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Eigentlich ein schöner Tag

Seniors
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23.07.2001
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Eigentlich ein schöner Tag

Eigentlich ein schöner Tag

Er lenkte den Van von der Straße auf den großen, von dichten Bäumen und Sträuchern umgebenen Parkplatz. Der Schotter knirschte unter den Reifen, während er langsam an den parkenden Autos vorüber fuhr. In der ersten Reihe, parallel zur Straße fand er eine Lücke und ließ den Wagen vorsichtig rückwärts auf den freien Platz rollen. Er parkte immer so, dass er, ohne rangieren zu müssen wegfahren konnte und hatte sich nie überlegt, warum er das tat.
An diesem Tag kam ihm der Gedanke an Flucht, doch das war Unsinn.
Er setzte den Wagen wieder ein kleines Stück vor, bis die Sicht durch das dichte Blattwerk der Bäume frei war, auf das große Gebäude auf der anderen Straßenseite. Der Himmel war wolkenlos. Die Mittagssonne ließ die riesige, gepflasterte Fläche vor den breiten Treppen des mächtigen Eingangsportals hell, fast golden glänzen. Blühende Sträucher, die weiter oben das schwere, hölzerne Tor umsäumten, leuchteten in den prächtigsten Farben. Es war eigentlich ein schöner Tag. So schön, wie man sich ihn nur wünschen konnte.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sie in wenigen Minuten kommen müsste. Es war nicht ihre Art, Jemanden warten zu lassen.
Er ließ den Fahrersitz ein wenig zurückgleiten und machte es sich bequem. Oft hatte er sich ausgemalt, wie sie an diesem Tag wohl aussehen würde. …Wunderschön würde sie aussehen. Vielleicht trug sie die langen Haare hochgesteckt, so wie sie es schon einmal gemacht hatte. Sie zeigte ihren schlanken Hals, aufrecht, majestätisch und stolz.
Oft war er vor Geschäften stehen geblieben und hatte sich die Kleider angesehen. Wenn ihm eines gefiel, hatte er die Augen geschlossen und sich vorgestellt, sie würde es tragen.
Wie eine Königin stand sie dann da. Sie sah ihn an, und ihr Lächeln war so warm und voller Liebe, dass er danach den ganzen Tag wie auf Wolken schwebte.
Sie würde bald kommen. Vielleicht noch fünf Minuten, mehr nicht.
Es war wenig Verkehr auf der Straße. Eine alte Frau mit Einkaufstüten war gerade um die Ecke verschwunden, und ein kleines Mädchen schob sein Fahrrad vorbei.
…Er mochte kleine Mädchen, lieber als Jungen. Oft hatte er sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie Kinder hätten. Eine kleine Tochter, die dann um ihn herumhüpfte, die er zum Spielplatz begleiten und die er aufwachsen sehen würde...

Eine große, schwarze Limousine ließ ihn aufmerksam werden. Ganz langsam glitt sie die Straße entlang, und mit jedem Meter den sie zurücklegte wurde das Brennen in seiner Brust heißer. Der Wagen hielt vor dem großen Haus, nahe den Treppen.
Schweiß stand ihm auf der Stirn und ein leichtes Zittern zog durch seinen Körper.
Doch dann stieg eine ältere Frau aus, verschwand in einem Nachbargebäude und das Auto fuhr davon. In Gedanken schalt er sich einen Narren, zu glauben, das hätte ihr Wagen sein können, denn der würde ganz anders aussehen. Er war fast erleichtert, dass sie es nicht war. Ihretwegen wartete er, doch er hatte Angst vor dem, was passieren würde.
In der Zwischenzeit war eine ganze Anzahl Autos auf den Parkplatz gerollt, die Lücken schlossen sich nach und nach. Festlich gekleidete Leute stiegen aus und fanden sich in kleinen Gruppen auf dem Platz vor der Treppe zusammen.
Wieder kam eine Limousine die Straße herunter gefahren.
Diesmal war sie es.
Ein heller Mercedes, weiß oder beige, so genau konnte er das noch nicht erkennen. Auf der Motorhaube thronte ein prächtiges, buntes Blumenbukett, und an den Antennen flatterten weiße Bänder sanft im Fahrtwind.
Wieder kam das leichte Zittern und sein Herz schlug ihm bis zum Hals hinauf. Von der Mittelkonsole nahm er das Fernglas. Die Hände klebten.
Die Limousine rollte aus und kam vor der breiten Treppe zum stehen.

