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Die Streitaxt Des Teufels

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27.08.2001
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Die Streitaxt Des Teufels

PROLOG

Man schreibt das Jahr 547 n.M.S. (nach Murouchs Schwärze).
Es ist Sommer.
Seit drei Jahren nun herrscht Frieden in den Nordländern, im Kaiserreich Huonca, im Kaiserreich LaaPonc, im Fürstentum Saxon, im Herzogtum der Jaieson und an den Küsten des Salzigen Meeres, wo die Seekönige herrschen. Drei Jahre ist es her, dass die Armeen des Kaisers Marco el Hannaco von Huonca die schweren Verbände der Verbündeten von LaaPonc und Jaieson hinter die Solminien-Berge zurückwarfen und nach langen Jahren des Krieges den Frieden erzwangen.
Ruhe herrscht in Nordland. Doch diese Ruhe ist trügerisch. Denn die Fürsten der Finsteren Clans halten niemals still seit dem Tag vor fünfhundertsiebenundvierzig Jahren, als Dalambolus Recken vom Goldenen Thron die wilden Horden des Dämonen Murouchs in die Senken des Vergessens trieben und somit der Schwarzen Herrschaft auf der Welt ein vorläufiges Ende bereiteten.
Die Fürsten senden ihre Boten aus, den Frieden zu stören. Der Friede auf Erden ist tödlich für die Finsteren Lords, die nur dann leben können, wenn Vernichtung und Tod herrschen und wenn sie die Seelen der getöteten Kämpfer trinken dürfen.
LaaPonc sinnt auf Rache. Drei Jahre haben gereicht, um die Armeen von LaaPonc neu zu formieren. Sie stehen bereit zum Sturm, zum Angriff auf Huonca, auf den Frieden. Die Fürsten des Finsteren Clans lachen. In den Senken des Vergessens wogen die Nebel des Verschlingens und Murouchs Krieger harren der Befreiung. Die Waagschale wird sich wieder zugunsten des Chaos senken. Das Spiel möge beginnen.

VATPOOR XZOG

Der Westwind brachte kühle Meeresluft ins Innere des Landes. Er tat den Menschen gut, denn der Sommer war heiß und die Arbeit auf den Feldern nicht leicht. Lange schon hatte es nicht mehr geregnet. Der Wind versprach nun das langersehnte Nass.
Fort Sobman wachte an der Straße nach Honca, der Hauptstadt des Kaiserreichs, im Herzogtum Nevam, das an der Grenze nach LaaPonc lag. Es diente als Trutzwall gegen eventuelle Invasoren aus dem Osten und als Sammelhort für flüchtende Bauern. Sobman war keine mächtige Festung, aber immerhin stark genug, um einfallenden Stammeshorden den Mut zu nehmen, weiter vorzudringen.

Niemand ahnte, was an diesem Tag geschehen würde. Die Soldaten schwitzten unter ihren schweren Lederrüstungen; immer wieder wischten sie sich über die Augen oder sie nahmen die Helme ab und fuhren mit einem Schweißtuch über den Nacken. Viel half es nicht. Nur die Wachen standen auf den untermauerten Palisaden der Festung auf und hielten Ausschau. Das Land flimmerte vor Hitze. Es war ein Tag, an dem man die Götter verfluchte.
Der Verteidigungsposten war voll besetzt, die Ausrüstung hervorragend. Zweihundert Krieger standen hier unter Waffen.
Trotzdem blieben sie chancenlos. Mochte Hauptmann Saxor von Ehringhausen, ein Huonca von hohem Adel, auch schnell reagiert haben - Vatpoor Xzog, die Streitaxt des Teufels, Heerführer der LaaPonc, war schneller.

Seit Tagen marschierte er ohne größere Pausen in Richtung Hauptstadt. Die Vorbereitungen zu diesem Feldzug konnten geheimgehalten und somit würde Huonca überrascht werden. Mächtige Magie hatte Xzog dabei geholfen, dass ein Schleier über dem Land hinter den Solminien-Bergen lag und dem eventuellen Beschauer eine weite Öde ohne Truppenbewegungen vortäuschte.
Ja - mächtig war sein Gott!
Xzogs Auftrag lautete: Ein Blitzkrieg ohne Vorwarnung. Huonca wird nicht der Krieg erklärt! El Hannaco darf nicht dazu kommen, seine Armeen zu sammeln. Huonca soll in zwei Wochen fallen.
Vatpoor Xzog würde diesen Befehl seines Kaisers ausführen, bedingungslos!
Fünf Regimenter standen unter seiner Fahne, fast fünftausend Mann - aus allen Bereichen der Kriegsmaschinerie: Leichte Reiterei, Schwere Kavallerieschwadronen, Bogenschützen, Lanzenkämpfer und Schwertmänner - dazu Rammböcke und zerlegbare Sturmtürme.

Als die Späher die Sichtung des Forts meldeten, ließ er gar nicht erst anhalten. Die Überraschung würde perfekt sein. Bauern, die Fort Sobman hätten warnen können, wurden einfach niedergeritten.
"Oberst Keynunan! Mir mit einem Regiment folgen!!!" Die Augen des Heerführers leuchteten im tödlichen Glanz. Er fuhr mit seiner Zunge über die Lippen, die er zu einem Stoßgebet öffnete: "Gib mir Kraft und Blut, Dunkler Lord! Für den Kaiser und die Finsternis!!!"
Zwei schwere Streitäxte baumelten an seiner Hüfte. Die zog er nun aus dem Gürtel. Er hob sie zum Zeichen des Angriffs. Tausend Mann, vierhundert zu Pferde und sechshundert zu Fuß scherten aus und beschleunigten das Tempo.
Ihnen voran, die Streitaxt des Teufels, das Gesicht in Wolllust verzerrt. Das zu einem Turm hochgesteckte lange Haar, in LaaPonc so Sitte, löste sich und flatterte wie eine Fahne des Bösen im Wind.

