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Dunkelheit

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20.11.2005
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Dunkelheit

Du legst dich nach einem erschöpfenden Tag schlafen. Du willst die wenigen Stunden, die dir bis zum Morgengrauen bleiben, nutzen und dich wenigstens ein wenig erholen. Du fällst in einen tranceartigen Wachzustand, in dem du da zu sein scheinst und dich doch irgendwie von außen betrachtest. Du siehst dich auf dem Bett liegen mit halb offenem Mund, der Decke bis zu den Ohren gezogen und deshalb nackten Füßen. An die Wände wird Scheinwerferlicht durch das Fenster von vorbeifahrenden Autos auf der Straße geworfen. Das Licht erhellt das Zimmer und die Dunkelheit bekommt kurzeitig ein Gesicht. Du nimmst aus der Ferne eine Geräuschkulisse wahr. Irgendwer, irgendwo hat den Fernseher noch an. Eine Komödie läuft vermutlich, weil du Lachen vernimmst. Das Lachen dringt in dich ein, wird lauter und lauter bis es wie ein furchtbarer Schrei an deinem Ohr schallt.

Du hörst ihn brüllen, spürst seinen heißen Atem im Nacken. Kurzeitig bist du wie gelähmt vor Angst. Die Bestie. Sie ist da. Am liebsten würdest du nach Hilfe rufen, oder noch lieber überall sein, nur nicht in deinem Körper. Das Licht – es werde hell! Doch der Schalter ist zu weit weg und du traust dich nicht raus. Nicht jetzt. Die Augen haltest du fest verschlossen, weil du dir den Anblick nicht antun willst, auch willst du nicht wahrhaben, dass da jemand ist, der sich auf dich gelegt hat und mit seinem Gewicht schier erdrückt, so sehr, dass du nach Luft ringen musst. Alles ist nur Einbildung. Reine Fantasie. Doch warum öffnest du dann die Augen nicht? Weil du weißt, dass es Realität ist! Wieder erhellt ein Scheinwerferlicht das Zimmer und gibt diesmal der Bestie ein Gesicht. Sie ist groß, riesig, bestimmt zwei Meter. Sie liegt auf dir und kniet halb auf dem Boden. Der Körper besteht aus schwärzestem Schwarz, nur die leuchtend rotgelben Augen treten hervor und im Maul stecken rasierklingenscharfe Krokodilszähne. Innerlich betest du um göttlichen Beistand: „Niemand ist da…Niemand ist da… Oh, Gott NIEMAND!“ Du fürchtest dich in den Schlaf und entziehst dich somit seiner Gewalt. Denn dorthin kann er dir nicht nach fliehen. Noch nicht. Doch warte ab bis zur nächsten Nacht…

 

Hi Diva,

herzlich willkommen hier und gleich mal zur Sache: Meiner Ansicht nach ist es sehr ungünstig, dass die Geschichte in Du-Form geschrieben ist. Da sist zum einen eh ungewohnt, zum anderen immer schwer, den Leser dadurch zu erreichen. Die Meisten, auch ich, nehmen erstmal Abstand, wenn sie direkt angesprochen und quasi zum Protagonisten gemacht werden Die Geschichte würde nach meinem Dafürhalten viel gewinnen, wenn du daraus eine Ich-Perspektive machtest. Nicht nur inhaltlich stört das "Du", auch dass die ersten Sätze alle damit beginnen macht es sehr eintönig. Ist wahrscheinlich Absicht, funktioniert bei mir aber nicht. Ich würde daraus einfach eine Geschichte über eine dritte Person ooder einen Ich-Erzähler machen, der sich Nacht vor Nacht vor einem "Monster" fürchtet und ihm noch ein bischen Profil verleihen, ein paar Andeutungen einflechten, wer der Protagonist ist, damit er nicht so anonym bleibt.

Fehlerchen:

auch willst du nicht wahrhaben das da jemand
-> "wahrhaben, dass da"

so sehr das du nach Luft ringen
-> "so sehr, dass du"
Weil du weißt das es Realität ist!
-> "weißt, dass es"

Sie ist groß, riesig, von zwei Metern bestimmt.
-> Die Formulierung klingt komisch. Eher "zwei Meter bestimmt" bzw "bestimmt zwei Meter".

Ginny

 

Hallo Diva und Willkommen!

Im Grunde kann ich keine neue Kritik hinzufügen, mich nur den Vorkommentatoren anschließen. Die Du-Form ist sehr ungünstig gewählt. Du willst sicher den Leser damit ansprechen, erreichst aber das Gegenteil damit - trotz einer gewissen Vertrautheit mit der Situation, die einige haben dürften. Das Kind und das Monster im Schrank. :)
Die Erzählform solltest du ändern, denke ich.

Trotz der Kürze der Geschichte: Ein paar Absätze wären nicht schlecht, der besseren Lesbarkeit wegen.

Nochmal zur Kürze: Viel beschrieben, aber wenig passiert - möglicherweise ließe sich die Geschichte ein wenig ausbauen, oder wenn sie so kurz bleiben soll, hektischer erzählen - sprich das Erzähltempo etwas steigern.

Noch viel Spaß hier und

Beste Grüße

Nothlia

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank fürs Willkommen und die Kritik. Nach zwei Jahren stillem Lesen habe ich es doch tatsächlich geschafft eine Geschichte einzustellen. Die Fehler sind soweit behoben. An der Du-Form möchte ich allerdings nichts ändern, obwohl ich zugegeben selbst kein Fan von dieser Erzählform bin (seitdem ich mich versucht hatte durch so ein Buch zu quälen). Mir gefällt das „Du“ hier aber irgendwie, weil dadurch der Protagonist jedermann wird der es liest. Und die Situation ist auch jedermann einigermaßen bekannt. Ich werde die KG auf jeden Fall verlängern bzw. verändern, lasse sie aber vorerst so stehen und mach mir Gedanken wie sie weitergehen bzw. anders aussehen könnte.

Lg Diva2005

 

Hallo Diva,
hm, leider wird genau durch dieses DU nicht Jedermann Teil der Geschichte. Das klassische Ich ist hier viel wirkungsvoller.
Aber lassen wird das. Deiner kg fehlt ganz klar Leben. Soll heißen: Es handelt sich um einen kurzen Ausschnitt. Kurz gefasst ist da jemand, auf dem ein Monster liegt. Und? Für mich ist dies keine Geschichte, sondern vielleicht höchstens eine Idee. Oder besser: Nur ein einziges Bild einer Idee, denn ein Monster, das jemanden im Schlaf anfällt ist nicht wirklich viel. In jedem zweiten Horrorfilm finden wir ein Monster. Nur da hat das Ding meistens ne Geschichte, wenn auch meistens keine gute.
Erzähl uns doch ein wenig mehr. Wo kommt das Ding her? Vor allem: was will es? Warum will es das? Und wie will es das? Es gibt schon so viele Monster zerfleischt Person ohne Grund Geschichten. Biete uns was NEUES ;)


Einen lieben Gruß...
morti

 

Hm, ich finde die Geschichte gar nicht so übel wie die anderen.
Das "Du" ist schon okay (wobei es ganz klar, ein weibliches Du ist). Ist halt eine kleine "Einschlaf"-Geschichte, wenn man sich da ein wenig drauf einlässt (und das muss man eben) klappt es ganz gut.

Es sind noch einige stilistische Unsauberkeiten drin.
Hier z.B.:

An die Wände wird Scheinwerferlicht durch das Fenster von vorbeifahrenden Autos auf der Straße geworfen.
Das sind FÜNF Substantive in FÜNF Glieder. An die Wände | wird Scheinwerferlicht| durch das Fenster | von vorbeifahrenden Autos | auf der Straße| GEWORFEN (endlich!)
Liest sich doch ganz furchtbar, das muss einem doch beim Lesen auffallen, oder?

Du nimmst aus der Ferne eine Geräuschkulisse wahr. Irgendwer, irgendwo hat den Fernseher noch an.
"wahrnehmen" ist so ein Juristenwort irgendwie. Die fünf Sinne haben alle ganz tolle Verben, hören, sehen, riechen, schmecken, tasten. Das sind ganz natürliche Wörter, an "wahrnehmen", gerade wenn es so getrennt ist, hängt doch richtig der Jura-Mief.
Und der zweite Satz wäre mit einem "Irgendwo hat irgendwer noch den Fernseher an" doch auch viel melodischer, oder?

Also ich fand die Geschichte okay, hab aber auch eine Schwäche für die Nachtangst-Thematik, weil ich da mal so nen richtig fiesen Film gesehen habe. ;)

Quinn

 

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