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Die Verpackung

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29.03.2013
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Die Verpackung

An diesem Donnerstagnachmittag ging er in einen Elektronikfachhandel und kaufte sich das lang ersehnte MacBook Pro 15'' mit Retina Display für 1 499,- Euro von seinem hart ersparten Geld. Die Verpackung des Rechners erschien bereits so edel und fein, dass er überzeugt war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zuhause angekommen, packte er es aus und erfreute sich an seinem Produkt, auf das er so lange gewartet hatte. Natürlich räumte er sorgfältig den Karton, in dem einst sein geliebter Gegenstand lag, auf den Dachboden, wo all die anderen Hüllen seiner erstandenen Objekte verstaut wurden.
Selbstverständlich war es wichtig, all diese Schachteln mit größter Obhut aufzuheben, da es jederzeit sein könnte, dass irgendwas nicht stimme mit dem Erkauften. Ohne originalen Behälter keine Garantie. So einfach war es. Außerdem könne es ja sein, dass die Box nicht hielte was sie versprach. Man musste sich jederzeit die Möglichkeit offen halten, den Artikel problemlos zurückgeben zu können, denn wer will schon etwas haben, was nicht dem entspricht, was es zu sein schien.

Samstagabend war er mit einer wunderhübschen jungen Frau verabredet, die er kürzlich bei einer Betriebsfeier kennenlernte. Sie fiel ihm auf, als sein Blick durch die Menge schweifte. Ihre Ausstrahlung und selbstsichere Körperhaltung versprachen viel. Lange hatte er darauf gewartet, endlich wieder eine Dame kennenzulernen, die seinen Ansprüchen genüge. Also sprach er sie an und nachdem sie sich bestens unterhielten, verabredeten sie sich zu einem Date.
Als der gefürchtete Samstagabend nahte, wurde er immer nervöser. Deshalb bemühte er sich, so gut wie möglich auszusehen. Also kramte er seinen Techno Cool Wool Anzug von Giorgio Armani für 1580,- Euro aus seinem weißen 1639,- Euro Massivholz Schrank und pflegte sich im Bad so lange wie seit Wochen nicht mehr. Im Spiegel justierte er sein Äußeres bis zu letzt. Als er das angebetete Frauenzimmer zur abgemachten Zeit abholte, da er mit ständigen Blick auf seine Rolex Vintage Explorer II, die ihm einst 10 950,- Euro kostete, den genauen Zeitpunkt kannte, übernahm ihn ihr Antlitz. Sie sah noch prächtiger aus als an jenem Abend. Ja, diese Verpackung erschien ihm bereits so edel und fein, dass er überzeugt war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Der Abend verlief so gut wie man ihn sich nur vorstellen konnte. Zuhause angekommen, packte er sie aus und erfreute sich an seinem Weibsbild, auf das er so lange gewartet hatte. In der feurigen Leidenschaft gelang es ihm nicht, sorgfältig ihre Kleider wegzuräumen, doch das war auch nicht allzu wichtig. Viel schlimmer war, dass er in einem Moment von absoluter Stille und dem kurzen Hauch aktiven Bewusstseins feststellte, dass das umworbene Weib nicht dem entsprach, was es zu sein schien. Im Gegenteil, all die Schönheit war mit nur einem Augenschlag verflogen. Ihre Haut so unrein, ihr Gesicht so fade, ihre Körperhaltung so unterwürfig, ihr Blick so flehend. Das war nicht das, worauf er so lange gewartet hatte. Er stand auf, holte die Verpackung, kleidete sie so wie erstanden und brachte sie zurück. Doch leider gab es keine Garantie und sie nahm sich das Leben. Zurückgewiesen von dem Mann, dem sie so lange nacheiferte, um ihm zu gefallen. All das investierte Geld blieb auch nur noch eine Zahl in seiner kreierten Realität.

 

Hi Simonis,

Die Verpackung in Gesellschaft.
Vermute zwar, dass Alltag die zutreffendere Rubrik gewesen wäre. Aber das ist nicht so wichtig.
Dann helfe ich dir bzw. deinem Prota mal beim Auspacken.

An diesem Donnerstagnachmittag ging er in einen Elektronikfachhandel und kaufte sich das lang ersehnte MacBook Pro 15'' mit Retina Display für 1 499,- Euro von seinem hart ersparten Geld. Die Verpackung des Rechners erschien bereits so edel und fein, dass er überzeugt war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zuhause angekommen, packte er es aus und erfreute sich an seinem Produkt, auf das er so lange gewartet hatte. Natürlich räumte er sorgfältig den Karton, in dem einst sein geliebter Gegenstand lag, auf den Dachboden, wo all die anderen Hüllen seiner erstandenen Objekte verstaut wurden.
- weshalb an diesem? Würde an einem nicht ausreichen?
- 1499 nummerisch geschrieben ist okay. Auf die Zeichenfolge ,- dahinter würde ich jedoch verzichten.
- erfreuen klingt antiquiert. Wie wäre es stattdessen mit: freute sich über (?)
- warum einst? Der lag doch bis vor einer Minute noch da drinnen, oder?
- erstehen ist ein komisches Verb. Mir persönlich gefällt es nicht

Selbstverständlich war es wichtig, all diese Schachteln mit größter Obhut aufzuheben, da es jederzeit sein könnte, dass irgendwas nicht stimme mit dem Erkauften. Ohne originalen Behälter keine Garantie. So einfach war es. Außerdem könne es ja sein, dass die Box nicht hielte was sie versprach. Man musste sich jederzeit die Möglichkeit offen halten, den Artikel problemlos zurückgeben zu können, denn wer will schon etwas haben, was nicht dem entspricht, was es zu sein schien.
- Obhut = Sorgfalt
- sein könnte = passieren konnte
- Erkauftes: genauso merkwürdig wie erwerben
- originaler Behälter = Originalverpackung
- war es = war das
- könne: das ist Konjunktiv Präsens und passt deshalb nicht in die von dir gewählte Erzählzeit
- Der letzte Satz in dieser Passage enthält zwei verschiedene Tempi

Samstagabend war er mit einer wunderhübschen jungen Frau verabredet, die er kürzlich bei einer Betriebsfeier kennenlernte. Sie fiel ihm auf, als sein Blick durch die Menge schweifte. Ihre Ausstrahlung und selbstsichere Körperhaltung versprachen viel. Lange hatte er darauf gewartet, endlich wieder eine Dame kennenzulernen, die seinen Ansprüchen genüge. Also sprach er sie an und nachdem sie sich bestens unterhielten, verabredeten sie sich zu einem Date.
- Du verwendest sehr viele Hilfsverben
- kennengelernt hatte (Pqf)
- (ebenfalls hier Pqf) Sie war ihm aufgefallen, …
- Dame (??) Worin unterscheidet sich die von einer Frau?
- genügte
- unterhalten hatten
- Dame, Ansprüchen genügen, bestens unterhalten und dann ein bloßes Date??

Als der gefürchtete Samstagabend nahte, wurde er immer nervöser. Deshalb bemühte er sich, so gut wie möglich auszusehen. Also kramte er seinen Techno Cool Wool Anzug von Giorgio Armani für 1580,- Euro aus seinem weißen 1639,- Euro Massivholz Schrank und pflegte sich im Bad so lange wie seit Wochen nicht mehr. Im Spiegel justierte er sein Äußeres bis zu letzt. Als er das angebetete Frauenzimmer zur abgemachten Zeit abholte, da er mit ständigen Blick auf seine Rolex Vintage Explorer II, die ihm einst 10 950,- Euro kostete, den genauen Zeitpunkt kannte, übernahm ihn ihr Antlitz. Sie sah noch prächtiger aus als an jenem Abend. Ja, diese Verpackung erschien ihm bereits so edel und fein, dass er überzeugt war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
- Weshalb ist der SA-Abend gefürchtet? Ich dachte, der Prota freut sich auf das Date
- 2x also
- Mit den Preisen hast du es. Diesen Gag sollte man m.E. nicht überstrapazieren. Fehlt noch, dass du die Centbeträge angibst
- Massivholzschrank
- Er justiert sein Äußeres? Hört sich an wie das Ausrichten einer Satellitenschüssel nach Süden
- zuletzt
- Jetzt wird es viel mit den Produktnamen
- .., die ihn (Akkusativ) einst … (erneut einst. Hört sich an wie vor hundert Jahren)
- kostete = gekostet hatte
- Frauenzimmer: jessas; was für antiquierte Bezeichnungen
- Was muss ich mir unter übernahm ihn ihr Antlitz vorstellen?
- Verpackung in welchem Sinne:
( ) knackiges Outfit
( ) ihr Körper/ Gesicht? (letztlich Haut u. Fleisch über dem Skelett) ?

Der Abend verlief so gut wie man ihn sich nur vorstellen konnte. Zuhause angekommen, packte er sie aus und erfreute sich an seinem Weibsbild, auf das er so lange gewartet hatte. In der feurigen Leidenschaft gelang es ihm nicht, sorgfältig ihre Kleider wegzuräumen, doch das war auch nicht allzu wichtig. Viel schlimmer war, dass er in einem Moment von absoluter Stille und dem kurzen Hauch aktiven Bewusstseins feststellte, dass das umworbene Weib nicht dem entsprach, was es zu sein schien. Im Gegenteil, all die Schönheit war mit nur einem Augenschlag verflogen.
- 2x zuhause
- Weibsbild: die Ausdrücke für Frau/ Mädchen werden jetzt immer skurriler
- In der = in seiner feurigen
- kurzer Hauch aktiven Bewusstseins: hat der Prota vorher gesoffen und wird jetzt für einige Sekunden klar im Kopf? Was wäre ein passives Bewusstsein?
- nur kann raus, da Füllsel

Ihre Haut so unrein, ihr Gesicht so fade, ihre Körperhaltung so unterwürfig, ihr Blick so flehend. Das war nicht das, worauf er so lange gewartet hatte. Er stand auf, holte die Verpackung, kleidete sie so wie erstanden und brachte sie zurück. Doch leider gab es keine Garantie und sie nahm sich das Leben. Zurückgewiesen von dem Mann, dem sie so lange nacheiferte, um ihm zu gefallen. All das investierte Geld blieb auch nur noch eine Zahl in seiner kreierten Realität.
- 4x so
- Dass er ihren Körper in der Verpackung nicht richtig erkennen konnte, leuchtet mir noch halbwegs ein. Aber das Gesicht: weshalb hat er das nicht gesehen? War die Frau komplett vermummt?
- Warum hat sie ihm so lange nachgeeifert? Sie kennen sich doch erst seit kurzem bzw. hatten sich vorher erst einmal gesehen.
- blieb eine Zahl in seiner kreierten Realität (??)

Simonis, ich hatte mir an und für sich eine nette kleine Geschichte zum Thema Verpackung versprochen. Weil ich mich oft über die doppelt bis dreifach eingeschweißten Produkte ärgere. Stattdessen erzählst du mir in verworrenen Sätzen eine Story, in der du die Umhüllung eines Laptops mit dem Kleid bzw. der Verkleidung einer Frau vergleichst. Der Prota-Chauvi wird kurz nüchtern, erkennt, dass er sich getäuscht hat, schmeißt die Frau aus der Wohnung raus, ärgert sich über das Geld, das er investiert hat (vermutlich ins Abendessen. Du hast vergessen, den Preis dafür zu nennen), während sie sich derweil das Leben nimmt.

Zum einen ein völlig abgedroschenes Thema, das bereits 500x besser erzählt wurde als in deiner KG. Zum anderen strotzt die kurze Geschichte vor Fehlern. Ich habe nur die gröbsten markiert. Sind noch mehr drin enthalten.

Mein Tipp: neu schreiben. Sowohl auf RS und Grammatik achten als auch die Handlung intelligenter aufziehen.

Ist ein hartes Urteil. Gebe ich zu. Nützt aber nichts, wenn ich dir künstlich Honig um den Bart schmiere. Schreiben ist ein schwieriges Geschäft. Wissen wir alle. Stete Übung macht den Meister.

Vg sinuhe

 

Hallo sinuhe,

Einerseits danke für deine ausführliche Kritik, die stellenweise durchaus angebracht ist, vor allem am Ende, das irgendwie ein wenig halbherzig geworden ist, wodurch mir der blöde Fehler mit dem "langen nacheifern" passiert ist.
Allerdings kurze Kritik an Dich, wenn Du schon so selbstverständlich "korrigierst". Manche Dinge, die Du anstreichst, sind (vielleicht nur meiner Meinung nach) offensichtlich stilistische Mittel, wie z.B. die vierfache Verwendung von "so" an der einen Stelle oder etwa auch das häufigere erwähnen von genauen Artikelnamen bzw. der genauen Preise.
Außerdem fehlt bei deiner Kritik jegliche Interpretationsansätze, obwohl es sich leicht erkennbar um eine umfassende Metapher handelt. Abgesehen davon ist auch die Rubrik durchaus angemessen, wenn ich einen gesellschaftskritischen Text verfasse und dieser bei "Gesellschaft" eingeordnet wird.
Was mich allerdings wirklich schwer stört ist die Bezeichnung deinerseits für meine Wortwahl. Kein Plan, was daran falsch ist, "antiquierte" Wörter zu nutzen, die einen ästhetischeren Anspruch darstellen als Umgangssprache (oder was auch immer Du dir stattdessen vorgestellt hast). Vor allem dann das auch im Zusammenhang mit den vielen Synonymen für "Frau" zu kritisieren find ich sehr schade, da auch hier offensichtlich versucht wurde, kein Wort zweimal zu verwenden.
Dennoch viel angebrachte Kritik wie die Stelle mit dem Tempi, die ich zusammen schmeiße oder die zu häufige Verwendung von Hilfsverben. Dinge, die ich durchaus berücksichtigen werde in meinem weiteren Schaffen.
Ach und bedenke bitte bei weiteren Kritiken, die Du schreiben wirst, dass Du nicht immer mit dem Gängigen rechnen solltest, weil man doch auch auf neues hofft. Außerdem räum ein wenig mehr Interpretationsraum ein, wenn Du dich fragst, wieso gerade dieses Wort oder warum ein Wort häufiger vorkommt etc..

LG Simonis

 

Hallo Simonis,

ich habe meine Kritik gestern etwas ruppig formuliert. Gebe ich zu. Hin u. wieder baue ich Weichspüler ein, damit die Aussagen nicht so hart rüberkommen. Habe ich dieses Mal nicht getan. Sorry.

Nochmal kurz zu meinen Hauptpunkten:
Die Geschichte (egal ob Metapher o. nicht) hat mich vom Handlungsfaden her nicht überzeugt. Zum einen habe ich die Story, dass jemand eine Frau mit zu sich nach Hause nimmt und dann enttäuscht ist, weil sie ohne Klamotten nicht das hält, was er sich ursprünglich von ihr versprochen hatte, in jeweils nur marginal abweichenden Versionen schon oft in den Händen gehalten. Ist jetzt kein wirklich neues Thema. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob es wesentlich neue Plots überhaupt noch geben kann, o. ob alles nicht schon zigmal zu Papier gebracht wurde. Zumindest kann man sich aber darum bemühen, es so abzuwandeln, dass ich als Leser denke: Das ist eine pfiffige Variation. Ich hab’s mal in einer indischen Fassung gelesen – mit einer komplett verschleierten Frau –, die der Prota auf einer Feier kennenlernt, sich aufgrund ihrer sanften Stimme und des zarten Körpers noch auf dem Fest in sie verliebt, und Stunden später zutiefst erschrocken feststellt, dass es sich um eine Leprakranke handelt. Das war flott geschrieben und am Ende leicht gruselig.
Zum anderen zweifele ich eben an der Wahrnehmungskraft deines Hauptdarstellers. Wie kann er nach zweimaliger „Besichtigung“ der Frau nicht bemerkt haben, dass sie nicht sein Typ ist? Verstehe ich nicht.

Worte wie Weibsbild u. Frauenzimmer sind gar nicht meins. Natürlich hast du nach Synonymen für Frau gesucht. Da gibt es aber andere als diese völlig antiquierten Begriffe. Man kann den Figuren Namen geben und/ oder ihnen Attribute (z.B. die brünette Schönheit) verleihen, und schon hat man mehr Auswahlmöglichkeiten. Mit den Preisen ging es mir so, dass ich die exakte Nennung des Betrags am Anfang lustig und bei mehrmaliger Wiederholung ermüdend fand.

