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Die schwere Entscheidung und die kleine, perfide Ader

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20.11.2001
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Die schwere Entscheidung und die kleine, perfide Ader

Martin überflog die Zeilen, die aus der Chefetage kamen, musste daraufhin dringend aufs Klo, ließ alles so liegen und eilte hinaus.

Als er wiederkam, konnte er in ihren erschrocken ängstlichen Gesichtern lesen, dass sie den Inhalt des Schreibens inzwischen kannten. Von den zu Dreiergruppen gestellten Schreibtischen flehten ihn elf Augenpaare an: »Bitte nicht mich!« Sogar die Telefone blieben einen Moment lang still, als spürten sie die gespannte Stimmung.
»Ihr wisst es also schon.«
Nicken.
»Glaubt nicht, dass mir das leicht fällt.«
Martin atmete tief ein, mit einem Stoßseufzer wieder aus, und setzte sich. Vor sich ein bedrucktes Blatt Papier der Werksleitung mit einem freien Feld, in das er bis Ende der Woche einen Namen einzutragen hatte. Flugs verschwand es in einer Flügelmappe und landete in der obersten Schreibtischlade. Der zweiten Lade entnahm er einen Urlaubsschein, füllte ihn für die kommenden drei Tage aus, vermerkte als PS »brauche Zeit und Ruhe zur Entscheidungsfindung« und schickte ihn mittels Rohrpost zur Firmenleitung.
Immer noch sahen ihn manche an, andere schienen in die Leere zu starren. Die beiden Dienstjüngsten wirkten nervös, als wäre es keine Frage, dass es einen von ihnen treffen würde.

Ein Telefon durchbrach endlich die Stille, und die Frauen und Männer der Exportabteilung setzten das Klopfen auf Tastaturen und Rechenmaschinen so eifrig fort, als wollte jeder für sich beweisen, dass die Firma nicht auf ihn verzichten konnte. Martin saß da, ließ seine Blicke von einem Mitarbeiter zum nächsten gleiten. Wessen Existenz sollte er vors Nichts stellen?
Schon längst hatte er sich mit der Frage auseinandergesetzt, Massenentlassungen kannte man seit Jahren aus den Zeitungen, doch da es bislang keinen konkreten Anlass gab, musste er sie nie zu Ende denken, konnte sich der Hoffnung hingeben, das alles würde diesen Betrieb nicht betreffen.

Ein dumpfes Geräusch hinter ihm kündigte die Rohrpost an. Er entnahm der Rolle seinen genehmigten Urlaubsschein, steckte ihn mit einer Büroklammer auf seinen Kalender und sagte: »Ich bin erst am Freitag wieder da. Wenn was Dringendes ist, bin ich zuhause erreichbar.«

Da angekommen, belegte er sich vier Scheiben Toastbrot mit Schinken, schnitt zwei Paradeiser in Scheiben, verteilte sie darauf, würzte mit Salz und Oregano, als Abschluß eine Scheibe Toastkäse, und legte sie in den halb geöffneten Plattengriller. Als sie fertig waren, setzte der sich damit vor den Fernseher, um die Nachrichten anzuschauen, und biss vorsichtig von einem Toast ab, um sich nicht an einem der Paradeiser die Zunge zu verbrennen. Wäre er nicht vorbereitet gewesen, hätte er sich verschluckt. »… dem Arbeitsmarkt-Frühwarnsystem dreihundert der knapp fünftausend Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet.« Martin blies ein »bwww« zwischen seinen Lippen hervor, biss dann mit Wucht ganze Viertel von seinem Toast ab und kaute immer wilder und fester, bis alles aufgegessen war.

»Das muss ich jetzt erst einmal verdauen«, sagte er zu sich selbst, während er den Teller in den Geschirrspüler stellte. Dann zog er sich seine Schuhe wieder an, nahm sein Funktelefon mit und spazierte die vierhundert Meter zu seinem Schrebergarten, seinem liebsten Hobby, wo er den Rest des Tages damit verbrachte, Unkraut zu zupfen und auf der Gartenliege zu lesen. Dazwischen ließ ihm die Frage keine Ruhe: Wem standen die besten Möglichkeiten außerhalb des Betriebs in Aussicht, wer hatte praktisch null Chance?
Die jüngeren, die man normalerweise zuerst rausschmeißen würde, hatten kleine Kinder, Peters Frau war gerade im achten Monat schwanger. Von Gregor und Heinz wusste er, dass sie Kredite für ihre Häuser laufen hatten, Katharina und Heidi waren geschieden und hatten ebenfalls Kinder. Und die älteren Mitarbeiter, die über fünfunddreißig, hatten doch von vornherein auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr. Die ganze Umgebung war bereits offiziell zur Krisenregion erklärt worden.
Kurz vor Sonnenuntergang goss er mit dem Gartenschlauch alle Pflanzen, als sein Schwager, Karl, der den Nachbargarten besaß, ebenfalls kam. Gemeinsam tranken sie noch zwei Bier und Martin erzählte ihm, was los war. »Jetzt bin ich über dreißig Jahre im Betrieb, aber noch nie ist mir eine Entscheidung so schwer gefallen.«
Karl klopfte ihm auf die Schulter. »Du machst das schon, Martin. Wir könnten übrigens jemanden brauchen, der unsere Wohnung putzt – falls das dem, den es trifft, dann eine Hilfe ist.«

Am Abend des selben Tages, nachdem er alle Möglichkeiten noch einmal durchgedacht hatte, traf er seine Entscheidung.
Die restliche Zeit verbrachte er erleichtert und gut gelaunt von morgens bis abends in seiner kleinen Idylle. Die letzten Wochen war er nicht zu viel gekommen, so konnte er jetzt einige Arbeiten nachholen, die schon überfällig waren. Die Frage quälte ihn nicht mehr länger und er genoss das Leben. Freute sich an den Schmetterlingen, sah den Wespen zu, wie sie immer in dasselbe Loch im Holz flogen, beobachtete die Erdbeeren dabei, wie sie langsam rot wurden, aß Salat und Erbsen frisch geerntet, und er fixierte den erstochenen Gartenzwerg, den er von seiner Tochter zum Geburtstag bekommen hatte, neben dem Zaun zu seinem anderen Nachbarn, in dessen Garten die Zwerge wuchsen, wie bei ihm Obst, Gemüse und Blumen.
Er fühlte sich richtig wohl.

Als er freitags wieder ins Büro kam, erstarrte die ganze Abteilung. Er fühlte sich etwas flau im Magen und entschied sich, die Spannung noch etwas aufrecht zu halten und auszukosten. Ein Anflug eines Grinsens huschte über sein Gesicht, doch er verkniff es sich sogleich. Manche bemerkten es, zogen die Augenbrauen zusammen. Sie kannten ihn doch gut, waren schon so oft nach Dienstschluss gemeinsam beim Wirten auf ein Bier, alle duzten sich.
Martin meldete sich telefonisch vom Urlaub retour, lehnte sich dann zurück. Die Ellbogen auf den Armlehnen, die Finger verschränkt vor seinem Magen, fragte er: »Will jemand Tipps abgeben?«
»Komm, Martin«, ergriff Paul, der Älteste, das Wort, »spann uns nicht auf die lange Folter, ist doch nichts Lustiges, bei dem man Wetten abschließt. Also: Wen trifft es?«
Martin öffnete die oberste Schreibtischlade, nahm das Formular aus der Mappe, füllte es aus, steckte es in den Behälter für die Rohrpost und sendete es ab.
Dann fragte er danach, was sich die Woche über getan hat, und benahm sich, als sei ein ganz normaler Arbeitstag.
Eine halbe Stunde später wurde er in die Werksleitung gerufen. Fragende Gesichter und auch Worte verfolgten ihn beim Verlassen des Raumes und empfingen ihn wieder, als er eine Stunde später zurückkam. Endlich sagte er: »Ich kann euch beruhigen: Die Werksleitung hat bereits zugestimmt und der Betreffende weiß es schon. Wie ihr seht, ist es niemand von euch.«
Die Köpfe drehten sich zu Rainers leerem Platz, manche schauten erschrocken, wenige zuckten mit den Schultern, aber erleichtert schienen trotzdem alle. Rainer war seit zwei Wochen krank …

Abends traf Martin wieder Karl im Garten. Sie öffneten zwei Bierflaschen, stießen an. »Na, es scheint dir ja schon besser zu gehen. Hast’ dich schon entschieden?«
»Ja.« Jetzt konnte er endlich frei herauslachen. »Wann darf ich denn putzen kommen?«
Karl schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. »Das meinst du jetzt aber nicht ernst, Martin.« Er zog eine Augenbraue hoch.
»Gut, das Putzen war ein Scherz. Aber warum sollte ich einem von den Jungen das Leben versauen, wenn ich die vier Jahre bis zu meiner Pensionierung gern hier im Garten verbringe? Ich hab alles und genug gespart, die Kinder sind erwachsen, ich hab für niemanden mehr zu sorgen, außer für mich selbst. Da wäre ich doch blöd, das nicht zu tun, oder? Paul schule ich natürlich noch als Abteilungsleiter ein, dann kann das Leben kommen.«

*

 

Liebe Susi,

ich habe die zahlreichen Kommentare nicht gelesen. Vielleicht ist mein beitrag dann doppelt, aber ich möchte doch sagen, dass mir deine geschichte gefallen hat, weil sie eben einen Menschen zeigt, der in der Lage ist, Auswege zu finden, auch wenn er selbst betroffen ist. Bei dem Satz

Die restliche Zeit verbrachte er erleichtert und gut gelaunt
habe ich mir gesagt: Entweder er schlägt sich selber vor oder die Geschichte ist nichts wert. Das Ende habe ich erhofft, insofern ist deine Geschichte vielleicht nicht sehr spannend, aber ich finde du stellst die Entscheidungsfindung sehr plastisch dar - vor allem die Erkenntnis, wie vieles im leben des Prot zu kurz kommt, weil die Arbeit vorgeht. Eine Entscheidung, die ich genau so treffen würde, wenn es unserem Betrieb hiesse - einer muss gehen.

