Was ist neu

Die Zeit ist überreif

Mitglied
Beitritt
05.08.2008
Beiträge
2

Die Zeit ist überreif

Wer in Kindertagen in den außergewöhnlichen Hochgenuss der waltdisney’schen „Alice im Wunderland“-Verfilmung gekommen sein sollte, kann sich unter Umständen an einzelne Handlungsfiguren der Geschichte erinnern. Dies ist selbstverständlich stark von Intensität und Umfang des Filmkonsums abhängig- ich für meinen Teil kann behaupten, den genannten Disney-Klassiker an die achzigtausend Mal gesehen zu haben. Insbesondere das Walross, welches in Verbindung mit einem wahnsinnigen Zimmermann auftritt, hat sich zu damaliger Zeit bis in die tiefsten Windungen meiner zarte Kinderseele gefressen und verursacht bis zum heutigen Tag regelmäßig auftretende psychotische Angstattacken.

Doch wie ist es möglich, dass eine in den Fünfziger Jahren entwickelte Zeichentrickfigur Inbegriff meiner persönlichen Albtraumsequenzen wurde? Neben dem skurrilen Auftreten als menschengleiches Wesen verfügte das normalerweise in der Arktis beheimatete Raubtier über einen äußerst geschmackvollen Kleidungsstil: neben einem petrolfarbenen Anzug kam das kugelförmig anmutende Wesen mit Spazierstock und Monokel daher.

Doch bereits im mittleren Kleinkindalter ließ ich mich keinesfalls von derartigen Verblendungen und Äußerlichkeiten täuschen- und das mit gutem Grund: mit Hilfe eines perfiden und bis ins letzte Detail ausgeklügelten Täuschungsmanövers gelang es den Schurken Walross und Zimmermann eine Kindergartentruppe Austernbabys subtil gewaltsam von ihrer Mutter- ob leiblich oder adoptiert entzieht sich meiner damaligen und heutigen Kenntnis- loszureißen. Im fröhlichen Duett sinnieren die Unholde scheinbar der Frage, wann denn nun eigentlich Austernverspeisezeit wäre, antworten im Refrain „Die Zeit ist reif, die Zeit ist überreif.“ und kehren mit erbeutetem Diebesgut den Rattenfänger von Hameln imitierend in ihre baufällige Junggesellenhütte am Strand zurück.

Den weiteren Verlauf, gespickt mit verstörenden Elementen des üblichen Gewaltrepertoires- eben ganz Walt Disney Manier, man denke nur an den von Gnus zu Brei verarbeiteten Mufasa in „König der Löwen“ oder das traumatisierte Elefantenbaby Dumbo- möchte ich dem werten Leser ersparen- nur soviel: schlussendlich sind die knuffigen Austern, welche selbstverständlich kindchenschematisch mit Babyhauben und Schühchen versehen waren, verspeist, zurück bleibt ein selbstgefällig dreinblickendes Walross.

Den überwiegenden Teil meiner mittlerweile einundzwanzig Jahre andauernden Existenz verbringe ich in der tiefen Überzeugung, mein frühkindliches Austerntrauma verarbeitet und überwunden zu haben. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war die unglaubliche Hinterhältigkeit, mit der Herr Walross in menschlicher Gestalt die alten Narben aufzureißen vermochte.
Ein Besuch des nahegelegenen Kupsch-Marktes, welchem die Besorgung kleinerer Gebrauchsgegenstände und Konsumgüter zugrunde lag, konfrontierte mich mit der exakten Personifizierung der mir verhassten Animationsfigur in Form eines unvorstellbar dickbäuchigen Kassenmitarbeiters, welcher darüber hinaus die akribisch genaue Nachbildung des Walrossbartes in seinem Gesicht zur Schau trug. Ungläubig dreinblickend, emotional fünfzehn Jahre zurückgeworfen und mit der echoenden Gedankenschleife „Er hat die Muscheln gefressen! Er hat die Muscheln gefressen!“ starrte ich in das robbenartige Gesicht; vor meinem geistigen Auge tanzten Austernbabys vergnügt und quietschfidel über den von Unheil überschatteten Strand und während ich die Frage „Wollense ne Tüte?“ langsam versuchte, in die gerade stattfindende Realität einzuordnen, ertönte in meiner Kopf der nervtötende Jingle „Die Zeit ist reif, die Zeit ist reif, die Zeit ist überreif."

 

Hallo Endorphinchen,

und willkommen auf kg.de :)

Leider kann ich mit deinem Text nicht viel anfangen. Das ist für mich arg selbstverliebtes Dahingeschnörkel, dem ich nicht viel Geschichte entehmen kann. Lustig finde ich das Ganze auch nicht.
Und dabei gäbe dieses Thema doch einiges her. Von Walt Disney sind wohl ganze Generationen traumatisiert worden. Da gibt es ja die abenteuerlichsten Untersuchungen der Zeichentrickfilme, gerade in Hinblick auf versteckte Elemente, die das Auge selten bis gar nicht, sehr wohl aber das Unterbewusstsein wahr nimmt.
Das was du hier anbietest mag im Ansatz interessant sein, bietet mir aber auf keiner Ebene Zugang, sondern scheint allein für sich selbst interessant sein zu wollen. Mich, als Leser, lädt der Text somit aus.

Mein Vorschlag: versuche diesem Thema mehr Geshcichte einzuverleiben, an welcher der Leser Anteil nehmen kann.

So oder so wünsche ich dir noch viel Spaß hier im Forum :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Endorphinchen,

auch ich finden deinen Text nicht witzig. Jemand, von dem ich den Eindruck habe, als würde er sich selbst sehr wichtig nehmen, erzählt mir irgendwelche belanglosen Dinge, die mich nicht interessieren. Es wird auch nirgendwo Interesse geweckt.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Endorphinchen,

Willkommen auf KG.de.

Ich fand das Thema deines Textes sehr interessant und finde es schade, dass du nicht mehr herausgeholt hast. Die Ansätze waren durchaus gut, aber die Geschichte enthielt keinen wirklichen Witz. Auch die Pointe finde ich etwas danebengegangen, man konnte sie zu gut vorausahnen.
Mein Antrieb, diesen Beitrag hier zu schreiben, war, dir zu erklären, was meine Vorredner an deinem Stil wahrscheinlich nicht gefallen hat. Vielleicht weisst du mit Formulierungen wie

arg selbstverliebtes Dahingeschnörkel
nicht allzuviel anzufangen (entschuldige Weltenläufer).
Wahrscheinlich hast du versucht, die Geschichte in einem absichtlich ironischen und übertriebenen Erzählton zu halten. Dinge wie
außergewöhnlichen Hochgenuss
finde ich aber übertrieben. Solche Formulierungen passen vielleicht in eine Satire. In einer alltäglichen Geschichte wie deiner wirken sie leicht wichtigtuerisch, als wolle der Erzähler beweisen, wie wortgewandt er doch ist. Zudem hast du meiner Meinung nach viele unnütze Füllwörter drin, die das Ganze viel komplizierter machen, als es eigentlich ist. Z.B.
selbstverständlich
außergewöhnlich
...
Auch sonst ist viel Überflüssiges da, du könntest ganze Sätze oder Teilsätze wie diesen hier
leiblich oder adoptiert entzieht sich meiner damaligen und heutigen Kenntnis
streichen, ohne dass es einen Einfluss auf die Geschichte hätte.

All die von mir erwähnten Dinge sorgten dafür, dass ich bei der Lektüre deiner Geschichte in den selbstverständlich aussergewöhnlich intensiven Genuss eines

nervtötenden Jingles
aus lauter blablabla in meinem Kopf kam. Den hatte ich zuletzt beim Studium eines 40-seitigen Ethikskripts über Jugendgewalt.

In diesem Sinne wünsche ich dir etwas mehr Erfolg bei deiner nächsten Geschichte.
Gruss,

Bajonett

 

Hallo Endorphinchen,

eine Geschichte ist das schon, jedoch kann ich hier auch kaum witzige Elemente herauslesen.
Vielleicht möchtest du, dass ich die Geschichte nach Alltag verschiebe? Ein gewisser alltäglicher Humor lässt sich ja schon erkennen, nur reicht der eben nicht für die Rubrik Humor. ;)

Bruder Tserk

 

Erstmal ein herzliches Dankeschön für die zahlreichen Kommentare.
Zunächst finde ich es etwas gewagt, jemanden auf der Basis seines Geschriebenen als selbstverliebt zu bezeichnen. Das Ganze mag vielleicht den Eindruck vermitteln, so eine Beurteilung führt meiner Meinung nach allerdings zu weit.
Das Geschriebene entstand im Rahmen von Alltäglichkeiten und (v.a. Kindheits-)Erinnerungen, welche ich beginne nach und nach aufzuschreiben.

Eine Verschiebung in "Alltag" wäre in Ordnung.

 

Auf Wunsch der Autorin nach Alltag verschoben.

 

Hallo Endorphinchen,

Ich bin's nochmal. Du scheinst etwas falsch verstanden zu haben:

Zunächst finde ich es etwas gewagt, jemanden auf der Basis seines Geschriebenen als selbstverliebt zu bezeichnen.
Ich wollte mit Kritiken wie "selbstverliebt" usw. nie deinen eigenen Charakter ansprechen. Ich kenne dich nicht, wie sollte ich da ein Urteil über dich fällen? Alles hier Geschriebene bezieht sich lediglich auf deine Geschichte, deinen Stil.
Ich bin mir sicher, dass du diesen hochgestochenen, etwas arroganten Ton aus voller Absicht angestimmt hast - welcher Mensch würde denn schon so sprechen? Weil hier viele der Meinung sind, dass er etwas übertrieben ist, kannst du dir jetzt überlegen, ob du ihn ändern oder so lassen möchtest.

Weiterhin viel Vergnügen und Inspiration auf Kg.de wünscht

Bajonett

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom