Was ist neu

Du hast mehr als nur Spuren in mir hinterlassen

Mitglied
Beitritt
15.09.2005
Beiträge
46

Du hast mehr als nur Spuren in mir hinterlassen

"Nur wenn man bei sich ist und sich selber einigermaßen kennt, kann man sich auch anderen zuwenden."​
Für Zeitblom, Myriam und Benny

Severin ich liebe dich. Wie könnte es auch anders sein. Wer liebt hat Recht. Was nutzt uns unser Recht, wenn wir alleine sind. Warum hast du mich alleine gelassen? Wir haben uns gegenseitig vertraut gemacht, wir sind füreinander verantwortlich, denn "man ist dafür verantwortlich, was man zähmt" und sich vertraut gemacht hat, wir haben nicht mehr ohne einander zu können.

Das Foto auf meinem Schreibtisch verstaubt durch die Zeit, doch das Bild in mir von dir verliert nie an Farbe. Will ich es greifen und festhalten, entgleitet es meinen Händen. Es quält mich, dich nicht finden zu können, wenn ich dich suche. Doch grade wenn ich den Schmerz anscheinend im Griff habe, glaube frei atmen zu können, endlich Luft holen zu können, rast plötzlich ungebremst dein Bild auf mich zu. Alle Gedanken, Gefühle schwappen über mir zusammen. Bekomme keine Luft mehr...
Ich wollte nie eine Beziehung, wollte mich nie binden. Glaubte das ich mich auch nie fest binden könnte. Ich hatte einen viel zu großen Freiheitsdrang, Freiheitsegoismus, das ich gar nicht daran glaubte, mir vorstellen konnte, das mich jemand binden, halten könnte. Ich posaunte, demonstrierte regelrecht in die Welt hinaus, wie gut ich mich als wahrer eingefleischter Einzelgänger fühlte. Ich freute mich für andere, wie “gut” ihre Beziehungen gingen, trauerte mit Freunden über gescheiterte Lieben, flickte Herzen, hörte zu, war da. Auch ich verliebte mich, hatte Schmetterlinge im Bauch, aber zu mehr, wie schön das Gefühl auch war, fühlte ich mich nicht. Hatte eine regelregelrechten Greul vor Herzensnähe. War eingefahren, festgemauert in meiner Lebens- und Liebesmeinung. Ich war überzeugt davon, niemanden finden zu wollen, der zu mir passen könnte.

“Der Zweifel ist wichtiger als die Überzeugung.”​
Dann kamst du.
Du kamst nicht nur, um zu bleiben. Du kamst um zu gehen. Und ich wollte, das du bleibst. Ich wollte dich an mich binden. Ich wollte das du es auch wolltest. Und du wolltest.
Wir wollten eine Beziehung, ohne zu wissen, was eine Beziehung eigentlich ist.
Wir zogen zusammen. Richteten unsere Wohnung, unser Leben gemeinsam ein. Machten uns bereit auf ein Leben zusammen. Was sollte uns jetzt noch daran hindern?

Als wir unser gemeinsames Wohnzimmer tapeziert hatten, erschöpft auf dem Boden saßen und unser verdientes Bier tranken, fragtest du mich.
“Und jetzt?”
“Und was, und jetzt?”
Du saßt mir gegenüber an der Wand, nahmst deine Brille mit den Farbspritzern ab und stelltest das Bier neben dich.
“Ich meine, was machen wir jetzt zusammen?”
Ich wusste keine Antwort auf diese eigentlich so banale Frage. Was macht man denn zusammen in einer Beziehung?

Alles ist so anders seitdem du weg bist...
Ich hatte mich schon daran gewöhnt, mich nicht binden zu können. Ich weiß nicht, wie man sich an das Alleinesein gewöhnen kann. Doch dann konnte ich mich auch an diese Zweisamkeit mit dir gewöhnen. Du warst plötzlich da, bist gekommen, um doch zu bleiben.
Wir hatten zusammen einen Lebensrhythmus für uns erfunden. Du bliebst du und ich war ich und zusammen bildeten wir ein WIR.
Doch dann bist du gegangen. Ich war wieder alleine. Fühltest du dich dann auch wieder alleine und hat dir das etwas ausgemacht?
Alleine sein kannte ich schon, aber nicht das Alleinesein nach uns.

