hier noch ein extra Kompliment: Die Kampfszene hast du gut geschrieben. Das finde ich meist schwierig in solchen Geschichten. Sie hat auch für mich genau die richtige Länge.
da bin ich echt erleichtert, dass du das sagst, denn ich finde auch, dass solche Szenen schnell daneben geraten. Habe auch lange rumgedoktort an der Szene, und letztlich fand ich sie auch ganz stimmig. Also danke für das Erwähnen. Das gibt mir Zutrauen für die nächste Schlacht

Über widerwillig denke ich noch nach. Merke Widerstand, das zu streichen. Arglos ist ja sehr steif in seinem Denken. Jemand, den er auf der Abschussliste hat, der hat es dann auch wirklich schwer ... Na ma gucken.

Ja, viel mehr kann ich diesmal gar nicht sagen. Danke für die Geschichte, war eine sehr kurzweilige Unterhaltung.
ich danke für den tollen Kommentar, hat mich echt gefreut
einen schicken Ritt in die 16 wünsch ich dir :anstoss:

Hallo Eisenmann,

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Action, Schwerter, Magier und ein guter Plot mit einer netten kleinen Wendung am Schluss. Mehr braucht man nicht!
dann sag ich einfach mal - du hast ja so recht :aua:
Vielen Dank für den netten Kommentar.
Komm gut rüber
(die Vertipper merze ich gleich aus)


Danke auch an dich Jobär,

ich finde nicht, dass diese Geschichte ein weiteres Umfeld benötigt, um zu wirken.
weiß gar nicht, auf was du dich da jetzt beziehst :confused:

Sie ist in sich stimmig und die Informationen zum Nachbarland und zu den Kristallen bekommt der Leser ja.
hierüber bin ich sehr erleichtert. Denn gerade die Infos mit Nachbarland und Kristallen schien ja nicht allen 100%ig klar zu sein. Insbesondere die Erklärung mit der Magie, da hab ich jede Beurteilungsfähigkeit eingebüßt, weil ich das 1000x umgeschrieben habe. Dann lass ich es jetzt so :)

Weil Arlos mögliche Informationsquellen unbeachtet lässt, unterliegt er. Und nicht nur in der Schlacht. Er hat auch gezeigt, dass er für das angestrebte Amt nicht geeignet ist.
so sehe ich das auch. Kann man jetzt sehr moralisch finden, aber wichtig ist für mich nur, dass da kein Zeigefinger aus dem Text nach dem Leser sticht.

Gerne gelesen
nochmal Danke und einen schönen Jahresausklang wünsch ich dir :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer

gute Unterhaltung, spannend geschrieben, mit einem klugen Plot und lebendigen Figuren versehen. Ist zwar überhaupt nicht das Genre, in dem ich mich auskenne oder austobe, aber ich hab's echt gern gelesen. :)
Anfangs bin ich ein bisschen schwer rein gekommen und hab mir auch gedacht, dass das wieder so eine Kriegergeschichte wird wie viele anderen. Mit dem Plot allerdings (Tücke und List) war ich damit versöhnt. Obwohl ich diese ganze Mörder- und Kampfwelt im Grunde widerlich finde.
Auch bei dieser Geschichte wundere ich mich, warum die Haupthelden immer nur ein paar Kratzer abbekommen. Wird wohl mit dem ganzen Zauberkram zusammenhängen:)

Ich schau noch mal in den Text:

Arlos aber wusste es besser. Ligur schickte ihn auf diese Mission,
hast du die namen eigentlich mit bedacht ausgewählt? meines wissens heißt ligurrire so was wie lüstern sein :) und mit dem begriff prinzipal nutzt du ja einen lateinischen ausdruck...

»Du vergisst dich, Kerl!«, donnerte Arlos. »Sei froh, dass wir uns im Krieg befinden und der König jeden Mann unter Waffen braucht, sonst würde ich an dir ein Exempel statuieren!«
Der Leutnant eilte wie ein geprügelter Hund davon.
ist ein bisschen unverständlich, warum er hier so ausrastet, normalerweise müsste er doch wie du ihn anfangs schilderst, schon darauf stehen angebiedert zu werden und ihn nach kräftigem anschiss wenigstens anzuhören, aber brauchst du halt für den plot, gell :)

ist natürlich klug gewählt: der bärtige, der sich rasiert, um nicht erkannt zu werden ...

Der König verlangte die Machtkristalle.
ich will auch so ein ding :)

Vogarischen Herrschers,
nenn sie doch veganisch, das wäre lustiger ...

List und Tücke - das sind die ausschlaggebenden Waffen im Krieg.«
wie heißt der, der so ein krieganleitungsbuch geschrieben hat, so ein chinese...?

Der Straßenverlauf machte einen Knick. Arlos erblickte die Blockade aus umgestürzten Bäumen zuerst. »Schilde hoch!«
ziemlich arminius-mäßig...

»Also gut, wählt Euch einen Mann zu Eurer Unterstützung aus. Kümmert euch um die Verletzten. Ich bringe die Truhe mit den übrigen Soldaten in Sicherheit.«
»Danke. Leutnant zu mir!«, bellte Razur.
bisschen unlogisch; die beiden offiziere bleiben zurück...

Arlos wusste nicht, was schlimmer war: dass er seinen König enttäuschte, oder dass Ligur triumphierte.
der schluss ist irgendwie unbefriedigend, mir fällt aber auch nichts besseres ein... ein paukenschlag, eine letzte wendung? keine ahnung...

viele Grüße und einen Start ins neue Jahr ohne LIst und Tücke :)
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Weltenläufer,

im Bereich High Fantasy haben bei mir Der Herr der Ringe und Game of Thrones einen bleibenden Eindruck hinterlassen. An dem Genre fasziniert mich, dass sich psychologische Realitäten häufig viel besser zeigen lassen, als in anderen Literaturgattungen, denn Kampf und Magie (um zwei Beispiele zu nennen) spielen ja sowohl in seelischen Dingen als auch in High Fantasy-Welten eine zentrale Rolle.

Zunächst mal bekommt der Titel Deiner Geschichte bei mir volle Punktzahl. Den finde ich richtig gut. Auch die Sprache, mit der Dein Erzähler die Geschichte vor dem Leser ausrollt, gefällt mir. An manchen Stellen könnte man überlegen, ob man es etwas neutraler gestaltet. Ich nenne mal ein paar Beispiele:

- mit gepresster Stimme
- mit geschäftsmäßiger Stimme
- fragte eisig
- mit einem vernichtenden Blick
- donnerte Arlos
- wies Arlos den Leutnant zurecht
- bellte Razur

Der Vorteil solcher Formulierungen liegt darin, dass sie sehr eindrücklich sind. Der Nachteil ist, dass man bei zu reichlicher Verwendung schnell Gefahr läuft, das Verhalten der Protagonisten emotional zu überladen. Das geht dann ein bisschen in Richtung Boulevard-Komödie, wo es anscheinend keine Figur gibt, die mal in einem normalen Ton irgendwas sagt. Jede Äußerung scheint stark emotional gefärbt zu sein, und das macht so eine Komödie (oder auch einen Text, wenn man es zu häufig verwendet) in gewissem Sinne neurotisch. Ich denke, da könntest Du ein wenig lakonischer erzählen lassen.

Mir fiel es ein bisschen schwer, einzuordnen, welche Figuren wichtig sind und wie ich die im Kopf behalte. Da sind

- Ligur
- Arlos
- Leutnant Raffaeil
- Hauptmann Razur
- Torgald der Bär (Razur)
- Migarius

Ich denke, das kann man machen, aber es ist eine Gratwanderung. Dir muss klar sein, dass eine Geschichte mit soviel Personal aufmerksames Lesen erfordert. (Ich habe/ hatte das Problem auch bei einigen meiner Geschichten und tendiere immer mehr dazu, die Anzahl der wichtigen Personen auf ein Minimum zu reduzieren.)

