Was ist neu

Die Seifenblase

Mitglied
Beitritt
07.05.2008
Beiträge
7
Zuletzt bearbeitet:

Die Seifenblase

Die Seifenblase
Sie geht durch die volle Einkaufsstraße. Überall um Sie herum sind Menschen, doch sie fühlt sich wie in einer eigenen Welt. Sie scheint in einer Seifenblase zu gehen, die sie unsichtbar werden lässt und keinen Lärm an sie hervor dringen lässt. Der Rucksack den sie auf ihren Schultern fühlt zieht sie herunter, lässt sie ein wenig gebeugt gehen. Doch Sie wehrt sich gegen ihn und die damit verbundene Schwäche, ihr Körper nimmt eine selbstbewusste, gerade Haltung an. Bauch rein, Schultern zurück. Ihre Maske und Mauer funktioniert. Sie schützt Sie: Ihre Seifenblase. Sie lebt in einer Illusion, die Sie nicht loslassen kann, wie denn auch, denn die Realität ist keine Seifenblase mehr, sondern ein Schacht aus Stacheldraht. Da nimmt Sie doch lieber die Seifenblase, die nichts hindurch dringen lässt. Ihre Füße tragen Sie weiter an den Geschäften vorbei. Sie hat Angst, Angst nach Hause zu kommen und dasselbe zu erleben wie immer. Immer in Angst vor der finalen Eskalation. Warum? Warum meine Familie? Wieso ist es so wie es ist? Warum muss Ich in meinem Zimmer sitzen und nicht weiter wissen? Vor der Trauer und dem Schmerz nur mit einer dünnen Klinge bewaffnet, die Bettdecke so doll wie es geht um mich gewickelt, als Ersatz für eine warme Umarmung. Warum muss Ich schließlich zu dem schrecklichen und doch erlösendem Stück Stahl greifen müssen und mich Stück für Stück weiter zerstören? Warum Ich? Die Fragen nützen nichts, denn die Realität ist doch da. Und zwar so wie sie ist. Hart und kalt. Aber ich muss weiter kämpfen um meinet Willen, und für meine Schwester. Ich will nicht zugrunde gehen ohne Dinge zu ändern. Aber wie soll Ich? Ich bin doch erst 15! Aber darum schert sich eh keiner. Meine Eltern am allerwenigsten. Ihr Möglichstes hat Sie schon getan. Sie ist zum Jugendamt gegangen, weil Sie nicht mehr weiter wusste. Weil ihre Eltern anfingen Sie zu schlagen. Nicht nur mehr psychische Gewalt, die man irgendwie aushalten kann, nein, jetzt brauchten sie auch schon ihre Hände und Füße um Sie für etwas zu bestrafen, was irgendwann einmal passiert sein muss, von dem Sie aber nichts mehr weiß. Aber was half das, der schwere Gang zum Jugendamt? Nichts! Selbst den Sozialarbeiter konnten meine Eltern von sich überzeugen. Als sie redeten fehlten mir die Worte, sie reichten gerade noch um meiner Seifenblase neue Luft zu schenken. Um mein Gesicht zu wahren. Aber doch hatte Sie das Glück zwei ganze wundervolle Monate in einer Pflegefamilie verbringen zu dürfen. Das schenkte Ihr für eine Weile genug Kraft um Ihre Seifenblase weiter aufzupusten und eine Fassade des Lächelns aufzubauen. Doch leider wurde Ich von den mir lieb gewonnen Menschen wieder weggerissen und in eine Familie gestopft, wo ich funktionieren musste.
Die Fassade begann zu bröckeln und zurück blieb Ihr nur das verlockende scharfe Stückchen Stahl. Ihre persönliche Luftpumpe. Ihr Schutz vor den Tränen, der Schwäche. Ihr größter Freund und Feind. Der größte Schatz, die größte Last. Der wöchentliche Weg zum Psychologen wirkte immer wie eine Art Droge für ihre Seele, meistens war Sie für den Rest des Tages ein wenig erleichterter, denn den größten Gewichten konnte Sie einige Ballons anhängen, die sie leichter machten; bis die Ballons platzten. Dann war die harte Realität wieder da, vor der Sie nur die Seifenblase schützt. Doch was wenn eines Tages diese Seifenblase platzt? Dann bin Ich allem schutzlos ausgeliefert! Was dann? Ich hoffe Ich werde zu diesem Zeitpunkt einige der schweren Gewichte aus meinem Ruchsack in Steine umwandeln können, damit Ich mir eine Mauer bauen kann, eine Mauer die niemals bricht. Dann ist Sie nicht nur unsichtbar, sondern auch unnahbar und kann durch die Straße gehen ohne jemanden zu sehen, zu hören oder zu fühlen. Ihre beiden Beine tragen Sie weiter zu dem Bus der Sie wieder an die Front bringen wird. Ohne Gnade, ohne Seitenwege. Sie sieht ihn schon von weitem. Anfangs hatte Sie noch Kraft, jetzt hat Sie einen schweren Rucksack und ein kleines Stückchen Stahl als Schutz​

 

Hallo line

und herzlich Willkommen hier auf kg.de.

Themen wie Selbstmord, Ritzen, chemische und alkoholische Drogen sind ein häufig gewähltes Thema für ein Erstlingswerk. Da wird es dann schon schwierig, den Leser noch zu fesseln.

Bei dir kommt zu der ungünstigen Themenwahl auch noch dazu, dass die Ausführungen in deiner Geschichte eklatante Mängel aufweisen. Du springst munter von der dritten in die erste Erzählperson und wieder zurück. Wie viele ungeübte Schreiber erzählst du nur, anstatt die Personen handeln zu lassen.

So hat man keinerlei Zugang zu deiner Protagonistin, mir ist sie egal. Ich will mitfiebern können, mich mitaufregen etc., das geht aber nur, wenn du nahe an die Personen herangehst, uns erzählst, wieso es in der Familie schief läuft; wieso sie die Seifenblase braucht. Dieser Vergleich ist an für sich gut gewählt, aber wenn das Drumrum, das du erzählst, so distanziert rüberkommt, kann das auch nicht wirken.

Bleib dran, schreib das Ding um. Gib ihr einen Namen, der Sache eine Handlung und schreibe Sie und Ich innerhalb eines Satzes klein, wenn es - nur bei Sie - keine direkte Anrede ist.

Einige Absätze täten dem Lesegenuß auch noch ein Übriges, bei der Rubrikwahl würde ich dir eher Jugend vorschlagen.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Line,

es ist schwer, einen Text zu kritisieren, der soviel persönlichen Inhalt in sich trägt. Man kann sagen, bleib bei Deiner Perspektive, mache die Protagonisten lebendiger, zeige, statt erzähle. Aber vor allem ist die Frage, die hier gilt: Ist Deine Protagonistin in guter ärztlicher Behandlung? Es wäre unterlassene Hilfeleistung, würde ich das nicht fragen. Das ist das, was ich dazu zu sagen hab.
Und: Kopf hoch!
Lg,
catlucy

 

an bernadette...
das mit dem 1. und 3. erzähler ist bewusst gewählt... ich wollte mal was neues ausprobieren und in diesem Text einmal wollte ich meine HAuptperson selber erzählen lassen und einmal einen auktorialen Erzähler. Aber danke für den Tip mit der Groß- und Kleinschreibung da war ich mir wirklich nicht sicher.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe catlucy!

Um die Protaginostin brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Zu der Perspktive noch, keine Sorge ich kann auch in einer schreiben, ich wollte mal was anderes versuchen, um verschidene Blickwinkel zu schaffen. Ist wohl nicht ganz geglückt. Danke für deine Kritik.

GLG Line

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi catlucy,

es ist schwer, einen Text zu kritisieren, der soviel persönlichen Inhalt in sich trägt. [...]Aber vor allem ist die Frage, die hier gilt: Ist Deine Protagonistin in guter ärztlicher Behandlung?

Stopp!

Ganz wichtig:
Wir sind hier kein psychologisches Forum und wir setzen den Protagonisten nicht mit dem Autor gleich. Es geht rein um die Geschichte. Das ist eines, was du hier schnell lernen mußt.

Leute, die ihre (teils schwere) biografische Lebensgeschichte hier ausbreiten, dürfen auch nur auf Hilfe im textlichen Bereich hoffen; für die Psyche gibt es andere Stellen.

Viele Grüße
bernadette

 

Liebe Bernadette,
danke für Deine Kritik, ich werde das in Zukunft berücksichtigen. Allerdings gibt es auch Foren, wo es ein Verbrechen wäre, den Leuten, die offensichtlich Probleme haben, keine Hilfe anzubieten. Es ist schwierig, da den goldenen Mittelweg zu finden.

Lg
catlucy

Außerdem wusste ich nicht, dass hier so ein rauher Ton herrscht; ich habe es ja nicht böse gemeint.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom