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Die Wirklichkeit der Anderen

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24.02.2005
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Die Wirklichkeit der Anderen

Die Wirklichkeit der Anderen


„Wirst Du es schaffen?“, fragte Jule, wobei sie das amüsierte Lächeln missen ließ, mit dem sie ihm ansonsten diese Frage stellte.
„Klar, hab´ mich doch vorbereitet“, antwortete Olaf betont gelassen.
„Ein Marathon geht über 42 Kilometer.“
„Weiß ich auch“, sagte Olaf und hielt ihr das Buch vor die Nase, das Jules Vater ihm vor ein paar Monaten „zur Anregung“ geschenkt hatte. Es beschrieb den „Sieg über sich selbst“ so heroisch, dass Olaf sich entschlossen hatte, den traditionellen Familienmarathon einmal mitzulaufen. Als sie sich Jules Vater und seinen zwei Söhnen näherten, die in Leggins und atmungsaktive Unterhemden gezwängt um den Treffpunkt trippelten und mit angespannten Mienen die Waden dehnten, sprach seine Freundin aus, was Olaf sich gerade vorgenommen hatte:
„Halt einfach nur durch, dann sind sie schon zufrieden.“
Olaf grinste in die Runde. Jules Vater begrüßte ihn feierlich; vielleicht hatte er ihn gerade zum akzeptablen Schwiegersohn gekürt. Jules Brüder sah Olaf zum ersten Mal, beide demonstrierten ihre Manneskraft mit einem übertrieben festen Händedruck, typischer Fall von Machomanie, dachte Olaf, immer noch grinsend. Die Blicke der Brüder wanderten synchron zu seiner Wampe und verharrten dort stutzig, wobei sich der Jüngere sichtlich amüsierte - der Ältere schien besorgt. Olaf wurde in die Umkleide geschickt, sie wären schon spät dran, in zehn Minuten ginge es los, er müsse sich doch vorher noch aufwärmen. Jule eilte ihm voraus, aus allen Türen und Ecken der Sporthalle stürmten Sportsfreunde vorfreudig ins Freie. Sie spulten einen Film ab, der Olaf zunehmend unheimlich wurde.
„Was ist?“, fragte Jule, als er sich in der Turnhalle, die einem wuselnden Haufen von Umzieh-Ameisen glich, auf eine langgestreckte Zwergenbank fallen ließ. Die wie Gewehre auf ihn gerichteten Holme des Barrens riefen längst vergessen geglaubte Demütigungen in Erinnerung, die es Olaf bereuen ließen, auf seinen Guten-Morgen-Joint verzichtet zu haben. Nüchtern war die Wirklichkeit der Anderen nicht mehr amüsant, nur noch anstrengend und beängstigend, sie strapazierte Herz und Kreislauf in kaum verantwortbarem Maße.
„Olaf, Du willst doch jetzt nicht kneifen, oder?“
Seitdem er sein Ethnologie-Studium abgeschlossen hatte, sprach sie seinen Namen aus wie seine Mutter, wenn er als Kind etwas ausgefressen hatte. Missmutig band Olaf sich die Turnschuhe.
„Wenn ich gewusst hätte, dass die das alles so ernst nehmen, hätte ich mir das nicht angetan.“
„Mann, zieh´ halt einmal was durch!“
Olaf wusste, worauf sich dieses „einmal“ bezog. Er lächelte seine Freundin mitfühlend an; dass sie sein abgebrochenes Volontariat bei den Sklaventreibern der „Rundschau“ mit dieser sportlichen Mutprobe in einen Topf warf, offenbarte, wie hilflos sie dem allseits grassierenden Karrierestress ausgeliefert war. Anstatt sein Verständnis zu honorieren, sah Jule entnervt auf ihn herab:
