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Echte Killer

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22.01.2005
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Echte Killer

Alles weiß. Der Schnee hängt auf den Dächern und Ästen der Bäume. Nur die Strasse frei geräumt für uns, die beruflichen Flitzer.
„Super Wagen!“, stimme ich zu, als das Gefährt von Null auf 100 in acht Sekunden beschleunigt.
„Der Beste“, erklärt lakonisch mein Kunde. Richter senior von Richter Ventile.
Nie gehört?
„Gasschaden? Falscher Druck? Mit Richter Ventilen immer richtig.“
Der Marktführer auf dem Gebiet der Gasventile im Industriebereich.
Richter senior. Der Firmengründer. Frau, Familie, Firma. Die heilige Dreieinigkeit eines Firmenchefs Anfang Sechzig. Sein liebstes Hobby: schnelle Autos. Es geht das Branchengerücht, dass er in seinen verschiedenen Garagen ein Dutzend rasanter Sportwagen stehen hat.
ABS ausgeschaltet. Handbremse gezogen. Steuer rum. Der Schnee knirscht unter den blockierten Reifen.
Ich lache, wie das passive Mitverschwörer so tun.
Als ich aus der Luxusversion (alle Extras, Echtlederbezug und so weiter) des A6 aussteige, nickt er versonnen, stolz, erfolgsgewöhnt. Schlüsselklappern. Autosportliche Potenz als Beweis einer Lebensleistung. Gott sei Dank bin ich nicht verpflichtet, mich davor zu verneigen.
Der Schlüsselbund fällt in die Jackentasche seines maßgeschneiderten Blazers. Die Schneeflocken schweben langsam aus dem eiskalten Winterhimmel herab.
Ich bin froh, wenn ich erst mal im Restaurant sitze.
„Giacomo!“, begrüßt er den Oberkellner seines Stammrestaurants. Ich folge stumm, aber freundlich nickend. Wo mein Kunde sich wohl fühlt, fühle ich mich natürlich auch wohl.
Zielstrebig erreicht der Sechzigjährige seinen gewohnten Platz. Er lässt sich nieder, plumpsend, so als ob er zu Hause wäre.
„Zum Aufwärmen einen Martini?“, fragt er mich, während Giacomo wartet.
Es gibt Fragen, die keine Fragen sind. „Martini“, nicke ich.

Ein tiefer gelegter BMW 5er Reihe macht eine Vollbremsung auf dem Schnee, als wir unseren Martini schlürfen.
„Ah, Rolf probiert das ABS aus, haha“, erkennt der Firmenchef die Ankommenden und kippt den Rest seines Martinis ein. Auf der Fahrerseite schwingt sich ein sehr vollschlanker Mann Ende Zwanzig aus dem BMW. Rolf. Der Schwiegersohn.
Auf der Beifahrerseite öffnet sich zeitversetzt die Tür. Schwer atmend arbeitet sich eine Frau selben Alters aus dem Auto. Weiße Dampfschwaden in der winterlichen Luft. Die Tochter von Richter senior. Wenn der Vater noch unter behäbig läuft, muss seine Tochter unter übergewichtig eingestuft werden.
Man begrüßt sich kurz, nickend, lächelnd.
Selbes Ritual. „Martini?“
Der Schwiegersohn nickt.
Ich nicke, so als ob ich noch keinen Aperitif getrunken hätte.
Nur die Tochter tanzt natürlich aus der Reihe: „Porto.“
Während Rolf noch grunzend in der Speisekarte nach dem Hauptgericht sucht und Helena die SMS ihres Handys schweigend konsultiert, geht dem Firmenchef noch eine Frage durch den Kopf: „Und der neue Sauerstoff-Druckminderer, 300 bar Eingang, 10 bar Ausgang?“
„Äh, ja“, bin ich über die direkte Frage überrascht. „Da haben wir ja ganz erhebliche Entwicklungskosten, ein ganz neues Produkt!“
Richter macht eine abwehrende Handbewegung, so als ob er einen Mückenschwarm verscheuchen möchte: „Pewinski, verschonen Sie mich mit Ihrem Vertriebsgeschwätz, ich dachte, wir würden anders miteinander sprechen.“ Der Nachsatz hat etwas Enttäuschtes an sich.
„Ich wollte ja nur…“
„Was solls kosten?“, will Richter wissen.
„53 Euro das Stück.“
„Und bei 5000 Stück?“
„Äh, das war…“
… der Preis bei 5000 Stück, will ich sagen. Doch Richter harscht mich an: „Wie? Wollen Sie mich veräppeln? Soll ich das Ventil selbst bauen?“
Ich lächele verunsichert. Wie sagte noch so nett mein Vertriebschef beim Ausblick ins neue Geschäftsjahr: „Pewinski, du kannst unserem Hauptgeschäftsführer mit nacktem Arsch ins Gesicht springen, alles egal. Nur Richter Ventile darfst du als Kunden nicht verlieren, sonst kannst du direkt deinen Schreibtisch leer räumen.“
„Also…“ Richter wartet. Auch Helena schaut mich jetzt mit ihrem verwaschenen Blick eines Spätaufstehers an.
In meinem Kopf rast es. Diese Neuentwicklung ist schon fest eingeplant im Zeichenbüro. Wenn Richter die Entwicklung blockiert, verlieren wir viel Zeit und Geld. Schnell rechne ich mit einem Mindestgewinn, den ich aus dem Verkauf ziehen muss: „Also, auf 49 Euro kann ich vielleicht drücken.“
„Das hört sich schon besser an“, meint Richter. Er grübelt sich die Stirn. „Das macht also 245.000 Euro. Wie immer Halbe – Halbe?“
Das sind die Zahlungsbedingungen. 50 % bei Bestellung, 50 % bei Auslieferung. Ich nicke ergeben.
„Dann ham wir das. Habt ihr ausgewählt?“, wendet er sich ans junge Paar.
Der Schwiegersohn schlägt die Menükarte zu, die Tochter schmiert sich schon das zweite warme Brötchen mit Kräuterbutter.
Giacomo wird heran gewunken.
„Römischer Schlemmertopf“, bestellt Rolf.
„Ich auch, Giacomo“, sagt Richter.
„Das probiere ich gerne“, sage ich artig.
„Den großen toskanischen Fitnessteller“, will die Tochter haben und greift sich das letzte Brötchen im Brotkorb. Dann reckt sie den Kopf und schaut an mir vorbei auf den Parkplatz. Es fällt wieder Schnee.
„Siehst du es?“, fragt sie Rolf.
Der schaut jetzt auch aus dem Fenster.
„Jaja, es bewegt sich.“
Den alten Richter scheint diese Frage nicht zu beunruhigen. Ich aber folge den Blicken aus dem Fenster auf den Parkplatz. Da stehen eigentlich nur der A6 und der BMW. Plötzlich, unerwartet, sehe ich eine Bewegung im BMW. Ein Hund, den das Paar im Auto vergessen hat? Nein, das ist ein Kindersitz. Jetzt erkenne ich, was da sitzt. Ein Baby. Der Enkel. Ob das Kind bei Minustemperaturen im ungeheizten Auto nicht kalt wird? Doch die anwesenden Eltern oder der alte Richter wenden sich wieder den Martinis zu.

