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Die Libelle

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10.08.2006
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Die Libelle

Anna erzählte mir von einem Fenster im Wahnsinn und von den Gängen zwischen den Stunden, sie sagte mir, dass es an diesem Ort nicht sicher sei und riet mir, mich zu verstecken.

Das Hotelzimmer befindet sich im siebten Stock, Raum 703, auf einem Schreibtisch sitzt eine große Libelle, schlanker Körper, große Augen, es gibt ein Bett, einen Schrank und einen Tisch, zwei kleine Fenster, die man nur kippen kann, ein Badezimmer pro Etage, Raum 703 ist ein Raum. Das Hotel ist in einem schlechten Zustand, von unten schreit ein Mann, dann hört man ein Poltern und eine schreiende Frau, dann wieder den Mann.

Unter dem Bett liegt ein Arm in pinker Folie, daneben ein schimmliges Brötchen. Draußen ist es Nacht, der Regen schlägt an die Fenster, die im Rahmen klappern, die Temperatur im Zimmer fällt, die Heizung bleibt kalt.
Jemand schlägt vor die Tür und verlang nach einer Anna, ich erkläre ihm, ohne vom Fenster weg zu gehen, dass Anna in einem anderen Raum sein muss, dann bleibt es relativ still. Meine Armbanduhr verrät mir, dass es 1:11 Uhr ist und ich erinnere mich, dass ich früher mit meiner Schwester oft auf 22:22 Uhr gewartet habe, auf die rote Anzeige ihrer Stereoanlage.

Die Libelle erzählt mir von einem Fenster im Fenster und von den Gängen zwischen den Wänden, sie sagt mir, dass es an diesem Ort nicht sicher sei und rät mir, mich zu verstecken.
Auf der Straße bellt ein Hund, ihm Flur hört man das Klackgeräusch der Absatzschuhe einer Frau, sie geht langsam und verunsichert. Es klopft wieder an meiner Tür und ein Mann schreit nach Anna. Irgendwo draußen kann man Sirenen hören.
Die Libelle wächst auf die Länge eines Beines, ihre Flügel machen jetzt viel Wind und sind wirklich laut, die Augen glotzen mich an und sie sagt, ich müsse fliehen.

Unter dem Bett liegt eine Handtasche und auf einem Ausweis steht der Name Anna Odonata. Die Tür biegt sich immer weiter in den Raum und ein Mann redet laut und emotional von Waffen und Gewalt, die Libelle spricht auch lauter und zeigt zum Fenster hin. Meine Armbanduhr verrät mir, dass es 22:22 Uhr ist.

Ein Mann tritt die Tür ein und umarmt mich. Er sagt, er habe mich überall gesucht und als er mich küssen will, reißt ihm die Libelle in einer einzigen Bewegung den Kopf ab und bohrt den ihren in seinen Hals, es gibt keine Blutfontänen, keine Sauerei.
Die Libelle bildet aus ihrem Unterleib das Gesicht eins Menschen, es sagt, es sei fast zu spät und ich müsse mich jetzt sofort verstecken. Ich gehe in das Fenster, das man nicht öffnen kann und um 21 Uhr kommt ein kommt ein Mann in schwarzer Kleidung in den Raum und schließt die Tür ab. Die Libelle hat den anderen Mann vollständig verzehrt und sie versteckt sich unter dem Bett.
Aus einer Reisetausche holt er Gliedmaßen, die in Frischhaltefolie eingewickelt sind, er legt alles auf das Bett und wickelt es aus, einen Arm findet er unter dem Bett, ich habe Angst um die Libelle, sie bleibt jedoch unbemerkt. Der Mann näht mit einem Messer alle Gliedmaßen zusammen und dann legt er sein Werkzeug in die leere Reisetasche und verlässt den Raum. Meine Armbanduhr verrät mir, dass es 19 Uhr ist.

Die Frau geht ans Fenster, ohne mich zu bemerken, dann Um 18:40 Uhr zieht sie sich ihre pinken Stöckelschuhe an und holt ihre Handtasche, vom Fensterbrett nimmt sie einen Schlüssel, bei dem ein Zettel liegt, auf dem 307 steht.
Die Frau geht etwas verunsichert, langsam.
Die Libelle kommt aus ihrem Versteck und sieht mich an. Dann rülpst sie laut, viel lauter als Libellen rülpsen, aus ihrem Libellenmund hängt ein Fetzen pinker Folie. Ihr Gesicht ist das Gesicht eines Mädchens, sie sagt mit heller Stimme: "Irre, oder?"

 

huhu widergeburt

hmm. deine geschichte ist wirklich seltsam und passt wunderbar in diese kategorie.
die zeit läuft rückwärts. gecheckt!
die libelle ist mal klein und mal groß. okay.
die libelle, die anna "beschützt", tut sie oder? so habe ich jedenfalls verstanden, bringt den mann um, der anna umarmt, aber nicht den, der einen mord begeht? nicht gechckt! (???)

deine sätze finde ich zu lang, bzw. würden an einpaar stellen besser punkte passen, als diese viele kommas.

die überschrieft ist wirklich sehr kreativ!:Pfeif:

dass ich früher mit meiner Schwester oft auf 22:22 Uhr gewartet habe, auf die rote Anzeige ihrer Stereoanlage.
mache ich immer noch, ich kleines mädchen:shy:

Das Hotelzimmer befindet sich im siebten Stock, Raum 703, auf einem Schreibtisch sitzt eine große Libelle, schlanker Körper, große Augen, es gibt ein Bett, einen Schrank und einen Tisch, zwei kleine Fenster, die man nur kippen kann, ein Badezimmer pro Etage, Raum 703 ist ein Raum. Das Hotel ist in einem schlechten Zustand, von unten schreit ein Mann, dann hört man ein Poltern und eine schreiende Frau, dann wieder den Mann.

sicher, das es ein raum ist und nicht ein raum? :lol:

viel glück bei deiner nächsten story.:)

cu joblack87:zensiert:

 

Nein, ich meine 1 Raum, nicht ein Raum mit Flur und Bad, sondern nur ein Raum. Ein Zimmer ist wohl besser.

Die Libelle bringt den Mann um, der mich umarmt, ich bin keine Frau und nicht Anna, die Libelle ist Anna, ihre Beschützerin oder ein Teil von Anna, Odonata ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Libellen, deshalb Anna Odonata. Ich bin nur ein Beobachter, vielleicht kannte oder kenne ich Anna, das ist alles dem Leser überlassen.

 

hej widergeburt,

Deine Geschichte hat mir richtig gut gefallen.

Ich finde nicht, dass da mehr Punkte her müssten. Durch die vielen Kommas entsteht das Gefühl, alles passiert nahezu gleichzeitig, wie im Traum.
Eine etwas gruselige, sehr schön seltsame Geschichte.

Gruß Ane

 

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