„Warum grinst Du eigentlich andauernd? Gehört das zu deiner Lebensphilosophie?“
Er nickte.
„Alles easy Jule.“
„Olaf, Du bist schon dreißig. Auf die Tour kommst Du nicht weiter. Ich finde es ja cool, dass Du so entspannt bist; aber ich hab´ keinen Bock auf Loser!“, zischte sie so laut, dass sich die Banknachbarn umwandten. Olaf schnaubte.
„Gib´ mir die Scheiß-Sicherheitsnadeln und dieses alberne Nummernschild, ich mach´ es mir selbst dran.“
Kurz darauf ließ er seine Freundin in der nach kaltem Schweiß stinkenden Turnhalle zurück und joggte durch den langen Gang ins Freie, wobei er einem Konkurrenten, der sich aus einer Tür hastend vor ihn drängeln wollte, entschlossen den Weg abschnitt. Er würde Jule und der versammelten Leistungsgesellschaft zeigen, was in ihm steckte, no fucking problem!
Im Starterfeld erkundigte sich Jules jüngerer Bruder, André oder Axel hieß er, BWL oder VWL studierte er, wie „seine Zeit“ sei. Olaf runzelte die Stirn. André oder Dethlef fragte, wo er seine Uhr gelassen habe. Olaf fixierte ihn scharf. André oder Adolf fragte, ob er ohne Haargummi laufen würde? Der Vater, der seine Söhne um einen, und Olaf um zwei Köpfe überragte, griff schlichtend ein:
„Die Zeit ist nicht so wichtig. Hauptsache Du kommst an.“
Während der ältere Bruder ihm zuflüsterte, dass er sich auch während des Rennens noch für den Halbmarathon entscheiden könne, blickte Olaf noch einmal zu Jule, die hinter der Absperrung stand und sich betont interessiert mit einem jungen Ordner unterhielt.
„Wollen wir nicht weiter nach vorne?“, fragte Olaf in die Runde. Der Vorschlag wurde synchron abgenickt, wie auf Knopfdruck stürzten sich Vater und Söhne in die Menge. Nur widerwillig ließen die Leute sie vorbei, nach vier Metern war kein Durchkommen mehr. Die aufgegeilten Duracell-Hasen standen sich bereits auf den Füßen.
„Es geht doch eh gleich los“, raunzte einer von ihnen. Drei Meter weiter entdeckte Olaf einen Farbtupfer im weißen Pulk, einen drahtigen Afrikaner mit krausem Haar, der wie er selbst von allen Umstehenden überragt wurde. Kleiner runder Kopf, Äthiopier oder Eritreer, tippte Olaf. Äthiopier gefiel ihm besser. Vielleicht ein Klassenkamerad von Gebreselassie. Zusammen liefen sie im Morgengrauen zur zwanzig Kilometer entfernten Schule, büffelten und schwitzten bis zum Nachmittag unter dem löchrigen Wellblechdach und liefen dann in der sengenden Hitze wieder zurück. Natürlich barfuss und über rötliche Sandpisten und 4000 Meter über dem Meeresspiegel.
Plötzlich fiel ein Schuss. Die Zuschauer johlten und klatschen. Ein Lynchmord? Erst als sich das Läuferfeld in Bewegung setzte, begriff Olaf.
Er schaute noch einmal zurück und suchte vergeblich nach Jules Gesicht, in dem er gerne etwas Stolz entdeckt hätte. In letzter Zeit kriselte ihre Beziehung. Sie fühlte sich zu wenig beachtet, das Übliche. Aber den eigentlichen Streitpunkt sah Olaf in den Forderungen ihrer Eltern. Kaum hatte er sein Volontariat angefangen, drängten sie darauf, dass er für die laufenden Kosten ihrer Eigentumswohnung aufkam – wenn er schon keine Miete zahlte. Jetzt mussten sie sich eben noch ein Weilchen gedulden, er hatte sich gerade erst arbeitslos gemeldet.
