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Die manisch mobile Frau

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25.08.2001
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Die manisch mobile Frau

Die manisch mobile Frau betritt den engen Korridor. Die Klimaanlage verdrängt die feuchten Monsunmassen durch eisige Wolken, die sich gleichförmig von den Gepäckfächern abwärts ausbreiteten. Sie nimmt in der dritten Reihe Platz. Durch ihre Verspätung (sie verspätete sich immer) war sie in die Business Class heraufgestuft worden, einen Umstand, den sie den gängigen Buchungspraktiken der großen Airlines verdankte und durch ihre latente Unpünktlichkeit auch berechnend herausforderte. Sie verstaut ihre, den zulässigen Außenmaßen entwickelte Tasche unter ihrem Sitz und läßt sich ihre uniformähnliche Jacke wohlwollend von einem angenehm graumelierten Geschäftsmann in dem „overhead compartment“ verstauen. Sie ist die erste in der Dreierreihe und hofft, auch die einzige zu bleiben, um sich ihrer verschwenderischen Angewohnheit der Ausbreitung persönlicher Kultobjekte widmen zu können.

B heißt Mitte, denn sie fürchtet das Fenster. Schminkkoffer zur rechten, Handtasche zur linken beginnt das Ritual der Schönheitsreparatur am eigenen Körper. Der Lippenstift dreht sich aus dem Schaft und würde in jedem sorgsamen Beobachter Bewunderung auslösen, war er doch nach Manier einer Karotte oder eines Holzspans in akribischer Kleinarbeit auf der Damentoilette auf den Durchmesser einer Bleistiftmine zugespitzt worden, um den Auftrag trotz widriger Umstände in perfekter Ausführungsqualität zu gewährleisten. Die Konsistenz der starren Masse ist von einem unnatürlichen Rot, gleich frischem Blut, das die Arterien verläßt, angereichert mit Sauerstoff, unverbraucht, Theaterblut, Kapseln zum Zerbeißen. Es legte sich in einer ersten Schicht auf die Lippen. Durch den O-förmig geöffneten Mund werden die winzigen Falten zwischen den aufstehenden Rillen ausgespart, gleich dem Papier, das das Profil einer Münze durch den Druck einer Zeichenmine abbildet, eine originalgetreue Kopie des Negativs. Ein zweiter Auftrag mit E-förmigem Mund beseitigt diese Unzulänglichkeit und beendet denn Anstrich. Das ist genug. Die rastlose Reisende setzt auf die Basisreize ihrer Weiblichkeit : rote Lippen, straffer Busen ( der sich unter ihrem enganliegenden beigefarbenen Oberteil abzeichnet, Sport-BH), Parfumnote und das Ozeanblau ihrer Augen. Diese Frau möchte die Welt mit ihrem Auftreten reizen, sie will nicht den Mann, sie will an seiner Macht teilhaben, ihn betören und seine Position nutzen.

Platz A betritt den Gang. Sie ahnt nichts. Sein Gesicht gleicht einer Masse aus Brotteig. In seinen Augenhöhlen rollen wässrige Glaskugeln, die den Sauerteig am Leben erhalten. Ein Platzregen würde sein Gesicht in wenigen Augenblicken zu einem unförmigen Brei verschmelzen und in einen energieärmeren Aggregatszustand versetzen. Ein italienischen Essen lebt vom genüsslichen Zerreißen des Weissbrotes. Man drückt den großen Krumen zurecht und beschließt damit einen köstlichen Schluck Wein. Der hunrige Mund verschlingt dieses Gesicht. Weißbrotkrümel in der Pfütze, Teigstücke auf dem Asphalt. Der Bäckermeister nimmt neben der verdutzt dreinschauenden Schminktasche Platz und zerstörte ihren Tag.

 

Hä?

Schon zu Ende? Ja, wie? Und jetzt? Ich habe mich gerade an deine Beschreibungen gewöhnt, und dann hört es auf. Das ist nicht nett. Ich hoffe, da kommt noch was, denn eigentlich hab ich es gerne gelesen und fand es auch gut witzig, angenehm satirisch. Also, streng Dich an.

Heiko

 

Ich muß mich mal Morphin anschließen: Warum ist der Text so plötzlich zu Ende? Die Beschreibungen sind toll, und man wartet einfach darauf, daß noch mehr passiert, man möchte sehen, wie der fette Bäcker sich an der perfekt gestylten und sicherlich sportlich-schlanken Frau vorbeischiebt, man möchte wissen, wie sie ihren Ekel bekämpft, wenn er sein Flugzeugessen in sich hineinstopft, wie sie seine Ausdünstungen zu bekämpfen versucht und einiges mehr.
Der Anfang ist super, aber das ende ist zu abrupt, läßt zu wünschen übrig und hinterläßt einen unbefriedigten Leser. Das sollte man verhindern! Also, bitte, gib uns die Fortsetzung!!! ;)

Gruß von der chaosqueen

 

ihr habt ja beide so recht.
es war auch erst der anfang, aber auch eine kurzgeschichte darf mal auf dem höhepunkt enden (war sozusagen die beta-version zum testen).
die reaktionen freuen mich. unbefriedigt habe ich euch jedoch nicht gelassen, eher neugierig gemacht und die fortsetzungsvorschläge rollen auch schon ein. so muß es doch sein und ich werde eine menge spaß haben daran weiterzuschreiben. versprochen : die manisch mobile frau wird weiterreisen (und die ausduenstungen des dr.brotteig liegen schon auf dem schreibtisch). time flies when you´re having toast ...

 

@archrein:
Gut, Mann, nichts gegen deine Geschichte, die ist so okay, aber bitte beachte:
Stelle hier bitte keine unfertigen Geschichten rein, ob zum testen oder sonstwie.

Gut, wir werden noch ein umfangreiches FAQ zusammenbasteln, dass sich jeder durchlesen sollte, der hier posten will.
Ich meine, das häuft sich jetzt in letzter Zeit, das unfertige Zeug, und es wurmt mich, immer bloß halb fertiges zu lesen.

Wenn deine Geschichte fertig ist, dann editiere bitte deinen Beitrag und füge das Ende hinzu.
Fang bitte keinen zweiten Thread für deine zweite Version an.

 

o.k. das war kein test und auch keine unfertige geschichte. ihr tag war zerstört und das war es. wie wäre es mit ein bißchen prosaischer freiheit ? das ist kein unfertiges zeug ! und ich werde nun nicht versuchen, nur noch leicht verdauliche sachen einzustellen, da kann ich mir gleich wieder einen fernseher kaufen. verderbt mir doch bitte nicht nach der zweiten geschichte die motivation. würde mich gerne über die inhalte und stilmittel austauschen, nicht über schulisch anmutende wertevorstellungen einer kurzgeschichte. vielleicht sollte ich in die rubrik "seltsam" wechseln ? nichts für ungut.

 

archein schrieb:

es war auch erst der anfang, aber auch eine kurzgeschichte darf mal auf dem höhepunkt enden (war sozusagen die beta-version zum testen).

Zwei postings später heißt es:

o.k. das war kein test und auch keine unfertige geschichte.

So, du scheinst eine Mimose zu sein, aber das ist mir jetzt egal: archein, bist du noch ganz dicht?

Was ist hier eigentlich los im Moment?? :confused:

 

o.k. i got the point.
ich bin dicht und auch nicht mimosenhaft. case closed. wir schreiben einfach weiter kurzgeschichten (und ich überlege mir die antworten auf leserreaktionen etwas genauer).

 

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