Mich ärgert es nicht so sehr, wenn jemand in der Wahl seines Themas nicht so brüllend aktuell/originell ist sondern viel mehr, wenn er/sie/es langweilig und schlampig erzählt.
Tja - und für diese Einstellung wurden Leute wie Ponch und ich früher geprügelt. Strange, Watson...
Meiner bescheidenen Meinung nach ist der größte Teil der Menschheit - und viele der hier vertretenen User gehören irgendwie doch dazu
- herzlich unbegabt im Schreiben von Geschichten.
Die seltsame Annahme, dass das "Bemühen" alleine reichen würde, fehlendes Talent zu kompensieren, verwundert mich immer wieder. Was schreiben nun "bemühte" Autoren? Meist über sich selbst, eben das, was zaza Selbstdarstellung nennt. Und daraus ergibt sich, dass jede zweite Geschichten von "Neuen" damit endet, dass sich der Protagonist die Birne wegpustet, über seinen schlimmsten Schultag berichtet oder eine Anekdote von Omi zum Besten gibt.
Nun kann ich als Leser auf zweierlei Arten verfahren: Ich kann dem Autoren übers Kopferl streichen und süßlich ins Ohr säuseln, wie wundervoll doch die Geschichte sei. Und ihn glücklich machen.
Oder ich kann ihm sagen, wie scheiße ich den Text finde. Und ihn zum berühmten "Mach´s du doch besser, Arschloch!" oder "huhu, ich gehe jetzt zur Leselupe" verleiten.
Mit anderen Worten: Wenn hier bestimmte, "abgelutschte" Themen in mieser Qualität in einer Art Dauerschleife die Foren verstopfen, könnte dies meiner Meinung nach auch daran liegen, dass den Autoren nicht konsequent genug gesagt wurde, dass die Geschichte Müll ist. Keinesfalls sollen Autoren herabgewürdigt, geteert und geponcht, äh, gefedert werden - sie sollen nur ehrliches Feedback bekommen. Danach würden es sich gewisse Leute sicher zweimal überlegen, ständig den selben Dreck zu veröffentlichen.
Mein Traum wäre ein Forum von Leuten, die es absolut ernst meinen mit dem Schreiben, und nicht deshalb ihre Tastatur quälen, um auch mal was veröffentlicht zu haben oder sich den Liebeskummer in fünf Minuten von der Seele zu schreiben.
So lange hier "Rücksicht" genommen wird auf die ach so verletzliche Seele von Autoren, so lange wird das Gros der Geschichten dem ähneln, was bei mir in der Mülltonne verfault.
Geschrieben wird um ein paar netter Effekte wegen, nicht aber mehr, weil es den Autor drängt, sich einzumischen, mitzugestalten.
Yep! Wie kann Literatur Ernsthaftigkeit entgegen gebracht werden, wenn Bohlen und seine Feldmuschi Bücher, richtige, in Leinen gebundene Bücher heraus bringen dürfen, die selbst gröbste Befürchtungen noch unterwandern? Hier lernt eine Generation auf hippe Weise, dass Werbe-Quanität über literarische Qualität, dass dumpfe Trivialität über feinen Stil zu stellen ist. Oder: Derjenige der am lautesten brüllt, wird gehört und bewundert.
Ich habe vor Jahren aufgehört, neue Horrorliteratur zu lesen. Vielleicht habe ich nur die falschen Bücher rausgepickt. Aber was ich las, war meinst ein Einheitsbrei ohne sprachliche Eigenständigkeit. Vergleichbar mit den "Überraschung! Ich, der Erzähler, bin ein Vampir!"-Storys, die in den Phantastik-Foren so beliebt sind.
Resumee: Wir haben die Literatur, die wir verdienen! Wenn Durchschnlttlichkeit oder extreme Trivialität der Höflichkeit halber goutiert werden, brauchen wir uns nicht wundern, wenn sie das Wahre, das Gute, das Schöne zahlenmäßig weit überragen.
PS: Ich fühle mich auch weiterhin verarscht von Autoren, die miese Texte schreiben.
-> Das hier war nur für dich, zaza!