Jemand stieß ihm in den Rücken, also fing er an, zu laufen. Dabei baumelten ihm seine Dreads ständig ins Gesicht. Zum Glück war das Hauptfeld noch dicht beisammen, sodass ihm Zeit blieb, in seinen Hawaii-Shorts nach seinem Haargummi zu kramen. Er fand ihn auch, band sich einen Zopf im Nacken und wunderte sich danach, wo Jules Supermänner geblieben waren. Und tschüß, dachte Olaf gekränkt. Sie hatten sich wahrscheinlich nicht einmal mehr nach ihm umgedreht. Anfangs säumten viele Zuschauer die Straße, eine Gruppe von Trommlern heizte mit Samba-Rhythmen ein. Olafs Faust schlug dazu im Takt in die Luft, ein paar Jugendliche jubelten ihm zu und er klatschte zum Dank ihre Hände ab. Na also, alles easy.
Am Ortsausgang erinnerte er sich an die pathetischsten Stellen des Läuferbuches, Olaf begann also, „in sich hinein zu laufen, um sich selbst kennen zu lernen“. Als Lohn würde eine „Flut von Glückshormonen“ seine trüben Alltagsgedanken hinfort spülen.
Am nächsten Anstieg drosselte Olaf das Tempo, um keinen Krampf zu riskieren; Gehpausen hatte das Buch ausdrücklich empfohlen. Ein weißbärtiger Glatzkopf stakste mit durch gedrückten Kniekehlen an ihm vorbei. Olaf wandte sich an die keuchende Zwei-Zentner-Frau, die ihm schon lange im Nacken lag:
„Was für ein Angeber“, meinte er mit einem Fingerzeig auf den entschwindenden Geher. Die Dicke überholte ihn kommentarlos. Olaf ging ärgerlich in die Knie, um seine Schnürsenkel, die sich schon wieder gelöst hatten, erneut zuzubinden - dieses Mal fester. Die Straße führte einen weinbehangenen Hügel nach dem anderen hinauf und hinab, ein Gefälle, auf das Olaf sich nicht vorbereitet hatte, genauso wenig wie auf die aggressive Augustsonne, die an diesem schwül-heißen Vormittag stets eine Lücke in der diesigen Wolkendecke fand, um sich – scheinbar zu einem Strahl gebündelt - durch Olafs Schädeldecke zu brennen, und ihn wollüstig auszusaugen. Mit tomatenrotem Kopf erreichte Olaf den ersten Verpflegungsstand. Er kippte zwei Becher Früchtetee und vermied dabei den Blickkontakt mit dem nachschenkenden Helfer, da sein Spitzname im Sportunterricht („Achtung, die Fackel kommt!“) noch traumatisch nachhallte.
Olafs biss auf die Zähne, kniff die Augen zusammen und stöhnte. Seine Gesichtszüge frönten dabei ihrem Hang zur Theatralik und formten sich zu einer Schmerzensmaske, die der Zatopeks ähnlich gewesen sein mochte. Im Läuferbuch hatte Olaf ein Foto Zatopeks gesehen, auf dem der dreifache Olympiasieger in erbärmlicher Schieflage und mit heraus hängender Zunge ins Ziel humpelte.
Bei Kilometer acht kam ihm auf der anderen Straßenseite ein schwarzer Läufer entgegen, gejagt von drei Weißen. Olaf nickte ihnen abfällig zu. Sie liefen nur den Halbmarathon, klar, dass sie da so leichtfüßig unterwegs waren. Olaf kämpfte weiter mit seinen bleischwer und schwerer werdenden Beinen. Aber er wollte sich durchbeißen, weiter kommen, siegen, über sich selbst, alle Anderen und die ganze Welt. Erfolg, Leistung, Selbstaufgabe - er wusste, was von ihm erwartet wurde. Aber warum noch mal? Weil er dreißig war, weil es alle machten und weil Jule es so wollte? Wie erbärmlich. Am Liebsten hätte er sich in den Straßengraben fallen lassen. Aber was hätte Zatopek dazu gesagt?
Bei Kilometer elf lief Olaf von Seitenstichen gekrümmt in einen Kreisverkehr ein, von dem jäh die Marathon-Strecke abzweigte. Es war ihm später unerklärlich, wie er die Hinweisschilder übersehen konnte. Er musste sich bereits in Trance gelaufen haben. Jedenfalls erkannte er zu spät, dass er einmal im Kreis gelaufen war und über denselben Asphalt schlurfte, auf dem er gekommen war. Doch ein Halbmarathon war schließlich auch eine respektable Leistung. Er musste wieder dieselben elenden Hügel hinauf. Ab und zu glaubte Olaf einen kichernden Sadisten zu hören, der sich im Schutz der Weinreben versteckt hielt. Eine dunkle Wolke hatte sich vor die gleißende Sonne geschoben. War sie ein Vorzeichen für die „Mauer“, der das Läuferbuch ein ganzes Kapitel gewidmet hatte?
Tatsächlich, kurz nach Kilometer sechzehn erwischte ihn das Monster. Der permanente Schmerz in Olafs Beinen stieß in ungeahnte Dimensionen vor, seine Oberschenkel verwandelten sich in Eisenstäbe, die mit jedem weiteren Schritt ungefedert gegen Knie und Becken donnerten. Die Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur verhärteten sich zu einer glühenden Teufelskralle, die mit aller Macht danach trachtete, ihn zu Boden zu zwingen. Olaf schnappte nach Luft, es fühlte sich an, als ob man ihm bei lebendigem Leibe die Lungen auswrang.
Spielten ihm seine verzweifelten Sinne einen Streich, oder was brummte und schlürfte hinter ihm wie ein Ungeheuer über den Asphalt? Bloß nicht umdrehen, entschloss Olaf, obwohl ihm der Alptraum jeden Läufers schon dicht auf den Fersen war.
Olaf wurde an seine Vorbereitung erinnert, die aus einem Volkslauf bestand, der zehn Kilometer lang durch den Pfälzer Wald führte. Von Anfang an fuhr ihm ein kleiner Junge mit dem Fahrrad hinterher. „Fahr doch vorbei“, rief Olaf, als ihm das knirschende Geräusch seiner Reifen auf die Nerven ging. „Ich bin der Besenwagen“, antwortete der Junge schüchtern. Olaf hielt den Knirps damals für verwirrt, schließlich fuhr er keinen Besenwagen, sondern ein Damenfahrrad. Erst jetzt, als das Fahrzeug hinter ihm sein gelbes Warnlicht einschaltete, erinnerte sich Olaf, wie bedrückt der Junge dreingeschaut hatte.
Zuerst sah Olaf die zangenartig rotierenden Besenköpfe, dann fuhr das Straßenkehrfahrzeug gefühlte drei Minuten neben ihm her. In der kleinen Kabine saß ein junger Glatzkopf und musterte ihn kritisch. Klarer Fall von Endgegner.
„Steigen Sie bitte bei mir ein!“
„Vergiss es!“
„Ich muss aber die Strecke säubern. Die Marathonis kommen gleich.“
„Nein!“
„Es gab ein Zeitlimit. Sie hätten unter zwei Stunden zwanzig bei Kilometer 18 sein müssen. Jetzt-“
„Weg!“, schrie Olaf und spuckte gegen die Fahrerkabine. Das half. Die Wimpern des Endgegners zuckten unkontrolliert, er bremste ab und hängte sich wieder an seine Fersen. Olafs erfolgreicher Wutausbruch bewirkte Wunder. Plötzlich war sie da, die zweite Luft. Die letzten Kilometer löste sich sein Geist von der körperlichen Pein und schwang sich in euphorische Sphären auf. Wie der legendäre Pheidippides würde Olaf mit der Nachricht seines Sieges im Ziel zusammen brechen, vor Jules Augen. Danach lägen sie sich in den Armen und küssten sich leidenschaftlich. Am Abend würde sie ihn auf ihre vollen Brüste betten und den lächerlichen Streik beenden, mit dem sie ihn nun schon seit einem Monat quälte.
Nachdem er sich mit beiden Mittelfingern von dem Fahrer des Besenwagens verabschiedet hatte, lief Olaf triumphierend ins Oppenheimer Stadion ein. Es waren vielleicht 3000 Zuschauer, die ihm nun seinen verdienten Beifall spendeten, während der Stadionsprecher etwas ungläubig seinen Sieg ankündigte. Olaf achtete nicht darauf, er genoss die Sympathien des Volkes und bedankte sich mit Kusshänden für den rhythmischen Applaus, der jedoch unter einem allgemeinen Raunen abbrach, als er seine letzte halbe Runde bestritt. Olaf blickte über die Schulter und sah die erste Gruppe von Marathonis ins Stadion einlaufen. Sie holten schnell auf. Olaf wollte sich nicht deklassieren lassen. Er gab noch einmal Vollgas, das war er dem Publikum schließlich schuldig, auch wenn ihm nun ein paar bedauerliche Einzelfälle zuriefen, dass er aus dem Weg gehen solle. Olaf streifte wie der große Bikila Abebe auf der Zielgeraden seine Schuhe ab. Nun konzentrierte er sich auf den im Buch beschriebenen Tunnelblick, den „sensuellen Höhepunkt der Verausgabung“. Auf den letzten Metern löste er noch seinen Haargummi und überquerte barfuss, mit wehenden Dreads und gereckter Faust die Ziellinie.
„Ego Power!“, rief Olaf und wurde im selben Moment von hinten geschubst. Er stolperte, blickte dabei noch einmal zurück, um den Übeltäter auszumachen, und erkannte den kleinen Äthiopier, der gerade knapp den Sieg verpasst hatte. Olaf war zu entkräftet, um den Sturz zu verhindern. Er zerriss im Fallen ein rotes Absperrband und begrub ein kleines Mädchen unter sich. Glücklicherweise schrie und weinte es nicht, bis Olaf auf die Beine geholfen wurde. Das Mädchen stand noch unter Schock, die Augen hinter der zerknautschten Brille waren weit aufgerissen, immerhin atmete es noch. Olaf wollte sich den Äthiopier zur Brust nehmen, der diese peinliche Szene verursacht hatte, doch zwei Helfer hakten sich ungefragt bei ihm ein und zerrten ihn aus dem Zieleinlauf. Aus der Nähe betrachtet sahen die Gesichter der Zuschauer eher unsympathisch aus, stellte Olaf ernüchtert fest, während er nach Jule Ausschau hielt. Endlich entdeckte er ihren gerade noch vorzeigbaren Po, wie er die Treppen zum Stadionausgang hoch hüpfte.
„Juule!“, schrie Olaf, sie musste ihn doch hören. „Juuule!“
Sie drehte sich nicht einmal mehr um, sondern eilte mit großen Schritten Richtung Parkplatz. Gerade als ihm schummrig vor Augen wurde, stießen ihn die Helfer unsanft von sich, sodass Olaf auf den Kunstrasen sackte. Er wollte ein letztes Mal nach Jule rufen, schaffte es aber nicht mehr. Der Schwindel übermannte ihn, und mit der plötzlichen Erkenntnis, dass er sich um seine Heimreise, sogar um seine Bleibe sorgen musste, sank Olaf in Ohnmacht.

