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Drei Kissen sind lange nicht genug

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01.01.2015
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Anmerkungen zum Text

Ihr Lieben, die Challenge hat mich sofort gereizt - eine Kuschelgeschichte, wo mir doch Konflikte soooo schwer fallen. Allerdings habe ich mal wieder ohne Blick in den Kalender geschrieben und vor drei Wochen fing der übliche Stress in der Gärtnerei an und ich habe kaum noch was geschafft. Aber ich wollte die Geschichte sogerne hier mit einstellen ...

Also habe ich mir Hilfe an Bord geholt und so wie die Geshcichte jetzt hier steht, ist sie ein Gemeinschaftswerk von @Fliege und mir. Die Grundidee und Text sind von mir, Titel und vor allem das Fehlen all der Dopplungen, unnützer Infos und Logikbrüche gehen auf Flieges Konto. Der Perspektivwechsel gehört zu meinen Baustellen, ich habe ihn nach nochmal drüber grübeln lieber gelassen, für mich geht er in Ordnung, von der Gegenseite stecke ich die "Haue" ein und überlege weiter, wie ich es anders lösen könnte.

Drei Kissen sind lange nicht genug

Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes. Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen. „Jetzt bringen wir hier erst mal die Sonne meines Urlaubs herein.“
Fix arrangiert sie aus einigen Blüten einen knalligen, großen Strauß. In kleine Vasen steckt sie je eine Blüte und etwas Grün. Erschrocken fährt sie herum, im Türrahmen zum Stationszimmer ist ein schlaksiger Junge aufgetaucht – Paul.
Warum noch mal hat sie den neuen Auszubildenden aufgedrückt bekommen? Als hätte sie nicht ohnehin schon genug zu tun.
Sie nickt zu den Vasen hin: „Nimm ein paar davon mit!"
Bevor sie an die erste Zimmertür klopft, fragt sie: „Wer ist hier neu eingezogen und was wissen wir bereits?"

Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist er noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt nervös aufzusagen: „Lotte Nonnenmacher.“ Er grinst, spricht jedoch sofort stockend weiter, als er Stefanies Blick auffängt. “Geboren 1938, Kurzzeitpflege, bettlägerig, Demenz.“
Stefanie stellt sich neben ihn und liest selbst. Kopfschüttelnd weist sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin. „Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – nicht unwichtig, da sollten wir drauf achten. Nun, wie alt ist Frau Nonnenmacher?“
Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester „Dreiundachtzig natürlich.“

„Guten Morgen, Frau Nonnenmacher!“ Stefanie betritt mit Schwung das dämmerige Zimmer.
„Du bist auch nicht meine Tochter!“, stellt Lotte Nonnenmacher zittrig fest.
„Richtig, ich bin Schwester Stefanie und das hier ist Paul, ein angehender Pfleger.“
Die alte Dame liegt flach im Bett, eine Hand umklammert die Bettkante. Mühsam hebt sie den Kopf, versucht etwas in dem schummrigen Licht zu erkennen. Mit einem Stöhnen sinkt ihr Kopf zurück auf das schmale Kissen. Sofort tritt Stefanie ans Bett, stützt den mageren Körper und kontrolliert den gelegten Zugang, den Vorrat an Kochsalzlösung und schüttelt das Kopfkissen auf.
„War Ihre Tochter denn heute schon da?“ Stefanie zeigt währenddessen aufs Fenster und nickt Paul aufmunternd zu.
Der stolpert über einen Hocker, Blumenwasser verspritzt. Sein haltsuchender Griff reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.
Stefanie rollt mit den Augen und wendet sich wieder Frau Nonnenmacher zu.
„Ich weiß nicht. War sie?“
Stefanie übergeht die Gegenfrage. „Kann ich sonst etwas für Sie tun?“
„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
„Im Ernst?“ Stefanie greift nach Frau Nonnenmachers Händen, „Ihre Hände sind ganz kalt. Paul bringt Ihnen gleich noch eine Decke und ich messe derweil Fieber.“
„Keine Decke, lieber ein paar Kissen. Hier ist alles hart.“
Nachdem Stefanie die Werte und Eindrücke in der Mappe vermerkt hat, kontrolliert sie mit einem letzten Blick, ob alles in Ordnung ist.
Paul hat den Vorhang wieder hergerichtet, doch wo ist die Vase abgeblieben? Der Nachttisch ist vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, hat er die Blumen abgestellt.
Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht, sie streichelt kurz über Frau Nonnenmachers Schultern und verlässt das Zimmer.
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.

„Paul, kümmere dich bitte um die Decke und verteile die restlichen Vasen.“
Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
Am Pausentisch wird heftig über verkürzte Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.
„Na, dann sparen wir halt das Abwischen nach dem Stuhlgang ein …“
Stefanie lässt die flache Hand an den Türrahmen klatschen. Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
„Hast du Paul schon vergrault, am ersten Tag nach deinem Urlaub?“
Stefanie lächelt und sagt: „Er verteilt noch schnell die Vasen. Wirkt etwas konfus.“
„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“
Stefanie fletscht mit einem Grinsen die Zähne und schaut dann Paul entgegen, der gerade den Raum betritt. Er nickt, es war wirklich kein Problem, die Aufgabe noch schnell zu erledigen.
Am Tisch drehen sich die Gespräche um das Fernsehprogramm des letzten Abends, die neue Sushi-Bar im Ort und immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
„Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt allein im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt.“
„Wir haben versucht, sie in den Gemeinschaftsraum zu setzen, aber sie hält es im Rollstuhl nicht lange aus.“
„Bekommt sie Besuch?“
„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
„Vielleicht kann Paul sie nachher einmal in den Aufenthaltsraum fahren und mit jemandem bekannt machen? Die Lehmann ist doch recht munter, die freut sich über wen zum Zuquatschen. Paul?“ Stefanie schaut sich suchend nach dem Pflegeschüler um.

Paul hat sich hinausgeschlichen. Es macht ihn nervös, ständig beobachtet zu werden. Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten. Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen. Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.
Er vergewissert sich, dass das die Zeit reicht, fünf Minuten Pause bleiben noch. Mit einem Lächeln setzt er sich auf die einzige Parkbank, die jetzt schon in der Sonne liegt. Er atmet tief durch, hebt den Kopf und lässt die rauschenden Buchenblätter auf sich wirken. Eine Amsel schackert, schimpft laut und fliegt an ihm vorbei. Einige Spatzen tschilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu. Paul wartet erst einmal ab, legt den Kopf schräg und schaut dem Tier kurz in die Augen. Seine Oma hat immer gesagt, man solle den Tieren Respekt erweisen, sie nicht niederstarren. Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang und maunzt. Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund. „Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.“
Bevor ihn weiterer Ärger trifft, rafft Paul sich auf. Nachdem er Frühstücktabletts eingesammelt, Wasserflaschen verteilt und einer Schwester beim Ausfüllen der Patientenakte geholfen hat, findet ihn Stefanie.
„Traust Du dir zu, Frau Nonnenmacher für eine Stunde Gesellschaft zu leisten?“
Paul öffnet den Mund, will etwas sagen.
„Du sollst nichts tun, nur ein wenig mit ihr schwatzen, sie in den Gemeinschaftsbereich bringen, sie ein bisschen animieren. So schwer ist das nicht.“
„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“ Ohne weitere Worte geht er los und greift sich im Vorbeigehen eine der Zeitungen vom Pausentisch. Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Ein Kollege, der in Hörweite steht, sieht Stefanie hinterherschauen und grinst. „Na, hast du gedacht, er kneift? Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“

Als Paul das Zimmer von Frau Nonnenmacher betritt, hört er leises Schluchzen. Er schließt die Tür etwas lauter, tritt erst einmal zum Fenster. Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich. Die Sonne scheint jetzt mit voller Kraft in den kleinen Raum, daher greift er nach den Vorhängen. Vom Bett kommt ein Schniefen.
„Nicht dunkel!“
Paul dreht sich zu Frau Nonnenmacher. „Echt? Es wird superwarm hier drin werden.“
„Mach das Fenster auf, ist eh zu wenig Luft.“
Paul zuckt mit den Schultern, öffnet ein Fenster weit und wirft einen sehnsüchtigen Blick auf den Flieder, seinen Lieblingsplatz. Der Kater schleicht noch immer umher, als er Paul am Fenster erkennt, läuft er auf ihn zu.
„Nee! Du genieß mal den Tag dort draußen.“
„Mit wem redest du?“ Die Stimme von Frau Nonnenmacher klingt wieder fester, sie hat sich gefangen.
„Bitte.“ Er reicht ihr die Taschentücher und holt einen feuchten Waschlappen aus dem Bad. Sanft wischt er ihr über die Stirn und die faltigen Wangen.
„Das tut gut, Danke! Hier kommt keiner, ich bin ganz allein.“
„Wie? Bin ich keiner?“ Paul grinst und schiebt das mitgebrachte Kissen auch noch unter ihren Kopf „Lust auf Geschichten erzählen?“
„Auf was?“
Paul wedelt mit der Zeitung. „Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Er hält ihr die Zeitung hin. Zögernd greift Frau Nonnenmacher zu und dreht die Tageszeitung hin- und her. Dann ein kleines Lächeln und sie streicht über ein Babybild. „Wie Anna, meine Älteste. Ich habe fünf Kinder bekommen, eines süßer als das andere, und aus allen ist etwas geworden. Nun haben sie Kinder und Kindeskinder. Wenn alle zu Besuch kamen, brauchte ich drei vollständige Tafelgeschirre. Einige von den Urenkeln habe ich noch nie gesehen, doch für fast alle eine Babydecke genäht, Patchwork, immer in einer anderen Farbe.“ Sie streckt Paul ihre gekrümmten Hände entgegen. „Es geht nicht mehr. Nichts geht mehr.“
Paul ergreift ihre Hand. „Danke! Das war eine schöne Erinnerung. Jetzt bin ich dran.“ Paul durchblättert die Zeitung und sucht ein passendes Bild. Er tippt auf die Abbildung der Nordbahn. „Seit ich denken kann, wollte ich Eisenbahner werden, am besten in so einer richtigen Dampflok. Hab ein Praktikum bei der Bahn gemacht.“ Er tippt auf das Foto des kleinen Nahverkehrszuges. „Mir war drei Tage lang schlecht – zu eng, zu ruckelig, zu viel Technik.“
Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Es klopft und ein Pfleger schiebt einen Rollstuhl herein. Paul nimmt die Decke beiseite, zieht die Kuschelsöckchen an Frau Nonnenmachers Füßen zurecht und reicht ihr eines der kleineren Kissen. Sanft streicht sie über den Samtbezug. Der Pfleger runzelt die Stirn, schweigt aber und setzt die schmale Frau in den Rollstuhl.
Paul legt die Decke über ihre Beine. „Können wir?“
Frau Nonnenmacher zieht den Kopf zwischen die Schultern und drückt das Kissen fest an ihre Brust.
„Da beißt keiner!“ Vorsichtig kurvt Paul mit dem Rollstuhl Richtung Aufenthaltsraum. Meist sitzen dort ein paar der aktiveren Hausbewohner und freuen sich über Gesellschaft.

„Hallo Frau Lehmann, wie wäre es mit etwas Gesellschaft? Darf ich Ihnen Frau Nonnenmacher vorstellen?“
Die alte Dame legt gesteigerten Wert auf Umgangsformen, das hat sie Paul in der letzten Woche eingebläut. Wenn er morgens nicht korrekt alle im Aufenthaltsraum begrüßte, tuschelte sie lautstark über ‚Erziehung‘ und ‚Benehmen‘.
„Was stimmt denn nicht?“, hatte er gefragt und prompt eine Einweisung in angemessene Begrüßung, inklusive Rückblick auf Diener und Knickse, erhalten. Allmählich macht er wohl alles richtig, gestern gab es sogar eine Einladung zum Canasta.
Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat. „Das wird nichts, gerne an einem besseren Tag.“
Jetzt bemerkt auch Paul, dass der Blick seines Schützlings verschleiert, unfixiert ist. Sie schaut zwar Richtung Tisch und nickt, aber ihr Gesicht ist schlaff und zeigt keine Reaktion. So war es letztes Mal auch, im Sitzen driftet Frau Nonnenmacher in eine anderen Welt.
Die Lehmannsche winkt ihn dichter an sich heran. „Ich habe von den Schwestern gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben. Weil sie hier niemand in den Arm nimmt. Hat sie zu Hause denn noch jemanden?“ Paul schüttelt den Kopf. Das rosa Sofakissen in Frau Nonnenmachers Arm droht abzustürzen, sie hält es nicht mehr fest genug und Paul legt es ihr auf den Schoß.

Ein Kollege legt Frau Nonnenmacher ins Bett und Paul richtet die Kissen, alle drei, wartet, dass sie wieder im Hier und Jetzt ankommt. Nur leises Wimmern. Viel ist nicht zu verstehen: „Garten, allein, keine Luft.“
Paul öffnet das Fenster weit. „Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen wilden in zartem Lila, der duftet noch viel besser. Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte“, versucht er sie zurückzuholen. Doch sie reagiert nicht und langsam wird es ihm unheimlich. Er geht ins Stationszimmer, sucht nach einer Schwester. Doch offensichtlich sind sie alle beschäftigt. Durchs Fenster hat er gerade noch Stefanie mit der Rollatorgruppe gesehen.
Er stürzt nach draußen, auf Stefanie zu und beschreibt ihr das Verhalten von Frau Nonnenmacher. Sie zeigt auf das offenstehende Fenster von Frau Nonnenmachers Zimmer.
„Das kann schiefgehen, zur Sicherheit dürfen die Fenster nur angekippt werden.“ Aber ein bisschen nervös macht der Bericht sie wohl doch, denn sie geht ans Fenster und beugt sich hinein. Frau Nonnenmachers Augen sind geschlossen und sie wimmert leise vor sich hin. Stefanie fragt Paul: „So war sie schon im Rollstuhl?“
Bevor er etwas sagen kann, nehmen beide eine Bewegung im Zimmer wahr. Der dicke, schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal. Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.
„Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“
„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“ Stefanie schüttelt den Kopf, starrt nochmals zum Fenster. Sie schweigt, kaut auf ihrer Unterlippe herum, hadert anscheinend mit einer Entscheidung. Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu. „Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
„Ich mach das! Versprochen! Ehrenwort.“
„Na, dann! Fang mal gleich damit an. Das Bettzeug ist dreckig.“
Paul rennt in Richtung Wäschekammer. Er wird viele frische Bezüge benötigen, bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten. Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.

 

Liebe @greenwich,

Aber ich hatte zeitig angefangen, nur meinen Fernsehauftritt nicht eingeplant, mit der dazugehörigen Bestellwelle.
Heyho, wo zu sehen? Glückwunsch jedenfalls.

Ups, hat sie ja doch mitbekommen, hätte ich Stephanie nicht zugetraut, sich an der Stelle zu engagieren. So recht bekomme ich sie nicht zu greifen, sie ist eine merkwürdige Mischung aus Hausdrachen und Seele von Mensch.
Du kennst mich halt nicht in live. Ich fürchte, so ähnlich bin ich schon, aber zu spöt, nun ändere ich mich nicht mehr. :chaosqueen:
Ich glaub, ich sollte mich mal überwinden und bei den Schnatterrunden mitmachen, dann wüsste ich das. Aber das rumzoomen mag ich einfach nicht, das stresst mich total. Bleib auf jeden Fall so, Hausdrachenseele ist doch klasse.

peace, l2f

 

Guten Morgen @linktofink, grins - in der Hoffnung nicht beim Off-topic erwischt zu werden ....

Heyho, wo zu sehen? Glückwunsch jedenfalls.
Ein, zweimal im Jahr darf ich mit meinen Pflanzen beim MDR anrücken. Diesmal wurde aber eine Aufnahme von 2021 in unserer Gärtnerei wiederholt - mit echt super erfolg. Aber das Schönste ist, da smir die Drehaufnahmen immer sehr viel Spaß machen, ein tolles Team und man erreicht natürlich unglaublich viele Menschen.

Ich glaub, ich sollte mich mal überwinden und bei den Schnatterrunden mitmachen, dann wüsste ich das. Aber das rumzoomen mag ich einfach nicht, das stresst mich total. Bleib auf jeden Fall so, Hausdrachenseele ist doch klasse.
Ne, lass man! Ich kann das verstehen, selbst ich Vielschnakerin habe mit dem Format so meine Problemchen, schaffe es zur Zeit auchnur selten. Wir warten einfach bis nach Corona und dann ein anstandiges Gathering!

