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Die Tempelspinne

CoK

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24.08.2020
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Die Tempelspinne

Oma Mine stand auf der Terrasse und wunderte sich. Ihre Strickjacke war fort. Einfach weg. Sie bückte sich und schaute unter dem Tisch nach. Nein, da lag sie auch nicht. Vielleicht hatte der Märzwind sie weggeweht? In der Nacht war er mit lautem Getöse gegen Fenster und Türen gedonnert, blies durch die Bäume und Sträucher und rüttelte das letzte Laub aus den Ästen und Zweigen.
Warum bin ich auch so tüddelig und habe die Jacke nicht mit ins Haus genommen? Verärgert schüttelte Oma Mine den Kopf. Es war noch früh. Müde streifte ihr Blick durch den Garten; über den Rasen hin zum Gemüsebeet und weiter zu den Blumenrabatten. Auch zwischen den Him- und den Johannisbeeren konnte sie die Jacke nicht entdecken. Gerade, als sie die Suche aufgeben wollte, fiel ihr Blick auf den Komposthaufen. Es konnte nicht schaden, hinüberzugehen und nachzuschauen. Und tatsächlich! Zwischen Zwiebelschalen, welken Salatblättern und Rasenschnitt fand Oma Mine ihre Jacke. Erfreut bückte sie sich, doch genau in dem Augenblick, als Oma Mine sie greifen wollte, begann die Jacke sich zu bewegen. Wie ein Rasenroboter glitt sie vom Kompost hinab ins Gras. Verdattert blickte Oma Mine ihrer Jacke hinterher, die sich eilig durch den Garten davonmachte.
„Potzblitz!“, rief sie und rannte hinterher. „Wirst du wohl stehen bleiben!“
Doch die Strickjacke blieb nicht stehen, sondern raste geradewegs auf die Gießkanne zu. Es gab einen dumpfen Schlag, Wasser schwappte hinaus und die Jacke blieb regungslos liegen.
„Hab’ ich dich! Mich so durch den Garten zu scheuchen“, schimpfte Oma Mine und hob schnaufend die Strickjacke auf. Doch was war das? Vier blaue Augenpaare schauten sie ängstlich an und acht haarige Beine zitterten. Die Spinne war so groß wie ein Katzenkind.
„Entschuldigung, mir war kalt, darum bin ich unter die Jacke gekrochen!“
Oma Mine verschlug es die Sprache. Eine Spinne, die sprechen kann, muss eine ganz besondere Spinne sein. „Wo … Wieso … Woher kommst du?“
„Von da.“ Ein Vorderbein deutete auf das Haus der Nachbarn.
„Aha“, sagte Oma Mine, und dann sagte sie nichts mehr.
„Aber mein Zuhause is-s-s-st der Tempel Atukai in Af-f-f-frika.“
„Aha“, sagte Oma Mine wieder.
Dann zitterte und klapperte die Spinne so doll, dass Oma Mine sie kaum noch verstehen konnte.
„M-m-m-mir is so-o-o schreckk-k-klich ka-ka-ka-lt.“
„Komm mit ins Haus. Da ist es warm.“
Auf der Terrasse, vor der Schale mit Katzenfutter, blieb die Spinne stehen.
„Ich bin so hungrig. Darf ich?“
„Natürlich. Aber warte, ich nehme es mit ins Warme.“ Sie hob das Schälchen auf und öffnete die Tür.
Während die Spinne fraß, schaute Oma Mine das Tier ganz genau an. Wunderschön war es. Auf ihrem Vorderkörper befanden sich zwei große Augen, die wie Diamanten strahlten. Sogar seitlich an Vorder- und Hinterleib glänzten kleinere Augen in alle Richtungen. Ständig in Bewegung schienen ihre Kieferklauen zu sein, schwarz und leicht gebogen, wanderten sie mit Kopf und Brust hin und her. Wie in Samt gehüllt, schimmerte der blauschwarze Körper. Die Haare an ihren Beinen waren kuschlig wie Katzenfell.
„Vielen Dank“, sagte die Spinne, nachdem sie sich den letzten Krümel in den Mund geschoben hatte.
„Gern geschehen.“ Oma Mine klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich und die Spinne kletterte zu ihr auf das rotgestreifte Sofa.
„Jetzt musst du mir erzählen, wie du aus Afrika zu meinen Nachbarn gekommen bist“, bat Oma Mine.
Satt und behaglich im Warmen begann die Spinne zu erzählen. „Ich lebte in einem Tempel, tief im Urwald von Afrika. Dort haben mich die Priester mit Früchten, toten Mäusen und anderen Leckereien versorgt. Geschlafen habe ich in einer alten Holztruhe, die mit heiligen Zeichen verziert ist. Zum Öffnen und Schließen der Truhe muss ich eines meiner Beine in ein winziges Loch stecken, dann bewegt sich der Deckel. Meine Aufgabe war es, heilende Netze zu weben. Die Priester legten sie auf die Wunden und die Verletzungen heilten.
„Oh, was für eine wunderbare Gabe“, flüsterte Oma Mine und schaute auf das Pflaster an ihrem Daumen. Sie hatte sich beim Kartoffelschälen verletzt und die Wunde wollte und wollte nicht verheilen. „Entschuldige, dass ich dich unterbrochen habe.“
„Darf ich?“, fragte die Spinne, die das Pflaster schon längst bemerkt hatte.
„Gern.“ Oma Mine zog das Pflaster ab und die Spinne begann ein Netz darüber zu weben, während sie weiter erzählte. „Eines Nachts wachte ich auf und hörte, wie jemand in den Tempel kam. Gewiss sind es die Priester mit einem Verletzten, dachte ich und öffnete die Truhe. Vom Licht des Mondes beschienen, der durch die nächtlichen Fenster leuchtete, sah ich einen Fremden. Ohne mich zu bemerken, steckte er zwei goldene Kerzenhalter in einen großen Sack. Schnell zog ich mich zurück und verschloss den Deckel. Keine Minute zu früh, denn mein Haus begann zu ruckeln und schuckeln, der Dieb packte es in seinen Sack. Ich dachte, jetzt werde ich sterben.“
„Wie furchtbar“, sagte Oma Mine und spürte das Netz der Tempelspinne auf ihrer Wunde. Leicht und kühl wie Seide schmiegte es sich an ihre Haut. „Und wie ging es weiter?“
„Eine ganze Weile später versuchte der Mann, die Truhe zu öffnen. Erst vorsichtig, aber der Deckel ging nicht auf, der Dieb schrie wütend und schlug auf mein Haus. Ich glaubte schon, er würde die Truhe zerstören, doch dann vernahm ich die Worte einer Frau: ‚Was soll das? Du zerstörst die Truhe nur. Nimm sie mit auf den Markt und verkaufe sie an die dummen Touristen. Sag ihnen, sie bringt Glück und Reichtum. Und so geschah es dann auch.“
„Himmel, was für eine Geschichte!“, seufzte Oma Mine. „Sag bloß, du hast nach all der Zeit zum ersten Mal die Truhe verlassen?“
„Nun ja, sie stand eine ganze Weile still und ich dachte, ich könnte es riskieren, den Deckel zu öffnen. Ich hatte ja auch so furchtbaren Hunger!“, sagte die Spinne.
„Natürlich hattest du das! Du armes Ding, was machen wir denn jetzt mit dir?“
Die Spinne hob das Netz von Oma Mines Daumen und siehe da, von der Wunde war nichts mehr zu sehen. Noch nicht mal eine klitzekleine Narbe konnte Oma Mine entdecken. „Vielen Dank, liebe Spinne.“
„Gern geschehen. Vielleicht kannst du mir helfen, mein Haus wiederzubekommen, wenn ich auch nicht mehr in meine Heimat kann“, sagte die Spinne traurig.
Oma Mine sprang auf. „Wir holen deine Truhe! Und ich werde auch dafür sorgen, dass du wieder in deine Heimat kommst. Komm, wir gehen gleich rüber.“

Oma Mine klingelte und die Nachbarin öffnete die Tür.
„Hallo Olga“, grüßte Oma Mine. Doch die hörte ihr gar nicht zu. Sie schrie nur noch: „Hilfe, eine Riesenspinne! Uwe! Schlag sie tot! Schlag sie sofort tot!“ Olga rannte durch den Hausflur und die Spinne rannte zurück in Oma Mines Garten. Ganz gewiss wollte sie nicht totgeschlagen werden.
Es dauerte ein bisschen, dann kam der Nachbar an die Haustüre. Uwe blickte nach unten, nach rechts, nach links. Dann tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn: „Die hat sie doch nicht mehr alle, überall sieht die Riesenspinnen.“ Und dann grüßte er freundlich: „Hallo Oma Mine!“
Oma Mine grüßte freundlich zurück. „Hallo Uwe, schön, dass ihr wieder hier seid.“
„Ja, wir sind vor zwei Tagen aus Afrika zurückgekommen.“
„Genau deshalb wollte ich …“, es gelang Mine nicht, ihn zu unterbrechen, denn sofort erzählte Uwe weiter.
„Davor waren wir in Indien, man muss doch was von der Welt sehen. Wo warst du denn im Urlaub?“
„Ich war mit meinem Enkel im Harz. Auf dem Brocken und in der Barbarossahöhle“ , war wunderschön, dachte Oma Mine.
„Schatz!“ Uwe drehte den Kopf und rief ins Haus. „Weißt du, wo das Harz ist? Da war Oma Mine im Urlaub.“
„Ich glaube, das ist in Italien. Hast du das grässliche Vieh tot geschlagen?“
„Nein. Hier ist keine Spinne.“
„Ich habe gehört, ihr habt aus Afrika eine Truhe mitgebracht und …“ Wieder gelang es Oma Mine nicht, ihre Bitte vorzutragen.
„Klar, wir bringen von jedem Urlaub ein Andenken mit. Und die Truhe, die ist toll.“
„Das hab’ ich auch gehört. Ob ich mir die wohl mal anschauen dürfte?“ Endlich. Endlich hatte sie den Satz zu Ende sprechen können.
„Gern. Komm rein!“ Uwe führte Oma Mine in ein Zimmer, das voll mit ausgestopften Tieren, kunstvoll verzierten Waffen und bemalten Totenmasken war. Zwischen einem Pandabären und einer Mumie stand auf einem riesigen Schildkrötenpanzer die Truhe der Spinne.
„Das ist sie“, bemerkte Uwe stolz.
„Sie soll Glück und Reichtum bringen“, sagte Olga, die jetzt hinter dem Pandabären hervorkroch.
„Was habt ihr dafür bezahlt? Ich möchte sie euch abkaufen.“ Die Worte sprudelten einfach so aus Oma Mines Mund. Erst, nachdem sie es ausgesprochen hatte, kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht gar nicht so viel Geld besaß.
Olga flüsterte ihrem Mann ins Ohr, doch Oma Mine verstand jedes Wort. „Nenn ihr den dreifachen Preis. Sie soll uns doch wenigstens etwas Geld einbringen.“
Uwe räusperte sich. „Du kannst die Truhe haben. Für 1500 Euro bekommst du sie.“
Oma Mine schluckte, sie bekam nur eine kleine Rente. „Ich werde es mir überlegen“, stammelte sie und verabschiedete sich.