 

Hallo Nicolaijewitsch,

öhm, ich kapier das nicht:

War Olaf so verpeilt, dass er auf die falsche Strecke geriet und deshalb urplötzlich vor den anderen das Stadion erreichte, oder war er einfach nur zugekifft und seine Phantasie spielte ihm einen Streich?
Hab den Absatz mit dem Besenwagen und das Nachfolgende zweimal gelesen und steige trotzdem nicht dahinter. :hmm:

Unabhängig davon - der obercool dargestellte Olaf entbehrt jeglicher Komik, obwohl sie von dir beabsichtigt war. Angefangen beim Zusammentreffen mit Jules Familie, bis hin zu seinen Sprüchen in der Umkleide und auch sein anschließendes Verhalten offenbart, dass es sich bei Olaf um einen extrem dämlichen Typen handeln muss. Wer ist schon so beknackt und begibt sich ohne Vorbereitung auf einen Marathon von zweiundvierzig Kilometern???
Da hilft auch nicht, dass du 'Gebreselassie, Zatopek & Co.' eingebaut hast.

Für mich kommt dabei nicht heraus, welche Intention du beim Schreiben hattest, bzw. was du dem Leser damit sagen willst. Bei mir kommt nur an:
Aufgesetzt-hilflose Komik, bei der mir das Lachen im Halse stecken bleibt. Schade um die Zeit; sowohl um deine, als auch um meine.

Mein Tipp, klopp' die Story in die Tonne, oder schreibe sie komplett um. Tut mir Leid, aber etwas anderes fällt mir nicht dazu ein. :(

Lieben Gruß
Sua Sponte

 

Etwas viel besseres kann ich leider auch nicht sagen- wobei eigentlich ganz gut geschrieben, kann ich keinen klaren sinn oder Witz erkennen.
Fazit: schreiben kannst du, die story muss nur noch stimmen!
lg,
Fanny

 

Mit hat die Geschichte richtig gut gefallen - vor allem an den lustigen Stellen. Ein paar Dinge würde ich noch ändern:

Wenn ich gewusst hätte, dass die das alles so ernst nehmen, hätte ich mir das nicht angetan.“
„Mann, zieh´ halt einmal was durch!“
Olaf wusste, worauf sich dieses „einmal“ bezog. Er lächelte seine Freundin mitfühlend an; dass sie sein abgebrochenes Volontariat bei den Sklaventreibern der „Rundschau“ mit dieser sportlichen Mutprobe in einen Topf warf, offenbarte, wie hilflos sie dem allseits grassierenden Karrierestress ausgeliefert war. Anstatt sein Verständnis zu honorieren, sah Jule entnervt auf ihn herab:
„Warum grinst Du eigentlich andauernd? Gehört das zu deiner Lebensphilosophie?“
Er nickte.
„Alles easy Jule.“
„Olaf, Du bist schon dreißig. Auf die Tour kommst Du nicht weiter. Ich finde es ja cool, dass Du so entspannt bist; aber ich hab´ keinen Bock auf Loser!“, zischte sie so laut, dass sich die Banknachbarn umwandten. Olaf schnaubte.
„Gib´ mir die Scheiß-Sicherheitsnadeln und dieses alberne Nummernschild, ich mach´ es mir selbst dran.“
Bis auf "alles Easy Jule" würde ich das komplett streichen. Auch ohne die Erläuterungen wird schon klar, was für ein Typ er ist.

Ebenso der Absatz ab: In der Zeit kriselte Ihre Beziehung... Das braucht es einfach nicht - es wirkt zudem etwas lamentierend. Die Story hat das nicht nötig.

Das Jammerige sollte überhaupt raus, wo es noch drin ist. Z.B:

Die aufgegeilten Duracell-Hasen
Hier wäre schon besser einfach zu sagen: "WIE aufgegeilte Duracell-Hasen" - wobei ich nicht weiß, ob der Vergleich überhaupt sein muss.

André oder Axel
der Witz verbraucht sich schnell - einmal genügt.

Wie gesagt, ansonsten fand ich die Geschichte gut, ich musste öfter mal richtig lachen. Die Erklärungen z.B. zur kriselnden Beziehung und so entweder zeigen (und nicht erklären) oder rauslassen und im Hinterkopf behalten (wie würden die Protagonisten agieren, mit ihrem Hintergrund).

Also dann: "Ego power"!

 

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