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Die Spinne an der Wand eines Herrn und die darauffolgenden Ereignisse

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22.01.2005
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Die Spinne an der Wand eines Herrn und die darauffolgenden Ereignisse

Therapie

Er hasste Spinnen. Seit jeher hasste er Spinnen. Sein Hass rührte von dieser unbändigen Angst, die er vor diesen achtbeinigen Tieren hatte. Es liefen ihm kalte Schauer über den Rücken, die Luft wurde ihm knapp und er konnte sich nicht mehr bewegen, wenn er einem dieser krabbelnden Monster begegnete.
Bewegungslos lag er auch jetzt in seinem Bett. Starr vor Angst, den Körper tief in die Matratze gepresst, der Blick zur Wand. Nachdem er sich gedreht hatte, um die richtige Liegeposition zu finden, entdeckte er sie.
In völliger Stille saß sie an der Wand. Ihr dicker dunkelbrauner Körper und die langen behaarten Beine stoppten das zum Fenster einfallende Mondlicht und warfen weite Schatten. Ab und zu bewegte sie ganz langsam ihre acht Beine, lief wenige Millimeter das Muster der Tapete nach und fiel sofort wieder in totale Starre. Sie hatte ein Ziel, es war nur noch nicht zu erkennen.
Die Angst hielt ihn fest. Er konnte nicht weg, lag steif in seinem Bett, spürte nichts mehr außer Angst. Was sollte er tun? Jede Bewegung, so dachte er, könnte die Spinne dazu animieren ihr Ziel zu ändern. Doch was war ihr Ziel? Vielleicht das geöffnete Fenster, um durch dieses in die Freiheit zu gelangen? Aber wahrscheinlich war sie ja gerade durch dieses in sein Zimmer gekommen. Oder wollte sie vielleicht wieder in den Spalt zurück, in dem sie sich schon seit Jahren aufhält? Die kleine Ritze zwischen Wand und Scheuerleiste? Bestimmt war er schon tausendmal in ihrer Nähe gewesen ohne es zu wissen. Schon tausendmal selig eingeschlafen und während er schlief kam sie aus ihrem Spalt hervor, krabbelte die Wand empor und beobachtete ihn still wartend.
Immer noch lag er unbewegt da, starrte auf die Spinne und wusste nicht was zu tun war. Angst ist anstrengend und die Müdigkeit, die er schon mit ins Bett gebracht hatte multiplizierte sich mit der Anstrengung und er fiel in einen unruhigen Schlaf.
Die Spinne saß noch immer an der Wand, als er wieder erwachte. Ob noch an der gleichen Stelle, konnte er jetzt nicht mehr einschätzen. Hatte sie sich bewegt? War sie vielleicht, nach dem sie ihren Spaziergang auf der Suche nach Beute beendet hatte, wieder an der selben Stelle angekommen? Der Schauder packte ihn.
Wieviel Zeit vergangen war, vermochte er nicht einzuschätzen. Waren es Stunden? Minuten? Hatte er überhaupt geschlafen? Der ferne Glockenturm verriet die Zeit. Es war früh am Morgen.
Steif im Bett liegend, die Augen starr gerade aus. Mit seinem Blick fesselte er die Spinne und schob sich langsam, fast bewegungslos, unter flachen Atem aus seinem Bett. Er stand behutsam auf, verließ, das Spinnentier fest beobachtend, sein Schlafzimmer und stieg die Treppe hinunter.
Noch benommen setzte er sich in die Küche und blickte in den grauenden Tag.
Was war so geheimnisvolles an diesen Tieren, was so lähmendes? Er war ein Mann, von nicht unbeachtlicher Größe, kräftig, gesund. Angst war ihm sonst etwas eher Fremdes, zwar konnte er sich erinnern als Kind das ein oder andere Mal Angst gehabt zu haben. Zum Beispiel bei irgendwelchen Mutproben, die man auf einem in der Dunkelheit verschlossenem Friedhof absolvieren musste. Aber das war lange her. Doch war er jetzt erwachsen, musste keine Mutproben mehr bestehen und doch, es war Angst. Zweifellos.
Er griff nach der auf dem Tisch liegenden Zeitung, schlug sie auf und las. Aber die Buchstaben wollten sich nicht so recht zu Wörtern zusammenfügen. Irgend etwas musste geschehen. Er musste diese lähmende Angst loswerden, wollte sich zusammenreißen und... ja, aber was tun. Vielleicht, so dachte er sich, könne er nur erstmal rauf gehen, sich den Corpus delicti ansehen, dann sehen, was wird. Vielleicht könnte er so die Angst bekämpfen, sogar beseitigen. Er ging nach oben.
Die Spinne saß noch genauso an der Wand, erst zögernd, dann bestimmt, ging er auf sie zu und betrachtete sie. Er studierte ihre Anatomie, suchte nach Beweisen, fand nichts.
Ein dunkelbrauner Körper, haarig, dunkler Flaum, acht lange behaarte Beine. Sind es wirklich acht? Er zählte nochmal nach. Acht. Er bestaunte die, seiner Meinung nach, viel zu vielen Augen für den eher klein geratenen Kopf, aber dieser massige Körper, geteilt und dennoch eins.
Seine Angst, gelähmt von kindlicher Neugier, fast schon nicht mehr da. Immer näher traute er sich an das Ungetüm heran, neigte den Kopf und justierte seine Augen und besah dieses seltsame Geschöpf vis à vis.
Welch komisches Getier gibt es doch auf der Welt, dachte er sich. Nahm ein großes Buch aus dem Regal und schlug sie damit tot.

