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Dolores

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08.08.2022
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Dolores

Dolores blickte den langen Flur hinunter. Die vierundzwanzig Zimmer hier waren ihr Stockwerk. Sie schob den Wagen mit der frischen Wäsche und den Reinigungsmitteln vorwärts über den blaugemusterten Teppichboden; eine Tür sah aus wie die andere, aber sie hatte ihren Plan ausgedruckt vor sich und wusste genau, in welche Zimmer sie musste.

Vor ihr, aus Nummer 418, kam eine Frau in beigem Mantel und mit verwuscheltem dunklen Haar geeilt, sie schloss die Tür und lief den Gang entlang in Richtung der Fahrstühle, ohne Dolores zu beachten. Das war nicht ungewöhnlich: Die meisten Gäste ignorierten sie oder ihre Kolleginnen. So hatte man es Dolores und ihren Kolleginnen eingetrichtert: Das Reinigungspersonal hatte erst dann zu grüßen, wenn die Gäste bewussten Augenkontakt hielten. Für den Rest sollten sie als unsichtbare Geister gelten.

Dolores warf einen Blick auf ihren Plan. Für Nummer 418 war ein einzelner Gast vermerkt, P. Dickinson, Abreise heute. Auto-Check-out, das hieß, sie konnte jetzt ins Zimmer. Sie griff sich den Staubsauger, öffnete die Tür mit ihrer Universalkarte und betrat das Zimmer.

What are you doing?“ Im Bett lag ein Mann.

Dolores schreckte kurz zurück, hatte aber schnell die Fassung wiedergefunden. So etwas passierte immer wieder, warum konnten die Gäste auch nicht die „Nicht stören!“-Karten an die Türklinke hängen, wenn sie ihre Ruhe wollten? Aber egal, sie wusste, wie sie reagieren musste.

I am very sorry, sir, to disturb you. I will come back later.“ Der Satz kam automatisch, sie hatten ihn eingeübt beim Training und danach oft genug gebraucht. Sonst sprach sie kaum Englisch, sie hatte schon mit Deutsch zu kämpfen, auch nach fünfzehn Jahren in Köln immer noch. Sie hob den Staubsauger und wollte wieder hinausgehen.

No, no, it’s alright, you might as well stay and clean up this mess“, sagte der Mann vom Bett aus. Sie verstand nur einen Teil der Worte, aber mit der einladenden Geste des Mannes war ihr klar, dass er wollte, dass sie bliebe und saubermachte. Sie mochte das eigentlich nicht, wenn man ihr bei der Arbeit zusah, aber der Gast war König, wenn sie jetzt gehen würde, wäre er womöglich beleidigt, und um ihm zu erklären, dass sie ihn lieber in Ruhe lassen wollte, reichte ihr Englisch nicht aus.

Make noise“, sagte sie nur und deutete erklärend auf den Staubsauger.

Well, okay, I guess, it’ll help me getting sober“, knurrte der Mann. Davon verstand sie jetzt kein Wort, aber offenbar hatte er seine Meinung nicht geändert.

Sie betrachtete ihn genauer. Er sah europäisch aus, hatte eine Glatze, der Kranz dunkler Haare am Rand seines Kopfes stand wuschelig nach allen Seiten weg. Er war etwas älter als sie, vielleicht Anfang, Mitte vierzig. Unrasiert.

Der Couchtisch sah wüst aus. Eine offene Champagnerflasche stand auf der dunklen Glasfläche, keine von den kleinen Portionen aus der Minibar, sondern eine von den großen, die man sich für hundertfünfzig Euro vom Zimmerservice bringen lassen konnte. Zwei Gläser, in einem befand sich noch ein Rest Flüssigkeit. Daneben sah sie eine Chipstüte, deren Inhalt halb über den Tisch, halb auf dem Boden verstreut war. Es gab was zu saugen, aber zuvor musste sie aufräumen.

Sie begann mit dem Sessel, auf dem ein Paar schwarze Socken lagen.

This yours?“, fragte sie.

Er saß jetzt aufrecht im Bett, mit nacktem Oberkörper, die bleiche Brust voller dunkler Haare, fast wie bei Alvaro. Alvaro, der damals allein nach Deutschland gegangen war, während sie zurückblieb und mit dem Baby auf den Inseln wartete. Der sie dann beide nachholte, und kaum dass sie in Köln angekommen war, hatte er eine andere und wollte nichts mehr von ihr wissen. Auf und davon. Überließ es ihr, sich den Lebensunterhalt für sich und Ricardo zu verdienen. Wenigstens hielt der Mann seinen Körper vom Bauch abwärts bedeckt.

Oh, yes, just put it in my suitcase, will you?“

Sie begriff nicht.

Er deutete auf den offenen Koffer an der Wand, und sie warf die Socken hinein. Ein wenig ekelte es sie, aber sie hoffte, dass er nichts davon merkte.

