Was ist neu

Die Träumer oder Der Dritte

Mitglied
Beitritt
19.09.2004
Beiträge
7
Zuletzt bearbeitet:

Die Träumer oder Der Dritte

Die Träumer
oder
Der Dritte

Viktor öffnete die Augen. Dunkelheit umgab ihn. Er tastete nach dem Wecker, fand ihn an der üblichen Stelle, fand den Schalter seiner Nachttischlampe. Es war viertel nach drei. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Es war doch nur ein Albtraum gewesen. Er lachte. So etwas Verqueres konnte auch nur er träumen. Von einem Typen, der von ihm, Viktor, träumt.

Thomas schreckte hoch. Durch das Rollo fiel das frühe Sonnenlicht in sein Zimmer, durchschnitt es mit langen Streifen aus dunkel und hell. Was hatte er gerade geträumt? Hatte er tatsächlich von jemandem geträumt, ein junger Mann, so wie er, der auch träumte? Dessen Traum ihn, Thomas, zum Inhalt hatte? Wie konnte das sein? Sein Blick suchte nach der Armbanduhr, die irgendwo auf dem Boden liegen musste. Als er sie fand, ließ sich Thomas aus dem Bett rollen, kam ihr mit dem Gesicht nah genug und bemerkte, dass er keine Zeit mehr für hoch philosophische Gedanken Traumdeutung betreffend hatte. Schnell schwang er sich auf, zog sich um, machte sich auf den Weg in die Uni.

Als er erwachte, grinste Viktor breit. Da war er wieder, der Traum von letzter Nacht. Dieser Typ, der von Viktor geträumt hatte, er hatte den Weg wieder in dessen Hirnregionen gefunden. Und er hatte wieder von Viktor geträumt, wie er von ihm geträumt hatte. Konnte das sein? Viktor fühlte sich an einen Buchumschlag erinnert, ein Kinderbuch, ein Mädchen sitzt auf einem Baum und liest eben dieses Buch, dessen Umschlag sie ziert, so dass das Bild immer kleiner wird und im Unendlichen verschwindet. Der Effekt war aus der Technik bekannt, wenn man zwei Spiegel voreinander stellt, oder eine Kamera auf einen Fernseher richtet, der das Bild ebendieser Kamera abbildet. Ein illustrer Gedanke, dass die Menschen sich gegenseitig erträumten, ja, sehr lustig. Doch nun los, der Tag war schon angebrochen, die Arbeit wartete.

Thomas nahm das Kissen und vergrub seinen Kopf darin. Er hatte wieder von diesem Mann geträumt, der von ihm geträumt hatte, dass Thomas ihn träumte. Oder erträumte er ihn? Eine endlose Schleife, ein nicht zu durchbrechender Kreislauf des Erträumens und erträumt werdens? Thomas existierte, weil er erträumt wurde, von einem Mann, der existierte, weil er von Thomas erträumt wurde? Nein, er schüttelte den Kopf, das konnte nicht sein, welch ein Wahnsinn. Und doch, was der Erträumte von Thomas geträumt hatte, das waren genau die Erlebnisse, die Thomas, soweit er sich erinnern konnte, gestern gehabt hatte!

Nachdenklich setzte sich Viktor aufrecht hin, lehnte sich gegen die Wand, legte sein Kopfkissen in den Nacken. Was der erträumte Typ gedacht hatte, konnte das wahr sein? Dass sie sich gegenseitig erträumten? Welch ein Weltbild wäre dies? Und die Sache mit den erträumten Erlebnissen, Erfahrungen, Erinnerungen? Er wusste, Träume entstammten aus dem Unterbewusstsein. Waren er und dieser Typ unterbewusst irgendwie miteinander verbunden? Aber dies widersprach ganz und gar dem gesunden Menschenverstand. Man existierte doch nicht, weil man erträumt wurde. Oder?