Liebe Grüße

Jo

 

Hallo Goldene Dame!

Alle die davon betroffen sind (Jahrgang 1964 und jünger haben durchaus Interesse.
»Alle Deutschen, die«, nicht »Alle, die«. Bei uns ist nicht Eure Pensionsreform, abgesehen davon ist das ganze Pensionssystem bei uns ein anderes als bei Euch.

Und dass du Österreicherin bist, bedeutet doch nicht, dass du als Autorin nicht über den Tellerand schaust, oder etwa doch?
Das hat doch nichts mit über den Tellerrand schauen zu tun. Es ist ja nicht so, daß es keine Deutschen gäbe, die sich mit Euren Themen beschäftigen – die können das wesentlich besser als ich, und indem ich sie teilweise lese, schaue ich sogar über den Tellerrand –, und man hat Euch auch bislang die Meinungsfreiheit nicht entzogen, sodaß Ihr vielleicht nicht in der Lage wäret, Euch selbst zu wehren.
Sollte es aber soweit kommen, daß Ihr Hilfe und kritische Stimmen von außen nötig habt, wird sich mein Blick über den Tellerrand mindestens auf das Schreiben erweitern. Versprochen. Hoffen wir trotzdem, daß es nicht soweit kommt.
Und in wie vielen Geschichten hast Du denn schon über den Tellerrand geschaut und österreichische Themen verarbeitet?

Wunschdenken, liebe Susi, und "angestaubt" ist nur ein Ausdruck für das Zeitliche Geschehen, in der ich diese Geschichte glaubte nicht meine Meinung über die Geschichte
Wie bitte? :confused:
»wenn Du sie als angestaubt lesen willst, kannst Du das gerne tun« – das »sie« meint doch nicht Dein Denken, sondern ganz eindeutig die Geschichte.


Hallo jobär!

Über Deinen Kommentar konnte ich mich zur Abwechslung mal wieder so richtig freuen, vielen Dank dafür und fürs Lesen! :)

Aber damit mir nicht wieder irgendjemand etwas falsch auslegt, präzisiere ich das noch. Ich freue mich nicht deshalb so, weil Du nichts kritisierst, sondern weil die Geschichte bei Dir so angekommen ist, wie ich sie gedacht hatte. Ich hatte zwar gehofft, daß sie spannender rüberkommt, aber wie Du auch sagst, ist das nicht das Wichtigste an der Geschichte.

Eine Entscheidung, die ich genau so treffen würde, wenn es unserem Betrieb hiesse - einer muss gehen.
:thumbsup:


Danke nochmal,
liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi

Alle Deutschen, die«, nicht »Alle, die«. Bei uns ist nicht Eure Pensionsreform, abgesehen davon ist das ganze Pensionssystem bei uns ein anderes als bei Euch.
Deutschland ist ein Land indem nicht nur Deutsche leben und arbeiten wie auch in KG.de nicht nur Deutsche für Deutsche posten, sondern auch für andere, die es interessiert. Und außerdem verstehe ich nicht, was dich so aufregt, wenn ich anmerke, dass ich einen aktuellen gesellschaftsfähigen Bezug in Deutschland vermutet habe, weil ich keinen anderen Konflikt gesehen habe. Ich habe ja geschrieben warum und was ich sogar gut finde. Meiner Meinung nach hättest du auch speziell Österreichisches einbringen können, das hätte mich sogar als Nicht-Österreicherin interessiert, mehr noch, als deine persönliche Einstellung Es ging mir darum, daß man mit ein bisschen sozialem Denken und Solidarität, im Sinne von selbst auf etwas zu verzichten, wenn dadurch für andere ein kleinerer Schaden entsteht, zu menschlicheren Lösungen finden kann, als es allgemein üblich ist.
und man hat Euch auch bislang die Meinungsfreiheit nicht entzogen, sodaß Ihr vielleicht nicht in der Lage wäret, Euch selbst zu wehren.
Sollte es aber soweit kommen, daß Ihr Hilfe und kritische Stimmen von außen nötig habt, wird sich mein Blick über den Tellerrand mindestens auf das Schreiben erweitern. Versprochen. Hoffen wir trotzdem, daß es nicht soweit kommt.

Euch?Wehren?, nötig haben? ich weiß jetzt nicht wovon du sprichst. Ich habe dich nicht aufgefordert mittels einer Kurzgeschichte gegen eine deutsche Reform zu hetzen! Ich habe nur angemerkt, was ich glaubte in der Geschichte thematisiert zu sein und dass ich es als Thema auch gut finde, was du jetzt mehrmals mit Nachdruck geschildert hast, dass es nicht das Thema ist und warum. Also warum erzählst du mir das alles????? Ich habe etwas erwartet, was du nicht geschrieben hast. Ich bin Leserin du die Autorin. Nicht jedes Buch erfüllt die Erwartungen eines Lesers. Also warum soll es bei deiner Geschichte anders sein. Warum darf ich nicht etwas vermissen? Weil du die Autorin bist? Erst hinterher kann man feststellen ob eine Geschichte einer Erwartung gerecht wird und wenn ich eine hohe Erwartung von dir als Autorin habe, ist es schließlich auch eine Wertschätzung deiner Person.

