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Die rettende Umarmung

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31.08.2003
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Die rettende Umarmung

Die drei Knoten sind schneller gebunden, als mir lieb ist. Ich dachte, mein Zwillingsbruder Alex würde mehr Probleme damit haben, das störrische Stück dunkelblaue Wäscheleine aus der Küchenschublade mit zwei Springseilen aus Lilys Spielzeugkiste zu verschnüren. Aber seine langen Finger bewegen sich schnell und routiniert. Mit derselben Leichtigkeit, mit der sie über die Tasten, mit der seine langen Finger über die Tasten des Klaviers unserer Schule fliegen.
„Vielleicht ist ihr ja etwas passiert.“ Ich stecke sorgfältig Münze für Münze und die wenigen Scheine, die wir zusammengekratzt haben, in meine Geldbörse. Hauptsache, ich bin mit etwas beschäftigt, während er sein Werk begutachtet.
Ich will gerade den Inhalt meines Portemonnaies wieder auf dem nicht mehr ganz weißen Teppichboden vor mir auskippen, um alles zum vierten Mal zu zählen, da er aufsieht und kühl erwidert: „Quatsch. Sie hat uns einfach vergessen.“
Dafür versetze ich ihm einen festen Tritt gegen das Schienbein und bekomme sofort die Quittung. Tränen schießen in meine Augen, als sein Turnschuh auf mein Knie trifft. Am liebsten würde ich ihm die Befriedigung austreiben, die sich um seine Mundwinkel kräuselt.
„Warum musst du immer so gemein sein?“, frage ich stattdessen leise. Schließlich ist er stärker als ich.
„Heulsuse“, murmelt er und überprüft wieder seine Arbeit.


Gummibärchen und Schokolade, Kekse und Tütensuppen, Mikrowellengerichte und Milch.
Sehr viel Milch.
Ich weiß sofort, was die vollen Einkaufstüten bedeuten, die meine Mutter auf dem Küchentisch abstellt. Sie ist besonders gut gelaunt, summt das Kinderlied mit, das vom Wohnzimmer aus zu uns dringt. Lily hat wieder einmal den Fernseher aufgedreht.
Mama wühlt suchend in ihrer großen schwarzen Handtasche. Sie hat den ganzen Schrank im Flur voll davon. In allen möglichen Farben, Größen und Formen. Für alle möglichen und unmöglichen Anlässe. Man könne nie wissen, was der Tag so bringt. Zufrieden zieht sie eine Schachtel Zigaretten und ihr Lieblingsfeuerzeug heraus. Ein Geschenk unseres Vaters, behauptet sie steif und fest. Unsinn, denke ich. Immerhin muss es etwa dreizehn Jahre her sein, dass die beiden sich zum letzten Mal gesehen haben.
Alex steht plötzlich hinter mir und denkt wahrscheinlich das Gleiche wie ich. Sein Körper ist noch ganz aufgeheizt vom Fußballspiel auf dem Hof.

Das wird diesmal wohl ein besonders langes Wochenende“, flüstert er mir zu und geht zum Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen. Er entscheidet sich für eine kleine Flasche Wasser und setzt sich auf einen Stuhl, den er an das offene Fenster zieht. So weit weg von unserer Mutter, wie nur möglich. Die Partien im Innenhof verlaufen selten fair und so presst er das kühle Plastik an seine Stirn neben die frische Schramme über seinem rechten Auge, bevor er einen Schluck trinkt.
Ich schließe die Tür, um den Rauch von Lily fernzuhalten und stelle einen sauberen Aschenbecher auf die Arbeitsplatte, an der unsere Mutter sich angelehnt hat und, immer noch summend, die Post durchsieht. Sie reißt Briefumschläge auf, überfliegt die Schreiben und wirft dann alles auf einen großen Haufen neben sich, der wie immer gleich im Mülleimer landen wird. Manchmal rümpft sie die Nase und murmelt etwas Unverständliches. Ich weiß nicht, warum sie sich überhaupt noch die Mühe macht, die Sachen durchzusehen. Den Werbeprospekt des Supermarktes hat sie sich für den Schluss aufgehoben. Sie vertieft sich in ihn, wie andere Menschen in ihre Tageszeitung.

Ich habe euch doch von Greta erzählt“, beginnt sie endlich ohne aufzusehen. „Ihr wisst schon, ich habe sie letzten Monat bei Hannah kennengelernt.“
Ich tue so, als würde ich mich erinnern. „Auf der Geburtstagsfeier.“

Nein, die war bei David.“ Sie winkt ab. „Ist ja auch egal. Greta hat jedenfalls vorhin angerufen und mich eingeladen.“
Wie schön“, antworte ich leise, fast flüsternd. Unsere Kindheit ist eine Ansammlung von Namen. Freunde unserer Mutter, die wir nie getroffen haben und auch nie treffen werden. Kaum jemand weiß von uns, nie kommt jemand her. Sie ist oft tagelang mit diesen Menschen unterwegs, ohne zwischendurch ein einziges Mal nach Hause zu kommen. Wir wissen nie, wohin sie fährt, wenn sie sich gut gelaunt, nach Parfüm und Erdbeer-Gloss riechend, von uns verabschiedet.
Es gibt zwei Sachen, mit denen sie nie besonders gut zurechtgekommen ist: mit Geld und mit der Mutterschaft. Unsere Rollen sind oft vertauscht. Mal klammert sie sich an uns, wie ein kleines Kind an seine Eltern, mal behandelt sie uns wie gleichaltrige Freunde und erzählt Geschichten von ihren Ausflügen, die mir die Schamesröte ins Gesicht treiben. Sachen, die man nicht über seine Mutter wissen muss, wissen will. Ich versuche regelmäßig ihre Erzählungen zu übertönen, indem ich laut in meinem Kopf das erstbeste Lied singe, das mir in den Sinn kommt.

Ich werde nicht lange weg sein. Wir fahren für zehn Tage in das Ferienhaus ihrer Eltern.“
Alex presst die Flasche so fest gegen seine Verletzung, dass das Plastik eingedrückt wird. So lange ist unsere Mutter noch nie weggefahren. Sie hält sich ohnehin selten an ihre eigenen Angaben. Zehn Tage, ich ahne schon jetzt, dass daraus zwei Wochen werden.

Das schaffst du schon. Du bist doch mein großes Mädchen.“ Sie wirft den Prospekt in den Müll, streicht kurz über meine Wange und streckt die Hand nach Alex aus. Er schlägt sie mit einer schnellen, reflexartigen Bewegung weg, noch bevor sie seine dunkelbraunen Haare erreichen kann. „Rebellisch wie euer Vater“, schmunzelt sie. „Du hingegen,“ sie sieht mich an und runzelt die Stirn, „nach wem du kommst, ist mir immer noch ein Rätsel.“


