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D'Märel

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13.10.2019
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Anmerkungen zum Text

Der Text ist in Luxemburger Sprache verfasst. Es handelt sich um eine Amsel, die aus dem Garten ins Glas einer Veranda geflogen und dabei umgekommen ist. Der Autor sagt sich am Schluss, dass es beinahe geboten ist, zweimal zu schlucken, wenn die Flügel einer Amsel so schwer geworden sind als wären sie aus Blei.

D'Märel


E Knuppert. Eng Märel ass widdert d’Glas vun der Veranda geflunn. De schwaarze Vullekierper läit um Réck. Eng onnatierlech Positioun. Kaze leien um Réck. Hënn, wann se wëlle geheemelt ginn. Awer eng Märel sëtzt um Bam a päift. Mueres fréi. Elo: d’Patten, déi sech lues no ënne bewegen, erofhänken. Dann: keen Zidderer méi an de Krallen.

Meng Mamm ass entsat. »Dat arme Béischt!« Mengem Brudder ass et egal: »Hätt sollen oppassen!« Mäi Papp geet an d’Garage a sicht no enger Gaardenhändschen. Meng Schwëster ass net doheem.

Ech weess net, wat ech denke soll. Déi aarme Märel? Wou koum se hir? Vum Äppelbam? Vum breeden, plakegen Aascht uewen aus dem Kiischtebam? Wou wollt se hinn? Sécher net riicht an d’Veranda fléien. Oder dach? »Bummm!«, e bësse mëll, matscheg war de Klank. D’Märel läit um Réck. Um giele Schniewel liicht e roude Punkt. D’A sinn zou.

Sinn ech sentimental? Et däerf ee roueg zweemol schlécken, wann d’Flilleke vun enger Märel schwéier ginn ewéi Bläi.

 

Hey @Jean Marie,

und herzlich Willkommen bei uns!
Leider verstehe ich nur jedes achte Wort aus dem Text, kann also gar nichts produktives beitragen. Aber andere Dialekte sind näher am luxemburgischen, die Leute haben sicher einen besseren Zugang.
Ich möchte Dich allerdings bitten, bei der Altersangabe für deine Texte folgendes zu beachten:

Wenn deine Geschichte für jede Altersgruppe geeignet ist, machst du hier bitte keine Angabe.
Das steht direkt unter dem Eingabefeld. Du musst also da gar nicht: alle - eintragen ;).

Habe viel Freude hier,
mit besten Grüßen, Fliege

 
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@Fliege,

Danke dir. Mit der Sprache werden wir sehen. Bin da auch sehr gespannt. beste Grüsse

 

Lieber Jean

Ich versuch mal, assoziativ zu übersetzen, denn ich kann nun wirklich kein Letzeburgisch:

Ein Vogel (gelber Schnabel, deshalb für mich eine Amsel) ist gegen das Glas der Veranda geflogen, bleibt aufm Rücken, in unnatürlicher Position liegen. Katzen liegen aufm Rücken, Amseln aber sitzen im Baum und pfeifen. Ein letztes Zucken, aus die Maus.

Mutter entsetzt: "Das arme Biest!" Bruder wars egal, "hätte halt besser aufpassen sollen". Derweil der Papa in der Garage weilt und die Schwester nicht zuhause ist.

Nun macht sich die empathische Erzählerin zu dieser armen Amsel so ihre Gedanken. Wo kommt sie her, vom Apfelbaum, vom Brüten? Wo wollte sie hin? Sicher nicht Richtung Veranda [voll in die Scheibe donnern]. Oder doch? "Bumm", ein böser, matschiger Klang(?) Die Amsel liegt aufm Rücken, um den gelben Schnabel ein roter Punkt, die Augen sind geschlossen.

Bin ich sentimental? Man darf doch wirklich auch mal zweimal Schlucken [dürfen], wenn die Flügel einer Amsel schwerer wiegen als Blei.


Wenn ich das nun einigermassen richtig aufgefasst habe, finde ich die Aussage eigentlich schön, aber trotzdem fehlt mir etwas. So ist es nur eine Szene und am Ende bleibt mir nur das mulmige Gefühl der Erzählerin. Wollte die Amsel ihrem Leben ein Ende setzen?

Mir gefällt der Sound der Mundart, aber ich wünschte mir halt doch noch etwas mehr Handlung. Warum kein Streitgespräch zwischen Bruder, "ist doch bloss ein tote Vogel" und Erzählerin: "Aber sie ist tot, weil unsere spiegelnde Verandascheibe eine Vogelfalle ist." Der Vater und die Schwester tragen leider auch nicht viel zur Handlung bei. Dabei könnte der Vater mit ner Schaufel um die Ecke kommen und die Amsel gleich im Kericht entsorgen wollen, die Erzählerin will sie begraben, der Bruder sarkastisch ausstopfen. Die Schwester kommt in diesem Moment nach Hause und findet die Familie laut streitend vor. In dem Moment schüttelt sich die Amsel und fliegt davon. Oder so ...


Fazit: Ich würde gerne auch was längeres in Letzeburgisch lesen, vielleicht baust du diesen Text ja noch etwas aus?

Liebe Grüsse aus der Schweiz,
dot

 
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Hallo dot,

sehr herzlichen Dank für den Kommentar. Ja, ich sehe es auch in dieser Richtung. Manche, doch nicht alle :-)) meiner kurzen Erzählungen bleiben zu sehr der Ambiance verhaftet. Auf Luxemburgisch lesen sie sich klangvoll und leicht melancholisch. Was natürlich, seh ich auch ein, nicht den Gehalt allein ausmachen sollte. D'Märel, also die Amsel, könnte noch eine kleine Fortsetzung vertragen. Ich werd es mir in diesem Sinne überlegen.
Einen gösseren Beitrag wie Wäissen Tiger zum Beispiel bei euch einzutragen, ist eine Idee. Nur bleibt es eine Herausforderung für den Lektor, glaub ich.
beste Grüsse in die Schweiz
Jean

 

Mir geht's wie den Vorrednern, selbst wenn das Mosel-/Rheinfränkische sehr nahe beim Luxemburgischen ist,

lieber Jean Marie,

ich würde mich allzu sehr duch den Text durch"wurschteln". Als ich dann eine Übersetzungsmaschine einsetzte (das erste Ergebnis zeig ich gleich an) , wurde mir klar, wie vorsichtig mit Auskünften des INternets umzugehen ist. Schon beim zwoten Satz war die Amsel "eng Märel" zur "Menschenmenge " geworden, die nun nicht gegen das Glas/die Scheibe der Veranda flog, sondern

"Eine Menschenmenge fiel über das Glas der Veranda"
(https://metager.de/meta/meta.ger3?eingabe=luxemburgisch+%C3%BCbersetzer&submit-query=&focus=web, abgerufen heute 11:14 MESZ ), wobei der folgende Satz

De schwaarze Vullekierper läit um Réck.
tatsächlich, m. E. korrekt beginnt mit dem „Schwarzen Vogelkörper ...“, der auf dem Rücken liegt.
Es ist also die „Amsel“ und nicht eine Mehrzahl von Mensch aus einer erwiesenermaßen leeren Menge gleich welcher Mengenleere …

Aber Spaß beiseite,

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts,

mein Vorschlag wäre, um den andern die Mühe zu ersparen, mit Ausnahme der wörtl. Rede künftiges Geschehen in Hochdeutsch zu formulieren ...

Tschüss

Friedel

 

Ja, klar, Vorsicht im Umgang mit Übersetzungsmaschinen ist geboten. Kann zwar alles lustig sein. eine Menschenmenge über unser Verandaglas fallen zu lassen, muss man sich mal vorstellen :-)) Können aber auch sehr nervig sein. Nun, deine Bemerkung zum Luxemburgischen: es wurde danach gefragt. Was mich ein bisschen erstaunt hat. Gleichzeitig war ich sehr erfreut, zu lesen, dass bei euch Interesse für meine Sprache besteht.
liebe Grüsse


Jean

 

Gleichzeitig war ich sehr erfreut, zu lesen, dass bei euch Interesse für meine Sprache besteht.
Bei mir allemal - auch an Soziolekten, aber vorsicht, wenn ich Ruhrlatein sprech, pardon, schreib, das ist ein Gemisch aus rheinischen und sächsischen Elementen (die Grenze fränkischem zu sächsischem Zungenschlag zieht sich mitten durch mit den Regierungsbezirken D'dorf (rheinfränkisch), Münster und Arnsberg (westfälisch = sächsische Dialekte), Jiddisch und alle Zuwanderer mit dem polnischen Zungenschlag als ältestem - wobei Kanak-Deutsch schon wieder abklingt und gegen arabische Zungenschläge ausgetauscht wird. Sprech ich, obsiegt allemal der rheinische Singsang.

Freu mich auf Deinen nächsten Beitrag ...

Tschüss und vorsichtshalber ein schönes Wochenende

Friedel

 

Ja dann mal schön gesprochen: wenn ich die lokale Mundart vom Luxemburger Süden in den hohen Norden, dazu querbeet von der Mosel bis nach Arlon einbeziehe, inklusive Trier und Vororte, Thionville und die Cattenom Dörfchen, wo das alte Lëtzebuergesch sogar von den Jungen gesprochen wird, wird's auch für mich schön schwierig. Immerhin: Luxemburg spricht seine Vielfalt. Im Lëtzebuergeschen gibt's eine gute Grammatik, eine festgezurrte Orthographie sowie viele Freiheiten in der Gestaltung der Literatur. Siehe auch reading luxembourg auf der Frankfurter. beste Grüsse

 

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