Sie saß hinten. Die Vergrößerung war so stark, dass er den Glanz in ihren Augen erkennen konnte. Mein Gott, war sie schön!
Eine ganze Weile tat sich nichts. Sie wartete. Er konnte sehen, dass sie sich mit dem Mann, der neben ihr saß unterhielt. Er wusste, dass es ihr Vater war. Er kannte auch ihn gut.
Die Zeit verging und mit jeder Minute wurde ihr Lächeln blasser.
Die Hochzeitsgäste beobachteten den Mercedes und warteten. Sie unterhielten sich, lachten, Kinder im Sonntagsstaat spielten herum und wurden von den Müttern zur Ordnung gerufen. Hin und wieder wurde eine Hand gehoben und gewinkt. Die Braut winkte zurück.
…Endlich stieg ihr Vater aus, ging auf die andere Wagenseite und öffnete dort die Tür. Die Unterhaltung der Gäste verstummte.
…Und dann …trat ein Engel in den Sonnenschein.
Sie war so wunderschön, der Eindruck auf ihn so stark, dass ihm beinahe das Fernglas aus den Händen geglitten wäre.
Kurz setzte er das Glas ab und wischte sich mit einem Ärmel über die Augen.
Ihr Kleid war ein Traum aus weißem Wolkennebel. Der Schleier erwuchs aus einer matt glänzenden Krone und umspielte sanft die nackten Schultern. Bei jeder Bewegung spielte das Sonnenlicht mit winzigen Sternen und ließ sie in den vielfältigsten Farben aufblinken.
Sie war noch viel schöner, als er es sich je vorgestellt hatte.
…Und mit der Bewunderung kam die Bitterkeit.
So schön sollte sie für ihn sein, nicht für den anderen, der sich in ihre gemeinsame Welt gedrängt hatte. In diesem Moment wurden alle Gefühle, gegen die er seit Monaten erbittert kämpfte wieder hervorgetrieben: Wut, Verzweiflung und Enttäuschung brachten ihm körperlichen Schmerz. Seine Schultern bebten und dann weinte er hemmungslos.
Es dauerte eine Weile, bis der Druck in seinem Innern nachließ, bis in ihm wieder Ruhe einkehrte und er das Glas erneut aufnehmen konnte.
Sie stand immer noch in der Mitte des großen Platzes. Ihr Vater hatte liebevoll seinen Arm um ihre zarten Schultern gelegt. Auch die Gäste hatten sich dazugesellt, diskutierten und schauten des Öfteren auf die Uhren.

Das Quietschen von Reifen zerriss die Atmosphäre. Alle Blicke trafen das Auto, das aus einer Seitenstraße geschossen kam und kurz hinter dem Brautwagen abbremste. Ein Mann mittleren Alters sprang heraus, lief auf die Gruppe zu, grüßte kurz und zog den Vater beiseite. Die Unterhaltung der Übrigen schien verstummt und alle Blicke ruhten auf die Beiden Männer.
Durch das Fernglas konnte er ihre ernsten Gesichter erkennen. Einen kleinen Moment standen sie noch schweigend nebeneinander, tauschten sich dann kurz mit wenigen Worten aus und traten wieder zu der wartenden Gruppe.
Ganz vorsichtig justierte er das Fernglas nach und erschrak, als er die Unsicherheit und Sorge in ihren Augen erkannte. Sie wurde von ihrem Vater und dem anderen Mann in die Mitte genommen. Der Vater schien sie fest zu greifen und sprach zu ihr.
…Und dann änderte sich alles.
Aus der strahlenden Königin wurde ein Bündel aus grenzenlosem Leid. Als sie gleich darauf in die Arme der Männer sank, meinte er, ihren Schrei bis über die Straße hinweg zu hören. Er hatte sich vorgenommen, sie so nicht anzusehen, doch er hatte das Fernglas zu spät heruntergenommen und ihre Verzweiflung brannte sich tief in sein Innerstes.
Es tat weh, mehr als er es sich vorgestellt hatte.
Auch ohne das Fernglas zu benutzen konnte er erkennen, dass man sich um sie bemühte, sie zum Auto geleitete und gleich mit ihr davonfuhr. Die Gäste liefen aufgeregt umher, sprachen miteinander, einige weinten in den Armen ihrer Partner.
Nach und nach leerte sich der große Platz. Viele kamen über die Straße und er schaute sie nicht an, als sie an ihm vorübergingen. Sie stiegen in ihre Wagen und fuhren davon.

Es musste sein und die Schmerzen würden vergehen.
Tief atmete er durch und wischte sich die klebrigen Hände an seinem T-Shirt ab. Aber auch das war noch voller Blut.
Mit einem dezenten Grollen sprang der Motor an und bevor er losfuhr, schaute er noch einmal hinüber.
Der Himmel war immer noch wolkenlos, noch immer ließ die Mittagssonne die riesige, gepflasterte Fläche vor den breiten Treppen golden glänzen. Auch die Sträucher blühten noch in den prächtigsten Farben.
Eigentlich hatte sich nichts verändert.
Eigentlich ein schöner Tag. So schön, wie man sich ihn nur wünschen konnte.
Er würde ihr helfen, solche Tage bald wieder zu genießen.

 

Hallo Manfred,

nach dem spannenden Wahlabend eine spannende Geschichte – was will man mehr. :D

Die Story hat mir gefallen. Die Spannung entstand bei mir hauptsächlich aus dem Nichtwissen – das hast du, denke ich, auch so beabsichtigt. Ich hatte irgendwann so eine Ahnung, die sich verstärkt hat, als die Braut fast zusammengebrochen ist. Sicher war ich mir aber erst ab den "roten, klebrigen Händen".

Tja, eine sehr radikale Lösung, die dein Protagonist da für sein Problem gewählt hat. Seine Motivation und sein Geisteszustand wurden am Schluss deutlich.

Ein paar Anmerkungen noch:

bis die Sicht durch das dichte Blattwerk der Bäume frei war, auf das große Gebäude auf der anderen Straßenseite.
Den Satz würde ich umbauen. So hört er sich für mich nicht gut an. >> "bis die Sicht ... auf das große Gebäude ... frei war."

Es war wenig Verkehr auf der Straße und kaum Passanten.
Auch hier würde ich umbauen. "Es war" passt für "Verkehr", aber nicht für "Passanten".

Ich kann mir zwar keinen leisten, aber der "Merzedes" schreibt sich, glaube ich, mit "c".

(Ganz am Schluss fehlt übrigens der Punkt.)

Viele Grüße

Christian

 

Hallo criss,
ich hab mir Deine Vorschläge überlegt.
Zu dem dichten Blattwerk ist mit leider nichts Besseres eingefallen. Eigentlich finde ich den Satz aber nicht so übel.:(

Die Passanten sind weg und vielleicht ist der Teil so besser.

Eigentlich ist diese Geschichte ja nicht so DER Knaller aber sie spukte mir schon seit einiger Zeit im Kopf rum.
Wenn sie aber doch etwas unterhalten hat, hab ich mein Ziel erreicht.
Danke fürs Lesen und viele Grüße:D
Manfred

 

Hallo Manfred,

bei dem Satz mit dem Blattwerk hab ich mich wohl nicht ganz deutlich ausgedrückt. Mir hat der SATZBAU nicht gefallen, mit dem angehängten "auf das große Gebäude". So hat der Satz auf mich etwas abgehakt gewirkt und meinen Lesefluss unterbrochen.

Er setzte den Wagen wieder ein kleines Stück vor, bis die Sicht durch das dichte Blattwerk der Bäume frei war, auf das große Gebäude auf der anderen Straßenseite.
Vorschlag: z.B.
Er setzte den Wagen wieder ein kleines Stück vor, bis das dichte Blattwerk der Bäume seine Sicht nicht mehr beeinträchtigte und das große Gebäude auf der anderen Straßenseite klar zu erkennen war.
Dadurch würde auch die Wortwiederholung "auf" wegfallen. Ist natürlich nur ein Vorschlag.

Wenn sie aber doch etwas unterhalten hat, hab ich mein Ziel erreicht.
Genau!
Ich hab in letzter Zeit einige Kurzgeschichten von Stephen King, Ray Bradbury, Jack London und anderen (auch viele auf kg.de) gelesen. Ein paar gefielen mir sehr gut, einige gut, etliche fand ich okay und manche haben mir nicht gefallen. Niemand schafft es, mit jeder Geschichte einen großen Wurf zu landen, auch die "Großen" nicht.
Wenn die Geschichte so spannend / interessant / lustig / rätselhaft etc. ist, dass der Leser sie zu Ende liest und nachher nicht enttäuscht ist, hat man viel erreicht, finde ich. :)
Letztlich ist es ja auch Geschmackssache.

Viele Grüße

Christian

 

Hallo Dreimeier!

Mensch, ich hab Deine Geschichte seit fast zwei Wochen in meinem Word und heute ist schon die Lesung … Nicht, daß die Geschichte es so nötig hätte – sie ist nämlich wirklich gut, und böse obendrein – aber ich hätt’s halt gern rechtzeitig gemacht.
Die Situation läßt natürlich grübeln, wie er das wohl gemacht hat, daß sie ihn zwar nicht erwischt haben, er aber sicher sein konnte, daß sie die Leiche rechtzeitig finden. Aber gut, auch wenn sie ihn nicht gefunden hätten, hätte der Bräutigam ja nicht erscheinen können, so war es ein »glücklicher Zufall« an diesem »schönen Tag«. :D Hat mir sehr gut gefallen!

Viele Anmerkungen sinds ja nicht, vielleicht kommst Du ja noch dazu, daß Du Dir über die eine oder andere Gedanken machst – empfehlen würde ich Dir das für die Stelle mit den gehäuften »daß«. ;)

»Er fuhr von der Straße herunter und lenkte den Van auf den großen, von dichten Bäumen und Sträuchern umgebenen Parkplatz.«
– statt »herunter« würde auch ein »ab« reichen

»Er setzte den Wagen wieder ein kleines Stück vor,«
– wäre eher für »noch« statt »wieder«, da er ihn bisher noch kein Stück vorgesetzt, sondern nur eingeparkt hat

»Blühende Sträucher, die weiter oben das schwere, hölzerne Tor umsäumten, leuchteten in den prächtigsten Farben.«
– wenn sie das Tor umsäumten, ist eigentlich klar, wo sie sind, »weiter oben« somit überflüssig

»Es war nicht ihre Art, Jemanden warten zu lassen.«
– klein: jemanden

»Vielleicht trug sie die langen Haare hochgesteckt, so wie sie es schon mal gemacht hatte.«
– fände schöner »schon einmal«

»Wenn ihm eines gefiel, hatte er die Augen geschlossen und sich vorgestellt, wie sie darin aussehen würde. Er konnte das gut.

Er hatte sich oft vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie Kinder hätten.«
– statt einem der beiden »vorgestellt« würde ich »ausgemalt« nehmen

»und die er aufwachsen sehen würde........«
– ein Punkt reicht eigentlich. ;)

»Er war so aufgeregt, daß ihm das Herz bis zum Hals hinauf schlug.«
– da Du in diesem Abschnitt ziemlich viele »daß« hast, würde ich hier schreiben: …, das Herz schlug ihm bis zum Hals hinauf. Wobei Du den ersten Teil auch weglassen könntest, da diese Redewendung ja ausdrückt, daß man aufgeregt ist, aber ich finde es nicht direkt störend, kann also auch ruhig drinbleiben.

»Langsam glitt der Wagen heran und hielt schließlich direkt vor den Stufen der breiten Treppe.«
– Autos gleiten eigentlich nicht, oder?
– »schließlich« könntest Du streichen

»Die Vergrößerung war so stark, daß er das Lächeln in ihrem Gesicht erkennen konnte.«
– ohne daß: so stark, er konnte sogar das Lächeln in ihrem Gesicht erkennen.

»Er konnte sehen, daß sie sich aufgeregt mit dem Mann, der neben ihr saß unterhielt.«
– saß, unterhielt
– hier könntest Du »wie« statt »daß« verwenden

»Er wußte, daß es ihr Vater war. Er kannte auch ihn gut.«
– dieses »daß« würde ich evtl. drin lassen, aber das »auch« könntest Du streichen.

»Die Hochzeitsgäste beobachteten den Mercedes und warteten, daß sich etwas tun würde.«
– hier würde ich auch umformulieren, z. B. und warteten gespannt auf das, was sich gleich tun würde.

»Sie unterhielten sich, lachten, Kinder im Sonntagsstaat spielten herum«
– »im Sonntagsstaat«?, nicht eher »im Sonntagsgewand«?

»Und dann trat ein Engel in den Sonnenschein.«
– das »Und« würde ich streichen

»So schön sollte sie für ihn sein, nicht für den Anderen,«
anderen

»Sie stand immernoch in der Mitte des großen Platzes.«
– auseinander: immer noch

»aus einer Seitenstraße geschossen kam und kurz hinter dem Brautwagen abbremste.«
– vielleicht eher »knapp« statt »kurz«? Oder »hinter dem Brautwagen scharf abbremste«?

»zog den Vater beiseite, so daß sonst Niemand ihr Gespräch mithören konnte.«
niemand

»Die Unterhaltung der Übrigen schien verstummt und alle Blicke ruhten auf die Beiden.«
– statt »der übrigen« würde ich »der Gäste« schreiben … die beiden

»Der Vater schien sie fest zu greifen und sprach zu ihr.«
– »fest zu greifen« klingt eher grob, vielleicht ein deutlicheres Bild, wie: »Der Vater nahm sie an den Schultern« oder »legte seinen Arm um sie«

»Als sie gleich darauf in die Arme der Männer sank,«
– warum sinkt sie in die Arme »der Männer«, wenn ihr Vater sie doch hält?

»Der Himmel war immernoch wolkenlos,«
– auseinander: immer noch


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Dreimeier,


Häferl sei Dank! Sie hat diese Geschichte hier wieder ausgegraben, so dass sie (die Geschichte ;) ) mir direkt vor die Augen kam.
Erstaunt hat mich, dass nur insgesamt 5 Beiträge drunter standen. Wieso eigentlich? Diese Geschichte verdient mehr positives Feedback als nur diese wenigen!

Dir gelingt es bewundernswert gut, die Spannung auf Höhe zu halten. Man möchte weiter lesen und dringend erfahren, was los ist. Du löst das Rätsel erst sehr spät auf, das gefällt mir ebenfalls sehr gut und spricht nur für dein Können.

Zwei Dinge hätte ich allerdings etwas anders gemacht: Als die Braut im Wagen sitzt, hätte ich sie einfach aussteigen lassen, ohne genau dies vorher zu schreiben:

Minuten verstrichen, mit der Zeit verschwand aus ihrem Gesicht das strahlende Lächeln, und sie wirkte ungehalten.
Wieso passiert das, fragt man sich...und nachher erhält man dafür keine Lösung.

Und ich hätte nichts von Blut an seinem T-Shirt und den Händen geschrieben, weil man als Leser weiß, dass ER der Täter ist.

Statt dessen hätte ich genau in der Sekunde, in der er quasi an ihr vorbei fährt, sie einen entsetzten Blick in sein Gesicht werfen lassen. Sie erkennt ihn und an ihrem Entsetzen erkennt der Leser, was sie denkt. *verbesserungsvorschlagstasteaus*

Sonst hab ich nix zu bemerken. Hab sie gerne gelesen diese Geschichte!

Lieben Gruß
lakita

 

Häferl, Lakita und Basti,
danke für Eure Mühe und ich muss Euch allen Recht geben!!!!!!
Das Ding ist ein alter Schinken und kurz vor der Lesung bin ich mal kritisch darangegangen und war selber nicht überzeugt. Besonders der Schluss war für mich nicht so der Knaller. Ich hab dann vorher noch einiges geändert und werde Eure Vorschläge nachträglich berücksichtigen.
@Lakita: Deine Idee mit den Schluss ist super! Muss einem nur selber mal einfallen. Obwohl das dann mit eder Glücklichen Zeit später auch nicht passt. Ich muss darüber nachdenken. Kann aber sein dass ich ihn nicht berücksichtige, weil er nicht von mir ist und ich ein sturer Hund bin. :-)
Unmittelbar bevor es in Düsseldorf los ging sind mir noch einige Zungenbrecher aufgefallen und ich hab mit dem Stift gewerkelt. Wie kann man nur so was schreiben?
Danke für Eure Mühe und Lob. Das erleichtert mich schon etwas.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Dreimeier,

du erzeugst mit dieser KG, schon nach den ersten zwei Sätzen, ein knistern in der Luft. Man spürt den Psycho in deinem Prot. Ahnt die nahende Tragödie.
Was soll ich sagen, ein dramatischer Krimi, eingekreist in schönen Bildern.:thumbsup:

Animiert mich, auch mal wieder einen Krimi zu schreiben.:)

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Neulich war ich in Eile und war in meiner Erwiderung nicht sehr ausführlich und darum möchte ich jetzt noch was dazu sagen:

@Häferl,
……….
Die Situation lässt natürlich grübeln, wie er das wohl gemacht hat, dass sie ihn zwar nicht erwischt haben, er aber sicher sein konnte, dass sie die Leiche rechtzeitig finden.
………
Also ich kenne das auch so, dass die Braut in der Karosse vorfährt und der Bräutigam in einem anderen Wagen, aber ebenfalls in Begleitung zur Kirche kommt.
Egal wie, wird er nicht alleine sein, so dass er nach dem Mord und vor der Trauung gefunden wird.

