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Die Retterin

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06.04.2020
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Anmerkungen zum Text

Anmerkung von Fliege:

Die Autorin ist laut Profil 12 Jahre alt. Bitte beachtet das bei Euren Kommentaren.

Die Retterin

Es war einmal eine arme Bauernfamilie.

Sie hatte gerade noch so viel Geld, dass es für ihre Hütte, die Kühe und die Schweine reichte.
Doch das Bauernpaar in dem kleinen Wirtschaftshäuschen hatte eine wunderschöne Tochter.
Eines schönen Sommertages, die Sonne brannte heiß und strahlend vom Himmel, gingen Mutter und Kind Hand in Hand zu einem ihrer Felder im Süden des Königreichs.
Sie erschraken über das, was sie sahen.

Die Mutter sprach: „Elise, vor uns liegt nur vertrocknetes Getreide. Dies ist unser letztes Feld."
Elise erwiderte: „ Ach Mutter, wovon sollen wir, die Schweine und unsere Kühe denn leben? Das Getreide ist verdorrt und wir können ohne Getreide nicht uns und unsere Tiere versorgen!“
„Du hast Recht, wir müssen unser Dorf verlassen“, entgegnete die Mutter.
Elise senkte den Kopf.

Gemeinsam schlenderten sie betrübt den schmutzigen, verfallenen, von Rissen durchzogenen Weg entlang, zurück zu ihrer kleinen Hütte.

Dort erwartete sie schon Elias, Elises Vater und fragte: „Na, wart ihr erfolgreich bei der Ernte?“
Elise antwortete ihm: „Ach Vater, unser Acker ist futsch!"
Und wie war es Richtung Osten?“, fragte Mutter Elisa.
„Nicht gut!“, grummelte er, „Die Tiere werden wir verkaufen müssen, unten auf dem Marktplatz. Dort gibt es sicher einen Käufer, der unsere Tiere gut versorgt."

Es wurde Abend, Elise legte sich jetzt wohl das letzte Mal in ihr weiches Strohbett und genoss den Abendhimmel, während ihr Vater draußen noch arbeitete. Elias holte die Kühe und Schweine aus dem Stall und führte sie an kurzen Stricken den Berg hinunter ins Tal.
Elise und ihre Eltern wohnten etwas abgelegen an einem kleinen Berghang, deswegen musste ihr Vater zu besonderen Zwecken ziemlich weite Strecken zurücklegen.
Als der Morgen graute, wachte Elise auf von einem lauten Krach. Sie zog sich ihre schäbige Kleidung an und rannte nach draußen, wo ihr Vater erst vergeblich versuchte, die Kutschpferde anzuspannen.
Er rieb sich seine verschwitzte Stirn und musterte sein Werk.
Als er sie kommen sah, rief er ihr zu: „ Schätzchen, füll deinen Reiserucksack.“

Elise lief ins Haus und holte alles, was sie für die Reise brauchen würde.

So packten sie alsbald ihre sieben Sachen und machten sich auf in eine neue Welt voller Abenteuer.

Sie trabten über Wiesen, Felder und durch Wälder, sie zogen vorbei an einer Wildblumenwiese, an Graslandschaften und Hügeln. Krokusse und Narzissen wucherten an den Wegrändern, bis sie in einen düsteren Wald gelangten.

Elise saß hinten auf dem Holzkarren und wühlte in ihrer kleinen Ledertasche nach ihrem Notizbuch. Sie hatte sich vorgenommen, dass sie die weite Strecke mit Naturkunde verbringen würde, nur konnte sie das Buch nicht finden. Stattdessen entdeckte sie Pfeile und ihren geliebten Bogen im Gepäck, den ihr Vater aus der Stadt aus einem besonderen Anlass mitgebracht hatte, dann noch ein Tau, ein Schwert und ein landeskundliches Lexikon, das sie sich schnappte.

Sie las darin, dass in diesen Wäldern viele Ganoven lebten.
Ein seltsames Gefühl überkam sie, geradezu unheimlich wurde es ihr. Eine gespenstische Stille legte sich wie ein Schatten über ihren Weg. Das Zwitschern der Vögel im Morgengrauen verstummte.

Plötzliches Geschrei durchschnitt die stille, unheilvolle Vorahnung.
Wütende Räuber stürmten aus dem Gebüsch. Elise zog geistesgegenwärtig ihr Schwert und griff einen um Köpfe größeren Mann an. Doch vor seiner Größe scheute sie nicht.
Nach kurzem Kampf lag der große bärtige Mann zunächst regungslos auf dem Boden.
Sechs riesige glatzköpfige Männer begannen, ihre Eltern zu umzingeln, doch Elise war schneller.

Sie wehrte alle sieben Räuber mit sechs Schwertschlägen ab und schrie: „ Mutter, Vater, auf den Wagen!“
Mit einem großen Sprung hechtete sie auf das Pferd und zog kräftig an den Zügeln. Mit einem lauten Wiehern setzten sich die Kutschpferde gallopierend mit dem Karren in Bewegung.

„Das war knapp!“, presste Elise mit Schweißtropfen auf der Stirn atemlos hervor.
„Schatz, das war gefährlich!“, Elises Mutter war wie aufgelöst, "das hätte auch weniger gut enden können!“
Vater gab ihr Recht.
Elise fuhr nun etwas langsamer, denn sie wusste nicht genau, ob sie in diesem Wald noch mehr Feindseligkeit erwarteten, außer dem Raubüberfall, dem sie soeben noch entkommen konnten.
Und sie sollte Recht behalten.

Kurze Zeit darauf geschah etwas Schreckliches.
Ein eisernes Netz aus Ketten schoss von oben auf sie zu und hob sie samt der Pferde und Kutsche in die Höhe.
Dann wurden Elise, Vater und Mutter ohnmächtig.

Von dem Geschrei kreischender, sich tümmelnder Männer in kratzigen Pelzmänteln, erwachten sie aus ihrer Ohnmacht.
„Geldbörsen her!“, tönte es.
„Ich verstehe kein einziges Wort“, murmelte Elise.
„Wir haben kein Geld!“, versicherte Elias dem kleinen rundlichen Männchen, das hoch oben auf seinem Podest stand und ihnen ins Ohr krakelte.
„Elise, wir sind in dem Dorf der Gröller gelandet und man sagt sich sogar, dass diese Gröller sehr arm sind und deswegen öfter neben Pferden, Karren und weiteren Dingen, Geld stehlen“, klärte sie die Mutter auf.
Aber ehe Elise etwas erwidern konnte, wurden sie von zwei furchteinflößenden Männern auf den Rücken gehievt.

Als eine Gelegenheit der Flucht kam, hoffte Elise mit ihren Füßen an ihr Schwert zu kommen.
Sie schaffte es und stieß sich mit einem großen Sprung vom Rücken der Gröller ab.
Leider schafften ihre Eltern es nicht rechtzeitig.
Einem Gröller nach dem anderen nahm sie bei der Flucht die Geldbeutel ab und lief zum Tor.
Sie schaffte es knapp, sich durch einen engen Spalt des Tores zu zwängen.
Endlich war sie frei.

Sie hatte sich geschworen, ihre Eltern aus dieser Situation zu befreien.

Gehetzt kam sie in ein ärmlich wirkendes Dorf, in dem kein bisschen Leben herrschte. Einzig ein armer Landstreicher hockte und bettelte am Straßenrand.
Elise merkte, dass dieser Mann dringend ihre Hilfe brauchte und gab ihm einen der mit Gold prall gefüllten Beutel.
Der Bettler bedankte sich froh und ging mit Lebenslust auf den Dorfplatz zu, an dem alle Dorfbewohner versammelt waren. Elise folgte ihm.