Die Frau, die kurz zuvor gegangen war, konnte nur eine Professionelle gewesen sein, dachte sie, als sie die Gläser und die Flasche hinaustrug zu ihrem Wagen. Oder hatte er sie am Vorabend in der Bar aufgegabelt? Warum nur fielen immer wieder Frauen auf diese geilen alten Säcke herein? Sie kam zurück und schielte kurz zu ihm. Besonders attraktiv war er wirklich nicht.

Sie bemerkte, dass er sie anstarrte. Ja, schau du nur, dachte sie, ich weiß, es wird dir nicht gefallen, aber das soll es auch gar nicht. Sie wusste selbst zu gut, dass sie auseinandergegangen war, dass sie älter aussah, als es die reichen deutschen Frauen mit achtunddreißig taten. Sie hatte keine Zeit oder Geld für Fitness oder Kosmetik oder diese Joghurts, von denen man schlank wurde. Im Fernsehen machten sie immer Werbung dafür.

Auch um ihn für seinen ungenierten Blick zu strafen, steckte sie das Staubsaugerkabel ein und trat schwungvoll auf den Schalter. Das Gerät machte sofort einen Höllenlärm, der jede weitere Konversation verbot. Sie begann die Chipskrümel aufzusaugen. Vermutlich starrte er immer noch, Männer waren in dieser Hinsicht völlig schmerzfrei.

Sie war froh um ihren dunkelbraunen Arbeitskittel mit den goldfarbenen Rändern an Ärmeln und Kragen. Er reichte weit genug über ihre Knie und sah so hässlich aus, dass dem Kerl irgendwelche unanständige Gedanken schnell vergehen würden. Sie wusste nicht, ob die Leute vom Hotel das Design mit Absicht gewählt hatten, um die Zimmermädchen zu schützen. Trotz des unkleidsamen Kittels kam es immer wieder vor, dass ein Gast sie angrabschte, und die anderen Mädchen, gerade die jüngeren, hübscheren, hatten sogar von schlimmeren Dingen berichtet.

Ihr Blick fiel auf seine Brieftasche, die offen auf der Kommode neben dem Fernseher lag. In einem Sichtfenster war das Foto einer blonden schönen Frau zu sehen. Definitiv nicht die, die eben gegangen war. Sie schaltete den Staubsauger aus.

Wife?“, fragte sie und deutete auf die Brieftasche.

Der Mann machte jetzt Anstalten aufzustehen. Er hielt die Bettdecke um den Körper gewickelt und angelte sich ein paar Wäschestücke aus seinem Koffer. „Oh, yeah, right, that’s my wife. Why are you asking?“

Er verschwand im Badezimmer, und sie begann, den Glastisch und die anderen Oberflächen zu wischen. Das Bett konnte sie ohnehin erst abziehen, wenn er weg wäre. Hoffentlich war Ricardo zur Schule gegangen und hing nicht wieder mit seinen Freunden rum. Letzte Woche hatte sie ihn mit einem Joint erwischt; nun machte sie sich Sorgen, dass er aufs falsche Gleis geraten könnte. Er sollte es doch mal besser haben, die Mittlere Reife machen und einen anständigen, gutbezahlten Job bekommen. Nicht so armselig wie ihrer. Sie wünschte sich, dass Ricardo mal ein Mädchen finden würde, mit der er eine Familie gründen würde, richtig mit Mann und Frau und Kindern, so wie es eigentlich gehörte.

Nach ein paar Minuten kam der Mann angezogen aus dem Bad. Die Bettdecke warf er zurück aufs Bett.

Sie deutete zur Tür, aus der die andere vorhin verschwunden war. „Not your wife”, stellte sie fest.

Er zog sich eilig die Schuhe an: „Yes, you are right, she’s not my wife, but I don’t think that this is any of your business. Anyway, I am going to get some breakfast now …“ Er deutete ins Zimmer „… and you can continue your job here.“

Sie verstand kein Wort und sah ihn nur an. Er stand da, wedelte mit den Armen und sah auf eine fast bemitleidenswerte Weise komisch aus.

Okay, listen, miss, I know that this was wrong, I know I am less than a perfect husband … and I … I shouldn’t have … but please - stop staring at me like that! I really need to leave now. … Oh, yeah, and this is for you.

Er hatte die Brieftasche gegriffen, einen Fünfzig-Euro-Schein auf die Kommode gelegt und ging zur Tür. Grußlos verließ er das Zimmer.

Dolores stand da. Der Fünfziger war offensichtlich für sie gedacht. Sie hätte ihn sehr gut gebrauchen können, aber sie wollte sein Geld nicht. Nachher auf dem Nachhauseweg würde sie den Schein beim Kaufhof in die Spendenbox für die notleidenden Kinder stecken. Sie trat zum Bett, atmete tief durch und begann dann energisch den Bezug von der Bettdecke zu ziehen.

 

Die vierundzwanzig Zimmer hier waren ihr Stockwerk. Sie schob den Wagen mit der frischen Wäsche und den Reinigungsmitteln vorwärts über den blaugemusterten Teppichboden; eine Tür sah aus wie die andere, aber sie hatte ihren Plan ausgedruckt vor sich und wusste genau, in welche Zimmer sie musste.

Ich würde den Namen nicht direkt nennen. Wenn du ihn im Titel hast, musst du ihn nicht nochmal im ersten Absatz nennen, da denke ich direkt, der Autor hält den Leser für inkompetent. Du meinst ja hier nicht: Stockwerk, sondern übertragen so etwas wie: ihr Reich. DAS hier ist der Ort, an dem sie sich so gut auskennt, dass sie keinen Plan braucht. Ich denke auch, eine erfahrene Kraft im Housekeeping braucht keinen Plan für diese Anzahl Zimmer. Das müsste man anders darstellen, dass sie hier Autorität über diesen Bereich hat. Klassischer show, don't tell auch: die Türen, die sich gleichen, könnte man auch zeigen. Es ist eine wiederkehrende Tätigkeit, sie kennt das alles in und auswendig, weiß welche Dusche funktioniert und welches Waschbecken einen Sprung hat und wie lange der schon da ist.

Vor ihr, aus Nummer 418, kam eine Frau in beigem Mantel und mit verwuscheltem dunklen Haar geeilt, sie schloss die Tür und lief den Gang entlang in Richtung der Fahrstühle, ohne Dolores zu beachten. Das war nicht ungewöhnlich: Die meisten Gäste ignorierten sie oder ihre Kolleginnen. So hatte man es Dolores und ihren Kolleginnen eingetrichtert: Das Reinigungspersonal hatte erst dann zu grüßen, wenn die Gäste bewussten Augenkontakt hielten. Für den Rest sollten sie als unsichtbare Geister gelten.

Verwuschelt ist so ein Wort, was da nicht reinpasst. Das passt zu Hanni und Nanni und die drei Stuten, aber nicht in einen erwachsenen, seriösen Text; finde ich jetzt natürlich, jeder mag das anders sehen. Dann: wie steht der Erzähler zu der ganzen Sache, wie ist da die Geographie, sag ich mal? Er weiß ja vieles, dass die meisten Gäste sie ignorieren und was sie nicht alles eingetrichtert bekommen, woher hat er dieses Wissen? Und, warum muss er uns als Leser dieses Wissen so unverblümt offenbaren? Man kann das natürlich machen, aber es hat so die Wirkung einer Erklärung. Dieser ganze Absatz, den könnte man super zeigen, einfach eine Szene draus machen, wie sie auf den Boden guckt, wie sie sich verhält wie ein unsichtbarer Geist - so bekomme ich das nur mitgeteilt.

Sonst sprach sie kaum Englisch, sie hatte schon mit Deutsch zu kämpfen, auch nach fünfzehn Jahren in Köln immer noch.
Im Housekeeping arbeiten sehr viele Leute die kein richtiges Deutsch können und das auch gar nicht lernen wollen, oder es aber eben doch können und so tun als könnten sie es nicht, weil sie dann immer eine Ausrede haben, dass sie eine Arbeitsanweisung nicht verstanden haben. Das ist keine AfD-Propaganda, sondern Wissen aus erster Hand, meine Frau hat jahrelang im Housekeeping gearbeitet. Das ist aber ja auch eine gewisse Macht; ich tue nur so als ob, aber ich weiß eigentlich genau, was los ist. So ist das ein Affront, den man ganz bewußt einsetzen kann, es ist ein Werkzeug der Sabotage. Die gegen wir. Oben gegen unten. Das Fußvolk gegen die Autorität. Hier wirkt Dolores halt schon sehr handzahm.
Sie deutete zur Tür, aus der die andere vorhin verschwunden war. „Not your wife”, stellte sie fest.
Und das passt dann null zum Rest. Sie hat gelernt sich wie ein Geist zu verhalten und haut dann so etwas Provokantes raus? Das wirkt etwas aus der Luft gegriffen, da ist die Psychologie deines Charakters aber nicht gut austariert. Entweder sie ist tatsächlich von vorneherein ein forscher Charakter, dann würde sie die ganze Sache anders angehen. Oder es muss etwas passiert sein, was sie so mutig werden lässt. Sie verurteilt ihn ja, bzw sie urteilt. Woher nimmt sie diese Position, bzw warum nimmt sie die diese Position genau jetzt bei diesem Mann ein? Leute die im Housekeeping arbeiten sehen doch Nutten und Freier jeden Tag. Warum kriegt sie hier diesen emotionalen flash? Warum ist es ihr nicht einfach scheißegal?

Alvaro, der damals allein nach Deutschland gegangen war, während sie zurückblieb und mit dem Baby auf den Inseln wartete. Der sie dann beide nachholte, und kaum dass sie in Köln angekommen war, hatte er eine andere und wollte nichts mehr von ihr wissen. Auf und davon. Überließ es ihr, sich den Lebensunterhalt für sich und Ricardo zu verdienen.

Da soll das gespiegelt werden, aber es fällt in sich zusammen, weil das nicht zusammenpasst, es ist nicht die gleiche Situation. Der Freier hat seine Frau nicht verlassen, er hat nur für Sex bezahlt, und sie weiß zudem nichts über seine Beziehung, ob er Familie hat oder nicht. Die einzige Meta-Ebene hier wäre ... tja, was genau? Ich weiß es nicht. Irgendwas mit gescheiterter Beziehung. Ich frage mich halt, wie dieser persönliche Hintergrund in dieses erzählte Geschehen hineinsickert und was es dort auslöst. Es gibt hier keinen Moment der Motivation.

Okay, listen, miss, I know that this was wrong, I know I am less than a perfect husband … and I … I shouldn’t have … but please - stop staring at me like that! I really need to leave now. … Oh, yeah, and this is for you.

Wasn das auch für ein Freier? Fängt da an zu stammeln wie ein kleiner Junge. Also, wer sich eine Nutte aufs Zimmer kommen lässt, der risikiert doch von vorneherein, dass es jeder mitbekommt. Der weiß, dass es jeder mitbekommt. Dem dürfte das auch nicht weiter peinlich sein oder eher: egal sein. Ich kriege das auch nicht auf die Reihe, warum er da jetzt so einen moralischen Dialog mit der Reinigungskraft starten muss, aus welchem zwingenden Grund? Sagt der nicht eher so was wie: Das hier geht dich nix an. Oder schickt sie einfach raus?

Also, das Ende dann: Holzhammerst.

Nachher auf dem Nachhauseweg würde sie den Schein beim Kaufhof in die Spendenbox für die notleidenden Kinder stecken.
Und danach zündet sie im Dom noch dreißig Kerzen an. So eine gute Seele. Ich würde mich ja mal über einen Text freuen, wo so eine Mittfünfziger-Reinigungskraft mit nem dicken Trinkgeld einen heben geht und sich dann einen Gigolo mit nach Hause nimmt. Das ist ein wenig der naturalistische Fehlschluss, Sein/Sollen -Menschen sollten so gut und großherzig und alles Mögliche sein, aber sie sind es nicht, zumindest in den allerallermeisten Fällen.

Konstruktiv: Ich würde es viel szenischer machen. Das öffnet die Charaktere eher, denke ich, baust du mehr Atmosphäre auf. Warum muss die Dolores heißen? Spielt ihr Namen oder ihre Nationalität eine Rolle? Könnte das gleiche nicht auch mit einer Helga oder einer Frieda passieren? Oder wollte der Autor hier nur den moralischen Mariannengraben noch ein paar Meter tiefer buddeln, um mehr Mitleid zu erzeugen? Nur so ein paar Fragen nebenbei, denn dann wäre das ja ein recht billiger Effekt, oder? Ich meine, nicht das ich was dagegen hätte, man kann das machen, aber es wäre dann schon recht offensichtlich, wie ich finde.

Ich würde mich auch um eine echte, nachvollziehbare Motivation kümmern. Die Figuren brauchen Druck - die können dann gar nicht anders handeln, es ist so, wie es ist, es kommt so, wie es kommen muss. Hier könnte jeder jederzeit auch vollkommen anders handeln. Das macht die Charaktere relativ beliebig. Ich würde auch auf diese eingeschobene backstory verzichten, weil sie das, was du damit erreichen willst, auf der Kürze des Textes gar nicht hergeben kann; die wirkt immer wie so ein Beipackzettel. Der sagt permanent: SO ist der Charakter, und SO nicht, und DESWEGEN macht er das. Das sollte aber aus dem Text an sich verortet und wahrnehmbar werden. Sind so meine Gedanken.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Nico Levin!

Ich hab nicht viel zu deiner Geschichte zu sagen. Ich fand sie schön zu lesen und war auch interessiert an Dolores - du vermittelst das Bild von ihr (und ihrem Berufsleben) sehr gut, wie ich finde. Da hat mir auch besonders die Stelle gut gefallen, in der es um das Grüßen geht und dass sie nur grüßen, wenn Gäste Augenkontakt halten und sonst sollen sie wie Geister sein. Das Ende kam für mich dann ein wenig plötzlich und überraschend, weil ich irgendwo noch auf eine "Pointe" gewartet habe, aber ich glaube, dass das mehr an meinen Erwartungen liegt, mit denen ich an den Text ran gegangen bin. Ich dachte mir, dass da - vor allem nach der Stelle, bei der man erfährt, dass sie von ihrem Mann verlassen worden ist - noch mehr kommt. Aber darum geht es ja auch eigentlich gar nicht. Dolores macht ja das, was für sie (trotz Sprachbarriere) möglich ist. Sie weist ihn darauf hin, er reagiert abweisend und sie versteht seine Worte sowieso fast nie. Das war gut umgesetzt und die Situation ist für mich gut greifbar.

Was den Mann angeht, ich habe die Sache mit dem 50iger als eine Art "Schuldeingeständnis" ihr gegenüber betrachtet, es kommt ja auch im Dialog raus, dass es ihm unangenehm ist und er versucht nicht wirklich sich zu rechtfertigen - wieso sollte er auch (vor einer fremden Putzkraft). Trotzdem fühlt er sich scheinbar schuldig genug, um ihr gleich einen 50iger da zu lassen. Das empfand ich als "nettes Detail" zu seinem Charakter und es ließ meine Gedanken noch ein bisschen bei ihm verweilen.

Insgesamt gefiel mir der kurze Ausschnitt aus Dolores Leben gut, beim ersten Mal lesen fehlte mir etwas, aber wie gesagt, das war wohl eher meine eigene Erwartungshaltung.

Eine Sache noch:

Vor ihr, aus Nummer 418, kam eine Frau in beigem Mantel und mit verwuscheltem dunklen Haar geeilt, sie schloss die Tür und lief den Gang entlang in Richtung der Fahrstühle, ohne Dolores zu beachten.

Über den Satz bin ich ein wenig gestolpert.

LG Luzifermortus

 

Hallo @Nico Levin

Dein Text ist gut geschrieben und ich habe ihn locker bis zur letzten Zeile gelesen. Kompliment.

Aber!

Warum hast Du Dich entschieden, den Gast von Zimmer 418 auf Englisch sprechen zu lassen? Was bringt es, da Deine Prota ihn sowieso nicht versteht?

Die Handlung, die sich um ein Foto dreht, das in der Brieftasche des Hotelgastes gesichtet wurde, ist mMn der Schwachpunkt deiner Kurzgeschichte. Zum Einen, weil es ziemlich unwahrscheinlich erscheint, dass ein Zimmermädchen ein solches Gespräch beginnt (Kommentar von @jimmysalarymann) und zum Anderen, vor allem weil es zu einer ebenso moralisierenden wie wenig überzeugenden Auflösung führt. Warum sollte der Kunde ihr einen Fünfzigeuroschein (Duden Empfehlung) überlassen? Warum sollte sie ihn ablehnen? Ist sie die Hüterin der guten Sitten?

Hätte der Gast sie um ein ebenso überraschendes wie unanständiges Gefallen gebeten (welches? Ich überlasse es Deiner Fantasie), würde dieses Ende der Geschichte einen relevanteren Sinn ergeben.

Da Rechtschreibung nicht meine Sache ist, überlasse ich diese Art des Korrekturlesens anderen und wünsche Dir viel Spaß beim Schreiben.

Liebe Grüße aus Baden.

 

Hallo Nico Levin

Ich hoffe, Du hast Dich von den Kommentaren nicht entmutigen lassen, denn Du schreibst gut. Wenn Du offen bist, kannst Du von diesen profitieren. Ausserdem habe ich den Eindruck, Du hast schon Änderungen vorgenommen, oder irre ich mich?
Die Welt der Frauen, die im "House keeping" arbeiten, kenne ich gut, denn meine Mutter war eine Dolores (oder Ana Maria oder Assunta oder wie sie alle hiessen, aber nie Helga oder Frieda). Manchmal musste sie mich mitnehmen zur Arbeit und ich durfte jeweils still in einer Ecke sitzen und zeichnen. Dort habe ich dann begonnen, Dinge aufzuschreiben, die mir in den Sinn kamen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Ich fand Deine Geschichte, bis auf zwei Punkte, auf die ich später eingehe, glaubwürdig und gut nachvollziehbar.

Die meisten Gäste ignorierten sie oder ihre Kolleginnen. So hatte man es Dolores und ihren Kolleginnen eingetrichtert: Das Reinigungspersonal hatte erst dann zu grüßen, wenn die Gäste bewussten Augenkontakt hielten. Für den Rest sollten sie als unsichtbare Geister gelten.
Stimmt, habe ich selbst erlebt.
er wollte, dass sie bliebe und saubermachte. Sie mochte das eigentlich nicht, wenn man ihr bei der Arbeit zusah, aber der Gast war König, wenn sie jetzt gehen würde, wäre er womöglich beleidigt,
Bei diesem Punkt bin ich nicht sicher, ob er realistisch ist. Ich habe es eigentlich nie gesehen, dass in Anwesenheit eines Gastes, vor allem wenn er noch im Bett liegt, geputzt wird.
während sie zurückblieb und mit dem Baby auf den Inseln wartete.
Weil ich neugierig bin: welche Inseln meinst Du? Die Kanarischen?
Sie bemerkte, dass er sie anstarrte. Ja, schau du nur, dachte si
Wie unangenehm! Spätestens hier hätte sie das Zimmer doch verlassen müssen.
Sie war froh um ihren dunkelbraunen Arbeitskittel mit den goldfarbenen Rändern an Ärmeln und Kragen. Er reichte weit genug über ihre Knie und sah so hässlich aus, dass dem Kerl irgendwelche unanständige Gedanken schnell vergehen würden.
Gut beschrieben, gefällt mir
Sie schaltete den Staubsauger aus. „Wife?“, fragte sie und deutete auf die Brieftasche.
Sie deutete zur Tür, aus der die andere vorhin verschwunden war. „Not your wife”, stellte sie fest.
Ich bin mir nicht sicher, ob es realistisch ist, dass sie diese beiden Fragen stellt. Realistischer wäre, aus meiner Sicht, wenn sie sich ihre Sache denkt und vielleicht, wenn überhaupt, non verbal zeigt, was sie davon hält. Aber da die Geschichte auf diesem Konflikt aufbaut, kann man dies vermutlich nicht ändern, sonst würde eine andere Geschichte daraus.

Hoffentlich war Ricardo zur Schule gegangen und hing nicht wieder mit seinen Freunden rum. Letzte Woche hatte sie ihn mit einem Joint erwischt; nun machte sie sich Sorgen, dass er aufs falsche Gleis geraten könnte. Er sollte es doch mal besser haben, die Mittlere Reife machen und einen anständigen, gutbezahlten Job bekommen. Nicht so armselig wie ihrer. Sie wünschte sich, dass Ricardo mal ein Mädchen finden würde, mit der er eine Familie gründen würde, richtig mit Mann und Frau und Kindern, so wie es eigentlich gehörte.
Gut geschrieben, das ist ihre Motivation, deshalb arbeitet sie...

Die Reaktion des Mannes, seine Schuldgefühle und der Fünfzigeuroschein, sind vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich kann mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die tatsächlich so reagieren. Ausserdem sind fünfzig Euro für diesen Mann vielleicht nichts.

Freue mich auf weitere Geschichten von Dir.
Viele Grüsse
Aida Selina

 

Liebe Leute (m/w/d)

mir wurde ebenso diskret wie freundlich hinterbracht, dass es in diesen kriegerischen Kreisen als unhöflich gilt, auf Kommentare zu Texten nicht zu reagieren. Unhöflichkeit liege mir fern!

Ich hab nur aus den Rückmeldungen nichts ziehen können, was aus meiner Sicht zu einer fruchtbaren Diskussion hätte führen können, daher die Kritikpunkte einfach als gültig und relevant stehen gelassen.

@jimmysalaryman stört sich vor allem an der Motivation der Figuren, an der Psychologie des Ganzen, an der Nachvollziehbarkeit des Geschehens. Je nun, was soll ich sagen - ich empfinde es anders, drum habe ich es so geschrieben, wie es da steht. Wobei ich zugebe: Eine gewisse Unwahrscheinlichkeit, ein absurdes Momentum ist dabei durchaus beabsichtigt.

Was die Faktizität angeht, werde ich uns eine Kompetenzschlacht ersparen ("Mein Onkel ist Hotelier!" - "Ha! Ich dagegen habe die Hilton-Platin-Karte!" - "Also bitte: _Ich_ wurde in einem Hotelzimmer gezeugt!")

@Eraclito bemängelte das Englisch des Dialogs. Ich möchte tatsächlich die beiden nicht in die Lage versetzen, wortreich zu diskutieren, sondern alles implizit und auch ein wenig ambivalent lassen - und ich wollte Dolores erst recht nicht auf Deutsch radebrechen lassen, weil es in der Geschichte ja zentral um ihre Würde geht.

Und eine neutrale Frage hab ich tatsächlich übersehen und spezielles Sorry dafür: @Aida Selina wollte wissen, wo Dolores herkommt - das sind die Kapverden.

Viele Grüße
Nico.

 

Ich hab nur aus den Rückmeldungen nichts ziehen können, was aus meiner Sicht zu einer fruchtbaren Diskussion hätte führen können, daher die Kritikpunkte einfach als gültig und relevant stehen gelassen.

Du kannst tun und lassen und ziehen, was du möchtest, dennoch wäre es fair und respektvoll gewesen, sich wenigstens bei deinen Mitforisten für ihre unbezahlte, gedankliche Arbeit an deinem Text zu bedanken und diese auch dein Urteil wissen zu lassen, damit sie nicht noch mehr sinnlose Arbeit investieren, und das Ganze vor allem aus freien Stücken, nicht erst auf Nachfrage der Moderation. Mir wäre so etwas jedenfalls schrecklich peinlich.

Eine andere Frage wäre, was du von diesem Forum erwartest und aus welchen Gründen du dich hier überhaupt angemeldet hast, wenn du aus vier ausführlichen Kommentaren nicht eine einzige Idee für deinen Text mitnehmen bzw entwickeln kannst. Vielleicht solltest du dich einfach direkt mit dem Lektor von Suhrkamp unterhalten, der kann dir ganz sicher auch schon mal gleich den Vertrag für deinen ersten Roman unterschriftsreif zukommen lassen.

Und eine neutrale Frage hab ich tatsächlich übersehen und spezielles Sorry dafür:
In deinem eitlen und vor Selbstherrlichkeit strotzenden Kommentar hast du nicht nur eine Frage übersehen, sondern gleich den ganzen Kommentar eines anderen Foristen. Macht aber nichts, ich denke, kaum einer hat jetzt noch großartig Lust, seine Zeit in deine Texte zu investieren.

Gruss, Jimmy

 

Hi Nico,
dein Text ist gut formuliert, chronologisch und frei von Ballast und deshalb sehr schön zu lesen. Kompliment! Dennoch gibt es ein paar Dinge, die mich etwas gestört haben:
Dass du den Hotelbesucher englisch sprechen lässt, ist obsolet. Es hat keinen Einfluss auf den Inhalt und verwirrt nur Leser, die das Englische nicht so gut beherrschen.
Es gibt aber für mich persönlich noch einen schwerwiegenden Grund für Kritik. Warum enthält diese so gut begonnene Beschreibung keine Story? Warum passiert nichts? Was du schilderst, ist eine Szene, keine Geschichte! Reduziert auf 2 Sätze liest sich das so: Dolores putzt ein Hotelzimmer, obwohl ein männlicher Gast im Bett liegt. Sie machen Small talk, und zum Schluss gibt er ihr dafür(?) 50 Euro. Alles an Handlung, sofern man davon sprechen will, verläuft im Sande: die Besucherin, die Nacktheit, das Foto, das Taschengeld. Ein Konflikt oder zumindest eine peinliche Situation hätte dem Ganzen gutgetan und den Lesewert gesteigert.

Auf einige andere Dinge sind andere schon eingegangen, deshalb erspare ich mir Wiederholungen.

Gruß Linedrop

 

Salut linedrop!

vielen Dank für die Rückmeldung!

Wegen Englisch: Ich will nicht, dass die beiden ihre unterschiedlichen Vorstellungen ausdiskutieren können. Wenn ich nicht einen von ihnen mit einer Behinderung schlagen will, muss es eine Sprachbarriere geben - am plausibelsten schien mir hier, den Gast nur Englisch reden zu lassen. Mir ist bewusst, dass das eine Hürde beim Publikum aufbaut, aber ich bin zuversichtlich, dass Leute, die sich für eine derartige Story interessieren, auch das bisschen Englisch nachvollziehen können.

Dass über das hinaus, was du nacherzählst, keine äußere Handlung vorkommt, stimmt. Aber in den Köpfen der beiden sollte schon was los sein, das ich zwischen den Zeilen zu transportieren gehofft hatte. Wenn das nicht rüberkommt, ist es wie bei einem Witz, bei dem man die Pointe erklären muss: Dann hat es nicht funktioniert.

Nur zum Anreißen, was ich so anbieten wollte: Die Umkehr der sozialen Stellung, wenn die unterbezahlte Servicekraft dem privilegierten Gast implizit die Leviten liest. Das schlechte Gewissen, das sich ein vom Leben verwöhnter reicher Mann anmerken lässt, wenn er mit Moralfragen konfrontiert wird. Die Frage, warum Dolores überhaupt eine Grenze überschreitet und ihn zur Rede stellt. Die Frage, wer moralisch am Ende recht hat. Wer wohl die Frau war, die da morgens aus dem Hotelzimmer verschwindet und was sie zu dem Typen gezogen haben mag. Das Paradoxon, dass eine zutiefst traditionsverhaftete Frau etwas offensiv Feministisches tun kann ... In diese Richtung sind meine Gedanken gegangen, als mir die Geschichte in den Sinn gekommen ist.

Was die Peinlichkeit angeht: Ich empfinde die gesamte Begegnung vom ersten Moment als sehr unangenehm und peinlich - für beide!

Dass das ganze eher eine Szene, eine Prosaskizze, denn eine "richtige" Kurzgeschichte ist, gestehe ich gerne ein.

VG
Nico.

 

Hallo Nico,
danke für deine Stellungnahme zu meinem Kommentar. Jetzt liest sich die Sache ganz anders. Du hast es mit deiner Erklärung auf den Punkt gebracht: Die Absicht, die hinter deinem Text steht, kommt nicht bzw. nicht gut rüber. Wenn du daran noch ein bisschen feilst, ist deine Geschichte auch für mich ganz okay.
Nochmal wegen Englisch: Grundsätzlich vermeiden, denn es sind keine sprachlichen Spitzen, keine Ironie, keine Pointen etc. möglich. So gut sprechen wir alle - Autoren wie Leser - mit unserem (erweiterten) Schulenglisch nicht. Ich habe für BLV und Parey drei Sachbücher übersetzt, und trotzdem traue ich mir nicht zu, umgangssprachliche Passagen in Englisch zu verwenden. Man riskiert dabei auch immer, dass man sich blamiert. Also besser die Finger davon lassen.
Gruß
Linedrop

 

Vor ihr, aus Nummer 418, kam eine Frau in beigem Mantel und mit verwuscheltem, dunklen Haar geeilt, sie schloss die Tür und lief den Gang entlang in Richtung der Fahrstühle, ohne Dolores zu beachten.

Hallo Nico Levin,
nur ganz kurz, der Text ist ja weitgehend ausdiskutiert. Du erzählst diese Geschichte durchgehend aus der Perspektive von Dolores. Wenn ich damit richtig liege, stimmt im zitierten Satz die Perspektive nicht. Müsste stehen: ... ohne sie zu beachten. Dazu müsste natürlich die sie-Doppelung ebenfalls umgestellt werden.

Hab sonst nichts Wesentliches zu mäkeln, war interessant, deiner Dolores zu folgen. :)

 

Liebe Manuela, danke auch dir für die Rückmeldung. Stimmt, das ist zumindest unelegant, aber der Satz muss ohnehin unters Messer wegen der Beschreibung der Frau.
VG
Nico.

 
Zuletzt bearbeitet:

Du bräuchtest nur umstellen auf: ... geeilt, sie schloss die Tür ... und statt Dolores "sie" einsetzen.
LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Well, okay, I guess, it’ll help me getting sober“, …

Bissken Ironie zwischen den ähnlich klingenden teutschen „sauber“ und dem britischen “sober“,

lieber Nico,

was mir durchaus gefällt, aber noch schöner wäre es, wenn schon einig Korrek-/Reparaturen vorgenommen worden wären (ich kann ganz schön gequirlt daherreden …) und die nun folgende Liste nicht gar so lang wäre … und bereits hier

Sie schob den Wagen mit der frischen Wäsche und den Reinigungsmitteln vorwärts über den blaugemusterten Teppichboden; …
frag ich mich, ob das Adverb nicht eher entbehrlich ist, denn eine andere Richtung gibt es auch nicht, wenn sie „den Wagen“ zöge ...

Vor ihr, aus Nummer 418, kam eine Frau in beigem Mantel und mit verwuscheltem dunklen Haar geeilt, …
besser verwuscheltem[,] dunklem Haar -
Komma, da die Farbe des Haars nix mit seinem Zustand zu tun hat (eine Gegenprobe mit „und“ [verwuscheltem [und] dunklem Haar] widerspricht dem nicht)

ähnlich weiter unten

In einem Sichtfenster war das Foto einer blonden[Komma oder und] schönen Frau zu sehen.

Die meisten Gäste ignorierten sie oder ihre Kolleginnen.
Hier ist nicht das eher ausschließende „oder“, sondern ein eher addierendes „und“ (= „+“) sicherlich gemeint, selbst wenn es jede einzeln trifft

Sie griff sich den Staubsauger, öffnete die Tür mit ihrer Universalkarte und betrat das Zimmer.
Nicht falsch, so spricht der eine oder die andere halt: Wenn ich mich mal rasieren sollte, dann greif ich nicht umständlich „mir“ den Rasierer …
Kurz: Ist das Reflexivpronomen nicht entbehrlich?

So etwas passierte immer wieder, warum konnten die Gäste auch nicht die „Nicht stören!“-Karten an die Türklinke hängen, wenn sie ihre Ruhe wollten?

Er sah europäisch aus, …
Buren, Kanadier, Australier und ... und ... und ... nicht?
Vllt. besser „vertrauenswürdig“ …

Das Gerät machte sofort einen Höllenlärm, der jede weitere Konversation verbot.
wenn, dann "verbat" - aber Lärm kann eher einschüchtern – aber verbieten? „Verhinderte“ oder „erschwerte“ wären genauer

Das Bett konnte sie ohnehin erst abziehen, wenn er weg wäre.
Abgesehen von dem rauhen Ton durchs „weg sein“ die Frage: Warum Konjunktiv, wenn das „wenn“ von sich aus schon eine Bedingung stellt?
Natürlich darf sie auch zweifeln, dass er länger „bliebe“ (was in welcher Absteige auch immer i. d. R. unwahrscheinlich ist)

Und wieder überflüssige Konjunktiefen (incl. Zwitter [gehören])

Sie wünschte sich, dass Ricardo mal ein Mädchen finden würde, mit der er eine Familie gründen würde, richtig mit Mann und Frau und Kindern, so wie es eigentlich gehörte.

Nach ein paar Minuten kam der Mann angezogen aus dem Bad.
Das wollen wir doch hoffen - alles andere wäre doch eher ungezogen ...

& hier wird eine eher ungewollte Wirkung deutlich

Nachher auf dem Nachhauseweg würde sie den Schein beim Kaufhof in die Spendenbox für die notleidenden Kinder stecken.
Der Autor zweifelt durch die Wahl des Konj. II an der Spendenbereitschaft der guten Frau ...

Wie dem auch wird, nicht desinteressiert (ein gern klänge mE denkwürdig) gelesen vom

Friedel

 

Lieber Friedrichard,

danke für das strenge und exakte Urteil.

'Europäisch' ist in der Unschärfe beabsichtigt, da Dolores selbst nicht aus Europa kommt.

Bei deiner letzten Monite rätsle ich freilich, das soll keinen Zweifel ausdrücken, sondern schlichte indirekte Rede ... Ich wüsste nicht, was ich da anderes hätte nehmen können.

VG Nico.

 

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