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Dunkelheit

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27.07.2008
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Dunkelheit

Dunkel. Es ist so unvorstellbar dunkel. Ich sehe überhaupt nichts. Ich sehe nicht mal meine Hand vor den Augen. Habe ich überhaupt meine Augen geöffnet? Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht spüren. Aber mit den Händen, das wird gehen. Ich werde mit meinen Händen nach meinen Augen tasten. Wo sind meine Hände? Meine Hände sind weg. Ich fühle meine Hände nicht mehr. Eigentlich fühle ich meinen ganzen Körper nicht mehr. Ich bin weg. Ich existiere nicht mehr!
Nein, das letzte ist Blödsinn. Ich denke ja noch. Also existiere ich auch noch. Cogito ergo sum. Aber was ist passiert? Warum ist mein Körper weg?
Konzentration. Woran erinnere ich mich als letztes?
Ja, ja … ich gehe im Park spazieren. Es wird schon langsam dunkel. Diese wunderschöne Zeit der Dämmerung. Die Bäume am Rand des Weges sind grün, ich höre ein paar Vögel zwitschern. Es duftet nach dem Gras, das am Tage gemäht wurde. Es sind kaum noch Spaziergänger unterwegs. Ich bin allein auf diesem Weg. Hach, diese herrliche frische Luft, diese friedliche Idylle. Ich liebe es.
Doch wie ging es dann weiter? Es wird schwerer mich zu erinnern.
Ich gehe diesen Weg allein entlang. Ich höre etwas im Gebüsch rascheln. Wahrscheinlich ein Eichhörnchen. Plötzlich hält mich jemand von hinten fest. Ich spüre eine scharfe Klinge gegen meine Kehle gepresst. Wie aus weiter Ferne höre ich eine tiefe dunkle Stimme. "Dreh dich nicht um! Gib mir dein Geld!" Wie in Trance fingere ich nach meiner Brieftasche. Meine Hände sind vom Schweiß so glitschig. Endlich bekomme ich meine Brieftasche zu fassen. Ich ziehe sie langsam aus meiner Tasche und halte sie mit zitternder Hand hoch. Der Druck der Klinge an meinem Hals lockert sich. Auf einmal merke ich, wie ich zuerst den Kopf und dann den Oberkörper nach hinten drehe. Warum nur? Während ich mir gerade diese Frage stelle, trifft sich mein Blick mit dem Blick des Räubers. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, der zu Minuten zu werden schien. Der Blick, den ich sehe, ist überrascht. Ich sehe meine Angst darin wie in einem emotionalen Spiegel. Ich sehe Verwirrung.
Plötzlich fühle ich etwas Warmes auf meinem Bauch. Wie ich gerade hinunter sehe, läuft mein Peiniger davon. Ich erkenne, das warme Etwas auf meinem Bauch als Blut. Jetzt kommt auch der Schmerz. Ein höllischer Schmerz. Ich habe noch nie derartiges gespürt. Langsam sinke ich zu Boden. Ich merke schon gar nicht mehr, wie ich aufschlage. Ich verliere das Gefühl für meinen Körper.
Das ist also passiert. Ich wurde ermordet. Ich bin tot!
Ist dieses dunkle Nichts dann das Jenseits? Ist das alles? Bleibe ich jetzt hier allein bis sich auch der Rest von mir auflöst, oder kommt da noch was?

Dorilys Selene Anaxander

 

Hallo Anaxander!

Da ist ja noch ein Text von dir. (Übrigens, es könnte die Zahl der Rückmeldungen zu deinen Texten erhöhen, wenn du nicht nur passiv abwartest, sondern dich stattdessen hier im Forum aktiv beteiligst, soll heißen, wenn du fleißig Kommentare zu Texten anderer schreibst.)

Hier hast du jemanden, der da vermutlich als Seele durch die Gegend schwebt, und der etwas behauptet. Der Protagonist sagt nicht: Es war so und so, er vermutet nur, wie es gewesen sein könnte. Vielleicht war es auch ganz anders, doch der Leser hat keine Tatsachenbeschreibungen, um sich selbst eine Meinung bilden zu können. Er muss dem Erzähler alles glauben (oder, wenn er es nicht tut, den Text in die Mülltonne werfen). Dieses Überfall-Tötungs-Szenario ist mehr als simpel, vorhersehbar und es gibt keinen wirklichen Konflikt.
Und es gibt nicht mal eine Auflösung, nur eine Frage am Ende. Das finde ich höchst unbefriedigend, sorry.

Grüße
Chris

 

Danke für deinen Kommentar zu meiner Geschichte, auch wenn sie nicht deinen Geschmack getroffen hat. Ich wollte schließlich auch Meinungen von verschiedenen Leuten hören, und glücklicherweise mag ja nicht jeder das gleiche.

Es sei noch erwähnt, dass ich durchaus auch schon mit anderen Autoren zu ihren Werken in Kontakt getreten bin, wenngleich ich zugeben muss, dass es mir noch etwas schwer fällt, so öffentlich ein Urteil abzugeben.

LG

 

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