Wünscht Dir was
witch

 

Guten Morgen @greenwitch,

Ein, zweimal im Jahr darf ich mit meinen Pflanzen beim MDR anrücken. Diesmal wurde aber eine Aufnahme von 2021 in unserer Gärtnerei wiederholt - mit echt super erfolg.
Interessant, vielleicht könntest du mir die Sendedaten schreiben.
Ich habe zwar einen Garten aber leider ist bei mir nur der Fingernagel grün. Natürlich gibt es viel Info über Pflanzen im Netz, deine würde ich mir anschauen.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
CoK

 

Liebe @greenwitch,

dann revanchiere ich mich erst einmal, bevor ich auf deinen tollen Kommentar antworte. Ich finde deine Geschichte ganz zauberhaft. Wie sorgfältig du die Charaktere zeichnest, wie ruhig du das Ganze entwickelst, das passt gut. Vor allem gibt es da ganz viele Details, die ich wiedererkenne. Ich habe mal beruflich viel in Heimen zu tun gehabt und auch mein Vater hat seine letzten Jahre dement im Heim verbracht. Da gab es exakt so eine Stationsschwester "Stefanie", etwas einschüchternd, ruppig, aber auch engagiert und unkonventionell. Leider haben sie sie inzwischen abgesägt und der Personalschlüssel hat sich in dem katholischen Haus nochmal sehr verschlechtert. Ein Skandal, dass da Gewinne erzielt werden müssen. Das Gespräch des Personals im Pausenraum zeigt auch, dass du das nicht ausblendest. Aber ich komme so in eigene Erinnerungen und das hat viel damit zu tun, wie authentisch ich deine Geschichte finde. Auch der Paul kommt mir sehr bekannt vor.

Erschrocken fährt sie herum, im Türrahmen zum Stationszimmer ist ein schlaksiger Junge aufgetaucht – Paul.
Hier fehlt mir ein Geräusch von Paul. Oder es müsste heißen "Erschrocken fährt sie hoch ..." Ein bisschen wundert es mich auch, dass sie so schreckhaft ist. Könnte auch so gehen: "Sie blickt auf, im Türrahmen ..."
Warum noch mal hat sie den neuen Auszubildenden aufgedrückt bekommen? Als hätte sie nicht ohnehin schon genug zu tun.
Sie nickt zu den Vasen hin: „Nimm ein paar davon mit!"
Bevor sie an die erste Zimmertür klopft, fragt sie: „Wer ist hier neu eingezogen und was wissen wir bereits?"
Sehr schön und eine gute Möglichkeit elegant ein paar Infos unterzubringen.
Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Schön, wie er ein bisschen Zeit gewinnt. Das Fette finde ich eher störend, das zeigst du so gut und das kommt ja auch nochmal. Während ich gerade vielleicht dazu tendiere, Leser zu lange im Ungewissen zu lassen, erlebe ich diesen Halbsatz so, als wolltest du überstürzt die Leser schon ins Bild setzen.
„Keine Decke, lieber ein paar Kissen. Hier ist alles hart.
Ich bin nicht sicher. Kommt mir als Begründung ein bisschen gezwungen vor. Vielleicht auch weglassen und lieber: "Kissen brauche ich, ganz viele Kissen."
„Paul, kümmere dich bitte um die Decke und verteile die restlichen Vasen.“
Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
Geht es bei dem Test darum, ob er engagiert genug ist, oder ob er für sich eintreten kann?
Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.
Schöne Idee und ein super Bezug zur Challenge.
Seine Oma hat immer gesagt, man solle den Tieren Respekt erweisen, sie nicht niederstarren.
Auch das finde ich ganz schön, weil du so nebenbei einen Hintergrund lieferst, warum er so gut mit alten Menschen kann, sein enges Verhältnis zur Oma.
Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers.
Auch schön. Seine Schüchternheit nochmal aufgreifend.
„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“
Hier überlege ich, ob es besser wäre "mit einer Oma" zu sagen. Hier braucht es seine Oma für mich nicht noch einmal, das hast du vorher viel raffinierter.
Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Dass
Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Ich glaube, jemand hat vorgeschlagen "alte Menschen" zu schreiben und das würde mir auch besser gefallen. Denn das ist ja das, was hier auffällt.
Er schließt die Tür etwas lauter, tritt erst einmal zum Fenster. Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich.
Den Satz finde ich hier jetzt viel besser untergebracht.
„Das tut gut, Danke! Hier kommt keiner, ich bin ganz allein.“
„Wie? Bin ich keiner?“ Paul grinst und schiebt das mitgebrachte Kissen auch noch unter ihren Kopf „Lust auf Geschichten erzählen?“
Schön. Sehr natürlich.
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Jetzt hat man schon die Vorinfo mit der Leseschwäche, das macht es natürlich leichter. Schön, wie er das löst. Ist echt eine sympathische Figur, der Paul.
Wenn alle zu Besuch kamen, brauchte ich drei vollständige Tafelgeschirre.
Das ist so ein typischer Satz, der könnte immer und immer wieder kommen, wenn es um die Familie geht. Meine Erfahrung: Zum Schluss bleiben so ein paar wenige Geschichten aus dem Leben, die immer wiederholt werden und ich frage mich manchmal, was ich wohl erzählen werde.
Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Wunderschöner Dialog und sehr lebensecht.
Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat. „Das wird nichts, gerne an einem besseren Tag.“
Und auch die Frau Lehmann kommt mir sehr bekannt vor. Solche Frauen sind Gold wert.
Jetzt bemerkt auch Paul, dass der Blick seines Schützlings verschleiert, unfixiert ist. Sie schaut zwar Richtung Tisch und nickt, aber ihr Gesicht ist schlaff und zeigt keine Reaktion. So war es letztes Mal auch, im Sitzen driftet Frau Nonnenmacher in eine anderen Welt.
Auch sehr gut beschrieben.
Das rosa Sofakissen in Frau Nonnenmachers Arm droht abzustürzen, sie hält es nicht mehr fest genug und Paul legt es ihr auf den Schoß.
Wunderbares Detail. Sehr typisch.
Sie zeigt auf das offenstehende Fenster von Frau Nonnenmachers Zimmer.
„Das kann schiefgehen, zur Sicherheit dürfen die Fenster nur angekippt werden.“
Auch hier habe ich das Gefühl, du weißt wovon du sprichst. Gleichzeitig hast du das Hereinkommen des Katers ganz elegant eingebunden.
Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Hach ja.:herz:
„Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
„Ich mach das! Versprochen! Ehrenwort.“
„Na, dann! Fang mal gleich damit an. Das Bettzeug ist dreckig.“
Ja, das ist jetzt schon ein bisschen Wohlfühlstory, ich glaube, so einfach ist das nicht. Hier um die Ecke, gibt es ein Heim mit Ziegen, auch nett.
Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
Schöner Schlusssatz.

Ja, liebe Greenwitch, vielen Dank für die schöne Geschichte, ich denke nochmal gerne an die "Pauls", die ich so kennenlernen durfte. Es gibt glücklicherweise auch diese Seite in den Heimen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo @greenwitch,

ich zitiere erst einmal meine Lieblingsstellen

“Geboren 1938, Kurzzeitpflege, bettlägerig, Demenz.“
Stefanie stellt sich neben ihn und liest selbst. Kopfschüttelnd weist sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin. „Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten. Wie alt ist Frau Nonnenmacher also?“
Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Hier werden beide schön charakterisiert. Sie wirkt streng, achtet auf Kleinigkeiten, die ich auch wichtig finde, deswegen ist sie trotz der Strenge sympathisch. Du beschreibst insgesamt recht viel Mimik und wie jemand etwas macht. Allein in diesem kurzen Abschnitt sind es drei Stellen.

„Guten Morgen, Frau Nonnenmacher!“ Stefanie betritt mit Schwung das dämmerige Zimmer.
„Du bist auch nicht meine Tochter!“, stellt Lotte Nonnenmacher zittrig fest.
Hier noch mal, zwei Stellen, wie jemand etwas tut. Ein bisschen bin ich über das zittrig gestolpert, weil sie doch ganz klar sagt: Du bist auch nicht meine Tochter! Da erschien sie mir so klar und gar nicht zittrig, aber ich habe es natürlich zur Kenntnis genommen.

Der Nachttisch ist vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, hat er die Blumen abgestellt.
:herz:

Paul hat sich hinausgeschlichen. Es macht ihn nervös, ständig beobachtet zu werden. Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten. Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen. Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.
Also wenn er sie "Oma" nennt, also für sich selbst, das ist schon komisch, sehr nah, sehr intim irgendwie. Aber kann schon sein, er ist ja insgesamt den Alten gegenüber sehr zugewandt. Auch hier, erscheint sie mir ziemlich stabil.

„Na, hast du gedacht, er kneift? Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Ja, schön.

Paul wedelt mit der Zeitung. „Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Das ist meine Lieblingsstelle. Er will nicht vorlesen, klar! Aber wie sie sich da die Erinnerungen erzählen, das fand ich wirklich schön und nah und das hätte von mir aus mehr sein können.

Paul öffnet das Fenster weit. „Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen wilden in zartem Lila, der duftet noch viel besser. Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte“,
Auch schön.

Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Und das natürlich auch.

„Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
Happy End!

Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
:herz:

Fazit: Auf jeden Fall eine Wohlfühlgeschichte mit Happy End passend zur Challenge. Besonders gelungen finde ich die Charakterzeichnungen von Stefanie und Paul. Die Perspektive hast du ja im Infotext angesprochen. Mich kickt die tatsächlich ein bisschen raus bzw. fühlte ich mich manchmal ein bisschen weit weg vom Geschehen, aber da du damit zufrieden bist, will ich da gar nicht weiter nerven. Ja, und dann finde ich, könnte die noch ein bisschen mehr Fokus vertragen, aber das ist sicher mein persönlicher Geschmack. Der Einstieg ist mir zu lang, auch das Geplänkel unter den Kollegen bräuchte es mMn nicht. Aber insgesamt hab ich sie gerne gelesen. Eine feine, leise Geschichte.

Viele Grüße
Katta

 

Ups! Da denke ich doch glatt, ich hätte Zeit fürs Kommentieren Eurer tollen Challengebeiträge und schups liegen hier schon wieder drei unbeantwortet Kommentare - Nur gut das noch ein paar Tage Zeit sind vorm Punktestandvergleich.

Liebe @Chutney, mir macht das immer Kopfzerbrechen - erst Kommentare beantworten oder doch erst selbst kommentieren. Und an der Geschichte gilt es auch noch zu feilen - brrr - immer zu wenig Zeit. Aber es regnet gerade junge Hunde, also los!

dann revanchiere ich mich erst einmal, bevor ich auf deinen tollen Kommentar antworte.
Dann Danke ich sehr, da sind noch einige gute Tipps drin, nur mit der Umsetzung muss ich noch ein wenig warten.

Ich finde deine Geschichte ganz zauberhaft. Wie sorgfältig du die Charaktere zeichnest, wie ruhig du das Ganze entwickelst, das passt gut. Vor allem gibt es da ganz viele Details, die ich wiedererkenne.
Grins! Und Arm in die Höhe stißen - Juhu! Sowas hört doch jeder Autor gerne, ich freue mich sehr.

Ein Skandal, dass da Gewinne erzielt werden müssen. Das Gespräch des Personals im Pausenraum zeigt auch, dass du das nicht ausblendest.
Ja, da sagst Du was! Wenn es jetzt keine Wohlfühlchallenge gewesen wäre, hätte der Teil auch garantiert mehr Gewicht, so schummle ich mir das Leben halt etwas schön. Doch es gibt sie zum Glück wirklich, diese guten Menschen und diese tollen Augenblicke. Leider merken wir uns immer die andere Seite.

Hier fehlt mir ein Geräusch von Paul. Oder es müsste heißen "Erschrocken fährt sie hoch ..." Ein bisschen wundert es mich auch, dass sie so schreckhaft ist. Könnte auch so gehen: "Sie blickt auf, im Türrahmen ..."
Guter Hinweis, ich schaue mal, welche Variante mir am Ende gefällt.

Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Schön, wie er ein bisschen Zeit gewinnt. Das Fette finde ich eher störend, das zeigst du so gut und das kommt ja auch nochmal. Während ich gerade vielleicht dazu tendiere, Leser zu lange im Ungewissen zu lassen, erlebe ich diesen Halbsatz so, als wolltest du überstürzt die Leser schon ins Bild setzen.
Ja, den Fehler habe ich noch nicht ganz ausgemerzt, meine Leser zu sehr an die Hand zu nehmen oder gar draufzuschubsen. Ich nehme den Satzmal raus und schaue es mir an.

Ich bin nicht sicher. Kommt mir als Begründung ein bisschen gezwungen vor. Vielleicht auch weglassen und lieber: "Kissen brauche ich, ganz viele Kissen."
Ja, irgendwie muss ich den Wunsch nach Kissen ja begründen, aber vielleicht geht es auch so. Ausprobieren!

Geht es bei dem Test darum, ob er engagiert genug ist, oder ob er für sich eintreten kann?
Irgendwie beides: Es ist Pause und natürlich kann man im Umgang mit Menschen nicht einfach alles fallen lassen (sonst allerdings auch nur bedingt sinnvoll). Ja, es geht um Engagement, aber auch um Verhalten gegenüber Vorgesetzten. Und er macht alles richtig, ein bisschen innerliches Maulen ist erlaubt.

„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“
Hier überlege ich, ob es besser wäre "mit einer Oma" zu sagen. Hier braucht es seine Oma für mich nicht noch einmal, das hast du vorher viel raffinierter.
Meine Überlegung war, dass er von sich erzählt, es lieb meint. "Mit einer Oma" klingt in meinen Ohren eher herablassend. Er nennt sie j anur für sich im Kopf "Oma Nonnenmacher" - so ein schön kurzes O, Betonung auf Ma - norddeutsch halt.

Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Ich glaube, jemand hat vorgeschlagen "alte Menschen" zu schreiben und das würde mir auch besser gefallen. Denn das ist ja das, was hier auffällt.
Auch da glaube ich, das "alte Menschen" schnell abwertend klingt. Aber hier würde ich es einfach mal probieren.

Er schließt die Tür etwas lauter, tritt erst einmal zum Fenster. Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich.
Den Satz finde ich hier jetzt viel besser untergebracht.
Weiße auch nicht, warum ich den verschoben hatte ...:Pfeif:

Ja, das ist jetzt schon ein bisschen Wohlfühlstory, ich glaube, so einfach ist das nicht. Hier um die Ecke, gibt es ein Heim mit Ziegen, auch nett.
Zugegeben! Der Original-Plot überlegte Oma Nonnemacher sterben zu lassen und auch die widrigen Umstände in der Pflege etwas mehr zu thematisieren. Ich schreibe einfach zu ausufernd, da wäre es zu lang (und wohl auch nicht so "wohlfühlig) geworden.

Ja, liebe Greenwitch, vielen Dank für die schöne Geschichte, ich denke nochmal gerne an die "Pauls", die ich so kennenlernen durfte. Es gibt glücklicherweise auch diese Seite in den Heimen.
Genaudas war mir wichtig! Es gibt ganz schlimme Situatione mit dem Alt werden und in Heimen, hier ging gerade wieder ein böser Fall durch die Presse. Aber es gibt auch die andere Seite und manchmal hilft es, diese bewusst zu sehen und positiv darauf zu reagieren.

Ganz dickes Dankeschön für den wohlwollenden Kommentar. Ich hoffe am Wochenende noch zu etwas Feinschliff zu kommen, aber erst will ich so gerne alle Geschichten kommentieren (zumindest die, deren Autoren noch anwesend sind)
Hab ein schönes Wochenende
witch

Moin, moin @Willibald ,
Hab Dank für Deine Zeit und Deinen Leseeindruck.

Die Katerepisode ist ungemein gut geschrieben und sie hat alle Beglaubigungskraft dafür, dass der Kater durch das offene Fenster Kontakt aufnimmt und bis zu einem gewissen Grad das Kuschel- und Wärmebedürfnis der Bettlägerigen stillen kann. Damit steht und fällt die Geschichte. Sie steht. Und sie steht schön!
Schön, das die Geschichte für Dich voll funktioniert, so gut komme ich bei meinen Geschichten selten weg.

Ein Kollege legt Frau Nonnenmacher ins Bett und Paul richtet die Kissen, alle drei, wartet, dass sie wieder im Hier und Jetzt ankommt. Nur leises Wimmern. Viel ist nicht zu verstehen: „Garten, allein, keine Luft.“
„Was stimmt denn nicht?“, hatte er gefragt und prompt eine Einweisung in angemessene Begrüßung, inklusive Rückblick auf Diener und Knickse, erhalten. Allmählich macht er wohl alles richtig, gestern gab es sogar eine Einladung zum Canasta.
Cleverer Titel, dieses
Mh, zu "Hier und Jetzt" hat die Online-Kontrolle des Dudens nichts gesagt, vielleicht lässt sich @Friedrichard kurz zu einem Kontrollblick überreden.

Das Canasta Spiel hatte ich anfangs nach Gehör geschrieben, aber nach einem Hinweis gegoogelt - so sollte es stimmen. Dennoch danke für die Hinweise, Rechtschreibung-Grammatik sind nicht meine Glanzseiten.

Vielen Dank und ein schönes Wochenende für Dich
witch

Liebe @Katta, Na, mit Lieblingsstellen machst Du doch jeden Autor glücklich , immer her damit:

Hier werden beide schön charakterisiert. Sie wirkt streng, achtet auf Kleinigkeiten, die ich auch wichtig finde, deswegen ist sie trotz der Strenge sympathisch. Du beschreibst insgesamt recht viel Mimik und wie jemand etwas macht. Allein in diesem kurzen Abschnitt sind es drei Stellen.
Ja, mit der Mmik übertreibe ich es wohl imme rnoch, es soll ja kein Stummfilm sein. Da muss ich nochmal rüber schauen. Das geht in die selbe Richtung wie @Katlas Hinweise. Zumindest die Augenaktion habe ich schonmal ausgedünnt.

Also wenn er sie "Oma" nennt, also für sich selbst, das ist schon komisch, sehr nah, sehr intim irgendwie. Aber kann schon sein, er ist ja insgesamt den Alten gegenüber sehr zugewandt. Auch hier, erscheint sie mir ziemlich stabil.
Ja, einerseits verbunden,aber auch die jungendliche Arroganz den Alten gegenüber, ist halt ne Oma. Aber das macht er nur zu sich selbst, nie Ihr gegenüber. Un dja, sie ist, wie am Anfang erwähnt, eventuell ein Fall von einsetzender Demenz, noch recht gut beisammen, musste hier kurzfristig aufgenommen werden.

Das ist meine Lieblingsstelle. Er will nicht vorlesen, klar! Aber wie sie sich da die Erinnerungen erzählen, das fand ich wirklich schön und nah und das hätte von mir aus mehr sein können.
Ich freue mich immer, wenn eine spontane Idee so gut funktioniert. Beim Schreiben laufen zwar die Hauptpunkte im Hinterkopf, aber der Weg dahin muss sich spontan ergeben - so schreibe zumindest ich am Liebsten.

Auf jeden Fall eine Wohlfühlgeschichte mit Happy End passend zur Challenge. Besonders gelungen finde ich die Charakterzeichnungen von Stefanie und Paul.
Dankeschön! Dann ist das Hauptziel ja erreicht, nun gilt es die handwerklichen Fehler anzugehen.

Die Perspektive hast du ja im Infotext angesprochen. Mich kickt die tatsächlich ein bisschen raus bzw. fühlte ich mich manchmal ein bisschen weit weg vom Geschehen, aber da du damit zufrieden bist, will ich da gar nicht weiter nerven.
Ja, ich komme allmählich dahinter, das es falsch ist und spüre die Fehler (daher der Hinweis). Noch kriege ich es aber nicht besser hin. Aber dranbleiben tue ich , versprochen.

könnte die noch ein bisschen mehr Fokus vertragen, aber das ist sicher mein persönlicher Geschmack. Der Einstieg ist mir zu lang, auch das Geplänkel unter den Kollegen bräuchte es mMn nicht.
Ja, ich mag gerne etwas mehr drum herum, aber da darf ja zum Glück jeder anders. Also doppelt Danke, das Du dennoch kommentiert hast, wenn das Lesen anstrengender war.

Wünsche ein schönes Wochenende
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Willibald (und liebe @greenwitch )

ach so, du hattest aus dem OP rauszitiert und dann im Zitat gleich selbst verbessert, das hab ich so noch nie gesehen. Als Beleg wird aus dem OP zitiert (was der Ersteller ursprünglich schrieb), dort der Fehler fett, farbig oder sonstwie markiert und dann unter dem Zitat im eigenen Kommfeld korrigiert.

Wenn das also die Korrektur im Zitat war, und es vorher so, wie du grad sagst, ist selbstverständlich deine Korrektur richtig, sorry für die Verwirrung - kam dann durch den Minimalismus im Komm, also nicht zu sagen, was da warum moniert wird.

Cheers,
Katla

 

Ha, schön, @Katla hats doch gelöst und mit der Atomisierung des "im" erklärt. Bin aber gerade bei Ise gestrandet ... also noch'n bissken Geduld.

Bis bald!

Friedel

 

Hallo Ihr Lieben, viel schlaueren Deutschkenner! Das war ja mal ein durcheinander, sorry! @Willibald , hatte ich jetzt glatt als Zitat aus meinem Text gesehen, ohne gegenzugucken. @Katla - lieben Dank für die Erklärung, hoffentlich bleibt sie in meinem Kopf und @Friedel - Du bist selbstverständlich befreit - rette den Ise.

 

Hallo @greenwitch,

ich komme für einen Gegenbesuch vorbei und lasse dir meinen Leseeindruck da:

Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes.
Diesen Geruch konnte ich sofort zuordnen, hat mich in das Setting reingeholt.

Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen
Finde ich eine gute Idee, dass du mit Blumen arbeitest, die für mich gut zur Challengevorgabe passen.

Mühsam hebt sie den Kopf, versucht etwas in dem schummrigen Licht zu erkennen. Mit einem Stöhnen sinkt ihr Kopf zurück auf das schmale Kissen. Sofort tritt Stefanie ans Bett, stützt den mageren Körper und kontrolliert den gelegten Zugang, den Vorrat an Kochsalzlösung und schüttelt das Kopfkissen auf.
Für meinen Geschmack könntest du das weniger ausführlich schildern. Kann mir gut vorstellen, dass du hier die Schwierigkeiten, den Konflikt aufzeigen willst, in der sie sich befindet; allerdings hat sich das für mich etwas gezogen.

Nachdem Stefanie die Werte und Eindrücke in der Mappe vermerkt hat, kontrolliert sie mit einem letzten Blick, ob alles in Ordnung ist.
Paul hat den Vorhang wieder in Ordnung gebracht,
Kleine sprachliche Dopplung, vielleicht fällt dir da noch ein anderes Wort ein?

Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.
Hat mich ergriffen und ich musste an den geheimen Garten denken, das ist eines meiner Lieblingsmotive und sorgt auch hier für Pluspunkte.

Am Pausentisch wird heftig über verkürzte Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.
„Na, dann sparen wir halt das Abwischen nach dem Stuhlgang ein …“
Stefanie lässt die flache Hand an den Türrahmen klatschen. Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Mir war nicht ganz klar, weshalb das ausgeführt wird, mich hat das nicht so abgeholt.

Paul hat sich hinausgeschlichen. Es macht ihn nervös, ständig beobachtet zu werden. Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten. Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen. Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.
An dieser Stelle könntest du mehr zeigen und weniger behaupten, da steckt ja eine schöne Szene drin, die mir Paul emotional an dieser Stelle noch näher bringen könnte.

Er atmet tief durch, hebt den Kopf und lässt die rauschenden Buchenblätter auf sich wirken. Eine Amsel schackert, schimpft laut und fliegt an ihm vorbei. Einige Spatzen tschilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Ich mochte das Detail mit den "rauschenden Buchenblätter", hat mich entspannt. Sehr schön.

„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Das finde ich geschickt gemacht, weil du so noch einmal klar machst, wie schlimm das für ihn ist. Ist eine gelungene Charakterisierung.

Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Das ist der Kern der Geschichte, finde ich. Es geht um Einsamkeit, die einerseits durch Paul und später durch den Kater gelöst wird. Finde ich eine gute Idee.

„Was stimmt denn nicht?“, hatte er gefragt und prompt eine Einweisung in angemessene Begrüßung, inklusive Rückblick auf Diener und Knickse, erhalten. Allmählich macht er wohl alles richtig, gestern gab es sogar eine Einladung zum Canasta.
Musste ich schmunzeln, gerade auch das Detail mit Canasta fand ich gelungen. :D

Bevor er etwas sagen kann, nehmen beide eine Bewegung im Zimmer wahr. Der dicke, schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal. Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Ach schön!

Insgesamt mochte ich deine Geschichte, wobei ich sie am Anfang noch etwas komprimiert hätte, denke, dass die Atmosphäre daran nichts verlieren würde. Wünsche dir einen guten Start in die Woche.

Beste Grüße
MRG

 

Moin @greenwitch,

danke für Deine Geschichte.

Ich habe sie gerne gelesen, und auch wenn ich mit dem Thema Seniorenpflege bislang absolut keine Berührung habe, konnte ich mich aufgrund Deiner Schreibweise sehr gut in das Setting hineinversetzen.
Ich hatte lebendige Bilder vor Augen, was mMn vor allem an den gut gezeichneten Hauptfiguren (Paul, Stefanie, Frau Nonnenmacher) lag.
Die Geschichte plätschert so dahin, doch man spürt zwischendurch immer wieder den Geist der Challenge.
Das Ende kam dann für meinen Geschmack ein wenig zu seicht daher, da hätte ich mir ein Finale mit etwas mehr Fallhöhe gewünscht. Das kann aber auch nur an der eigenen Erwartungshaltung liegen.

Kleinigkeiten:

Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher.
Die Wiederholung hat mich straucheln lassen.

Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
Dass sie als besonders streng verrufen ist, kommt mMn auch durch die Interaktion mit den Kollegen gut hervor. Die o.a. Stelle könntest Du aus meiner Sicht streichen.

Paul hat den Vorhang wieder hergerichtet, doch wo ist die Vase abgeblieben? Der Nachttisch ist vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, hat er die Blumen abgestellt.
Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht, sie streichelt kurz über Frau Nonnenmachers Schultern und verlässt das Zimmer.
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.
Eine wirklich schöne Stelle, die sehr gelungen die Charakterzeichnung bei Stefanie und Nonnenmacher vorantreibt.


Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Das klingt imA seltsam und hat mich straucheln lassen. Bei "Es ist Frühstückspause", wäre mir das - glaube ich - nicht so ergangen.

„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
Hier könntest Du das sehr beschäftigt kursiv setzen, um die gemalten Anführungszeichen noch auszumalen.

„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma.
Da hat sich ein seltsames Zeichen ans Satzende geschlichen.


Wie gesagt, sehr gerne gelesen.
Beste Grüße
Seth

 

Liebe @greenwitch

Spät kommt er, aber nun bin ich endlich doch noch im Seniorenheim angekommen. Für mich ist das eine richtig runde Wohlfühlgeschichte geworden, du hast da ordentlich nachgebessert, mit feiner Klinge Formulierungen angepasst und dafür gesorgt, dass ich (fast) ohne Stolperer den Text geniessen konnte.

Ich mochte Paul. Ist ja nicht leicht, beim omnipräsenten Personalmangel und Kosteneinsparungsdruck noch Leute zu finden, die der schleichenden Vereinsamung der SeniorInnen mit ihrem persönlichen Engagement entgegenwirken wollen. So wie Paul, der sich für seine Aufgabe voll ins Zeug legte, obwohl, oder gerade weil er Defizite in anderen wichtigen Alltags-Bereichen aufweist.
Schwester Stefanie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst, das ist gut, kommt dadurch halt etwas streng rüber, sie trägt grosse Verantwortung – auch für Paul. Der wird zunehmend selbstbewusster, je mehr Kompetenz ihm zugetraut wird. Er kümmert sich rührend um Frau Nonnemacher und kurz denke ich, hm, wie viele Senioren sind denn da im Heim? Gibt es genug Pflegepersonal, dass sich Paul ausschliesslich um Frau Nonnnemacher kümmern darf? Und vielleicht mache ich da grade ein Fass auf, dass gar niemand will und – ach herje.

Ich geh mal durch

greenwitch schrieb:
Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt nervös aufzusagen: „Lotte Nonnenmacher.“
Nicht eher 'beginnt stockend abzulesen:'? Dann hätte man hier bereits einen kleinen Hinweis für später, wo die Leseschwäche ja benannt wird.

greenwitch schrieb:
„Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten. Wie alt ist Frau Nonnenmacher also?“
– nicht unwichtig, da sollten wir drauf achten. Nun, wie alt ist Frau Nonnenmacher?“

greenwitch schrieb:
Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Bin zu doof: Wer weiss hier nun das Resultat, Paul oder Stefanie?

greenwitch schrieb:
„Du bist auch nicht meine Tochter!“,
stört mich, ohne 'auch' fände ich's natürlicher.

greenwitch schrieb:
„Ich weiß es nicht. War sie?“
auch hier – flüssiger ohne es

greenwitch schrieb:
„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
„Im Ernst?“
Ist das wirklich Stefanies Reaktion auf "Hier ist keine Luft drin" ?

greenwitch schrieb:
Stefanie greift nach Frau Nonnenmachers Händen, „Ihre Hände sind ganz kalt. Paul bringt Ihnen gleich noch eine Decke und ich messe Fieber.“
Hier stolperte ich dann doch kurz über den Ablauf.
Paul bringt ihnen gleich noch eine Decke und ich messe derweil/inzwischen ihre Temperatur.

greenwitch schrieb:
Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht, sie streichelt kurz über Frau Nonnenmachers Schultern und verlässt das Zimmer.
Stefanie zeigt Herz, schön.

greenwitch schrieb:
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.
Die Perspektive wurde ja vorgängig schon oft thematisiert und du hast sicher schon die Faxen dicke.
Aber hier ist es mir das einzige Mal aufgefallen, deshalb erwähne ich es:
Hier wechselst du von Stefanie zur Erzählerin, warum soll Stefanie das nicht einfach hören und Schmunzeln? Ein warmer Touch zusätzlich. Oder soll der Wunsch geheim bleiben, denn warum sollte man Frau Nonnenmacher nicht in den Garten schieben können?
Jo, das war so die einzige Knabberstelle.

greenwitch schrieb:
Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Sagt man das so? Nicht Frühstückspause. Oder "Es ist Kaffeepause!" Ach so, dann gibt's Doppelung mit nachfolgendem -raum und -tisch, nee, lass mal.

greenwitch schrieb:
„Na, dann sparen wir halt das Abwischen nach dem Stuhlgang ein …“
Stefanie lässt die flache Hand an den Türrahmen klatschen.
Sehr schöne Stelle. Hier kommt Stefanies gewissenhafter Charakterzug gut zum Tragen, für mich ist sie eigentlich schon fast Oberschwester. Allerdings
greenwitch schrieb:
Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Hier habe ich kein klares Bild zur Reaktion. Kann Grinsen auf dem Tisch liegen? Oder noch weitere Vorschläge?

greenwitch schrieb:
Stefanie lächelt und sagt: „Er verteilt noch schnell die Vasen. Wie ist er sonst so? Wirkt etwas sehr konfus.(?)
Die mittlere Frage steht etwas losgelöst im Raum, wird danach ja auch nicht beantwortet.

greenwitch schrieb:
immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
Na ja, die müssen halt vorgeschrieben sein. Du meinst eher so enge Dienstpläne, Sonderschichten oder Personaleinsparungen. ;)

greenwitch schrieb:
„Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt allein im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt.“
„Wir haben versucht, sie in den Gemeinschaftsraum zu setzen, aber sie hält es im Rollstuhl nicht lange aus.“
„Bekommt sie Besuch?“
„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
„Vielleicht kann Paul sie nachher einmal in den Aufenthaltsraum fahren und mit jemandem bekannt machen? Die Lehmann ist doch recht munter, die freut sich über wen zum Zuquatschen. Paul?“
Sehr, sehr schön und natürliche Rede. Mag ich.

greenwitch schrieb:
Stefanie schaut sich suchend nach dem Pflegeschüler um, zuckt mit den Schultern, als sie ihn nicht sieht.
Komische Reaktion, wirft mich raus. Könnte man streichen, kommt eh ein Szenenwechsel.

greenwitch schrieb:
Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten.
bei 'den Alten', wirklich? -> Bewohnern/Pflegebedürftigen

greenwitch schrieb:
in paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat
später ist es dann die Bettenkammer, oder?

greenwitch schrieb:
Eine Amsel schackert, schimpft laut und fliegt an ihm vorbei. Einige Spatzen tschilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu.
Dachte schon, wann kommen denn endlich witchs Flora und Fauna Staff auf die Bühne, eh voilà! :lol:
Gefällt mir, wie du hier Pauls Empathie zur Natur einfängst.

greenwitch schrieb:
Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang und maunzt. Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund.
Eindeutig ein Katzenflüsterer, der Paul.

greenwitch schrieb:
„Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.
Der kam unerwartet, woran macht Paul das fest?

greenwitch schrieb:
„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“
Da ist der Punkt nach Oma durchgestrichen.

greenwitch schrieb:
Ohne weitere Worte geht er los und greift sich im Vorbeigehen eine der Zeitungen vom Pausentisch. Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Stefanie schaut ihm hinterher.
niemand gesehen / schaut hinterher – irgendwie beisst sich das für mein Gefühl. Aber vielleicht stimmt da was mit meinem Gefühl nicht.

greenwitch schrieb:
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Lesen und Schreiben reicht, kurz und knackig geantwortet, weil genau da hakt's.

greenwitch schrieb:
„Nee! Du genieß mal den Tag dort draußen.“
„Mit wem redest du?“ Die Stimme von Frau Nonnenmacher klingt wieder fester, sie hat sich gefangen.
„Bitte.“ Er reicht ihr die Taschentücher und holt einen feuchten Waschlappen aus dem Bad. Sanft wischt er ihr über die Stirn und die faltigen Wangen.
„Das tut gut, Danke! Hier kommt keiner, ich bin ganz allein.“
„Wie? Bin ich keiner?“ Paul grinst und schiebt das mitgebrachte Kissen auch noch unter ihren Kopf „Lust auf Geschichten erzählen?“
Lieber Kerl, der Paul, echt.