Der Plot-Twist ist genial. Mir gefällt die Idee sehr gut, und ich habe das auch nicht vorhergesehen. Schöne Wendung, die die Geschichte abrundet.

Alles in allem eine wunderbare Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Gruß Achillus

 

Schwups

da bin ich ja beruhigt :)
Isegrims

Danke für deine Rückmeldung, Isegrims. Wenn die Figuren lebendig rüberkommen, ist ja schon mal eine Menge geschafft. Dann verzeihen sich auch schneller Löcher in der Story. Perfekte Story ohne lebendige Figuren ist da schon schwerer zu verschmerzen :aua:

Ist zwar überhaupt nicht das Genre, in dem ich mich auskenne oder austobe, aber ich hab's echt gern gelesen.
das haben jetzt schon einige geschrieben und das freut mich natürlich besonders. Das ist auch eines der Dinge, die ich so liebe an diesem Forum: Ich lese so viel mehr in unterschiedlichen Genres, Thematiken, die ich im Buchladen nie mitgenommen hätte. Das ist echt bereichernd.

Auch bei dieser Geschichte wundere ich mich, warum die Haupthelden immer nur ein paar Kratzer abbekommen. Wird wohl mit dem ganzen Zauberkram zusammenhängen
Das wird es wohl sein ;)

Zu den Namen: Rasur habe ich tatsächlich wegen seiner Verkleidung ausgewählt, die Anlehnung bei den anderen war kein bewusstes Setzen

st ein bisschen unverständlich, warum er hier so ausrastet, normalerweise müsste er doch wie du ihn anfangs schilderst, schon darauf stehen angebiedert zu werden und ihn nach kräftigem anschiss wenigstens anzuhören,
hm, das sehe ich nicht so. In meiner Wahrnehmung ist er ein Mann mit überzogenen Prinzipien. Er verurteilt schnell und die Worte des Prinzipals treffen tatsächlich auf ihn zu.

ich will auch so ein ding
ich auch :D

der schluss ist irgendwie unbefriedigend, mir fällt aber auch nichts besseres ein... ein paukenschlag, eine letzte wendung? keine ahnung...
du bist der erste, der das erwähnt. Hm. Meinst, es läuft einfach so aus, richtig? Hm. Hast schon irgendwie recht. Dieses erschöpfte, Luft raus von Arlos sollte sich da im text spiegeln ... hmmm

viele Grüße und einen Start ins neue Jahr ohne LIst und Tücke
das wünsche ich dir auch. Und vielen lieben Dank für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut.

Achillus

An dem Genre fasziniert mich, dass sich psychologische Realitäten häufig viel besser zeigen lassen, als in anderen Literaturgattungen, denn Kampf und Magie (um zwei Beispiele zu nennen) spielen ja sowohl in seelischen Dingen als auch in High Fantasy-Welten eine zentrale Rolle.
das fasst du sehr schön zusammen. Kann ich so unterschreiben.

Zunächst mal bekommt der Titel Deiner Geschichte bei mir volle Punktzahl.
Freut mich sehr, denn den ein dich selbst richtig gut. Arbeitstitel lautete Machtkristalle :dozey:

Auch die Sprache, mit der Dein Erzähler die Geschichte vor dem Leser ausrollt, gefällt mir.
Ursprünglich habe ich die kg für einen Wettbewerb geschrieben. Da die Seitenanzahl natürlich begrenzt war, habe ich gestrichen und gestrichen. Erst hat es gestört, all die Darlings zu killen, aber dann hat es richtig Spaß gemacht und ich hab ein Aha-Erlebnis nach dem anderen gehabt. Sieh an, das kann auch noch weg. und braucht es das? Textstelle mumifiziert - funktioniert auch ohne. Also löschen.
(Nach dieser ganzen Überarbeitung habe ich einen Blick auf meinen angefangenen Roman geworfen und mich hast gegraust.)
Aber natürlich kann man auch bei den von dir aufgeworfenen Passagen noch mal drüber nachdenken, ob es die wirklich braucht. Gerade die Redebegleitsätze werden ja gern zu inflationär benutzt. Auf die Länge der kg (immerhin 13 Normseiten) fand ich das eigentlich ganz in Ordnung so. Aber ich lass das noch mal auf mich wirken. So auf einen Haufen gestreut, sieht das natürlich hässlich aus ...