Wie bitte?
»wenn Du sie als angestaubt lesen willst, kannst Du das gerne tun« – das »sie« meint doch nicht Dein Denken, sondern ganz eindeutig die Geschichte

Ich meinte weder mein Denken, noch die Geschichte. Ich empand die Geschichte nicht als zeitgemäß geschrieben, deswegen ist die Geschichte aber nicht angestaubt sondern sie wirkte so auf mich, denn ich habe sie zeitlich durch veralteten Arbeitselemente, die ich auch nur noch aus den 80 `gern kenne, so eingeordnet. Du kannst dem Leser doch nicht vorwerfen, das er wissen muss, dass heute noch so gearbeitet wird., wenn er es doch so nicht kennt.
Vielleicht wäre ein Zusatz gut wie veraltetes Rohrpostsystem, dass von Abteilungsleiter lieber benutzt wird als das Intranetsystem, da er Mühe hat mit der neuen Technik zurecht zu kommen.

Ich habe von 2000 bis 2006 nicht mehr gearbeitet und in dieser Zeit hat sich unheimlich viel in der Bürokommunikation entwickelt, habe ich festgestellt.
Firmen, die mit veralteten Systemen arbeiten, machen es vielleicht noch, weil die Installation im alten Gebäude nicht mehr lohnt, technisch nicht möglich ist, oder weil ohnehin eine Verschlankung und Verjüngung des Personals mittels Stellenabbau vorgesehen ist und man ein neues maßgeschneidertes Gebäude beziehen wird. Was weiß ich???

Aber all das hast du nicht geschrieben. Du kannst aber auch nicht vom Leser verlangen, dass er es wissen muss, dass heute noch so gearbeitet wird. Ein Schüler z.B. liest deine Geschichte und denkt, aha ein Rohrpostsystem. Er weiß nicht, dass es veraltet ist. Was wird er wohl denken, wenn er in ein Büro kommt, um ein Praktikum zu machen und das Rohrpostsystem nicht vorfindet?
Ein Büro, eine Werkstatt, die Arbeitswelt schlechthin ist eine Welt, die genauer beschrieben werden muss. Der Konflikt, der sich in diesen vier Wänden abspielt muss greifbar, schlüssig nachvollziebar sein.

Bei dir ist es der eine, der verzichtet, damit ein anderer nicht gefeuert wird. Meinst du dass ein Schüler, der die Arbeitswelt noch nicht kennt, den Konflikt begriffen hat? Leser, sind jung, alt, deutsch, össterreichisch, arbeitslos, Rentner, Mann oder Frau, Junge oder Mädchen. In diesem Zusammenhang ist auch meine Erwartung an dich mit dem Blick über den Tellerrand zu schauen.

Der Autor hat den Schlüssel zur Geschichte, er öffnet dem Leser den Zugang. Auch ich bin als Autorin bekannt, setze auch manches vorauss, dass dem Leser dann doch verschlossen bleibt und kann daher deine Frage nur so verstehen: Sie gilt jetzt offensichtlich mir als Autorin nicht als Leserin.

Und in wie vielen Geschichten hast Du denn schon über den Tellerrand geschaut und österreichische Themen verarbeitet?

Österreich war noch nie im Genre Gesellschaft mein Thema als Autorin, da ich es allenfalls als Urlaubsland kenne. Aber wie gesagt, ich habe nichts dagegen, dieses Land politisch und gesellschaftlich über eine Geschichte als Leserin kennenzulernen.
Aber das wolltest du als Autorin nicht, ich brauche also kein Posting mehr von dir in diese Richtung und auch nicht, dass ich selbstverständlich hätte erkennen müssen, dass es deine persönliche kritische Stimme ist, die dich veranlasst hat in Gesellschaft eine Geschichte zu posten. ;)


Ach ja, zur Geschichte: Dass der andere Mitarbeiter vielleicht einen Monat später gehen muss, hast du zwar auch nicht geschrieben, aber denken kann man das als Leser, weil eine Kurzgeschichte nur eine Sequenz dessen beschreibt, was im Leben geschieht irgendwann nach einem Ende ein Anfang steht.

Lieben Gruß
GD

 

Hi Häferl!

Was für ein eigenartiger Zufall: Gerade schreibe ich an einer Geschichte, wo der Protagonist auch ein Manager ist. Allerdings wird der Grundton ein kleines Bisschen sozialkritischer sein. :teach: :klug:

Zum Inhalt: Als ich die ersten beiden Absätze gelesen hatte, erwartete ich eher etwas Gesellschaftskritisches.
Nachdem ich aber nach fünf Absätzen unterbrechen musste, um den Bus zu erreichen, mir das noch einmal durch den Kopf gehen ließ, dachte ich: "Hm, eigentlich müsste er sich ja nur selbst entlassen, um sein Problem zu lösen, die Auflösung würde passen, also wird es das wahrscheinlich sein."
Nun, das ist dann auch geschehen. Nicht mit persönlichem Schmerz und innerem Konflikt verbunden, wie ich erst erwartet hatte ( dachte, du hättest dich vielleicht von dem stolzen Verlierer in meiner Boxergeschichte inspirieren lassen *g* ), sondern leider auf völlig idyllische Weise, die, wie du einigen arbeitswelterfahrenen Kommentatoren entnehmen kannst, einer Prüfung an der Realität sicher nicht standhalten würde.
Dennoch muss ich sagen, dass ich schon ein wenig angetan war von der Atmosphäre, die deine Geschichte verströmt. Schön, wenn es noch möglich wäre, sich konfliktfrei gegen die Arbeit und für ein freies Leben zu entscheiden. In Wirklichkeit erfordert es die Austragung von Kämpfen, für die den meisten immer noch das ideologische Rüstzeug fehlt. Vom materiellen ganz zu schweigen.

Was die Einzelheiten angeht, finden sich für mich keine Passagen mehr, die nicht bereits überarbeitet oder zumindest bemäkelt sind. Schade. ;)

Ciao, Megabjörnie

P. S.: Rohrposthersteller gibt es heute immer noch genug. Guckt mal unter Google.

 

P. S.: Rohrposthersteller gibt es heute immer noch genug. Guckt mal unter Google.

Offenbar ist das Rohrpostsystem nur eine vergessene Kommunikationsform und nicht veraltet.
Danke für diesen Hinweis Megabjörnie

 

Vielleicht wird die Rohrpost eines Tages das E-Mail verdrängen? Ich freu mich drauf. Finde ich aber interessant, dass Firmen noch auf diese Kommunikationswege vertrauen. Das ist ja auch irgendwie die Vorstufe zu einem Beamer, weil man z. B. Gegenstände von einem Ort zum anderen versenden kann, oder? Rohrposte me up, Scotty!

Grüße von Rick

 
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Hallo Megabjörnie!

Freut mich sehr, Dich wieder mal hier anzutreffen! Danke fürs Lesen und Kommentieren! :)

Was für ein eigenartiger Zufall: Gerade schreibe ich an einer Geschichte, wo der Protagonist auch ein Manager ist. Allerdings wird der Grundton ein kleines Bisschen sozialkritischer sein.
Meiner ist aber nur ein kleiner Abteilungsleiter, kein "Manager". ;-)
Sozialkritisch sein heißt bei mir nicht nur, Negatives aufzuzeigen, sondern auch positive Lösungen anzubieten. Schon Morus' "Utopia" war ja Kritik, obwohl er nur einen Staat nach seiner Vorstellung gebastelt hat, ohne direkt zu kritisieren. Auch in der Politik kommst Du nur mit Lösungen weiter, nicht damit, nur die Fehler des Gegners anzuprangern.

Zum Inhalt: Als ich die ersten beiden Absätze gelesen hatte, erwartete ich eher etwas Gesellschaftskritisches.
siehe oben

dachte ich: "Hm, eigentlich müsste er sich ja nur selbst entlassen, um sein Problem zu lösen, die Auflösung würde passen, also wird es das wahrscheinlich sein."
Viele Lösungen liegen auf der Hand und trotzdem wird es anders gemacht. Würde man etwa die vorhandene Arbeit auf alle aufteilen, hätte jeder genug - trotzdem gibt es auf der einen Seite Heere aus Arbeitslosen, auf der anderen Menschen mit zwei oder drei Jobs usw., oder Firmen, die eigentlich genug Gewinne machen, um die Leute zu behalten, es aber trotzdem nicht tun. Sozial verantwortlich zu handeln ist nicht selbstverständlich, deshalb denke ich, braucht es positive Beispiele.
Hätte mein Protagonist mit Blick auf sein eigenes Börsel gerechnet, wäre er geblieben und hätte vielleicht gewürfelt, um die Entscheidung vor sich selbst nicht verantworten zu müssen. Damit würde ich dann die Realität weiter festzementieren und die Kritiken hätten vielleicht gelautet "Naja, so ist es halt, schulterzuck".

Nicht mit persönlichem Schmerz und innerem Konflikt verbunden, wie ich erst erwartet hatte
Nein, er hat ja eine willkommene Alternative, und er hat seinen Charakter nicht erst anläßlich dieses Ereignisses geformt. Er gehörte schon vorher nicht zu denen, für die der Kontostand zugleich das persönliche Glücksbarometer ist.

( dachte, du hättest dich vielleicht von dem stolzen Verlierer in meiner Boxergeschichte inspirieren lassen *g* ),
Nein, von meinem Papa.

sondern leider auf völlig idyllische Weise, die, wie du einigen arbeitswelterfahrenen Kommentatoren entnehmen kannst, einer Prüfung an der Realität sicher nicht standhalten würde.
Wie gesagt, war mein Ziel ein positives Beispiel. Davon abgesehen gibt es zumindest hier noch solche "Idyllen", besonders z. B. in gemeindeeigenen oder von der Gemeinde Wien finanzierten Betrieben. In einem solchen habe ich selbst gearbeitet, bis ich mit meinem Sohn schwanger wurde, und ich konnte sogar in der Früh anrufen und sagen, daß ich mir heute einen Urlaubstag nehme. Ob sich das mit meiner Arbeit ausging, mußte ich selbst wissen, und den Urlaubsschein habe ich unterschrieben, als ich am nächsten Tag wiederkam. - Meine Freundin, die in einem großen Zeitungsverlag arbeitet, kann das auch heute noch, wenn nicht gerade Donnerstag ist, da haben sie viel zu tun.