*

"Bei Goran, das ist ja eine ganze Armee!", stieß Soquam, der Wachführer aus. "Hauptmann Saxor!!!"
Augenblicklich herrschte im Fort große Hektik. Die wachfreien Krieger griffen zu ihren Waffen und besetzten die Verteidigungsanlagen.
Saxor von Ehringhausen war scheinbar überall, gab die Befehle kurz und knapp und fluchte, wenn etwas nicht klappte. Er war unermüdlich.
"Wahrlich, eine Armee. LaaPoncs! LaaPoncs! Wahnsinn!", stieß er hervor und ließ Wych el Lot von Langern, seinen Stellvertreter kommen.
"Ein Bote muss zum Kaiser in die Hauptstadt. Diesen Angriff werden wir nicht überleben. Schicke Deinen besten Reiter los!"
Da war schon das feindliche Regiment heran. Schwere Reiterei ritt in der ersten Reihe, mächtige Schwerter. Schilde und Lanzen in den Fäusten. Dahinter sah man die Langbogenschützen. Sie hatten angelegt. Ein Hagel von Pfeilen fiel auf Fort Sobman nieder. Soquam starb als erster und fiel Saxor vor die Füße. Weitere Krieger fielen, bevor Saxor den Befehl geben konnte, dem Angriff zu begegnen. Achtzig Bogenschützen gaben einen Pfeilhagel in die Reihen der Schweren Reiterei ab. Sie konnten nicht viel ausrichten, nur einige Angreifer fielen.
Da erkannte Saxor von Ehringhausen den Anführer der LaaPonc.
"Vatpoor Xzog, die Streitaxt des Teufel!"
Viel hatte er schon aus Erzählungen über ihn gehört, aber kaum daran geglaubt, dass es ihn wirklich gab. Xzog - die Ausgeburt der Hölle, der seine Seele den Finsteren Lords verschrieben hatte.

Vatpoor Xzog ließ das Regiment ausschwärmen und umzingelte so die Festung. Die Verteidiger schossen mit allem was sie hatten. Doch ihre Zahl verminderte sich von Augenblick zu Augenblick. Erneut ging ein Pfeilhagel auf das Fort hernieder. Männer fielen vornüber, durchbohrt. Saxor stand im Schutz des Wachtturms, als Wych el Lot auftauchte, blutverschmiert.
"Der Bote kam nicht durch, Hauptmann! Wir müssen ausbrechen!"
Der Hauptmann nickte stumm. Er sah die LaaPoncs gegen die Palisaden rennen, die unter dem Aufprall der schweren Pferde wankten. Vatpoor Xzog gestikulierte wild in der zweiten Angriffsreihe und kein Pfeil vermochte ihn vom Pferd zu holen.
"Achtzig Mann brechen aus, Wych. Du führst sie an. Ich bleibe hier und stärke euch den Rücken!!" Saxor lächelte noch einmal und schlug seinem Stellvertreter auf die Schultern. "Lebt wohl!"

*
Die Palisaden barsten unter der Wucht des Angriffs.
Brandpfeile sorgten dafür, dass vom Fort nichts mehr übriglieb. Der Mut der Verteidiger verringerte sich rapide. Da wagten die Huonca den Ausbruch. Sie stießen das Tor auf! Huonca-Bogenschützen schossen aus unmittelbarer Nähe ihre letzten Pfeile ab. Mehrere LaaPonc-Krieger stürzten aus den Sätteln. Pferde gingen wiehernd zu Boden, infernalisches Gebrüll übertönte das Klirren der Schwerter und Äxte.
El Lots Kavallerie donnerte aus dem Tor. Die Soldaten schwangen ihre Lanzen und Schwerter, den Kriegsschrei der Huonca auf den Lippen. Die Streitaxt des Teufels reagierte augenblicklich.
"Rennt das Tor ein!"
An der Spitze von hundert LaaPonc-Kriegern stellte er sich El Lot entgegen. Dessen Gegenattacke erstickte im Keim.
Vatpoor Xzog tauchte vor ihm auf, El Lot stellte sich dem unausweichlichen Tod. Er hob sein Schwert zum Schlag, doch Xzog parierte diesen mühelos. Mit beiden Äxten schlug er auf Wych el Lot ein - sie wirbelten
im wilden Stakkato. El Lots Schwertklinge brach. Voller Entsetzen wollte er das Pferd wenden und fliehen. Doch hinter ihm war alles verstopft mit kämpfenden Kriegern. Beide Äxte sausten auf ihn hernieder, vom Auge gar nicht wahrnehmbar. Sie spalteten El Lot glatt und sein Pferd mit.
Der Gegenangriff brach vollends zusammen. Keine Maus konnte es gelingen, aus dem Fort zu entkommen.
Es brannte lichterloh.
"Tötet sie alle!", schrie Vatpoor Xzog und raste auf seinem Pferd in den Innenhof. eine Gestalt aus den Albträumen - die Äxte blutverschmiert. Sein seidenes Gewand, schwarz wie die Nacht, mit Menschenfleisch bekleckert, flatterte im Sog des Feuersturms. Ein breiter, roter Gürtel umlief seine Hüften, an ihm steckten noch ein Schlachtschwert, ein Dutzend Messer und eine Peitsche, mit der man einen Bullen hätte fällen können. Wirr hing ihm das Haar ins Gesicht, der Schein des Feuers unterstrich den Wahrheitsgehalt seines Namens: Die Streitaxt des Teufels!
Als der letzte Gegner fiel, lachte er dröhnend.
"Dank sei Dir, Fürst. Danke für das Blut der Feinde und die Seelen dieser Krieger!"
Nur das Knistern des Feuers war zu vernehmen. Still starrten die Kämpfer von LaaPonc auf ihren General. Dieser kniete im blutgetränkten Hof des Forts nieder, tauchte sein Gesicht in die Erde und betete. Ehrfurcht lag auf den Gesichtern der Krieger - und Angst.


