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Die Ungewissheit

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03.07.2007
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Die Ungewissheit

Lichter von Polizei und Krankenwagen. Es regnete, wie damals. Nur langsam kamen die Erinnerungen.

Kennen gelernt hatten sie sich in einem Blumenladen. An einem Tag im Mai. Es regnete. Zufällige Blicke wurden getauscht. Beide hatten insgeheim gehofft, dass es keine Zufälle waren. Von diesem Tag an waren sie unzertrennlich. Denn es war Liebe auf dem ersten Blick gewesen. Doch keiner von beiden wusste, dass diese Begegnung ihr Leben für immer verändern würde.
Denn mit der Zeit schlich sich die Ungewissheit in ihrer beider Herzen.

Es passierte im Mai. Derselbe regnerische Tag wie damals. Sie merkte, wie er sich immer mehr distanziert hatte. Denn was sie nicht wusste, er war sich nicht mehr sicher, ob er sie noch liebte. So geschah es, dass er immer seltener zu ihr kam und auch die Telefonate blieben aus. Dem Mädchen blieb nur die Ungewissheit und die Angst. Angst ihn zu verlieren. Angst, dass es nie mehr wie vorher sein würde. So kam es, dass sie ihrem Liebsten ein Treffen vorschlug, bei dem sie alles in Ruhe bereden sollten. Der Junge stimmte zu. Doch zu dem Treffen war es nie gekommen.

Auf dem Weg zu ihr erinnerte sich der Junge. An die Zeit vor der Ungewissheit. U-Bahn Lichter. Neben sich das Mädchen das er liebte. Immer für ihn da gewesen ist. In der U-Bahn hatten sie sich geküsst, waren auf dem Weg nach Hause gewesen. Eine Bar hatten sie besucht gehabt. Hatten geredet und sich angesehen. Da wurde ihm klar, dass sie die einzige für ihn war. Und noch heute ist. Seine Ungewissheit war weg. Er wollte gerade die Straße überqueren, zu ihr gehen, als er plötzlich von einem heranrasenden Auto erfasst wurde. Wie eine Puppe wurde er über den nassen, von den Straßenlaternen beleuchteten Asphalt geschleudert. Ein brennendheißer Schmerz durchzuckte seinen Körper. Er schmeckte den metallischen Geschmack von Blut. Gerade jetzt, in diesem Moment kamen ihm die Erinnerungen an ihr beides erstes Treffen. Denn er wusste, dass er sie nie mehr wieder sehen würde.

Sie wartete. Schon über eine Stunde und niemand kam. Die Ungewissheit hatte sich nun vollends durch ihr Herz gefressen. Als sie auf dem Dach des Hochhauses stand, fielen kalte Regentropfen auf ihr braunes Haar.
Das letzte was sie spürte, bevor sie auf den kalten Boden der Stadt zuraste, war die Ungewissheit, die tief in ihrem Herzen zu einem Knoten aus Angst geworden war.
Die Ungewissheit, die ihr das Herz zerriss.

Es passierte an einem regnerischen Tag im Mai…

 

Hallo Katsui,

und herzlich willkommen hier.
Viele Debütgeschichten hier sind melodramatisch im Inhalt und auch Selbstmord spielt oft eine Rolle dabei. Die Irrungen und Wirrungen der Liebe gehören natürlich dazu.
Deine Geschichte hat leider den Nachteil, dass sie mich nicht erreicht. Das liegt vor allem daran, dass Entwicklungen nur geschildert, aber nicht aufgezeigt werden.
Es gibt erste zufällige Blicke, von denen beide hoffen, dass sie nicht zufällig sind, wie sie aber über dieses erste Stadium hinausgehen, wie sie sich ansprechen und die Wünsche in die Tat umsetzen, das wäre das eigentlich Spannende gewesen. Daran scheitert es im Leben doch oft. Man sieht jemanden, der einem gefällt, Blicke begegnen sich, abends im Bett denkt man sich, hätte ich ihn doch bloß angesprochen. Aber in den meisten Fälle passiert das genau nicht. Was lief bei deinem Paar also so, dass die Liebe auf den ersten Blick sich auch finden konnte?
Später verfährst du ähnlich. Du schreibst von der Entfremdung des Alltags ohne den Alltag der Beziehung zu schildern. Beide Protagonisten haben doch bestimmt ein eigenes Leben, das in diesem Prozess eine Rolle spielt. Das Mädchen wurde unsicher, aber ob sie auch einen Grund dazu hatte, oder nur ihre Fantasie ihr alles Mögliche vorgaukelt, ob es nur Selbstzweifel waren, die sie dem Partner unterschob, wird nicht erwähnt. Man lernt deine Menschen nicht kennen.
Und dadurch erreicht einen vielleicht noch die Tragik, die darin liegt, dass just im Moment einer Erkenntnis das Schicksal zuschlägt, aber die könnte viel tiefer treffen, wenn die Wege zur Erkenntnis erlebt werden würden, wenn der Leser eine Bindung zu Jungen und Mädchen aufbauen konnte, wenn sie einem während des Lesens zu Freunden würden. Und dazu ist diese kurze unpersönliche (es fehlen Namen) und narrative Erzählweise leider nicht gut geeignet.

Handwerklich kommst du oft mit dem Tempi durcheinander und es fehlen einige Kommas.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,
ich möchte dir für deine Kritik danken und ich verstehe was du meinst. Wahrlich hat die Geschichte noch viele Schwächen und ich werde sie auch bestimmt noch einmal überarbeiten müssen. Wahrscheinlich werde ich mir deinen Rat zu Herzen nehmen und mehr auf die Vergangenheit der beiden Protagonisten eingehen und die Geschichte noch etwas ausbauen.
Danke nochmal für deine Kritik ^^
Katsui

 

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