Dennoch muss ich sagen, dass ich schon ein wenig angetan war von der Atmosphäre, die deine Geschichte verströmt.
Genau das wollte ich. :)

Schön, wenn es noch möglich wäre, sich konfliktfrei gegen die Arbeit und für ein freies Leben zu entscheiden.
"gegen die Arbeit" ist mir ein bisschen zu weit formuliert, immerhin hat der Protagonist sehr lange ohne Unterbrechung gearbeitet. Eben das versetzt ihn ja in die Lage, sagen zu können "Ich habe genug, mehr brauche ich nicht unbedingt, schon gar nicht, wenn ich dadurch jemand anderem etwas wegnehme".
Ich meine nicht, daß jeder ein Eremitendasein führen und mit seinem Gärtlein zufrieden sein soll, aber doch, daß der Sinn des Lebens in anderen Dingen als der Erwerbsarbeit steckt. Es ist an sich naturgegeben, daß der Mensch sich an der Gemeinschaft beteiligen will, weil die Gemeinschaft selbst etwas Natürliches ist, nur gewöhnt man uns leider viele natürliche Dinge erst einmal durch Verbote ("geh weg, du kannst das noch nicht, geh lieber spielen") ab, um sie uns dann wiederum aufzuzwingen.
Das führt zwar jetzt etwas von der Geschichte weg, aber ein gutes Basislohnmodell könnte diese Zwänge aufheben und die Menschen ihrem natürlichen Drang nachgehen lassen.

In Wirklichkeit erfordert es die Austragung von Kämpfen, für die den meisten immer noch das ideologische Rüstzeug fehlt. Vom materiellen ganz zu schweigen.
Im Normalfall, ja. Bei meinem Protagonisten war es jedoch so, daß alle seine Entscheidung gutgeheißen haben - nicht, weil sie ihn loswerden wollten, sondern weil sie selbst auch noch einen Funken soziales Denken hatten. Mein Vater hatte nicht einmal am Arbeitsamt Probleme, sie haben ihn völlig in Ruhe gelassen und andere Leute zu den freien Stellen geschickt, die tatsächlich Arbeit suchten.
Mir ist völlig klar, daß das nicht die übliche Realität ist, aber eben trotzdem eine Realtität von vielen. Und wie gesagt, ich denke, daß man mit dem Aufzeigen von postiven Beispielen mindestens so viel erreicht wie mit negativer Kritik.
Besser deutlich wird das an einem krasseren Beispiel: Welche Geschichten über den zweiten Weltkrieg bringen Dich mehr zum Nachdenken: die, in denen das Grauen gezeigt wird, die abscheuliche Realität und wie alle weggeschaut haben, oder die, die von Widerstandskämpfern handeln? Mich jedenfalls die über Widerstandskämpfer. Das abstoßende Grauen lehnt praktisch jeder ab, dafür muß man heutzutage nicht viel nachdenken. Aber wenn ich mich damit auseinandersetze, ob ich den Mut gehabt hätte, mich als Widerstandskämpfer zu engagieren, dann hat die Geschichte etwas erreicht. - Positive Vorbilder haben Wirkung, nicht das zigmal widergekäute Negative.

Was die Einzelheiten angeht, finden sich für mich keine Passagen mehr, die nicht bereits überarbeitet oder zumindest bemäkelt sind. Schade. ;-)
"Schade" ... :hmm: :lol:

P. S.: Rohrposthersteller gibt es heute immer noch genug. Guckt mal unter Google.
Sie wurde eh schon vor Jahrzehnten hergestellt! Nur hat man früher die Sachen meistens so gemacht, daß sie auch eine Weile halten und nicht am Tag nach dem Garantieablauf den Geist aufgeben. ;)

Rick schrieb:
Vielleicht wird die Rohrpost eines Tages das E-Mail verdrängen? Ich freu mich drauf. Finde ich aber interessant, dass Firmen noch auf diese Kommunikationswege vertrauen. Das ist ja auch irgendwie die Vorstufe zu einem Beamer, weil man z. B. Gegenstände von einem Ort zum anderen versenden kann, oder? Rohrposte me up, Scotty!
:lol: - Natürlich ersetzt Rohrpost keine E-Mails, da sie ja auch nur innerhalb des Firmengebäudes möglich ist und keine Verbindung zu Kunden etc. besteht. Aber wo eben wirklich ein papierenes Dokument von einem Büro ins andere muß, ist es eine Zeitersparnis. Bei meiner Freundin haben sie so etwas nicht, da geht der Abteilungsleiter hochbezahlt von einem Zimmer ins andere, um die Aufträge, die mit der Post einlangen, aufzuteilen. In Geld umgelegt geht der sicher täglich für rund zehn Euro nur im Haus herum. Und alles nur, weil sie keine Rohrpost haben ... :D

Liebe Grüße,
Susi :)


Zum Thema Rohrpost war das jetzt mein letztes Wort, es wurde bereits alles gesagt, und es klappern auch nirgends in der Geschichte Rechenmaschinen, obwohl es auch die noch immer gibt ... vielleicht sollte ich sie ja extra noch nachträglich einbauen ...

 

den eigenen text sollte man schon noch gewärtig haben, häferl.
Gut, daß wenigstens du ihn so gut kennst, wofür sonst hat man Fans? Als solchen darf ich dich doch bezeichnen, nachdem du schon fast so viele Postings in dem Thread hast wie ich und über alles so gut Bescheid weißt.

im übrigen erhellt sich uns jetzt dein verquerer ansatz: du verwechselt die wohlfeile wärmestube des öffentlichen dienstes mit dem rauen arbeitsklima eines kapitalistischen betriebes.
Nein, ich verwechsle nichts. Ein verstaatlichter Betrieb, wie der in der Geschichte, ist kein öffentlicher Dienst, auch dieser Betrieb mußte schauen, daß er Gewinne macht. Und ich sprach auch von dem Verlag, in dem meine Freundin arbeitet, der überhaupt nichts mit Staat oder Gemeinde zu tun hat. Aber du pickst dir eben das raus, was dir gerade paßt, und läßt den Rest links liegen - bist auch nicht besser wie Politiker.

 

hier wird also nicht "gepickt", wie du irrig annimmst, häferl, sondern nur zitiert.
Dann lies mal den Satz nach deinem Zitat:
Meine Freundin, die in einem großen Zeitungsverlag arbeitet, kann das auch heute noch, wenn nicht gerade Donnerstag ist, da haben sie viel zu tun.

tipp: bei der nächsten geschichte dieser art die richtige sparte (fantasy) wählen oder besser recherchieren. das erspart dir die so unerwünschte (gesellschafts)kritik.
Nein, nein, ich bin hier schon richtig. Nur, weil du dich aufregst für zehn, heißt das nicht, daß du Recht hast.

 
Zuletzt bearbeitet:

Da nun eindeutig geklärt ist, dass die Rohrpost nicht ins Museum gehört, sondern auch heute noch wichtige Transferaufgaben übernimmt, die mittels E-mail und Dateien nicht vorgenommen werden können, (z.B. Originaldokumente, Zeugnisse,) könnte ein Autor dem unbedarftem Leser diese Information anhand des Textes doch mitgeben, so wie man auch erzählen kann, dass auch Rechenmaschinen aus diesen oder jenen Gründen nicht ausgedient haben.


Goldene Dame

 
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Hallo Susi

So, endlich nehme ich mir die Zeit.
Vieles wurde bereits gesagt, deshalb direkt zu meinen Stolpersteinen:

35 und keine Chance mehr, also wirklich Frau Häferl, was haben sie sich dabei gedacht? Es handelt sich ja von A bis Z um eine positive Geschichte, dann müssen da mindstens 10 Jahre dazu. Bitte abändern.
:)

Die Hierarchie im Büro Chef/Team war mir hier zu flach, obwohls das gibt, etwas Distanz würde dieser Story gut tun, eigenes Büro, nur Blicke und Gedanken, kein Dialog, eventuell sogar im Gedankenstrom erzählt, würde es der Geschichte mehr Fahrt geben.

Als sie fertig waren, begann er, sie genüsslich zu essen und die Fernsehnachrichten anzuschauen.
Du bringst mit der detailierten Beschreibung des Abendbrotzubereitens das Grübeln von Martin, obwohl unausgesprochen, sehr schön rüber, da ist meiner Meinung nach ein "genüssliches" fehl am Platz.
Eventuell abwesend, nachdenklich, langsam essen, o.ä.

Dazwischen ließ ihm die Frage keine Ruhe: Wem konnte er solche Steine in den Weg legen, wem standen die besten Möglichkeiten außerhalb des Betriebs in Aussicht, wer hatte praktisch null Chance?
Eigentlich sind das ja mehrere Fragen. Ich würde das mit den Steinen weglassen, eben, nur die eine Frage: Wer packts da draussen noch.

Das Putzen war natürlich nur ein Scherz …«
Dieser Satz ist mMn überflüssig, und versaut nur den Lebens bejaenden Schlussabschnitt.


Fazit: Durch den stark konstruierten Ablauf, und die dadurch resultierende Distanz zur Realität, bleibt mir die Geschichte leider nicht nachhaltig in Erinnerung. Aber, muss sie das?
Unterhaltung wars allemal, weil schön und (fast) rund erzählt.

Grüsse.dot

[EDIT: Habe erst jetzt die vollständige Kritikliste durchgelesen und möchte mich entschuldigen, dass ich zum Teil bereits behandelte Themen aufgewärmt habe. Keine Absicht, von wegen Öl und so ;)]

 

Hallo dotslash!

Danke fürs Lesen und Deinen Kommentar! :)

35 und keine Chance mehr, also wirklich Frau Häferl, was haben sie sich dabei gedacht? Es handelt sich ja von A bis Z um eine positive Geschichte, dann müssen da mindstens 10 Jahre dazu. Bitte abändern.
Also wirklich, Herr dotslash, mich dünkt, Sie wollen das Alter bloß über Ihrem eigenen wissen! :p :D
Ich hätte jetzt so gern einen Artikel verlinkt, den ich erst in den letzten Tagen gelesen hab, in dem auch stand, daß es über 35 wesentlich schwieriger ist, einen Job zu finden, als unter 35 - leider finde ich ihn nicht mehr. Aber ich hab in der Geschichte noch hinzugefügt, daß die Gegend bereits zur Krisenregion erklärt war, so wird es glaub ich nachvollziehbarer, oder?

eigenes Büro, nur Blicke und Gedanken, kein Dialog, eventuell sogar im Gedankenstrom erzählt, würde es der Geschichte mehr Fahrt geben
Ja, das wäre auch eine gute Möglichkeit gewesen, wirklich eine gute Idee! Aber im Moment ist mir die Änderung ein bisschen zu viel, damit würde sich ja nicht nur der Einstieg ändern. Vielleicht packt mich noch einmal die Lust oder der Ehrgeiz, und ich mache es noch, aber versprechen kann ich das jetzt nicht.

Die anderen Sachen hab ich geändert, das Abbeißen vom Toast, die Steine und das Putzen. Und eine Wortwiederholung, die mir dabei über den Weg gelaufen ist.

möchte mich entschuldigen, dass ich zum Teil bereits behandelte Themen aufgewärmt habe. Keine Absicht, von wegen Öl und so
Solange eine Kritik in einem Ton gehalten ist, wie man halt von Mensch zu Mensch spricht, macht mir das ja auch nichts aus.
Wenn aber jemand so von oben herab kommt, hab ich keine Lust, auch nur ansatzweise über seine/ihre Worte nachzudenken. Wozu auch? Jemand, der sich so gebärdet, ist von meinem Denken kilometerweit weg, der könnte sowieso nur Zufallstreffer an Verbesserungsvorschlägen landen.

Danke nochmal,
liebe Grüße,
Susi :)

 

Sälü Susi

Solange eine Kritik in einem Ton gehalten ist, wie man halt von Mensch zu Mensch spricht, macht mir das ja auch nichts aus.
:thumbsup:

Wenn aber jemand so von oben herab kommt, hab ich keine Lust, auch nur ansatzweise über seine/ihre Worte nachzudenken. Wozu auch? Jemand, der sich so gebärdet, ist von meinem Denken kilometerweit weg, der könnte sowieso nur Zufallstreffer an Verbesserungsvorschlägen landen.
Oder du schickst ihn einfach per Rohrpost ans blaue Ende. :D

 

Hallo Susi,

Leben. Freute sich an den Schmetterlingen, sah den Wespen zu, wie sie immer in dasselbe Loch im Holz flogen, beobachtete die Erdbeeren dabei, wie sie langsam rot wurden, aß Salat und Erbsen frisch geerntet, und er fixierte den erstochenen Gartenzwerg, den er von seiner Tochter zum Geburtstag bekommen hatte, neben dem Zaun zu seinem anderen Nachbarn, in dessen Garten die Zwerge wuchsen, wie bei ihm Obst, Gemüse und Blumen
An diesem Satzungetüm bin ich zweimal gestolpert. "neben dem Zaun zu seinem anderen Nachbarn" klingt doch sehr unschön. Überhaupt würde ich dir nach Geburtstag bekommen hatte eine Punkt zusetzen und da aufzuhören.

Er fühlte sich richtig wohl.

Als er freitags wieder ins Büro kam, erstarrte die ganze Abteilung. Er fühlte sich etwas flau im Magen

Klingt seltsam. Erst fühlt er sich wohl dann flau. Natürlich ist es eine komplett neue Situation aber so kurz hintereinander wirkt es doch sehr komisch.

waren schon so oft nach Dienstschluss gemeinsam beim Wirten auf ein Bier, alle duzten sich.
beim Wirten? Ist das eine österreichische Eigenart?

Zur Geschichte:

Stilitisch ist deine Geschichte natürlich sehr schön erzählt. Von Anfang bis Ende sehr sicher, auf eine klares Ziel hin geschrieben. Mal hälst du den Leser an der kurzen, dann wieder an der längeren Linie. Das Timing passt.

Das hat mir sehr gut gefallen! Da tat es auch keinen Abruch, dass auch ich das Ende schon relativ früh habe kommen sehen.

Was mich nur allgemein nur ein wenig stört, ist das die Geschichte nicht sehr realitätsnah ist. Das Ende ist für mich zu idealistisch. So wie die Geschichte jetzt ist, ist sie für mich ein modernes Märchen (ein sehr schönes wie ich finde), aber ich tue mir etwas schwer mit der Rubrik Gesellschaft. Durch dieses Ende machst du es dir ziemlich leicht. Du windest dich ohne Konflikt (mit der Chefetage) aus der Geschichte. Besser hätte mir gefallen, wenn sich der Vorgesetzte aufgelehnt hätte und die Auseinadersetzung gesucht hätte.

lg neukerchemer

 

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