„Bringen wirs hinter uns“, seufzt Richter und zückt das Scheckheft. „50% von 245000 Euro.“
„122500 Euro“, wirft Rolf ein. „Aber, Papa…“ Er hat tatsächlich Papa gesagt. „Da war doch noch die Sache mit Hajan.“
„Ach ja, Hajan. Hajan Özmeral.“ Richter hält in der Bewegung inne. Er klopft mit dem Kuli auf das Scheckbuch. „Ja, Pewinski, dumme Geschichte.“
Ich ziehe die Brauen hoch. „Dumme Geschichte?“
„Ja, einer unserer Türken“, fängt Richter an.
„Sprechen kaum Deutsch“, erklärt Rolf.
„Aber reißen immer die Klappe auf, ein Aufwiegler, unproduktiv, ein Schmarotzer“, ergänzt der Firmenchef die Beschreibung.
„Und nehmen uns die Arbeitsplätze weg“, vermerkt die schwergewichtige Helena noch.
Deinen wohl nicht, bin ich versucht zu sagen.
„Kurz, der Türke muss weg!“
„Weg?“, frage ich.
„Genau“, lächelt Rolf hämisch. „Abserviert, verschwunden, finito.“
„Und wie?“, versuche ich, dieses Betriebsgeheimnis zu ergründen.
„Sie werben ich ihn ab und stellen ihn ein.“
„Meine Ventilfirma?“, frage ich noch mehr erstaunt.
„Genau“, nickt Richter, als ob ich sein Schuljunge wär. „Helena, das Handy…“
„Aber, aber“, ich bekomme Panik, „und wie krieg ich den wieder los?“
„In der Probezeit kein Problem“, weiß der Schwiegersohn.
Helena reicht mir ihr Handy.
„Äh.“ Ich suche nach einem Ausweg.
„Oder soll ich Ihren Chef anrufen, Pewinski? ‚Ja, der Pewinsiki ist jetzt bei der türkischen Gewerkschaft!’…“
Die drei vom Familienbetrieb Richter lachen über mich.
Ich nehme das Handy.
Der alte Richter beginnt, den Scheck auszufüllen.

Später stehe ich am Werkstor zum Schichtende. Türken gibt es hier genug, die halbe Belegschaft scheint vom Bosporus zu kommen.
„Kennst du Hajan?“
„Wen? Nee, kenn ich nicht.“
„Nein, keine Ahnung.“
Ich befürchte schon, dass ich umsonst warte.
„Kennst du Hajan?“, frage ich von neuem.
„Nein.“
„Der kommt hinter uns?“
„Was?“, ich halte den Mann fest.
„Bist du Polizei, oder was?“, er schaut mich misstrauisch an.
„Nein, nein, ein Bekannter, aber ich kenne ihn nicht persönlich, man hat mir gesagt, dass er jetzt Arbeitsende hat.“
Der Angesprochene nickt zufrieden über meine gelogene Erklärung und weist auf einen schmalen Mann in Blaumann, der rauchend durch die Schwingtür der Umkleiden kommt.
„Das ist Hajan.“
Danke.“
Ich gehe auf den Mann zu. „Hajan? Hajan Özmeral?“
Der Mann verzieht den Mund. „Ja, was ist?“
„Kann ich Sie einen Moment sprechen?“
Er schaut mich verwundert an: „Warum?“
„Es ist wichtig.“
Er äschert seine Zigarette ab: „OK, was ist?“
Seine Kollegen gehen mit fragenden Blicken an uns vorbei.
„Äh, können wir uns irgendwo hinsetzen?“
Er schüttelt den Kopf: „Ich habe keine Zeit, Mann. Familie, Arbeit, ich habe viel zu tun.“
„Gut, gut. – Also was ich Ihnen sagen will, fällt mir nicht ganz leicht. Aber ich musste es Ihnen sagen… Kennen Sie Herrn Richter persönlich?“
„Den Chef? Nein.“
„Ich kenne ihn, Ich verkaufe ihm einen Teil der Ventile, die Sie einbauen und benutzen. Und… Herr Richter hat mich gebeten, etwas zu tun, was ich sonst nicht getan hätte…“
Seine Augenbrauen verdichten sich zu einer bösen Ahnung.
„Was?“
„Ich habe Sie heute Mittag angerufen.“
„Was?“ Seine Augen werden schmal. Um seine Überraschung zu verdecken, dreht er sich weg, wirft er seine Zigarette hin und drückt sie im Schnee mit dem Fuß aus.
Schließlich begreift er die Situation und schaut mir wütend ins Gesicht. „Dann war das alles nur…Scheiss? Eine Falle? Du Schwein hast mich angerufen!“ Er packt mich am Mantel. „Du Schwein machst gemeinsame Sache mit dem Chef!“ Er schiebt mich weg. „Du willst mich kaputt machen! Was bist du für ein dummes Schwein!“ Der Schlag trifft mich unerwartet im Gesicht, ich taumle nach hinten, falle auf den Bordstein. Meine Seite schmerzt. Meine Hand ist aufgeschlagen und blutet. Der Schnee ist kalt und hart.
„Lassen Sie mich doch erklären.“, bitte ich. Doch bevor ich mich aufrichten kann, bekomme ich einen Fußtritt in die Magengrube, ich falle auf mein Gesicht.

„Einer der Werksarbeiter möchte mit Ihnen sprechen, Herr Richter“, näselt es aus der Gegensprechanlage.
„Wer?“, blafft Richter senior.
„Es ist Herr Özmeral“, antwortet die Sekretärin.
Richter lächelt. Der Plan ist aufgegangen. Vor drei Tagen das Telefongespräch von Pewinski mit dem Türken und heute…
„Gut, lassen Sie ihn rein, ich habe aber nicht viel Zeit.“
Die schwere, schalldichte Bürotür öffnet sich, und geleitet von der Sekretärin, tritt Hajan Özmeral ein.
Die Sekretärin verschwindet lautlos, zieht die Tür zu.
„Was ist Hajan? Du wolltest mich sehen!“, beginnt der Chef begrüßungslos.
Hajan tritt an den gediegenen Eichentisch heran.
„Ich kündige.“
Obwohl diese Ankündigung keine Überraschung für Richter ist, hat er Mühe, sein Grinsen zu verbergen. In diesem Moment poltert der Schwiegersohn herein.
„Rolf“, begrüßt ihn der Firmenchef, „unser Hajan will uns verlassen!“
„So? Und warum?“, grunzt der dicke Jungunternehmer.
„Ich habe eine andere Arbeit gefunden“, antwortet Hajan lakonisch.
„Gefällt es dir nicht mehr bei uns?“, fragt der Chef scheinheilig.
„Doch, deshalb bleibe ich ja.“
Das versteht Richter nicht mehr. Er schaut verwirrt seinen Schiegersohn an. Ist etwas falsch gegangen? Die beiden fragen gleichzeitig: „Was soll das? Hajan… was?“
„Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt“, beginnt Hajan von neuem. „Sie werden mich bezahlen, dass ich kündigen will.“
„Haha“, lacht der Chef, „das sind ja ganz neue Sitten!“
„Wann hast du dir denn den Streich überlegt?“, will der Dicke wissen.
„Nicht überlegt… analysiert.“ sagt Hajan langsam und betont.
„Das reicht mir jetzt, Hajan, ich habe keine Zeit für Kinderspiele“, unterbricht ihn Richter. „Wenn du kündigen willst, gib deinen Brief bei der Sekretärin ab.“
„Nix Sekretärin. Auflösungsvertrag. Mein Anwalt sagt: Nicht bezahlte Überstunden, Wochenendarbeit, Spesen, gesetzliche Urlaubstage, das alles kostet Sie drei zusätzliche Monatslöhne.“
Richter lässt sich auf den Polstersessel plumpsen: „Bist du jetzt unter die Pokerspieler gegangen, Hajan?“
„Wo wirst du denn arbeiten, wenn du hier weg gehst?“, hakt der Schwiegersohn nach.
„Das ist meine Sorge, nicht Ihre. Mein Bruder braucht einen Kellner in seinem Restaurant…“
Diese Bemerkung verursacht einen kleinen Stich in Richters Magengrube. Aber Pewinski sollte ihm doch einen Job in seiner Ventilfirma anbieten…
„Gut, dann tschüss“, schiebt der Jungunternehmer nach. „Leg dein Kündigungsschreiben auf den Schreibtisch der Sekretärin.“
„Du verstehst nicht“, Hajan schaut Rolf ins Gesicht. Dann wendet er sich wieder dem alten Richter zu. „Heute verhandelst du noch mit mir. Wenn du nicht willst, gibt mein Anwalt morgen die Beschwerde im Arbeitsgericht ab. Hier kannst du lesen.“
Özmeral wirft Richter drei aneinander geheftete Papierbögen auf den Schreibtisch.
„Arbeitsgericht Köln“, liest der Chef die Anschrift. Den Briefkopf bildet ein massiger Schriftzug mit dem Namen „Schallenberg & Meinige Anwaltskanzlei“.
„Chef, draußen im Gang steht Herr Schallenberg, du hast jetzt fünf Minuten, um dich zu entscheiden. 8 000 Euro oder morgen den Prozess. Beeil dich. Mein Anwalt hat nicht viel Zeit.“
Dem Dicken bleibt der Mund offen stehen. Richter wird weiß im Gesicht.

 

Hallo Urach,

deine Geschichte fand ich soweit gut und sicher geschrieben.

Vom Plot her konnte sie mich aber nicht ganz überzeugen. Ich war mir irgendwann unschlüssig, was du eigentlich thematisieren wolltest. Versteh mich nicht falsch, ich finde kleine kritisierende Details wie dieses hier toll:

Ob das Kind bei Minustemperaturen im ungeheizten Auto nicht kalt wird? Doch die anwesenden Eltern oder der alte Richter wenden sich wieder den Martinis zu.
die später keine weitere Rolle mehr spielen und trotzdem zum Gesamtbild und zur Charakterisierung der Protagonisten beitragen.

Dennoch war mir die Wende in der Handlung nicht schlüssig - insbesondere auch, dass der Ich-Erzähler auf einmal gar nicht mehr am Geschehehn teilnimmt. Das wirkte etwas verworren, ich bin mir also unschlüssig, was die Geschichte eigentlich sein will. Die Wende erscheint mir also nicht nur unstimmig, sie meines Erachtens ist ein totaler Bruch. Mit der Erzählweise, mit dem Plot. Und leider auch mit dem sehr guten Anfang.

Liebe Grüße,

Anea

 

Hallo Urach,

mir hat deine Geschichte gefallen. Sie ist gut geschrieben und hat mich allein deshalb gefesselt, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Dennoch muss ich anea Recht geben - der Handlungsumschwung kam mir zu schnell, wird nicht ausreichend vorbereitet. Der letzte Absatz irritiert dann zusätzlich noch, weil die Erzählperspektive gewechselt wird und der Ich-Erzähler nicht mehr anwesend ist. Lass dir doch einfach ein bißchen mehr Zeit für´s Ende. Was z.B. ist zwischen dem vorletzten und dem letzten Absatz passiert? Ich hätte´s schön gefunden, wenn du es uns erzählt hättest.

Kleinigkeiten:

Nur die Strasse frei geräumt für uns, die beruflichen Flitzer.
Straße
Es geht das Branchengerücht, das er in seinen verschiedenen Garagen ein Dutzend rasanter Sportwagen stehen hat.
dass
Er lässt sich nieder, plumpsend, so als ob er zu Hause wäre
der Punkt fehlt
Ich nicke, so als ich noch keinen Aperitif getrunken hätte.
da fehlt was
„Genau.“, nickt Richter, als ob ich sein Schuljunge wär.
Der Punkt ist zuviel - ist mir auch noch an anderen Stellen aufgefallen, vielleicht schaust du bei der wörtlichen Rede nochmal drüber.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Urach,

so spannend deine Geschichte auch ist, hinterlässt sie mich etwas unbefriedigt. Vielleicht habe ich einfach nicht genug Ahnung von Industriespionage oder von Arbeitsrecht, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, was da abgelaufen ist.
Weshalb hält sich der "Ich-Erzähler nicht an den Deal, sondern verrät ihn? Welchen Vorteil zieht er daraus, wenn er doch Richter nicht verärgern darf.
Was Hasan dazu brachte, dann zum Rechtsanwalt zu gehen, kann ich mir ja vorstellen, aber den Aufbau dahin eben nicht.

Vielleicht verrätst du mir ja, welchen Vorteil Pewinsky daraus zieht.

Eine Anmerkung noch:

Ich nicke, so als ich noch keinen Aperitif getrunken hätte.
da fehlt ein "ob"

Lieben Gruß, sim

 

Liebe Anea,

richtig beobachtet: Bruch in der Hnadlung, Ich-Erzähler plötzlich weg... darf man das?

Ich habe lange gezögert, aber ich bin der Meinung, dass die Geschichte ja "Echte Killer" beschreibt.

Das der Ich-Erzähler ein opportunistischer Verkäufer ist, gehört nur zweitrangig für mich dazu. Wichtig ist, dass er ein schlechtes Gewissen hat und Hajan Bescheid sagt. Und Hajan reagiert!

Ich wollte die Geschichte nicht damit beenden, dass der Firmenchef den kleinen Mitarbeiter rauswirft, das wäre zu alltäglich... und schliesslich bin ich ein grossert Anhänger des Prinzips Hoffnung!

LG
W Urach

 

Hallo Juschi,

tja, mein rasanter Erzählstil ist nicht immer mehrheitsfähig.. tja, ähm...

Nein, im Ernst. Ich möchte den Leser zum Nachdenken bringen.
Welche Lügen präsentiert Pewinski dem Hajan am Telefon? (Das will ich aber nicht erzählen, weil das Teil des "Killens" ist und der Leser sich das selbst vorstellen soll!)
Dann die Szene am Schichtende (ich gebe zu, man hätte die Story schon vorher beenden können...): Was erzählt Pewinski dem Hajan? Wie nimmt das Hajan auf? Was überlegt sich Hajan?
(Hier will ich ein Stück Spannung erzeugen, dadurch dass der Leser es eben nicht haarklein erzählt bekommt!)
Und dann das Ende: das geht zwar schnell und heftig, aber da bricht es eben aus mir heraus: dem Arschloch von Firmenchef, dem stellen wir direkt mal den Anwalt ins Vorzimmer!

Halbwegs überzeugt?

LG
W Urach

 

Hallo sim,

durch meine telegramm-artige Erzählweise haben sich dann doch einige Missverständnisse eingeschlichen:

- Es handelt sich nicht um Industriespionage, sondern um den Verkauf von ventilen. Pewinsiki ist Ventilverkäufer, wittert das grosse Geschäft und ist leider deshalb zu allem bereit.
- Warum hält sich Pewinski nicht an den Deal? Weil er ein schlechtes Gewissen bekommt (wie der Leser). das sollte eigentlich durch die Szene am Schichtende rauskommen.

LG
W Urach

 

Hallo Urach,

ich habe mir die Geschichte zweimal durchgelesen: Sie ist stimmig erzählt, wenngleich ich den Start als konfus empfinde. Am Ende bleibt eine gute Geschichte, der mir aber der berüchtigte "Biss" fehlt, irgendetwas Spezielles. Gutes Handwerk, ohne die besondere Note.

Lächelnd, Schriftstehler

 
Zuletzt bearbeitet:

Man bekommt nicht alle Tage zu hören:
"ich habe mir die Geschichte zweimal durchgelesen: Sie ist stimmig erzählt, wenngleich ich den Start als konfus empfinde. Am Ende bleibt eine gute Geschichte, der mir aber der berüchtigte "Biss" fehlt, irgendetwas Spezielles. Gutes Handwerk..." Das tut gut.

"ohne die besondere Note"... das ist natürlich schwerer zu verdauen, aber ich will Dir Schriftstehler, dann doch sagen, warum ich die kg geschrieben habe:

Wahre Begebenheit:
Ein Freund, Vertriebsingenieur, war von seinem Kunden mitten im Winter zu einem Mittagesssen eingeladen worden. Als sie sich im Restaurant breit machten, schaute der mampfende Filius auf, schaute durchs Fesnter nach draussen und meinte: "Schläft er?" Gemeint war das Baby im Auto (bei - 5°)

Alles andere ist Beiwerk...
Zurücklächelnd

W Urach

 

Hallo Urach,

dann schreibst Du aufgrund ähnlicher Initialzündungen wie ich und unter diesem Gesichtspunkt ist die Geschichte auch eine andere - auch wenn das Besondere fehlt. Aber in meinen Augen zählt in erster Linie das Handwerk: Ein roter Faden und eine gute Erzählweise... es überwiegt das Lob, in einem Buch würde ich die Geschichte aber nicht unterbringen :-)

Schriftstehler

 

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