„Sie würde uns nie vergessen“, versichere ich mir selbst und untersuche dabei eine alte Narbe an meiner Wade. „Sie liebt uns.“
Alex sieht mich wieder an, lehnt seinen Rücken an die Wand und zieht die Beine an. In den letzten Tagen muss er einen Schub gemacht haben. Seine Hose ist zu kurz geworden und endet über seinen Knöcheln. Dafür brauchen seine Haare dringend einen Schnitt. Ständig muss er sich die Strähnen zur Seite streichen, die ihm in die Augen fallen. Darum kann ich mich aber auch später kümmern, jetzt muss ich erst mal das Versprechen erfüllen, das ich Lily gegeben habe.
„Sie sperrt uns ein wie Tiere. Ohne Schlüssel oder Telefon. Das nennst du Liebe?“
„Sie hat eben Angst, dass uns was passieren könnte.“
„Und was ist, wenn hier drinnen was passiert? Dann können wir niemanden um Hilfe bitten.“
„Was soll denn schon passieren?“
„Das hier. Dass sie wochenlang weg ist und wir hier ohne Lebensmittel sitzen. Wer weiß, wie lange wir noch Strom haben.“
„Sie hat bestimmt ihre Gründe.“
Alex schüttelt den Kopf und seufzt über meine Sturheit.
„Tut es sehr weh?“, will er wissen. Er meint das Knie, das ist mir klar. Trotzdem kommt es mir vor, als würde er tief in seinem Inneren etwas anderes meinen. Er kann von unserer Mutter schon lange nicht mehr verletzt oder enttäuscht werden. Ich schon.
„Nein, gar nicht.“
Obwohl er natürlich weiß, dass ich lüge, tätschelt er lächelnd meine Hand.
„Sei mir bitte nicht böse, Sara. Aber ich denke, dein Plan ist einfach dämlich.“
Ich lache und komme mir dabei vor wie eine Idiotin. Trotzdem kann ich nicht aufhören. Ich halte seine Hand fest, die noch immer auf meiner gelegen hatte und drücke zu. Wir haben uns auseinandergelebt, Alex und ich. Selbst Lily war aufgefallen, wie oft wir stritten oder, noch schlimmer, wir uns anschwiegen. Aber plötzlich ist beinahe alles wieder wie früher.
Böse bin ich ihm nicht. Dass der Plan dumm und halsbrecherisch ist, war mir von Anfang an klar. Ich bin weder besonders sportlich noch klettererfahren. Selbst wenn ich unbeschadet unten ankomme, weiß ich immer noch nicht genau, wie ich die sechs Stockwerke wieder nach oben schaffen soll. Aber ich habe keine andere Wahl.
„Es ist gefährlich“, betont Alex, verwirrt von meinem Lachanfall.
„Das weiß ich auch.“
„Warum willst du es dann machen?“
„Weil ich Lily versprochen habe, dass ich Milch besorge. Und etwas zu essen.“
„Dann lass mich gehen.“
„Nein. Ich habe die Verantwortung.“
„Aber ich bin älter.“
„Ja, zwei Minuten!“
„Na und? Älter ist älter.“
„Ich gehe.“
Alex reibt sich die Stirn und zuckt schließlich mit den Schultern. „Na gut, wenn du dir unbedingt alle Knochen brechen willst ...“
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und stecke das Portemonnaie in die Tasche meiner Shorts. Erst jetzt kommt mir der Gedanke, dass ich mit diesem schrecklich pinken T-Shirt, das unsere Mutter mir zum letzten Geburtstag geschenkt hat, da draußen wohl auffallen werde wie eine wandelnde Leuchtreklame. Mein Blick schweift über den Boden, über die Wäscheberge, die sich angesammelt haben, seit ich zu ängstlich geworden bin, zu waschen. Unsere Waschmaschine ist älter als Alex und ich, vielleicht sogar älter als Mama, und führt ein Eigenleben. Sie funktioniert, wann sie will und streikt, wenn ihr danach ist. Bei jedem Schleudergang versucht sie polternd die Flucht zu ergreifen, reißt manchmal ihr Maul auf und bespuckt wütend das ganze Badezimmer mit Laugenspritzern. Dabei donnert sie so laut, dass der Boden vibriert und man sie bestimmt bis ins Erdgeschoss hören kann.
„Ich brauche mein blaues Sweatshirt“, sage ich zu Alex und beginne, mich durch Hosen, T-Shirts und Socken zu wühlen. Statt mir zu helfen, zuckt er wieder mit den Schultern. Ich fluche erst über ihn, dann darüber, dass wir nicht ein einziges sauberes Kleidungsstück mehr haben.
„Was willst du machen, wenn sie gar nicht mehr zurückkommt?“, fragt er herausfordernd.
„Sie kommt zurück. Wahrscheinlich ist sie schon auf dem Weg.“ Etwas Dunkelblaues liegt unter einem von Lilys Prinzesinnenkleidern. Mein Sweatshirt, vollkommen zerknittert und irgendwie feucht. Ich führte es an meine Nase, um zu überprüfen, ob es sich lohnt, dafür noch schnell das Bügeleisen aus dem Schrank zu holen und werfe es sofort angewidert und schaudernd zurück auf den Haufen. Der strenge, säuerliche Geruch hängt mir noch einige Sekunden in der Nase. Lily, fällt mir wieder ein, sie hatte ihre Milch verschüttet.
„Wie das hier aussieht“, murmle ich verärgert über mich selbst. „Wenn Mama kommt und das sieht ...“
„Als würde sie so was interessieren. Du hast doch nur Angst, dass du dann nicht mehr ihr Liebling bist.“
„Das bist du doch!“ Unglaublich, dass er das bis heute nicht bemerkt hat. „Egal, wie du mit ihr redest, oder was du mit deinen dämlichen Freunden anstellst, du bist und bleibst ihr Liebling.“
„Ich habe wenigstens Freunde.“ Er weiß, dass er mich nicht damit treffen kann. Ich bin gerne für mich alleine. Mit den Mädchen in meiner Klasse kann ich nicht viel anfangen. Und umgekehrt ist es genauso. Ihre Pausengespräche über all die ni-hiehied-lichen Sänger oder Schauspieler sind einschläfernd und strotzen nur so vor Stumpfsinn. Ich habe es einmal versucht, mich neben Alex vor den Fernseher gesetzt und mir das angesehen, was man sich in unserem Alter wohl so ansieht.
Passiert ist rein gar nichts. Kein Blitz, der in mich gefahren wäre und auch keine göttliche Eingebung, wie die, die ich aus den Bibelerzählungen von Frau Fischer kenne. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Alex und mich aufzuklären. Jeden Dienstag, wenn sie auf uns aufpasste, machte sie den Fernseher aus, setzte sich auf die Couch und versuchte, gläubige und gute Menschen aus uns zu machen. Und beinahe jeden Dienstag bekam ich Alpträume. Frau Fischer hat nicht gerade das beste Gespür dafür, mit welchen Geschichten man Kinder an Religion heranführen kann. Sie verwirrte mich. Einerseits versuchte sie uns von ihrem gütigen Gott zu überzeugen, und kurz darauf folgte eine Erzählung, die es problemlos mit jedem Horrorfilm aufnehmen konnte, die Alex und ich uns ansahen, wenn wir nachts alleine waren. Als sie zum Beispiel bei Abraham angekommen war, der gerade mit gehobenem Messer über seinem Sohn stand, kam meine Mutter zurück nach Hause. Ich klammerte mich sofort an meinen Bruder, um mich vor ihr zu verstecken. Da wir keinen Vater haben, würde bestimmt sie stellvertretend ein Opfer bringen müssen. Und als eine Person, die nie besonders religiös gewesen ist, hätte sie sicherlich keine Probleme damit, die Regeln ein wenig zu verbiegen.
„Ich weiß, ich weiß, Gott. Es ist nicht der geliebte Erstgeborene, aber sie ist ein liebes Mädchen. Gut in der Schule, sehr vernünftig und sie stört nicht. Man merkt gar nicht, dass sie da ist.“ Tut mir wirklich sehr leid. Filet Mignon ist aus, aber versuchen Sie doch mal den Eintopf, der ist auch nicht übel.
Tagelang schreckte ich aus dem Schlaf auf, sah in die Dunkelheit, bis ich meine Mutter erkennen konnte. Erst wenn ich sicher war, dass sie schlief, dass ihre Brust sich gleichmäßig hob und wieder senkte, kein großes Fleischmesser neben ihr lag, allzeit bereit, in mein Herz gerammt zu werden, traute ich mich, meinen Kopf zurück auf mein Kissen zu legen und die Augen wieder zu schließen. Es dauerte eine ganze Woche, bis Frau Fischer uns das Ende der Geschichte erzählte und ich meiner Mutter nicht mehr aus dem Weg gehen musste. Am schlimmsten waren allerdings die Worte, mit denen sie sich jedes Mal verabschiedete, während sie unsere Wangen tätschelte.
„Und immer schön daran denken. Der liebe Gott sieht alles. Alles!“
Nachdem sie ihre Drohung ausgesprochen hatte, lächelte sie wissend und ging. Ich war mir sicher, Gott hatte sie in einem dieser prophetischen Träume darüber informiert, dass ich Rebecca aus der Parallelklasse in Gedanken ihr perfektes, arrogantes Lächeln ausgetrieben hatte.
Erwachsenen kann man nicht trauen. Und Männern sowieso nicht. Ich verstehe die anderen Mädchen nicht. Naive Hühner. An die Geschichten, die Bücher, Filme oder Musikvideos uns zu erzählen versuchen, glaube ich schon lange nicht mehr. Sie werden schon sehen, was sie von ihrer blinden Schwärmerei haben, wenn sie erst einmal schwanger sitzen gelassen werden.
„Willst du es dir nicht doch lieber noch einmal überlegen?“, will Alex wissen. „Wir könnten versuchen, Hilfe zu bekommen. In ein paar Stunden wird es hell. Vielleicht können wir irgendwie die Nachbarn ...“
„Bist du verrückt geworden?“, fahre ich ihn an, bevor er seinen Gedanken zu Ende führen kann. „Willst du unbedingt ins Heim? Bestimmt trennen sie uns. Wie soll Lily ohne uns zurechtkommen?“
„Woher willst du wissen, dass so was passiert?“
„Ich kenne die Erwachsenen. Wir sind denen doch egal.“
„Den Fischers bestimmt nicht.“
„Denen vielleicht nicht, aber die sind nicht hier.“ Ich fordere ihn ungeduldig auf, endlich aufzustehen. „Komm, wir haben schon zuviel Zeit verloren.“


Lilys Geburt ist generalstabsmäßig geplant.
Das liegt an Frau Fischer von gegenüber, die die ganze Organisation an sich gerissen hat, sobald sie von der Schwangerschaft wusste. Vom Vorbereitungskurs, auf den Mama überhaupt keine Lust hat, aber um den sie nicht herum kommt, weil Frau Fischer jeden Dienstag Abend um Punkt sechs bei uns klingelt, um auf Alex und mich aufzupassen, bis hin zur Hebamme, ohne die es, wie sie sagt, einfach nicht geht.
An einem sonnigen Morgen im Mai wecke ich erst Alex und dann, als ich ganz sicher bin, dass er aufsteht, um sich zu waschen und anzuziehen, unsere Mutter. Eine halbe Stunde später stehen wir mit Schulranzen und Krankenhaustasche vor der Tür der Fischers.
In der Wohnung riecht es nach Kaffee, Kakao und frischen Brötchen. Alex und ich sitzen mit Herrn Fischer bei dem ersten richtigen Frühstück unseres Lebens am Tisch. Mama darf weder trinken, noch essen. Sie sitzt müde neben Frau Fischer und nickt brav, während die alte Frau die Liste in ihrer Hand abarbeitet und mit einem spitzen Bleistift Punkt für Punkt abhakt.
Wir werden in die Schule gebracht. Auch das ist neu. Genauso wie die Frühstücksdosen, die Frau Fischer uns in die Hand drückt. Es gibt einen Apfel, Gurkenscheiben, Käsebrotherzen für mich und Salamibrotdinos für Alex. Viel zu schade, um gegessen zu werden, wie ich finde. Mein Bruder hat da weniger Bedenken und sieht mich verständnislos an, während er den ersten Dinosaurier köpfte.