greenwitch schrieb:
„Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Was für eine schöne Idee.

greenwitch schrieb:
und sie streicht über ein Babybild. „Wie Anna, meine Älteste. Ich habe fünf Kinder bekommen, eines süßer als das andere, ...
Ja, manchmal braucht es nur den richtigen Schalter. ;)

greenwitch schrieb:
„Mir war drei Tage lang schlecht – zu eng, zu ruckelig, zu viel Technik.“
Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Kurz ein weiteres Defizit von Paul, er kanns halt besser mit Menschen als mit Technik, he he.

greenwitch schrieb:
Der Pfleger runzelt die Stirn, schweigt aber und setzt die schmale Frau in den Rollstuhl.
Hä? Warum? Was sehe ich nicht?

greenwitch schrieb:
Frau Nonnenmacher zieht den Kopf zwischen die Schultern, runzelt die Stirn und drückt das Kissen fest an ihre Brust.
etwas viel gerunzele hier. :D

greenwitch schrieb:
„Ich habe vom Personal gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben.
Gehört Paul nicht zum Personal? Ev. nur Ich habe gehört, oder man erzählt sich.

greenwitch schrieb:
Draußen hat er gerade noch Stefanie mit der Rollatorgruppe gesehen.
Er stürzt nach draußen, auf Stefanie zu und beschreibt ihr das Verhalten von Frau Nonnenmacher.
Wenn er draussen etwas gesehen hatte, kann er nicht drinnen sein und nach draussen stürzen.
Durchs Fenster sah er Stefanie mit der Rollatorgruppe. Er stürzte nach draussen ...

greenwitch schrieb:
Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Warmherzig, schön.

greenwitch schrieb:
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.

„Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“

Weshalb der Absatz? Hier geht doch die Szene weiter.
Und im ersten Moment dachte ich, Paul eröffnet den Dialog, weil er sie ja vom Fenster wegzog. Finde ich übrigens verwirrend übergriffig von Paul.

greenwitch schrieb:
Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu. „Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
Katzen haben Pfoten, oder?

greenwitch schrieb:
„Na, dann! Fang mal gleich damit an. Das Bettzeug ist dreckig.“
Paul rennt in Richtung Wäschekammer. Er wird viele frische Bezüge benötigen, bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten. Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
Schöner runder Abschluss. Überhaupt macht die Geschichte auf mich einen wohligen Eindruck. Klar wird das Unschöne ausgeblendet, es ist eine Wohlfühlepisode aus dem Seniorenheim, Nachmittagsprogramm im ZDF, aber genau das soll sie ja sein, in dieser Kissenburgumgebung und so entlässt sie mich mit einem Lächeln.

Wirklich sehr gerne gelesen. Haste fein gemacht.

Liebe Grüsse,
dotslash

 

Moin, moin Ihr Lieben, spät, aber Besser als Nie!
Sorry, dass die Antwort auf Eure tollen Kommentare lieber @MRG , @Seth Gecko und @dotslash solange auf sich warten ließen - ich habe für Frühlingstermine einfach den falschen Job (will ihn aber auf keinen Fall tauschen). Lasst mal schauen:

ich komme für einen Gegenbesuch vorbei und lasse dir meinen Leseeindruck da:
Immer schön, wenn Du reinschaust, Dein Blickwinkel ist imme rmal anders, spannend!

Finde ich eine gute Idee, dass du mit Blumen arbeitest, die für mich gut zur Challengevorgabe passen.
Ja, ich wollte Kontrast!

Für meinen Geschmack könntest du das weniger ausführlich schildern. Kann mir gut vorstellen, dass du hier die Schwierigkeiten, den Konflikt aufzeigen willst, in der sie sich befindet; allerdings hat sich das für mich etwas gezogen.
Vertsehe ich, ich denke oft, das ich zu "schwafelig" schreibe. Für die nächste Geshcichte habe ich mir straffen vorgenommen, mal schauen, ob ich das hinbekomme. Hier lasse ich es jetzt, zum "Wohlfühlen" gehört für mich auch ein bisschen ziehen, ein bisschen gemütlich, langsam!

Am Pausentisch wird heftig über verkürzte Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.
„Na, dann sparen wir halt das Abwischen nach dem Stuhlgang ein …“
Stefanie lässt die flache Hand an den Türrahmen klatschen. Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Mir war nicht ganz klar, weshalb das ausgeführt wird, mich hat das nicht so abgeholt.
Nun, nur ZDF Nachmittagsprogrammm wollte ich nicht schreiben, die Arbeitssituation in Seniorenheimen hat mit Zeit und menschlichem Miteinander leider oft gar nichts mehr zu tun. War jetzt nicht mein Thema, aber wenigstens andeuten war mir wichtig.

An dieser Stelle könntest du mehr zeigen und weniger behaupten, da steckt ja eine schöne Szene drin, die mir Paul emotional an dieser Stelle noch näher bringen könnte.
Stimmt! Aber jetzt möchte ich es doch so lassen. Generell mag ich auch mal Tell-Stücke. Un dbisher ist die Charakterisierung der Prots ja eher auf meiner Haben-Seite, also positiv bewerte worden.

Ich mochte das Detail mit den "rauschenden Buchenblätter", hat mich entspannt. Sehr schön.
Schön! Genauso hatte ich e smir gedacht.

Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Das ist der Kern der Geschichte, finde ich. Es geht um Einsamkeit, die einerseits durch Paul und später durch den Kater gelöst wird. Finde ich eine gute Idee.
Da sind wir uns einig, dies war mein Thema!

Insgesamt mochte ich deine Geschichte, wobei ich sie am Anfang noch etwas komprimiert hätte, denke, dass die Atmosphäre daran nichts verlieren würde. Wünsche dir einen guten Start in die Woche.
Lieben Dank für den Besuch! Wie gesagt, fürs Erste lass ich es hier so, aber bei einer neuen Geschichte werde ich unbedingt im Nachhinein nochmal richtig straffen, da habe ich Luft nach oben. Vorallem am Anfang, gefühlt schriebe ich mich immer erst "warm".
Wir lesen uns! Schönes Wochenende für Dich
Liebe Grüße
witch

Hallo @Seth Gecko und dicke Gratulation zum Greenhornpreis! Lass mal schauen, was Du zu meiner Geschichte zu sagen hast.

Ich habe sie gerne gelesen, und auch wenn ich mit dem Thema Seniorenpflege bislang absolut keine Berührung habe, konnte ich mich aufgrund Deiner Schreibweise sehr gut in das Setting hineinversetzen.
Das nehme ich wirklich als dickes Lob, denn zum Glück gehört das auch nur immer mal sporadisch zumeiner Welt. Wenn ich es glaubhaft dargestellt habe, ist mir ein wichteiger Teil der zum Schreiben gehört - Glaubwürdigkeit - gelungen.

Die Geschichte plätschert so dahin, doch man spürt zwischendurch immer wieder den Geist der Challenge.
Ja, hier kam mir die Challenge entgegen, ich schreibe eher "plätschernd" - da habe ich noch Luft nach oben.

Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
Dass sie als besonders streng verrufen ist, kommt mMn auch durch die Interaktion mit den Kollegen gut hervor. Die o.a. Stelle könntest Du aus meiner Sicht streichen.
Mh, ich verstehe voll, was Du meinst. Ist ja immer so ein Abwägen, was braucht der Leser, was kann weg oder ist sogar übererklärt. Ich nehme es mal raus und schaue e smir in ein paar Wochen nochmal an.

Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Das klingt imA seltsam und hat mich straucheln lassen. Bei "Es ist Frühstückspause", wäre mir das - glaube ich - nicht so ergangen.
Bei gesprochener Rede würde ich auf eine Kurzform tippen, mag abe rauch an uns maulfaulen Norddeutschen liegen.

„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
Hier könntest Du das sehr beschäftigt kursiv setzen, um die gemalten Anführungszeichen noch auszumalen.
Meines Wissens nach wird Kursiv eher für Gedankengänge oder Eigennamen verwendet, das spasst hier also nicht.

„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma.
Da hat sich ein seltsames Zeichen ans Satzende geschlichen.
Das suche ich gleich mal, danke!

Wie gesagt, sehr gerne gelesen.
Damit bin ich sehr glücklich und zufrieden. Ich habe bisher bei keiner Challenge soviele Punkte bekommen, sehe diese Geschichte also absolut als eien Verbesserung meines Schreibens und bin sehr zufrieden. Aber natürlich ist auch immer Luft nach oben ...
Schönes Wochenende
witch

Moin, moin in die Schweiz lieber @dotslash ,
schön, dass Du auch mit dabei warst und jetzt hoffentlich "den Füller in der Hand behältst", sprich weiter schreibst.

Spät kommt er, aber nun bin ich endlich doch noch im Seniorenheim angekommen. Für mich ist das eine richtig runde Wohlfühlgeschichte geworden, du hast da ordentlich nachgebessert, mit feiner Klinge Formulierungen angepasst und dafür gesorgt, dass ich (fast) ohne Stolperer den Text geniessen konnte.
Dankeschön! Ist doch immer wieder toll, wie wir hier gemeinsam aus einem Text viel herausholen.

Gibt es genug Pflegepersonal, dass sich Paul ausschliesslich um Frau Nonnnemacher kümmern darf? Und vielleicht mache ich da grade ein Fass auf, dass gar niemand will und – ach herje.
Ne, die Frage ist schon berechtigt. Aber ich habe ja wirklich nur eine Szene des täglichen Ablaufes herausgegriffen und der Paul ist noch ganz am Anfang seiner Ausbildung. Da hat er am ehesten nochmal Luft für sowas, weil er die "richtigen Pflegearbeiten" noch nicht kann oder darf. Das ändert sich aber ganz schnell.

Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt nervös aufzusagen: „Lotte Nonnenmacher.“
Nicht eher 'beginnt stockend abzulesen:'? Dann hätte man hier bereits einen kleinen Hinweis für später, wo die Leseschwäche ja benannt wird.
Mh! Hier wollte ich versteckt schonmal darauf hinweisen, daß Paul nicht liest, sondern sich ein paar Infos gemerkt hat und sie "aufsagt" - schaue ich nochmal.

„Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten. Wie alt ist Frau Nonnenmacher also?“
– nicht unwichtig, da sollten wir drauf achten. Nun, wie alt ist Frau Nonnenmacher?“
gekauft! Wenn ich mit Euren Antworten fertig bin, gehe ich nochmal über den Text.

„Du bist auch nicht meine Tochter!“,
stört mich, ohne 'auch' fände ich's natürlicher.
Mein Gedanke war, das schon viele Leute ins Zimmer geschaut hatten. Frau Nonnenmacher wartet auf ihte Tochter/Ihre Kinder. Aber das klappt so anscheinend nicht.

„Ich weiß es nicht. War sie?“
auch hier – flüssiger ohne es
Ja, stimmt.

„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
„Im Ernst?“
Ist das wirklich Stefanies Reaktion auf "Hier ist keine Luft drin" ?
Stefanie ist eine ganz bodenständige. Und daher ist "keine Luft", also Vakuum für Sie keine ernsthafte Annahme. Es geht ja nicht um Ersticken oder etwa sorganisches, es geht um fehlende Freiräume, Eingeengt, fremdbestimmt. Aber das bringe ich offensichtlich hier nicht rüber. Ich denke mal drüber nach, was da fehlt.

Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.
Die Perspektive wurde ja vorgängig schon oft thematisiert und du hast sicher schon die Faxen dicke.
Aber hier ist es mir das einzige Mal aufgefallen, deshalb erwähne ich es:
Hier wechselst du von Stefanie zur Erzählerin, warum soll Stefanie das nicht einfach hören und Schmunzeln? Ein warmer Touch zusätzlich. Oder soll der Wunsch geheim bleiben, denn warum sollte man Frau Nonnenmacher nicht in den Garten schieben können?
Jo, das war so die einzige Knabberstelle.
Guter Hinweis auf Deine Lesart. Ich hatte eher an: Frau Nonnemacher sagt es ganz leise, weil sie ja schon gemerkt hat, dass die Abläufe hier anders sind. Keiner hat Zeit, der Tagesablauf ist getimt, nichts mit spontan mal raus. Es ist kein geheimer Wunsch, aber ein wohl Unerfüllbarer.

Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Sagt man das so? Nicht Frühstückspause. Oder "Es ist Kaffeepause!" Ach so, dann gibt's Doppelung mit nachfolgendem -raum und -tisch, nee, lass mal.
Wir sind halt maulfaule Norddeutsche ... Daher verkürzt.

Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Hier habe ich kein klares Bild zur Reaktion. Kann Grinsen auf dem Tisch liegen? Oder noch weitere Vorschläge?
Grins! Das sist so eine Stelle, wo ich beim Schreiben schon genau an diese Kritik gedacht hatte. Ja, ist unsauber, ich schaue mal, ob mir das besser gelingt.

immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
Na ja, die müssen halt vorgeschrieben sein. Du meinst eher so enge Dienstpläne, Sonderschichten oder Personaleinsparungen. ;)
Protest! Aus stattlicher und Abrechnungssicht ja, aus menschlicher Sicht nur gruselig. Da hakt es im System total, man kann die Zeit für Körperpflege und einfach arbeit am Menschen doch nicht in Sekunden timen. Kriegen eigentlich Bänker auch vorgeschrieben, wieviel Zeit sie auf ein Konto verwenden dürfen?

Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten.
bei 'den Alten', wirklich? -> Bewohnern/Pflegebedürftigen
Es ist Pauls Gedanke, ein knapp 17 jähriger wird wohl nicht politisch korrekt denken, oder?

in paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat
später ist es dann die Bettenkammer, oder?
Meinst, besser anpassen? Okay!

Dachte schon, wann kommen denn endlich witchs Flora und Fauna Staff auf die Bühne, eh voilà! :lol:
Gefällt mir, wie du hier Pauls Empathie zur Natur einfängst.
Haha, heißt das im Umkehrschluß, wenn ich Maskenball schreiben würde, muss ich nur völlig ohne Grünzeug schreiben un mich erkennt niemand! Super Idee!

„Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.
Der kam unerwartet, woran macht Paul das fest?
Naja, da war mein Gedankenganz eher, er hat den Kater schon häufiger gesehen, der trägt kein Halsband, weit und breit ist kein anderes Haus ... Ganz am Anfanh hatte ich den Kater schonmal ein, zwei mal auftauchen lassen, das war aber den Kürzungen zum Opfer gefallen.

Ohne weitere Worte geht er los und greift sich im Vorbeigehen eine der Zeitungen vom Pausentisch. Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Stefanie schaut ihm hinterher.
niemand gesehen / schaut hinterher – irgendwie beisst sich das für mein Gefühl. Aber vielleicht stimmt da was mit meinem Gefühl nicht.
Ja, auch so eine Stelle, wo der kleine Wortkrieger auf der Schulter schon mit Finger hoch da saß, Ich schaue nochmal drüber.

„Mir war drei Tage lang schlecht – zu eng, zu ruckelig, zu viel Technik.“
Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Kurz ein weiteres Defizit von Paul, er kanns halt besser mit Menschen als mit Technik, he he.
Naja, ist da ein Defizit? Er mag keine Technik! Ich halte das eher für ein Austesten - wo passe ich hin? Und Paul hatte sichselbst halt woanders gesehen, ist jetzt selbst etwas erstaunt, aber alte Menschen, Menschen generell passen für ihn.

Draußen hat er gerade noch Stefanie mit der Rollatorgruppe gesehen.
Er stürzt nach draußen, auf Stefanie zu und beschreibt ihr das Verhalten von Frau Nonnenmacher.
Wenn er draussen etwas gesehen hatte, kann er nicht drinnen sein und nach draussen stürzen.
Durchs Fenster sah er Stefanie mit der Rollatorgruppe. Er stürzte nach draussen ...
Gekauft! Wobei ich bei den Zeiten gerade etwas schwanke. Ich schreibe ja im Präsens. Also baue ich nur das Fenster ein!

Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg. „Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“
Weshalb der Absatz? Hier geht doch die Szene weiter.
Und im ersten Moment dachte ich, Paul eröffnet den Dialog, weil er sie ja vom Fenster wegzog. Finde ich übrigens verwirrend übergriffig von Paul.
Der Absatz ist definitiv falsch (ich fürchte, dass hatte schon jemand kritisiert und ich hatte die Stelle nicht gefunden - sorry)
Und ja, ich halte das auch für übergriffig, aber er ist sehr jung, spontan und es ist ihm unheimlich wichtig. Aber ich kann Stefanie nochmal die Hand abschütteln lassen (böse gucken darf ich nicht, ich habe eine zustarke Vorliebe für "Augenbeschreibungen".

Wirklich sehr gerne gelesen. Haste fein gemacht.
Ach, das freut mich wirklich sehr. Die Geschichte hat mir viel Spaß gemacht und vor allem hat sie viel Lob bekommen, dass tut gut. Ich weiß ja durchaus, wie sich hier Verrisse anfühlen.
Lieben Dank für die Hilfe und ein schönes Wochenende
witch

 

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