Dann die Sache mit dem Personal. Hm. Du hast natürlich vollkommen recht, man sollte im Zweifel mit dem Minimum hantieren. Für meine Geschichte halte ich alle Figuren für wichtig. Ligur könnte man rausnehmen, habe ich auch für einen Moment komplett gestrichen, nachdem ich den Anfang zum 100. Mal umgeschrieben hatte. Aber irgendwie fehlte mir dann was; eine Stimme, die Arlos' Handeln mit prägt.
Wenn es schwierig wird, nachzuvollziehen, wer wer ist, dann stimmt da was nicht, klar. Je mehr handelnde Figuren, desto schwerer wird es für den Autor die voneinander abgrenzend zu zeichnen, klar zu bleiben. Und auch nicht zu viele Nebenhandlungen einzuflechten. Erst relativ am Schluss ist deswegen das Gespräch zwischen den plaudernden Soldaten rausgeflogen, das Arlos auf seinem Rundgang belauscht.

Der Plot-Twist ist genial. Mir gefällt die Idee sehr gut, und ich habe das auch nicht vorhergesehen. Schöne Wendung, die die Geschichte abrundet.
Ein wunderbares Gefühl, wenn das so aufgeht, wie gedacht

Alles in allem eine wunderbare Geschichte, die ich gern gelesen habe.
vielen Dank für deine Worte, so kann das Jahr ausklingen :D
In diesem Sinne: komm gut rüber :anstoss:

PS:

im Bereich High Fantasy haben bei mir Der Herr der Ringe und Game of Thrones einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
was ich in dieselbe Reihe stellen würde: von Patrick Rothfuss die Königsmörder-Chronik. Also, falls du mal nicht weißt, wo du reinschmökern sollst ;)

 

Hallo weltenläufer,

(Uniform von Raffeil am Ende)
ist das wirklich wichtig? Also für die Geschichte? Denke, da mehr Worte zu verwenden, würde nur aufblähen.

Nö, ist nicht wichtig, war nur Neugier meinerseits.

Und dann doch noch eine inhaltliche Frage: Migarius war länger in der Truppe als Razur/Torgald, gehörte aber trotzdem zu den Voganiern. Heißt das, er war von Anfang an ein Spion/Schläfer? Oder hat er sich erst kurzfristig dem Feind zugewandt? Wäre schön, das aufgeklärt zu kriegen, aber ein eleganter Weg dazu fällt mir aus dem Stand auch nicht ein.
um ehrlich zu sein, ich hoffte, dieser Punkt fiele niemanden auf :D Ich habe darüber nachgedacht, es zu erklären, es dann aber wieder verworfen. Die Geschichte ist ja klar aus Arlos' Perspektive geschrieben - und er kann es unmöglich wissen. Und im Prinzip spielt es doch keine Rolle, oder? Also ich frage mich das häufig beim Schrieben und versuche immer nur dann eine Erklärung abzugeben, wenn es für das Verständnis wichtig ist (für Handlung oder Figurenzeichnung). Hier erschien es mir obsolet. Klar ist, dass die Männer ihn hinter vorgehaltener Hand auslachen, das würde als Motivation doch reichen, um sich abzukehren.

Du hast gehofft, hier fiele das niemandem auf? :rolleyes: :D

Falls Du doch darauf eingehen möchtest, reicht m.E. schon ein kurzer Halbsatz von Arlos oder Raffaeil im Sinne von "Migarius, dieser Verräter!" Das ist ja so weit auf jeden Fall richtig. Oder Du baust es ein klein wenig weiter aus und lässt einen von beiden genau die obige Frage aufwerfen und/oder Vermutungen anstellen. Das wäre aber wahrscheinlich schon too much.