Dort hielt ein schwarzer Mann mit langen Haaren und Krone auf dem Kopf eine verhöhnende und mit viel Selbstsicherheit gespickte, verspottende Rede:
„Liebe Bürger unseres kleinen Dorfes: Ich wette so wenig Geld wie ihr habt, dass ihr nicht meinen Sohn für zwölf Beutel Gold bekommen würdet, selbst wenn ihr es wolltet. Und darin bin ich mir sicher!“
Elise griff in ihre Tasche und zog dreizehn Beutel puren Goldes hervor.
Das Gold bedeutete ihr im Grunde nichts. Sie brauchte es nicht, um glücklich zu sein.
Der König, den Elise nur für einen schwarzen, gut gekleideten Herrn gehalten hatte, war voller Zorn:
„ Junges Fräulein, so hässlich und dumm wie du bist, werde ich dir meinen Sohn nicht geben."

Da öffnete Elise ihr Haar und schwarze, glatte, unfassbar schöne Haare quollen hervor. Aus ihren klugen Augen strahlte ein Glanz.
Des Königssohns Gesicht erblasste und er war wie verzaubert. Er ging Elise entgegen und sah ihr verträumt in die Augen.
Gerade wollte er sie küssen, da platzte der König fast vor Zorn und schrie: „ Du jämmerliche Gans, wie kannst du es wagen, meinen Sohn zu küssen? Das wird eine Strafe geben, die du so schnell nicht vergessen wirst!“

Elise zog verängstigt Pfeil und Bogen aus der Tasche und zielte auf den starken Zweig eines prächtigen Baumes. An den Pfeil hatte sie ein dickes Tau, das sich ebenfalls in ihrer Tasche befand, befestigt.
Der Pfeilflug war ein Volltreffer und das Seil wickelte sich wie eine Liane fest um einen weiteren Ast des benachbarten Baumes. Elise schwang sich auf den dicken Ast und verschwand im Dickicht.
Sie fühlte sich geschwächt, vielleicht hatte der König ja Recht wenn er sagte, sie sei nur eine jämmerliche Gans.
Dieses Gefühl verursachte einen großen Schmerz in ihr. Sie hatte Tränen in den Augen, vor Kummer lief sie fort, weit weg und fand sich bald darauf in der Nähe des Lagers der Gröller wieder.

Langsam schlich sie in die Nähe eines mächtigen Baumes, der sich vor einem ausgetrockneten Flussbett und der Wand der mächtigen Festung empor schlang, dessen Umrisse nur noch schwach in der untergehenden Sonne zu sehen waren.

Im Dunkeln wirkte die Festung wie eine Geisterruine.
Elises Atem beschleunigte sich. Geschmeidig wie eine Katze erklomm sie den Waldriesen, plötzlich knackte einer der morschen Äste unter ihren Füßen und krachte in die scheinbar unendliche Tiefe. Der Ast knallte mit vollem Schwung auf den Boden und zersprang in splitternde Teile. Elise erschrak und wartete.
Dann als alles wieder still war und sie sich sicher war, dass sie nur das abendliche Zwitschern der munteren Nachtigallen und das Glucksen der Nachteulen hörte, die nun ihre Lieder sangen in der untergehenden Sonne, kletterte sie schnell weiter nach oben, mit einem schwungvollen Satz auf den letzten Zweig des Mammutriesens und balancierte über den dürren Ast.

Sie schloss ihre Augen. Sie spürte diesen Zwang in sich, sich fallen zu lassen und nichts mehr fühlen zu wollen. Elise spürte nichts, bis sie mit ihren Füßen an dem harten Festungsschmuck der Burg anstieß.
Erst jetzt merkte Elise, dass sie sich gerade in Wolkenkratzerhöhe befand.
Sie taumelte, ihr wurde kurz schwarz vor Augen, doch sie hielt sich, breitete die Arme aus wie ein Vogel und schwebte förmlich über den Rest des rutschig glitschigen Vordachs.

Nun, da der Sonnenuntergang nahte, wirkte das mit Wachen umstellte Dorf noch geheimnisvoller als es unterhalb des großen Eingangstores zuvor bei ihrer Rückkehr erschienen war.
Die unscheinbaren Risse der mächtigen Festfelsvilla und den mit Kupferton und Kristall verschweißten Dachziegeln, dessen Spitzen mit strichdünner Goldfolie verziert und geformt worden waren, wirkten noch dunkler, düsterer und verlassener als bei Elises Ankunft.

Sie glitt so leise wie beim Flug einer Eule zu dem großen Gemäuer in der Mitte des Dorfes. Im Licht der Straßenlaternen huschten immer wieder große Schatten vorbei.
Sie stammten von wilden Wölfen, die im Schutz der Dämmerung um die Häuser der Gröller schlichen und hier und da schmatzend Essensreste der Gröller als Beute verschlangen.

Elise betrachtete sie gedankenversunken, bis hinter ihr zwei bernsteinfarbene Augen funkelnd aufglühten. Sie grub ihr Gesicht fest in die staubige harte Erde und schluchzte, ihr Herz klopfte unaufhörlich.
Ganz unerwartet legte sich eine weiche Schnauze und ein nasses Näschen an ihr Ohr und ein warmer Körper schmiegte sich an sie, dann raunte eine Stimme: „Mädchen, du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.“
Elise hob langsam ihr Gesicht und flüsterte: „Wer bist du?“
Das Etwas murmelte: „ Aka, bin froh dich kennenzulernen.“
Elise blieb stumm, bis sie den Mut fasste und sich langsam umdrehte.

Vor ihr stand ein Wolf, der Glanz seiner strahlend kupferfarbenen Augen drang tief in ihr Inneres und sein muskulöser Körperbau faszinierte Elise. Sein weißes Fell glänzte im Schein des leuchtenden Mondes wie weißer Raureif.
Langsam wandte der Wolf seinen Kopf zu ihr und schritt majestätisch mit gesenkter Haltung und mit weichen Pfoten von ihr weg.
So ein schönes Tier hatte sie in ihrem bisherigen Leben noch nie zu Gesicht bekommen, weder gesehen noch von ihm gehört.
Wie im Traum lief sie hinter ihm her, die Augen fest geschlossen umfasste sie seinen Hals und ein Strom wunderbarer Gefühle durchzog ihren Körper, als sie über das glänzend glatte Fell strich.
Bei ihm fühlte sie sich sicher, mutig und geborgen.

Elise stieg auf seinen Rücken und das große Tier bewegte sich schnell vorwärts.

Plötzlich stand sie vor einem riesigen Gebäude.

Als Ersatz galt den Fenstern ein schäbiges verrostetes altes, zerkratztes Eisengitter.
Sie drehte sich um nach Aka, der soeben noch hinter ihr auf dem Fels gekniet hatte.
Sie sah ihn nicht.
Elise flüsterte mehrmals seinen Namen in das trockene Moos, das weich und ahnungsvoll vor ihr lag. Es war totenstill, nur die Äste der Bäume raschelten im Wind.

Ihre Mutter hatte ihr als sie klein war erzählt, dass es unscheinbare Wesen gab, die nachts in der Finsternis herumtrieben, um Leute zu erschrecken und die, wenn ein Mensch sie zu Gesicht bekam, mit dem Wind verschwanden, sich auflösten oder ganz verwehten.

Allein war sie untröstlich, ohne einen Freund, der ihr zur Seite stand.
Ihr kullerten Tränen über die Wangen.
Je mehr sie sich bewusst machte, dass Aka sie wieder verlassen hatte, desto mehr spürte sie die Sehnsucht nach ihren Eltern.

So schnell sie konnte rammte sie ihre Nägel in den festen Backstein und erklomm die Gefängnismauern.
In der zehnten Etage sah sie verstohlen durch die Gitterstäbe, in die von Ratten und Spinnen bevölkerte Haftzelle.

Aus einer dunklen Ecke des Raumes hörte sie ein Wimmern und Schniefen.

Elise erkannte ihre Eltern.

Die zwei Gestalten kamen hastig auf sie zu und umarmten sie. Ihre Eltern ließen erst los, als sich polternde Schritte der blechzerbeulten Tür näherten.

„ Du musst verschwinden!“, hauchte Elias.
Seine Stimme hatte in all dieser schrecklichen Umgebung fast ganz den sprachlichen, wortwörtlichen Geist verloren.
Auch Elise versuchte sich zu verstecken.
In dem Verlies war es bitterkalt, an der Decke hing als einzige Freude ein kleines, schwach leuchtendes Lämpchen.
Mit einem kräftigen Stoß wurde die Tür fast aus ihren Angeln gerissen und ein missgelaunter Kerl mit der Gestalt eines Sumoringers stand vor der sich wieder schließenden Tür.
Seine Visage zierte unterhalb des rechten Auges eine furchteinflößende Narbe, die sich quer durch sein faltenzerfurchtes, zorniges Gesicht zog. Mit verschränkten Unterarmen über einer Ganzkörpertätowierung, wucherte es nur so von Anzeichen verblasster Totenkopfmalereien.
In seiner Hand hielt er ein mit Brot und etwas Wasser gedecktes Tablett, in seiner anderen starken Faust hielt er eine Peitsche und fauchte: „Ihr hässlich, grässlichen Gefangenen, ihr habt mich bei meiner Mitternachtstätowierung gestört!“
Sein wutentbranntes Gesicht ließ Böses ahnen.
Bevor er sich jedoch weiter beschweren konnte, schrie er auf und sackte in sich zusammen.
Das Tablett krachte scheppernd auf die übelriechende Erde.
Die eine Scheibe hartes Brot war nach diesem Unfall ungenießbar und das salzige Meerwasser ergoss sich wie eine stinkende schleimige Brühe auf seinen linken nackten Zeh.
Als ein dickes, schweres Häuflein Elend lag er auf dem Boden, an seinem Hinterteil thronte und prangte ein roter Betäubungspfeil, in seiner mit Edelstein und Silber verzierten Gürteltasche an seinem kugelrunden Bauch befand sich ein Zellentürschlüssel und ein eiserner Schlüssel mit einer eingeritzten Blechnummer 10.
Elisa und Elias kamen aus ihrem einzigen und einigermaßen sicheren Versteck der zerquetschten alten Blechbadewanne hervor.
Langsam schlichen sie vor zum Festungshauptwachtmeister, der schlummernd vor ihnen kauerte.

Mit einem vorsichtigen Griff an das Schlüsselbund, das halb aus seiner Hosentasche hinabhing, gelang es Elias, den Schlüssel mit der Blechmarke Nummer 10 herauszufischen.
Er probierte ihn an der Kerkertür, der Schlüssel drehte sich im Schloss, nichts geschah.
Elise nahm ihrem Vater den Schlüssel aus der Hand und drehte ihn im Fensterschloss.

Die Luke ließ sich öffnen und Elise kletterte flugs hindurch, schlich lautlos zu einem schlafenden Wärter und griff in dessen Hemdtasche, zog einen eisernen Schlüssel heraus und hetzte auf leisen Sohlen in Richtung Zellentür. Sie drehte den schweren Schlüssel im Schloss, die Tür ging nach anfänglichem Widerstand leise knarrend auf.

Elise schob sie ächzend beiseite und zog ihre Eltern mit, die nur langsam begriffen, was los war.
Zu dritt schlichen sie die verstaubte Holztreppe hinunter.
Am Fuße des Gebäudes angekommen, huschten sie zu einer Öffnung im Festungszaun, die Elise entdeckte.
Unter einer überwucherten Dornenhecke am Rande befand sich ein Tunnel, der in die Außenwelt führte.

Inzwischen war es Tag geworden und die Vögel sangen, wo man auch hinhörte, ihre wunderschönsten Lieder.
Um diese fröhliche Sommerstimmung zu genießen, war dennoch keine Zeit.
Sie huschten durch das dornige Gestrüpp und schlichen sich so immer weiter weg von der gruseligen Festung.

Sie kamen an einen steilen Felsvorsprung.
Unten an einen großen Stein gelehnt, saß zitternd ein junger Mann, der so etwa in ihrem Alter war und wohl in eine Schockstarre gefallen war.

Plötzlich sah Elise wie ernst die Sache war.
Eine große, höchst giftige Schlange schlängelte sich geradewegs auf ihn zu.
Elise hatte vor einzugreifen.
Sie kletterte die Felswand hinunter und landete direkt vor der Schlange. Der Junge schaute staunend zu, wie sie den schuppigen Kopf der Schlange festhielt, um den Körper mit der anderen Hand am Schwanz festzuhalten.
Elise holte aus und warf die Giftschlange in einem großen Bogen die Klippe hinunter.

Der junge Mann wollte aufstehen, aber sein linkes Bein klemmte in einem dünnen Spalt fest.
Elise eilte zu ihm und zog an den Steinen.
Langsam lösten sie sich vom Bein des Jungen.
Er hob es erleichtert aus dem Schutthaufen und bedankte sich bei Elise, die darauf mit geröteten Wangen einen Schritt auf ihn zumachte und ihn umarmte.

Sie hielt ihn fest, bis der Junge seine Arme lockerte und sie an den Schultern fasste. Plötzlich war es Elise peinlich, wie sie den jungen Mann überrumpelt hatte und versuchte es mit einem leisen kaum hörbaren „ Entschuldigung!“
Der Junge war zuerst etwas schüchtern, doch dann zog er sie an sich heran, sah ihr in die Augen und küsste sie.

Jetzt erst erkannte sie ihn.
Es war der Prinz vom Dorfplatz, der vor ihr stand.
Sie waren beide sehr froh, sich wiederzusehen.

Der Prinz fragte sie, woher sie sei und warum sie so schnell von dem Platz verschwunden war, an dem er ihr zum ersten Mal begegnete.
Elise antwortete: „ Dein Vater hat mir doch gedroht, dass er mich schwer bestrafen wird. Weißt du das denn nicht mehr? Da habe ich die Flucht ergriffen.“
„Ich muss von dir verzaubert gewesen sein“, antwortete der Königssohn verschmitzt.
Kurz darauf verfinsterte sich sein Gesicht.

Er war zornig auf seinen Vater, der ihm die Liebe seines Lebens wegnehmen wollte und beschloss mit Elise und ihren Eltern zu ziehen und nie wieder zu seinem Schloss zurückzukehren.

So lebte das junge Paar fortan in Frieden.
Sie heirateten und Elisa und Elias wurden stolze Großeltern.

 
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Liebe @Anna Silvas,

und herzlich Willkommen bei uns!

Für heute reicht es an Texten. Bitte schau Dir das hier erst einmal in Ruhe an, bevor Du einen weiteren postest und mit Ruhe meine ich nicht nur ein paar Stunden, sondern Tage ;).
Wenn Du was tun willst, dann bringe ein paar Absätze in den Text, denn so am Block ist das wirklich hart für den Leser. Das ist mega anstrengend am Bildschirm.

Das fürs Erste! Hab Spaß!
Liebe Grüße, Fliege

 

Liebe Fliege,
vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Ich bin 12 Jahre alt und wusste nicht recht, ob ich hier richtig bin. Danke für die netten Worte.
Liebe Grüße
Anna Silvas

 

Hi Rob,
ich habe deine Anmerkungen dankend entgegengenommen und sie versucht, umzusetzen.
Vielen lieben Dank für deine Mühe, noch einen schönen Tag,
Anna Silvas

 

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