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Die Maschine steht still

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18.04.2002
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Die Maschine steht still

Die Maschine steht still“ von E. M. Forster.

(80 Seiten, verschiedene Neuauflagen und Verlage)

Das Buch empfinde ich mehr als eine Skizze, noch nicht mal eine lange Kurzgeschichte – was in diesem Fall aber gar nicht so schlecht ist, da der Inhalt deutlich vor die Form tritt und der Inhalt, ja der hat es in sich! (Die Frage bleibt natürlich, wie die Leser damals – 1909! – die einzelnen fiktiven Realitäten empfunden haben ohne diesen Bestätigungseffekt, den wir heutzutage feststellen können, wir, die doch zum Teil in der Welt angekommen sind, die der Autor durch Extrapolation und Umkehrung von Gegebenheiten seiner Welt als zukünftigen Alltag entworfen hat). Umkehrung, z.B.: Menschen werden nicht zu den Dingen gebracht, sondern Dinge zu den Menschen, mit den beschriebenen Konsequenzen, die wir heut schon in unserer Gesellschaft feststellen können.

Es begegnet uns als Conclusio eine fast apotheotische Sichtweise auf die ursprüngliche, d.h. nicht der Technik unterworfenen Natur, vielleicht ist hier der Einfluss des Herrn Rousseau zu spüren? Platons kraftvolles Konstatieren einer überlegenen Idee hat wohl auch in diesem Text Spuren hinterlassen – was wäre größer, als neue, absolute Ideen als Kreator der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen! Aber leider, bedauernswerterweise pegelt sich, wie bei der natürlichen Fortpflanzung in der Natur die individuelle Stärke, in unserem Falle die Geistesleistung beim Durschnitt ein, der auch noch inhaltlich unterminiert wird durch das Favorisieren von Recherche – Information die reziprok zu der Größe der Glaubwürdigkeit von ‚erster Hand‘- Informationen bewertet wird.

Ob in der Endrealität das Schlupfloch der parallelen Ursprünglichkeit ein Ausweg aus der vom Menschen gemachten Sackgasse darstellt, wage ich zu bezweifeln: Die Natur ist selbstbezogen, hat dem Menschen gegenüber keine Verpflichtungen und die vom Menschen ausgelösten Öko-Katastrophen-Kettenreaktionen sind so chaotisch, sprung- und zauderhaft, dass sie also im Wesentlichen überraschend und unkontrollierbar ablaufen werden, das ergibt nicht, was man Zuflucht nennen kann. Es bleibt wahrscheinlich:

Die Uhr wird ticken – gegen den Technologie-Abhängigen.



 

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