DER SOHN DES KAISERS

Bauern, umherziehende Händler und Patroullienreiter berichteten vom Untergang von Fort Sobman. Der Graf von Nevam schickte sofort Boten in alle Himmelsrichtungen aus, um auch die anderen Grafen und Häuptlinge zu warnen und zur Versammlung nach Honca zu rufen. Die Krieger rüsteten, brachten Frauen und Kinder in die Sicherheit der Wälder und die Bauern suchten Schutz hinter den Wällen der Forts. Für viele kamen die Warnungen zu spät. Gehöfte, Ortschaften und Stammesniederlassungen brannten bald lichterloh.
Jede Nacht konnte man am östlichen Horizont den Schein großer Feuer erkennen. Furcht griff nach den Herzen der Menschen. Marco el Hannaco, der Kaiser, war unentschlossen. Er wollte keinen Krieg, er wollte jedes weitere Blutvergießen vermeiden, obwohl im Land stündlich Menschen ihr Leben dahingaben, dahingemäht durch die Äxte Vatpoor Xzogs.
Zwei Tage nach dem Untergang von Fort Sobman tagte der große Rat von Huonca. Wichtige Edelleute, Grafen und Häuptlinge der Völker und Stammesgruppen von Huonca, soweit sie denn die Hauptstadt erreichten, versammelten sich im Palast der befestigten Stadt Honca. Die meisten Fürsten kamen nicht persönlich, sondern schickten ihre Botschafter. Sie hatten genug in ihren Ländern zu tun, um zum Kampf zu rüsten.
Doch der Kaiser wollte erst verhandeln. Er schickte eine Abordnung den Angreifern entgegen, die den Wunsch nach Verhandlungen und Frieden vorbringen sollte.
Im Rat herrschte großes Gezeter. Die älteren Männer kannten die Auswirkungen von Kriegen und Schlachten. Sie standen zum Kaiser und waren in der Überzahl. Die Jungen drängten zum sofortigen Kampf. Es standen zwar nur zweitausend Mann vor Honca unter Waffen, doch die würden genügen, um Xzog erst einmal aufzuhalten, bis die restlichen Truppen von Huonca zusammengerufen werden konnten.
Schon am vierten Tag zogen Scharen von freiwilligen Männern und Jünglingen aus allen Teilen des Reiches zusammen, um ein Schwert zu führen.
Vatpoor Xzog stand nur noch zwei bis drei Tage vor der Hauptstadt. Mehrere Provinzstädte gingen in Flammen auf. Der Kaiser zögerte. Er wartete auf seine Boten.
Doch diese würden nicht mehr heimkehren...

*

Es war Nacht in Honca.
Trotzdem war es taghell, denn überall brannten die Straßenbeleuchtungen. Aus den Tavernen und Versammlungssälen fielen lange Lichtbahnen auf die Straßen, welche verstopft waren von schwatzenden, lärmenden oder wildgestikulierenden Menschen: Krieger, Frauen, Händler, Edelleute, Priester oder Huren. Die Stadt war erfüllt von Leben. Sie bot ein Bild des Friedens. Eines trügerischen Friedens. Über allem lauerte die drohende Gefahr, einer unsichtbaren Hand gleich, die sich hinterrücks in die Herzen der Menschen
krallt.
Würden die Armeen des Kaisers rechtzeitig einsatzbereit sein?
Standen hinter den fünftausend Invasoren noch weitere Armeen aus LaaPonc bereit? Würden die Jaiesons ein Bündnis mit LaaPonc eingehen? Kam die ewige Nacht wieder über die Nordländer?
Fragen über Fragen, die diskutiert wurden. Überall. Männer schüttelten Fäuste und schliffen die Klingen ihrer Schwerter, Frauen und Mädchen weinten um ihre Geliebten, die in die Schlacht ziehen würden.
Leben erfüllte die Straßen von Huonca.
Der Tod lauerte dicht dahinter.

*

Man nannte ihn El Oncar, den Pfeil. Im weiten Umkreis war er als der beste Bogenschütze bekannt. Er war der älteste Sohn des Kaisers Marco el Hannaco. Ein stattlicher junger Mann. Der Thronfolger.
Er schlich durch die Gassen von Honca, den Umhang weit ins Gesicht gezogen, damit ihn niemand erkannte. Er benahm sich wie ein Verschwörer, unruhig war sein Blick, Wut glitzerte in seinen Augen.
Sein Vater war ein Versager.
Ein Weichling. Ja, wenn er, El Oncar, der Herrscher von Huonca wäre, dann... Junge Krieger würden mit ihm in die Schlacht ziehen, Kämpfer, die sich nicht vor den LaaPonc fürchteten. Ja, er, Saloor el Oncar würde Huonca von der Plage namens Vatpoor Xzog befreien.
Seine Gedanken schweiften ab und in seinem Gehirn tauchte das Bild eines schönen Mädchens auf. Seelena, seiner Freundin, die Tochter eines Waldläufers. Von dieser Verbindung wusste sein Vater nichts, denn es geziemte sich nicht, mit einer Bürgerlichen zu verkehren. Schon gar nicht mit einer Wilden aus den Wäldern! Doch um solche Konventionen kümmerte sich Saloor nicht. Er liebte sie. Sie war sein ein und alles.

Sie hatte geweint, als er gegangen war. Sie wollte ihn zurückhalten, doch sein Wille war stärker.
"Es muss sein, Seelena. Sonst wird Huonca untergehen. Ich muss gehen!"
"Dann nimm wenigstens ein Andenken von mir mit!" Sie überreichte ihm eine Kette mit einer Scheibe daran, ein Amulett.
"Nimm dieses goldene Amulett. Es soll dir Glück bringen. Trage es immer und lege es nicht ab. Mein Vater fand es in den Hügeln von Bo'o'rkn. Versprich mir, dass du es trägst!'' "Ja, ich werde es tragen!"
Saloor war gegangen.

Er erreichte ein altes Haus am Stadtrand, im Schatten der Hohen Verteidigungstürme gelegen. Die Fensterläden waren geschlossen, kein Licht fiel in die Gasse. Nichts deutete darauf hin, dass hinter den Mauern Freunde von ihm warteten, die mit dem Kaisersohn in die Schlacht ziehen wollten.
Dreimal klopfte er an die Tür. Eine Stimme fragte zaghaft: "Parole?" - "Todesmond", antwortete Saloor leise, sich immer wieder umblickend. Die Bohlentür quietschte in den Angeln, als man sie öffnete. Ein schmächtiger Knabe in zerlumpten Kittel hielt ein viel zu schweres Schwert mühsam in der Hand. Krampfhaft bemühte er sich, Haltung zu bewahren, doch der große Schatten El Oncars flößte ihm Schrecken ein.
"Keine Angst Knappe, Ich bin der Sohn des Kaisers!"
Der Junge atmete erleichtert auf. Er schloss schnell die Tür hinter Saloor und geleitete ihn in den Versammlungsraum. Dieser war mäßig beleuchtet, ein paar Kerzen standen auf den alten Tischen. Um einen der großen Eichentische hielten sich fast dreißig kräftige Burschen - keiner von ihnen älter als fünfundzwanzig - auf. Die meisten trugen einen Vollbart, wie es in Honca Mode war. Andere hatten sich lange Zöpfe geflochten und mit Gold und Eisen verziert. Einige trugen nur noch Haarbüschel auf dem Kopf.