„Ich habe keine 1500 €“, beendete Oma Mine ihren Bericht, als sie der Spinne von ihrem Besuch bei den Nachbarn erzählte und sie fühlte sich sehr unglücklich dabei.
„Und jetzt?“, fragte die Spinne.
Oma Mine zuckte mit den Achseln. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Dann kam Oma Mine ein Gedanke. „Wie alt ist die Truhe eigentlich?“
„Sehr, sehr alt. Die Schriftzeichen auf dem Deckel sind tausend Jahre alt.“
„Dann gilt für die Truhe sicher ein striktes Ausfuhrverbot. Überhaupt für viele Dinge, die ich in dem Zimmer gesehen habe. Wir werden dein Haus zurückholen. Anzeigen können die uns nicht. Sie würden sonst selbst ins Kitchen wandern. Aber wie kommen wir an die Truhe ran?“
„Wenn die Bewohner des Urwalds nicht wissen, was sie machen sollen, fragen sie die Geister ihrer Verstorbenen. Kannst du deine nicht fragen?“ Alle acht Spinnenaugen blickten Oma Mine an.
„Du hast mich auf eine Idee gebracht!“, rief Oma Mine aus. „Wir erschrecken sie. Die sollen glauben, dass es in ihrem Haus spuckt.“
„Kannst du denn deine verstorbenen Geister in das Nachbarhaus schicken?“ Die Spinne schien tief beeindruckt zu sein.
„Nein, natürlich nicht.“ Oma Mine hätte in diesem Moment alles dafür gegeben, es zu können. Stattdessen ging sie in Gedanken durch jede Geisterbahn, die sie im Laufe ihres Lebens besucht hatte. Was davon konnte sie bei den Nachbarn anwenden. Es fiel ihr nichts ein, was Olga und Uwe aus ihrem Haus treiben würde.
„Ich könnte sie doch noch einmal erschrecken!“, schlug die Spinne vor.
„Nein, nein. Uwe würde dich sofort totschlagen.“ Oma Mine schüttelte energisch den Kopf.
„Und wenn wir ganz viele wären? So viele, wie du Haare auf dem Kopf hast?“, fragte die Spinne.
Das wiederum beeindruckte Oma Mine schwer. „Gut, jetzt weiß ich, was wir machen; sage allen deinen Spinnenfreunden Bescheid, sie sollen um Mitternacht in das Haus meiner Nachbarn krabbeln und schrecklich viel Lärm machen. Ich hoffe, dass Olga und Uwe dann aus dem Haus fliehen.“
„Oh ja, ich werde sie sofort benachrichtigen.“ Die Spinne begann einen seltsamen Tanz. Sie schlug ihre Beine gegeneinander. Dabei drehte sie sich im Kreis und klopfte in einem immer lauter werdenden Takt mit ihren Kieferzangen auf den Boden. Abrupt hörte sie auf.
Oma Mine sah eine Spinne am Vorhang herunterklettern. Zwei weitere Spinnen krabbelten unter dem Sofa hervor. Von der Zimmerdecke ließen sich gleich mehrere Spinnen herunter. Aus allen Richtungen kamen sie gekrochen. Nie hätte Oma Mine vermutet, dass es in ihrem Haus so viele davon gab.
„Sie werden in den Gärten und Häusern der Nachbarschaft tanzen und damit allen mitteilen, was wir vorhaben. Bis Mitternacht werden Tausende hier sein. Bitte öffne die Terrassentüre, damit sie hinaus können.“
Mine zog die Türe auf und sah zu, wie Winkelspinnen, Zitterspinnen, Weberknechte und Kreuzspinnen hinauskrabbelten.

Kurz vor Mitternacht standen die Spinne und Oma Mine unter der Straßenlaterne vor dem Haus der Nachbarn. „Ist dir kalt? Soll ich meine Jacke über dich legen?“ Besorgt blickte Oma Mine auf die Spinne.
„Nein, sonst bekomme ich von dem ganzen Spaß nichts mit. Ich bin so aufgeregt, mir ist nicht kalt.“
„Schau nur“, sagte Oma Mine mit einem Blick auf das Haus, „sie haben alle Rollläden heruntergelassen.“
„Keine Sorge, wir kommen überall hinein.“
Sie beobachteten, wie von überall große und kleine Spinnen auf das Nachbarhaus zuliefen. Nach und nach füllte sich die Hauswand. Aus Weiß wurde Schwarz. Die Spinnen schlüpften durch winzige Risse oder krochen durch den Kamin ins Haus. Kurz darauf war die Hauswand wieder weiß.
Die nächtliche Stille wurde durch einen markerschütternden Schrei unterbrochen. Kreischen und wildes Gepolter folgte. Die Haustür wurde aufgerissen. Olga, im rosa Nachthemd, barfuß und mit Lockenwicklern in den Haaren, stürmte schreiend aus dem Haus. Uwe folgte ihr in einem bunt geblümten Schlafanzug. Beide rannten in wilder Flucht die Straße hinunter.

Die Nachbarn sahen nicht, wie Tausende von Spinnen die Truhe aus ihrem Haus trugen. Dann genauso schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. Und wie Oma Mine einen Umschlag in ihren Briefkasten warf.
„Was tust du da?“, wollte die Spinne wissen.
„Ich habe 500 € für Fliegengitter gespart, wir sind doch keine Diebe!“, Oma Mine lächelte.
Dann trug sie die Truhe in ihr Haus, setzte sich an den Computer und suchte die Adresse der Priester von Atukai.
Während Oma Mine schlief, spann die Spinne vor jedes ihrer Fenster ein wunderschönes Netz. So fein und zart wie der leichteste Schleier.
Am Morgen verabschiedeten sie sich voneinander. Die Spinne kroch in ihr Haus, Oma Mine verpackte die Truhe und brachte sie zur Post.

 

Hallo CoK!

Das ist eine entzückende Geschichte, die m.A.n. besonders für junge Leser geeignet ist. Zeigt sie doch das übertrieben gefürchtete Spinnenwesen in einem sympathischen Licht, lässt es durch deine Darstellung geradezu liebenswert erscheinen. Ich empfand den Text flüssig dargebracht, am Ende hatte ich das Gefühl, du wolltest etwas zu schnell aus der Story raus. Da wären ein paar Sätze mehr vielleicht angebracht gewesen.
Gerne gelesen! :)

 

Guten Morgen @Manuela K.,

lieben Dank, dass Du mein Märchen gelesen hast. Ich freue mich, dass Du Deinen Kommentar als Erste geschrieben und Deine Rückmeldung bis auf den Schluss positiv ausfiel.
Ein Grund dafür könnte sein, wenn ich zu Papier gebracht habe, was mir wichtig war, ist bei mir die Luft raus und ich habe das Gefühl fertig zu sein.
Sollte ich noch mehr Anmerkungen zu meinem Schluss bekommen, werde ich noch ein paar Sätze hinzufügen.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag
Liebe Grüße CoK

 

Am Morgen verabschiedeten sie sich voneinander. Die Spinne kroch in ihr Haus, Oma Mine verpackte die Truhe und brachte sie zur Post.

Hi CoK,
diesen Schlussabsatz könntest du bildhaft ausschmücken. Er wirkt auf mich im Vergleich zur übrigen Geschichte etwas kurz und berichthaft. ;)
Schönen Sonn- bzw. Muttertag?,
Manuela :)

 
Zuletzt bearbeitet:

„Weißt du, wo das Harz ist? Da war Oma Mine im Urlaub.“

da hat es mich geschüttelt vor Lachen,

liebe @CoK,

ich versteh eh nicht, warum Spinnen negativ besetzt sind. Nun gut, eine Vogelspinne im Haus wird auch bei mir die Spannung anheben. Immerhin räumen auch die ordentlich auf und das negative Image rührt vielleicht auch aufgrund eines Neides auf acht Extremitäten und für Fans bestimmter Autotypen die tiefe Lage.

Aber warum firmierstu unter „Märchen“?

Dass eine keineswegs kleine Gruppe von Leuten den Harz nicht von dem Harz unterscheiden können, ist purer Naturalismus, wie ja auch vor einiger Zeit ein junger Mann Paul McCartney als einen talentierten Musiker bezeichnete.

Bissken Flusenlese

Während die Spinne fraß, schaute Oma Mine das Tier ganz genau an. Wunderschön war sie.
Da kratzt das „Tier“ in seiner jetzigen Position am abschließenden Pronomen „sie“, wo ein „es“ erwartet werden darf.

„Vielen DankKOMMA liebe Spinne, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.“
„Hallo Uwe, schön das ihr wieder hier seid.“

Und ein bisschen fällt mir eine andere Art von bedrohter Art – nicht nur bei Dear – auf: Das Ausrufezeichen,

hier könnte es gepflegt werden*

„Gern. Komm rein.“

Olga flüsterte ihre[m] Mann ins Ohr, doch Oma Mine verstand jedes Wort.

Schau nur“, sagte Oma Mine mit einem Blick auf das Haus, …
da fehlt das einleitende Gänsefüßchen, - Du kannst Dear es hier am Ende des Redebegleitsatzes holen
„Was tust du da?“, wollte die Spinne wissen.“

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch einen schönen Feiertag wünscht!

PS.

* Ignorier die Striche, die sind vllt. durch die eckigen Klammern angeregt worden und jetzt krieg ich die nicht schadlos weg ...

 

Lieber Friedel, @Friedrichard,

ich freue mich immer, wenn Du meinen Text korrigierst und kommentierst.

da hat es mich geschüttelt vor Lachen,
Ich wusste, dass dir das gefallen würde.
Aber warum firmierstu unter „Märchen“?
  • Welt unterteilt in Gut und Böse + gegensätzliche Personen (z. B. gut und böse, arm und reich, fleißig und faul)
  • unbestimmte Zeit- und Ortsangaben.
  • wundersame Dinge geschehen (z. B. sprechende Tiere,
  • Gutes Ende
Da kratzt das „Tier“ in seiner jetzigen Position am abschließenden Pronomen „sie“, wo ein „es“ erwartet werden darf.
kratzt nicht mehr
hier könnte es gepflegt werden*
Ich habe es gepflegt!
da fehlt das einleitende Gänsefüßchen, - Du kannst Dear es hier am Ende des Redebegleitsatzes holen
Sapperlot! Wie mir die beiden auch immer wieder abhandenkommen.

Gern gelesen vom
Freue mich sehr, dass Du mein Märchen gelesen hast und dazu noch gerne.

Liebe Grüße von der sonnigen, schwäbischen Alb in den Pott.
CoK

 

Hallo @CoK,

ich komme auf einen Gegenbesuch vorbei. Verglichen mit deinen bisherigen Texten sehe ich eine Steigerung. Die Sätze sind sauber, passend formuliert und fließen gut ineinander. Inhaltlich habe ich nur eine Anmerkung, mehr dazu weiter unten.

Jetzt musst du mir erzählen, wie du aus Afrika zu meinen Nachbarn gekommen bist?[.]
Kein Fragezeichen, weil der Satz eine Aufforderung ist.
sagte Oma Mine und spürte das Netz der Tempelspinne auf ihre Wunde.
ihrer
sagte Olga, die jetzt hinter dem Pandabären hervorkriecht.
... die hinter dem Pandabären hervorkoch
Für 1500 € bekommst du sie.
Ich empfehle, in literarischen Texten Symbole wie €, &, % etc. auszuschreiben als Wort, also "Euro"
beendete Oma Mine ihren Bericht, als sie der Spinne von ihrem Besuch[,] bei den Nachbarn erzählte und sie fühlte sich sehr unglücklich dabei.
hier kein Komma
Was davon konnte sie bei den Nachbarn anwenden[.]?
Fragezeichen
Ich könnte sie doch noch einmal erschrecken!
Ich würde eines der Füllwörter streichen
Oma Mine sah eine Spinne am Vorhang herunterklettern. Zwei weitere Spinnen krabbelten unter dem Sofa hervor. Von der Zimmerdecke ließen sich gleich mehrere Spinnen herunter. Aus allen Richtungen kamen sie gekrochen. Nie hätte Oma Mine vermutet, dass es in ihrem Haus so viele davon gab.
Sie beobachteten, wie von überall große und kleine Spinnen auf das Nachbarhaus zuliefen. Nach und nach füllte sich die Hauswand. Aus Weiß wurde Schwarz. Die Spinnen schlüpften durch winzige Risse oder krochen durch den Kamin ins Haus. Kurz darauf war die Hauswand wieder weiß.
Ohne Zusammenhang würde das sofort als Horror durchgehen! Ich fand den Hinweis gut, dass in jedem Haushalt viele Spinnen leben, was für Menschen aber nicht schlecht ist.
Ich lebte in einem Tempel, tief im Urwald von Afrika.
Dann trug sie die Truhe in ihr Haus, setzte sich an den Computer und suchte die Adresse der Priester von Atukai.
Dazu mein größter Kritikpunkt: Wie soll ich mir den Tempel Atukai vorstellen(ich nehme an, der ist fiktiv)? Ist es ein Gebäude tief im Urwald? Oder doch nicht so abgelegen, mit eigener Adresse (die man im Internet findet) und Stromanschluss und so? Beide Möglichkeiten funktionieren, aber nicht gleichzeitig. Sonst wirkt es so, als würdest du die Logik je nach Situation anpassen. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber davon hängt eben ab, ob die Spinne zurück nach Hause kommt. Mir fällt jetzt leider keine Lösung dafür ein, jedenfalls keine alltägliche. Vielleicht können die Geister der Verstorbenen am Ende doch noch helfen.
Das Zurückgelangen zum Tempel ist ein eigenes Abenteuer, schade, dass die Geschichte da schon endet.

Viele Grüße
Michael

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Michael Weikerstorfer,

danke für den schnellen Gegenbesuch.

Verglichen mit deinen bisherigen Texten sehe ich eine Steigerung. Die Sätze sind sauber, passend formuliert und fließen gut ineinander.
Das freut mich natürlich zu hören, wobei sich das jetzt für mich so darstellt, wie wenn meine vorhergehenden Texte nicht sauber, passend formuliert gewesen wären.
Kein Fragezeichen, weil der Satz eine Aufforderung ist.
Stimmt.
die hinter dem Pandabären hervorkoch
Geändert
Ich empfehle, in literarischen Texten Symbole wie €, &, % etc. auszuschreiben als Wort, also "Euro"
Ich habe es ausgeschrieben
Ich würde eines der Füllwörter streichen
Für meine Spinne fühlt sich dieses „doch“ richtig an, das habe ich jetzt mal so gelassen.

Die beiden Satzzeichen habe ich auch geändert.

Ohne Zusammenhang würde das sofort als Horror durchgehen! Ich fand den Hinweis gut, dass in jedem Haushalt viele Spinnen leben, was für Menschen aber nicht schlecht ist.
Ich denke, es gibt viele Märchen, die sehr grausam sind und reinen Horror bieten.
Spinnen sollten für Kinder kein Horror sein, zumal in jedem Haushalt viele Spinnen zu finden sind. Ohne Spinnen hätten wir ein riesiges Insektenproblem.
Dazu mein größter Kritikpunkt: Wie soll ich mir den Tempel Atukai vorstellen(ich nehme an, der ist fiktiv)? Ist es ein Gebäude tief im Urwald? Oder doch nicht so abgelegen, mit eigener Adresse (die man im Internet findet) und Stromanschluss und so? Beide Möglichkeiten funktionieren, aber nicht gleichzeitig. Sonst wirkt es so, als würdest du die Logik je nach Situation .
Im Märchen ist doch alles möglich. :) Doch natürlich habe ich mir meine Gedanken darüber gemacht. Zum einen gehören die Priester einem Orden an, nach dem Oma Mine sucht. Zum anderen kommen diese Priester in die Dörfer des Urwalds, um den Eingeborenen zu helfen. Auch danach hat Oma Mine gesucht. Sie weiß, selbst wenn die Spinne lange unterwegs ist, um vom Orden in den Urwald gebracht zu werden oder die Priester erst nach Monaten in ein Dorf kommen, die Spinne kann bis zu sechs Monaten ohne Sauerstoff überleben und auch mehrere Monate ohne Nahrung. Ich dachte mir aber nicht, dass ich das in einem Märchen erklären sollte.
Das Zurückgelangen zum Tempel ist ein eigenes Abenteuer, schade, dass die Geschichte da schon endet.
Sicher wäre es das, aber ich wollte ja kein ewig langes Märchen schreiben.

Lieben Dank für Deine Korrektur und Deinen Kommentar.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße CoK

 

Das freut mich natürlich zu hören, wobei sich das jetzt für mich so darstellt, wie wenn meine vorhergehenden Texte nicht sauber, passend formuliert gewesen wären.
So meinte ich das nicht. Ich habe deine früheren Texte natürlich ebenfalls gut in Erinnerung. Es gibt nicht nur "sauber" und "nicht sauber" (ein riesiger Unterschied), sondern alles dazwischen, jede Steigerung ist etwas wert.
Zum einen gehören die Priester einem Orden an, nach dem Oma Mine sucht. Zum anderen kommen diese Priester in die Dörfer des Urwalds, um den Eingeborenen zu helfen.
Ah, ich verstehe es jetzt. Stimmt, so genau muss es im Text nicht erklärt werden.

Es freut mich, dass dir mein Kommentar geholfen hat.

Ich wünsche ebenfalls einen schönen Abend!

 

Liebe @CoK ,

ich fand schon deine letzte Geschichte "Die Schule der alten Damen" so wunderbar und habe es nicht geschafft, dazu etwas zu schreiben. Deshalb jetzt zumindest kurz: Der Titel hat mich sofort gelockt. "Tempelspinne" - superschön und geheimnisvoll. Wie entspannt die Oma auf die katzengroße Spinne reagiert, ist absolut großartig. Das Spinnfäden tatsächlich wundheilend sind, habe ich dann gegoogelt und finde es ein tolles Detail aus der Realität. Die ganze Rettungsaktion hätte noch einen Ticken spannender sein können oder vielleicht hätte ich einfach auch gerne mehr Zeit mit Oma und Tempelspinne verbracht. ;) Eine schöne Geschichte für kleine Kinder.

Wie ein Rasenroboter glitt sie vom Kompost hinab ins Gras. Verdattert blickte Oma Mine ihrer Jacke hinterher, die sich eilig durch den Garten davonmachte.
:lol:

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe @Chutney,

ich freue mich sehr, Dich unter meinem Märchen zu lesen und dass Du die Zeit gefunden hast für einen Kommentar.

ich fand schon deine letzte Geschichte "Die Schule der alten Damen" so wunderbar und habe es nicht geschafft, dazu etwas zu schreiben.
Klasse, dass Dir die Schule der alten Damen gefallen hat, ist bis jetzt auch meine Lieblingsgeschichte von der Chrissy Serie.
Eine schöne Geschichte für kleine Kinder.
Ich habe sie auch für meine Enkelkinder geschrieben. Mein Wunsch ist es, mich ausgiebig mit ihnen über Spinnen zu unterhalten und ihnen die Angst vor diesen Tieren zu nehmen.
Die ganze Rettungsaktion hätte noch einen Ticken spannender sein können oder vielleicht hätte ich einfach auch gerne mehr Zeit mit Oma und Tempelspinne verbracht
Ich wünsche mir jetzt einfach, dass Zweiteres der Fall ist.

Lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Viele Grüße CoK

 

Hallo @CoK,
mir gefällt deine Spinnenkindergeschichte. Ich mochte deinen Einstieg, wie Oma Mine die Jacke davonrennt und sie dann gar keine Angst vor der Spinne hat. Sehr schön und liebenswert, wie du die Spinne und Oma Mine beschreibst.

Die Spinne war so groß wie ein Katzenkind.
„Entschuldigung, mir war kalt, darum bin ich unter die Jacke gekrochen!“
Oma Mine verschlug es die Sprache. Eine Spinne, die sprechen kann, muss eine ganz besondere Spinne sein. „Wo? Wieso? Woher kommst du?“
Die drei Fragen reißen mich raus, ich denke, es soll wohl ihre Verblüffung zeigen, aber dann würde ich eher mit Auslassungspunkten arbeiten "Wo ... Wieso ... Woher kommst denn du?"

Keine Minute zu früh, den mein Haus begann zu ruckeln und schuckeln
denn
Die Spinne hob das Netz von Oma Mines Daumen und siehe da, von der Wunde war nichts mehr zu sehen. Noch nicht mal eine klitzekleine Narbe konnte Oma Mine entdecken. „Vielen Dank, liebe Spinne, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.“
„Gern geschehen. Vielleicht kannst du mir helfen, mein Haus wiederzubekommen, wenn ich auch nicht mehr in meine Heimat kann“, sagte die Spinne traurig.
Oma Mine sprang auf. „Wir holen deine Truhe! Und ich werde auch dafür sorgen, dass du wieder in deine Heimat kommst. Komm, wir gehen gleich rüber.“
Der kurisve Teil gefällt mir nicht so gut. Dass sie froh ist, die Spinne gefunden zu haben, verstehe ich eher als: Damit ich dir helfen kann, aber wegen der Wunde wirkt es eher als: dass du mich "gesund" gemacht hast, aber so eine Schnittwunde am Daumen ist ja nun nicht so schlimm. Vielen Dank, würde völlig ausreichen. Der weitere Dialog ist für mich irgendwie zu lang.

„Hallo Olga“, grüßte Oma Mine. Doch die hörte ihr gar nicht zu. Sie schrie nur noch: „Hilfe, eine Riesenspinne! Uwe! Schlag sie tot! Schlag sie sofort tot!“ Olga rannte durch den Hausflur und die Spinne rannte zurück in Oma Mines Garten. Ganz gewiss wollte sie nicht totgeschlagen werden.
Hehe, ja, das kann ich mir vorstellen ... genauso! Der Dialog mit dem Urlaub ist mir dann wieder etwas lang bzw. eben zu dialoglastig, aber das mag Geschmackssache sein. Dann die Entwicklung des Plans, nachdem das mit dem Rübergehen nicht geklappt hat (wäre ja auch sehr komisch gewesen), ging mir dann auch ein bisschen hopplahopp und hätte für mich etwas besser hergeleitet werden können, aber die Idee, dass die Tempelspinne alle Spinnen aus der Umgebung zu Hilfe ruft, hat mir dann wieder supergut gefallen. Besonders mag ich, dass du die Spinnen als freundliche, hilfsbereite Wesen zeichnest.
Oma Mine sah eine Spinne am Vorhang herunterklettern. Zwei weitere Spinnen krabbelten unter dem Sofa hervor. Von der Zimmerdecke ließen sich gleich mehrere Spinnen herunter. Aus allen Richtungen kamen sie gekrochen. Nie hätte Oma Mine vermutet, dass es in ihrem Haus so viele davon gab.
Hehe, super!
Die Nachbarn sahen nicht, wie Tausende von Spinnen die Truhe aus ihrem Haus trugen. Dann genauso schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. Und wie Oma Mine einen Umschlag in ihren Briefkasten warf.
„Was tust du da?“, wollte die Spinne wissen.
„Ich habe 500 € für Fliegengitter gespart, wir sind doch keine Diebe!“, Oma Mine lächelte.
Dann trug sie die Truhe in ihr Haus, setzte sich an den Computer und suchte die Adresse der Priester von Atukai.
Während Oma Mine schlief, spann die Spinne vor jedes ihrer Fenster ein wunderschönes Netz. So fein und zart wie der leichteste Schleier.
Am Morgen verabschiedeten sie sich voneinander. Die Spinne kroch in ihr Haus, Oma Mine verpackte die Truhe und brachte sie zur Post.
Das Ende gefällt mir auch sehr. Wie die Spinnen die Truhe aus dem Haus tragen, Oma Mine das Geld in den Briefkasten wirft, weil sie einfach eine liebenswerte Oma ist (obwohl ich ja finde, dass die "GeldStrafe" auch gerechtfertigt gewesen wäre) und die Spinne ihr vor jedes Fenster statt der Fliegengitter ein Netz spinnt. Die letzten kursiven Sätze könnten für meinen Geschmack weg, die nehmen dem Ende irgendwie den Zauber, für mich ist die Geschichte trotzdem aufgelöst.

„Wenn die Eingeborenen nicht wissen, was sie machen sollen, fragen sie die Geister ihrer Verstorbenen. Kannst du deine nicht fragen?“
Hier würde ich an deiner Stelle über den Begriff Eingeborenen überlegen. Ist halt letztlich ein Begriff aus dem Kolonialismus und leicht zu ersetzen.

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen. Allerdings habe ich mich auch wegen des Tags Märchen gewundert. Für mich ist das auch kein Märchen, aber ich habe da auch nicht die Expertise. Mein Argument gegen Märchen wäre der bis auf den letzten Absatz personale Erzähler. Märchen sind für mich in der Regel auktorial erzählt, aber wie gesagt, bin ich da alles andere als ein Profi.

Einen schönen Sonntag dir.
Katta

 

Hallo @Katta,

es freut mich, dass Dir meine Spinnengeschichte gefällt.

Die drei Fragen reißen mich raus, ich denke, es soll wohl ihre Verblüffung zeigen, aber dann würde ich eher mit Auslassungspunkten arbeiten "Wo ... Wieso ... Woher kommst denn du?"
Gut.
:bonk:
Der kurisve Teil gefällt mir nicht so gut. Dass sie froh ist, die Spinne gefunden zu haben, verstehe ich eher als: Damit ich dir helfen kann, aber wegen der Wunde wirkt es eher als: dass du mich "gesund" gemacht hast, aber so eine Schnittwunde am Daumen ist ja nun nicht so schlimm. Vielen Dank, würde völlig ausreichen. Der weitere Dialog ist für mich irgendwie zu lang.
Ja, ein Danke reicht.
Hier würde ich an deiner Stelle über den Begriff Eingeborenen überlegen. Ist halt letztlich ein Begriff aus dem Kolonialismus und leicht zu ersetzen.
Mir ist bekannt, dass viele den Begriff „indigene Völker“ benutzen, was jedoch aus dem spanischen übersetzt, auch nichts anderes als eingeboren heißt. Ich lasse die Bezeichnung mal stehen. Möglich, dass von unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Begründungen Kritik geübt werden kann.

Das Ende gefällt mir auch sehr. Wie die Spinnen die Truhe aus dem Haus tragen, Oma Mine das Geld in den Briefkasten wirft, weil sie einfach eine liebenswerte Oma ist (obwohl ich ja finde, dass die "GeldStrafe" auch gerechtfertigt gewesen wäre) und die Spinne ihr vor jedes Fenster statt der Fliegengitter ein Netz spinnt. Die letzten kursiven Sätze könnten für meinen Geschmack weg, die nehmen dem Ende irgendwie den Zauber, für mich ist die Geschichte trotzdem aufgelöst.
Das mit dem Schluss verstehe ich.
Ja, meine Oma hat es mit ihrem Gewissen nicht übers Herz gebracht, die Truhe nicht zu bezahlen.
Ich benötige die letzten Sätze, ich kenne mein Enkelkind, es würde mich am Schluss löchern. :)
(Wird sie sowieso!)

Märchen sind für mich in der Regel auktorial erzählt, aber wie gesagt, bin ich da alles andere als ein Profi.
Ich habe nirgends einen Hinweis gefunden, dass ein Märchen auktorial sein muss. Natürlich weiß ich, dass die alten Märchen der Gebrüder Grimm oder Hans Christian alle auktorial geschrieben sind.

Lieben Dank für Dein Korrigieren und Kommentieren.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag.
Liebe Grüße CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Mir ist bekannt, dass viele den Begriff „indigene Völker“ benutzen, was jedoch aus dem spanischen übersetzt, auch nichts anderes als eingeboren heißt. Ich lasse die Bezeichnung mal stehen. Möglich, dass von unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Begründungen Kritik geübt werden kann.
Du schreibst es am Ende, wie du es schreiben willst, aber zu deinem Argument will ich noch etwas sagen: Das Wort "Neger" bedeutet ja am Ende auch "nur" schwarz und ich vermute, du würdest es trotzdem nicht verwenden, eben weil es eine bestimmte Geschichte hat.
Abgesehen von der Vorgeschichte des Begriffs, macht es mMn aber auch keinen Sinn, wenn die Spinne die Menschen aus ihrem Dorf als Eingeborene bezeichnet, weil das eine Zuschreibung von außen ist, die Spinne aber von innen, also aus dem Dorf kommt.

 

Abgesehen von der Vorgeschichte des Begriffs, macht es mMn aber auch keinen Sinn, wenn die Spinne die Menschen aus ihrem Dorf als Eingeborene bezeichnet, weil das eine Zuschreibung von außen ist, die Spinne aber von innen, also aus dem Dorf kommt.
Bei dem Begriff Eingeborener, dachte ich daran, wie interessant ich es als Kind gefunden habe, von Eingeborenen zu lesen.
Dein berechtigter Einwand hat mich dazu gebracht, aus Eingeborenen, Bewohner des Urwalds zu machen. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass sie auch nicht Urwaldbewohner genannt werden möchten.

 

Hey @CoK,

eine entzückende Geschichte (zwischenzeitlich auch ein wenig Horror - im Haus der Nachbarn will ich nicht stecken, wenn da eine Spinnenarmee einmarschiert ?). Eine runde, schöne Geschichte an der ich nichts auszusetzen habe, höchstens ein paar Formulierungen, die man eventuell knapper machen kann, aber das ist Geschmackssache:

Erfreut bückte sie sich, doch genau in dem Augenblick, als Oma Mine sie greifen wollte, begann die Jacke sich zu bewegen.
Das könnte man eventuell streichen, weil aus dem Kontext hervorgeht, dass sie die Jacke haufheben will.

Verdattert blickte Oma Mine ihrer Jacke hinterher, die sich eilig durch den Garten davonmachte.
„Potzblitz!“, rief sie und rannte hinterher. „Wirst du wohl stehen bleiben!“
Der Moment funktioniert für mich sehr gut und vor allem das "Potzblitz" ließ mich grinsen. Ich kann mir die Oma richtig gut vorstellen, wie sie der Jacke da nacheilt, so im langsamen Tempo. :D

Während die Spinne fraß, schaute Oma Mine das Tier ganz genau an. Wunderschön war es. Auf ihrem Vorderkörper befanden sich zwei große Augen, die wie Diamanten strahlten. Sogar seitlich an Vorder- und Hinterleib glänzten kleinere Augen in alle Richtungen. Ständig in Bewegung schienen ihre Kieferklauen zu sein, schwarz und leicht gebogen, wanderten sie mit Kopf und Brust hin und her. Wie in Samt gehüllt, schimmerte der blauschwarze Körper. Die Haare an ihren Beinen waren kuschlig wie Katzenfell.
Die Beschreibung der Spinne finde ich sehr schön! Das einzige was ich anzumerken hätte wäre hier dass du von der Spinne auf das Tier wechselst (mit "es") und dann von "ihrem" sprichst. Vielleicht eher: "Wunderschön war es. Auf seinem [das Tier] Vorderkörper befanden sich zwei große Augen, die wie Diamanten (...)" Und dann vielleicht noch den Wechsel zurück zur Spinne: "Die Kieferaugen der Spinne schienen ständig in Bewegung zu sein (...)." Oder vielleicht statt überhaupt Tier, gleich bei der Spinne bleiben? So find ich es noch nicht ganz rund - also von der Beschreibung her schön, aber der Wechsel der PRonomen (sind das Pronomen, bin mir grad nicht sicher?) hat mich ein wenig raus gebracht.

Dort haben mich die Priester mit Früchten, toten Mäusen und anderen Leckereien versorgt. Geschlafen habe ich in einer alten Holztruhe, die mit heiligen Zeichen verziert ist. Zum Öffnen und Schließen der Truhe muss ich eines meiner Beine in ein winziges Loch stecken, dann bewegt sich der Deckel.
Hier wäre vielelicht die Vergangenheitsform besser, weil sie vorher auch schon in der Vergangenheitsform erzählt. Das "dann bewegt sich der Deckel", kann aber glaube ich in der Gegenwart bleiben.

Vom Licht des Mondes beschienen, der durch die nächtlichen Fenster leuchtete, sah ich einen Fremden.
Das könnte man vielleicht etwas kürzer schreiben: "Vom Licht des Mondes beschienen, sah ich einen Fremden." Wobei ich das Bild so auch schon sehr schön finde, also das ist reine Geschmackssache.

Ich glaubte schon, er würde die Truhe zerstören, doch dann vernahm ich die Worte einer Frau: ‚Was soll das? Du zerstörst die Truhe nur. Nimm sie mit auf den Markt und verkaufe sie an die dummen Touristen. Sag ihnen, sie bringt Glück und Reichtum.‘
Und so geschah es dann auch.“
Hier würd ich zwischen "(Sag ihnen, sie bringt Glück und Reichtum'" und "Und so geschah es dann auch." Den Absatz rausnehmen, weil die direkte Rede der Spinne weiter geht.

So, das wäre alles. Eine sehr schöne Geschichte! :)

LG Luzifermortus

 

Hallo @Luzifermortus,

wie schön, dass Du bei mir vorbeischaust.

Das könnte man eventuell streichen, weil aus dem Kontext hervorgeht, dass sie die Jacke haufheben will.
Stimmt und hätte ich ein Märchen für Erwachsene geschrieben, würde ich es streichen.
Der Moment funktioniert für mich sehr gut und vor allem das "Potzblitz" ließ mich grinsen. Ich kann mir die Oma richtig gut vorstellen, wie sie der Jacke da nacheilt, so im langsamen Tempo. :D
Ja, ich sah mich auch der Jacke hinterherlaufen.:)
Die Beschreibung der Spinne finde ich sehr schön!
Danke.
Das einzige was ich anzumerken hätte wäre hier dass du von der Spinne auf das Tier wechselst (mit "es") und dann von "ihrem" sprichst. Vielleicht eher: "Wunderschön war es. Auf seinem [das Tier] Vorderkörper befanden sich zwei große Augen, die wie Diamanten (...)" Und dann vielleicht noch den Wechsel zurück zur Spinne: "Die Kieferaugen der Spinne schienen ständig in Bewegung zu sein (...)."
Das Wort Spinne ist feminin. Die richtige Form im Nominativ ist also: die Spinne.
Deshalb spreche ich auch von „ihrem“. Ich spreche von dem Tier, weil ich die Bezeichnung variieren wollte.
Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken. Vielen Dank dafür.
Hier wäre vielelicht die Vergangenheitsform besser, weil sie vorher auch schon in der Vergangenheitsform erzählt. Das "dann bewegt sich der Deckel", kann aber glaube ich in der Gegenwart bleiben.
Du triffst einen wunden Punkt, ich bin mir da nicht sicher, denn sie muss ja auch in der Gegenwart mit ihrem Bein die Truhe öffnen.
Das könnte man vielleicht etwas kürzer schreiben: "Vom Licht des Mondes beschienen, sah ich einen Fremden." Wobei ich das Bild so auch schon sehr schön finde, also das ist reine Geschmackssache.
Auch hier hast du wieder recht, ich könnte es kürzen, finde die längere Form aber schöner.
Hier würd ich zwischen "(Sag ihnen, sie bringt Glück und Reichtum'" und "Und so geschah es dann auch." Den Absatz rausnehmen, weil die direkte Rede der Spinne weiter geht.
Danke, ich habe den Absatz herausgenommen.
So, das wäre alles. Eine sehr schöne Geschichte! :)
Es freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefallen hat.

Herzlichen Dank, für das aufmerksame Lesen und Deinen Kommentar.
Liebe Grüße CoK

 

Bei dem Begriff Eingeborener, dachte ich daran, wie interessant ich es als Kind gefunden habe, von Eingeborenen zu lesen.
Dein berechtigter Einwand hat mich dazu gebracht, aus Eingeborenen, Bewohner des Urwalds zu machen. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass sie auch nicht Urwaldbewohner genannt werden möchten.

Ich weiß, was jetzt kommt,

liebe @CoK,
(und auch liebe) @Katta,

klingt eher ironisch, ist aber ernst gemeint zu den „Eingeborenen“, wenn man die Nachkriegszeit und somit eigentlich den Frieden als „Eingeborener von Trizonesien“ feierte und das Neue Testament einen jüdischen Wanderprediger „Gottes eingeborenen Sohn“ nennt, dessen Extremitäten weniger eingebo(h)rt als angenagelt wurden, was wahrscheinlich den Sterbeprozess gegenüber der üblichen Weise, „Gekreuzigte“ an den Querbalken zu binden, sehr beschleunigte ...

Die bekannteste nordamerikanische indigene Völker- und „sprachliche“ Stammesgemeinschaft wurde als „Sioux“ (frz. Bezeichnung) bekannt, teilt sich aber in den Eigenbezeichnungen als Lakota, Nakota und am bekanntesten (dank der Filmindustrie und der Gründungsväter der USA) Dakota (die östlichsten der Stämme, die somit als erste auf die blassen Gesichter trafen – oder doch eher umgekehrt?).

Dank der Filmindustrie nennen sich inzwischen viele selbst als - Du ahnst es - "Sioux" (korrekt frz. intoniert [sju:]) - halt frz...

Kurz & drastisch:
Sollte uns die Lockerheit der Nachkriegszeit abhanden gekommen sein? Wenn alle einen einen Idioten schelten, fürchtet er alsobald - einer zu sein ...

behauptet der

Friedel

 

Lieber Friedel,

danke für Deinen Kommentar.
Unglaublich, woran Du denkst. Ich hatte mit keinem Gedanken an den Eingeborenen Sohn Gottes gedacht.
Als Katta mir schrieb, habe ich gegoogelt und: „Zu eingebären 'durch Geburt an einen bestimmten Platz stellen' gefunden.“

Sollte uns die Lockerheit der Nachkriegszeit abhanden gekommen sein? Wenn alle einen einen Idioten schelten, fürchtet er alsobald - einer zu sein ...
Ja!

Liebe Grüße von der schwäbischen Alb
CoK

 

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