Wie geht es Mama?
Und Lily?
Ist sie sehr süß?
Wann fahren wir sie endlich besuchen?
Frau Fischer lächelt freundlich, während sie mir beim Mittagessen geduldig alles erzählt, was ich wissen will. Lily sei das hübscheste Baby, das sie je gesehen hätte, versichert sie mir. Allerdings müsste ich mich noch ein wenig gedulden. Ich schiebe enttäuscht eine Erbse über meinen Teller. Lily ist in der Uniklinik auf die Welt gekommen, nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt. Die Fischers wollten allerdings vorher noch einen Umweg machen. Wir könnten doch nicht ohne ein Geschenk für unsere kleine Schwester auftauchen.
Im ersten Stock des Kaufhauses bekommen Alex und ich einen Geldschein in die Hand gedrückt.

Sucht euch was schönes aus“, sagt er. Und das machen wir.
Ich weiß sofort, was ich Lily mitbringen werde. Die Spieluhr in Form eines Teddys hat mich schon angelächelt, als wir noch auf der Rolltreppe gestanden haben. Alex entscheidet sich für einen Schnuller. Weil man davon nie genug im Haus haben kann, erklärt er. Die Fischers lachen.
Ich nicht. Ich weiß, dass er es ernst meint.
Am frühen Nachmittag sind wir endlich in Mamas Krankenhauszimmer. Sie hat es ganz für sich alleine und genießt es sichtlich. Ich trete ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, während ich darauf warte, endlich meine Frage loswerden zu können.

Wo ist Lily?“ Die Blase Aufregung in meiner Kehle ist geplatzt. Die Krankenschwester, die Mama gerade eine Spritze gegeben hat, lacht über meinen Ausbruch.
Soll ich euch zu ihr bringen?“, fragt sie.
Ja, bitte.“
Wenn es sein muss“, murmelt Alex, der es sich gerade in einem der beiden Stühle am Fenster gemütlich gemacht hat. Ich kneife ihn in den Oberarm. Er wirft mir einen bitterbösen Blick zu, steht aber auf und trottet hinter mir und Schwester Klara her.
Das Neugeborenenzimmer liegt gleich nebenan. Die zugezogenen Vorhänge tauchen den Raum in ein Meer von Rot. Beinahe unerträglich warm ist es. Schwester Klara erklärt aber, es müsse so sein. Die meisten Babys schlafen, Lily auch. Ihr Bett steht am Fenster und zuerst sehe ich nichts als das dicke Kissen, mit dem sie zugedeckt ist.
In den letzten Monaten habe ich alles über Babys gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Einschließlich der ganzen Zettel, die Mama dienstags mitgebracht hat. Danach habe ich mir geschworen, nie im Leben ein Baby zu bekommen. Um es richtig offiziell und feierlich zu machen, musste Alex als Zeuge herhalten. Aber nichts, wirklich gar nichts, hat mich auf diesen Moment vorbereitet.
Lily ist winzig und rosa im Gesicht. Mama hat sie bestimmt sofort ins Herz geschlossen. Rosa ist ihre Lieblingsfarbe. Ich bestaune die kleinen Finger und langen Wimpern. Auch Alex ist plötzlich still und ehrfürchtig. Ganz langsam zieht er die Mundwinkel in die Höhe, seine Augen strahlen.

Sie ist so klein“, flüstert er.
Ja, sehr klein.“
Und wunderschön.“
Ja, wunderschön.“
Wie ich sehe, gefällt euch eure kleine Schwester“, bemerkt Schwester Klara amüsiert.
Ja, sehr“, antworte ich und. Obwohl es mir schwer fällt, den Blick von Lily zu lösen, sehe ich zu der fülligen Frau auf. Sie steht an einem durchsichtigen Kasten, der nicht weit vom Bettchen unserer Schwester an der Wand steht, öffnet ihn und greift hinein, um eine Decke zurechtzurücken. „Was ist das?“
Ein Wärmebettchen. Für Neugeborene, die noch Probleme mit ihrer Temperatur haben.“
Darf ich es mir ansehen?“
Natürlich.“
Trotz der Erlaubnis, komme ich erst kaum vom Fleck. Ganz, ganz vorsichtig taste ich mich vor, bis ich mehr erkennen kann. Erst dann sehe ich die zwei Babys im Wärmebettchen.

Sind das Zwillinge?“
Schwester Klara nickt und auf einmal tun mir all die Neugeborenen, die ganz alleine in ihren Wannen liegen müssen, unendlich leid.

Denken Sie, mein Bruder und ich lagen auch zusammen?“
Bestimmt. Viele Krankenhäuser machen das so. Warte kurz hier, ich will dir was zeigen.“
Sie verschwindet, aber nur kurz. Als sie zurückkommt hat sie die Kopie eines Zeitungsartikels in der Hand, den ich nicht verstehe. Ich entziffere die Überschrift; The rescuing hug. Auf einem körnigen Schwarz-Weiß-Foto erkenne ich gerade noch so zwei neugeborene Babys, die auf dem Bauch liegen. Ganz nahe beieinander, eines der Kinder hat den Arm um das andere gelegt.

Die beiden Mädchen sind nach ihrer Geburt erst in getrennte Brutkästen gekommen. Eines von ihnen hat sich gut entwickelt, dem anderen ging es sehr schlecht“, beginnt Schwester Klara. „Dann, eines Tages, nachdem man schon alles versucht hatte, um dem Schwächeren der beiden zu helfen, kam eine Schwester auf die Idee, die Zwillinge zusammen in ein Bett zu legen. Da umarmte plötzlich das Größere seine Schwester und sofort begann sich der Zustand des Babys zu bessern.“
Hast du das gehört?“ Ich gehe zurück an Lilys Platz und zupfe aufgeregt an Alex’ T-Shirt.
Was ist denn?“
Hast du zugehört?“
Er sieht mich an, als hätte ich ihn gerade aus einem Traum gerissen. Verwirrt schüttelt er den Kopf. „Nein, aber weißt du was?“

Was?“
Ich glaube, Lily hat Mamas Haarfarbe.“ Er gibt sich keine Mühe, das Bedauern in seiner Stimme zu überspielen.
Ich habe gelesen, dass sich das noch ändern kann.“
Na hoffentlich.“

Ich glaube, mir wird schlecht. Es ist gut nichts außer Leitungswasser im Magen zu haben. So erspare ich mir die Blamage vor Alex, der zu einem letzen festen Knoten ansetzt. Mit meiner Panik hat er gerechnet, und weil er sich sicher ist, dass ich mich nicht trauen werde, hat er seine Schuhe angezogen, als ich ihn in die Küche geschickt habe, um die Wäscheleine zu holen.
Diese Genugtuung will ich ihm auf keinen Fall geben, allerdings hatte ich vergessen, wie steil nach unten geht. Im Dunkeln wirkt es sogar noch tiefer.
„Soll nicht doch lieber ich ...“, beginnt Alex, aber ich schüttle energisch den Kopf. Nicht, solange ich hier die Verantwortung habe.
„Ich schaffe das schon.“ Ich hole tief Luft und wage mich ein Stückchen über das Geländer. Langsam, ein Schritt nach dem anderen, dann wird es schon gehen.
„Was um Himmels Willen macht ihr da?“
Ich gerate gefährlich ins Schwanken, als ich die hysterisch ausgestoßene Frage unserer Nachbarin höre. Alex hat mich sofort und zieht mich zurück auf den sicheren Boden.
„Wo ist eure Mutter?“
Alex sieht mich an. Ich höre, wie etwas fällt und vermute, dass es das Seil ist, was er vor dem neugierigen Blick von Frau Krüger zu verstecken versucht. Ich brauche ein paar Sekunden, um mich von meinem Schrecken zu erholen und mir etwas auszudenken.
„Sie ist krank“ antworte ich schließlich außer Atem.
„Oh. Was hat sie denn?“ Frau Krüger verschränkt die Arme vor ihrer Brust und ich verfluche still ihre Leidenschaft für Balkonbepflanzung. Wie es aussieht, hat sie Besuch. Stimmen dringen aus ihrem Wohnzimmer, es wird gelacht und gerufen. Und zwei weitere Frauen bewundern die Tomaten, die wie Unkraut auf ihrem Balkon wuchern.
„Nichts Schlimmes. Wahrscheinlich hat sie sich nur verkühlt.“
„Weiß sie, was ihr hier draußen macht?“
„Nein.“ Ich starre auf meine Schuhe.
„Dann geht wieder rein. Um diese Uhrzeit gehört ihr schon längst ins Bett.“
Ich nicke nur.
„Oh, und ich habe hier einige Briefe, die der Postbote einfach auf die Kästen gelegt hat, weil euer Briefkasten voll ist.“
„Danke“, presse ich hervor. Aus und vorbei, aus dieser Lüge komme ich nie wieder heraus. Wenn morgen niemand den Briefkasten leert und die Post abholt, wird sie bestimmt misstrauisch werden. Wenn sie es nicht ohnehin schon ist.
Alex ergreift mein Handgelenk und zieht mich hinter sich zurück ins Wohnzimmer. Als ich den Raum betrete, will ich am liebsten sofort wieder nach draußen laufen. Der Gestank erschlägt mich. Schweiß und Müll, seit Wochen kein geöffnetes Fenster. Und das Chaos erst. Es ist nicht nur die Wäsche, die sich auf dem Boden verteilt hat, sondern auch noch Unmengen von Lilys Spielsachen, mit denen sie seit Tagen nicht mehr gespielt hat, benutztes Geschirr und leere Verpackungen. Wie konte ich das bis jetzt übersehen?
Ich spüre eine Hand auf meinem Rücken. „Ich sehe kurz nach Lily“, sagt Alex leise. Er kennt mich und weiß, wann ich alleine sein muss.
Ich lasse mich einfach auf den Boden sinken. Meine Beine sind wie Gummi und selbst wenn ich es versuchen würde, ich käme keinen Meter weiter. Ich klebe fest wie eine Mücke an Fliegenpapier. In der Falle. Alles Kämpfen und Strampeln umsonst. Die Kräfte sind aufgebraucht. Ich bin kein großes Mädchen, gestehe ich mir ein. Ganz und gar nicht.
„Ich glaube der Kleinen kein Wort.“ Frau Krüger ist deutlich zu hören, obwohl sie mit gedämpfter Stimme spricht.
„Wieso?“, fragt eine ihrer Freundinnen.
„Die Mutter lässt die Kinder öfters mal alleine, denke ich. Ich habe sie jetzt schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie wollte in den Urlaub fahren. Ich dachte, sie hätte die Kinder dieses Mal mitgenommen, weil so lange keiner mehr die Post reingeholt hat, aber vor ein paar Tagen erzählte mir eine andere Nachbarin, sie hätte die Kleinste immer wieder mal gehört.“
„Wie alt ist die Kleine denn?“
„Vier, denke ich. Höchstens fünf.“
„Und jetzt? Willst du das melden?“
„Lieber nicht. Man weiß nie. Am Ende ist es doch alles Unsinn.“
„Könnte aber auch was dran sein.“
„Ja, allerdings habe ich keine Lust auf Ärger. Außerdem sind die zwei Großen ja auch schon alt genug, in den Sommerferien mal ein paar Tage alleine zu ...“
Nach kurzer Zeit ist Alex wieder da. Er schließt die Balkontür und damit die fremden Stimmen aus unserer Welt aus. Mit besorgtem Gesichtsausdruck steht er vor mir.
„Lily schläft“, sagt er.
„Ich habe ihr versprochen, dass sie zum Frühstück Milch bekommt.“ Ich sehe Alex schräg von unten an. „Und Mama habe ich versprochen, dass ich mich hier um alles kümmere.“
Alex seufzt und setzt sich neben mich. Unsere Knie berühren sich kurz. Dann legt er einen Arm um mich. Nach kurzer Zeit auch den zweiten. The rescuing hug, die rettende Umarmung. Jetzt weiß ich endlich, was das bedeutet.

 
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Hallo gori!

Wow, das ist eine sehr gelungene Geschichte! :)
Die ist so fesselnd, glaubwürdig und schön erzählt, hat alles, was sie braucht, und nichts zuviel, der Blick ist immer da, wo er hingehört, Du läßt einen mit den Kindern mitleben - da hab ich ja gar nichts auszusetzen. Außer, daß sie unbedingt nach Gesellschaft gehört und ein paar kleinen Fehlern, für die ich aber jetzt nicht genug Zeit habe - werden aber nachgeliefert. ;)

Die Szene mit den Nachbarn werden vielleicht manche als Dampfhammer empfinden, aber genau so gehört das meiner Ansicht nach gemacht, auch wenn es modern ist, vor alles einen Schleier zu halten. Literatur darf nicht verschonen, wenn es um solche gesellschaftlichen Mißstände geht. Die Kinder verwahrlosen nebenan völlig auf sich gestellt, aber wir sind zu bequem und wollen uns keine Schwierigkeiten einhandeln, lieber nicht einmischen.

Und dann trotz allem noch so ein mitreißender, tröstender und hoffnungsvoller Schluß in all dem Elend - man weiß, die Kinder werden immer zusammenhalten und sich gegenseitig die nötige Kraft geben, egal, wohin die Zukunft sie noch bringt, es ist ja wohl überall anders besser als bei dieser Mutter.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo gori!

Das ist eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr berührt hat. Du magst die Charaktere, die du verwendest, und das spürt man. Auch die Mutter, die ja eigentlich grausame Dinge tut, wirkt durch die Perspektive des Mädchens weichgezeichnet. Der Junge würde andere Dinge erzählen.

Was mir besonders gefallen hat, waren die Figuren. An manchen Stellen wirken sie zwar etwas gar engelhaft und verklärt, aber das macht nichts, manche Dinge muss man überzeichnen, das hat dann etwas Märchenhaftes, und das ist okay.

Schön auch, dass du ganz ohne Zeigefinger auskommst. Die Geschichte klagt nicht an und überlässt es dem Leser, das zu tun. Über die feigen Worte der Nachbarn zum Beispiel wird nicht mehr gesagt, sie werden nur wiedergegeben und dann "aus der Welt ausgesperrt". Das ist schön.

Und: Ja, in Gesellschaft würde sie vermutlich besser passen.

Zum Text:

Der Anfang gefällt mir nicht. Ich wollte deine Geschichte gestern schon lesen, mehrmals, bin aber immer bei "Ausbrüche" hängengeblieben. Hier hätte ich mir mehr Gefühl gewünscht, etwas, das einen in den restlichen Text hineinzieht.

Manchmal ist er wirklich eine Plage. Schon auf die Welt gekommen mit seiner Wut auf unsere Mutter.

Die zwei Sätze erklären und werten, aber sie zeigen es nicht. Beispiele hast du ja genug im Text, so könnte man diese zwei einfach streichen.

Man wisse ja nie, was der Tag so bringen könnte.

Hier beißt sich der Konjunktiv mit dem alter des Mädchens. Ein "Man weiß ja nie", hätte das gleiche gesagt, käme aber mehr wie aus ihrem Mund rüber.

Immerhin muss es etwa dreizehn Jahre her sein, dass die beiden sich zum letzten Mal gesehen haben.

Sein Körper ist noch ganz aufgeheizt vom Fußballspiel auf dem Hof.

Dann ists auch nicht "von dem ... auf dem".

Das wird dieses Mal wohl

den er sich an das offene Fenster zieht.

Streichen.

Die Partien im Innenhof verlaufen selten fair

Hier würde mir "Spiele" besser gefallen.

Mal klammert sie sich an uns, wie ein kleines Kind sich an seine Eltern klammert

Streichen. Und damit fiele auch das Komma weg.

Alex presst die Flasche so fest gegen seine Verletzung, dass sie eingedrückt wird.

Da lese ich, dass er die Verletzung eindrückt.

Wir hatten uns auseinandergelebt, Alex und ich.

"haben" würde, meinem Gefühl nach, mehr ausdrücken, dass es immernoch andauert, oder zumindest Nachwirkungen hat.

Selbst wenn ich unbeschadet unten ankomme, weiß ich immer noch nicht genau, wie ich die sechs Stockwerke wieder nach oben schaffen soll.

Die Treppe nehmen? Mir ist nicht klar, was das Problem beim Weg nach oben ist.

„Es ist gefährlich“, betont Alex, verwirrt von meinem Lachanfall.

Das klingt, als wäre ein paar Sätze davor mal was anderes gestanden. Sie lacht nämlich eigentlich nicht.

das Bügeleisen aus dem Schrank meiner Mutter zu holen

Würde ich streichen.

Sekunden in der Nase und brennt sich in mein Gehirn.

Das klingt für ihre Stimme zu martialisch, ich würde es streichen.

Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Alex und mich aufzuklären. Jeden Dienstag, wenn sie auf uns aufpasste, machte sie den Fernseher aus, setzte sich auf die Couch und versuchte, gläubige und gute Menschen aus uns zu machen. Und beinahe jeden Dienstag bekam ich Alpträume. Frau Jacob hat nicht gerade das beste Gespür dafür, mit welchen Geschichten man Kinder an Religion heranführen kann. Sie verwirrte mich. Einerseits versuchte sie uns von ihren gütigen Gott zu überzeugen, und kurz darauf folgte eine Erzählung, die es problemlos mit jedem Horrorfilm aufnehmen konnte, die Alex und ich uns ansahen, wenn wir nachts alleine waren. Als sie zum Beispiel bei Abraham angekommen war, der gerade mit gehobenem Messer über seinem Sohn stand, kam meine Mutter zurück nach Hause. Ich klammerte mich sofort an meinen Bruder, um mich vor ihr zu verstecken. Da wir keinen Vater haben, würde bestimmt sie stellvertretend ein Opfer bringen müssen. Und als eine Person, die nie besonders religiös gewesen ist, hätte sie sicherlich keine Probleme damit, die Regeln ein wenig zu verbiegen.
„Ich weiß, ich weiß, Gott. Es ist nicht der geliebte Erstgeborene, aber sie ist ein liebes Mädchen. Gut in der Schule, sehr vernünftig und sie stört nicht. Man merkt gar nicht, dass sie da ist.“ Tut mir wirklich sehr leid. Filet Mignon ist aus, aber versuchen Sie doch mal den Eintopf, der ist auch nicht übel.
Tagelang schreckte ich aus dem Schlaf auf, sah in die Dunkelheit, bis ich meine Mutter erkennen konnte. Erst wenn ich sicher war, dass sie schlief, dass ihre Brust sich gleichmäßig hob und wieder senkte, kein großes Fleischmesser neben ihr lag, allzeit bereit, in mein Herz gerammt zu werden, traute ich mich, meinen Kopf zurück auf mein Kissen zu legen und die Augen wieder zu schließen. Es dauerte eine ganze Woche, bis Frau Jacob uns das Ende der Geschichte erzählte und ich meiner Mutter nicht mehr aus dem Weg gehen musste. Am schlimmsten waren die allerdings die Worte, mit denen sie sich jedes Mal von uns verabschiedete, während sie unsere Wangen tätschelte.
„Und immer schön daran denken. Der liebe Gott sieht alles. Alles!“
Nachdem sie ihre Drohung ausgesprochen hatte, lächelte sie wissend und ging. Ich war mir sicher, Gott hatte sie in einem dieser prophetischen Träume darüber informiert, dass ich Rebecca aus der Parallelklasse in Gedanken ihr perfektes, arrogantes Lächeln ausgetrieben hatte.

Den ganzen Absatz würde ich ersatzlos streichen. Beim ersten Lesen habe ich ihn nur überflogen, weil mich der Ausflug in ihr Schulleben nicht interessiert. Die Wohnung interessiert mich, ich möchte nicht noch eine Figur hier kennenlernen, die nur in der Rückblende existiert, ich möchte aber wissen, wie die Erzählung weitergeht.

Außerdem, meiner Meinung nach, sagt der Absatz nicht viel Neues über Sara. Nichts, das man sich nicht bereits aus dem restlichen Text erschließen kann.

An die Geschichten, die Bücher, Filme oder Musikvideos uns zu erzählen versuchen, glaube ich schon lange nicht mehr. Naive Hühner.

Da ist der Bezug unlogisch.

Sucht euch was Schönes aus

Die beiden Mädchen sind nach ihrer Geburt erst in getrennte Brutkästen gekommen. Eine von ihnen hat sich gut entwickelt, der anderen ging es sehr schlecht“

"Eines" und "dem" (weil es "das" Mädchen ist) Das setzt sich noch fort, dann.

Nichts Schlimmes

Schöne Grüße,

yours

 
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Hallo Susi,

puh, ich bin ehrleichtert. Das ist die erste Geschichte, die ich seit Jahren geschrieben habe. Ich weiß nicht mal mehr genau, drei, vier Jahre? Und ich habe schon etwas gezögert, ob ich mich überhaupt trauen soll. Deswegen war, bzw. ich bin immer noch, auf das Schlimmste gefasst. Bin ich doch sehr aus der Übung und eingerostet- nicht nur, was die Knochen betrifft ;). Wahrscheinlich tummeln sich auch unerhört viele Fehler im Text. Ich bin gespannt :shy:

Vielen Dank für die Kritik und die positive Rückmeldung. Das war nun wirklich etwas, womit ich nicht gerechnet habe.


Hallo yours (hier kürzen Dich so viele ab und Du selbst Dich auch. Da nehme ich es mir mal auch raus :) )!

Danke auch Dir. Auch hier bin ich erleichtert und ein wenig erstaunt, dass es gut angekommen ist. Dass Du nicht so gut reingefunden hast, kann sicher auch daran liegen, dass ich mich selbst erst wieder ins Schreiben finden musste. Und das merkt man einem Text natürlich auch an. Schade, da muss ich schauen, ob ich was machen kann.

Danke für das Heraussuchen der Fehler. Das meiste verbessere ich gleich, ein paar Sachen werden leider bis zum Abend warten müssen, wenn ich hier mehr Ruhe um mich habe :) Mit dem Streichen des ganzen Absatzes tue ich mich zwar noch schwer, aber ich sehe es mir auf jeden Fall an.

Ein, zwei Sachen noch:

Die Treppe nehmen? Mir ist nicht klar, was das Problem beim Weg nach oben ist.

Sie sind ja eingeschlossen und haben keinen Schlüssel. Siehe : „Sie sperrt uns ein wie Tiere. Ohne Schlüssel oder Telefon. ..."
Selbst, wenn es ein Haus wäre, in dem man noch so ins Treppenhaus kommt (gibt es die überhaupt noch?), würde sie vor der verschlossenen Haustür stehen und keiner könnte sie reinlassen :)

Das klingt, als wäre ein paar Sätze davor mal was anderes gestanden. Sie lacht nämlich eigentlich nicht.

Doch, doch, sie lacht. Steht genau dadrüber. Oder wie meinst Du das anders?

Wegen der Rubrik; ja, mit "Gesellschaft" hatte ich geliebäugelt, war aber etwas unsicher. Wenn das aber schon zwei Mal hier erwähnt wird, werde ich die ganze Sache wohl doch verschieben lassen :)

Wie gesagt, vielen Dank Euch beiden und einen schönen Sonntag noch. Ich hoffe, Ihr habt besseres Wetter als wir :)

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo gori!

Sie sind ja eingeschlossen und haben keinen Schlüssel.

Das stimmt wohl, ja, nur steht im Text ja deutlich, dass das Hochkommen das Problem ist. Aber okay, klar, das mit dem Schlüssel ist natürlich logisch. :)

Doch, doch, sie lacht. Steht genau dadrüber.

Ich habs jetzt gefunden, ja. Ich glaube, mir war das einfach schon zu lange her, das mit dem Lachen, so dass mich seine Reaktion darauf verwirrt hat. In meiner Wahrnehmung war ihr Lachen an der Stelle schon wieder vorüber.

Wir haben hier abwechselnd Sonne und Wolken, aber es ist warm und regnet nicht. :)

Dir schöne Grüße,

yours

 

Ich habe deine Geschichte mit großer Betroffenheit gelesen, und diese Kinder gehen mir den Ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf.
Eine sehr beeindruckende Geschichte ist dir da gelungen, und ich finde da überhaupt nichts dran herumzukritisieren.

 

Oh, ich habe gerade die zwei Empfehlungen gesehen. Vielen Dank, Ihr macht mich ganz verlegen, hatte ich doch eigentlich gedacht, ich bekomme nicht mal mehr einen vernünftigen Satz aufs Papier :)

Aber jetzt der Reihe nach.

Hallo yours nochmal,

wie gesagt, ich schaue mir die Gesichte eh nochmal mit Deinen Anmerkungen an. Gestern abend war es dann doch zu spät. Und dann werde ich auch diese beiden Sachen im Auge haben :)


Hallo barkai,

vielen Dank. Es freut mich sehr, dass die Geschichte Dir gefallen hat und das Lob natürlich auch :)


Hallo Sabine,

auch Dir vielen Dank fürs lesen und Kommentieren. Schön, dass es auch Dir gefallen hat.

Was das Alter angeht. Ja, so in etwa ist es angesetzt. Ich denke aber auch, dass Menschen, egal welchen Alters, in verzweifelten Situationen auch verzweifelte Maßnahmen ergreifen. Spontan fallen als Beispiel mir gerade die Gefahren und Strapazen ein, die Menschen zum Teil auf sich nehmen, um aus ihrer Heimat zu flüchten.
Ich lasse es mir auf jeden Fall noch mal durch den Kopf gehen :)

Hätte ich letzte Woche, als die Idee zur Geschichte in meinem Kopf auftauchte, Zeit zum Schreiben gehabt, wäre Dein zweiter Punkt auch schon abgearbeitet gewesen. Da hatte ich nämlich im Kopf auch die Erwähnung der Ferien und auch ein wenig was über die Freunde des Bruders, die- in meinem Kopf eben- alle älter sind und durchaus wissen, das die Mutter die Kinder immer wieder alleine lässt, es also gewohnt sind, dass er mal "wegbleibt", aber auch nichts unternehmen/ unternommen haben.

Das nur kurz. Klar, das ist "mein Problem", das kann ein Leser nicht wissen. Das werde ich aber bestimmt noch unterbringen. Auf jeden Fall das mit den Ferien :) Denn Du hast natürlich Recht, so lange aus der Schule wegbleiben, geht nicht einfach so.

Noch einmal vielen Dank Euch allen und liebe Grüße,
gori

 

Hallo Gori,

zum Text möchte ich eigentlich nur sagen, dass er dir sehr guit gelungen sit. Über weiter Strecken des Textes habe ich einfach lesen können, habe kaum gestopppt und bin eigentlich fasziniert von deinem Text.

Trotz des Lobes haben sind immer noch einige Fehler in deinem Text enthalten, die ich dir nicht vorenthalten möchte..

Zuerst einmal zum sprachlichen Verständnis. Du erzählst eine Geschichte, in der Lily vier oder fünf Jahre alt ist. Dein Prot erinnert sich an die Geburt. Hier müsstest du eigentlich in der Vergangenheit schreiben, weil es eine bereits abgeschlossene Erzählung ist.

Ansonsten gibt es für die Länge des Textes sehr wenige Fehler.
Im Einzelnen:

1. Aber seine Hände bewegen sich schnell und routiniert. Mit der selben Leichtigkeit, mit der seine langen Finger über die Tasten des Klaviers unserer Schule fliegen. Ich hätte es wissen müssen; er ist Experte, wenn es um Ausbrüche geht.

Die Sätze wirken für mich so, als müsstest du etwas erklären und weißt nicht so recht, wie du es anstellen sollst. Den letzten Satz würde ich streichen. Er wird zwar später noch gebraucht, aber in diesem Zusammenhang sollte er nicht stehen.

2. Ich will gerade den Inhalt meines Portemonnaies wieder auf dem nicht mehr ganz so weißen Teppichboden vor mir auskippen, um alles zum vierten Mal zu zählen, als er aufsieht und kühl erwidert: „Quatsch. Sie hat uns einfach vergessen.“

Du hast gerade alles sorgfältig in dein Portemonnaies gelegt udn möchtest es direkt danach wieder auskippen, um es zu zählen. Was treibt dich dazu? Mir fehlt der Stein, der ihr den Anstoß dazu gibt.

3. Ich versetze ihm einen festen Tritt

Hier ist es nicht der Satz, der mich stört, sondern, dass du bei solch einem guten Text zweimal hintereinander einen Abschnitt mit "ich" beginnst. Würde ich vielleicht noch ändern.

4. das vom Wohnzimmer aus zu uns dringt. Lily hat den Fernseher mal wieder aufgedreht.

Die Sache mit Lily passt nicht in einen Extra Satz. Hier solltest du schreiben, dass der Fernseher so laut ist.
vom Wohnzimmer aus zu uns, bedeutet für mich, dass sie es nicht genau gesehen hat. Vielleicht war es auch der bruder. In die Allgegenwärtige Person zu wechseln, stört den Lesefluss, wenn du ansonsten in der Ich-Form schreibst.

5. Mamas Hände tanzen suchend in ihrer großen schwarzen Handtasche. Eine ihrer Alltagstaschen.

Eine ihrer Alltagstaschen, diesen Satz würde ich kommplett streichen. Das ist für den weiteren Verlauf unerheblich. Außerdem erwähnst du es später noch.

6. Sie hat den ganzen Schrank im Flur voll.

Der Satz, auf den Punkt 5 sich bezieht. Trotzdem würde ich ihn ein wenig umstellen.

7. Man wisse ja nie, was der Tag so bringen könnte.

Eine hypothetische Annahme. Aus "könnte" ein "könne" mchen und schon stimmt es.

8. Aber plötzlich scheint beinahe alles wieder zu sein wie früher.

Eine Begründung mit scheint. Da schreibst du solch ein Superwerk und bringst etwas hinein, das nur so scheint als wäre es das? Wie schön das es der einzige Satz ist, mit dem ich mich überhaupt nicht anfreudnen kann.

9. Am schlimmsten waren die allerdings die Worte, mit denen sie sich jedes Mal von uns verabschiedete, während sie unsere Wangen tätschelte.

die allerdings die Worte
Ich glaube, dass dein erstes "die" ein anderes Wort wreden wollte. Wie wäre es mit "dann"?

Ansonsten sind mit keine weiteren Fehler aufgefallen. Wie gesagt, ein sehr guter Text udn es freut mich, auch mal wieder ein Lob verteilen zu fürfen.

Gruß
Kyrios

 

Hallo gori,

Kompliment. Mich hast Du voll erwischt.

Was ich besonders mag, sind die vielen kleinen Beschreibungen von Details, die Waschmaschine zum Beispiel. Sie machen Deinen sonst erschreckend nüchternden Text (das meine ich positiv) zum reinen Lesevergnügen.
Die Mutter, die Du nicht durch den Erzähler verurteilen lässt, die Gedanken die sich die Kids machen, dass wirkt alles so authentisch.
Das die Schokolade als erstes auf dem Einkaufszettel steht, z.B., da realisiert man zwischendurch immer wieder, dass es Kids sind, die hier erwachsen sein müssen. Zu früh Verantwortung tragen.

Sprachlich sehr gelungen und inhaltlich ergreifend.
Empfehlung, wenn es sie nicht schon gäbe ...

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Kyrios,

vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Deine netten Worte. Freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat :)

Hallo Gori,


Trotz des Lobes haben sind immer noch einige Fehler in deinem Text enthalten, die ich dir nicht vorenthalten möchte..


Ohne wär's ja auch langweilig :) Im Ernst, ich bitte sogar darum, dass Fehler u.ä. um die Ohren geworfen werden.

Zuerst einmal zum sprachlichen Verständnis. Du erzählst eine Geschichte, in der Lily vier oder fünf Jahre alt ist. Dein Prot erinnert sich an die Geburt. Hier müsstest du eigentlich in der Vergangenheit schreiben, weil es eine bereits abgeschlossene Erzählung ist.

Hm, meinst Du? Beide kursive Teile sind ja Rückblenden in der Geschichten. Das habe ich eigentlich immer so gehandhabt. Ich mache mich da aber auf jeden Fall noch mal schlau :)

Du hast ja auch ein wenig Probleme, wie es scheint, mit dem Anfang. So wie yours. Ich hatte dazu auch schon mal geschrieben, dass man ihm vielleicht/ wahrscheinlich einfach anmerkt, dass ich mich erst wieder reinfinden musste. Das muss ich mir auf jeden Fall noch genauer ansehen. So geht das ja nicht.

Bei den restlichen Anmerkungen habe ich mir eigentlich nur über meine eigene Betriebsblindheit an den Kopf geklatscht. Ich werde mich dransetzen, spätenstens morgen Abend müsste ich es hinbekommen :)

Hallo Fliege,

vielen Dank auch Dir! Es freut mich wirklich sehr, dass die Geschichte Dir so gut gefallen hat :)


Nochmals Danke und ganz liebe Grüße,
gori

 

Liebe gori,

ich freue mich sehr, dass du endlich wieder schreibst und erst recht freue ich mich, dass deine aktuelle Geschichte so gelungen iund in die Empfehlungsliste gelangt ist.
Eine wunderbare Geschichte!
Du hast mich gefesselt, ich konnte nicht aufhören, sie weiterzulesen, was gewiss daran lag, dass ich unbedingt wissen wollte, ob die Kinder gerettet werden, ob die Mutter wieder kommt, ob die Kinder sich befreien und so weiter.

Ein paar Unstimmigkeiten sind vielleicht noch auszubügeln, aber diese tun der Geschichte für sich genommen nichts Negatives an:

wenn beide Protagonisten 12 Jahre alt sind, besteht Schulpflicht, ich könnte mir vorstellen, dass der zuständige Lehrer nachhaken könnte oder das Jugendamt verständigt etc. Ausbügeln könntest du es dadurch, dass vielleicht grad große Schulferien sind. Vielleicht mit einer kleinen abfälligen Bemerkung des Bruders, der selbst auch gerne ins Ferienlager mit anderen Kindern gefahren wäre, aber nicht durfte, aber Mutter sich nun Urlaub erlaubt.

Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass es keine Zwillinge waren und ihre Widersprüchlichkeit zu kräftig vorhanden war. Ich kenne mich aber nicht mit der Verbundenheit von Zwillingen aus, vielleicht entspringt meine Kritik nur meiner klischeehaften Vorstellung davon, wie ich glaube, dass sie miteinander verbunden sein müssten.
Ich hab nochmals gesucht, ob ich Stellen finde, die ich dir zitieren könnte, also Stellen, bei denen ich das Gefühl hatte, sie seien keine Zwillinge. Ich habe aber keine Stellen gefunden, sondern es liegt daran, dass du die Erzählerin so dominant erscheinen lässt. Immerhin ist ihr Bruder ja vermutlich im selben Entwicklungsstadium, d.h. auch er könnte Verantwortung für Lily fühlen. Es wirkt aber teils so als habe nur die Erzählerin die volle Verantwortung für alle.
Vielleicht wäre es runder, wenn beide nicht so gegensätzliche Ansichten bezüglich des Essenholens hätten. Es könnte doch auch gut sein, dass sie zwar die Mutter unterschiedlich betrachten und werten, aber in puncto Lebensmittelbeschaffung mehr mental zusammen wirken.

Wie schon anfänglich mitgeteilt, sind all diese Kritikpunkte aber nicht wirklich lebensnotwendig, sondern im Prinzip nur Kleinigkeiten.
Die Geschichte ist wie sie ist bereits sehr gut.

Tippfehler:

während er den ersten Dinosaurier köpfe.


„Sucht euch was schönes aus“,


An frühen Nachmittag sind wir endlic

weil Euer Briefkasten voll ist.“


köpfte
was Schönes
Am frühen ...
weil euer ...(neue Rechtschreibung, falls du die verwendest).


Lieben Gruß
lakita

 

Gori,

dir ist wieder einmal eine sehr berührende Geschichte gelungen. Mich hast du auf jeden Fall voll erreicht. Du gibst ein schauderlich realistisches Szenario wieder. Das für mich bemerkenswerte ist, dass es dir gelingt kaum eine Wertung in den Text zu bringen. Du zeigst nicht auf die Bösen, sondern überlässt jede Sortierung dem Leser.
Gerade bei einem solch heftigen Thema finde ich das beachtlich. Bei uns ist ständig die Presse voll von "Vernachlässigungsfällen". Die Zahlen sind so schrecklich hoch, dass man da wirklich nur ...
Insofern ist deine kg schrecklich aktuell.
Ein weiteres Plus gewinnt die Geschichte für mich dadurch, wie du die Beziehung der Geschwister untereinander beschreibst. Und auch die zur Mutter. Trotz aller "Grausamkeiten" wird sie in Schutz genommen.

Der Titel ist natürlich gut gewählt. Allerdings finde ich ihn vom Klang her schrecklich. Da klingt die englische Übersetzung tatsächlich mal besser. Was jetzt kein Plädoyier für einen englischen Titel ist.

gerne gelesen
grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Ihr Lieben,

das Gröbste ist ausgebessert. Sprich; ich habe beinahe alle Sachen umgesetzt, denke ich. Zu der Löschung eines ganzen Absatzes konnte ich mich allerdings (noch) nicht überwinden. Vielen Dank für Eure Anregungen :)

Und jetzt noch mal auf die letzten beiden Antworten.

Hallo lakita,

das freut mich sehr, dass Du die Geschichte so mochtest. Vielen Dank fürs Lesen und die nette und ausführliche Antwort :)

Das mit den Ferien hatte ich, wie gesagt zwar im Kopf, ist dann aber beim Schreiben untergegangen :shy: Jetzt steht es drinnen, wenn auch, wie ich finde, noch etwas kurz.

Thema Zwillinge; joa, doch, ein wenig klischeehaft siehst Du das schon :D Ist aber nicht schlimm, ich glaube, das geht den meisten so. Es ist schon so, dass sie oft ohneinander nicht können und extrem verbunden sind. Auch die zweieiigen Zwillinge, wie hier, aber es sind doch Individuen mit eben individuellen Persönlichkeiten. Ich kenne das Thema zwar auch nur aus der Mamaperspektive und meine zwei sind auch erst drei Jahre und ein paar Zerquetschte (und es ist ein Pärchen), aber man sieht es schon sehr deutlich.

Immerhin ist ihr Bruder ja vermutlich im selben Entwicklungsstadium, d.h. auch er könnte Verantwortung für Lily fühlen. Es wirkt aber teils so als habe nur die Erzählerin die volle Verantwortung für alle.