Saloor lächelte.
Ja. dies waren Krieger, die Tod und Teufel nicht fürchteten.
Wirklich?
Ein junger Krieger mit einer mächtigen Keule in der Faust kam auf Saloor zu und umarmte ihn. Es war Betquam, der Keulenmann, der Sohn eines reichen Adeligen aus der fernen Stadt Weringa. Sein Vater gehörte dem Staatsrat an, der tagte. Saloor und Betquam kannten sich schon länger und so wurde der Keulenmann zum Stellvertreter beim Feldzug gegen die LaaPonc.
"Seid gegrüßt, Söhne der Rache!", eröffnete er das Treffen.
Ein Krug mit Wein wurde ihm gereicht und er trank in kleinen Schlücken.
"Wann werden wir ausziehen?", fragte Muskat, ein Händlersohn, sein Schwert schwingend. Die anderen lachten.
"Beruhigt euch Freunde! Wir müssen vorsichtig sein, damit die Alten uns nicht aufspüren. In der Stadt wimmelt es nur von Kriegern, die nach uns suchen. Der Kaiser ahnt, was ich vorhabe..."
Sie besprachen ihren Plan und Saloor ließ sich den Stand der Vorbereitungen darlegen.
"Am Fluss von Weringa", begann Betquam, "lagern über dreihundert Krieger und warten auf unsere Befehle. Sie sind voll bewaffnet und bestens gerüstet. Wir könnten sofort abrücken!"
Saloor nickte. "Gut, soweit ich weiß, hat Vatpoor Xzog sogar Verstärkung erhalten. Ein weiteres LaaPonc-Regiment hat die Solminien-Berge überschritten. Dieses Regiment soll von Magiern begleitet werden, die mit bösem Zauber unsere Krieger bannen sollen. Nun - so sei es. Wir lassen uns davon nicht aufhalten. Freunde!"
Er erhob sich und sprach grimmig weiter: "Geht jetzt nach Hause und ruht noch kurze Zeit. Morgen früh, wenn die Sonne eine Handbreit über dem Horizont steht, treffen wir uns am Fluss von Weringa und stoßen zu den tapferen Kämpfern und führen sie in den Kampf!"
Die Versammlung löste sich schnell und leise auf. Nach und nach verschwanden die jungen Krieger in der Nacht. Betquam war der letzte, der sich von Saloor verabschiedete.
"Betquam, mein Freund - ich habe eine Frage!" Der Keulenmann blickte in el Oncars Augen und sah keine Wut und Kampfeslust mehr darin. "Frag, Sohn des Kaisers!"
"Werden wir es schaffen?"
Lange sagte niemand etwas. Sie blickten sich nur an.
"Wir werden siegen, Prinz! Du wirst uns führen - ohne Zweifel im Herzen!"
Saloor lächelte. Er umarmte Betquam noch einmal, zog den Umhang fester um seine Schultern und verschwand in der Nacht.
Ungestüm sind wir, dachte Betquam bitter, aber wir sind jung und wollen nicht warten... Morgen ist unser Tag.


MEISTER DER FINSTERNIS

"Werde ich siegen, Meister?"
Düster war es im Zelt, das spartanisch eingerichtet war: Ein Stuhl, ein Tisch und ein Bett. Im Hintergrund der Unterkunft stand ein Sockel aus Stein, in Schatten gehüllt. Davor kniete ein breitschultriger Riese, gekleidet in schwarze Seidentücher, das Haar hoch aufgesteckt.
Er sprach weiter: "Ich habe viele Krieger verloren, Meister, und die Huonca formieren sich. Sie sind zäh, diese Bastarde. Die Regimenter von Sorin Torch sind noch weit, sie können mir nicht dienen. Viel Blut und Seelen habe ich dir schon geopfert, das Land schreit in Qual unter meiner Krieger Stiefel. Wirst Du weiter mit uns sein?"
Ein feines Zischen erklang da aus dem Schatten. Schattenfinger flossen aus der Ecke hervor, wurden dichter und senkten sich über den Körper des Reisen, als wollten sie ihn streicheln. Aus dem Zischen wurde eine Stimme, die leise und höhnisch sprach: "Armer Vatpoor, armer, armer Vatpoor. Mein treuester Diener, dich plagen Zweifel, dich, den mächtigsten Krieger von LaaPonc? Trauerst du ob ein paar Kriegern deiner Heere?"
"Nein, Herr!", erwiderte Xzog schnell und fühlte Eiseskälte in seinem Nacken.
"Sie sind mir gleichgültig. Ein Leben zählt nichts, nur die Entscheidung. Ein Mensch ist nur eine Figur im Spiel."
"Recht so, mein Freund. - Nun!" Das Wesen der Finsternis schien nachzudenken. "Nun, du brauchst Krieger - die kann ich dir geben, mein Freund. Aber ich erwarte einen Treuebeweis von dir!"
Vatpoor Xzog breitete seine Arme aus. "Jeden, Meister, jeden!"
Das Wesen im Sockel lachte grausam. Xzog kümmerte es nicht. Ihm gab dieses Lachen ein Gefühl von Sicherheit.
"Bring mir das Herz deines Stellvertreters!"
Vatpoor Xzogs Arme fielen nieder, sein Atem stockte. Doch nur für Sekunden. Er erhob sich.
"Wie Du wünscht, Meister!"
Er trat aus dem Zelt und befahl dem Posten: "Hole mir General Xassiffi herbei! Schnell!" Der Posten verschwand zwischen den Bäumen des Waldes. Vatpoor Xzog betrat wieder das Zelt, in dem nun eisige Kälte herrschte.
Der Sockel kicherte. Es wurde um Nuancen kälter und der hartgesottene Vatpoor Xzog fröstelte.

