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Die Wahnsinnsgeschichte

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13.04.2006
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Die Wahnsinnsgeschichte

Niemand von ihnen wusste, wo sie waren. Eben noch waren sie in der Stadt gewesen, ihrer Stadt, die sie kannten. Zumindest glaubten sie, sie gekannt zu haben. Das aber konnte nicht mehr ihre Stadt sein, sie standen auf einer grünen Wiese mitten auf einer Lichtung. Vögel zwitscherten, ein seichter Lufthauch an einem kühlen, aber klaren Morgen. Niemand kannte so etwas.
Die Grashalme wehten sanft im Wind, die Bäume rauschten, ein paar Lichtstrahlen fielen durch das Blätterwerk und warfen ihre Strahlen auf den Tau, der das Gras bedeckte. Auch das waren sie nicht gewöhnt. Die Mädchen fröstelten, an ihren Knöcheln bildeten sich herabrinnende Wassertropfen.

Ein paar Vögel flogen herum. Wo waren sie gelandet? Keiner vermochte es zu sagen. Gemeinsam wollten sie zur Schule gehen, durch ein dichtes Beton- und Stahlnetz, eine Abkürzung hatten sie nehmen wollen, ein paar Blocks von der Bushaltestelle entfernt, und dann standen sie schon nicht mehr in der Stadt. Keiner wusste, wie der Übergang ausgesehen hatte. Der Wald war einfach da gewesen, als hätte er sie umschlossen. Nein. Er hatte sie umschlossen, das war keine Illusion gewesen. Timmy stellte sich vor, wie das ausgesehen haben musste, als sie einfach verschwanden, wie Passanten nach ihnen suchten und sie nicht finden konnten und sich dann vielleicht dachten, dass sie das vielleicht doch noch etwas schlaftrunken waren und daraufhin wieder ihrer Tätigkeit nachgingen.

Kyle zündete sich lässig eine Zigarette an. Asche fiel in das frische Gras.
Jennifer hatte sich schon mit dem Gedanken angefreundet, heute einmal nicht die Schulbank drücken zu müssen. Andere folgten rasch. Zusammen saßen sie im Gras oder auf einem umgestürzten Baumstamm am Rande der Lichtung in der Sonne und genossen ihr Pausenbrot und entspannten sich. Man könne ja mit Hilfe des Handys jemanden anrufen. Vorerst bemerkte jedoch niemand, dass keins ihrer Mobiltelefone mehr funktionierte. Erst nach einer Weile bemerkte es Tina. „Mein Handy funktioniert nicht. Komisch, ich habe es doch heute morgen erst aufgeladen.“ Andere folgten rasch. Immer mehr Handys wurden ausgepackt, keines funktionierte. Ratlosigkeit. Was sollte man tun? Ein Feuer machen? Man müsste schon den ganzen Wald abfackeln, damit es jemand sehen würde, äußerte sich Erik zu Wort. Und man könne sich ja doch nicht sicher sein, ob es jemand sehen werde. Wer konnte schon wissen, wo sie hier waren? Die Situation wurde ihnen doch langsam unbehaglich.
Sie räkelten sich hier, auf einer Lichtung in einem Wald, den sie nicht kannten, und sie saßen nicht in der Schule, in der sie hätten sein sollen. Sie saßen nicht in dem Unterricht, der sie wohl doch nicht auf das vorbereitet hätte, was sie hier noch erwarten konnte. Jemand machte den Vorschlag, den Wald zu erkunden, aber niemand wollte in den Wald gehen, da sie nicht wussten, wie groß er war, wie sie wieder zurückfinden konnten, denn die freie Fläche war ihr einziger Orientierungspunkt in dem Meer aus Bäumen.