Es war also wirklich so. Thomas zuckte beim Erwachen zusammen. Es musste so sein. Wie sonst waren diese seltsamen Gedanken und Träume zu erklären? Aber warum war dieser Kreislauf durch ihr Bewusstsein, dass sie sich erträumten, durchbrochen? Und würde dies nicht bedeuten, dass sie wachen? Wenn sie nun aber wachen und nicht träumen? Somit aber den jeweils anderen nicht erträumten? Somit aber auch nicht erträumt würden? Dies musste bedeuten, dass sie beide nicht existierten! Aber da sie nun existierten, da sie sich ihrer Existenz ja bewusst waren, jedoch nur in Träumen existieren konnten, musste es nicht einen Dritten geben? Einen Dritten, der sie beide erträumte? Wer war dieser Dritte? Wer erträumte ihn?

Viktor schaute auf die Uhr. Es war halb vier. Was für ein blöder Traum. Er lächelte und ließ den Kopf im Kissen versinken. Dann schaltete er die Nachttischlampe aus, drehte sich auf die Seite, schloss die Augen, schlief ein.

 

Hallo janus,

ein interessantes Thema greifst du da auf, setzt es aber nur bedingt um, da du viel zu komlizierst um den heißen Brei herumredest. Träume, Existenz, Thomas, Viktor... Da raucht einem leider Kopf und man weiß nicht mehr so ganz, wo vorne und hinten ist...

Bsp:

Wenn sie nun aber wachen und nicht träumen, somit den jeweils anderen, der einen erträumte, nicht erträumte, somit nicht erträumt würden, musste dies nicht bedeuten, dass sie beide nicht existierten?

aha... schön, dass wir darüber geredet haben. Stört leider den Lesefluss ungemein. Entlocker mal ein paar Sätze. Denn, wie gesagt, die Idee ist gut.

Textkram:

drehte sich auf die Seite, schloss die Augen, schief ein.

Entweder er schlief ein oder er schlief schief ein, aber einschiefen geht nicht... ;)

cu_christoph

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Christoph,
danke für deine Antwort.

Ich wollte in meinem Text auch und vorallem die Verwirrtheit der Situation und der Personen beschreiben, sowie die eigentliche Unmöglichkeit dieses Gedankens. Deshalb haben die Sätze recht absurde Formen angenommen. Aber du hast Recht, da muss ich noch was ändern. Nur: Wie stellt man derartige Absudität und Unendlichkeit sinnvoll dar?

Das andere war nur ein Tippfehler. ;-)

Gruß
Janus2

PS: Hab jetzt den von dir angeprangerten Monstersatz beschnitten. Beim Rest: Hast du vielleicht Vorschläge?
Ist übrigens eine Eigenart von mir, gute Ideen schlecht umzusetzten. ;-)

 

Hallo Janus,

ein bisschen hast du dich in deiner interessanten Grundidee festgebissen. Und so wiederholst du sie auch leider Absatz für Absatz nur in unterschiedlicen Variationen. Die Verwirrung deiner Prots könnte über die Gedanken schon herauskommen, aber durch die deutlichen Erklärungen, die mir in jedem Absatz wieder sagen Viktor träumt davon, dass Thomas von ihm träumt, Thomas träumt davon, dass Viktor von im träumt, machen es so klar, dass keine Verwirrung übrigbleibt.
Du könntest mit dieser Grundidee mehr spiele. In den letzten zwei Absätzen beginnst du ja damit, die Träume der beiden auch mit den Gedanken kommunizieren zu lassen. Wie wäre es, wenn sie darüber darauf kämen, sich zu suchen, gegenseitig von dieser Suche nacheinander träumen und sich so vielleicht einen Hinweis gehen, sich auch real gegenüber zu stehen? Wie wäre es, wenn die Lebensgewohnheiten (was mag der andere, welche Musik hört er, was isst er, wie sieht er aus) in denTräumen präsent werden?
Im Moment müssen wir hauptsächlich glauben, dass sie sich "erträumen" Aber woran erkennen sie es?
Kurz, wenn du aus dieser Grundidee einen Plot entwickelst, bei dem die Träume immer mehr kommunizieren, bis sie sich vielleicht vor etwas warnen müssen, oder sie sich über ihre Länder austauschen (es könnte ja einer auf einen anderen Kontinent leben als der andere), dann würdest du ein bisschen aus dem Dilemma herauskommen, dass du über die immer gleichen verwirrten Fragen dem Leser die Situation so klar machst, dass von der Verwirrung nichts zu spüren ist.

Lieben Gruß, sim

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom