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Die Schnittmenge der Frauen

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31.10.2003
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Die Schnittmenge der Frauen

Ich teile Frauen lediglich der Einfachheit halber in zwei Kategorien ein. Entbehrt es auch jeglicher Stringenz, was mit Sicherheit mit meiner jahrelangen Tätigkeit als Mathematikdozent an der hiesigen Universität einhergeht, so ist es doch für die bloße Betrachtung der zwei Typen von keiner großen Bedeutung. Nur eine simple Einteilung, mehr nicht.
Da wären zum einen die Verheirateten, deren Kategorie natürlich auch die Verlobten und die in einer festen Beziehung mit einbezieht, und zum zweiten die reinen Geliebten. Simpel, nicht wahr? Wie in der Mathematik.
Eine weitere, hier nicht unbedingt erwähnenswerte Kategorie wären die ewigen Jungfern, die ich aber einmal unter ‚ferner liefen’ einstufe. Nicht der Rede wert, da ich diese Betrachtungsweise aus der Sicht eines Mannes bewerte, und diese niemals in den Genuss eines solchen kommen werden.

Und könnte das Leben nicht so einfach sein, würden sich diese beiden Kategorien den mathematischen Regeln, oder besser gesagt, ihrem vorherbestimmten Schicksal fügen? So einfach …

„Wo bist du?“, tönt es verschlafen aus dem Nebenraum.
Ich lasse das Odol noch einen kleinen Moment in meinen Zahnzwischenräumen wirken, dann spucke ich aus.
„Im Bad“, antworte ich mit brennender Zunge und Eichel.
Ich hatte mal wieder eine dieser Nächte hinter mir, die nur gelegentlich durch kurze Erholungspausen unterbrochen wurden. Sabine ist, was das anbelangt, unersättlich, genauso, wie mein Schwanz.
Kein Wunder, denn Sabine ist eine dieser Studentinnen, die sich gerne ihrem Vaterkomplex hingeben, und: Sie ist eine Kategorie zwei. Und so kosten wir die gelegentlichen Zeiten, die wir zusammen verbringen, bis zur körperlichen und seelischen Entkräftung aus. Was wir Männer nur ohne Kategorie zwei täten?

Als ich zurück ins Schlafzimmer komme, sitzt Sabine auf dem Bett. Nackt, im Schneidersitz, und beim Anblick ihrer feuerroten Schamlippen, die in ihrer harmonischen Parallelität im einfallenden Sonnenlicht glänzen, zuckt mein kleiner Freund zwischen den Beinen erneut.
Ihr langes Haar hängt wild und zerzaust auf ihren zierlichen Schultern, bedeckt die linke Warze ihrer ebenso zierlichen Brust. Sie lächelt nicht.

„Hast du mal drüber nachgedacht?“ Ihre braunen Augen blicken mich von unten her an, und die langsam aufkeimende Erregung zwischen meinen Beinen ist im Bruchteil einer Sekunde verschwunden. Ich habe das Gefühl, mein Schwanz tendiert soeben gen Null, verschwindet fast gänzlich zwischen dem grauen, krausen Haar.
„Was meinst du?“, grinse ich hinüber, blicke dann verschämt und wie rein zufällig auf den Klamottenhaufen vor dem Bett. Ich weiß genau, was sie meint. Das ist der Nachteil der Kategorie zwei; irgendwann ist es immer so weit. Sie wollen den mathematischen Gesetzmäßigkeiten entfliehen, werden unzufrieden; der gelegentlich beste Fick ihres Lebens reicht ihnen nicht mehr aus. Sie wollen mehr. Wollen das Unaussprechliche. Mich schauderts.

„Das, worüber wir gestern Abend gesprochen haben“, lässt sie nicht locker.
Wir haben über nichts gesprochen; ich habe dir nur nicht widersprochen, denn für die alltägliche gepflegte Konversation gibt es schließlich Kategorie Eins.
Ich nähere mich dem wirren Haufen in Ekstase heruntergerissener Kleidungsstücke, greife nach meiner Unterhose, ohne meinen heiteren Gesichtsausdruck einzustellen, nach dem mir im Moment gar nicht mehr ist.
„Komm, setz dich zu mir“, sagt sie und klopft auf die freie Stelle neben sich mit dem zerwühlten Bettlaken.
„Ich muss los.“
„Nur kurz.“
Ich streife die Unterhose über und tue ihr den Gefallen. Sie schmiegt ihr Gesicht an meine Schulter.
„Sagst du es ihr?“, fragt sie leise. „Du hast es versprochen.“
Ein tiefes Atmen entfährt meiner Lunge, klingt wie ein Seufzen, das sie aufblicken lässt. Ich stelle mein Grinsen ein. „Das werde ich.“ Der Kuss, den ich ihr auf die Stirn drücke, ist kalt. Für einen kurzen Augenblick schmecke ich ihren Schweiß, will ihr noch etwas sagen, doch ich stehe auf und ziehe mich weiter an. Ich weiß, dass das unsere letzte Nacht war.

„Willst du noch mal?“, fragt sie, spreizt ihre Beine und durchbricht die Symmetrie ihrer feucht glänzenden Lippen mit dem Finger. Ihre Zungenspitze berührt sanft ihre Oberlippe, während ich meinen Gürtel schließe.
„Ich muss wirklich.“
Sie lächelt ihr ewiges Kategorie-zwei-Lächeln. Jetzt ist es mir zuwider, und ich bin froh, als ich zehn Minuten später in meinen Wagen steige.
Ich werde Iris einen Blumenstrauß mitbringen. Vielleicht einen Ring. Das wird sie freuen. Ja, scheiß auf diese Kategorie-zwei-Frauen. Ich fühle mich gut.

Das laute Stöhnen schlägt mir entgegen, während ich die Haustür aufschließe. Die Dornen der dämlichen Rosen bohren sich in das Fleisch meiner Hand, als ich mit ihnen gegen den Türrahmen stoße.
Ich verharre, lausche den ekstatischen Schreien. Was ist mit Iris los? Mit meiner Iris? Noch nie habe ich sie derart stöhnen gehört; noch nie war mir bewusst, dass sie derartige Ausdrücke kennt.

Mir fällt ein, dass ich ihr gesagt hatte, dass das Seminar über die analytische Geometrie in vektorieller Darstellung zwei Tage dauern würde. Zwei Tage und zwei Nächte, die ich eigentlich mit Sabine verbringen wollte, die durch ihr dämliches Sie-oder-ich-Gelabere alles verdorben hat.

Ich spüre, wie die Rosen aus meiner Hand rutschen, und als ich das Haus verlasse, wieder in meinen Wagen steige, die Schreie hinter mir lassend, da wird mir klar, dass das Leben keinen mathematischen Grundsätzen folgt. Obwohl, bilden wir von den beiden bereits vorhandenen Kategorien eine Schnittmenge, so entsteht eine weitere: Die verheirateten Geliebten.

 
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Hallo Salem!

Also ich finde auch: Dein Protagonist hätte das von lakita vorgeschlagene Ende schwer verdient! :D
Vor allem empfinde ich das jetzige Ende …

Obwohl, bilden wir von den beiden bereits vorhandenen Kategorien eine Schnittmenge, so entsteht eine weitere: Die verheirateten Geliebten.
… irgendwie so ähnlich wie »Und die Moral von der Geschicht’ …«; ich denke, Du weißt, was ich meine. Also ich mag es halt grundsätzlich nicht, wenn am Ende einer Geschichte so eine Schlußfolgerung oder so steht, noch dazu mit »wir«. – Aber gut, andere scheint es nicht so zu stören.

Wenn Dich lakitas Vorschlag noch nicht so recht überzeugt, tut es ja vielleicht der kleine Änderungsvorschlag zu ihrer Idee: Statt mit der Freundin zu telefonieren könnte bei der »Kategorie zwei« inzwischen auch die lesbische Freundin eingetroffen sein, der sie gerade im Schlafzimmer so ungefähr das erzählt, was sie bei lakita am Telefon erzählt.
Der Vorteil einer Änderung läge auch darin, daß er dann die Blumen behalten und sich vornehmen könnte, sie als Ausrede zu benutzen: "Ich wollte nur mal schnell zur Feier des Abends Blumen besorgen." ;)

Aber die Geschichte ist natürlich trotzdem gut, den Protagonisten schilderst Du sehr glaubwürdig. :) Nur das »sehr« spare ich mir für die Änderung des Schlusses auf. :p

Der Rest der Reihe nach:

»Ich teile Frauen lediglich der Einfachheit halber in zwei Kategorien ein.«
– sollte sich das »lediglich« wirklich auf den Grund der Einfachheit beziehen, oder doch lieber auf die (lediglich) zwei Kategorien? Im zweiten Fall müßte es hinter »halber«, aber ich würde es überhaupt streichen, weil im nächsten Satz »jeglicher« vorkommt, und die beiden Wörter lesen sich so knapp hintereinander meiner Meinung nach nicht gut.

»was mit Sicherheit auf meine jahrelange Tätigkeit als Mathematikdozent an der hiesigen Universität einhergeht,«
– zu »auf« paßt »zurückgeht« oder »zurückzuführen ist«; willst Du »einhergeht« verwenden, muß es heißen: »was mit Sicherheit mit meiner jahrelangen Tätigkeit … einhergeht«, dann würde ich allerdings aus »mit Sicherheit« »sicher« machen.

»so ist es doch für die bloße Betrachtung der zwei Typen von keiner großen Bedeutung.«
– schöner fände ich: der beiden Typen nicht von großer Bedeutung.

»Nur eine simple Aufteilung, mehr nicht.«
– Einteilung

»Eine weitere, hier nicht erwähnenswerte Kategorie wären die ewigen Jungfern, die ich aber einmal unter ‚ferner liefen’ einstufe.«
– ich würde da ein »aber« einfügen: »Eine weitere, hier aber nicht erwähnenswerte«, sonst klingt es, als gäbe es noch weitere nicht erwähnenswerte Kategorien.

»Und könnte das Leben nicht so einfach sein, würden sich diese beiden Kategorien den mathematischen Regeln, oder besser gesagt, ihrem vorherbestimmten Schicksal fügen?«
– irgendwie klingt der Satz komisch, wolltest Du sowas sagen wie »Das Leben könnte so einfach sein, würden sich diese beiden Kategorien … fügen.« bzw. »fügten sich diese beiden …«? Oder vielleicht »… nicht einfach so sein, dass diese beiden Kategorien sich gern den mathematischen Regeln … fügen?«

»Ich hatte mal wieder eine dieser Nächte hinter mir, die nur gelegentlich durch kurze Erholungspausen unterbrochen wurde.«
– wenn »eine dieser Nächte«, dann MZ: »wurden«; würde das aber in Einzahl lassen, da Du ohnehin durch »mal wieder« sagst, daß es keine Ausnahme ist: Ich hatte mal wieder (so) eine Nacht hinter mir, …

»Sie ist eine Kategorie Zwei.«
– Kategorie zwei (auch im restlichen Text ;-))

»Als ich zurück ins Schlafzimmer komme, sitzt Sabine auf dem Bett.«
– Ich komme zurück ins Schlafzimmer, Sabine sitzt …

»Nackt, im Schneidersitz und beim Anblick ihrer feuerroten Schamlippen,«
– nach »Schneidersitz« muß meiner Meinung nach ein Beistrich hin, besser fände ich aber: Nackt, im Schneidersitz. Beim Anblick …

»„Was meinst du?“, grinse ich herüber,«
– »hinüber«

»Wir haben über nichts gesprochen; ich habe dir nur nicht widersprochen, denn für die alltägliche gepflegte Konversation gibt es schließlich Kategorie Eins.«
– nach »widersprochen« würde ich einen Punkt machen und das »denn« streichen

»Ich nähere mich dem wirren Haufen aus in Ekstase heruntergerissenen Kleidungsstücken,«
– und wie fändest Du »dem wirren Haufen in Ekstase heruntergerissener Kleidungsstücke«?

»greife nach meiner Unterhose, ohne meinen heiteren Gesichtsausdruck einzustellen,«
– mit »abzulegen« statt »einzustellen« käme der Satz noch besser

»klopft auf die freie Stelle neben sich mit dem zerwühlten Bettlaken.«
– würde ich umstellen: klopft neben sich auf die freie Stelle mit dem zerwühlten Bettlaken.