So blieben sie auf der Lichtung sitzen, ihrer Lichtung. Langsam verstrich der Nachmittag, und aus dem blassen Licht am Morgen und wurde ein kräftiges Gold. Timmy, Erik, und zwei, drei andere waren doch losgezogen, um die nähere Umgebung zu erkunden, hatten aber versprochen, nie außer Sichtweite der Lichtung zu gehen, was im Nachhinein doch hinterfragt wurde. Man sprach kaum miteinander. Erst nachdem die Sonne unterging, wechselte man ein paar Worte, um etwas die bedrückende Stille zu unternehmen. Gestern noch hatten sie kaum zu sprechen gebraucht. Überall war Lärm, und Handys und Computer gaben immer einen Ansprechpartner ab.
Gegen Abend hatte man behelfsmäßig versucht, mit ein paar Ästen einen Feuerplatz freizuschlagen, und ein paar übereinander gelegte Stöcker dienten als Feuerholz. Was hatten sie ein Glück, dass sie Raucher waren. Ihre Eltern hatten es verboten, sie seien nicht alt genug gewesen – jetzt hatten sie einen Grund, Rauchen zu dürfen. Es beruhigte, und es bescherte ihnen Wärme, denn mittlerweile war es bitterkalt geworden. Sie versuchten, auf Holz und Gras, das sie am Feuer gewärmt und getrocknet hatten, zu schlafen. Es hätte Stroh sein können. Doch die kalte Nachtluft hielt sie wach.
So blieben sie noch bis spät in die Nacht wach; einige von ihnen hatten während des Umherschweifens am Nachmittag Beeren und Früchte gefunden, die sie nun aßen. In einem Buch, das sie im Unterricht gelesen hatten, sie glaubten, es hieß Robinson Crusoe, hatte Robin auch nach Früchten und Beeren gesucht. Manche hofften, dass sie nicht giftig seien, aber nachdem andere probiert hatten und es keinerlei Nebenwirkungen zu geben schien, ließen auch sie sich überzeugen und langten in die prall gefüllten Brotdosen, die nun mit allerlei leckeren Früchten gefüllt waren.

Lange starrten sie in den klaren, sternengefüllten Nachthimmel, den sie so nicht kannten. In der Stadt war es nachts fast immer hell – durch Abgase und Lichtverschmutzung nannten es die Älteren. Man konnte dort keine Sterne sehen. Statt sich auf Party zuzusaufen, lagen alle auf dem Rücken und starrten in den Nachthimmel und nach und nach begann man zu sprechen, über die Weite des Universums, die Winzigkeit des Seins und die Kürze des Lebens. Die Oberflächlichkeit in ihrer Sprache verschwand. Man begab sich tiefer, manche lernten an diesem Tag vielleicht auch, wie man zuhört. Irgendwann schliefen sie dann doch ein, mit einer Gänsehaut, und als es morgen wurde, waren sie schon früh wieder wach. Die Sonne ging auf, und wie am Tag zuvor warf sie ihre zarten Strahlen durch das Blätterwerk auf die nun zertretenen und verbrannten Grashalme, an denen kein Tau mehr klebte. Nachdem sie wach wurde, schaute Tina als Erstes auf ihr Handy – kein Lebenszeichen. Das dumme Ding sollte sich endlich melden, schließlich erwartete sie eine Kurzmitteilung einer Freundin. Sie fragte sich, ob ihre Freunding wütend darüber war, dass sie ihr nicht geantwortet hatte. Tina wusste es nicht.

Irgendwann beschlossen sie, den Wald doch etwas mehr zu erkunden. Gemeinsam strauchten sie an einigen Büschen und Bäumen vorbei, gelangten außerhalb der Reichweite der Lichtung und verirrten sich. Sie standen verlassen in einer grünen Hölle, aus der sie nicht wussten wie man wieder herauskommen sollte. Sie schwankten in einem Urwald umher, ließen Baum auf Baum hinter sich, als sie genauso plötzlich wie sie in den Wald kamen schon wieder in den Straßenschluchten standen, unweit dem Punkt, an dem sie verschwanden. Sie wussten nicht, ob es die Realität gewesen war oder nicht. Tina bemerkte es zuerst: Ihre Mobiltelefone hatten wieder Empfang. Es blieb jedoch die zentrale Frage, wo sie gewesen waren. Es hätte ein Traum sein können, wenn nicht noch Erde und etwas Matsch unter ihren Schuhen geklebt hätte. Es hätte vielleicht ein Sprung in eine andere Dimension oder in ein Paralleluniversum sein können, aber gab es so etwas tatsächlich, und auch noch so zufällig? Nach eifrigem Beraten waren sie sich aber in einem Punkt klar: würde ihnen jemand diese Geschichte glauben?

 

Hallo Swanky,

zum Inhalt kann ich dir nichts sagen, weil das Lesen Deiner Geschichte etwas anstrengend ist.

Niemand von ihnen wusste, wo sie waren. Eben noch waren sie in der Stadt gewesen, ihrer Stadt, die sie kannten. Zumindest glaubten sie, sie gekannt zu haben. Nun aber waren sie nicht mehr in der Stadt, sie standen auf einer grünen Wiese mitten auf einer Lichtung. Vögel zwitscherten, ein seichter Lufthauch an einem kühlen, aber klaren Morgen. An so etwas war niemand gewöhnt.
Ständig "waren". Das nervt irgendwann, und zieht sich durch den ganzen Text.

Dann beginnen einfach zu viele Sätze mit "Sie".

Ich würde Dir auch raten, das Textbild etwas zu verändern. Zwischen den Absätzen kannst Du ruhig mal eine Zeile frei lassen. Ist übersichtlicher und hilft beim Lesen.

Also, noch ein wenig feilen am Text, dann wird's schon. Grüße, Rodion.

 

Hm... hallo. :)
Das ist mir beim Schreiben gar nicht so aufgefallen, vielen Dank, dass du mich darauf aufmerksam machst.
Ich habe den Text jetzt geändert, siehe erste Post. Nun ist nach jedem längeren Absatz eine Leerzeile, und einige Sätze habe ich restrukturiert und umgeschrieben, so dass allgemein sehr viel weniger "waren" und "Sie"s vorkommen sollten.

Ich hoffe, dass der Text nun viel einfacher zu lesen ist.

 

Hallo Swanky,

ja, die Absätze machen es schon sehr viel leichter zu lesen. Allerdings hast du dir deine Sätze und manchmal auch das, was geschieht nicht genau überlegt. Deshalb kommt es zu einigen handwerklichen Fehlern, die ich jetzt nicht vollständig, sondern nur in der Tendenz einmal aufführe.