………..
wenn sie das Tor umsäumten, ist eigentlich klar, wo sie sind, »weiter oben« somit überflüssig
………..
Das bezieht sich nicht darauf, dass die Sträucher auch über dem Tor ranken, sondern dass das Tor oberhalb der Treppe ist und dort die Sträucher ranken.

………
Autos gleiten eigentlich nicht, oder?
……….
Aber wohl!! Eine Metapher. Ein Polo zuckelt, ein Passat fährt, ein Porsche flitzt und ein Mercedes gleitet. ;-)

………….
warum sinkt sie in die Arme »der Männer«, wenn ihr Vater sie doch hält?
…………
Wenn ich daneben stehen würde, hätte ich meine Hände schon dabei. Ist ja nicht so, dass man denkt: Macht der schon, ist nicht mein Job und wenn er’s nicht packt knallt sie eben auf den Boden. Nein, so bin ich nicht! :-)

………..
»Und dann trat ein Engel in den Sonnenschein.«
– das »Und« würde ich streichen
……….
Das „Und“ sollte das Besondere unterstreichen. Vielleicht merkt man das auch nur wenn vorgelesen wird.
Vielleicht: Und dann… trat ein Engel….

@Lakita
…….
Statt dessen hätte ich genau in der Sekunde, in der er quasi an ihr vorbei fährt, sie einen entsetzten Blick in sein Gesicht werfen lassen.
……….
Irgendwie würde das dann nicht mehr mit dem schönen Tag passen und dass er solche ja noch mit ihr erleben will.
Dann ist klar, dass er der Mörder ist und auch die Polizei hätte sofort den Täter.
Würde auch nur passen, wenn er Rache wollte. Will er aber ja nicht, also muss er unerkannt bleiben. Andernfalls hätte ich seine Stimmung in der ganzen Geschichte anders beschreiben müssen.

Die Überarbeitung kommt morgen oder so. (bin dabei)

Nochmals vielen Dank für Eure Gedanken.
LG. Manfred

 

Hallo Manfred!

Eigentlich ein schöner Tag. Eigentlich eine schöne Geschichte. :D

Auch wenn sich die Spannung vielleicht in Grenzen hält, so war es eine unterhaltsame Geschichte, die mich sowohl inhaltlich als auch sprachlich angesprochen hat.

Das Ende hab ich, glaub ich, verstanden, die Motive deines Protagonisten konnte ich nachvollziehen und mich gut in seine Lage hineinversetzen.
Ich muss Christian Recht geben, die Geschichte lebt vom Nichts-Wissen.

Beneidenswert finde ich es wieder einmal die treffsichere Wortwahl der anschaulichen Sprache. Sehr schöne Formulierungen, alles lief wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Solche Geschichten lese ich am liebsten. :)

Du hast länger nichts Neues auf kg.de veröffentlicht – schreibst du aktuell eigentlich noch an Kurzgeschichten?

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hallo Michael,
ich habe den Eindruck, dass gerade an dieser Geschichte sich die Geister scheiden und man sehen kann wie unterschiedlich so was wahrgenommen und gelesen wird.
Ich freu mich jedenfalls dass sie Dir gefallen hat, auch wenn die Spannung nicht so überwältigend ist. (auch meine Meinung)
Das die Geschichte vom Nichts-Wissen lebt kann der Autor natürlich nicht-wissen, denn er weiß und so ist es reiner Zufall aber im Kern nicht-können und nicht mein Verdienst. :-) Also, der Versuch der Spannung endet im Nicht-Wissen. Ziel halb erreicht. :-)
Egal, wenn’s scheemocht...
Na, ich hoffe nun wieder zum Schreiben zu kommen. In der letzten Zeit war ich nicht so in der Lage dazu.
Danke und viele Güsse
Manfred

 

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