Stimmt, er könnte. Und tut es wahrscheinlich auch (aber wenn ich da noch eingegangen wäre, wäre es wohl zu lang geworden) :) Es ist allerdings schon so, dass immer der Erzählerin, also Sara, die Verantwortung übergeben wird mit dem Stichwort, sie sei doch "das große Mädchen".
Ich schaue mal, ob noch mehr Leute drüber stolpern und überlege mir dann gegebenenfalls noch mal was :)


Hallo weltenläufer,

vielen Dank! Wie schön, dass es Dir wieder gefallen hat. Danke auch Dir fürs Lesen und die netten Worte :)

Der Titel ist natürlich gut gewählt. Allerdings finde ich ihn vom Klang her schrecklich. Da klingt die englische Übersetzung tatsächlich mal besser. Was jetzt kein Plädoyier für einen englischen Titel ist.

Klingt er vielleicht etwas ... kitschig? :shy: Dein letzter Satz erleichtert mich allerdngs, sowas wie englische Titel sind nämlich so gar nicht mein Ding. Der Originaltitel des Artikels ist im Deutschen übrigens mit "Die lebensrettende Umarmung" noch ein Stück kitschiger. Da fällt mir ein, diese Geschichte mit den neugeborenen Zwillingen gab es tatsächlich ( http://www.planetdeb.net/spirit/rescue.htm ). Ich hatte mir auch Gedanken um einen ganz anderen Titel gemacht, aber war absolut nichts passendes dabei.


Nochmals vielen Dank Euch beiden und liebe Grüße,
gori

 
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Hallo gori!

So, nun der ausführlichere Teil – hab die Geschichte nach Deinem (vor)letzten Editieren gleich noch einmal gelesen. Meine Liste hab ich Dir ja nun schon vorab zugeschickt, und wie ich sehe, hast Du bereits noch einmal überarbeitet, was mich sehr freut. :)

Daß gerade Ferien sind, hast Du jetzt im Gespräch der Nachbarn gut untergebracht – allerdings gefällt mir die Idee mit den Ferien nicht sehr, zumal Du ja auch schreibst, daß es immer wieder vorkommt, daß die Mutter sie ein paar Tage alleine läßt. Da dachte ich eigentlich nicht an eine Beschränkung auf Ferienzeiten – eher, daß sie die Kinder in der Schule krankmeldet. Es gibt aber auch Lehrer, die irgendwann resignieren und nicht mehr nachfragen. Mit meinem Sohn ging z.B. ein Mädchen in die Klasse, die angeblich eine Schulphobie hatte – damit war jedes Fehlen entschuldigt, es wurde gar nicht mehr nachgefragt, warum sie nicht da war, sie hatte ja ohnehin weitaus mehr Fehl- als Anwesenheitstage. So wäre es auch keinem aufgefallen, wenn sie zwischendurch öfter mal ein paar Tage eingesperrt gewesen wäre (womit ich nicht gesagt haben will, daß sie das wurde, aber rein theoretisch wäre es möglich gewesen; mittlerweile bekommt sie sogar privaten Unterricht finanziert, da sie sonst gar nichts lernen könnte).

Den Absatz, den yours truly streichen würde, finde ich sogar sehr wichtig. Nicht, weil sie ihnen die Bibel vorliest, sondern weil die ganze Szene mit Frau Jacob zeigt, daß die Kinder durch sie auch etwas anderes kennengelernt haben: das Gefühl, daß sie Kinder sind, daß man sich um Kinder kümmert und daß es nicht jedem egal ist, was sie gerade tun – wenngleich auch die Bibel nicht unbedingt das optimale Mittel ist, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen, sprich: Besser, als es würde sich gar niemand mit ihnen befassen, ist immer noch die Frau Jacob.
Dieser Satz zum Beispiel – den hatte ich mir schon hervorgehoben, bevor ich las, um welchen Absatz da diskutiert wird:

Jeden Dienstag, wenn sie auf uns aufpasste, machte sie den Fernseher aus,
Der sagt viel mehr aus, als daß sie den Fernseher ausgeschaltet hat: Jeden Dienstag hat sie sie aus diesem leblosen Trott geholt.
Da es für Kinder sehr wichtig ist, auch etwas anderes kennenzulernen als das kaputte Elternhaus, weil sie dadurch lernen, daß es verschiedene Möglichkeiten gibt und nicht nur richtig ist, was die Eltern meinen und tun, trägt der Absatz schon mit zum hoffnungsvollen Schluß bei. Sowas ist wie eine kleine seelische Impfung, die ihnen auch später helfen wird, damit fertigzuwerden, wenn sie erwachsen sind und mit den sicher nicht ausbleibenden Nachwirkungen ihrer Erziehung kämpfen.

Außerdem zeigt dieser Absatz, wie es wirklich um das Mutter-Tochter-Verhältnis steht. Die erwähnte Bibelgeschichte triggert etwas in Sara, und das ist die Angst vor der Mutter, die hier ganz deutlich zum Ausdruck kommt (im Gegensatz zu sonst, wo sie ja immer noch an die Liebe der Mutter glauben will).
Wobei ich nicht den Eindruck habe, als würde die Angst auf realer, körperlicher Gewalt basieren (abgesehen vom Eingesperrtsein), sondern vielmehr ein Warnsignal des Unterbewußtseins vor dem inneren Sterben darstellen.

„Ich weiß, ich weiß, Gott. Es ist nicht der geliebte Erstgeborene, aber sie ist ein liebes Mädchen. Gut in der Schule, sehr vernünftig und sie stört nicht. Man merkt gar nicht, dass sie da ist.“ Tut mir wirklich sehr leid. Filet Mignon ist aus, aber versuchen Sie doch mal den Eintopf, der ist auch nicht übel.
Auch eine sehr starke Darstellung! Sie ist lieb, weil sie nicht stört, weil man gar nicht merkt, daß sie da ist. Und wenn das gute Filet Mignon schon von den anderen gegessen wurde, ist der nicht üble Eintopf immer noch gut genug für sie. So bekommt man ein richtig schön starkes Selbstwertgefühl.

gori schrieb:
Es ist allerdings schon so, dass immer der Erzählerin, also Sara, die Verantwortung übergeben wird mit dem Stichwort, sie sei doch "das große Mädchen".
Ich schaue mal, ob noch mehr Leute drüber stolpern
Also schau mal … :D
Nein, ich bin nicht gestolpert. Und es wird ihr die Verantwortung nicht nur übergeben, sie selbst zeigt sich ja auch interessiert, wenn sie alles über Babys liest, was sie finden kann, während er vielleicht fußballspielen war. ;)
In den letzten Tagen muss er einen Schub gemacht haben. Seine Hose ist zu kurz geworden und endet über seinen Knöcheln. Dafür brauchen seine Haare dringend einen Schnitt.
Auch diese Gedanken zeigen, daß sie eigentlich schon mehr die Mutterrolle inne hat als die Mutter selbst. Aber das kommt vermutlich auch aus der Angst, daß irgendwas nicht in Ordnung sein könnte, wenn die Mutter wiederkommt. Also weniger echtes Interesse, sondern mehr eine Notwendigkeit.

An einem sonnigen Morgen im Mai wecke ich erst Alex und dann, als ich ganz sicher bin, dass er aufsteht, um sich zu waschen und anzuziehen, unsere Mutter. Eine halbe Stunde später stehen wir mit Schulranzen und Krankenhaustasche vor der Tür der Jacobs.
Was mir seltsam vorkommt, ist diese geplante Geburt –wird sie künstlich eingeleitet oder ein Kaiserschnitt gemacht?

Die Kräfte sind aufgebraucht. Ich bin kein großes Mädchen, gestehe ich mir ein. Ganz und gar nicht.
Sie ist verständlicherweise völlig überfordert und macht sich noch Vorwürfe, soll geben, geben, geben, bekommt aber nichts als Ausgleich, ist am seelischen Verhungern. Hier hat sie mir schon so leid getan, und deshalb war der Schluß auch so erleichternd, als Alex sie – endlich – umarmt.

Wie schon in der PM gesagt, wollte ich die Geschichte ebenfalls empfehlen, nur kommt bei mir eben zuerst der Feinschliff, damit die Geschichte, wenn sie empfohlen ist und viel gelesen wird, möglichst fehlerfrei ist, und so kann ich bei dem Wettlauf eben nicht mithalten. Aber ich hoffe, ich hab die Empfehlung mit meinem Kommentar gut unterstrichen. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 
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hallo gori,

habe die Geschichte 2 x gelesen und sie hat mir soweit gefallen.

Anmerkungen:

Sie vertieft sich in ihn, wie andere Menschen in ihre Tageszeitung.

in es, weil es sich auf das Prospekt bezieht.

„Sie sperrt uns ein wie Tiere. Ohne Schlüssel oder Telefon. Das nennst du Liebe?“
„Sie hat eben Angst, dass uns was passieren könnte.“
„Und was ist, wenn hier drinnen was passiert? Dann können wir niemanden um Hilfe bitten.“
„Was soll denn schon passieren?“

ohne Telefon. Warum? Erscheint mir ein wenig unglaubwürdig. Warum können die Kinder nicht mal telefonieren? Dafür müsstest du eigentlich eine Erklärung finden

vll.machst du es einfach so, dass du schreibst, dass die Mutter die Kinder alleine lässt und wie schlecht die Kinder das finden und wie schlecht sie sich dabei vorkommen, aber ihnen gleich das Telefon wegzunehmen - ich weiß nicht

Weil ich Lily versprochen habe, dass ich Milch besorge. Und etwas zu essen.“
„Dann lass mich gehen.“
„Nein. Ich habe die Verantwortung.“
„Aber ich bin älter.“
„Ja, zwei Minuten!“
„Na und? Älter ist älter.“

„Ich gehe.“

vll. auf Geschlechterdifferenz anspielen, da
Junge und Mädchen, denke, dass du diesen Bereich ein wenig "unabgedeckt" lässt

Salamibrotdinos für Alex.

gibt´s so was wirklich zu kaufen? Kenne nur bisher die Bierschinkenbärchen.

Die Kinder vermuten ja nur wo ihre Mutter ist. Sie wissen es selbst nicht. Ist sie im Urlaub oder krank oder ist etwas mit Lilly. Das Faktum könnte etwas besser herausstellen, damit der Leser besser ahnen könnte, wo sie ist.

Klar, die Geschichte passt nach Gesellschaft. Das Thema "Kinder alleine zuhause, Vernachlässigung der Mutter" hast du soweit einigermaßen gut umgesetzt, wenn ich auch Ansätze zur Verbesserung sehe. Vll. die Mutter noch etwas mehr darstellen, was macht sie, wo ist sie. Ansonsten die Rückblenden zur Geburt von Lilly haben mir gut gefallen. So konnte man sehen, wie beide darauf reagieren. Sara, die dadurch, babyfeindlich eingestellt ist. Die Nachbarn, die eher nicht reagieren wollen, weil sie sich dadurch Ärger ersparen, die wie viele (noch) nicht die Tragweite von vernachlässigten Kindern verstehen, die dann auf dumme Ideen kommen, wie das Abseilen vom Haus.

Du siehst wie mich der Text beschäftigt hat. Deswegen hat er mir gut gefallen. Auch um des Themas Willen.

MfG Mantox

 

Hoi gori,
ich hab die Geschichte auch gerne gelesen. Sie ist sehr intensiv und ich habe sie jetzt auch nur gelesen, um sie zu lesen, und nicht, um Dinge zum Meckern zu finden :)
Für die Geschichte mit dem Telefon hab ich allerdings eine Lösung gefunden, nachdem ich gesehen hab, dass das in den Kommentaren bekrittelt wurde. Ich hab zum Beispiel garkein Festnetz-Telefon, sondern nur ein Handy, und das nehm ich natürlich mit, wenn ich wegfahre. Ist völlig selbstverständlich für mich, da ich es eh nur als Wecker brauche.. :)

gruß

 

Hallo,

Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Du hast das sehr einfühlsam geschrieben und einen angenehmen Erzählton gewählt. Die Geschichte mit den Abraham-Stories von Frau Jacob finde ich einerseits ganz gut, weil es das Misstrauen des Mädchens seiner eigenen Mutter gegenüber sehr gut herüber bringt, andererseits wird es mir zu ausschweifend erzählt.

Die letzten beiden Sätze bilden einen großartigen Schluss. Kompliment!
Georg

 

Hallo,

entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt dazu komme, Euch zu antworten. Das schöne Wetter ist schuld daran, dass ich so lange weg war.

Hallo Susi,

noch mal ein ganz großes Dankeschön für Deine Liste. War tatsächlich nicht ganz so lang, wie ich befürchtet hatte.

Mit meinem Sohn ging z.B. ein Mädchen in die Klasse, die angeblich eine Schulphobie hatte – damit war jedes Fehlen entschuldigt, es wurde gar nicht mehr nachgefragt, warum sie nicht da war, sie hatte ja ohnehin weitaus mehr Fehl- als Anwesenheitstage. So wäre es auch keinem aufgefallen, wenn sie zwischendurch öfter mal ein paar Tage eingesperrt gewesen wäre

Das finde ich interessant. Aber auch sehr befremdlich. Ich hätte gedacht, Lehrer/ Schule müssten sich absolut mehr kümmern. Klar, dass sie manchmal eh völlig überfordert sind (knappe Mittel, Problemfälle, etc. ), aber da bleibt ein ganz bitterer Beigeschmack wenn ich das so lese.

Nicht, weil sie ihnen die Bibel vorliest, sondern weil die ganze Szene mit Frau Jacob zeigt, daß die Kinder durch sie auch etwas anderes kennengelernt haben: das Gefühl, daß sie Kinder sind, daß man sich um Kinder kümmert und daß es nicht jedem egal ist, was sie gerade tun – wenngleich auch die Bibel nicht unbedingt das optimale Mittel ist, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen, sprich: Besser, als es würde sich gar niemand mit ihnen befassen, ist immer noch die Frau Jacob.

Hätte sie Lindgren vorgelesen, hätte mir die Vorlage für die Opfergeschichte gefehlt :D Aber im Ernst, wie Du schon schreibst; es ist egal, was sie vorliest oder erzählt, da ist überhaupt mal jemand, der so etwas macht. Daran klammern sich Kinder einfach.

Was mir seltsam vorkommt, ist diese geplante Geburt –wird sie künstlich eingeleitet oder ein Kaiserschnitt gemacht?

Ich hatte einen Kaiserschnitt im Hinterkopf, weil das alles so "schön" planbar ist. Zum Beispiel: wer kümmert sich um die beiden Großen (wie geschrieben, das hat ja alles die Jacobs in die Hand genommen, die natürlich dann auch die Kinder in der Zeit übernommen hat und bestimmt auch im Wochenbett immer zur Stelle war ;) Das nähere Eingehen auf die ganze Vorbereitung (Vorstellung/ Vorgespräch im Krankenhaus, etc. ) und das Procedere an sich, habe ich mir gespart, weil ich das nicht so wahnsinnig wichtig für den Verlauf fand.

Wie schon in der PM gesagt, wollte ich die Geschichte ebenfalls empfehlen, nur kommt bei mir eben zuerst der Feinschliff, damit die Geschichte, wenn sie empfohlen ist und viel gelesen wird, möglichst fehlerfrei ist, und so kann ich bei dem Wettlauf eben nicht mithalten. Aber ich hoffe, ich hab die Empfehlung mit meinem Kommentar gut unterstrichen.

Und wie schon geantwortet, finde ich das völlig verständlich. Danke Dir :)

Hallo Mantox,

ich danke auch Dir fürs Lesen und die netten Worte :) Ich freue mich natürlich, dass es Dir gefallen hat.

ohne Telefon. Warum? Erscheint mir ein wenig unglaubwürdig. Warum können die Kinder nicht mal telefonieren? Dafür müsstest du eigentlich eine Erklärung finden

Sie haben keins. So unglaubwürdig finde ich persönlich es nicht. Ich hatte- vor etwas längerer Zeit allerdings- auch nur mein Handy. Ich hatte allerdings eh überlegt, ob ich da noch näher darauf eingehen soll/muss.

gibt´s so was wirklich zu kaufen? Kenne nur bisher die Bierschinkenbärchen.

:D Gibt es, ich mache sie aber immer selbst. Dazu schmiert man einfach ein ganz normales Brot, nimmt Keksausstecher und schon kann das lustige Ausstechen losgehen. Ich habe das mal für einen ewig frühstücksverweigernden Dreijährigen gemacht und jetzt brauche ich mit normalen, langweiligen Broten gar nicht mehr anzukommen :dozey:

Sara sollte aber gar nicht babyfeindlich daherkommen. Nur völlig traumatisiert von dem ganzen Zeug, das sie gelesen hat (die meisten dieser Zettelchen, die man bei so einem Geburtsvorbereitungskurs bekommt, geben knallhart die Realität wider und können einer erwachsenen Frau schon eine Heidenangst einjagen). Sie will einfach nie gebären :Pfeif:

Die Mutter, ja, da bin ich allerdings ganz zufrieden damit, was vermittelt wird. Wir können ja nicht viel mehr erfahren, als unsere Erzählerin selbst weiß. Und da sie eh nicht besonders greifbar für das Mädchen ist, nicht einmal, wenn sie zu Hause ist, fand ich das schon ausreichend.


Hallo vita,

auch Dir vielen lieben Dank. Es freut mich, dass Dir die Geschichte so gut gefallen hat. "Sehr intensiv" ist ein riesiges Kompliment. Danke Dir!

Die Telefonsache hatte ich mir auch so vorgestellt (s.o.). Vielleicht gehe ich da doch noch mit ein oder zwei Sätzen drauf ein, wenn ich mich wieder etwas mehr darauf einlassen kann.


Hallo Georg,

dankeschön! Freut mich, dass es auch Dir gefallen hat.

Ja, das ist sicher ein Abschnitt, der sehr erzählend ist, aber ich glaube, er kann trotzdem so stehen bleiben. Er ist ja nicht so wahnsinnig lang, denke ich. Und ich mag ihn doch einfach :shy:


Euch allen noch einmal dankeschön, Ihr macht mich ganz verlegen. Ganz ehrlich. Sommerliche Grüße,
gori

 

Hallo gori!

Da ist dir eine wunderbare Geschichte gelungen, weit entfernt von "gelesen und vergessen"!
Du hast einem explosiven wie traurigem Thema mit handwerklichem Geschick einen passenden und würdigen Rahmen gegeben.

Kindern zu viel Verantwortung und Selbstständigkeit aufzuzwingen, treibt sie in die Isolation. Die beiden haben keine festen oder besten Freunde, die Sturm klingeln, sobald sie ein oder zwei Tage nicht auf dem Bolz- oder Spielplatz erscheinen.
Ganz schlimm das Einschließen der Kinder. Man stelle sich vor, im Haus bricht ein Feuer aus.
Ebenso schlimm die Frage „Und jetzt? Willst du das melden?“
die jegliche Ambitionen, den Kindern zu helfen, darauf reduziert, das "Amt" zu benachrichtigen, oder nicht, statt erst mal selbst etwas zu versuchen.

Gruß

Asterix

 

Ganz schlimm das Einschließen der Kinder. Man stelle sich vor, im Haus bricht ein Feuer aus.
Erst gestern sind zwei Kinder, allein im Haus eingesperrt, bei einem Brand ums Leben gekommen: http://noe.orf.at/stories/373944/

Aber es ist auch unglaublich, wie manche Leute auf einen einreden, wenn man sagt, man kann abends nicht weg, weil man sein Kind nicht allein zuhause lassen will. Da wird man richtig als Idiot hingestellt, weil man nicht so sorglos ist wie manche andere.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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