Asterix schrieb:
nd ich wundere mich ein wenig, warum Arlos ausgerechnet Razur, einen der stärksten Kämpfer, zurückschickt, obwohl man samt wertvoller Truhe immer noch im Wald sitzt.
:sealed:

Vorschlag zur Auflösung: Der Weg nach vorne galt ja aufgrund des weiten Feldes als relativ gefahrlos, während man auf dem Rückweg durch den Wald evtl. noch Racheakte o.ä. des Feindes befürchten könnte.

Übrigens stellt sich ja zusätzlich die Frage, warum Razur den Raffaeil zur Begleitung wählt bzw. warum das keinen Verdacht erregt, denn dann sind es ja gleich zwei hohe Offiziere. (Ich finde gerade nicht wieder, wer das angemerkt hat.) Mein Lösungsvorschlag dafür wäre, Raffaeils Verletzung ein wenig stärker zu machen.

Nur so Ideen. Auch Dir einen toften Start nach 2016!

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich finde, die Geschichte ist ausgezeichnet geschrieben, weltenläufer, die Figuren wirken überwiegend glaubwürdig - sofern man das von gewaltbereiten Haudraufs überhaupt sagen kann - und ja, die Handlung ist spannend.
Dass ich so wie bernadette, Isegrims und andere mit Magie- und Fantasyzeug üblicherweise gar nichts am Hut habe, weißt du vermutlich eh schon. (Ende der 1970er begann ich dreimal, Herr der Ringe zu lesen, weil das damals quasi zum guten Ton gehörte, und kam nie weiter als bis zu Seite fünfunddreißig oder so. Und selbst als Jahre später meine Söhne Tolkien förmlich verschlangen, konnte ich mich nie mehr zur Lektüre aufraffen.) Betrachte dich also als privilegiert, dass ich wieder einmal über meinen Schatten gesprungen bin, aber erwarte dir jetzt von mir keine kritischen Anmerkungen zum Inhalt oder zum Setting, die habe ich nämlich eher leidenschaftslos … nun ja, zur Kenntnis genommen halt.


Aber ein paar sprachliche Tipps kann ich dir geben:

Wir können niemanden weiter entbehren.
Besser: Wir können niemand weiteren entbehren

Denn was er eigentlich sagte, war: Niemanden außer Euch.
Besser: Denn was er eigentlich gesagt hatte, war …. oder: Denn was er eigentlich meinte, war ...

Aber wenn Arlos siegreich zurückkehrte, dann würden auch Ligurs giftige Worte nicht länger verhehlen können, wem der Posten des Prinzipals zustand.
Mir gefiele besser: … dann könnte auch Ligur nicht länger verhehlen, wem …

Das Minenlager war nicht mehr als eine Ansammlung von Baracken, die von einem Palisadenring aus zugespitzten Pfählen geschützt wurden.
Das ist so eine kleine grammatikalische Falle, die ich in eigenen Texten meist zu vermeiden trachte. Je nachdem, wie man den Relativsatz liest, klingt die Pluralform des Verbs nämlich falsch oder richtig, abhängig davon, ob man ihn auf die Ansammlung (Singular) bezieht oder auf die Baracken (Plural). Ich würde es so schreiben:
Das Minenlager bestand aus ein paar (oder: wenigen) Baracken, die ...

Das königliche Siegel zu brechen, verhieß die Todesstrafe.
Das Verb verheißen passt mir hier nicht recht. Wie wär's mit bedeuten?

Die Angst vor einem Nachbarland, das Magie wirken konnte, ohne selbst dazu in der Lage zu sein, ließ jahrelangen Frieden brüchig werden.
Ein Land „kann Magie wirken“? Hm. Klingt seltsam.
Und wozu ist das Land nicht selbst in der Lage?

Am nächsten Morgen brachen sie früh auf. Zur Mittagsstunde tauchten die ersten Bäume vor ihnen auf.

Wenn es einen Überfall geben würde, dann dort.
Eleganter: Gäbe es einen Überfall, dann dort.

Anstatt mit Machtkristallen und den [dem] Kopf des Bären

Auf 2016, weltenläufer.

offshore

 

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