Er hörte Schritte und wandte sich dem Eingang zu.
"Mein Gebieter. Hier bin ich!" General Xassiffi stand vor ihm, den Helm unterm rechten Arm, die linke Hand zum Gruß erhoben.
"Tretet näher, General"
"Herr?"
"Öffnet euren Brustpanzer!"
Der General spürte die unwirkliche Kälte, sagte jedoch nichts. Er kannte die dunklen Götter nicht, denen Xzog diente. Für ihn zählte nur das Schwert. Er öffnete seinen Brustpanzer und legte ihn zu Boden. Dabei schaute er Xzog fragend an. Mit einer fließenden Bewegung zog dieser einen seiner Dolche aus der breiten Schärpe und stieß diesen dem General tief in die Brust. Dessen Augen weiteten sich ungläubig. Er wollte noch etwas sagen, doch die Stimme versagte.
Über Vatpoor Xzogs Lippen huschte ein grausames Lächeln. Er zerriss das Hemd des Toten und begann nun, das Herz aus der Brust zu schneiden. Es fühlte sich warm an. Blut lief über seinen Arm. Er ging zum Altar, fiel auf die Knie und verbeugte sich vor seinem Gott und hielt ihm das Herz entgegen.
"Mein Treuebeweis, Herr!"
"Iss!", befahl der Sockel.

Nur kurz zögert Xzog. Dann aß er. Der Sockel lachte leise.
"Du bist ein treuer Diener! Sieh deinen Lohn!"
Die Schatten verzogen sich, so, als ob sie von dem Sockel aufgesaugt würden. Die Kälte verschwand. Xzog wischte sich das Blut von den Lippen und erhob sich, um ein Glas Wasser zu trinken.

Vor ihm stand General Xassiffi und blickte ihn starr an.
Xzog bewegte sich nicht. Ungläubig glitt sein Blick über die Gestalt des Generals, den er gerade erst getötet hatte.
"Aber..."
"Wir sind Deine Diener, Herr! Wir warten auf Deine Befehle!"
Die Stimme des toten Generals klang brüchig.
"Wir...?" Da fiel es Xzog wie Schuppen von den Augen. Er begann zu lachen. Wie irr.
Er verstand. "Danke, Meister. Danke für diese Krieger, die nicht sterben können. Danke." Er lachte noch lauter und schickte General Xassiffi fort, um die neuen Krieger zu formieren.
Mit steifen Bewegungen schnallte er sich seinen Brustpanzer um und verließ das Zelt. Dem Posten fiel auf, dass dem General jegliches Blut aus dem Gesicht gewichen war und dass sein Gang steif und holprig wirkte.

Nun, was konnte man von einem Untoten ohne Herz in der Brust auch anders erwarten.


DAS UNSCHEINBARE BRINGT DAS LICHT

Die Späher berichteten von dem großen Heerzug, der sich unaufhaltsam der Hauptstadt näherte. Die große Gefahr war fast körperlich spürbar. Tod lag über den Wäldern und Ebenen von Cuvvaf, dem Stammesgebiet der Osane.
Saloor ließ seine Streitmacht formieren. Neben ihm ritt Betquam und wartete auf nähere Anweisungen.
"Saloor, wir müssen sie im Gebiet der Sieben Hügel erwischen. Dann haben wir sie in der Falle".
"Ja, Betquam. Das Gebiet kennen wir wie unsere Westentaschen. Dort werden wir lauern. Bete, mein Freund, dass wir rechtzeitig dort und dass die Götter uns gut gesonnen sind."
Der Keulenmann nickte. Über fünfhundert Krieger standen bereit. Sie hatten sich zu fünf Hundertschaften formiert. Jeder Mann besaß ein Pferd und eine Ausrüstung, Sie würden schnell vorankommen und beweglich bleiben.
Die Hundertschaftenführer erhielten von Saloor letzte Instruktionen. Jeder von ihnen kannte das Gebiet der Sieben Hügel und jeder kannte seine Aufgabe.
"...und auf mein Kommando hin eröffnen wir den Kampf. Wir werden siegen und es den Alten zeigen, die feige im Palast sitzen und sich vor Angst in die Hosen machen!"
Die Männer nickten ihrem Anführer zu, doch in ihren Augen konnte Saloor nicht nur blanken Heldenmut lesen.
"Dann los!" Die kleine Armee brach auf, Späher und Voraustrupps sicherten die Flanken und die Spitze. In wenigen Stunden würden sie auf den verhassen Feind treffen

*

Vatpoor Xzog ritt an der Spitze seiner Heermacht, die wieder aus fünftausend Kriegern bestand, dank der dunklen Magie seines Dämonenmeisters. Jetzt würde ihn nichts mehr aufhalten, denn so konnte er ewig kämpfen. Ein Mann, der starb, würde Augenblicke später wieder stehen und in der Schlachtreihe kämpfen. Mächtig war der Zauber der Finstren Lords.
Nur noch einen Tag bis nach Honca! Einen Tag noch und dann würde er Stein für Stein die Hauptstadt zerlegen und daraus einen Altar bauen. Einen Tempel für Murouch - mitten im Land der Huonca. Ja! Das würde den Finstren Lords gefallen.
Oberst Keynunan, der mit ihm den Angriff auf Fort Sobman geritten war, zügelte sein Pferd neben ihm. "Herr, wir gelangen gleich in das Gebiet der Sieben Hügel. Späher berichteten mir, dass sich am Fluss von Weringa Truppen versammelt haben. Ich meine, diese könnten uns gefährlich werden, wenn sie die Sieben Hügel erreichen."
Xzog nickte anerkennend. "Richtig, Oberst! Wir werden vorsichtig sein. Schickt noch mehr Späher aus. Wenn diese Truppen stark sein sollten, müssen wir sie schnellstmöglich ausschalten, sonst verlieren wir zuviel Zeit."
"Jawohl!" Der Oberst selbst brach mit den verstärkten Spähergruppen auf. Alle seine Krieger waren unsterblich. Unsterblich! Wie es wohl so ohne Herz sein mochte? Was fühlte General Xassiffi? Das konnte niemand beantworten. Die Untoten waren still. Sie sprachen nicht viel. Sie folgten nur gehorsam den Befehlen. Der General gab sie wortkarg und einsilbig.
Die Seelen der Gefallenen wohnte längst bei Murouch.

*

Der Wahnsinn wollte Saloor übermannen, als er dem feindlichen Oberst den Kopf abschlug und dieser sich danach wieder vom Boden erhob und ziellos umherschwankte. Sie waren dem feindlichen Spähtrupp in den Ausläufern der Sieben Hügel aufgelauert und hatten ihn vehement angegriffen und vernichtet. Doch die Erschlagenen lebten!
"Nein! Saloor. Das gibt es nicht!!", schrie Muskat und wollte flüchten.
"Bleib! Wir dürfen nicht fliehen! Das wäre unser aller Untergang! Diese lebenden Leichen sind nicht mehr so schnell wie zu Lebzeiten. Schlagt ihnen die Köpfe ab und zerschmettert dann ihre Gebeine!"
Der Mut des Prinzen stachelte alle an. Ja, wenn Saloor kämpfte, wollten sie weiter kämpfen. Er hatte recht: Wenn sie jetzt die Flucht ergriffen, würde Huonca unweigerlich untergehen. Sie mussten die feindlichen Horden dezimieren und zwar gründlich. Denn mit einem Totenheer würde LaaPonc alles vernichten.

Und so stürmten sie in den Kampf. Die vierzig Feinde wurden vernichtet. Sie starben viele Tode hintereinander und nach hartem Kampf war die Ebene mit zerstückelten Körpern übersät, von denen einzelne Teile noch zuckten.
"Wir sind nur fünfhundert, Saloor...", sagte Betquam.
"Ja! Und es wird fürchterlich".."

*

Trotz, dass Vatpoor Xzog seine Späher ausgesandt hatte, um dem entgegenkommenden Heer die Angriffswucht zu nehmen, kam der Angriff der Huonca für ihn überraschend. Er war verdattert. Damit hatte er nicht gerechnet. Warum hatte ihn der Finstre Lord im Sockel nicht gewarnt. Er warf einen Blick auf den ihm folgenden Vierspänner, auf dem sich der Altar befand.
Doch dort rührte sich nichts.
"Verdammt!" Er zückte seine Äxte und befahl: "Verteilen! Das vierte und fünfte Regiment kommen von der Flanke. Der Tross igelt sich ein." Dieser Befehle bedurfte es eigentlich gar nicht, denn seine Krieger kannten ihre Aufgaben. Es lief reibungslos.
General Xassiffi und seine Untoten stürmten an ihm vorbei und warfen sich den Angreifern entgegen. Aus den umliegenden Erhebungen ging ein Schwall von Pfeilen und Speeren nieder. Wieder und immer wieder.

Viele Reiter stürzten tödlich verwundet vom Pferd. Die Infanteristen hockten sich ab und suchten hinter ihren Schildern Schutz. Die Schwere Reiterei stürmte als erste voran, da ihre Panzer den Pfeilen am Besten wiederstehen konnten.
Es war einfürchterlicher Kampf. Ein Gemetzel. Saloors Krieger kämpften tapfer, doch sie waren hoffnungslos unterlegen. General Xassiffis Männer wurden zwar zerhackt und auch der General starb nun endgültig, doch der schweren Reiterei hatten die jungen Krieger nicht viel entgegenzusetzen.
Saloor befahl den Rückzug. Gefolgt von der Schweren Reiterei des Feindes.
Diese liefen in eine vorbereitete Falle.
Saloors fünfte Hundertschaft überschüttete die dreihundert Verfolger mit einer gewaltigen Menge von Pfeilen und Speeren. So schnell geworfen und geschossen hatten die Kämpfer für Huonca noch nie. Es gelang ihnen die Schwere Reiterei aufzureiben.
Der Anführer blies zum Rückzug, da er nicht unbedingt als Untoter auf Erden umherwandeln wollte. Die Untoten kämpften natürlich weiter, aber Saloors Streitmacht stellte sich und siegte.
"Wir haben fast zweihundert Mann verloren, Saloor!", meldete Betquam, der Keulenmann, der aus einer großen Kopfwunde blutete.
"Dafür ist der Feind stark geschwächt!"
"Saloor, lass uns fliehen! Wir müssen uns ausruhen. In diesem Zustand haben wir keine Chance!"
Doch Saloor hörte nicht auf ihn. "Wir kämpfen weiter. Sieg oder Tod!"
Betquam fluchte, doch er ließ seinen Freund nicht im Stich

*

Der zweite Angriff erfolgte, als Vatpoor Xzog meinte, der Feind sei vertrieben. Seine Truppen formierten sich gerade zum Weitermarsch.
Saloor machte sich die Geländekenntnisse, die er besaß, zunutze. Er brach in einem letzten, verzweifelten Angriff in die Flanke der LaaPonc. Er schrie wild und fuchtelte mit seinem Schwert. Mörderisch funkelten seine Augen, nichts erinnerte mehr an einen Prinzen, der einmal Kaiser werden sollte.
Vatpoor Xzog hielt sich in diesem Flankenabschnitt auf. Er erkannte Saloor als Anführer dieses verrückten Haufens und ritt ihm entgegen. Seine beiden Äxte glitzerten im Sonnenlicht. Er lachte und stieß einen LaaPonc-Schlachtruf aus. Der letzte Akt mochte beginnen.

Saloor brach in die Reihen der LaaPonc ein. Seine Männer folgten ihm todesmutig. Pferde rasten gegen Pferde und stürzten samt Mann zu Boden. Schwerter prallten gegeneinander oder fanden ein Ziel in warmen Körpern.
Saloor hielt sich tapfer und saß noch auf seinem Pferd, während alle um ihn herum schon zu Boden gegangen waren. Sein Blick fiel auf den dämonischen Vatpoor Xzog und die Angst krallte sich in seine Seele. Dessen schwingenden Äxte rotierten. Saloor ließ sich im letzten Moment aus dem Sattel fallen. Die Äxte zerteilen sein treues Pferd in drei Hälften. Der Prinz schrie auf und ließ sein Schwert los.
Körper bedrängten ihn und er sah nichts mehr. Über all dem Krach vernahm er die tosende Stimme Vatpoor Xzogs.
"Vernichtet sie bis zum letzten Mann!" Saloor spürte Blut auf seiner Brust. Er riss sich den Brustpanzer vom Leib und warf ihn fort. Ein Schwert fuhr in seinen linken Arm. Er bückte sich, hob sein Schwert auf und hieb um sich.
Da war wieder Vatpoor Xzog, der seine Äxte erneut zum Schlag erhob. Grimmig, die Angst verschluckend, stellte sich Saloor dem unausweichlichen Ende. In diesem Augenblick...

*

... fiel das Amulett aus seinem Kragen und die Sonne brach sich spiegelnd auf der goldenen Oberfläche. Saloor sah, wie Vatpoor Xzog die Äxte fallen ließ und taumelte. Verwirrt starrte Saloor um sich. Dutzendweise fielen die Untoten um, gerade dort, wo sie standen, auch ohne von einem Schwert getroffen worden zu sein.
Plötzlich wurde es totenstill auf dem Schlachtfeld, auf dem nur noch wenige von Saloors Getreuen lebten,

"Ahhhhh...", schrie Vatpoor Xzog und fiel auf die Knie. Sein Blick fiel auf den Trosswagen mit dem Sockel seines Lords. Er bedeckte seine Augen mit den Händen.
"Oh. dunkler Lord, verlass mich nicht!"
Es gab einen gewaltigen Knall und die Druckwelle, ausgehend von einem der Trosswagen schleuderte jeden zu Boden. Finsternis breitete sich aus und eisige Kälte drang durch die Kleider der Krieger. Die Dunkelheit und mit ihr die Kälte verschwanden Augenblicke später...


EPILOG

Saloor öffnete blinzelnd die Augen.
Es war still auf dem Schlachtfeld. Nichts rührte sich. Er erhob sich mühsam und warf den Körper eines Toten von sich. Leicht schwankend stand er da und blickte sich um. Die Ebene war übersät von vielen tausend toten Menschen und Pferden. Kriegsgerät lag zerstört herum. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Was war geschehen?

Ein Sonnenstrahl...
Saloor griff an seine Brust und bekam das Amulett zu fassen, welches ihm Seelena zum Abschied geschenkt hatte. Er nahm es ab und betrachtete die Scheibe, die handtellergroß war. Seltsame Zeichen waren darauf eingeritzt und in der Mitte der Rückseite zierte das Abbild der Sonne das Amulett. Neun Buchstaben waren um die Sonne gruppiert.
Saloor kannte diese Schrift. Es war eine uralte Schrift aus der Vergangenheit der Nordländer. Sein Lehrer hatte sie ihm ansatzweise beigebracht.
" D A L A M B 0 L U !"
Fassungslos starrte er in den Himmel. Dalambolu. Dalambolu vom Goldenen Thron. Dies war sein Amulett. Das Zeichen des Befreiers.
"Seelena!", flüsterte Saloor und fragte sich, wie ihr Vater ein solch wertvolles Amulett hatte finden können. Einfach so.
Und gerade ihm wurde es ausgehändigt! Die Wege der Götter waren unerforschlich. Sie hatten Saloor erwählt, den Feind aufzuhalten, trotz der heftigen Gegenwehr der Alten, die den Kampf vermeiden wollten. Er hielt das Amulett in den Himmel und rief: "Danke, Dalambolu. Du hast das Land der Huonca erneut gerettet und den Frieden erhalten. Ich werde es überall verkünden und dein Bote sein."

Ein mächtiges Brüllen ertönte einige Meter von ihm entfernt.
Saloor ließ das Amulett auf die Brust fallen und griff zum nächsten Schwert, das vor ihm lag.
Vatpoor Xzog stand wankend vor ihm. Aus zerfetzten Augen starrte er ihn an. Sah er ihn?
"Bastard!", schrie der Untote mit grollender Stimme. Saloor hob das Schwert, stolperte über tote Körper und hieb dem lebenden Leichnam den Kopf von den Schultern.
Saloor hieb so lange, bis nur noch Fleischklumpen vom Körper des Feindes übrig blieben. Die nackte Angst trieb ihn an. Angst vor weiterem Wahnsinn.
Keuchend blieb er stehen, fiel auf die Knie und stützte sich auf den Knauf des Schwertes. Sein Blick schweifte über das Schlachtfeld.

Er dachte an die vielen Toten und wusste, dass ihr Tod nicht umsonst war, mochte es noch so bitter klingen, voller Hohn.

E N D E

 
Zuletzt bearbeitet:

Gute Geschichte

EDIT: Keine Ahnung, wo der Rest des Textes hin ist. Ich erinnere mich an diesen Text, also muss ich da wohl was Sinnvolles zu geschrieben haben... :D

 

Gute Geschichte
aber ich werd von Dante angeschissen ;)

Hi t-k-k,
ich hatte eigentlich ne Fehlerliste zusammengestellt, aber die is aus Versehehn verloren gegangen und ich hatte keine Lust, sie noch mal zu machen :)
Hier aber noch einer:

Verwirrt starrte Saloor um sich
man kann nicht um sich starren. Starren bedeutet, einen bestimmten Punkt zu fixieren.
Zur Geschichte: Gefällt mir ziemlich gut. Was ich aber nicht mochte, war, dass das Amulett einfach so alle tötete. Außerdem mag ichs nicht, wenn ein scheinbar unbedeuter Gegenstand später wichtig wird - und man es schon im Moment der Übergabe weiß.
Der Stil gefällt mir auch ganz gut.
Wieder eine Geschichte mehr, bei der ich mich frage, wieso sie niemand kommentiert hat
:heilig:

 

Hallo t-k-k

Mir hat deine Geschichte auch gut gefallen. Ich konnte mich gut in alles hineinversetzen.

Ein paar kleine Schönheitsfehler habe ich noch herausgesucht:

Nur die Wachen standen auf den untermauerten Palisaden der Festung auf und
Das zweite auf ist da wohl zu viel.

Teufels, das Gesicht in Wolllust verzerrt. Das
Vatpoor Xzog erregt es sexuell in den Kampf zu ziehen? Wenn nicht währe Blutdurst oder ähnliches vielleicht besser.

"Vatpoor Xzog, die Streitaxt des Teufel!"
des Teufels

Keine Maus konnte es gelingen, aus dem Fort zu entkommen.
Keiner Maus

des Forts nieder, tauchte sein Gesicht in die Erde und betete.
Er berührt vielleicht die Erde mit dem Gesicht, aber direkt in sie eintauchen? Da erstickt er doch;)

Patroullienreiter berichteten vom Untergang von Fort Sobman.
vom Untergang Fort Sobmans klingt ein wenig eleganter

Im Rat herrschte großes Gezeter.
Klingt als führten sich die Herren auf wie Fischweiber. Wenn das Absicht ist, gut, wenn nicht, bitte ändern in großen Aufruhr zum Beispiel.

Männer schüttelten Fäuste und schliffen die Klingen ihrer Schwerter, Frauen und Mädchen weinten um ihre Geliebten, die in die Schlacht ziehen würden.
Das solltest du besser zwischen Schwerter und Frauen einen Punkt setzen.

Im weiten Umkreis war er als der beste Bogenschütze bekannt.
In weitem Umkreis

Versprich mir, dass du es trägst!'' "Ja, ich werde es tragen!"
Absatz zwischen den wörtlichen Reden

Ein schmächtiger Knabe in zerlumpten Kittel
in zerlumptem Kittel

Morgen früh, wenn die Sonne eine Handbreit über dem Horizont steht, treffen wir uns am Fluss von Weringa und stoßen zu den tapferen Kämpfern und führen sie in den Kampf!"
die zwei unds hintereinander klingen unelegant, mach doch aus dem ersten ein Komma

senkten sich über den Körper des Reisen, als wollten
des Riesen

Nur kurz zögert Xzog. Dann aß er.
zögerte

In wenigen Stunden würden sie auf den verhassen Feind treffen
verhassten und nach treffen fehlt ein Punkt

Die Seelen der Gefallenen wohnte längst bei Murouch.
wohnten

"Ja! Und es wird fürchterlich".."
fürchterlich..."

Trotz, dass Vatpoor Xzog seine Späher ausgesandt hatte, um dem entgegenkommenden Heer die Angriffswucht zu nehmen, kam der Angriff der Huonca für ihn überraschend.
Trotz, dass klingt unelegant wie wärs mit Obwohl Vatpoor Xzog seine Späher ausgesandt hatte

Die Infanteristen hockten sich ab und suchten hinter ihren Schildern Schutz.
hockten sich hin und suchten hinter ihren Schilden Schutz

da ihre Panzer den Pfeilen am Besten wiederstehen konnten
widerstehen

Die Äxte zerteilen sein treues Pferd in drei Hälften.
Drei Hälften? Da haben wir wohl in Mathe mal wieder nicht aufgepasst;)

So, jetzt aber genug.
Man liest sich

Arinema

 

Zitat:
Die Äxte zerteilen sein treues Pferd in drei Hälften.

Drei Hälften? Da haben wir wohl in Mathe mal wieder nicht aufgepasst


hm...wer hat in mathe nicht aufgepasst?^^ wenn du mit zwei äxten durch ein pferd haust, werdens drei Teile...;)

zur Geschichte: hat mir auch sehr gut gefallen, allerdings gings mir am Ende zu schnell. Wenn plötzlich das Amulett auftaucht, da wirst du hastig. Lass dir mehr Zeit das mal alles zu beschreiben, was da abgeht, dann kann man sich das Geschehen besser vorstellen. Alles andere hast du sehr detailiert beschrieben, aber für den Wendepunkt vom Ganzen müssen sechs Zeilen reichen, dass is doch ungerecht;)

Elias

 

Da kann ich mich meinen Vorgängern nur anschließen. Hat mir gut gefallen. Sogar wirklich ziemlich gut. Wollte sie nicht mehr zur Seite legen. Erinnert so ein bisschen an G.R. Martins. Du hast einen guten Sinn dafür, welche Leute sterben dürfen, damit es nicht zu sehr zu einem simplen Heldenepos verkommt, aber trotzdem noch so, dass der wirkliche Held überlebt.

Trotzdem gibt es schon ein paar Dinge, auf die du achten solltest. Obwohl ich mich da im großen und ganzen nur den anderen anschließen kann. Versuche deinen Plot noch etwas gefuchster zu machen. Ich finde es okay, dass dieses Amulett diese Macht hat. Aber dann baue doch die Geschichte auch darum und zwar so, dass man nicht merkt, dass das Amulett diese Macht hat. Vielleicht gebe dem Amulett expliziet erst eine andere Macht, die aber, wenn man über diese Macht ein zweites Mal nachdenkt, genau die Macht ist, die die Bösen vernichtet.
Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass du etwas detailreicher schreiben könntest. Natürlich, du beschreibst die Gegend sehr schön. Man kann sich alles vorstellen. Aber das Innenleben der Charaktere schöpfst du auf keinen Fall aus. Man entwickelt nicht hundertprozentig Sympathien für den bösen oder den guten Held, weil man ihn einfach viel zu wenig kennt. Dadurch verspielst du sehr viel Spannung.
Ebenso ist das mit den Schlachten und den Zwischenräumen. Man kann sich die Augenblicke gut vorstellen, aber nicht hundertprozentig entauchen.
Ein guter Aspekt wäre z.B. gewesen, wenn du die Liebe zwischen dem guten Held und der Waldläuferin weiter ausgebaut hättest. Denn darin z.B. liegt Konfliktpotential, Potential für Identifiaktion mit dem Helden und genau da hätte man auch nochmal so ein bisschen ins dramatische gehen können.

Hättest du all das gemacht, wäre aber die Geschichte doppelt so lang geworden. Dadurch wäre die Geschichte selbst zwar sicherlich noch besser geworden, aber wieviele hätten es dann noch gelesen? Was zu meiner letzten Anmerkung übergeht. Überleg dir mal für die nächste Story nen kürzeren Plot. Ich kann das selbst auch nicht, daher hab ich da gut zu reden, aber versuchen kann man es ja mal.

Insgesamt trotz meiner Kritikpunkte muss ich aber betonen, dass ich die Geschichte wirklich gerne gelesen habe und dass es mir Spaß gemacht hat. Und das ist ja letztendlich das wichtigste!!!

Thomas

 

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