Kritik ist was komplett Subjektives. Kann durchaus sein, dass ein zweiter Kommentator die Geschichte völlig anders als ich beurteilen wird.

Vllt stellst du demnächst eine überarbeitete Version der KG hier ein.

Mehr will ich heute – am hohen Feiertag – dazu gar nicht mehr schreiben. Meine Detailpunkte findest du ja im Beitrag von gestern.

Simonis, wünsche dir ein schönes Osterfest!

Vg sinuhe

 

Wie oben erwähnt, sind durchaus einige berechtigte Einwände, die ich auch in Zukunft berücksichtigen werde. Muss sagen, dass ich über keine sonderliche Variationen nachgedacht habe, weil ich persönlich bis dato keinen Text mit dieser Metapher gesehen habe. Ich weiß auch nicht wirklich, ob ich persönlich zu viel erwarte, was man reininterpretieren sollte. Allerdings ist ja genau dafür dieses Forum da :)
Dennoch möchte ich nochmals einbringen, dass es sich viel mehr um eine Parabel handelt, in der ich zwar einen auktorialen Erzähler verwende, aber es trotzdem interessanter finde, dass dabei das Innenleben des Protagonisten nicht im Vordergrund steht. Viel mehr soll dadurch wieder sein materialistisches Denken profiliert werden. Deshalb erhält die Bildebene eine symbolische Bedeutung und ist bewusst nicht vollkommen einleuchtend, wenn man die Geschehnisse auf die Realität bezieht. Ich halte mich ebenfalls als Erzähler zurück was Wertungen angeht und beantworte auch keine Fragen, die sich der Leser stellen könnte.

Ich wünsche auch Dir noch frohes Osterfest.

LG Simonis

 

Außerdem fehlt bei deiner Kritik jegliche Interpretationsansätze, obwohl es sich leicht erkennbar um eine umfassende Metapher handelt. Abgesehen davon ist auch die Rubrik durchaus angemessen, wenn ich einen gesellschaftskritischen Text verfasse und dieser bei "Gesellschaft" eingeordnet wird.

Hi Simonis

es ist ein bißchen wie mit Kunst: Da hängt irgendwo auf der Straße eine Leinwand, und jeder denkt: Oh! Kunst! Nur weil du deinen Text unter "Gesellschaft" gepostet hast, ist er noch lange nicht automatisch gesellschaftlich relevant. "Gesellschaftskritik" - ist eh so eine Sache, ich würde versuchen, so lange wie möglich auf dieses Etikett zu verzichten. Überlass dies lieber anderen, wirkt sonst sehr bemüht, das Ganze. So wie auch dein Text: Bemüht. Ist bemüht, etwas zu zeigen. Ja, was denn eigentlich? Lieferst du denn Ansätze zu Interpretation? Ich finde - eher nicht. Turbokapitalismus, der Mensch wird zur Ware, Warenfetisch, Profilneurosen - sind doch Themen, die der gute Kalle Marx vor 150 Jahren theoretisch unterfüttert hat, also neu und heiß ist da nichts dran. Es geht um die Verpackung, und dahinter ist meistens nichts. Yo! An sich ein gutes, wertvolles, interessantes Thema, aber du springst da sehr leicht mit um. Du erzählst auch in diesem Sinne nichts. Dein Text ist eher so eine kleine Gleichung, ein schneller Schuß. Ich frage mich: Warum verzichtest du nicht auf das Plakative, und erzählst uns etwas von dem Date? Wie verhält sich so ein Mann, der so denkt wie dein Prot? Hast du dich in den mal reinversetzt? Wie denkt so jemand, der überall Warenetikett und Preis sieht? Mich würde es interessieren. Er sitzt da so mit seinem Date, checkt sie total ab, denkt nach, ob sie ihm ausreicht, ob sie das richtige Parfüm trägt, die richtigen Klamotten, High Heels, welche Kreditkarten sie benutzt. Also, eine Strecke erzählen. Du hast so ein komprimiertes Skelett geliefert, das sich wie die Gebrauchsanweisung zu einer Geschichte, die erst noch geschrieben werden will, liest. Nicht falsch verstehen: Potential hast du sicherlich. Du verschenkst aber an sich einen interessanten Gedanken hier.

Gruss, Jimmy

 

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