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Drauf geschissen

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10.11.2008
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Drauf geschissen

Drauf geschissen

Es gab hoffentlich Zeiten, in denen wir nicht gezwungen waren, uns zu verstellen – Kostüme zu tragen, uns zu bewerben. Wir konnten sein wie wir sind – oder waren – und trotzdem Mensch sein.
Heut' zählt das Kostüm mehr, als der Darsteller!
Die Verpackung ist teurer, als der Inhalt...

Jeder Mensch auf diesem schönen Planeten, hat wohl eine ungefähre Vorstellung, was den Weg betrifft, den er die Zeit seines Daseins über zu gehen gedenkt. Die einen kriechen zwischen den wohl geformten Schenkeln des Reichtums hervor und fallen ins gemachte Nest, in dem sie meist auch den größten teil ihres Lebens sitzen bleiben, was wohl jeder vernünftige Mensch ebenso tun würde. Und da er sich, anders als die meisten Tiere, durch die seiner Art typisch besonders stark ausgeprägte Faulheit auszeichnet, für die nicht er selbst, sondern der „liebe Gott“ verantwortlich ist, ist ihm dieses angeborene Verhalten auch nicht zu verdenken.
Wie kommt es da, fragt sich mein Hirn, dass es dem, der als Sprößling der widerwärtigen Kröte Armut in den Dreck, den seine Väter ihm hinterließen, geschleudert wird, der sich durch die morastigen Sumpflöcher dieser dissozialen Gesellschaft kämpfen muss, um überhaupt gesehen zu werden, bevor er von der glänzenden Elite zertreten wird, für all sein Tun und Treiben verachtend angekreidet wird?
Ist nicht er bewundernswert, ein Vorbild für die goldenen Küken, der aus eigener Kraft immer wieder aufsteht und denen, die ihn nieder trampeln wollen den blanken Arsch entgegenstreckt?

Oft fragt es sich, wofür der Bastard von Prinzessin Hässlich und Lord Nutzlos eigentlich kämpft, wo er doch nichts als sein kleines Leben und den bereits erwähnten, nicht ganz so kleinen Arsch zu verlieren hat - ein Gesicht hat er schließlich nicht.
Voll Neid, vielleicht sogar manchmal voll von Missgunst, blickt er zu denen auf, die das Glück hatten, aus goldenen Eiern gekrochen zu sein und er wünscht sich, irgendwann ein besonders glänzendes Wesen unter ihnen zu sein.
Dabei bedenkt er nicht, dass der Dreck, durch den er sich gestern gewühlt, ihm auch morgen noch an Händen und Füßen klebt.
Manchmal nimmt sich jemand seiner an. Dann ist er dankbar und sieht bereits die ersten Sonnenstrahlen des erhofften Seelenglücks an seinem Horizont verheißungsvoll hell aufleuchten. Schon eine homöopathische Dosis dieser Wärme und Freundlichkeit blendet ihn dermaßen, dass er, euphorisch berauscht, die gewohnte Scheiße nicht mehr sieht, noch riecht.

Welch Irrglaube, zu denken, dass was wir nicht riechen, deshalb nicht zum Himmel stinken kann.

Doch weiter, ohne aus Fehlern zu lernen, greift der kleine Haufen fehlgeleiteter Intelligenz nach jeder ausgestreckten Hand. Auf der Suche nach dem einzig wahren Glück, packt er sich dabei, fallen gelassen, immer wieder mit der Fresse direkt in die Scheiße, die aus den geweiteten Arschlöchern, der pseudohumanitären, selbstherrlichen Maden im Weltspeck, in Unmengen hervorquillt - bis er endlich so viel davon gefressen hat, dass sein primitives Hirn zu begreifen beginnt, dass es genug davon hat und es endlich an der Zeit ist, dass die Elite scheiße frisst.

Woher die Kraft? Die Frage stellt das Hirn nicht erst – Rache, Vergeltung und der Wunsch nach Genugtuung! Wen interessiert noch ein schönes Nest, wenn ein hässlicher Geier drin sitzt und es mit Exkrementen beschmiert?

Den Geier selbst stört seine eigene Scheiße nicht, ist sie doch das kreativste, was er vorzuweisen hat.

Wenn ich es schon nicht tun will, so könntet ihr nun fragen: „Wo meinen sie, sehr geehrter, vulgärer Schreiber und Verbreiter von Unwahrheiten, ist bitteschön der Unterschied noch zwischen dem Geier und der Elite???“
Nun, da grinse ich (und in mir wohl auch der Geier)!!!
„Seht ihr, wie beschissen eure Gesellschaft ist, dass ihr sie schon mit einem schleim-scheissenden Geier gleichsetzt???““


Der Schreiber, das jungfräuliche Papier vor Augen, frisst und kotzt es – fickt es und wischt sich den Arsch. Der Leser riecht daran... und interpretiert.

 

„Seht ihr, wie beschissen eure Gesellschaft ist, dass ihr sie schon mit einem schleim-scheissenden Geier gleichsetzt???““

Hallo, "gepiercte Thresenschlampe",

unterschwelliger Zorn wird spürbar.
Ich finde deinen Text ganz okay, er ist temporeich - auch, oder gerade wegen der Fäkaliensprache alà Bukowski. Trotzdem ist er für meinen Geschmack zu sehr damit überfrachtet. Pointiert und gezielter gesetzt hätten mir die Worte besser gefallen. Doch so tauchen sie zu oft auf - das langweilt mich ein wenig. Deshalb habe ich leider nichts gerochen.

Ein paar Rechtschreibfehler sind mir noch aufgefallen. Überprüfe deinen Text deshalb nochmal.
Abschließende Frage: An wen ist die o.a. Frage gerichtet? Stellst du sie dir selbst, dem Leser, oder wem?

Netten Gruß
(nett ist übrigens die kleine Schwester von Scheiße ;))
Sua Sponte

 

hallo BBeck,

schon fast alles gesagt; trotzdem: stelle Dir die Gesellschaft wie eine Abwasserreinigungsanlage vor, was schwimmt da oben? Richtig, die Scheiße.
Du tust den armen Leuten und denen, die unten sind, unrecht, vom Reichtum der mit wenig Geld lebenden Menschen hast Du keinen Schimmer, und vom Ekel im Leben der Reichen auch nicht.

"Der Schreiber, das jungfräuliche Papier vor Augen, frisst und kotzt es – fickt es und wischt sich den Arsch."
Was man alles mit dieser Zeitung machen kann, den letzten Rest von Lebensenergie schickt man hinein...bei Leonard Cohen konnte man lesen: "my socks are stiffed with semen..." (in Beautiful Loosers). Das war auch nicht überzeugender als Bukowski. Für mich ist diese Sechziger-Jahre-Analphase nicht wertvoller, wenn sie zum x-ten Mal wieder hochkommt. Wer wirklich aus dem Leben von Menschen berichtet, macht es wohl anders. Dieser Stil hat einen Luxus, man ist nicht am Ende, sondern suhlt sich in dem Gedanken, es zu sein und schmückt sich mit der Fäkalsprache. Die simple Darstellung gesellschaftlicher Hintergründe paßt dazu.

Trotzdem schreibst Du mit Intensität, die spricht an und deshalb schreibe ich Dir dazu.

Gruß Set

 

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