Stunden der fragenden Einsamkeit folgten nicht auf Wut, denn ich war nicht wütend auf dich. Auch nicht auf mich. Hätte ich denn wütend auf mich sein sollen? Ich habe dich zu sehr gedrängt.
Schlaflose Nächte. Ich suche nachts dein Gesicht an meiner Seite, deinen Herzschlag in meinem Leben. Spüre deinen Atem auf meinem Gesicht. Höre dich nachts in der Küche mit Geschirr hantieren und weiß, es war nur der Wind. Ich beiße in mein tränennasses Kissen, um nicht immer und immer wieder laut zu schreien. Ich kann auch nicht mehr schreien vor Heiserkeit.
Wenn ich nachts dann doch Schlaf finde, träume ich von dir, träume ich von uns. Weißt du was das heißt UNS? Ich wusste auch nicht vorher, was UNS heißt. Doch du hast es mich nicht nur gelehrt es zu verstehen, sondern es zu leben.
Morgende der Verzweiflung. Nichts lässt mich Kraft genug finden auf zu stehen. Dein Geruch in unseren Kissen, seitdem du weg bist, habe ich unser Bett nicht mehr frisch bezogen. Dein Geruch überall. Jeder Atemzug ein Erinnerungsstück an dich, jeder Atemzug ein Pfeilschuss direkt in mein Herz.

Wer glaubt ich gehe, um dich zu suchen, liegt falsch. Ich gehe auf die Suche nach uns. Ich ziehe meinen Mantel an, nehme meine Schal. Ich bekomme Gänsehaut bei dem Gedanken, das ich endlich etwas unternehme, dich wieder zu finden, aus meiner Lethargie mich befreie, Ich stecke meine Geldbörse ein. Drehe mich noch einmal um, wiege den Haustürschlüssel in der Hand. Dann gehe ich aus der Wohnung und lehne die Tür hinter mir an... .

 

huhu J.R

also, die geschichte hat leider keine spuren bei mir hinterlassen. das liegt daran, dass du die gefühle zwischen den beiden verliebten beschreibst. das kann man sich auch wirklich sehr gut vorstellen. du heizt einen richtig ein, auf ein romantisches wiedertreffen der beiden und dann..... nichts.
es ist zu ende. :(
ich würd gern wissen, wie es mit den beiden weiter geht. ich hätte das auf jeden fall weiter lesen wollen.:shy:

cu joblack87:zensiert:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi JH.Rilke,

Trennungsschmerz ist leider meist für die Außenstehenden nicht so nachvollziehbar. Du machst es mir bei deiner Geschichte auch nicht leicht, mich hineinzufinden. Der Herzschmerz ist problemlos herauszulesen, aber die Protagonisten sind mir fremd, da nichts über sie erzählt wird.

Wir haben uns gegenseitig vertraut gemacht, wir sind füreinander verantwortlich, denn "man ist dafür verantwortlich, was man zähmt" und sich vertraut gemacht hat, wir haben nicht mehr ohne einander zu können.
Da stimmt was nicht.

Das Foto auf meinem Schreibtisch verstaubt durch die Zeit, doch das Bild in mir von dir verliert nie an Farbe. Will ich es greifen und festhalten, entgleitet es meinen Händen.
Das ist doch widersprüchlich und gleichzeitig unlogisch: 1. Das Bild verliert nie an Farbe und doch entgleitet es den Händen. Einerseits da und doch weg. 2. Dann kann doch nichts aus den Händen gleiten, wenn es in einem drin ist, das sind doch zwei völlig verschiedene Ebenen :hmm:
Ich hatte einen viel zu großen Freiheitsegoismus,
Diesen Begriff kenne ich nicht, zudem sagt er das gleiche wie Freiheitsdrang aus.

Dann kamst du.
Du kamst nicht nur, um zu bleiben. Du kamst um zu gehen. Und ich wollte, das du bleibst. Ich wollte dich an mich binden. Ich wollte das du es auch wolltest. Und du wolltest.
Wir wollten eine Beziehung, ohne zu wissen, was eine Beziehung eigentlich ist.
:confused: Er kam zwar auch, um zu gehen, aber der/die Erzähler/in wollte ihn an sich binden und alle wollten das. Tut mir leid, dass ist sehr konfus erzählt.

“Ich meine, was machen wir jetzt zusammen?”
Ich wusste keine Antwort auf diese eigentlich so banale Frage. Was macht man denn zusammen in einer Beziehung?
Das wirkt so, als hätten sie alle Energie auf das Renovieren gelegt und danach kam das große Loch.

Alles ist so anders seitdem du weg bist...
Und wieso gibt es kein Wort darüber, warum er weg gegangen ist? Wieso keine Szenen, Situationen, an denen der Leser miterlebt, um was es in der Beziehung ging?

Morgende der Verzweiflung.
Das ist nicht lesbar. Wenn, dann: Morgens läßt mich nichts Kraft genug finden,

Dein Geruch in unseren Kissen, seitdem du weg bist, habe ich unser Bett nicht mehr frisch bezogen.
Die Satzstellung geht so nicht. Entweder ein Semikolon nach Kissen, oder den Satz umstellen.

Tja, ein Gejammer von vorne bis hinten über eine zerbrochene Beziehung. Wenn ich als Leser verstehen soll, wieso der Erzähler jammert, will ich mehr wissen. So zucke ich nach dem Lesen nur die Schultern, da ich nicht mehr weiß wie vorher.

Sorry, dass ich dir nichts anderes zu deiner Geschichte schreiben kann.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Bernadette,

bei Zeiten kommentiere ich Dein Kommentar intensiver, aber nur kurz zu diesem Satz:

Das wirkt so, als hätten sie alle Energie auf das Renovieren gelegt und danach kam das große Loch.
Das sagt alles und ich so richtig. Sie haben ihre Kraft auf das Drumherum ihrer und überhaupt einer Beziehung verbraucht. Dann hatte sie keine Karft mehr und wussten nicht so recht weiter.

Später mehr und überhaupt ein intensiver Kommentar, der Deiner Kritik gerecht wird. Danke JH.Rilke

 

Hallo Herr Rilke

Glaubte das ich mich auch nie fest binden könnte.
, dass

das ich gar nicht daran glaubte, mir vorstellen konnte, das mich jemand binden, halten könnte.
dass dass

Hatte eine regelregelrechten Greul vor Herzensnähe.
ist das Absicht?

Und ich wollte, das du bleibst.
Nana. Mit das und dass haben wir aber noch so unsere Problemchen. Schau im ganzen Text noch mal nach. Wenn mein ein dieser oder welcher statt das setzen kann, dann schreibt man das.

Ich hatte mich schon daran gewöhnt, mich nicht binden zu können. Ich weiß nicht, wie man sich an das Alleinesein gewöhnen kann.
Vermeide bitte mal, 2 aufeinander folgende Sätze mit dem gleichen Wort zu beginnen. Und dann auch noch mit ich ist sehr unedel.

Ich suche nachts dein Gesicht an meiner Seite, deinen Herzschlag in meinem Leben. Spüre deinen Atem auf meinem Gesicht. Höre dich nachts in der Küche mit Geschirr hantieren und weiß, es war nur der Wind.
Auch hier die Wortdopplung mit nachts muss vermieden werden. So was hast du öfter. Passiert mir auch, sicherlich. Aber das ist das Aund O, wenn man sprachlich anerkannt werden möchte.

Sprachquantität vor Sprachqualität.

Und kaum ist es geschrieben, lese ich schon wieder ein nachts. Verdammt!

das ich endlich etwas unternehme,
du weißt schon, was ich meine

Nichts neues zur Geneologie, dieser Text. Der arme verlassene Hund. Aber eigendlich gar nicht so schlecht, denn die Apostrophierung an ein imaginäres DU passt hier gut, die lyrische Ich Perspektive, meine ich.

Wie gesagt: NIchts neues aber so ist es halt in der Liebe.

Gruß

 

Dear Aris Rosentrehter,

die Liebe hat meine "Feder" geführt... . Das war damals und schon wieder Liebeskummer; insperierend und doch halte ich mich auf dem Boden, um zu schreiben oder zu leben. Ich weiß es noch nicht genau.

Danke für Deine Kritik. Liebe Grüße Herr Rilke

 

Hallo JH.Rilke,

im Grunde kann ich mich Bernadette anschließen.

Vieles in deiner Geschichte gefällt mir - so hast du den "Herzschmerz" meines Erachtes gut rübergebracht - auch die traurige Stimmung kam bei mir an. Weniger gefallen hat mir, dass deine Protagonisten so x-beliebig bleiben - sie sind sehr austauschbar und das ganze könnte buchstäblich JEDER erlebt haben. Hier solltest du noch mehr auf die Protagonisten eingehen, ihnen ein paar Eigenheiten geben, dem Leser ihre Beziehung etwas näher bringen...

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Bella,

ich finde eine und vielleicht eine sehr stark negative Eigenheit des Erzählers, des Verlassenen ist, dass er sehr egoistisch ist und besitzergreifend

wir haben nicht mehr ohne einander zu können.
.
Der Jemand, der gegangen ist, ist ebenfalls sehr egoistisch, denn er geht.

Mehr bald in Ruhe bezügl. auch der anderen Kommentare.

Liebe Grüße JH.Rilke

 

Hi Rilke,

ich finde die Geschichte im Großen und Ganzen gut. Manche Sätze und Passagen musste ich allerdings ein 2tes Mal lesen um Ihre Bedeutung zu verstehen(Wie ja auch schon in vorherigen Kritiken angedeutet)

Zu der Tatsache, dass die Protagonisten austauschbar sind, kann ich nur sagen, ja natürlich, aber ich finde das um ehrlich zu sein gar nicht schlecht. Denn dadurch hat man die Möglichkeit viel besser das Gefühl, dass die Geschichte vermitteln will, nachzuempfinden.
Gerade weil die Hauptfiguren austauschbar sind, kann sich jeder Mensch, der schon ähnliches erlebt hat, in der Story wiederfinden.
Ich persönlich finde das positiv, aber nur meine Meinung.
Ich würde an deiner Stelle nichts daran ändern.

LG
Luca

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom