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Die wahre Tragödie um Christus oder: Die Vorfreude auf Weihnachten
Morgen ist Christustag. Manche nennen ihn Weihnachten. Ich hingegen sage euch die Wahrheit. Es ist alles anders als ihr denkt.
Er wurde in einem Kuhstall geboren. Manche würden es als das letzte stinkende Loch Bethlehems bezeichnen. Man denke nur an die Strohkrippe. Mal ehrlich: Wer glaubt, dass nun frisch gemähtes Stroh von jungfräulicher Weide, duftend und weich, dort drin lag, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Den Tieren war es doch wirklich scheißegal, ob sich bald ein göttliches Kind in ihre Toilette legen würde. Manch einer meint sogar, dass Maria nur deshalb als jungfräulich bezeichnet wurde, weil man schon damals die Wirkung euphemistischer Schmeicheleien kannte. Jung mag sie ja gewesen sein im Vergleich zu den alten Schabracken und fräulich soll wohl auf den weiblichen Anteil im durch und durch von Testosteron gefluteten Körper hinweisen. Wie sonst kann man Tage und Nächte lang wandern, dann noch ein Kind zur Welt bringen und auch noch den Weihrauchgestank der Seppeln aus dem Morgenland überleben. Da gehört ne ordentliche Portion Hormon zu, sage ich euch. Apropos die Könige aus dem Morgenland. Wie dicht muss man eigentlich sein, um durch einen Stern zum angeblichen Gottessohn geführt zu werden. Mal im ernst: Würde ich das meiner Therapeutin erzählen, würde die mich sofort wieder einweisen. Aber für immer. Und die Typen schlendern einfach mal so in einen Stall. Na klar. Weil angeblich der Stern genau darüber zum Stehen gekommen sei. Die waren einfach fertig von ihrem drögen Leben als Hirten, rauchten sich ein bisschen Heidekraut, haben sich ein paar Kostüme aus den Fellen verreckter Schafe gemacht: und ab dafür. „Hey Melchor, alter Schwede. Guck mal da: ein Stall.“ – „Kasper. Ein Stall. Boah, der Oberturn.“ – „Geil, wa?“ Und so weiter. Die kamen dann einfach da rein geschwebt, ließen dabei ihre Pfeife kreisen: Und schon heißt Cannabis Weihrauch. Und Myrrhe ist der Name für Nachtschattengewächse. Josef und Maria wurden vom Passivrauchen so dermaßen dicht, dass sie ihrem Sohn später erzählt haben, Könige wären bei dessen Geburt dabei gewesen. Und die Sache mit dem befohlenden Kindsmord ist auch recht simpel: Die Hirten nannten ihr Kraut öfters „unser Baby“, worauf der Polizeichef, auch König genannt, natürlich eins und eins zusammenzählte und seine Drogenfahnder ausschickte. Man kennt solche Szenen von der holländischen Grenze, aber das nur nebenbei.
Jesus also, er ward geboren. In einem Drecksloch, mit dem nur die allerschäbigsten Puffs… ach, nicht mal die! Wie er aufwuchs, ja, das kann man sich bei einer solchen Mutter denken: die Scheinheiligkeit in Person! Er wurde Zimmermann, was eigentlich weniger ein Beruf, sondern eine Berufung ist. Ihm wurde ja von frühster Kindheit auf diese „Ich-bin-Gottes-Sohn-Psychose“ eingetrichtert. Wo ich hoble, da dürfen also Späne fallen. Und was das für ein Spanregen war. Er zog durch die Lande und nahm jedes Holz vor der Hütte mit in die Hütte, nagelte es da nach Belieben mit seinem Hammer und sagte sich jeden Morgen: Mey, bin ich a Handwerker.
Das ging die Jahre so weiter. Mittlerweile war er für seine Wunder über alle Grenzen hinaus bekannt. Man schwärmte in den höchsten Tönen, was er nur kraft seiner Hände für Heilungen vollbringen könne. Blinde wurden wieder sehend, weil die Bäuche nach den Besuchen von Jesu so unübersehbar dick wurden. Welches Körperteil da nun in Brückenmanier übers Wasser gehen konnte, kann man sich ja denken. Und wenn der berühmte Geldeintreiber nun kein Geld mehr eintrieb, dann deshalb, weil Jesus ihm die Adresse einer Nymphomanin steckte.
Und Jesus war auch der erste, der einen bis in die heutigen Tage sehr beliebten Kniff anwandte, mit denen seine Nachfolger bis heute angeln gehen: Er verwandelte – wohlgemerkt auf einer Hochzeit – Wasser in Wein. Die Folgen, wenn Menschen Wein wie Wasser trinken, dürften vorstellbar sein. Und was Jesus dann mit der Braut anstellte, nunja, er ist Zimmermann und wird ihr wohl das Nageln beigebracht haben, denn: Kein Sex vor der Ehe, ist klar.
Nun avancierte dieser mit einem göttlichen Degen, pardon, Segen ausgestattete Mann zu einer nationalen Berühmtheit. Legenden rankten sich um die Lenden und Spenden, um all das Gute, was er tat. Wenn man mal an die Fischvermehrung denkt, holla, dann liegt die Frage nah, was dieser Mann für einen Geschmack gehabt hat. Und die Sache mit dem Brot ist ja auch gefickt eingeschädelt, schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, dass sich ein Teil seines Leibes beim Kirchgang in knapp zwei Milliarden Mündern befindet. Der lacht doch über solche Würstchen wie Sachsen-Paule und wird sich dort oben im Himmel seinen… na ja, wir wollen das wirklich nicht vertiefen.
Zurück zu seinen Lebzeiten.
Wir müssen der Fairness halber auch die Schattenseiten dieses christlichen Lebens beleuchten. Nicht umsonst heißt es ja in den Zehn Geboten: Begehre nicht deines nächsten Frau; mit dem Zusatz: wenn Jesus in der Stadt ist. Und der Mann wanderte viel, wie wir wissen. Es wuchs die Zahl der Neider. Warum soll nur dieser Mann göttliche Wunder vollbringen können?
Vor allem Judas kochte vor Wut. Mögen die andern Elf auch Schlappschwänze und bewundernde Voyeure sein. Er nicht! „Was der kann, kann ich schon lange!“, dachte er sich; und es reifte ein Plan in seinem Kopf. Wenn schon keiner es mit diesem nationalen Helden aufnehmen kann, dann müssen die Italiener her. Die waren ja berüchtigt für ihre Manneskraft. Und er traf sich mit den Römern, die natürlich alles andere als glücklich über die Berichte waren. Ihr Stolz war angegriffen worden! Nur sie waren die Herrscher über alles Lebendige! Zur Weltmacht geworden durch den geschickten Kampf mit ihren Speeren! Und nun soll ein Mann von Gottes Gnade alles verwerfen? Lächerlich. „Wir haben mehr Götter als diese Ausgeburt!“, riefen sie sich zu und heizten sich an. Judas indes rieb sich die Hände. „Bald werde ich zum Zuge kommen und dieses Spiel für mich gewinnen!“ – Und es kam ihm die Idee, seinen Gegner noch mit einem letzten Trumpf zu demütigen: Er wollte diesem Weiberhelden, diesem Stecher erster Güte, diesem zum Tode Geweihten mit einer letzten Geste alles entreißen, sein gesamtes Image zugrunde richten, ihm dem Licht der Lächerlichkeit preisgeben, öffentlich outen: durch einen Kuss, von Mann zu Mann.
Voller Vorfreude ging er zum Abendmahl. „Jetzt fresse und saufe ich noch mal so richtig auf seine Kosten!“, dachte er bei sich.
Als er ankam, waren alle schon ausgelassen und tanzten und johlten.
Jesus begrüßte Judas freudetrunken: „Man wird mich dreimal verraten.“, lallte er und musste sich an Judas festhalten.
Judas verstand nicht recht und schaute hilflos in die Runde. Da kam einer an und sagte: „Er hat uns gerade von seinen Abstechern in die Ställe der Städte erzählt. Sagen dir tote Kälber etwas?“ – Judas erschrak, doch er sah nur stummes Nicken. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Dieser Mann, den er ob seines göttlichen Protzens immer mehr gehasst hatte, hatte in Wahrheit eine weiche Seite, ein Herz für junge tote Tiere. Diese Nachricht berührte Judas sehr, war er doch an der Seite von Jesus und den weiten Wanderschaften immer tierlieber geworden. Doch es war versprochen, es musste enden. In dieser Nacht starb ein Teil von Judas.
Am nächsten Tag machte er sich, wie verabredet, an Jesus ran. Er küsste ihn auf die Wange – doch die Römer kamen nicht. Bei der nächsten Gelegenheit küsste er ihn noch mal, diesmal auf den Mund. Doch die Römer kamen nicht. Jesus war ein bisschen verwirrt ob dieser spontanen Zuneigung, aber immer noch hackedicht, weshalb er nur torkelnd lachte. Dann schrie der Hahn. Und aus den Gassen kamen Weinleichen in schwerer Rüstung getorkelt. Man hatte bestimmt Junggesellenabschied gefeiert, dachte Judas, und nun schrie er „Jesus!“ und fiel um dessen Hals und steckte seine Zunge in denselben.
Das hatte gewirkt. Plötzlich waren sie von Römern umzingelt und Jesus verhaftet. Wenig später starb er am Kreuz.
Das ist die Tragödie um Jesus: Ein Zimmermann, der angenagelt wurde.
Aber keine Trauer, bitte. Morgen tritt ja wieder die gebärfreudige Maria auf die Bühne.
Frohe Weihnachten also, besonders für Theresa Olowski...