»Ich streife die Unterhose über und tue ihr den Gefallen, während sie ihr Gesicht an meine Schulter schmiegt.«
– das funktioniert so nicht. Er steht erst, sie sitzt auf dem Bett, da kann sie schwer ihr Gesicht an seine Schulter schmiegen, während er die Unterhose anzieht und sich hinsetzt.

»Sie lächelt ihr ewiges Kategorie-Zwei-Lächeln.«
– Kategorie-zwei-Lächeln

»Jetzt ist es mir zuwider, und ich bin froh, als ich zehn Minuten später in meinen Wagen steige.«
»Das laute Stöhnen schlägt mir bereits entgegen, als ich die Haustür aufgeschlossen habe, und die Dornen der dämlichen Rosen in meiner Hand bohren sich in mein Fleisch, als ich mit ihnen gegen den Türrahmen stoße.«
– zu viele »als«

»Noch nie habe ich sie derart Stöhnen gehört; noch nie war mir bewusst, dass sie derartige Ausdrücke kannte.«
– stöhnen
– kennt

»Mir fällt ein, dass ich ihr gesagt hatte, dass das Seminar über die analytische Geometrie in vektorieller Darstellung zwei Tage dauern würde.«
– das erste »dass« könntest Du z. B. durch »Da fällt mir ein: Ich hatte ihr gesagt, …« vermeiden.

»Zwei Tage und zwei Nächte, die ich eigentlich mit Sabine verbringen wollte, die durch ihr dämliches ‚Sie-oder-ich-Gelabere’ alles verdorben hat.«
– dem zweiten »die« könntest Du durch »aber durch ihr … hat sie alles verdorben« ausweichen.
– einfache Anführungsstriche nur innerhalb der direkten Rede: „Sie-oder-ich-Gelabere“

»Ich spüre, wie die Rosen aus meiner Hand rutschen, und als ich das Haus verlasse, wieder in meinen Wagen steige, die Schreie hinter mich lassend, da wird mir klar, dass das Leben keinen mathematischen Grundsätzen folgt.«
– hinter mir lassend
– einfacher als »Ich spüre, wie«: Die Rosen rutschen langsam aus meiner Hand, …
– auch hier könntest Du das »als« vermeiden, wenn Du ein bisschen umformulierst, z. B.: …ich verlasse das Haus, steige …


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Salem,

schön, dass diese kleine fies-wahre-kg von häferl hochgespült wurde. Hat mir nämlich eine große (hämosche) Freude bereitet, das Lesen.
Kann leider keinen sonderlich konstruktiven Beitrag leisten, da nach meiner Ansicht schon alles gesagt wurde. Hier sitzt schlicht alles perfekt.
Obwohl das von Lakita vorgeschlagene Ende tatsächlich noch die Krönung der Krönung wäre. Aber auch so fehlt der kg nichts. Rundum "sauber".

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo ihr Beiden!

Hab ich diese Geschichte tatsächlich geschrieben??? ;)
Fangen wir mal an:

Häferl

Also ich finde auch: Dein Protagonist hätte das von lakita vorgeschlagene Ende schwer verdient!
Jaja, der arme Prot ... Ne, ich denke, ich werde das Ende hier so lassen. Sicherlich könnte er wieder zurück, würde seine Geliebte mit ner anderen Frau erwischen, müsste in der Uni übernachten, um am nächsten Morgen festzustellen, dass seine Studenten nur noch aus schwulen Kerlen mit Harleycappies und Peitschen bestehen ...:D
Ich denke, so wie es jetzt ist, reichts als Pointe; vielleicht werde ich das "wir" noch ändern.

Die meisten deiner gefundenen Anmerkungen habe ich geändert; einiges nicht, da es nicht meinem Sprachgebrauch entsprechen würde.
Überrascht war ich, wie viele grammatikalische Fehler noch drin waren. Vielen Dank fürs Raussuchen :)

Weltenläufer:

Kann leider keinen sonderlich konstruktiven Beitrag leisten, da nach meiner Ansicht schon alles gesagt wurde.
Eine Meinung zum Text ist doch immer konstruktiv; nur so weiß ich, ob mein Gekritzel wirkt. Dank dir fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß! Salem

 

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