Eben noch waren sie in der Stadt gewesen, ihrer Stadt, die sie kannten. Zumindest glaubten sie, sie gekannt zu haben.
was willst du so ausdrücken, dass die Stadt sich verändert hat? Dann müsste es in den Infinitiv und mE die Satzeinleitung in die vollendete Vergangenheit. Zumindest hatten sie geglaubt, sie zu kennen.
sie standen auf einer grünen Wiese mitten auf einer Lichtung.
Wiesen sind ja in der Regel grün, müsstest du nur erwähnen, wenn es nicht so wäre. Auch stelle ich mir bei Wiese nicht gleich Wald vor, wie die Lichtung dann impliziert. In diesem Satzaufbau werde ich in der Vorstellung über eine Art Weideland durch die Lichtung in den Wald katapultiert.
ein paar Lichtstrahlen fielen durch das Blätterwerk und warfen ihre Strahlen auf den Tau, der das Gras bedeckte.
- Ein paar Lichtstrahlen fallen und werfen dann ihre eigenen Strahlen oder sich selbst?
- Wohl eher auf das Tau bedeckte Gras (in deinem Satzbau bringen sie das Kunststück fertig, durchsichtigen Tau zu bestrahlen, das Gras aber nicht.
Die Mädchen fröstelten, an ihren Knöcheln bildeten sich herabrinnende Wassertropfen.
Schweiß? verdunstender Tau? Oder wurden die Knöchel einfach nur nass vom taufeuchten Gras? Dann haben sich die Wassertropfen aber nicht gebildet.
Ein paar Vögel flogen herum. Wo waren sie gelandet?
Gar nicht, sie flogen doch herum
Gemeinsam wollten sie zur Schule gehen
Die Vögel? Da wäre ein Absatz gut, wenn du wieder von jemand anderem schreibst.
durch ein dichtes Beton- und Stahlnetz
ein Netz aus Beton? Kann mir da zufällig jemand helfen, ob es das gibt?
Wahrscheinlich meist du, durch eine aus Beton und Stahl ziemlich stark bebaute Gegend.
und sich dann vielleicht dachten, dass sie das vielleicht doch noch etwas schlaftrunken waren
vielleicht/vielleicht
und daraufhin wieder ihrer Tätigkeit nachgingen.
Passanten keine andere Tätigkeit, als zu gehen. Das macht sie zu Passanten.
Jennifer hatte sich schon mit dem Gedanken angefreundet, heute einmal nicht die Schulbank drücken zu müssen
So wie ich Schüler kenne, müssen sie sich mit diesem Gedanken nur höchst selten erst anfreunden.
Andere folgten rasch.
hast du zweimal in zu schneller Folge.
Erst nachdem die Sonne unterging, wechselte man ein paar Worte, um etwas die bedrückende Stille zu unternehmen
gegen die bedrückende Stille
Gegen Abend hatte man behelfsmäßig versucht, mit ein paar Ästen einen Feuerplatz freizuschlagen
Wozu, sie waren doch auf einer Lichtung?
Nach eifrigem Beraten waren sie sich aber in einem Punkt klar: würde ihnen jemand diese Geschichte glauben?
sie waren sich einig über eine Frage? Also waren sie sich nicht einig, oder? Sie können sich höchstens darüber einig sein, dass niemand ihnen ihre Geschichte glauben würde.

Überlege beim Schreiben genau, was du erzählen willst und bei den einzelnen Sätzen, was sie inhaltlich aussagen sollen.

Lieben Gruß, sim

 
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huhu swanky

diese art von geschichte, à la LOST, ist doch soooo alt. eine gruppe von menschen verschwinden zu lassen, in eine parallelwelt/dimension/, und sie kehren dann wieder zurück und keiner glaubt es ihnen. :rolleyes:

das interessante bei so einer geschichte sind doch die einzelnen charaktere. wie verhalten sie sich? was für konflikte entstehen?
was ich sehr unrealistisch finde, ist, dass sie sich nicht trauen, durch den wald zu gehen, um zu schauen, was dahinter ist. kann sein, dass das ein meer von bäumen ist, aber zwei drei tage auf so einer wiese zu schlafen, sich mit beeren etc zu ernähren, ist doch auch nciht die alternative.
du müsstest erklären, warum sie nicht in den wald wollen? am anfang ist man doch etwas neugieriger. da sollten sich erik und co auf den weg machen, um zu schauen, was es mit diesem wald auf sich hat. wenn sie dann nicht wieder kommen, dann ist das für die anderen ein guter grund, zurück zu bleiben.

was ich auch nicht gut fand. war das ende. nicht weil sie plötzlich wieder zuhause waren. nein, die fragen sind total unnötig.

Es blieb jedoch die zentrale Frage, wo sie gewesen waren. Es hätte ein Traum sein können, wenn nicht noch Erde und etwas Matsch unter ihren Schuhen geklebt hätte. Es hätte vielleicht ein Sprung in eine andere Dimension oder in ein Paralleluniversum sein können, aber gab es so etwas tatsächlich, und auch noch so zufällig? Nach eifrigem Beraten waren sie sich aber in einem Punkt klar: würde ihnen jemand diese Geschichte glauben?

diese geschichte hat mir aber besser gefallen, als die andere. hehe:thumbsup:

cu joblack87:zensiert:

 

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