 

Hallo Eikscholz,
Willkommen auf kg.de :)
Ich finde deine Geschichte sehr gut, besonders weil es einen offenen Anfang gibt.<~~~Ichmag sowas ;)
Dennoch gibts einige Fehler :(

eikscholz schrieb:
Er griff nach der auf dem Tisch liegender Zeitung, schlug sie auf und las. Er musste diese lähmende Angst loswird, wollte sich zusammenreißen und... ja, aber was tun. Vielleicht, so dachte er sich, könne er nur erstmal rauf gehen, sich den Corpus delicti ansehen, dann sehen was wird. .
seine Augen und besah dieses seltsame Geschöpf vis a vis.
Welch komisches Getier gibt es doch auf der Welt, dachte er sich. Nahm ein großes Buch aus dem Regal und schlug sie damit tot.
Es ist "liegenden Zeitung", "Angst loswerden", "raufgehen", "sehen, was wird", vis à vis" und vielleicht hört es sich besser an, wenn du schreibst:"Welch komisches Getier es doch auf der Welt gibt,.." Der Satzbau ist da etwas unglücklich.
Ansonsten finde ich dein Werk sehr gelungen. Respekt :) Weiter so!!!

 

Hallo eikscholz,

und auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Leider kann ich mich dem Lob nicht anschließen - mir hat deine Geschichte nicht ganz so gut gefallen.
Zum einen fand ich das Thema (eine Spinne in einem Zimmer) nicht wirklich fesselnd, die Angst deines Prots kam bei mir nicht richtig an. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum er sie nicht einfach beseitigt und so etwas gegen seine Angst tut. Aber das mag daran liegen, dass ich diese Abneigung einfach subjektiv nicht nachvollziehen kann ;)
Aufgefallen sind mir noch einige Wortwiederholungen. Du schreibst z.B. drei Mal, dass er steif im Bett liegt, das Wort "Angst" taucht auch häufig auf - klar, das liegt an der Geschichte, aber es gibt ja auch Synonyme wie Furcht oder Ähnliches.
Noch eins: wieso hast du dich für die Rubrik "Gesellschaft" entschieden? :confused:

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo IchUndDasMeer,

danke fürs lesen und deine Anmerkungen. Hab sie sogleich korrigiert.

MfG

Eik

 

Hallo Juschi,

danke fürs lesen, aber ich glaube dir ist das was ich meinte ist nicht ganz klar geworden. Es geht eigentlich nicht wirklich um lästige Spinnen in der Wohnung. es ist eher symbolisch gemeint oder metaphorisch. Daher würde es im Geschichtenverlauf keinen Sinn ergeben, wenn der Protagonist die Spinne einfach in die Freiheit entlassen würde.
Aber vielleicht gefällt dir meine nächste Geschichte besser.

MfG

Eik

 

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