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Doppelt gemoppelt...

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30.10.2002
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Doppelt gemoppelt...

„Der Abend ist noch jung, Schätzchen.“ sagt er, während er mit seinen langgliedrigen Fingern das Sektglas umfasst. Künstlerfinger, kreativ... in allen Lebenslagen. Ich spreche aus Erfahrung. Ich blicke ihn an, ein leichtes Grinsen auf der Backe. Den Schnurrbart hat er mir zuliebe abrasiert, aber er war nicht ganz selbstlos: Er weiß, dass er noch viele Gesichtsliebkosungen meinerseits ernten wird. Trotzdem! Ich liebe es, Kontrolle zu haben. Bei ihm ist es ja nicht schwer, Künstler sind immer sehr sensibel... schwach aber auch. „Wir haben Zeit, viel Zeit. Wir lassen es uns richtig gut gehen.“ meint er. Auf deine Kosten, mein kleines süßes Muttersöhnchen. Wieder dieses fiese Grinsen. Ich schnappe mir schnell mein Sektglas und halte es unnatürlich lange vor den Mund, will ja nicht wie eine Teufelin wirken. Heute lasse ich es mir richtig gut gehen. Seine Hand wandert wie ein kleiner Weberknecht auf der Tischplatte langsam zu mir. Durch das getönte Glas des Tisches sehe ich auch, wie sein Fuß, von Schuh und Socke entledigt, in meine Richtung krabbelt. Ich schließe die Augen, unterdrücke einen Seufzer: „Peter... mein... Schatzi-Mausi.“ Ich hasse solche Liebkosungen, aber sie wirken. Ein langgedehntes „Jaaaaaa, Katziputzi?“ ertönt. Ich versuche mir irgendetwas auszudenken, nur soll er seine Fühler aus meiner Privatsphäre entfernen, bitte! Mein Gehirn brummt, mein Körper zittert, die Ideen bleiben aus. „Kann ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen?“
Die Tentakel ziehen sich zurück. Meine Rettung in Form einer dunklen Männerstimme mit italienischen Akzent. Den Kellner hatte ich schon beim Eintreten in die Bar „Tonico“ entdeckt. Ob er wohl meine vieldeutigen Blicke verstanden hat? Also, er ist das reine Gegenteil von Peter: groß, dunkel, markantes Gesicht, männlich, vielleicht ein Macho... „Ich bin heiß.“ sage ich. Er hebt die Augenbrauen. „Dann möchten Sie „Sex on the Beach“? „Oh ja, sofort, ich bin sehr flexibel.“ Ich lächele zuckersüß und schaue ihm lange in die Augen, was auch erwidert wird. Peter räuspert sich und meint: „Für mich noch ein Sekt bitte. Claudia, wir wollten uns doch unterhalten, oder?“ So ein Arsch. „Aber natürlich, Miezikatzispatzi.“ Der Italiener wird hoffentlich meine Ironie erkannt haben. Peter setzt einen obendrauf: „D-a-n-k-e.“, mit einem Blick zum Kellner. Dieser sammelt schnell die leeren Gläser ein und murmelt geheimnisvoll, bevor er geht: „Mein Name ist Georges.“ Steht ja auf seinem Namensschild, aber da habe ich nicht hingeguckt, sondern auf... naja, äh, Georges ist ein schöner Name. „Ich...“ Georges ist schon getürmt. „...wollte wissen, Peter, was du heute gemacht hast.“ Red du schön, währenddessen kann ich mich meinen Kellner konzentrieren. „Nichts besonderes, aber ich weiß, was ich heute noch vorhabe.“ Ich spüre gierige Blicke auf mir ruhen. „Hast du Hunger?“ frage ich. Ein Grund den Georges zu rufen. „Ja,“ gurrt Peter, „...auf dich!“
Ich stehe auf. Eine Frau tut, was sie tun muss. Peter lehnt sich gehässig zurück, während ich mich hinter ihn stelle. Seine schmächtigen Schultern sind mehr eine schlechte als rechte Stütze für meine Arme, damit ich mich runterlehnen kann und seine „sinnlichen Öhrchen“ mit meiner Zunge auskosten kann. Kurzer Blick auf Georges... er guckt hin. Ein Arm wandert über den Rücken immer tiefer in verbotene Gebiete. Das war der Snack, jetzt kommt das Hauptgericht. Ich nicke Georges zu, soweit es mit einer Zunge im Ohr geht. „Du, Hanninanni, ich muss mal kurz für kleine, geile Mädchen.“ flüstere ich. der Während ich Richtung Toilette stolziere, drehe ich mich kurz um. Nirgends ist mein Italiener zu entdecken. Was soll’s... ich falle jemanden in die Arme. Ich stammele: „Tut mir leid...“ „Jetzt sind Sie mir was schuldig.“ höre ich eine vertraute Stimme sagen.
Schon werde ich in eine dunkle Ecke gezerrt, was ich mir natürlich gefallen lasse. Ich übernehme die Führung, war ja schon immer dominant, und lehne Georges gegen eine Wand. Ungeduldig knöpfen wir uns gegenseitig die Hemden und Blusen auf. Ich schiebe meinen Kopf vor und knalle prompt gegen Georges Schädel. „Ist hier kein Lichtschalter?“ knurrt er. Im Dunkeln ist gut munkeln, heißt es ja. Ich antworte: „Nein, lass mich einfach anfangen.“ Meine Hände ertasten weichen Flaum and der Brust und endlich kann ich sorglos Georges Brustwarzen mit meinen Lippen umfassen und nach Herzenslust daran rumschlecken. Unwillkürlich denke ich an Peter und seinen Hunger. Nein, das hier ist besser. Georges murmelt: „Gute Idee, lass mich auch mal bei dir...“ „Moment, Moment.“ Erst will ich... Ich schiebe eine Hand tiefer und nestle schon am Hosenstall des Kellners, als meine Arme gepackt werden. Ich werde mit dem Rücken gegen die Wand geschleudert. „Jetzt bin ich dran.“ höre ich. Immer noch werde ich festgehalten und muss zulassen, dass mein BH ganz nass von Georges Spucke wird, als er daran rumsaugt. Muss ich ihn erst belehren, dass... zu spät, mein schöne Seidenunterwäsche wurde bis zum Bauchnabel mit den Zähnen heruntergezogen. Hoffentlich ist sie nicht zerrissen. Währenddessen werde ich schon an der Brust verwöhnt. Georges Zunge ist echt wendig, kann ich nur empfehlen. Autsch! Das war ein kleiner Biss... gar nicht schlecht. Ein leichtes Stöhnen entfleucht mir. „Wird ja immer besser.“ murmelt Georges. Hey! Nicht mit vollem Mund reden!
Ich kann mich endlich losreißen und will mich schon bücken und Georges ähnlich oral verwöhnen, als er sagt: „Lass uns lieber etwas machen, wo beide zur Sache kommen. Diese ewige Warterei...“ Nun gut, selber Schuld. Da hat er was verpasst. Ich ziehe meinen Rock mit einem Ruck samt Unterhose runter, praktisch so was. Nun schlinge ich meine Schenkel um Georges Hüfte...
„Claudia, wo bleibst du? Ich wollte...“ Peter steht zwei Meter hinter uns entfernt. Jetzt aber bloß leise sein! Ich halte Georges die Hand vor den Mund und wir verharren in dieser interessanten Position. Mist, ich kriege Muskelkater. Ich atme ein... atme aus... Plötzlich geht der Lichtschalter an. Da war er also, aber das nützt uns auch nichts mehr. Peter keucht vor Entsetzen, tritt vor, tritt zurück und stürmt raus. „Warte, ich regle das schon, auf meine Weise.“ meint Georges und rennt hinterher, während ich mit dem Gesäß auf den Boden knalle. Ich krabble in eine Ecke, ziehe den Rock hoch und richte mich auch obenrum wieder her. Mist! Zuerst hatte ich einen, dann zwei und jetzt gar keinen. Die schlagen sich zu Tode und ich sitze hier. Ich habe noch nicht mal die Wahl zwischen dem kreativen und sensiblen Mann und dem wilden Macho. Am besten gehe ich jetzt nach Hause, schmeisse mich ganz alleine in mein Bett... Ich stehe auf und streiche schniefend meine Haare zurecht. Zittrig gehe ich zum Tisch, wo ich vorher saß um meine Handtasche zu holen.
Ich traue meinen Augen nicht! Peter und Georges sitzen gemütlich bei Sekt und (meinem) Sex on the Beach und reden lauthals über Gott und die Welt. Ich komme auf sie zu. Peter lacht mich an: „Claudia! Da ist Georges... ah ja... kennst du ja schon.“ Ich stammele: „Was zum...“ Peter unterbricht mich: „Lass uns nach Hause gehen!“ „Aber...“ Er zieht mich Richtung Ausgang, die Handtasche unter der Achsel. Ich blicke entschuldigend zu Georges, als ich Peter sagen höre: „Georges, wo bleibst du?“
Bei Peter und dem Kellner eingehakt gehe ich aus der Bar „Tonica“. Ich sage: „Der Abend ist noch jung. Wir lassen es uns richtig gut gehen.“

 

Ich habe nocht nicht so viel Erfahrung mit Texten und deswegen habe ich ihn auch hier veröffebtlicht, um Kritik einzufangen. Es freut mich, dass dir wenigstens die Ansätze gefallen haben, aber was genau ist mit "schludrig" gemeint, etwa so etwas stilistisches?

 

Also das ist ja ein hübscher, kleiner, feuchter Traum.
Die ultra-taffe Jägerin, der verdattelte Softie, der italienische Sonny-Boy und ab geht’s.
Hat mir gut gefallen. Der Text lebt von einer spritzigen Schreibe, die Gedankenpassage werden die meiste Zeit gut mit der Handlung verwoben (obwohl sich da manchmal Ungenauigkeiten finden, aber nichts weltbewegendes).
Das Ende ist aber dann doch wirklich zu sehr porno-mäßig. Ich dachte erst, die beiden beschließen, dass es die Tussi überhaupt nicht wert ist, sich um sie zu prügeln, aber das dann alles in einen Dreier mündet, also na ja, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Formal liegt einiges im Argen. Vor allem, was die korrekte Verwendung der wörtlichen Rede betrifft.
„Jetzt sage ich etwas“, sage ich.
„Nein, ich sage was“, sagst du.
Kein Satzzeichen hinter dem Gesagten (außer „!“ und „?“), wenn danach eine inquit-Formel (sagte er, fragte er, schrie sie usw.) kommt und außerdem erleichtern Absatzschaltungen beim Rednerwechsel das Text-Verständnis.

Aber wundert mich wirklich, dass diese kleine amüsante (gewiss auch sehr oberflächliche) Geschichte so wenig Resonanz erhalten hat, habe hier schon viel Schlimmeres gelesen.

Gruß
Quinn

 

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